Erkältung bei Kindern – Ziehen wir sie oft zu warm an?

Erkältung bei Kindern – Ziehen wir sie oft zu warm an?


Vor allem Kleinkinder ziehen sich des Öfteren Erkältungen und andere Krankheiten zu. Ist das Kind ständig krank, kann auch das Familienleben stressiger werden. Wird es draußen kälter, steigt das Erkältungsrisiko meist deutlich an. Da stellt sich die Frage, wie ziehen wir unsere Kinder der Wetterlage entsprechend am besten an?

Zu dick oder zu dünn angezogen?

Zunächst einmal ist es weder gut das Kind zu dick noch es zu dünn anzuziehen. Heutzutage neigen wir jedoch eher dazu unsere Kinder zu dick einzukleiden. Dadurch schwitzt das Kind stärker und die Erkältungsgefahr steigt, da Bakterien und Viren leichter in den Körper eindringen können. Ist ein Kind zu dünn angezogen, merkt man dies gut an kalten Händen und Füßen. Eine Mütze sollte lieber zu früh als zu spät aufgesetzt werden. Allerdings muss es nicht immer die dicke Wollmütze sein, die dann eher dazu verleitet zu schwitzen. Eine dünne Strickmütze schützt den Kopf immer noch genauso gut davor, dass sich die warme Luft direkt am Kopf abkühlt. Zu merken ist: Wenn es so kalt ist, dass ich meine Jacke schließen muss, dann sollte ich auch möglichst eine Mütze aufsetzen.

Was tun, wenn mein Kind trotzdem oft erkältet ist?

Egal wie gut oder schlecht wir unser Kind anziehen, krank wird es trotzdem werden. Denn das Immunsystem muss sich erst noch entwickeln und sich gegen bestimmte Krankheitserreger trainieren. So werden Kleinkinder durchaus häufig über das Jahr verteilt krank. Nicht bei jeder kleinsten Erkältung muss man also gleich zum Arzt. Handelt es sich um banale Infekte wie Schnupfen oder Husten braucht man keine Angst zu haben. Allerdings sollte der Arzt aufgesucht werden, wenn Kinder hohes Fieber über 39,5 Grad bekommen und dieses länger als drei Tage andauert. Auch eine auffällige Atmung wäre ein Zeichen, den Arzt aufzusuchen und das Kind untersuchen zu lassen. Auch andere auffällige Symptome, die zu keiner banalen Erkrankung gehören, sollten nicht ignoriert werden.

 

Weltweit atmet jedes siebte Kind giftige Luft

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Besonders Kinder leiden weltweit unter der voranschreitenden Luftverschmutzung. Durch die giftigen Stoffe kann ihr Gehirnwachstum in jungen Jahren maßgeblich beeinträchtigt werden.

Jährlich sterben 600 000 Kleinkinder

UNICEF sprach nun eine Warnung aus: Etwa 300 Millionen Kinder und Jugendliche weltweit sind giftiger Luft ausgesetzt. Ungefähr jedes siebte Kind füllt seine Lungen mit Luft, die die zulässigen Richtwerte der WHO um ein sechsfaches an Verschmutzung übersteigt. Laut einer Studie des Kinderhilfswerks sind besonders Kinder aus Afrika, dem Mittleren Osten, Südasien, der Pazifik-Region und auch aus manchen ostasiatischen Regionen betroffen.

Pünktlich zur Klimakonferenz veröffentlichten die Experten ihren Bericht. Dies war demnach gleichzeitig als eine Art Appell an die Mitgliedsstaaten des Gipfels in Marrakesch gedacht. Es gehe hierbei um die Eindämmung der Luftverschmutzung und um eine Reduzierung der toxischen Stoffe, so UNICEF. Insbesondere müsse das Leben der Kinder weltweit geschützt und länderunabhängig gleich gute Bedingungen geschaffen werden.  So warnt Anthony Lake, Direktor von UNICEF, in diesem Bericht eindringlich vor den schlimmen Folgen der Luftverschmutzung, die jährlich ungefähr 600 000 Kindern, die jünger sind als 5 Jahre, das Leben kostet.

