Mit dem Atem heilen

Thomas Loew, Professor für Psychotherapie der Universität Regensburg, untersucht die Heilkraft des Atems. In seinem Regensburger Labor nutzt er dafür sehr teure Geräte, jedoch reicht zur Ferndiagnose eine App aus. Diese App prüft den Stress über das Smartphone. Hierbei wird die „Herzratenvariabilität“ über einen auf die Fotolinse gelegten Finger erfasst.  Es sei sogar möglich so minimale Schwankungen des Herzschlags zu messen.

Was verrät die Herzratenvariabilität in punkto Atmen?

Die Herzratenvariabilität verrät, wie gestresst ein Mensch ist. Diesen Stress können wir mit der „entschleunigter Atmung“ wunderbar beeinflussen.  Hierbei atmet man wie folgt:

1.  vier Sekunden lang einatmen
2. kurze Pause
3. sieben Sekunden lang ausatmen

So nutzen wir einen Reflex des Körpers und atmen nur etwa sechsmal in der Minute. Normalerweise atmen wir zehn- bis zwanzigmal pro Minute ein und aus. Bei der entschleunigten Atmung wird dem Körper vorgegaukelt, sich in einer entspannten tiefschlafähnlichen Situation zu befinden und dieser kommt so zur Ruhe, der Stresspegel sinkt.

Der Atem ist mehr als nur ein Stresskiller

Der Atem ist, laut Wissenschaftlern, eine Verbindung des Bewussten und des Unbewussten. Wir denken nicht über das Luftholen nach, sondern tun es einfach, instinktiv. Genauso werden das Herz und unsere Verdauung von unserem vegetativen Nervensystem gesteuert. Wie bei einem Seismografen registriert es Gefühle und Bewegungen und passt so die Atmung an den Energiebedarf an. In einer Paniksituation oder beim Sport wird mehr Luft benötigt und somit beschleunigt sich die Atmung. Bei einem Schock setzt die Atmung sogar ganz aus.

Bei Entspannung oder im Schlaf atmen wir ruhig und langsam. Mit unserer Atmung und der richtigen Technik, sind wir in der Lage unsere vegetativen Funktionen bewusst zu beeinflussen. Weder können wir unserem Herzen befehlen langsamer zu pochen noch vom Magen erwarten, dass er die Verdauung gänzlich einstellt. Wir steuern ganz bewusst das Tempo unserer Atmung und bilden somit eine Brücke zwischen dem, was unwillkürlich passiert und dem was wir willkürlich beeinflussen können.

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