Zucker – Sucht, Glück & Lust auf mehr

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Zucker - Sucht, Glück & Lust auf mehr

Unser Zuckerkonsum ist in den letzten Jahrzehnten dramatisch gestiegen. Haben die Menschen in Deutschland noch 28,1kg Zucker pro Jahr verbraucht, ist der Wert 60 Jahre später um ein Drittel auf 43,6 kg gestiegen. Forscher meinen, dass das dramatische Folgen auf unsere Gesundheit haben könnte und der hohe Zuckerverbrauch auch eine Ursache für die Entwicklung von weit verbreiteten Krankheiten sein kann. So wird Diabetes ebenso wie Fettleibigkeit mit dem hohen Zuckerkonsum in Verbindung gebracht.

Viele Verbraucher haben bereits von der Lebensmittelampel gehört. Sie sollte mittels der Signalfarben auf der Vorderseite der Verpackung die Gefahren bei dem übermäßigen Konsum aufzeigen. Obwohl sich die EU gegen diese Darstellung der Nährwertangaben entschieden hat, wurde sie in Großbritannien dennoch eingerichtet – mit großem Erfolg, wie sich herausstellt. Die Signalfarbe rot lässt doch einige Interessenten vor dem Kauf zurückschrecken und ein anderes weniger zuckerhaltiges Produkt kaufen. Immer wieder fordert die WHO (Weltgesundheitsorganisation) eine deutlichere Kennzeichnung und hat diesmal eine konkrete Grundlage für eine neue Zuckerrichtlinie: Die Verbindung von Zucker und Fettleibigkeit wurde nun durch eine neue Studie der Universität Otago in Neuseeland und der WHO bewiesen.

So nimmt man durchschnittlich 0,75 kg zu, wenn man über Wochen hinweg zu viel Zucker konsumiert. Ebenso konnte die Universität bestätigen, dass Fruktose der Leber Schaden zufügt. Nimmt man über einen längeren Zeitraum zu viel Zucker zu sich, kann es vorkommen, dass es zu einer Leberverfettung kommt, die im weiteren Verlauf zu einer Insulinresistenz führt. Der Zucker, der sonst in die Muskeln geschleust wird, verbleibt im Blut und verursacht neben der Fettleibigkeit Bluthochdruck und Diabetes. Weitere Studien belegen, dass in diesem Fall auch das Herzinfarktrisiko zunimmt. Aufgrund dieser Risiken wird nun ein Einschreiten durch die Politik gefordert.

Der Staat sollte regulierend eingreifen – die Frage ist nur: Wie?

Die Zuckerindustrie verdient gut an der Konsumfreudigkeit von Süßigkeiten, Fertigprodukten und zuckerhaltigen Getränken. 2012 wurden allein in Deutschland Lebensmittel mit einem Wert von zwölf Mrd. Euro produziert. Dass etwas mehr als die Hälfte in andere EU-Länder exportiert wurde, tröstet dabei nur wenig. Doch diese Summe spornt die verschiedenen Hersteller von zuckerhaltigen Produkten nur noch mehr an zu werben und nebenbei Zucker als Energielieferant ohne Nebenwirkungen darzustellen. Die WHO hat bereits mehrmals verschiedene Staaten aufgefordert endlich zu handeln.

Einige wenige Staaten gehen dabei mit gutem Beispiel voran. So hat Frankreich etwa eine „Cola-Steuer“ für zuckerhaltige Getränke eingeführt. Ebenso besteuert Finnland bereits seit einigen Jahren eben diese Getränke und andere Süßigkeiten. Hierzulande wird eine Diskussion laut, die mehr als vernünftig scheint: so sollten Werbesendungen für zuckerhaltige Produkte im Umfeld von Kindersendungen verboten werden, nun endlich klare Kennzeichnungen auf den Verpackungen ihre Platz finden, ohne dass der geringen Kalorienzahl zuliebe die Portionsgrößen minimiert werden und die Steuern für Süßigkeiten von sieben Prozent auf 19 Prozent gehoben werden.

Trotz der Tatsache, dass die Gesundheitsausgaben im Jahr 2010 allein für die Folgen von Adipositas zehn Prozent betrugen,das entspricht 17 Mrd. Euro, setzt die Regierung weiterhin auf Aufklärung und nicht auf Verbote, Einschränkungen oder Steuererhöhungen. So muss sich letztendlich ein jeder selbst disziplinieren, um den mehr als konkreten Gesundheitsproblemen, die durch zu viel Zucker verursacht werden, aus dem Wege zu gehen.

 

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