Frauen nehmen mehr Medikamente als Männer
Frauen leben im Durchschnitt fünf Jahre länger als Männer. Sie sind gesundheitsbewusster, nehmen häufiger Präventionsangebote in Anspruch und gehen häufiger zum Arzt. Sie bekommen deshalb auch mehr Medikamente verordnet, so das Ergebnis des Arzneiverordnungs-Reports des Wissenschaftlichen Instituts der AOK.
Ergebnisse der Studie
Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Frauen im Jahr 2013 592 Tagesdosen verordnet wurden – das sind 18 Prozent mehr als Männern (501 Tagesdosen). Aber was sind die Ursachen?
Ursachen für den höheren Medikamentenkonsum von Frauen
Dass Frauen häufiger an Osteoporose leiden und häufiger Schilddrüsenerkrankungen erleiden, stellt eine Ursache für den höheren Medikamentenkonsum dar.
Zudem erkennen die Wissenschaftler einen anderen Umgang mit Beschwerden bei Frauen: Sie vertrauen sich eher ihrem Arzt an und kommunizieren offener ihre Beschwerden und Schmerzen. Dies ist als eine Ursache dafür zu betrachten, dass bei Frauen die Diagnose Depression häufiger gestellt wird als bei Männern. Dies resultiert in dem Ergebnis der Forscher, dass Frauen 54 Prozent mehr Psychopharmaka und 56 Prozent mehr Schmerzmittel verordnet bekommen. Diese Medikamente können potenziell süchtig machende Wirkstoffe enthalten. Von den 1,4 Millionen Menschen in Deutschland, die unter einer Medikamenten-Abhängigkeit leiden, sind dementsprechend ca. zwei Drittel Frauen.
Dosierungsempfehlungen unterscheiden nicht nach Geschlechtern
Da Frauen einige Medikamente schon aufgrund ihres geringeren Körpergewichts langsamer abbauen, sollten sich die Dosierungsempfehlungen für Medikamente nach Geschlechtern unterscheiden. Dies ist jedoch in der Regel nicht der Fall. Eine Überdosierung bei Frauen kann die Folge sein. Eine Forderung ist deshalb die stärkere Berücksichtigung von Frauen in der Arzneimittelforschung.
Patientinnen können auch selbst etwas tun
Die Wissenschaftler betonen, dass Patientinnen auch selbst etwas tun können: Frauen sollten ihren Arzt auf die unterschiedliche Wirkung von Arzneimitteln bei Frauen und Männern ansprechen und so das Bewusstsein des Arztes dafür schärfen. Zudem sollten Frauen mit ihrem Arzt abklären, ob statt eines Medikaments auch eine Änderung des Lebensstils bereits helfen könnte.
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