St. Martin – Symbolik für die Menschheit
St. Martin gehört zu den beliebtesten Festen der Kinder. Laternen, die Martinsgans und szenische Überlieferungen prägen die Feierlichkeiten rund um den Heiligen. Sankt Martin ist aber noch viel mehr.
Er ist ein Symbol für die Nächstenliebe, die eine Grundlage vieler Religionen bildet. Der Heilige teilte seinen Mantel mit einem Bettler. Diese Handlung ist symbolisch zu sehen. Im Kontext mit St. Martin geht es um mehr als nur das Teilen. Es geht vor allem um Nächstenliebe und das füreinander Einstehen der sozialen Gemeinschaft – Dies gilt nicht nur für eine Region, sondern in Zeiten der Globalisierung geht es auch um das Teilen innerhalb der Weltgemeinschaft, unabhängig von Religion, Herkunft oder sozialen Status.
Der Martinstag als wichtiger Tag des Jahres
Der Martinstag unterlag im Verlauf der Geschichte immer wieder Veränderungen der Bedeutung. Zunächst lag der Tag noch auf dem 11. November. An diesem Tag begann für die Christen die vorweihnachtliche Fastenzeit. Noch heute wird an dieses Datum erinnert, denn der Karneval beginnt zu diesem Zeitpunkt. Der Karneval hatte ursprünglich die Bedeutung, dass ab diesem Datum nochmals über die Stränge geschlagen werden konnte, bevor dann die eher fromme Fastenzeit einsetzte. Nicht nur die christlichen Gebräuche waren in diesem Zusammenhang wichtig.
Auch die Steuern wurden an diesem Tag verrichtet. Diese trugen zu diesem Zeitpunkt noch die Bezeichnung des Zehnten, da der zehnte Teil des Einkommens abgegeben wurde. Noch heute erinnern in vielen Regionen Deutschlands die Zehntscheunen an diesen Umstand. Dort wurden die Naturalien gelagert, die dazu dienten, die eigene Verpflegung und Versorgung der Obrigkeit zu sichern. Zugleich endeten viele Termine wie beispielsweise Dienstverhältnisse, Pachtverträge oder auch Zinsverträge an diesem Tag.
Die Bedeutung des heiligen Martin
Wohl kaum ein Heiliger wird in jener Weise gefeiert wie der heilige Martin. Noch heute ziehen Kinder und Eltern in einem Umzug durch die Straßen der Stadt. Meistens werden sie dabei von einem Reiter in römischem Gewand begleitet. Am Ende des Zuges steht dann das bekannte szenische Spiel, bei dem die Teilung des Mantels nachgespielt wird. St. Martin war Offizier in der römischen Armee. Daher ist seine Großzügigkeit durchaus als eine uneigennützige Tat zu werten. Bettler waren unter seinem Stand und gerade die Offiziere achteten Bettler zu dieser Zeit nicht. Seine Tat war ein Akt der Barmherzigkeit, über den sich nach der Überlieferung auch die begleitenden Soldaten wunderten. Genau diese Barmherzigkeit ist heute auch die Grundlage des Glaubens – nicht nur im Christentum. Die Tat des heiligen Martin ist daher symbolisch zu sehen und kann auf viele verschiedene Organisationen und Einzeltaten angewendet werden. Viele Einrichtungen sammeln zum Zweck von gemeinnütziger Arbei Spenden, die den Bedürftigen übergeben werden.
Eine Organisation ist beispielsweise das Hunger-Projekt. Ziel und Zweck der Vereinigung ist die Überwindung des Hungers in der Welt. Hierfür setzen sich derzeit weltweit immerhin mehr als 380.000 Menschen ehrenamtlich ein. Im Rahmen dessen sollen Eigenverantwortung, Gleichberechtigung von Mann und Frau sowie der Aufbau lokaler Demokratie dazu beitragen, dass der Hunger weltweit besiegt wird. Grundlegend ist der Gedanke, dass jeder seiner persönlichen Situation entsprechend helfen kann, wie dies auch bei St. Martin der Fall war. Aber auch persönliches Engagement des Einzelnen spiegelt die symbolische Handlung des Heiligen wieder. Sei es das Einsammeln von Weihnachtsgeschenken für Bedürftige oder sei es die aktive Hilfe bei verschiedenen Organisationen wie der „Tafel“, die arme Menschen mit Lebensmitteln versorgt. Auch diese Handlungen entsprechen im Übertragenen dem Sinn des Martinstags und damit auch den Normen und Werte der Gesellschaft. Normen und Werte, die zunehmend durch ökonomisches Denken überlagert werden.
Vielleicht steht die Figur des heiligen Martin damit auch ein Stück weit symbolisch für das Verlassen des modernen Weges und damit für die Rückkehr zu den ursprünglichen Werten. Denn die Wirtschaft und das Geld sollen dem Menschen nutzen und nicht der Mensch der Wirtschaft und dem Geld. Gerade der Martinstag erinnert uns daran, dass die Welt ein Stück besser sein kann, wenn die Menschen wieder an Menschen denken und Materie als das betrachtet wird, was sie ist: Von Menschen gemachte Werte, die hinter den leuchtenden Augen eines glücklichen Kindes verblassen. Damit wünscht die Vistano-Redaktion seinen Lesern einen schönen und besinnlichen Martinstag.
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