Immer mehr Legal Highs überschwemmen den Drogenmarkt

Immer mehr Legal Highs überschwemmen den Drogenmarkt


Die Grauzone zwischen legalen und illegalen Drogen wird immer undurchsichtiger. Auf der einen Seite ist es lebensnotwendig, dass kranke Menschen mit den notwendigen Medikamenten wie Psychopharmaka, Schmerzmitteln und Schlafmitteln versorgt werden. Auf der anderen Seite werden jene Medikamente oftmals auch zum persönlichen Vergnügen, demnach für illegale Zwecke missbraucht. Um ein gesundes Mittelmaß zwischen beiden Extremen bemüht sich der Internationale Drogenkontrollrat der Vereinten Nationen (INCB).

Der Jahresbericht des INCB erschien letzte Woche und offenbart weiterhin bestehende Versorgungslücken, Missbräuche von Medikamenten und welche neuen Substanzen den Markt ohne jegliche Kontrolle überschwemmen.

Laut dem Bericht sind bis Oktober 2015 602 neue psychoaktive Substanzen auf den Markt gekommen. Das Jahr zuvor waren es nur 388 Substanzen gewesen. Den Großteil bilden Legal Highs, die als Rauschmittel wirken, aber nicht unter das örtliche Betäubungsmittelgesetz fallen. Dabei machen sich die Drogenhersteller Gesetzeslücken zueigen, denn bereits kleine Veränderung von bereits als illegal eingestuften Substanzen genügen, dass der Stoff zunächst nicht strafrechtlich verfolgt wird. Für die Konsumenten birgt das allerdings größte Risiken.

Schlafmittel

Eine weitere Sektion macht den Autoren des Jahresberichts des INCB Sorgen: Schlafmittel. Diese werden vor allen an ältere Menschen viel zu häufig und viel zu schnell verschrieben. Vor allem wegen möglicher Wechselwirkungen und Medikamentenabhängigkeit sei diese Entwicklung beunruhigend.

Zudem zeigt die Studie, dass die Europäer und Nordamerikaner deutlich mehr Schlaf- und Schmerzmittel schlucken als ärmere Länder. Diese seien zumeist unterversorgt, wohingegen die Europäer und Nordamerikaner 95 Prozent des weltweiten Verbrauchs abdecken. Die Studie zeigt zudem, dass das Internet als globaler Umschlagplatz von vor allem neuen psychoaktiven Substanzen immer mehr an Bedeutung gewinnt. Der INCB betont, dass vor allem das Nachgehen von kriminellen Drogenherstellern- und verkäufern extremer gestaltet werden sollte. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass strikte Verbote nicht das Allheilmittel sind, sondern vor allem Aufklärung über gesundheitlich unbedenklichen Umgang mit Drogen zum Rückgang der zum Teil erschreckenden Zahlen führen kann.

 

Khat: das Rauschmittel aus dem Jemen erzeugt Krebs

Immer mehr Legal Highs überschwemmen den Drogenmarkt


In Jemen und auch in Afrika ist es ein ganz normales Bild: An den Straßenecken stehen kleine oder größere Gruppen von Männern, die unentwegt kleine grüne Blätter zu einem Brei zerkauen und diese in die Backentaschen pressen. Es scheint sich dabei um ein gesellschaftliches Event zu handeln und man wird als Beobachter den Eindruck nicht los, dass die grüne Masse in irgendeiner Weise berauschende Wirkungen zu haben scheint. Dieser Eindruck ist goldrichtig, denn es handelt sich um die Blätter und jungen Triebe der Khat-Pflanze, die die Männer und auch immer häufiger Frauen und Jugendlichen da konsumieren.

Die enthaltenen Wirkstoffe machen das satte Grün zur Nationaldroge des Jemens. Seit mehreren Jahrzehnten sind ihr mehr als 23 Millionen Menschen verfallen.

Wie wirkt Khat und wie kommt es beim Konsumenten an?

Das Kauen der Blätter des Catha edulis setzt den in ihnen enthaltenen Wirkstoff Cathinon frei, welcher über die Mundschleimhaut aufgenommen wird und dann seine berauschende Wirkung entfacht. Ähnlich wie Koffein wirkt er anregend und hungerdämpfend, sowie bei regelmäßigem Konsum beruhigend und harmoniefördernd.