Folgen sind ein Leben lang spürbar

Schädliche und toxische Stoffe in der Luft können das Wachstum und die Entwicklung des Gehirnes bei Kindern maßgeblich beeinträchtigen. Auch die Lungen der Kinder können nachhaltige Schäden davontragen. Die Hauptursachen für eine schlechte und verschmutzte Luft liegen laut der Kinderhilfsorganisation in Abgasen, die von Autos ausgestoßen werden oder durch Verbrennungsanlagen entstehen, aber auch in Fabrikemissionen und Staub. Auf dem Land komme dazu, dass oftmals in Innenräumen an offenen Feuern gekocht werde.

Durch starke Luftverschmutzung können bereits ungeborene Kinder großen Schaden nehmen, es kann vermehrt zu Früh- oder sogar Fehlgeburten kommen, berichten Experten. Kinder, die in diesen schlechten Bedingungen aufwachsen, haben meist 20 Prozent weniger Lungenkapazität als Kinder, die gesunde Luft atmen. Auch im Erwachsenenalter lassen sich die Folgen einer solchen Schadstoffbelastung spüren und können zu einem verfrühten Tod führen, warnt UNICEF eindringlich.

 

Übergewicht bei Kindern – ein Problem mit Folgen

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Die Zahl der übergewichtigen oder fettleibigen Kinder steigt rasant. Neue Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) belegen, dass weltweit 41 Millionen Kinder zu dick sind. Das sind zehn Millionen mehr als noch im Jahr 1990. Der Anstieg ist insbesondere auf die höhere Zahl zu dicker Kinder in den Entwicklungsländern und Schwellenländern zurückzuführen. Die WHO fordert deshalb zum globalen Kampf gegen Übergewicht auf.

Schwerwiegende gesundheitliche Folgen von Übergewicht

Übergewicht bei Kindern, das mithilfe des Body-Mass-Index (BMI) diagnostiziert wird, wurde lange Zeit nicht als ein Problem der Gesundheitspolitik angesehen. Mittlerweile ist jedoch erkannt worden, dass zu dicke Kinder häufig ihr Leben lang unter Übergewicht und Fettleibigkeit und in der Folge unter schwerwiegenden gesundheitlichen Einschränkungen leiden. Übergewicht gilt unter anderem als Risikofaktor für Bluthochdruck, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfall und Krebserkrankungen. Deshalb ist es umso wichtiger, bereits in der Kindheit Maßnahmen gegen Übergewicht und Fettleibigkeit zu ergreifen.

Anstieg zu dicker Kinder in Entwicklungsländern und Schwellenländern

Die WHO beobachtet, dass ein Anstieg der Zahl zu dicker Kinder insbesondere in Entwicklungsländern und Schwellenländern zu registrieren ist. So lebt fast jedes zweite übergewichtige oder fettleibige Kind unter fünf Jahren in Asien und jedes vierte zu dicke Kind in Afrika. Als problematisch erweist sich, dass zu dicke Kinder in vielen dieser Ländern als gesund gelten. In Deutschland sind 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen im Alter von drei bis 17 Jahren übergewichtig.

Maßnahmen gegen Übergewicht müssen an den Lebensbedingungen ansetzen

Bei der Entwicklung von Maßnahmen gegen Übergewicht und Fettleibigkeit von Kindern gilt es zu berücksichtigen, dass nicht die Kinder dafür verantwortlich gemacht werden („blaming the victim“). Denn Übergewicht und Fettleibigkeit sind sozial ungleich verteilt: Menschen mit einem geringen sozioökonomischen Status, der beispielsweise über das Einkommen, die Bildung oder den beruflichen Status gemessen wird, leiden häufiger unter Übergewicht und Fettleibigkeit. Deshalb muss an den strukturellen Lebensbedingungen der Kinder angesetzt werden und behutsam auf eine Veränderung des für die Gesundheit relevanten Verhaltens hingewirkt werden. Kindertageseinrichtungen und Schulen stellen geeignete Orte für die Implementierung präventiver Maßnahmen dar, beispielsweise in Form eines gesunden Essens für die Kinder. Zudem ist angesichts eines verbreiteten Bewegungsmangels darauf hinzuwirken, dass sich die Kinder mehr bewegen.

