Die Körbchengröße beeinflusst das Brustkrebsrisiko
Sport gilt in Bezug auf so gut wie jede Krankheit als ein Garant für Gesundheit und Schutzfaktor vor Erkrankungen. Auch für Brustkrebs galt dies bis jetzt. Neue Studien zeigen jedoch, dass moderierende Faktoren wie der Hormonspiegel diesen Vorteil zu Nichte machen kann.
Sport und Studien
In einem vor kurzem veröffentlichten Artikel wurde Sport in hohem Maße als Brustkrebs vorbeugende Schutzmaßnahme angepriesen. Jedoch basieren diese Annahmen oft auf Studien, in denen sportliche Aktivität bloss auf der Zeit, die mit Sport zugebracht wurde und nicht der tatsächlich verbrauchten Energie. In dieser Hinsicht hat eine neue Studie die sportliche Aktivität genauer erfasst, indem der Energieverbraucht errechnet wurde. Im Grunde wurden jedoch alte Daten „recycelt“: Umfangreiche Informationen aus einer Längsschnittstudie wurden wieder eingesehen, um die Sterblichkeitsrate der fast 100.000 zu ihrem sportlichen Verhalten befragten Personen zu ermitteln.
Von den auch nach Verbreitung von Brustkrebs in ihren Familien und anderen physiologischen sowie psychologischen Merkmalen befragten waren zum aktuellen Zeitpunkt nur knapp 100 Personen verstorben. Nun wurden die Angaben derer der noch lebendigen mit den verstorbenen Studienteilnehmern verglichen. Dabei stellte sich heraus, dass die von der Welt Gesundheitsorganisation empfohlenen zwei bis drei Stunden Sport bei mittlerem Anspruchsniveau die Wahrscheinlichkeit an Brustkrebs zu erkranken fast um die Hälfte senken können. Die Art des Sports spielt dabei offensichtlich keine Rolle.
Neue Befunde oder bloße „Wissenschaftsgläubigkeit“?
Wie kommen Wissenschaftler auf solche Schlussfolgerungen? Komplexe Datensätze wie die der vorliegenden Langzeit-Studie werden mit Statistik-Programmen auf Basis von etablierten Modellen ausgewertet und Auffälligkeiten wie gemeinsam auftretend erhöhte Werte in verschiedenen Bereichen „korreliert“, also die Wahrscheinlichkeit eines zufälligen Auftretens des gemeinsamen Auftretens bestimmt. In diesem Fall zeigte sich auf Grund dieser statistischen Auswertung, dass unter den ca. 100 Verstorbenen viele eine große Körbchengröße bei insgesamt einem geringen Körper-Fettanteil angegeben hatten. Andere Studien zur Entstehung von Brustkrebs weisen auf die Bedeutung dieser Koinzidenz hin, da das Drüsengewebe der Brust eher Krebszellen hervorbringt, als das Fettgewebe. Mehr Drüsengewebe führt also zu einer höheren Wahrscheinlichkeit, an Brustkrebs zu erkranken? Diese Schlussfolgerung ist aus verschiedenen Gründen sehr fragwürdig. Zum Einen haben Personen, die keinen Sport treiben, neben dem stark vorhandenen Drüsengewebe nur zusätzlich mehr Fettgewebe, in dem ebenfalls, wenn auch weniger wahrscheinlich, Krebs entstehen kann.
Dem entsprechend ist Sport immer noch schützend, nur weniger stark. Im Prinzip hat der Sport aber keinen „begünstigenden“ Einfluss auf die Entstehung des Krebs, sondern verringert ganz im Gegenteil die Wahrscheinlichkeit an Übergewicht oder Fettleibigkeit zu leiden, was wiederum Krebserkrankungen aller Art begünstigt. Außerdem ist die Frage, wie die Statistik manipuliert wurde, um bei dem Verhältnis von 100.000 zu 100 noch signifikante Ergebnisse bei der Auswertung zu erhalten. Da die Ergebnisse publiziert wurden, scheinen sie den Ansprüchen der Journale und Begutachter entsprochen zu haben. Jedoch gibt es in der Statistik einige „Loopholes“, bestimmte Kniffe und Tricks, bei denen die Kombination von bestimmten Datensätzen mit passenden Auswertungsverfahren und Modellen die Ergebnisse in die eine oder andere Richtung „schönen“ können. Dabei wird nicht gegen die Regeln verstoßen, da dem Wissenschaftler die Auswahl der Methodik aus den „Baukästen“ freisteht. Abschließend lässt sich also feststellen, dass sich niemand von diesen Ergebnissen vom Sport abhalten lassen sollte. Denn der Anteil an Drüsengewebe könnte wiederum nur auf einen anderen Faktor hinweisen: Mehr Testosteron im Organismus. Dann hat Sport noch weitere, psychische Schutzwirkungen und sollte eher an Bedeutung gewinnen.
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