Eine Tagesration umfasst rund vier bis fünf Büschel der Kaublätter und hat einen Wert zwischen einem und 50 Dollar. Ein stolzer Preis in Anbetracht der Tatsache, dass mehr als 50% der Jemeniten weniger als zwei Dollar pro Tag zum Leben haben. Doch wird an diesem Preis auch das hohe Suchtpotential der Volksdroge deutlich.

90 Prozent der männlichen Erwachsenen im Jemen konsumieren täglich und es werden nicht weniger. Das Khat-Kauen ist mittlerweile zu einem gesellschaftlichen Ritual geworden und wird meist über mehrere Stunden mit Freunden und Familie am Nachmittag praktiziert.

Der Hauptumschlagsplatz der jemenitischen Alltagsdroge ist ein unbebautes Grundstück in einem Neubauviertel der Stadt Sanaa. Werder der Verkauf, noch der Besitz der berauschenden Pflanze ist strafbar.

Doch der Rausch ist nicht die einzige Wirkung des Cathinons. Bei einer zu hohen Doses wirkt die Droge äußerst unangenehm und verursacht Müdigkeit und Schwindel. Des Weiteren schädigt der langjährige Konsum der Pflanze die Blutgefäße und erhöht das Risiko für Herzkrankheiten. In der Schwangerschaft aufgenommen kann es durch das Cathinon zu Schädigungen des Embryos und Fehlgeburten kommen. Ein noch viel größeres Problem stellt jedoch der Zusammenhang von Khat und Krebs dar.

Khat-Konsum und Krebs – ein Kausalzusammenhang

Weltweit hat das Land Jemen die höchste Rate an Mund-, Zungen- und Speiseröhrenkrebs. Forscher sind sich mittlerweile einig, dass dies im engen Zusammenhang mit dem hohen Konsum von Khat-Blättern steht.

Der jemenitische Krebsmediziner und Generalsekretär der Stiftung zur Krebskontrolle, Ahmed A. Shaman, hat als einziger die Anbauweise der Bauern vor Ort untersucht und dabei katastrophale Zustände aufgedeckt: das Hauptproblem sind die ausgebrachten Pestizide und Insektizide, welche zu 90% international verboten sind. Die Bauern rühren die giftigen Cocktails teils mit bloßen Händen an und sprühen dann im Wochentakt – statt wie vorgegeben alle zwei Monate. Hier dürfte auch der Grund für die häufigen Krebserkrankungen der Konsumenten liegen, denn viele der Bauern weisen bereits das äußerst seltene Kaposi-Sarkom an den Armen auf.

Doch trotz der Aufklärung dieser Zustände und der Eindeutigkeit, reagiert die Bevölkerung nicht. Shaman versuchte anhand eines Präventiosprogramms die Jugendlichen in den Schulen für die Risiken des Konsums zu sensibilisieren und musste erfahren, dass ihn niemand ernst nahm. Die Macht der Droge ist größer als gedacht.

Alle Krebspatienten des Landes werden im einzigen jemenitischen Krebszentrum in Sanaa, im Gumhouri-Hospital, versorgt – wenn sie sich eine Behandlung überhaupt leisten können. Der Hauptteil der Bevölkerung steht der Nationaldroge also nicht nur ergeben, sondern auch noch unbewaffnet gegenüber.

 

Marihuana gegen Appetitlosigkeit

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Der Konsum von Marihuana verursacht bei vielen Menschen ein Hungergefühl, das in wahren Fressorgien enden kann. So wird nach dem Genuss eines Joints oftmals eine Pizza bestellt oder die Vorräte geplündert. Das Maß wird dabei schnell außer Acht gelassen. Vor einer Tafel Schokolade wird ebenso wenig Halt gemacht wie vor besagter Pizza mit extra viel Belag. Seit einigen Jahrhunderten ist diese Tatsache bereits bekannt. Nun wurde erstmals herausgefunden, warum dies so ist.

