Frühlingsgefühle und Schmetterlinge im Bauch
Für Meteorologen ist es immer der gleiche Tag: Der 1. März jeden Jahres ist Frühlingsbeginn. Naturliebhaber machen das fest an den blühenden Schneeglöckchen, Krokusse und Forsythien. Astronomen sprechen von Frühling, wenn Tag und Nacht annähernd gleich lang sind. Das ist zwischen dem 19. und 21. März. An diesem Tag überquert die Sonne auf ihrer scheinbaren Bahn durch den Tierkreis den Himmelsäquator Richtung Norden. Gefühlt hat das Frühjahr in diesem Jahr schon weit vorher, im Februar, begonnen. Dann, wenn die Sonne am Himmel strahlt, die Vögel balzen, man endlich wieder einmal Herzklopfen hat und die Schmetterlinge im Bauch auch scheinbar ohne echten Anlass wild flattern. Aber auch der Duft des Frühlings beflügelt die Menschen.
Maiglöckchen oder Kirschblüten?
Beide riechen toll – keine Frage. Aber der Geruch, der für gute Laune sorgt, sei spannender Weise eher der modrige, wie Pflanzen und Dinge, die in der Sonne faulen, erklärt Helmut Schatz von der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE). Diese Duftstoffe werden im limbischen System abgelegt, in dem auch die Erinnerungen und Gefühle gespeichert sind. So wissen und fühlen die Menschen, schon einige Zeit vor den ersten Maiglöckchen ihren Duft verströmen, dass bald der Frühling kommen wird.
Was passiert im Frühling mit uns?
Die Temperaturen steigen und es erweitern sich die Gefäße. Der Blutdruck sinkt und die Frühjahrsmüdigkeit greift nach uns. In der kalten, dunklen Jahreszeit produziert der Körper viel Melatonin. Erst ganz gemächlich, wenn die Sonne kräftiger und länger scheint, stellt sich der Körper um. Weg mit dem Winter-Blues, her mit dem Tatendrang und dem Wohlfühlen. Unser Gute-Laune-Akku wird mit dem Glückshormon Serotonin gefüllt.
Was macht das Melatonin im Körper?
Melatonin ist ein körpereigenes Hormon, das in der Zirbeldrüse, die sich in einem Teil des Zwischenhirns befindet, aus Serotonin gebildet wird. Es steuert den Tag-Nacht-Rhythmus und ist vielen nur vom Jetlag her ein Begriff. Melatonin soll Alterungsprozesse verlangsamen und vor Krebs schützen. Vor allem soll es aber die Ausschüttung von Sexualhormonen beeinflussen. Und diese wiederum machen einen großen Teil der Frühlingsgefühle und Schmetterlinge im Bauch aus. Allerdings: „Dass Menschen mit Frühlingsgefühlen häufiger Kinder zeugen, ist nichts weiter als ein Ammenmärchen“, sagt der Professor für Endokrinologie. Die Geburtsstatistik zeigt das genaue Gegenteil. Demnach ist Kuschel-Time eher im Winter und da werden auch die meisten Kinder gezeugt. Man vermutet, dass der Körper mithilfe von Melatonin registriert, welche Jahreszeit gerade herrscht und er somit Körperprozesse entsprechend anpassen kann. Im Frühling drosselt die Zirbeldrüse die Produktion des Schlafhormons Melatonin. Je weniger davon zirkuliert, desto munterer werden wir.
Und Serotonin, Dopamin und Thyroxin?
Gleichzeitig aber wird die Produktion des Glückshormons Serotonin verstärkt. Es ist stimmungsaufhellend und mitverantwortlich für die Glücksgefühle. Ebenso der Botenstoff Dopamin. Helmut Schatz sagt dazu: „Zudem produziert der Körper wohl auch mehr vom Schilddrüsenhormon Thyroxin“. Das sorge dafür, „dass die Menschen aktiver sind und nicht so leicht frieren.“ Die Schmetterlinge im Bauch sind, wie vieles andere im Leben auch, multifaktoriell bedingt. Im Endeffekt aber ist nicht wirklich relevant, was die Frühlingsgefühle auslöst. Wichtig ist, dass man den Frühling nach Lust und Laune genießt.
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