Gute Laune Kräuter: Lavendel
Ein frankophiler Mensch denkt bei dem Duft sofort an die riesigen bläulich-violetten Lavendelfelder in der Provence; ein eher pragmatischer Zeitgenosse denkt an Motten und wie gut Lavendelgeruch diese vertreibt. Gourmets schätzen ihn als Gewürz. Unglaublich, wie vielseitig diese Pflanze ist. Die Kräuterkundlerin Hildegard von Bingen empfahl ihn gegen (Kopf-)Läuse und lobte seinen Duft, der “die Augen klar macht”. Französische Parfümeure, die Lavendel etwa seit dem 13. Jahrhundert einsetzten, rühmten ihn als wahres Wundermittel.
Beschreibung
Der Name Lavendel stammt vermutlich vom lateinischen “lavare”, also „waschen“. Im antiken Rom dienten die getrockneten Blüten als Bade- und Waschmittelzusatz. Als Heilpflanze wurde Lavendel erst im 12. Jahrhundert bekannt. Echter Lavendel, auch Lavandula angustifolia genannt, ist ein Halbstrauch, der etwa 20 bis 60 Zentimeter hoch wird. Er besitzt zahlreiche verzweigte, teils auch verholzte Stängel. Lavendel gehört zu den Lippenblütlern, da die bläulich-violetten Blüten jeweils aus einer längeren Ober- und einer kürzeren Unterlippe bestehen. Er ist im Mittelmeerraum zuhause und wächst auf trockenen sonnigen Hängen.
Medizinische Anwendung
Besagte französische Parfümeure erkrankten deutlich seltener an Pest und Cholera als ihre Mitmenschen. Vermutlich schützten die antiseptischen, bakteriziden und antiviralen Eigenschaften des Lavendelöls die Parfümeure vor der Ansteckung. Bekannt ist die beruhigende, krampflösende und antiseptische Wirkung dieser Heilpflanze. In der Aromatherapie wird Lavendel vor allem gegen Stress, Migräne und Schlafbeschwerden eingesetzt. Aus 120 Kilogramm Blütenrispen gewinnt man etwa ein Kilogramm ätherisches Öl.
Auf die Haut aufgetragen wirkt das ätherische Öl bei kleinen Verbrennungen, Hautabschürfungen, Schnittwunden, Prellungen, Entzündungen oder Insektenstichen. Der Duft von Lavendel entspannt, beruhigt und unterstützt das Ein- und Durchschlafen. Lavendel-Präparate werden auch bei Angstzuständen und Unruhe eingesetzt. In den letzten Jahren wurden mehrere Studien durchgeführt bei denen man festgestellt hat, dass Erwachsene und Kinder weniger ängstlich waren, wenn sie mit Lavendelöl behandelt wurden. Häufig wird Lavandin, eine dem Lavendel ähnliche Pflanze verwendet. Lavandula hybrida ist ergiebiger, aber duftschwächer als der echte Lavendel und wird häufig als Basis für preiswertere Essenzen und Öle eingesetzt.
Nebenwirkungen und Wechselwirkungen
Inhaltsstoffe sind Linalylacetat, Linalool, Gerbstoffe und Flavonoide. Grundsätzlich sollte man Kindern unter 2 Jahren keine ätherischen Öle verabreichen – weder auf der Haut, noch als Inhalation. Unter Umständen kann es u.a. zu Atemlähmungen und -stillstand führen. Lavendel kann, wenn es hochdosiert als Tablette eingenommen wird, Blähungen und Bauchschmerzen hervorrufen. Es gibt zudem Hinweise, dass Lavendelöl – allerdings nur bei längerfristiger Anwendung – hormonelle Effekte entfaltet.
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