Das Desinfektionsmittel Mercurochrom – wie schädlich ist es wirklich?
Viele kennen noch aus Kindheitstagen die rot-orange Lösung, die Mütter ihren indianertapferen und knieverwundeten Kindern mit Hilfe eines kleinen Plastik-Applikators auf die frischen Schrammen pinselten. Mercurochrom hieß diese rote Zauberflüssigkeit und ist seit rund 10 Jahren nicht mehr auf dem Markt verfügbar. Doch welchen Hintergrund hat dieses Verschwinden eines gut erprobten und hoch wirksamen Antiseptikums?
Was ist Mercurochrom und wieso ist es vom Markt verschwunden?
Mercurochrom war ein Mittel zur Behandlung von frischen Wunden und zur Abtötung von Keimen. Die Erreger, welchen man mit diesem Mittel sehr zuverlässig beikommen konnte, bekamen die giftige Wirkung des Hauptbestandteils der Lösung zu spüren: Der Star der Veranstaltung war das Quecksilber. Leider stellte sich jedoch im Laufe der Zeit heraus, dass eben dieser Wirkstoff nicht nur für Keime verhängnisvoll sein konnte, sondern auch für den restlichen Körper des Anwenders bedenklich war.
Somit musste das Mittel vom Markt genommen werden. Vor einiger Zeit erhob sich unter ähnlichem Namen jedoch ein Nachfolger aus der Asche der rot-orangen Lösung: Das Mercuchrom. Bei der in Aussehen und Wirkung ähnlichen Arznei handelt es sich jedoch um eine Povidon-Iod-Lösung, die keinerlei Quecksilber enthält. Wer also meint, hier die Zauberflüssigkeit seiner Kindheit in den Händen zu halten, der irrt. Ob und in welchem Ausmaß die Anwendung des Originalproduktes damals zu Quecksilber-Vergiftungen geführt haben, ist nicht bekannt. Weder hat es in der Vergangenheit Studien zu dieser Frage gegeben, noch wäre es überhaupt möglich den Einfluss des Antiseptikums auf eine vorhandene Vergiftung auszumachen, da Quecksilber auch in der Umwelt vorkommt.
Unterschiede zwischen quecksilberhaltigen Medikamenten
Während der Vertrieb von Mercurochrom verboten wurde, kann man auch heute noch in jeder Apotheke ein Mittel namens „Mercurius solubilis“ erhalten, welches als wirksamen Bestandteil ebenfalls Quecksilber enthält. Doch wie kann das sein? Es handelt sich bei dieser Lösung um eine homöopathische Quecksilber-Zubereitung, deren angegebene Wirkstoffkonzentration völlig unbedenklich ist. Das Mittel findet Anwendung bei überempfindlichen, aufbrausenden, impulsiven, unruhigen und unter Umständen auch arroganten Menschen, die sich auf eine homöopathische Ausbalancierung ihres Gemüts einlassen möchten und können.
Pharmazie-Professor Jörg Breitkreuz erklärt, dass homöopathische Mittel in Deutschland keinerlei Nachweis der Wirksamkeit oder Unbedenklichkeit erbringen und vor dem Verkauf nicht klinisch geprüft, sondern nur beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) registriert werden müssen. Ob dies nun dem Umstand geschuldet ist, dass die Schulmedizin dieser Arzneimittelgruppe generell maximal eine Placebo-Wirkung zugesteht oder ob Anwender sich nun verunsichert fühlen sollten zwecks mangelnder Standards, sei dahin gestellt.
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