Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft
In Deutschland genießen werdende Mütter ein paar Privilegien, um die sie ihre Schwestern in anderen Ländern beneiden könnten. Denn Sie werden durch die im Gesundheitssystem integrierte Maßnahme der Schwangerschaftsvorsorge auf dem gesamten Weg der Schwangerschaft, Geburt und auch noch nach der Geburt mit bestem medizinischen Know How untersucht und beraten. Der „Mutterpass“ füllt sich so über die Monate mit allerlei Informationen und Befunden, die für eine sichere und erfolgreiche Schwangerschaft sorgen sollen. Aber was passiert da wirklich? Welche Untersuchungen sind besonders wichtig? Worauf kann ich selber achten damit ich mich nicht nur auf den Rat der „Experten“ verlassen muss?
Der Fahrplan
Zu Beginn der Schwangerschaft steht natürlich ein Schwangerschaftstest. Ist die Schwangerschaft festgestellt, stellt sich ein Rhythmus von vier Wochen für die standardisierten Routineuntersuchungen ein, der den komplikationslosen Ablauf der Schwangerschaft gewährleisten soll. Zusätzliche Untersuchungen werden ebenfalls bezahlt, wenn sie sich für die Erhaltung der Gesundheit während der Schwangerschaft als notwendig erweisen. Während dessen werden bestimmte Krankheiten, die zu Komplikationen führen könnten, ab gecheckt und in der letzten Phase kommen die durch die sie erzeugenden grau-weißen Bilder des Fötus bekannten Ultraschalluntersuchungen dazu.
Am Anfang stehen außerdem die Blutgruppenbestimmung und Bestimmung des Rhesusfaktors, da eine Blutgruppenunverträglichkeit zwischen Mutter und Kind ausgeschlossen werden muss. Sollte eine festgestellt werden, also das Kind Rhesus Negativ aufweisen, werden die Antikörper per Spritze gegeben. Am Anfang steht außerdem die Prüfung einer Röteln-Immunität per Blutprobe und dem Chlamydiose-Vorkommen im Urin, da Röteln und Chlamydiosen-Infektionen für die Schwangerschaft sehr schädlich sein können. Die Blutprobe wird natürlich auch auf andere schwerwiegende Krankheiten wie HIV hin untersucht.
Außerdem wird über den gesamten Zeitraum der Schwangerschaft das Gewicht der werdenden Mutter überwacht. Es sollte nicht stark von einem BMI von 25 und einem Körperfettvolumen von rund 30 Prozent abweichen. Natürlich werden ebenfalls die biologischen Gegebenheit in den Geschlechtsorganen untersucht. Dies ist vielleicht der unangenehmste Teil, ist jedoch wichtig um für eine Sichere Schwangerschaft und Entbindung zu sorgen. Im letzten Drittel der Schwangerschaft werden ebenfalls Untersuchungen zum Ausschluss von Syphilis und Hepatitis-Anfälligkeit durchgeführt.
Pränataldiagnostik
Zur Pränataldiagnostik gehören Verfahren wie der Ultraschall, der in der Regel drei mal im Verlauf eingesetzt wird, sowie der Ersttrimester-Test. Dies sind zwei Repräsentanten verschiedener Ansätze der vorgeburtlichen Diagnostik. Ultraschall zählt zu den nicht invasiven, also den Verfahren, die nicht einen physischen Kontakt mit Komponenten der Gebärmutter, Embryo oder Fötus benötigen, um ihre Ergebnisse zu erlangen. Der Ersttrimester-Test kann verschiedene invasive, also unter Umständen durch das Eindringen in das Milieu Einfluss auf den Verlauf nehmende Untersuchungen beinhalten. Hier ist genau abzuwägen, ob diese Untersuchungen durchgeführt werden sollen, denn sie haben Implikationen, die vorher durch die Schwangere reflektiert werden sollten. In der Regel dienen diese Untersuchungen nämlich der Bestimmung der Wahrscheinlichkeit von eventuellen Behinderungen oder Fehlbildungen.
So kommt zu dem Risiko einer negativen Einfluss auf die Schwangerschaft durch invasive Verfahren wie das Punktieren der Nabelschnur und Abnahme von Fruchtwasser auch zu psychischen Risiken. Da durch diese Tests eine Tendenz für die Wahrscheinlichkeit von Chromosomen-Unregelmäßigkeiten, die zu Phänomenen wie dem Down-Syndrom führen können, ermittelt wird, entsteht oft eine psychische Belastung für die Mutter. Durch die Möglichkeit dieser Art von Untersuchung kann sich nämlich ein Verständnis entwickeln, dass die Schwangerschaft bis zu diesem Zeitpunkt „nur auf Probe“ wahrnimmt und erst nach einer Entwarnung für diese möglichen späteren Belastungen ein völliges Annehmen des Ungeborenen als das zukünftige Kind annimmt. Dies kann zu Selbstvorwürfen und einer gestörten Mutter-Kind-Bindung führen. Da ein gut angepasster Bindungsstil unentbehrlich für eine erfolgreiche Erziehung des Kindes und somit den weiteren Lebenslauf ist, sollte dies nicht auf die leichte Schulter genommen werden.
Medizinische Hilfe und Verantwortung annehmen
Der Fortschritt der Medizintechnik erlaubt immer bessere Prognosen von Verläufen, schnellere und effizientere Reaktionen auf Probleme und macht die Schwangerschaft heutzutage zu einer sehr sicheren Angelegenheit für alle beteiligten. Dies ist eine sehr positive Entwicklung. Auf der anderen Seite stehen moralische Fragen, die die Anwendung dieser Möglichkeiten auf ein schon im Mutterleib immer bewusster werdendes Lebewesen betreffen. Die Schwangere und ihr soziales Umfeld sollten sich über ihre Verantwortung im Umgang und der Nutzung dieser Möglichkeiten im Klaren sein, sich informieren und eigenen Entscheidungen treffen. Dass solche ethischen Probleme während der Schwangerschaft jedoch zu den größten zählen, über die wir uns in unserer Gesellschaft beklagen können zeigt jedoch, wie sicher und risikoarm eine Schwangerschaft heutzutage ist.
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