 

MIH - Wenn entwicklungsbedingter Karies direkt entsteht

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MIH steht für einen Entwicklungsdefekt im Gebiss. In Deutschland sind ca. zehn Prozent der Kinder davon betroffen. Die Methoden, um die Folgen zu behandeln, sind gut und auch sehr erfolgreich.

Kinder, die immer fleißig ihre Zähne putzen und strahlend weiße Zähne haben, erleben nicht selten eine traurige Überraschung. Nach den Milchzähnen brechen oft Zähne mit einer braun-gelblichen Verfärbung durch und der Zahnschmelz bröckelt und ist porös. In Zahnarztpraxen gibt es ein neues Schreckgespenst, die Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation. In manchen Regionen sind sogar 14 Prozent der Grundschulkinder betroffen und die Tendenz ist steigend.

Was passiert mit unseren Zähnen?

Dr. Preeti Singh-Hüsgen ist Oberärztin der Poliklinik für Zahnerhaltung an der Uniklinik in Düsseldorf. Für sie handelt es sich bei MIH ganz klar um einen entwicklungsbedingten Defekt des Zahnschmelzes.

Kinder entwickeln bereits zwischen dem achten Schwangerschaftsmonat und ihrem vierten Lebensjahr bleibende Zähne. Der Zahnschmelz kann sich um ein Gerüst von Proteinen kristallisieren. Wenn dieser Prozess nicht statt findet, erscheinen nach den ausgefallenen Milchzähnen Problemstellen. Um diese Krankheit im voraus zu diagnostizieren gibt es bisher noch kein Verfahren, erklärt Preeti Singh-Hüsgen.

Symptome

Das Krankheitsbild kann sehr unterschiedlich sein. Manchmal sind nur Molaren betroffen, manchmal nur Inzisiven. Vereinzelt sind auch andere Zähne von der Krankheit betroffen. Erste Anzeichen für MIH sind Verfärbungen an den Frontschneidezähnen. Je nach Stärke der Verfärbung lässt sich auf die Auswirkung der Krankheit schließen. Die Generalsekretärin der Deutschen Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde Prof. Dr. Katrin Bekes ist sich sicher, dass MIH nicht nur zu äußerlichen Schäden führt. Die Zähne sind weniger belastbar, splittern schneller ab und sich wärme- und kälteempfindlich.

Behandlung

Die Medizin kann zwar den Zustand der Zähne erhalten, MIH heilen allerdings nicht. Für Singh-Hüsgen ist eine gute Kariesprophylaxe sehr wichtig. MIH führt nämlich oft zu Karies. Lacke können die Schmerzempfindlichkeit reduzieren und die Verfärbungen können durch Kunststoffversiegelungen abgemildert werden. Kronen oder Füllungen können sehr brüchige Zähne stabilisieren. Regelmäßige Kontrollen sind das Allerwichtigste um MIH zu bekämpfen.

 

Vermehrt Fälle von beeinträchtigten Neugeborenen durch Crystal Meth in Sachsen

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Das Ausleben von Süchten hat immense Folgen für den Körper sowie die Psyche des Betroffenen. Noch mehr leiden allerdings die Personen, die keine Wahl haben und ohne jegliche Möglichkeit des Intervenierens ebenfalls unter der Sucht leiden: ungeborene Kinder. Crystal Meth wird über Tschechien nach Deutschland gebracht und passiert dabei das Bundesland Sachsen. Dass diese Droge und somit auch die Sucht nach ihr dieserorts besonders häufig verbreitet ist, zeigt sich auch an den vermehrt vorhandenen Fällen von schwangeren Frauen, die in Folge ihrer Crystal Meth Sucht Kinder mit Fehlbildungen auf die Welt bringen.

Crystal Meth

Crystal Meth, das in der medizinischen Fachsprache Methamphetamin genannt wird, ist in Deutschland verbreiteter denn je. Die Grundlage des Stoffes ist leicht reproduzierbar und günstig. In Sachsen ist die Zahl der betroffenen Süchtigen sehr hoch und somit auch die der betroffenen Neugeborenen, die bereits nach dem ersten Tag ihres Lebens mit den Folgen von Crystal Meth zu kämpfen haben.

