Gebärmutter & Transplantation: Ethik und Durchführung

Gebärmutter & Transplantation: Ethik und Durchführung

Erst kürzlich wurde in Göteborg die erste Gebärmuttertransplantation vorgenommen. Es handelte sich dabei um die Verpflanzung von der Mutter auf die Tochter. Es war die erste Operation dieser Art und die Planung dauerte knapp drei Jahre. Derzeit werden vor allem ethische Bedenken diskutiert.

Ethische Bedenken und Risiken

Grundsätzlich sind an der Transplantation nicht nur die Ärzte und Patientin beteiligt. Vielmehr ist der Personenkreis wesentlich größer. Neben den Hauptbeteiligten spielen auch die Angehörigen der Spenderin eine große Rolle sowie die Angehörigen der Empfängerin. Vor allem die Lebenspartner sind hierbei in besonderer Weise betroffen sowie die Kinder der Spenderin. Gerade die Kinder wurden schließlich in dieser Gebärmutter ausgetragen. Der Uterus stellt für die meisten Menschen eine Besonderheit dar, die zu einem Symbol für das Leben wird.

Auch das zukünftige Kind darf nicht unbedacht bleiben. Bisher gibt es keine Studien, die die Auswirkungen auf die Psyche des Kindes in einem vergleichbaren Fall untersuchten. Daher ist es durchaus möglich, dass ein psychisches Problem entsteht, wenn das Kind von der Transplantation erfährt. Ähnliche Problematiken waren vor Jahren auch durch die künstliche Befruchtung zu erwarten und tatsächlich gibt es Nachkommen, die damit ein Problem haben. All diese ethischen Fragen verlangen, dass eine umfassende Betrachtung erfolgen muss, die alle Argumente berücksichtigt. Dennoch muss auch gesagt werden, dass ähnliche Bedenken immer auftreten, wenn Organe erstmals verpflanzt werden. Als das erste Herz verpflanzt wurde, gab es nicht nur Staunen, sondern auch ethische Bedenken. Heute ist eine solche Operation nahezu zur Normalität geworden- zumindest in ethischer Hinsicht. In medizinischer Hinsicht ist die Transplantation jedenfalls nicht ungewöhnlich, sondern eine bloße Neuerung.

Die Grundlagen ähneln einer Verpflanzung anderer Organe, wie dem Herz oder der Leber. Spender und Empfänger müssen möglichst ähnliche Merkmale besitzen, damit das Organ nicht abgestoßen wird. Aufgrund dieser Grundlagen wird es sicherlich nur wenige Transplantationen jährlich geben, denn eine Verpflanzung ist nur notwendig, wenn eine Unfruchtbarkeit vorliegt, oder das Organ bei der Empfängerin durch Erkrankung entfernt werden musste. Eine Schwangerschaft ist ungefährlich, wie in Tierversuchen vorläufig nachgewiesen werden konnte. Auch die Immunsupressiva, die eine Abstoßung verhindern sollen, haben nach ersten Erkenntnissen keine Auswirkungen auf die Schwangerschaft und das Kind. Wie bei allen Transplantationen bleibt daher die Hauptfrage, ob das Risiko in einem ausreichenden Verhältnis zum Nutzen steht.

Grundsätzlich haben die Göteborger Mediziner hier bereits im Vorfeld die Regel festgelegt, dass die Gesundheit der Mutter immer Vorrang hat. Dies gilt auch für Probleme, die während der Schwangerschaft auftreten. Insgesamt bleibt die ethische Frage daher Ansichtssache. Sie ist vor allem vom kulturellen Hintergrund sowie religiöser Weltanschauungen abhängig. Auch die philosophische Betrachtung spielt dabei eine wesentliche Rolle. Die Ethik bleibt damit eine Frage, die derzeit noch nicht eindeutig respektive gemeingültig geklärt werden kann.

Ablauf der Transplantation

Die Transplantation selbst verläuft in mehreren Schritten. Im ersten Schritt wird zur Empfängerin eine passende Spenderin identifiziert. Dabei wird derzeit der Weg gewählt, dass die Empfängerin eine passende Spenderin benennt. Danach beginnen die Untersuchungen, die eine Kompatibilität der beiden Personen zum Inhalt hat. Vor der Transplantation wird dann untersucht, ob überhaupt eine Befruchtung möglich ist. Hierfür wird die Empfängerin einer Hormonbehandlung unterzogen, sodass Follikel ausreifen, die dann künstlich befruchtet werden. Die dabei erzeugten Föten werden für die Schwangerschaft gelagert. Die eigentliche Operation dauert drei bis vier Stunden.

Dabei werden Spenderin und Empfängerin gleichzeitig operiert. Die Gebärmutter wird dann bei der Empfängerin eingesetzt, wobei sie direkt an die Vagina und die versorgenden Blutgefäße angeschlossen wird. Eine Verbindung zu den Eileitern findet allerdings nicht statt, sodass eine natürliche Befruchtung nach der Transplantation nicht möglich ist. Erst ein Jahr nach der Operation wird dann eine künstliche Befruchtung durchgeführt. Während des Jahres werden ständig Untersuchungen durchgeführt, um eine Abstoßungsreaktion auszuschließen, die dann sowohl für die Mutter als auch für das Kind gefährlich werden könnte. Die Beobachtungen werden auch während der Schwangerschaft fortgeführt. Die Geburt selbst erfolgt durch Kaiserschnitt. Dabei steht der Geburtstermin bereits lange vor der Geburt fest. Grundsätzlich verbleibt die Gebärmutter nicht in ihrer Lage bei der Empfängerin. Um weitere Komplikationen zu vermeiden, wird diese dann nach der Geburt entfernt, sodass keine Medikamente mehr eingenommen werden müssen und ein normales Leben fortgeführt werden kann.

 

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