Lange Zeit ging man davon aus, dass Marihuana die Konzentration Blutzuckers senke. Die naheliegende Folge dessen ist der besagte Heißhunger. Studien, die dieses Phänomen beweisen sollten, zeigten jedoch, dass diese Annahme falsch ist. Inzwischen wurde herausgefunden, dass der Wirkstoff Tetrahydrocannabinol (THC), der in der Cannabispflanze produziert wird, direkt die Appetithormone beeinflusst. Das Cannabinoid-System ist in jedem Menschen angelegt. Im Körper befinden sich körpereigene Cannabinoide und dessen Rezeptoren. Bei Verletzungen zeigt sich, dass das System schnell reagieren kann und Schmerzen sofort lindert. Im Bereich der Onkologie bei einer Chemotherapie wird vor allem in Amerika  empfohlen Cannabis in Maßen zur Schmerzlinderung zu konsumieren.

Heißhunger und Genuss gehen Hand in Hand

Doch auch bei der Kontrolle des Hungergefühls wird die Wirkung des Endcannabinoid-Systems sichtbar. Es reguliert die Balance zwischen einem Hunger und dem Sättigungsgefühl. In der Hirnregion des Hypothalamus ist das Hormon Leptin dafür verantwortlich ein Sättigungsgefühl zu erzeugen. Das Endcannabinoid-System wirkt dagegen und erzeugt in derselben Hirnregion ein verstärktes Gefühl des Appetits. Konsumiert man Marihuana dockt das THC an eben dieser Stelle an. Seine Wirkung ist jedoch stärker als die des körpereigenen Endcannabinoids. Das Gleichgewicht zwischen Sättigungs- und Hungergefühl wird somit direkt beeinflusst, da sich das THC gegenüber Leptins behaupten kann.

Der Heißhunger allein ist jedoch nicht gänzlich die Ursache für den hohen Konsum an Nahrungsmitteln. Mit der Einnahme von Marihuana wird auch der Genuss der einzelnen Nahrungsmittel gesteigert. Und das kennen ja viele Menschen: Wenn etwas besonders gut schmeckt, isst man mehr.  Wissenschaftler erklären dieses Phänomen mit der Tatsache, dass sich die Wirkung des THC auch auf das limbische System des Gehirns auswirkt. Hier werden unter anderem Belohnungsgefühle entwickelt, wie etwa beim Essen. Der erhöhte Cannabinoidspiegel, der sowohl den Heißhunger hervorruft als auch den Genuss der Speisen steigert, kann auch in einigen medizinischen Bereichen genutzt werden. In erster Linie kann man die Appetitlosigkeit während einer Chemotherapie reduzieren. In den USA wird dies bereits genutzt. Neben dieser werden Krebspatienten auch Cannabis-Pillen verschrieben, über dessen Dosierung und Häufigkeit der Einnahme die Betroffenen selbst entscheiden können. Die Übelkeit, die ein ständiger Begleiter der Chemotherapie ist, soll durch die Einnahme der Pillen ebenso verringert werden.

 

Der Drogenbericht 2015: Alkohol und Tabak haben das größte Schadenspotenzial

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Der alljährliche Drogenbericht ist auch dieses Jahr wieder veröffentlicht worden und zeigt, dass Drogenkonsum oder auch Missbrauch von Drogen noch immer ein schwerwiegendes Thema ist, das jährlich Tausende von Opfer fordert.

Täglich sterben 200 Menschen allein in Deutschland an den Folgen eines erhöhten Alkoholkonsums und 300 Menschen in Folge von Tabakkonsum. Der aktuelle Drogenbericht benennt Alkohol- und Tabakkonsum als hundert Mal häufiger tödlich als illegale Drogen. Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen bezeichnet Tabak- und Alkoholkonsum damit als die Drogen mit dem größten Schadenspotenzial. Zwischen 100.000 und 120.000 Tote gibt es jährlich in Folge von Tabakkonsum.

Stabiler Drogenkonsum

Weiterhin zeigte der Drogenbericht auf, dass sowohl der Alkohol- als auch Tabakkonsum relativ konstant bleibt. Etwa zehn Liter reiner Alkohol werden jährlich im Durchschnitt konsumiert sowie im Durschnitt jährlich 1000 Fertigzigaretten und 500 selbst gedrehte Zigarette konsumiert werden. Bedenklich hohe Zahlen zeigen sich in dieser Tatsache wieder. Eine positive Beobachtung ist allerdings, dass heute weniger Jugendliche rauchen als vor 15 Jahren.