Zudem haben Mediziner immer häufiger mit Fällen zu tun, bei denen die Frauen auch während der Geburt unter Drogen stehen. Dann merkt man meist sowohl der werdenden Mutter als auch dem Neugeborenen die Symptome der Drogensucht an: Aggressivität, eine geringe Frustrationstoleranz und unkontrollierte Bewegungen. In Sachsen wurden im vergangenen Jahr 35.000 Kinder zur Welt gebracht. Bei 160 bis 180 Kindern konnte einwandfrei der Einfluss von Crystal Meth auf das Kind nachgewiesen werden. Die Dunkelziffer wird deutlich höher liegen.

Langzeitfolgen für das Kind

Neben den körperlichen Beeinträchtigungen, die durchaus zu erwarten sind, wenn die Mutter während der Schwangerschaft Crystal Meth konsumierte, ist die Wahrscheinlichkeit für eine Sucht des Kindes nicht gerade gering. Die Rezeptoren des Nervensystems werden bereits während der Schwangerschaft auf die Sucht eingestellt. Mediziner konnten bereits nachweisen, dass dieser Effekt bei Erwachsenen nicht mehr umkehrbar ist.

Anders als bei Heroinsüchtigen zeigen die Neugeborenen kurze Zeit nach der Geburt allerdings keine Entzugserscheinungen, ihre dauerhaften Beeinträchtigungen lassen sich allerdings nur schwerlich messen. Mediziner und Psychologen sollten daher bestrebt sein die Phase nach der Schwangerschaft zu nutzen und entscheidend Einfluss auf die Mutter zu nehmen. Als frischgebackene Mutter ist sie besonders sensibel und möglicherweise empfänglicher für Therapievorschläge.

 

„Medizinische Therapien sollten nicht verharmlost werden“: Ein Interview mit Dr. med. Michael Hauch

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In der heutigen Leistungsgesellschaft ist es wichtig, dass alle Menschen funktionieren und möglichst viel Leistung bringen. Auch von den Kindern wird das von Anfang an gefordert. Was aber wenn sich ein Kind nicht schnell genug entwickelt? Leidet es an einer Entwicklungsverzögerung und muss therapiert werden? Viele Erwachsene sehen Therapiebedarf wo keiner ist. Dr. med. Michael Hauch klärt im zweiten Teil seines Interviews mit Vistano darüber auf, weshalb überflüssige Therapien sogar schädlich sein können.

Vistano: Sie sagen, dass Kinder zunächst beobachtet werden sollten, bevor eine vorschnelle Therapie angeordnet wird. Weshalb ist Ihnen die Beobachtung so wichtig?

Hauch: Ich finde ganz wichtig zu wissen, dass wir Menschen keine Roboter sind. Wir unterliegen keinem Schaltplan, sondern entwickeln uns ganz individuell. Erst einmal muss ich als Arzt gucken, woher kommt das Kind und welche Fortschritte hat es in der letzten Zeit gemacht, was kann es gut und was schlecht. Viele haben immer nur einen Defizitblick auf das Kind.

Fatal sind letztendlich die Tests. Die sind zwar teilweise wichtig, aber man muss sie richtig interpretieren. Ich sage den Eltern immer: „Wenn Sie Hochleistungssportler sind und haben jahrelang für die Olympischen Spiele trainiert und sind dort im Endlauf, geben Sie natürlich 130 Prozent.“ Aber ein Kind, das im Kindergarten einen Test machen soll, hält diesen vielleicht für Schwachsinn, möchte grade lieber draußen spielen oder findet den Untersuchenden blöd. Dann sagen die Testergebnisse eines bestimmten Tages gar nichts über das Kind aus. Mir sind gut gemachte und dokumentierte Beobachtungen viel wichtiger. Aus ihnen kann man mehr ablesen als aus irgendwelchen Tests.

Vistano: Da über 40 Prozent der Jungen und etwa 30 Prozent der Mädchen wenigstens eine funktionelle Therapie verordnet bekommen, stellt sich die Frage, bei wie vielen von ihnen diese sinnvoll ist? Gibt es überhaupt Kinder denen eine Therapie helfen kann?

