Der Mythos um Laktate

Der Mythos um Laktate

Wie schädlich sind Laktate wirklich?

Das Laktat ist seit seiner Entdeckung Anfang des letzten Jahrhunderts vor allem im Zusammenhang mit der körperlichen Fitness und der Leistungsfähigkeit von Muskeln in Verruf geraten. Der kleine Zucker-Metabolit wird in Fitnessstudios und Sportvereinen bis heute als Übeltäter beschimpft, wenn es nach dem Training zwickt. Doch nun haben Forscher sich dem Milchsäure-Salz erneut zugewendet und wollen ihm nun zu einem besseren Image verhelfen.

Überholte Meinungen und Gerüchte über die Rolle des Laktats im Körper

Früher ging man davon aus, dass die beim Kohlenhydratstoffwechsel entstehenden Laktat-Moleküle den Körper lediglich belasten würden und darüber hinaus sowohl an der Erschlaffung der Muskeln als auch beim Ausbilden eines Muskelkaters maßgeblich beteiligt seien. Dieser Irrglaube rührt wahrscheinlich noch von den Anfängen der Laktat-Forschung in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts her, als molekulare und biochemische Zusammenhänge im heutigen Sinne noch gar nicht erforscht werden konnten.

Doch das das kleine Molekül wurde nicht nur als Abfallprodukt tituliert, sondern ihm wurde sogar unterstellt, die Mitochondrien in Körperzellen zu schädigen und somit einen der wichtigsten Energieverarbeiter lahm zu legen. Einzig und allein zur Beurteilung der aeroben Fitness war das Milchsäure-Salz gern gesehen und dabei ist dies – im Nachhinein betrachtet – wohl die einzige Position, in der das Molekül tatsächlich keinerlei Aussagekraft hat. Das Laktat hat also nicht gerade eine Glanzkarriere hinter sich. Doch wie sehen die Forscher und Sportexperten den Kandidaten heute?

Neue Forschungsergebnisse und positive Nachrichten für das Laktat

Jedes der im vorigen Abschnitt genannten Gerüchte ist falsch. Das konnten Sportwissenschaftler und Mikrobiologen mittlerweile beweisen. Beginnen wir mit der Behauptung, dass das Laktat im Körper die Erschlaffung und Ermüdung der Muskeln bedingen würde. Tatsächlich hängt zwar der Milchsäure-Spiegel im Blut mit beiden Phänomenen zusammen, der Laktat-Spiegel ist jedoch völlig unbeteiligt. Vielmehr sind es Wasserstoffionen, welche die für die interzelluläre Energiegewinnung wichtige Kalzium-Aufnahme hemmen. Kalzium wird nämlich unter anderem zur Umwandlung von Adenosintriphosphat als einem wichtigen körpereigenen Energieträger zu körperlich verwertbarer Energie benötigt.

Und auch der Vorwurf, Laktat sei verantwortlich für den Muskelkater und schädige den Körper, ist völlig unrechtmäßig. In Wahrheit entgleisen bei einem übersteigerten Training ganz andere und viel komplexere Regelsysteme als der Laktat-Spiegel und auch das Ammenmärchen der durch Laktat zerstörten Mitochondrien gehört der Vergangenheit an. Im Gegenteil: Statt den Energiehaushalt negativ zu beeinflussen, kann das Laktat mittlerweile sogar als einer „der wichtigsten Energiebrennstoffe im Körper“ betiteln werden, so Sportwissenschaftler Tim Noakes. Des Weiteren stimuliert das Molekül ähnlich eines Höhentrainings die Wundheilung sowie die Ausbildung neuer Blutgefäße. Die Nutzung des Laktat-Spiegels als Messlatte der aeroben Fitness hingegen verliert immer mehr an Bedeutung. Das ist zum einen durch die sehr ungenauen Testverfahren selbst als auch durch die geringe Aussagekraft des Moleküls an sich in diesem Zusammenhang zu erklären.

 

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