Forderungen für die Zukunft

Suchtexperten fordern daher den Zugang zu Tabakwaren und Alkohol weiterhin zu erschweren. Dies könnte zum einen in Form von Präventionsmaßnahmen und zum anderen durch eine Lizenzierung von Tabakverkaufsstellen erfolgen. Auch ein Verbot der öffentlich zugänglichen Zigarettenautomaten ist denkbar. Generell wird die Forderung nach mehr Präventionsmaßnahmen laut. Das Bewusstsein für die Schädlichkeit von regelmäßigem Alkohol- und Tabakkonsum sollte weiterhin gestärkt werden. Es ist noch immer viel zu einfach an Alkohol oder Tabakwaren zu gelangen.

 

Partydrogen und ihre Wirkung

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In den letzten Jahren hat die Verbreitung und auch der Konsum sogenannter Partydrogen stark zugenommen. Hatten sie ihre erste Blütezeit in den 1960er Jahren, so ist ihr Comeback seit den 1990ern unbestreitbar. Der Begriff „Partydroge“ rührt zum einen vom hauptsächlichen Setting des Konsums her – nämlich Partys – und zum anderen weist er darauf hin, dass der Konsum dieser Drogen meist leichtsinnig aus einer Laune heraus erfolgt.

Partydrogen und Szene

In verschiedenen Szenen werden unterschiedliche Substanzen konsumiert. So ist der Reggae-Szene ein gewisser Hang zum Marihuana-Konsum und der Metal-Szene ein Hang zu starken Alkohol-Rauschen nachzuweisen. Doch weder Alkohol noch Cannabis zählen zu den gängigen „Partydrogen“. Gemeint sind mit diesem Terminus die meist chemischen Substanzen, die vor allem auf Techno- oder Goa-Partys konsumiert werden. Cannabis und Alkohol spielen nur im Rahmen des Mischkonsum und des so genannten „Runterrauchens“ nach der Party eine Rolle.

Wirkungsspektrum

Unter den eigentlichen „Partydrogen“ versteht man vor allem Ecstasy, Kokain, Speed und LSD. Jede dieser chemischen Substanzen greift nicht unerheblich in den Hirnstoffwechsel ein und birgt neben der gewünschten Wirkung auch viele Risiken. Die wirksame Substanz in Ecstasy ist MDMA. Dieses ist für die positiven Rauschgefühle verantwortlich. Die Droge führt zur Ausschüttung des Glückshormons Serotonin aus den körpereigenen Reservoirs und führt zu Euphorie, Sympathie und Hemmungslosigkeit. Der Rausch stärkt das Gemeinschaftsgefühl und so wird Ecstasy oft auch als „Liebesdroge“ bezeichnet. Die in Kokain und Speed enthaltenen Amphetamine wirken vor allem körperlich.

Der Blutdruck steigt, ein starker Bewegungsdrang setzt ein und die Ausdauer scheint schier unermesslich. Vor allem Kokain wird auch als „Arbeitsdroge“ missbraucht, da es neben der Ausdauer auch die Konzentration und das Selbstvertrauen fördert. LSD ist im Vergleich zu den anderen Partydrogen ein Halluzinogen und ruft somit ein komplett anderes Rauschgefühl hervor. Die Gefahr, bei einem solchen Rausch in eine Psychose hinüber zu gleiten ist signifikant höher als bei anderen Partydrogen.

 

Neue Drogengesetze?

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Philip Seymour Hoffman galt spätestens seit seiner Rolle als Truman Capote und des dafür verliehenen Oscars als einer der ganz großen Charakterdarstellern. Doch Anfang dieses Jahres setzte die Drogensucht des 46-Jährigen einer immer noch vielversprechenden Karriere ein jähes Ende: Am 2. Februar 2014 wird Philip Seymour Hoffman in seinem Appartment in West Village, New York tot aufgefunden. Die Todesursache: eine Überdosis Heroin.

In einem Interview hatte Hoffman schon vor einigen Jahren preisgegeben, dass er in seiner Jugend mit Drogen zu kämpfen hatte. Erst starke Panikattacken im Alter von 22 Jahren hätten ihn von Alkohol, Hasch und härteren Drogen abschwören lassen. Doch nach 23 Jahren muss ein bisher ungeklärter Auslöser den von Kritikern hoch bejubelten Schauspieler zurück in die Drogenabhängigkeit katapultiert haben: Im Mai 2013 wurde berichtet, dass Hoffman sich nach dem Missbrauch verschreibungspflichtiger Medikamente in eine Entzugsklinik begeben hätte, auch von Heroin war damals die Rede.