HauchZunächst muss festgehalten werden, dass es bei den Therapien von denen wir nun reden nicht darum geht etwas Verlorenes wieder zu erlangen. Wir reden über Therapien bei Entwicklungsstörungen oder –verzögerungen. Und da muss man sich fragen, was bringt eine Therapie überhaupt? Die Wirkung solcher Therapien ist gar nicht bewiesen, denn es gibt keine Langzeitstudien über Therapieerfolge. Beziehungsweise die Studien, die es gibt, zum Beispiel über Physiotherapie bei Frühgeborenen, zeigen, dass es gar keinen Unterschied gibt. Es gibt keine langfristige Validierung dieser Therapien. Kurzfristig bewirkt sie vielleicht einen Übungseffekt, auch Logopädie zeigt bloß Übungseffekte. Man muss also eigentlich fragen, was machen die überhaupt?

Vistano: Was ist Ihrer Meinung nach schädlicher, eine überflüssige Therapie oder eine nichtverordnete notwendige Therapie?

HauchAuf Grund des nicht bewiesenen Therapieerfolgs bin ich definitiv der Meinung, dass eine überflüssige Therapie schädlich ist. Bei überflüssigen Therapien wird das Kind als krank und unnormal aus der Masse der Kinder herausgehoben, es bedarf schließlich einer medizinischen Diagnose und medizinischen Therapie. Das sollte nicht verharmlost werden. Ich muss auch hinterher den Therapieerfolg überprüfen und das passiert in den meisten Fällen nicht. Außerdem werden vorschnell Therapien verordnet. Deshalb ist das Kapitel ADHS in meinem Buch so umfangreich geworden. Schließlich ist dies ein gutes Beispiel wie vorschnelle Therapien verordnet werden und wie der Markt hier funktioniert.

Therapien sind in hohem Maß schädlich. Einerseits bei dem Kind und andererseits bei den Eltern, weil die Therapien das Defizitdenken der Eltern verstärken. Es schädigt die Eltern-Kind-Beziehung, denn die Eltern werden zu Co-Therapeuten. Sie müssen viel Zeit investieren, die sie lieber im Schwimmbad, bei Brettspielen oder auf dem Spielplatz mit ihrem Kind verbringen sollten.

Denke ich an nichtverordnete notwendige Therapien, muss ich wieder anmerken, dass wir hier von Therapien bei Entwicklungsverzögerungen sprechen, die nicht validiert sind. Ich bin der Meinung, ich brauche dann eine Therapie, wenn ich dem Kind Alltagsfähigkeiten beibringen muss, besonders einem behinderten Kind. Zum Beispiel die Fähigkeit mit einem Löffel essen zu können, sich die Schuhe zubinden zu können oder einen Reißverschluss zumachen zu können. Gerade im Bereich der behinderten Kinder ist es oft so, dass die Eltern sich am Anfang denken: „Jetzt mache ich ganz viele Therapien und dann wird mein Kind normal.“ Und auch da sehen sie das Kind in seinen Bedürfnissen gar nicht, sondern das Kind wird einem Therapiemarathon unterzogen. Dieser ist weder gut für die Entwicklung des Kindes, noch für die Eltern-Kind-Beziehung.

Auch die Angst vor sich schließenden Zeitfenstern ist in diesem Zusammenhang völlig unangebracht. Wir können unser ganzes Leben lang etwas lernen. Das was wir nicht später wieder aufbauen können oder nur mit großen Anstrengungen, ist die Beziehungsarbeit, der Beziehungsaufbau und das Vertrauen der Eltern in das Kind. Wenn das fehlt in den ersten zwei Jahren, kriegt man das später nicht mehr hin.

