Krebs – die Schwerionentherapie

Krebs – die Schwerionentherapie

Neben Herz-Kreislauferkrankungen ist Krebs die zweithäufigste Todesursache. Jährlich kommen in Deutschland etwa 350.000 neue Fälle dazu. Gut die Hälfte ist nicht therapierbar. Häufig haben sich bereits Metastasen, also Tochtergeschwüre, gebildet. Aber auch ein bedeutender Teil der Patienten ohne Metastasen kann aus verschiedenen Gründen nicht mit Chemotherapie oder konventioneller Bestrahlung behandelt werden. Ein Grund kann beispielsweise sein, dass der Tumor zu nah an inneren Organen liegt und somit nicht operabel ist. Eine hochdosierte Strahlenbehandlung würde das gesunde Gewebe zu stark belasten. Hier kommt eine neue Krebstherapie ins Spiel. Dabei werden Tumore mit geladenen Teilchen, wie Protonen und vor allem den schwereren Kohlenstoffionen bestrahlt – die Schwerionentheraphie.

Was ist die Schwerionentherapie?

Ziel jeder Krebstherapie ist es, alle Tumorzellen zu zerstören. Ist ein chirurgischer Eingriff nicht möglich, dann muss der Tumor durch Strahlung so geschädigt werden, dass er nicht mehr weiter wächst und sich im Idealfall auflöst. Die Schwerionentherapie wurde am GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung in Darmstadt entwickelt. Dort wurden in langjährigen strahlenbiologischen und technischen Vorarbeiten die Voraussetzungen für erste klinische Schwerionen-Therapieanlagen geschaffen. Auch ein Testprojekt mit 300 Probanden wurde am GSI erfolgreich durchgeführt. An der Heidelberger Uniklinik wurde 2009 das weltweit erste Ionenstraltherapiezentrum (HIT) eröffnet. Das Gerät ist riesig und 600 Tonnen schwer. Herzstück ist der Teilchenbeschleuniger.

Die Teilchen werden durch riesige Magneten auf 75 Prozent Lichtgeschwindigkeit beschleunigt. Mit dem Teilchenstrahl werden dann die Tumore beschossen. Eingesetzt bei einigen seltenen Schädeltumoren wird versucht, die positiven Erfahrungen auch auf andere Krebsarten zu übertragen. Der Tumor wird durch einen Strahl aus ionisiertem Kohlenstoff beschossen. Auch ein Mix unterschiedlicher Ionen kann eingesetzt werden. Schwere Ionen haben aber gegenüber Photonen den Vorteil, dass sie erst am Ende der Teilchenbahn die größte Energiedosis an das Körpergewebe abgeben. Gesundes Gewebe wird so nicht geschädigt, da die Teilchen exakt den Tumor treffen und ihn zerstören. Am HIT gibt es einige Plätze mit festen Strahlenquellen und Gantry, eine voll bewegliche, um 360° drehbare Bestrahlungsquelle.

Welche Vorteile hat sie?

Der gravierende Unterschied zu normaler Strahlentherapie ist, dass bei der Schwerionentherapie nur der Tumor beschossen wird. Die Teilchen werden so beschleunigt, dass sie beim Tumor stoppen und nur dort zerstören, wo sie sollen. Diese lokale Dosisabgabe nennt man auch den Bragg-Peak. Er lässt sich sehr exakt berechnen. Bei herkömmlicher Strahlentherapie werden Röntgen- bzw. Gammastrahlen eingesetzt. Diese Strahlung besteht aus kleinen Lichtteilchen, den Photonen. Die konventionelle Bestrahlung wird daher auch als Photonenbestrahlung bezeichnet.

Sie geht durch den Körper und schädigt so auch das gesunde Gewebe. Die Bestrahlung mit Ionen ist also nicht nur besonders effektiv, sondern auch schonend. Die Erfolge geben den Forschern recht: Immer mehr Krebs-Patienten können von schwer erreichbaren oder Tumoren, die schwer zu zerstören sind, geheilt werden.

 

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