Liberalisierung der Drogengesetze

Der britische Komiker Russell Brand, der seit einigen Jahren auch in Hollywood Fuß gefasst hat, sieht das tragische Schicksal von Philip Seymour Hoffman als einen der „unnötigen Tode“. Der 39-Jährige hatte kürzlich die 57. UNO-Drogenkonferenz in Wien besucht und dort als Gastredner die Kriminalisierung von Drogenabhängigen angeprangert.

Er selbst sehe „keinen Grund dafür, das bereits 100 Jahre dauernde Experiment der Prohibition fortzuführen.“ Brand, der selbst als geheilter Heroinsüchtiger gilt, ist Botschafter der von der UN ins Leben gerufenen Kampagne „Support, Don’t Punish“, die sich für eine weltweite Liberalisierung von Drogengesetzen engagiert.

Der für seine exaltierten Auftritte bekannte Comedian erzählte bei seiner Konferenzrede auch von eigenen Erfahrungen als Drogenabhängiger: Was ihn selbst aus dem Heroinsumpf geholfen habe, in den er aufgrund emotionaler wie körperlicher Schwierigkeiten geraten sei, sei vor allem Toleranz und Mitgefühl gewesen. Die Haltung der meisten Gesetzesgebungen weltweit würde dieser Haltung entgegenlaufen und durch die Kriminalisierung der Drogenabhängigkeit würde das Problem nur noch verstärkt werden.

Besonders tragisch hält Russell Brand Todesurteile, die in einigen Ländern, darunter Iran, China und Malaysia, bereits für Drogenbesitz verhängt werden. Seiner Meinung nach würden dabei Menschen für gesundheitliche Probleme hingerichtet. Brand geht sogar soweit, Philip Seymour Hoffman als Opfer der Justiz zu beschreiben. Der Fokus sollte weg von Strafen und hin zu konstruktiven Lösungen gerichtet werden. Als positives Beispiel führte Brand die Regierung in Uruguay an, die 2013 den Konsum von Marihuana legalisierte.

 

Heroinsucht: Das Familienschicksal der Geldofs

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Seit dem Tod von Peaches Geldof am 7. April 2014 hält die Welt den Atem an. Eine 25-jährige Frau gestorben an einer Heroin-Überdosis? Ein furchtbares Schicksal und allerhand Fragen bleiben zurück. Die Tochter des Rocksängers Bon Geldof wurde im April tot in ihrer Wohnung aufgefunden und eins scheint klar zu sein: Heroin war im Spiel. Dass eine Überdosis ihren Tod besiegelt hat, ist bislang noch nicht einwandfrei geklärt, aber liegt nahe. Der toxikologische Bericht kann diese Annahme zumindest nicht entkräften.

Die Todes-Umstände

Jegliche Motive, wieso Peaches Geldof, vor ihrem Tod Heroin zu sich genommen haben soll, wer ihr Dealer ist und woran sie letztlich gestorben ist, bleiben bislang unklar. Für die Familie ist es ein riesen Schock. Der Ehemann, Thomas Cohen, hielt sich zum Todeszeitpunkt bei seinen Eltern auf und fand seine Frau bereits tot im Gästezimmer auf.

Freunden zufolge sei Peaches seit ihrer Schwangerschaft allerdings clean gewesen und habe keine Drogen mehr angerührt. Der Verdacht einer Überdosis erhärtet sich durch diese Aussagen allerdings nur. Denn wenn ein ehemals Süchtiger für „ein einziges Mal“ wieder zu Drogen greift und zwar nach einer längere Zeit, kann er die Mengen und dessen Wirkung oftmals nicht einschätzen. Eine Überreaktion des Körpers ist in diesen Fällen nicht selten.

