Alkoholtest per Smartphone – Funktioniert das wirklich?
Frankreich ist Vorreiter: Seit Mitte 2013 ist es Pflicht für Auto- und Motorradfahrer einen Alkoholtest mit sich zu führen. Die Fahrer sollen sensibilisiert werden, zu prüfen und/oder abzuwägen, wie viel Alkohol sie zu sich genommen haben. Aber nicht nur in Frankreich steigt die Zahl der alkoholbedingten Unfälle Jahr für Jahr an.
Jeder zehnte Verkehrstote in Deutschland ist auf übermäßigen Alkoholkonsum zurückzuführen. In Frankreich ist es jeder dritte. In beiden Ländern dürfen Fahrer nur maximal 0,5 Promille im Blut aufweisen. Allerdings ist der Lappen bei alkoholisiertem Fahren zwischen 0,3 und 0,5 Promille auch ohne Unfall oder Erreichen der Promillegrenze in Gefahr. Da kommt so eine App für das Smartphone gerade recht, oder?
Wie schnell oder langsam wird Alkohol abgebaut?
Das Hauptorgan zum Abbau von Alkohol im menschlichen Körper ist die Leber. Dort arbeiten verschiedene Enzymsysteme am stufenweisen Abbau des Zellgiftes Alkohol. Das wichtigste Enzym ist dabei die sogenannte Alkohol-Dehydrogenase (ADH). Dabei entsteht unter anderem das giftige Zwischenprodukt Acetaldehyd. Acetaldehyd zeichnet unter anderem für den „Kater“ nach üppigem Konsum verantwortlich.
Der Abbau dauert einige Zeit und ist bei Frauen und Männern unterschiedlich. Leider kann er auch nicht, wie häufig beschrieben, beschleunigt werden. Auch das Gewicht und andere Faktoren spielen hier eine relevante Rolle. Bei Frauen kann man davon ausgehen, dass etwa 0,1 Promille pro Stunde abgebaut wird. Bei Männern rechnet man mit 0,2 Promille pro Stunde. Um den Alkohol aus einem Glas Bier umzuwandeln, benötigt die Leber ungefähr anderthalb Stunden.
Wie funktionieren diese Alkoholtests fürs Smartphone?
Es gibt sie als reine Apps oder mit ansteckbarem Zubehör. Dieses wird an das Smartphone gesteckt und dann muss man – wie beim Polizeitest – pusten. Anschließend kann man auf dem Display den gemessenen Wert ablesen. Die reine, zubehörfreie App hingegen versucht, den Promillewert anhand von Formeln zu errechnen. Der Nutzer muss dafür ein paar Informationen über sich und die konsumierten Getränke eingeben. “Die entscheidenden Faktoren sind Gewicht und Geschlecht”, erklärt Psychiater Hans-Jürgen Rumpf von der Universität Lübeck arbeitet. Aber auch die Trinkgeschwindigkeit und ob vorher etwas gegessen wurde, sind wichtige Faktoren.
Sind diese Alkoholtests zuverlässig?
Diese Alkoholtests fürs Smartphone gibt es von kostenlos bis etwa 700 Euro. Die kostenlosen Apps finanzieren sich über eingeblendete Werbung. “Das sind alles Verfahren mit einer Fehlerquote”, warnt Rumpf. “Die größte Gefahr ist, dass man sich dadurch in falscher Sicherheit wiegt und denkt, dass man ruhig noch einen trinken kann … Die Tester für 10 Euro sind eher ein Partyspaß.” Als Faustregel gelte dabei: Je günstiger das Gerät, desto unzuverlässiger das Ergebnis.
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