EHEC – Eine Bedrohung?
Deutschland wird derzeit von einer Krankheit heimgesucht. EHEC ist in allen Medien ein Schlagwort und die Beunruhigung steigt tagtäglich. Doch wer die Fakten kennt, kann sich vor einer Ansteckung schützen. Rund 300 Verdachtsfälle und zwei Tote. Das ist die bisherige Bilanz bezüglich EHEC.
Und eine weitere Ausbreitung des Bakteriums scheint schon jetzt sicher. Vor allem in Norddeutschland kämpfen Betroffene um ihr Leben. Und auch in Hessen und anderen Bundesländern wurden bereits erste Fälle gemeldet. Bisher blieb die Suche nach dem Auslöser erfolglos.
Eines scheint allerdings gesichert zu sein: Der Erreger wird nicht durch den Verzehr von Fleisch übertragen. Eine Vermutung, die aus dem Ernährungsverhalten der bisherigen Infizierten resultiert. Sie aßen zum Teil weniger Fleisch, als der Durchschnitt. Darüber hinaus sind hauptsächlich Frauen von der Erkrankung betroffen. Dadurch liegt laut dem Präsidenten des niedersächsischen Landesgesundheitsamts Matthias Pulz der Verdacht nahe, dass hauptsächlich Frauen Zugang zur Quelle des Erregers haben.
EHEC seit Jahren bekannt
Dies alles sind allerdings Vermutungen, denn Beweise gibt es trotz aller Bemühungen bisher nicht. EHEC-Keime treten nicht zum ersten Mal auf. Vielmehr werden seit Jahren immer wieder Fälle bekannt. Zwischen 800 und 1.200 Infektionen werden in jedem Jahr im Robert-Koch-Institut verzeichnet. Zahlen, die in diesem Jahr deutlich übertroffen werden können. Schließlich liegt die Zahl der Neuinfektionen in vielen Bundesländern bereits jetzt höher, als in den vorangegangenen Jahren.
EHEC ist ein Erreger, der im Darm von Wiederkäuern vorkommt. Speziell bei Rindern ist er ein Teil der natürlichen Darmflora. Eine Übertragung kann dann erfolgen, wenn Rindfleisch oder Rohmilch mit den Keimen infiziert ist. Werden die Produkte im Rohzustand oder unfertig verzehrt, dann können die Keime in den menschlichen Organismus eindringen. Dieser Übertragungsweg wird derzeit allerdings nicht angenommen. Vielmehr wird davon ausgegangen, dass schlecht gewaschenes Gemüse für die Ausbreitung verantwortlich ist. Die Ansteckung kann hier durch die Verteilung von Gülle auf dem Feldern erfolgen. Die Erreger befinden sich dann auf dem Gemüse.
Wird das Gemüse nur unzureichend gereinigt, dann werden die Keime ebenfalls in den Körper aufgenommen und lösen dort die Erkrankung aus. Die Inkubationszeit beträgt bis zu acht Tage, was die Identifizierung der Quelle weiter erschwert. Bei den EHEC-Keimen handelt es sich um eine Form des Darmbakteriums Escherichia coli. In vielen Fällen bleibt die Infektion symptomlos und fällt daher nicht auf. In anderen Fällen können einfach Durchfälle auftreten, ohne dass die Erkrankung gefährlich wird. Allerdings gibt es zahlreiche Fälle, die mit blutigem Stuhl kombiniert sind. Daneben treten dann Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen auf. In leichteren Fällen kann die Infektion danach ausheilen. Bei vielen Erkrankungen kommt es allerdings zum hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS). Hierbei handelt es sich um einen schweren Krankheitsverlauf, der tödlich enden kann.
Bei diesem Verlauf kommt es zur Blutarmut. Darüber hinaus werden die Blutgefäße stark geschädigt. Zudem können die Nieren stark beeinträchtigt sein und die Arbeit einstellen, so dass insgesamt lebensbedrohlich Zustände eintreten. Wie die Infektionen behandelt werden sollen, darüber sind sich die Mediziner nicht einig. Während einige Ärzte davon ausgehen, dass normale Antibiotika helfen, raten andere Mediziner davon ab, da die Keime beim Absterben weitere Gifte ausstoßen könnten. Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, sich vor dem Erreger zu schützen. Im Grundsatz handelt es sich um eine normale Hygiene, wie sie selbstverständlich sein sollte. Rohes Gemüse sollte vor dem Verzehr sehr gründlich gewaschen werden. Vor allem sollte das Gemüse nicht mit Fleisch in Berührung kommen. Wenn möglich sollten Fleisch und Gemüse auch auf verschiedenen Unterlagen gelagert werden. Damit wird verhindert, dass die Keime sich ausbreiten und deshalb übergreifen. Zudem müssen Gemüse und Fleisch mit unterschiedlichen Messern geschnitten werden. Ein oberes Gebot ist das Händewaschen.
Übertragung von Mensch zu Mensch
Die Erreger können auch von Mensch zu Mensch übertragen werden. Gerade wenn nach einem Toilettengang nicht die Hände gewaschen werden, können sie schnell verteilt werden. Deshalb sollten sie immer gewaschen werden, wenn die Wohnung betreten wird. In der Regel sollten die Hände direkt nach dem Kontakt mit rohem Gemüse gewaschen werden sowie vor und nach der Zubereitung.
Dies sollte rund eine halbe Minute mit Seife geschehen. Wer ganz sicher sein will, der kann sie auch desinfizieren. Wurde die Toilette von einem Gast benutzt, dann sollte sie danach gesäubert werden. Ebenso gilt es auch die Unterlagen, die mit rohem Gemüse in Kontakt kamen, stetig abzuwischen. Hierfür sollte möglichst heißes Wasser und Spülmittel verwendet werden. Bei den ersten Anzeichen einer Durchfallerkrankung sollte direkt der Arzt aufgesucht werden. Auch wenn die Chance auf eine Infektion trotz der hohen Fallzahlen gering ist: Je früher die Infektion behandelt wird, desto höher sind die Chancen, dass die Erkrankung ohne Komplikationen verläuft.
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