Ärztliche Leitlinien: Sinnvoll oder Bevormundung des Arztes?

Ärztliche Leitlinien: Sinnvoll oder Bevormundung des Arztes?

Das Gesundheitswesen in Deutschland ist zunehmend ökonomischen Zwängen und einem steigenden Kostendruck unterworfen. Dies führt dazu, dass die verschiedenen Akteure des Gesundheitswesen bestrebt sind, Effizienzreserven zu erschließen. So kann eine Standardisierung von Prozessen und also auch der Behandlung von Patienten in Form ärztlicher Leitlinien zu einer Kosten- und Zeiteinsparung und gleichzeitig zu einer hohen oder gar höheren Qualität der Behandlung beitragen. Aus einer anderen Perspektive erscheinen ärztliche Leitlinien aber nicht frei von kommerziellen Interessen und stellen eine Bevormundung des behandelnden Arztes dar.

Was sind ärztliche Leitlinien?

Ärztliche Leitlinien sind wissenschaftlich fundierte und an der Praxis orientierte Handlungsempfehlungen zur standardisierten Behandlung von Patienten mit einem bestimmten Krankheitsbild. Sie werden auf der Basis einer systematischen Recherche und Analyse der Ergebnisse aus der Klinik und der Praxis erstellt. Ärztliche Leitlinien sind – anders als Richtlinien – allerdings nicht bindend. Der Arzt kann also die individuelle Situation des Patienten berücksichtigen und von den Empfehlungen der Leitlinie abweichen. Er muss dies dann aber begründen können.

Lange Entwicklungszeit von ärztlichen Leitlinien

Jedoch sind ärztliche Leitlinien nur dann sinnvoll, wenn sie auf dem aktuellen medizinischen Stand beruhen. Das ist das Problem: Der medizinisch-technische Fortschritt verläuft so rasant, dass es zunehmend schwieriger wird, diese neuen Erkenntnisse in die ärztlichen Leitlinien zu implementieren. Denn der Prozess der Überarbeitung einer ärztlichen Leitlinien, für die Ansprüche definiert und eine Vielzahl an wissenschaftlichen Studien ausgewertet werden müssen, kann mitunter bis zu fünf Jahre dauern.

Frei von kommerziellen Interessen?

Eine qualitativ hochwertige ärztliche Leitlinie zeichnet sich auch dadurch aus, dass ihre Erstellung bzw. Überarbeitung frei von kommerziellen Interessen erfolgt. Dafür sollten die an dem Prozess beteiligten Personen offenlegen, ob sie gegen Bezahlung Vorträge für beispielsweise Pharmaunternehmen halten. Eine Empfehlung der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), welche die Entwicklung ärztlicher Leitlinien koordiniert, besagt, dass Personen mit einem Interessenkonflikt nicht an der Abstimmung über eine Leitlinie teilnehmen soll.

 

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