Marcel Reich-Ranickis Herz
Ein Buch von Marcel Reich-Ranicki trägt den Titel „Herz, Arzt und Literatur“. In seinem langen und bewegten Leben hatte der bekannteste deutsche Kritiker es nicht nur mit Literatur, sondern auch mit Herz-Beschwerden und Fach-Ärzten zu tun.
Was ist der plötzliche Herztod?
Vielleicht hätten wir die Bereicherung, die diese Person für die deutsche Kulturlandschaft darstellte, noch länger genießen können, hätte er ein gesundes Herz gehabt. Denn der plötzliche Herztod ist ein häufiges Folgesymptom der bei Marcel Reich-Ranicki diagnostizierten Herz-Rhythmus-Störung. Beim so genannten plötzlichen Herztod stellt das Herz seine Arbeit ein und führt so zum Tod, da der Blutkreislauf und somit alle weiteren Lebenswichtigen Organe versagen.
Es gibt kaum direkt in der Situation beobachtbare Warnhinweise, da der Tod in Sekunden eintreten kann. Unmittelbar vor dem Tod treten jedoch meist Bewusstlosigkeit, Schwindel und eventuell Herzrasen („Kammerflimmern“) auf. Sollte es sich im Fall von Marcel Reich-Ranickis Tod um einen plötzlichen Herztod gehandelt haben, würde er damit zu den 150.000 Deutschen zählen, die durchschnittlich im Jahr an einem plötzlichen Herztod sterben.
Das Faktum, dass er inzwischen ein 93 Jahre junger Mann war, wies ihn der Hochrisikogruppe von Männern im fortgeschrittenen Alter zu. Die Sterberate durch plötzlichen Herztod liegt bei Männern um fünfundzwanzig Prozent höher, als bei Frauen – die Mortalität steigt jedoch für beide Geschlechter mit dem Alter an.
Welche Vorerkrankungen spielen eine Rolle?
Meistens, wenn ein plötzlicher Herztod eintritt, werden, wie in Marcel Reich-Ranickis Umständen, Vorerkrankungen mit dem Herzversagen in Verbindung gebracht. Nur in bis zu zehn Prozent der Fälle werden keine Vorerkrankungen festgestellt. In den meisten Fällen (ca. achtzig Prozent) wird diese Art des Todes auf strukturelle Herzkrankheiten, wie koronare Herzkrankheiten und Herzinfarkte zurückgeführt.
Die weiteren Gründe können so genannte vorübergehende Auslöser, welche von einem schlechten Elektrolyse-Haushalt bis hin zu Drogen-Konsum reichen, aber auch Herzrhythmus-Störungen sein. Bei Marcel Reich-Ranicki waren diese so stark, dass ihm 2010 schließlich ein Herzschrittmacher eingesetzt wurde, nachdem die Ärzte bei einer Notfall-Einlieferung ins Krankenhaus das Sick-Sinus-Syndrom diagnostiziert hatten, eine Form der Herzrhythmus-Störungen.
Das kann getan werden:
Kommt es erst einmal zu einem plötzlichen Herzstillstand, stehen die Chancen schlecht, die Person noch zu retten. Im allgemeinen lässt sich sagen, dass rund ein drittel der Reanimationsversuche erfolgreich sind, dies jedoch auch von der Qualität der Wiederbelebungsmaßnahme und der zeitnahen Anwendung abhängt. Die Person sollte also möglichst schnell in ein Krankenhaus oder in die Verantwortung eines Notarztes übergeben werden.
Eine gute Ausbildung in Maßnahmen zur Ersthilfe ist jedoch auch nicht zu unterschätzen. Der beste Schutz gegen jede Form der Herzerkrankung ist natürlich ein gesunder und ausgeglichener Lebenswandel, der Übergewicht, Bluthochdruck oder Diabetes vorbeugt, da diese Störungen das Herz belasten. Dazu zählt ebenfalls das Rauchen, das die Arterien verstopft und verkleinert und so eine spätere Bypass-Operation wahrscheinlicher macht.
Welche Vorsorge empfehlen Ärzte?
Auf Grund der schlechten Chancen beim Auftreten des plötzlichen Herzstillstandes noch etwas zu unternehmen, ist Prävention die wichtigste Komponente der Behandlung. Diese Methoden werden unter dem Begriff der primären Prävention zusammengefasst. Es wurden Risikofaktoren festgestellt, die bei vorliegenden Herzrhythmus-Störungen und überlebten Infarkten unbedingt einer Behandlung bedürfen. Die hierfür vorgesehenen Behandlungsmethoden umfassen die Wiederherstellung des Durchflusses bei nicht mehr optimal Blut leitenden Herzkranzgefäßen, was eine aufwendige Bypass-Operation beinhalten kann.
Wie bei Marcel Reich-Ranicki geschehen, kann ebenfalls das Einsetzen eines implantierbaren Kardiovertierers/Defibrillator indiziert sein, der die verlorene Regelmäßigkeit des Herzschlags wieder herstellt. Dieses ca. 2 Zentimeter große Implantat beugt einem plötzlichen Herzstillstand sehr effektiv vor, indem es die Rhythmen des Herzens aufnimmt und bei einer Abweichung entsprechend gegensteuert. Tritt zum Beispiel ein Kammerflimmern, also für das Pumpen des Blutes unzureichende Herzmuskelaktivität, oder der Überfunktion des Herzmuskels (Tachykardie) auf, reguliert der Herzschrittmacher den Rhythmus wieder auf ein effizientes Niveau.
Des Weiteren werden je nach spezifischer Indikation und Diagnose verschiedene Arzneimittel für die weitere Regulation von mit der Herzfrequenz assoziierten Körpersystemen verschrieben. Diese Methoden werden größtenteils auch für die sekundäre Prävention, also nach einem überlebten Herzstillstand, eingesetzt. Die Lebensgeschichte Marcel Reich-Ranicki lehrt uns in dieser Hinsicht, dass ein erfülltes Leben dank unserer medizinischen Errungenschaften auch mit diesen Beschwerden möglich ist.
Jedoch zeigt uns sein Leiden und die Beeinträchtigung, die er durch seine Herz-Beschwerden zu verkraften hatte auch, dass keine Technologie oder Medizin die Gesundheit und Langlebigkeit wiederherstellen kann, die wir uns jeden Tag für uns selbst als auch andere durch einen gesunden, ausgeglichenen sowie glücklichen und toleranten Lebenswandel erhalten können.
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