Erkältungsmythen – Was hilft wirklich?

Auch in diesem Jahr werden sie uns wieder belästigen: Husten, Schnupfen, Halsweh und Heiserkeit. Medikamente, Hausmittelchen und erwünschte und unerwünschte Tipps gibt es wie Sand am Meer. Ganz oft hört man, dass Vitamin C das heilbringende Vitamin ist; manchmal auch in Kombination mit Zink. Wie oft hört man den Satz: „Eine selbst gekochte Hühnersuppe, dann wird’s schon wieder“? Die Hartgesottenen empfehlen einen steifen Grog. Und wieder andere schwören auf grässlich schmeckenden Zwiebelsud. Doch was hilft wirklich? Schon mal vorab: Konsequentes Händewaschen und gegebenenfalls Desinfizieren ist als Prophylaxe auf jeden Fall wichtig um die Ansteckungsgefahr zu minimieren.

Wie sieht’s denn tatsächlich aus mit der Hühnersuppe?

Wissenschaftliche Erkenntnisse gibt es darüber nicht wirklich. Zwar haben Forscher an der Universität von Nebraska festgestellt, dass die Brühe spezielle weiße Blutkörperchen blockiert, die Entzündungen und Schwellungen der Schleimhäute auslösen können. Der Nachweis am Patienten ist allerdings schwierig. Subjektiv ist eine Hühnersuppe aber warm und leichte Kost. Die Patienten haben oft das Gefühl, dass es ihnen schon deswegen besser geht, weil sie aufhören zu frieren. Zudem sind in Gemüse und Fleisch Inhaltsstoffe wie Vitamine, Eisen und Zink enthalten. Der heiße Dampf befeuchtet zudem die Schleimhäute und die Nase beginnt zu laufen. Das wird als ein Indiz für die spontane Besserung angesehen.

Was kann der Zwiebelsaft ausrichten?

Aus Omas Trickkiste stammt auch der Tipp mit dem Zwiebelsud. Zwiebeln haben zwar eine antibakterielle Wirkung, aber ähnlich wie bei der Hühnersuppe ist die Wirksamkeit nicht wirklich nachgewiesen. Der positive Effekt beruht auf subjektivem Empfinden.

Aber Vitamin C und Zink helfen doch auf jeden Fall, oder?

Normalerweise wird der Bedarf an Vitamin C über die normale Nahrung gedeckt. Alles, was über die benötigte Menge hinaus zusätzlich aufgenommen wird, scheidet der Körper wieder aus. Im Falle hoher Überdosierung können sich sogar Nierensteine bilden. Von Vitamin-C-Pillen ist also abzuraten. Auch die heiße Zitrone ist eher kontraproduktiv. Sie reizt mit ihrer Säure die sowieso schon angegriffene Rachenschleimhaut und den Magen. Zu raten ist da eher ein heißer Tee mit Honig. Eine heiße Milch mit Honig schmeckt zwar toll, kann aber zusätzlich verschleimen. Die Einnahme von Zink ist umstritten. Eine Studie im Jahr 2011 schließt mit einer tendenziell positiven Bewertung.

Was ist von den freiverkäuflichen Pillen und Pülverchen zu halten?

Kennen Sie den Satz: „Eine Erkältung dauert mit Medikamenten eine Woche, ohne sie sieben Tage“? Zur Linderung der Symptome kann man durchaus mal Nasentropfen, Schleimlöser oder Halswehtabletten oder auch eine Schmerztablette nehmen. Man sollte sich aber darüber im Klaren sein, dass sie nicht heilen oder die Erkältung verkürzen. Zu häufig angewandtes Nasenspray hat aber auch einen Gewöhnungseffekt. Man sollte es keinesfalls länger als fünf Tage am Stück verwenden. Keine Alternative sind Nasenduschen. Sie reizen die Nasenschleimhaut zusätzlich.

Aber prophylaktisch Antibiotika – das ist sicher gut, oder?

Nein. Hier sei nur ein Wort gesagt: Antibiotikaresistenz! Zudem haben diese auch gewaltige Nebenwirkungen. Ob sie wirken ist nicht gesagt, denn nur bei einer bakteriellen Ursache haben sie den gewünschten positiven Effekt. Erkältungen und auch die Grippe können aber auch von Viren ausgelöst werden. Hier greifen dann nur die Nebenwirkungen der Medikamente. Die jährlich zu wiederholende Grippeimpfung hilft übrigens nicht bei Erkältungen, auch wenn die Symptome sehr ähnlich sind.

Was kann man präventiv tun?

Gut ist es das Immunsystem zu stärken: mit regelmäßigen Spaziergängen, Sauna-Besuchen, gesunder Ernährung, wenig Stress und ausreichend Schlaf. Jetzt hat es mich doch erwischt: Was kann ich tun? Ganz wichtig sind ausreichend Ruhe und Geduld. Sich zu schonen und auf sich zu achten ist gesundheitsfördernd. Zur Schleimlösung sollte viel heißer Tee oder auch Wasser getrunken werden. Wenn man sich gut genug fühlt, hilft auch frische Luft.