Der Heroin-Tod von Paula Yates

So traurig und makaber es klingen mag, aber Drogensucht scheint bei den Geldofs in der Familie zu liegen. Die Mutter von Peaches Geldof, Paula Yates, starb im Jahr 2000 an einer Heroin-Überdosis. Der Tod ihrer Mutter hat Peaches schwer getroffen. Die damals elfjährige wird dieses traumatische Erlebnis niemals ganz verkraftet haben. Frappierend ist ebenfalls, dass Peaches einen Tag vor ihrem Tod ein Bild von sich als Baby und ihrer Mutter im Internet veröffentlicht hat. Ist sie ihrer Mutter etwa gefolgt? Bereits 2008 erfuhr Peaches die extremen Konsequenzen von Heroin-Konsum. Sie erlitt einen Atemstillstand und musste reanimiert werden. Der Zusammenhang von Heroinkonsum und ihrem Tod ist kaum auszuschließen. Fraglich ist allerdings, wieso in der Wohnung keinerlei Drogen gefunden wurden. Gab es eine Säuberung, bevor die Polizei eintraf? Einige ungeklärte Fragen bleiben im Fall Peaches Geldof noch offen.

 

Hasch ohne ‚High‘ – Cannabis als Wunder-Medikament?

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Es war ein lautes Seufzen zu hören, als Anfang 2014 die Nachricht bekannt wurde, dass im US-Bundesstaat Colorado legal Marihuana geraucht werden darf. Als Medizin gibt es die Droge bereits in vielen US-Staaten. In Europa hat zuletzt Frankreich das Cannabis-Medikament Sativex, das gegen spastische Schmerzen bei Multipler Sklerose eingesetzt wird, zugelassen. Laut Betäubungsmittelgesetz (BtMG) ist der „Erwerb und Besitz von allen Pflanzenteilen und Saatgut von Hanf“ in Deutschland strafbar beziehungsweise genehmigungspflichtig.

Seit 2009 gibt es eine Ausnahmegenehmigung für die medizinische Verwendung von Cannabis, seit Mai 2011 ist Cannabis verschreibungsfähig. In Israel ist Cannabis schon seit langem als Arzneimittel gegen verschiedene Krankheiten im Einsatz. Kürzlich wurde eine neue Form von Marihuana-Pflanze gezüchtet, die den Konsumenten nicht mehr high machen soll.

Welche medizinische Wirkung hat Cannabis?

Der Wirkstoff hilft bei Depressionen, posttraumatischen Belastungsstörungen und Psychosen, Krebs, AIDS, Hepatitis, dem Tourette-Syndrom, Kardiomyopathie oder Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder colitis ulcerosa. Bei vielen weiteren Krankheiten liegt es zudem sehr nahe, dass Cannabis eine positive Wirkung hat. Das Spektrum reicht von der Parkinson-Krankheit über Schlaganfall bis zu Anämie. Leider hat das Mittel aber auch medizinisch unerwünschte Wirkungen wie Schwindel, Gedächtnisverlust, Konzentrations- und Wahrnehmungsstörungen. Bei der gegenwärtigen Forschung geht es deshalb vor allem darum, diese herauszufinden und zu beseitigen, damit der Wirkstoff der Hanfpflanze in Arzneimitteln verwendet werden kann.

Wie wirkt Cannabis?

Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) bilden die wesentlichen Inhaltsstoffe von Cannabis. Zudem besteht es aus rund 600 Substanzen, deren Zusammenspiel bis heute noch nicht genau bekannt ist. Dabei wirkt THC stark psychoaktiv, CBD dagegen kaum. Letzteres senkt den Augeninnendruck und den Blutzuckerspiegel. Es reduziert Psychosen, Kontraktionen des Dünndarms und die Symptome der Schuppenflechte.

CBD verlangsamt Autoimmunerkrankungen und senkt den Blutzuckerspiegel. CBG wirkt antibiotisch, fördert das Knochenwachstum und hilft bei Leberentzündung. THC, das den High-Effekt auslöst, beruhigt und wirkt krampflösend und appetitanregend. Es erweitert die Bronchien. Es reduziert zum einen den Rückfluss von Magensäure, zum anderen die Symptome von Alzheimer. CBC bekämpft Bakterien und Pilze und lindert Migräne. Das tut auch CBN. Zudem wirkt es antioxidativ und krampflösend.

Was hat das mit der Pflanze, die nicht stoned macht, auf sich?

