Erster Ebola-Fall außerhalb Westafrikas: spanische Krankenschwester infiziert
In der Nacht zum Dienstag kam der erste Ebola-Fall in Europa zu Tage: Eine spanische Krankenschwester, die zuvor an Ebola erkrankte Patienten gepflegt hatte, wurde umgehend in eine Madrider Spezialklinik eingeliefert. Zuvor hatten zwei Tests ein positives Resultat ergeben. Die Frau schwebe jedoch nicht in Lebensgefahr, wie ein Sprecher der Gesundheitsbehörden in Madrid mitteilte.
Erste Anzeichen der Erkrankung hatte die Patientin laut der behandelnden Ärzte am 30. September nach einem Urlaub gezeigt; mit hohem Fieber wurde sie in ein Hospital in Alcorcón nahe Madrid eingeliefert. Die kinderlose Frau ist verheiratet, ihr Mann und eine weitere Pflegerin wurden bereits unter Quarantäne gestellt. Zudem werde von den Behörden eine Liste mit allen Personen erstellt, mit dem die Patientin vor ihrer Einweisung Kontakt hatte. Zur Ansteckung mit dem tödlichen Ebola-Virus kam es, nachdem die Krankenschwester in derselben Klinik, in der sie derzeit behandelt wird, zwei spanische Geistliche betreut hatte. Diese hatten sich zuvor in Sierra Leone infiziert.
Die EU-Kommission reagierte bereits und forderte von der spanischen Regierung, potenzielle Schwachpunkte im Umgang mit dem Ebola-Virus aufzudecken. Bis jetzt ist unklar, wie es trotz der hohen Sicherheitsvorkehrungen zur Infektion der Krankenschwester kommen konnte. Erste Ergebnisse der Ermittlungen des spanischen Gesundheitsministeriums werden in den kommenden Tagen erwartet. Sämtliche EU-Staaten wurden bereits vor diesem Fall angehalten, entsprechende Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen, die eine Ausbreitung von Ebola auf dem europäischen Kontinent verhindern.
Ärztegewerkschaft kritisiert Sicherheitsmaßnahmen
Die vom Gesundheitsministerium getroffene Entscheidung, die beiden in Sierra Leone tätig gewesenen Missionare zur Behandlung in Spanien einfliegen zu lassen, war bereits vorab von der Ärztegewerkschaft kritisiert worden; Infolge von Sparmaßnahmen könne nicht für eine ausreichende Sicherheit gesorgt werden, teilte ein Sprecher den Medien mit. Auch im betreffenden Hospital selbst wurden kritische Stimmen laut. So zitiert die Zeitung „El País“ einen Mitarbeiter der Klinik Carlos III, die Schutzanzüge würden nicht den nötigen Sicherheitsstandards genügen. Dies wies die Vizedirektorin der Klinik jedoch zurück: Alle Sicherheitsbestimmungen, die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlen werden, würden eingehalten werden. Dieser Aussage wiederum widersprechen von „El País“ veröffentlichte Bilder, die eine eher provisorische Zusammenstellung der Schutzkleidung zeigen.
Doch auch wenn die genaue Ursache der Infektion noch unklar ist, eines ist deutlich geworden: Die Ansteckungsgefahr für medizinisches Personal mag zwar gering sein, sollte jedoch nicht unterschätzt werden. Umso wichtiger ist es, diejenigen Personen, die mit der Krankenschwester in Kontakt waren, schnellstmöglich ausfindig zu machen. Die Inkubationszeit von Ebola beträgt maximal 21 Tage. Für diesen Zeitraum müssen die Kontaktpersonen in Quarantäne gestellt werden. Derzeit umfasst die von den Gesundheitsbehörden erstellte Liste 52 Menschen; dazu gehören 30 Ärzte und Pfleger sowie weitere 22 private Kontakte, die unter Beobachtung stehen.
Auch in Deutschland befindet sich derzeit ein Ebola-Patient in Behandlung. Der aus Uganda stammende Arzt war für eine italienische Hilfsorganisation in Sierra Leone im Einsatz und befindet seit vergangenem Freitag in der Isolierstation der Uni-Klinik Frankfurt. Nach Angaben des behandelnden Arztes sei sein Zustand zwar ernst, aber stabil. Trotz der jüngsten Vorkommnisse in Madrid sehe man keinen Grund, die bisher getroffenen Sicherheitsmaßnahmen zu verändern; bisherige Untersuchungen brachten keinerlei Sicherheitslücken zutage. Dennoch wird die Entwicklung im Fall der infizierten spanischen Krankenschwester von Experten in Deutschland aufmerksam verfolgt.
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