Bleigehalt in Leitungswasser – neue Richtwerte

Bleigehalt in Leitungswasser – neue Richtwerte

Den Luxus eines Industrielandes wie Deutschland, wo man nur den Wasserhahn aufdrehen muss, um an frisches Trinkwasser zu gelangen, sollten wir alle nicht als selbstverständlich ansehen. Wir sollten uns glücklich schätzen, dass sowohl sauberes als auch gesundheitlich unbedenkliches Wasser direkt in unsere Küchen und Badezimmer geleitet wird – doch stimmt das wirklich?

Ist das deutsche Leitungswasser wirklich vollkommen rein und unbelastet?

Nein, leider nicht. Laut einer Untersuchung aus dem Jahr 2010 fand die Stiftung Warentest heraus, dass in bestimmten Regionen Deutschlands der festgelegte Grenzwert des Bleigehalts in Trinkwasser in vielen Haushalten deutlich überschritten wurde. Betroffen waren vor allem die Verbraucher in und um Kiel, Bremen, Hamburg, Schwerin, Potsdam, Berlin, Leipzig und Magdeburg. Hier waren die Bleikonzentrationen im Leitungswasser besonders hoch.
Doch wie gelangt das Blei ins Trinkwasser?

Dafür gibt es eine einfache Erklärung: Bis in die 1970er Jahre wurden vor allem in Nord- und Ostdeutschland noch Trinkwasserleitungen aus Bleirohren gelegt. Diese geben das Nervengift beständig an das durch sie geleitete Wasser ab und so landet es schließlich in unseren Gläsern und Kochtöpfen.

Die gesundheitlichen Folgen können verheerend sein: Konzentrationsstörungen, Verhaltensstörungen oder Hyperaktivität sind nur ein kleiner Teil des zu erwartenden Spektrums bei einem zu hohen Bleigehalt im Blut. Vor allem Säuglinge, Kleinkinder und Schwangere müssen vor bleihaltigem Trinkwasser geschützt werden. Aus diesem Grunde wurde nun per Gesetz ein neuer Grenzwert von nur 10 Mikrogramm pro Liter Leitungswasser festgesetzt (bisher waren es 25 Mikrogramm je Liter). Zu erreichen ist solch ein niedriger Wert mit vorhandenen alten Bleileitungen nicht mehr.

Eigentümer müssen also nun in den sauren Apfel beißen und die ausgedienten Modelle gegen neue unbedenkliche Rohre austauschen lassen. Doch wie können Sie als Mieter erkennen, ob auch Ihre Leitungen betroffen sind und wenn ja, was können Sie dagegen tun?

Tipps für Mieter

Ob in Ihrem Haus oder Ihrer Wohnung sichtbare Bleirohre verlegt sind, können Sie mit einem einfachen Klopftest herausfinden: Klopfen Sie mit einem harten Gegenstand wie einem Löffel gegen die Rohre. Wenn das Klopfen nicht metallisch, sondern dumpf klingt, handelt es sich um Bleirohre. Doch auch, wenn die sichtbaren Leitungen bleifrei sind, sollten Sie – vor allem wenn Sie in einer der stark belasteten Regionen leben – Ihren Vermieter um den Nachweis der Unbedenklichkeit Ihres Trinkwassers bitten. Denn nicht nur oberirdisch, sondern auch unterirdisch können Bleirohre verlegt worden sein. Sollte der Eigentümer nicht innerhalb von zwei Wochen auf Ihre Anfrage reagieren, können Sie bei den örtlichen Wasserwerken eine Bleianalyse in Auftrag geben.

Sollte die Auswertung ergeben, dass der gesetzliche Höchstwert überschritten wurde, muss Ihr Vermieter die Rohrleitungen instandsetzen und gegen andere Materialien austauschen lassen. Eine bloße Beschichtung alter Leitungen mit Epoxidharz oder die Installierung einer Filteranlage ist nicht ausreichend. Bei wiederholter Grenzwertüberschreitung können Sie in der Regel sogar eine Mietminderung erwirken.

 

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