Ich kann zahlreiche Beispiele aus meiner Arbeit im Kinderhilfezentrum in Düsseldorf nennen. Das ist praktisch ein ganzer Stadtteil, in dem die Kinder aus den Familien heraus genommen werden, weil sie vernachlässigt, missbraucht, geschlagen oder vergewaltigt wurden. Diese Kinder können teilweise mit drei oder vier Jahren weder laufen noch sprechen. Alles was wir mit diesen Kindern machen ist nicht ihnen tausend Therapien angedeihen zu lassen, sondern eigentlich bieten wir ihnen nur ein liebevolles Zuhause, ein sauberes Bett, saubere Kleidung, regelmäßige Mahlzeiten, ein paar Umgangsregeln und eine Bezugsperson. Dann kann man die Kinder nach einem halben Jahr nicht mehr wiedererkennen. Ohne eine Therapiestunde haben sie sprechen, laufen oder hüpfen gelernt.

Therapien können Kindern und Eltern also schaden, was sollen Eltern allerdings tun, wenn sie bemerken, dass ihr Kind eine Entwicklungsverzögerung hat? Ab wann ist eine Therapie sinnvoll und wie kann man das Kind ohne Therapie unterstützen? Diese Fragen beantwortet Dr. Michael Hauch im dritten und letzten Teil des Interviews.

 

Das Baby zu Tragen fördert die Eltern-Kind-Bindung

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Hebammen und Ärzte raten frisch gebackenen Eltern ihre Kindern eng am Körper zu tragen, damit sie die physische Nähe jederzeit spüren können. Die Bindung zwischen Eltern und Kind sei somit von Beginn an stabil. Allerdings bekommen manche Eltern Rückenschmerzen, wenn sie ihr Kind tagein tagsaus mit sich rumtragen sollen.

Warum selber tragen?

Die Hockhaltung, die das Baby im Trockentuch einnimmt, stützt dessen Muskulatur optimal. Auch die Aufmerksamkeit der Eltern kann während des Tragens intensiv auf das Kind ausgerichtet werden. Aber wenn man der Rücken Probleme macht, müssen Alternativen her, denn alle Beteiligten sollten sich wohl fühlen, so auch die Eltern. Bei Erwachsenen mit Hohlkreuz sind Schmerzen vorprogrammiert. Das Tragen am Bauch führt nämlich zur Überdehnung der Wirbelsäule. Dies wird durch die Schwangerschaft noch begünstigt, da der Babybauch sich stark auf die Wirbelsäule einwirkte und diese enorm belastet hat.

Auch eine schwache Rückenmuskulatur kann zu Schmerzen führen. Diese spürt auch das Baby, sodass eine positive Bindung unter Schmerzeinwirkung unmöglich wird. Das Tragen auf der Seite kann den Rücken dann entlasten und trotzdem Nähe herstellen. Die Belastung erfolgt somit auf dem Beckenkamm und nicht auf der Wirbelsäule.

Alternativen zum Tragen von Babys

Nähe kann das Baby auch in Form von ausgiebigen Babymassagen erfahren. Daher kann eine Übernachtung im elterlichen Bett, zwischen Papa und Mama, ebenfalls Wunder bewirken. So oder so ist bewusste Zeit mit dem Kind das, was eine Beziehung ermöglicht. Dies kann beim vorsingen auf dem elterlichen Schoss beginnen und auch kurze gemeinsame Phasen fördern die Verbindung.

Tipps zum schmerzfreien Tragen

Generell können Schmerzen beim Tragen von Babys aber auch von falschen Handgriffen herrühren. Wichtig ist den Säugling eng an den eigenen Körper zu binden. Damit verlagert sich das Gewicht auf den elterlichen Rücken und das Kind sackt nicht in sich zusammen. Wichtig ist auch die aufrechte Sitzlage und die Stabilisierung des Kopfes. Die Beine des Babys unbedingt in Hockstellung positionieren und spreizen. Auch die Ausrichtung des Babygesichtes ist wichtig – Das Kind immer in Richtung des Tragenden ausrichten. Dadurch kann auch der Augenkontakt gehalten werden. Schmerzen vorbeugen ist auch durch Abwechslung möglich – variieren Sie einfach zwischen seitlichem Tragen und dem auf dem Rücken oder Bauch. Müttern kann dabei auch die Rückbildungsgymnastik helfen.

 

Brustkrebs bei einer Achtjährigen diagnostiziert

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Chrissy Turner stellt in medizinischer Hinsicht eine Rarität dar. Die Achtjährige gehört zu den jüngsten Brustkrebspatientinnen der Welt. Chrissy leidet an der seltenen Form von Brustkrebs, dem sekretorischen Karzinom.

