Ein neuer Modetrend: Flesh-Tunnel

Ein neuer Modetrend: Flesh-Tunnel

Ein zunächst etwas fragwürdig erscheinender Trend hat sich in Sachen Accessoires heraus gebildet. Die sogenannten Flesh-Tunnel schmücken dieser Tage einige Ohren. Fleischtunnel, ins Deutsche übersetzt, sind künstlich erzeugte Ohrlöcher mit mehreren Zentimeter Durchmesser. Doch wie sieht es mit den gesundheitlichen Aspekten der Fleshtunnel aus? Gibt es ein erhöhtes Infektionsrisiko und wie entstehen diese geweiteten Ohrlöcher eigentlich?

Entstehung von Flesh-Tunneln

Um einen Fleshtunnel hervorrufen zu können, muss das Ohrläppchen kontinuierlich gedehnt werden. Da es nur aus Bindegewebe, Fett und Haut besteht, kann dies leicht praktiziert werden. Ein Millimeter pro Woche ist ein realistischer Dehnungswert. Dafür werden Dehnungsstäbe aus Titan oder Holz verwendet, die durch ihre Dicke das Ohrläppchen Woche für Woche weiten.

Ist die gewünschte Weite erst einmal erreicht, kann man den Flesh-Tunnel mit so allerhand bestücken: Plugs, Ringe oder weiteres finden in den Fleischtunneln der Nation Platz.

Medizinische Aspekte von Flesh-Tunneln

Die Durchschnittsweite bei Flesh-Tunneln beträgt etwa sechs Zentimeter. Dafür muss man 60 Wochen weiten, aber das nehmen Befürworter gerne in Kauf. Afrikanische Völker schaffen eine Dehnung bis zu 15 Zentimer. Dies wird in Medizinerkreisen als Obergrenze gehandelt, da die Hautpartien dann oftmals zu dünn werden und die Durchblutung nicht mehr gut funktioniert. Was zunächst einmal gefährlich und schmerzhaft klingt, ist bei richtiger Durchführung aber harmlos. Schmerzhaft ist das Dehnen in der Regel nicht.

Mediziner geben Entwarnung und sprechen davon, dass ein Riss sehr selten vorkommt. Passiert dies allerdings trotzdem, kann nur ein Chirug weiterhelfen. Anders als bei einem normalen Ohrloch wachsen die baumelnden Enden des Ohrläppchens bei einem Fleischtunnel nicht mehr eigenständig zusammen. Ein Riss kann auch dadurch entstehen, wenn das Ohrloch nicht mittig gesetzt wird. Inzwischen erstellen Piercer in der Regel Flesh-Tunnel, sodass die Arbeiten steril und ordentlich erfolgen. Trotzdem gibt es immer wieder Fälle, in denen das Ohrläppchen reißt oder der Betroffene nach Jahren genug von seinem ausgeleierten Ohrloch hat. Auch der Arbeitgeber kann dabei eine Rolle spielen. Dann hilft nur noch der Weg zum plastischen Chirugen, der in einer Mini-Operation das Ohrläppchen für einen Eigenaufwand um 200 Euro rekonstruiert. Zu bedenken ist, dass man einen Flesh-Tunnel zwar durch kontinuierliches Entdehnen wieder verkleinern kann, aber er bleibt ein Tunnel im Ohrläppchen.

 

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