Prothesen mit der Kraft der Gedanken steuern

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Prothesen mit der Kraft der Gedanken steuern

Ein Nervengeflecht stellt die Verbindung zwischen Hand und Rückenmark her. Ist dieses zerstört, ist eine innerliche Amputation des betroffenen Arms die Folge. Der Arm ist somit weitgehend nicht mehr zu verwenden. Werden Rekonstruktionsversuche vorgenommen, können die Patienten anschließend nur ihre Schulter und den Ellbogen etwas bewegen, die Hand aber nicht.

Prothesen ersetzen echte Hände 

Daher wurde nun in Wien bei drei betroffenen Männern die nutzlose Hand amputiert und durch eine motorisierte Prothese ersetzt. Diese wird über noch vorhandene Nervenverbindungen in ähnlicher Weise, wie auch eine biologische Hand, gesteuert. Das Verfahren ist aber kompliziert. Die noch vorhandenen Nervenverbindungen mussten zunächst genau untersucht werden.

Es mussten mindestens noch zwei willkürlich funktionierende Signalleitungen im Unterarm vorhanden sein, damit die Patienten die Prothese später über elektromyografische Signale differenziert steuern können. Da die Muskeln in den Unterarmen zum Teil schon zu stark degeneriert waren, wurden bei zwei der Betroffenen funktionsfähige Muskeln aus dem Oberschenkel in den Unterarm übertragen. Diese sollten dann als interne Signalverstärker dienen. Zudem war ein mehrmonatiges kognitives Feedback-Training notwendig.

Alltägliche Dinge funktionieren wieder

Dabei wurde ihnen beigebracht, wie eine Hybrid-Hand gesteuert werden muss. Diese wurde zunächst auf die noch vorhandene funktionslose biologische Hand aufgesetzt. Anschließend wurde die Hand etwa 10 bis 15 cm vom Handgelenk aufwärts amputiert. Die Anpassung der Prothese erfolgte sechs Wochen später. Das beidhändige Zupacken war drei Monate nach der Amputation möglich. Ganz alltägliche Dinge, wie z.B. ein Hemd zuknöpfen, die Haustür aufschließen, Kaffee einschenken oder Gemüse klein schneiden, konnten die Patienten wieder erledigen. Auch hatten die Betroffenen kaum noch Phantomschmerzen. Britische Transplantations-Experten sind allerdings skeptisch. Nachteilig ist, dass motorisierte Prothesen sehr schwer und laut sind und Strom benötigen. Zudem ist eine Abnahme der Compliance bei allen Prothesen mit der Zeit normal. Es müsse überprüft werden, ob sich die bionische Hand auch langfristig im Alltag bewähren kann.

 

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