Doch die Heilungschancen in Chrissys Fall stehen sehr gut. Die Mediziner planen bei ihr eine Mastektomie vorzunehmen. Die Brustdrüse und das umliegende Gewebe werden während des Eingriffs entfernt. Auch die Lymphknoten aus der Achsel werden entnommen. Die Familie hat eine Spendenaktion ins Leben gerufen, um die laufenden Kosten für die Behandlung abdecken zu können. Mehr als 50.000 Dollar sind bislang zusammen gekommen.

Einzelfalldiagnostik

Dass derart junge Menschen an dieser heimtückischen Krankheit leiden, ist eine absolute Seltenheit. Es gibt Einzelfallberichte, in denen von einer Sechsjährigen oder einer Zwölfjährigen die Rede ist, die ebenfalls an Brustkrebs erkrankt sind. Mediziner berichten, dass während der letzten 35 Jahre kein so junger Patient in Deutschland bekannt sei.

Genetische Faktoren als Ursache?

Der aktuelle Fall der Chrissy Turner aus Utah legt nahe, dass genetische Faktoren für ihre Erkrankung verantwortlich sind. Beide Eltern waren ebenfalls bereits an Krebs erkrankt. Üblicherweise leiden Frauen zwischen 15 und 30 Jahren an dieser Erkrankungsart. Die wesentlich häufigere Form, das Mammakarzinom, betrifft vor allem Frauen ab einem Alter von 50 Jahren. Jährlich sind mehr als 70.000 Frauen in Deutschland betroffen.

Moderne Forschungen

Neben der genetischen Ursache gibt es weitere bislang unbekannte Ursachen für die Entstehung von Krebskrankheiten bei Kindern unter 18 Jahren. Jährlich werden etwa 2000 neue Krebserkrankungen bei so jungen Menschen diagnostiziert. Zu den häufigsten Krebsformen zählen Leukämie und Hirntumore. Die Gründe sind noch nicht gänzlich erforscht. Die moderne Medizin ist stetig bestrebt diese Ursachen zu eruieren.

 

Misshandlung bei Kindern aufspüren - eine neue Methode soll helfen

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Die Gratwanderung zwischen haltlosen Anschuldigungen und einer berechtigten Sorge, wenn es um eine vermeintliche Misshandlung von Kindern geht, ist sehr schwierig. Oft können sich besorgte Ärzte oder Angehörige nicht sicher sein, ob ein Unfall, zu wildes Toben oder Misshandlung Ursache von auftretenden Symptomen ist . Diese schwierige Frage soll in Zukunft einfacher beantwortet werden können. Eine neue Methode soll helfen ein Schütteltrauma bei Säuglingen ausfindig zu machen.

Eltern von neugeborenen Kindern gelangen schnell an ihre Grenzen. Wenn der Säugling unaufhörlich schreit, zerrt das immens an den Nerven der Eltern. Viele fühlen sich dann hilflos, werden aggressiv und lassen ihre Verzweiflung auch mal an ihrem Kind aus. In Deutschland liegt die Zahl der von Schütteltrauma betroffenen Kinder bei zwischen 100 und 200 Betroffenen pro Jahr. Etwa ein Fünftel dieser Säuglinge verstirbt an den Folgen des Schütteltraumas. Die Mehrheit trägt körperliche und geistige Behinderungen davon. Verheerend ist zudem, dass viele Fälle nicht entsprechend ernst genommen werden, weil die Folgen äußerlich oft nicht zu erkennen sind.

Die schwierige Lage der Mediziner

Deshalb stellt es sich für Kinderärzte als so schwierig heraus die Misshandlungsfälle von den Unfällen zu unterscheiden. Auch sehr umtriebige Kinder zeigen dann und wann blaue Flecken und werden deshalb nicht gleich Zuhause misshandelt. Auf der einen Seite könnte eine nicht ausgesprochene Anschuldigung zu weiteren Qualen für das Kind führen und zum anderen ist eine falsche Anschuldigung eine Anklage wegen Verleumdung wert. Ärzte können dann die Hilfe eines Rechtsmediziners in Anspruch nehmen. Ein neuer Ansatz soll den betroffenen Ärzten nun etwas Entlastung verleihen.

