Iodtabletten in Deutschland derzeit keine Hilfe

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Iodtablette in Deutschland- Derzeit keine Hilfe

Gerade nach dem jüngsten Atomunfall in Japan steigt die Nachfrage nach Iodtabletten. Ein Kauf von Iodtabletten in Deutschland ergibt derzeit allerdings keinen Sinn. Selbst wenn der Wind so steht, dass irgendwann etwas von der radioaktiven Wolke nach Europa kommen sollte, dann wir für die Menschen hier keine gesundheitliche Gefahr entstehen.

Kaum jemand kennt die Fakten und Hintergründe zu den Tabletten – und vor allem sind die Gefahren der Präparate weitgehend unbekannt. Iodtabletten bestehen aus Kaliumiodid. Sie werden vor allem gegen verstrahltes Iod eingesetzt. Rund 137 Millionen Tabletten sind derzeit in Deutschland für den Fall eines Atomunfalls eingelagert. Beschafft wurden sie von den Energieerzeugern, zu welchem Zeitpunkt und unter welchen Umständen die Tabletten ausgegeben werden, liegt allerdings in der jeweiligen Länderverantwortung.

Iodtabeletten für den Ernstfall

Die Iodtabletten werden im Umkreis von Kernkraftwerken gelagert und sind ausdrücklich für den atomaren Ernstfall bestimmt. Bei einem Atomunfall können große Mengen radioaktiven Iods aus einem Kraftwerk austreten. Wird das Material in den Körper aufgenommen, dann wandert es in die Schilddrüse und setzt sich dort fest. Die Aufnahme des radioaktiven Stoffes erfolgt durch die Atemluft und durch die Nahrung.

Während die Aufnahme durch die Nahrung per Verbote verhindert werden kann, ist dies bei der Aufnahme durch die Atemluft nicht möglich. Da auch die Luft im Haus kontaminiert wird, kann der Einatmung des radioaktiven Stoffes nicht ausgewichen werden. Werden die Tabletten direkt nach einem Unfall eingenommen, dann besetzen sie die Schilddrüse. Deshalb kann sich das radioaktive Material nicht mehr festsetzen. Die Einnahme sollte daher immer vor der Aufnahme des verstrahlten Iods erfolgen oder spätestens bis zu zwei Stunden nach dem Erstkontakt mit der verseuchten Atemluft.

Kein vollständiger Schutz

Werden die Iodtabletten später eingenommen, kann die Verweildauer des verstrahlten Materials verkürzt werden, so dass die Belastung noch verringert werden kann. Nach einem Tag sollten die Tabletten allerdings nicht mehr eingenommen werden. Hier besteht die Gefahr, dass das verstrahlte Material länger im Körper verweilt, als dies ohne Tabletten der Fall wäre. Iodtabletten schützen allerdings nur gegen das radioaktive Iod aus der Atemluft oder der Nahrung. Sie schützen nicht vor Strahlungen, die auf den Körper einwirken oder vor anderem radioaktiven Material. Diese Stoffe werden nicht in der Schilddrüse gespeichert und die Tabletten zeigen gegen diese Gefahren keine Wirkung. Aber gerade sie können unter Umständen schwerwiegender als die Einatmung des radioaktiven Iods sein. Die Iodtabletten sollten nur eingenommen werden, wenn die zuständigen Behörden auch tatsächlich die Einnahme anordnen.

In der Regel wird dann über die Medien darüber informiert, wie die Einnahme erfolgen soll. Ohne eine konkrete amtliche Aufforderung sollte niemand auf Tabletten zurückgreifen. Sie können starke gesundheitliche Schäden auslösen. Eine mögliche Gefahr bei einer unkontrollierten und übermäßigen Einnahme ist eine Überfunktion der Schilddrüse. Sie löst Herzjagen, Zittern, Unruhe, Gewichtsabnahme und Schwitzen aus. Darüber hinaus kann die Einnahme von hohen Dosen zu einer Entgleisung des Stoffwechsels führen. Im schlimmsten Fall drohen Kreislaufstörungen, die lebensgefährlich sind und im äußersten Fall tödlich enden. Besonders gefährdet sind Menschen, die bereits an einer Schilddrüsenerkrankung leiden oder eine Allergie gegen Iod entwickelt haben. Menschen über 45 Jahren sollten die Präparate grundsätzlich nicht einnehmen.

 

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