Die größte Cannabis-Farm Israels heißt Tikun Olam, übersetzt etwa Rettung der Welt. Sie liegt im fruchtbaren Norden Israels. In den vom Gesundheitsamt überwachten Gewächshäusern werden Pflanzen nur für den medizinischen Bedarf gezogen. Darunter befindet sich seit kurzem eine Züchtung, die großenteils ohne bewusstseinsveränderte Substanzen auskommt. Durch das vorsichtige Kreuzen von Pflanzen wurde das psychoaktiv wirkende THC (Tetrahydrocannabinol) aus der Pflanze so gut wie entfernt. Daher macht sie weder high, noch benebelt. Die Cannabis-Farm arbeitet seit einiger Zeit mit einem israelischen Altersheim zusammen.

Ein Beitrag des ARD-Weltspiegels zeigte, dass die Gabe von Cannabis dort die Lebensqualität der Senioren wesentlich verbessert hat. Ruth Gallily, Immunologin am Hadassa-Krankenhaus bei Jerusalem, dämpft allerdings die Hoffnungen: „Die Pharmaindustrie hat natürlich kein Interesse, dass sich Cannabis als Medikament durchsetzt. Man kann eine Pflanze nicht patentieren lassen. Und obendrein: Cannabis und selbst die synthetische Gewinnung von CBD sind wahnsinnig billig. Die Pharmaindustrie will ihnen aber Cortison und viele andere stinkteure Medikamente verkaufen.“

 

Crystal Meth – wie gefährlich ist die Volksdroge?

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Wer vorher noch nicht von ihr gehört hatte, war spätestens als Zuschauer der US-Hit-Serie „Breaking Bad“ im Bilde: in dieser gelingt es nämlich dem Chemielehrer Walter White, die Droge Crystal Meth in noch nie dagewesener Reinheit herzustellen. Angesichts der hohen Beliebtheit der Serie hierzulande stellt sich die Frage, welche Auswirkungen dies auf den Absatz des Amphetamins hat.

Eine Studie, die im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums unternommen wurde, brachte zu Tage, dass die Zahl der Konsumenten signifkant ansteigt: Allein im Jahr 2012 meldete das Bundeskriminalamt 2.556 Fälle, bei denen Crystal Meth eine Rolle spielte – das ist ein Anstieg um mehr als die Hälfte im Vergleich zum Vorjahr. Dabei hat das mittlerweile als Volksdroge bekannte Suchtmittel den Kreis der exzessiven Partygänger längst verlassen: Laut der erwähnten Studie gaben 30 Prozent der Teilnehmer „Schule und Studium“ als Motivation für die Einnahme von Crystal Meth an. Die Hälfte der Befragten nannte den Beruf als Grund. Anfällig für eine Abhängigkeit von der einstigen Partydroge es sei auch diejenige Gruppe von Menschen, deren Eltern Crystal Meth konsumieren.

Die Geschichte

Methamphetamin, wie die chemische Bezeichnung der Droge lautet, ist trotz seines rapiden Beliebtheitswachstum in den letzten Jahren keineswegs eine neue Entdeckung: Zum ersten Mal synthetisiert in flüssiger Form wurde die Stimulanz im Jahr 1893 in Japan; 1938 erschien das Methamphetamin erstmals auf dem deutschen Markt, damals noch unter dem Namen Pervitin. Kaum zu glauben, doch die Arznei war in den Anfangsjahren noch rezeptfrei erhältlich. Besonders während des Zweiten Weltkriegs kam die muntermachenden Droge im großen Maße zum Einsatz; als Panzerschokolade bezeichnet sollte sie Soldaten von Angstzuständen befreien und ihre Leistungsfähigkeit erhöhen. Als bedeutender Zeitzeuge schildert der Schriftsteller Heinrich Böll in Briefen von der Front mehrmals von der Wirkung der Droge.