Blaue Flecken am Wirbelkanal

Der Kinderradiologe Ingmar Gassner von der Universität Innsbruck hat in einer Studie mit sechs Säuglingen gezeigt, dass in Folge eines Schütteltraumas nicht nur wie bislang bekannt das Gehirn von Veränderungen betroffen ist, sondern auch der Wirbelkanal, der für den Schutz des Rückmarks zuständig ist, von Blutergüssen übersäht ist. Daher wird empfohlen bei eventuell betroffenen Säuglingen auch den Wirbelkanal mit Hilfe eines Ultraschallgeräts zu untersuchen.

 

Wurmbefall – alles Wissenswerte

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Es ist nicht nur ein Gerücht, dass frischgebackene Eltern sich beizeiten darüber wundern, welche Themen nun auf den Tisch kommen. Von der Verdauung des Kindes bis zu den niedlichen Angewohnheiten ist nahezu alles möglich. Trotzdem gibt es auch immer wieder Themen, die als Tabuzone gelten. Dazu gehört mit Sicherheit auch der Würmerbefall von Kindern. Dabei sind mehr Familien davon betroffen, als man zunächst vermutet.

Die Symptome eines Wurmbefalls

Ein Würmerbefall läuft meist nach dem gleichen Schema ab: nachts kriechen die weiblichen Würmer aus dem Anus des Kindes und legen ihre Eier rundum den Ausgang des Darmkanals ab. Danach sterben diese ab. Die männlichen Maden lauern währenddessen auf Nahrung und setzen sich in der Darmwand fest. Diese nächtlichen Aktivitäten bescheren den Kindern vor allem eins: Juckreiz am Anus. Dieser Juckreiz ist besonders tückisch, denn er führt zu dem bekannten Teufelskreis. Durch das Aufkratzen der Stellen am After gelangen die Eier an die Hände und somit auch überall dorthin, wo die Kinder sich anfassen.

Vor allem Kleinkinder sind gefährdet, da sie sich die knapp einen Zentimer langen weißen Würmer schnell auf Kita- oder Schulspielplätzen holen können. Dadurch, dass Kinder ihre Finger gerne in den Mund stecken, werden die Würmer dann schnell aufgenommen. Auch über die Atmung werden Würmer übertragen.

Fakten zum Wurmbefall

Auch wenn dieses Thema immer wieder verschwiegen wird, so sind mehr Menschen respektive Kinder betroffen als bekannt ist. Etwa 20 bis 40 Prozent der Fünf- bis Neunjährigen waren 2012 von einem Wurmbefall betroffen und weltweit sind etwa 50 Prozent der Weltbevölkerung einmal in ihrem Leben von einem Wurmbefall betroffen.

Begünstigen Bio-Lebensmittel einen Wurmbefall?

Ernährungswissenschaftler und Mediziner sprechen sich dagegen aus, dass Bio-Kost für einen Wurmbefall verantwortlich sein kann. Da kommt eher ein anderes Thema zur Sprache, das zwar mit Bio-Lebensmitteln einhergeht, aber ein generelles Problem streift: Hygiene. Zudem habe es keinen Anstieg an Wurmbefällen gegeben und auch Erwachsene seien nicht verstärkt betroffen. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) empfiehlt daher tägliches Wechseln von Unter- und Bettwäsche, Waschmaschinengänge bei mindestens 60 Grad Celsius und die Betten auf keinen Fall ausschütteln: Das verteilt die Eier im Hausstaub. Zudem kann eine Maßnahme sein Kindern die Fingernägel kurz schneiden.

Ein Test für Eltern: Klebe Deinem Kind einen kleinen Klebstreifen neben den After und lass diesen Klebestreifen von einem Arzt unter dem Mikroskop untersuchen. Auch ein Nachweis per Stuhlprobe ist möglich.

Gemeinhin sind keine drastischen Folgen nach einem Wurmbefall zu erwarten. Diese verlaufen meist ohne schwerwiegende Entzündungen.