Heimlich-Griff: Lebensrettende Maßnahmen bei drohendem Ersticken

Heimlichgriff: Lebensrettende Maßnahmen bei drohendem Ersticken

Kennen Sie das? Gerade unterhält man sich so schön. Man ist voller Gedanken und Geschichten. Nebenbei knabbert man Erdnüsse oder beißt von seinem Pausenbrot ab. Da erzählt der Kollege noch einen Witz und schon passiert es: Man verschluckt sich, man bekommt keine Luft mehr, man droht zu ersticken. Was tun? Natürlich muss sofort der Notarzt geholt werden. Und dann?

Erst mal Schulterklopfen

Zunächst reagiert der Körper mit einem Hustenanfall. Wenn der nicht hilft, neigen Sie Ihren Oberkörper nach vorne wie bei einer Verbeugung. Jemand, der in Ihrer Nähe ist, muss Ihnen mit der flachen Hand zwischen die Schulterblätter klopfen. Das hilft allerdings nur, wenn das Hindernis vor der Stimmritze hängt. Ohne Sauerstoff kommt das Gehirn drei Minuten aus; der Rettungswagen kommt aber erst nach zehn. Es gibt hier keine Alternative zur Ersten Hilfe. Das Problem auszusitzen wäre mit großer Wahrscheinlichkeit tödlich.

Luftröhrenschnitt versus Heimlich-Griff

In früheren Zeiten war bei drohendem Ersticken ein Luftröhrenschnitt das Mittel der Wahl. Bei der Ausführung durch einen Laien wurde häufig dabei die Halsschlagader verletzt. Die Überlebensrate war nicht sehr hoch. Also ebenfalls mit hoher Wahrscheinlichkeit tödlich.

Doch lieber Heimlich-Griff

Sollte also auch das nichts nützen, gibt es als letzte Möglichkeit den Heimlich-Griff oder das sogenannte Heimlich-Manöver. Beim Heimlich-Griff muss sich der Helfer hinter den Hustenden stellen. Eine zur Faust geballte Hand wird unterhalb des Brustkorbs der Person angelegt, die sich verschluckt hat, die andere Hand auf die erste. Genauer gesagt zwischen Nabel und Brustkorb. Durch einen kräftigen Ruck nach innen und oben soll die restliche Atemluft nach oben gedrückt werden und damit der Fremdkörper aus der Luftröhre mit nach oben transportiert werden. Der Brustkorb soll dabei nicht zusammengedrückt werden.

Notfalls kann das auch mehrfach hintereinander angewandt werden. Empfohlen ist ein Maximum von fünfmal. Wenn das Manöver erfolgreich war, ist es wichtig die betroffene Person nicht alleine zu lassen, sie aufrecht zu lagern und ihr auch psychologisch beizustehen. Es könnte ja sein, dass sie oder er unter einem Schock leidet.

Auf jeden Fall ins Krankenhaus

In jedem Fall ist eine medizinische Nachsorge in einem Krankenhaus unabdingbar. Der Heimlich-Griff birgt die Gefahr verschiedener Verletzungen. Es kann zu schweren inneren Verletzungen wie Milz- oder Leberrissen kommen. Aus diesem Grund war der Heimlich-Griff lange Zeit verboten, wird aber zunehmend empfohlen und angewandt. Aufgrund der akuten Lebensgefahr durch Ersticken werden diese Risiken in Kauf genommen.

Wegen eben dieser hohen Verletzungsgefahr ist der Heimlich-Griff bei Kindern unter einem Jahr kontraindiziert. Auch bei bereits bewusstlosen Personen darf er nicht angewandt werden. Eine Warnung auch an alle Helfer in spe: Bitte üben Sie den Heimlich-Griff daher nicht ernsthaft und voller Aktionismus an Ihrem Partner oder einem sonstigen, Ihnen mehr oder weniger nahe stehenden Menschen.

 

Online Beratung – Unsere Empfehlung

Diese Berater stehen aktuell für eine ausführliche Beratung in diesem Bereich zur Verfügung und geben Antwort auf Deine Fragen.

Es wurden keine Berater gefunden.