Während Pervitin auf diese Weise millionenfach in der Wehrmacht zum Einsatz kam, dauerte es nicht lange, bis das NS-Regime begann, das Aufputschmittel in Konzentrationslagern zu verabreichen: So wurden die Häftlinge dort in grausamen Versuchen gezwungen, unter dem Einfluss der Droge und unter schwerer Lasten im Kreis zu marschieren, um auf diese Weise neu entwickelte Schuhe auf ihre Qualität hin zu testen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor Methamphetamin zwar an Bedeutung, erlebte jedoch in Tschechien der 1970er Jahre ein Revival als besonders günstig herzustellende Partydroge. Dem Hype, die dem Aufputschmittel nun auch hierzulande widerfährt, sind die ernüchternden Fakten entgegenzustellen: Nicht nur kann der Konsum von Crystal Meth schnell zur Abhängigkeit führen; auch vor bleibenden Schäden muss unbedingt gewarnt werden: Neben einer Schwächung der Immunabwehr und Hautentzündungen kann es in gravierenden Fällen zu Nierenschäden sowie zur Zersetzung der Mund- und Nasenschleimhäute kommen.

 

Crystal Meth - Trenddroge in deutschen Büros

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Richtig heißt es N-Methylamphetamin. Es ist derzeit die Droge #1: leicht beschaffbar, äußerst wirkungsstark und billig. Es ist aber auch die gefährlichste und gefürchteste Droge: Sie macht extrem schnell abhängig und zerstört Körper und Seele binnen kurzer Zeit. Leider ist Crystal Meth inzwischen nicht mehr nur Party- und Straßendroge, sondern findet ihren Weg jetzt auch in die Büroetagen, Schulen und Universitäten. Das BKA, das Bundeskriminalamt, berichtet für das Jahr 2012 von insgesamt 2556 Menschen, die erstmals wegen der Droge bei den Behörden auffällig wurden. Das waren 51 Prozent mehr als im Jahr davor. Daher wurde vom Gesundheitsministerium eine Studie in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse liegen nun vor.

Was genau ist Crystal Meth?

Crystal wird auch als Methamphetamin bezeichnet. Gängige Namen sind auch Yaba, Ice und Meth. Es ist eine synthetische Droge bzw. ein halbsynthetisches Stimulans auf Amphetaminbasis. Es ist dann halbsynthetisch, wenn es durch Sauerstoffabspaltung aus Ephedrin synthetisiert wird. Crystal unterdrückt das Schmerzempfinden, Müdigkeit und das Hungergefühl. Kurzzeitig verleiht es Selbstvertrauen und ein Gefühl der Stärke. Für die Nervenzellen allerdings ist es toxisch. Zu den Nebenwirkungen gehören entsprechend Nervenschäden, Zahnausfall, Hautschädigungen, Konzentrationsprobleme, Persönlichkeitsveränderungen und noch vieles andere. In der Regel wird Meth geschnupft, also nasal aufgenommen. Zur schnelleren Verbreitung im Blut wird es auch manchmal in einer Pfeife, der sogenannten „Icepipe“, geraucht.

Oral eingenommen beginnt die Wirkung deutlich sanfter, hält aber sehr lange an. Der ursprüngliche Vertriebsweg der Droge aus dem deutsch-tschechischen Grenzgebiet erweitert sich langsam immer weiter ins Landesinnere bis hin in grenzfernere Regionen. Besonders Großstädte werden von den Händlern gezielt angegangen. Es sei aber noch kein Grund zur Panik. “Derzeit gibt es keine Anzeichen dafür, dass sich das Problem schnell auf andere Gebiete ausdehnt”, sagt Ingo Schäfer, Geschäftsführer des Hamburger Zentrums für Interdisziplinäre Suchtforschung und Studienleiter. Anderer Meinung ist da Marlene Mortler, die Drogenbeauftragte der Bundesregierung.

Was hat die Studie ergeben? 

Es wurden 400 Drogensüchtige befragt. Für 50 Prozent der für die Studie befragten Konsumenten des Rauschmittels Crystal Meth spielt die berufliche Leistungssteigerung eine mindestens ebenso wichtige Rolle wie die „angenehme Wirkung der Substanz”. Wissenschaftler des Hamburger Zentrums für Interdisziplinäre Suchtforschung haben weiterhin herausgefunden, dass ein Drittel der Studienteilnehmer Schule und Studium als Grund angibt Meth zu nehmen. Auch Meth-süchtige Eltern regen zur Nachahmung an und sind von daher eine Gefahr für ihre Kinder. Marlene Mortler, die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, fordert mehr Aufklärung. Sie will zukünftig offener mit diesem heiklen Thema umgehen.