Behandlungsfehler: Beschwerdestatistik 2012

Behandlungsfehler: Beschwerde Statistik 2012

Ärzte begingen rund 4000 Behandlungsfehler im vergangenen Jahr

Auch im letzten Jahr ist die Flut der Patientenbeschwerden zum Thema Ärztepfusch nicht abgerissen. Das zeigen die jüngst veröffentlichten Zahlen des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung (MDK) und der Gutachtenstelle der Ärzte.

Doch bedeuten viele Beschwerden auch gleich viele Behandlungsfehler? Nein, so einfach ist es nicht.

Die neusten Zahlen zum Thema Ärztepfusch

Laut des MDK, welcher den gesetzlichen Krankenkassen im Falle von Patientenbeschwerden beratend zur Seite steht, erhielt im letzten Jahr mehr als 23.000 Beschwerden von Patienten betreffend ihrer Behandlung. Über 8.700 Vorwürfe richteten sich davon gegen Krankenhäuser und rund 3.900 gegen niedergelassene Ärzte. Erhält eine Krankenkasse einen solchen Patientenvorwurf gegen einen behandelnden Arzt, so beauftragt sie den MDK mit der Erstellung eines unabhängigen Gutachtens. Im vergangenen Jahr erhielt der Medizinische Dienst rund 12.500 mal diesen Auftrag.

Am häufigsten waren Fachärzte der Richtungen Unfallchirurgie, Zahnmedizin, Orthopädie, Innere Medizin, Allgemeinchirurgie und Gynäkologie betroffen. Schlussendlich konnte der MDK in rund einem Drittel der Fälle einen tatsächlichen Behandlungsfehler nachweisen. Behandlungsfehler seien hier näher erläutert als Fehler im Rahmen der Diagnose und/oder Therapie durch den Arzt und/oder Fehler von nicht-ärztlichem Personal wie Krankenschwestern oder Arzthelfern. Am häufigsten wurde bei Zahnwurzelbehandlungen und Hüft- bzw. Kniegelenkersatz-OPs gepfuscht. Die Patientenakten waren teilweise undurchsichtig und so war es eine anspruchsvolle Aufgabe, hier auf Spurensuche zu gehen.

Auch die Gutachtenstelle der Ärzte kündigte nun für die nahe Zukunft die Veröffentlichung der Zahlen an. Auch bei ihnen seien ähnlich hohe Zahlen zu vermerken gewesen und die tatsächliche Fehlerquote der eingegangenen 11.000 Patientenbeschwerden liege ebenfalls bei rund einem Drittel.

Schlüsse und Hintergründe

Die dramatischen Zahlen, die der MDK und die Gutachtenstelle der Ärzte nun veröffentlicht haben, sind nicht wegzudiskutieren. Ihre Bedeutung für die Zukunft und die gegenwärtige Situation der deutschen Medizin aber auf jeden Fall. Stefan Gronmeyer, seinerseits Vize-Geschäftsführer des MDK appelliert an die Politik: Das neue Gesetz zur Stärkung der Patientenrechte habe zwar schon einige Verbesserungen bewirkt, jedoch zeigen die Ergebnisse des Vorjahres, dass es in diesem Feld noch eine Menge Handlungsbedarf besteht.

Schließlich stehen hinter all den Zahlen auch vermehrt schwere Einzelschicksale. Man dürfe jedoch nun nicht von einer hohen Zahl an Vorwürfen auf eine hohe Zahl an tatsächlichen Behandlungsfehlern schließen, so Expertenstimmen. Es sei generell schwierig eine adäquate Abschätzung der Gesamtanzahl zu geben, da die Dunkelziffer durch ungezählte Fälle von Ärztepfusch vor Gericht und bei den Versicherungen sehr hoch sei. Bleibt also nur zu hoffen, dass sowohl Politiker als auch Mediziner sich auch weiterhin für positive Zahlen und vor allem positive Behandlungsergebnisse einsetzen.

 

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