Hildegard von Bingen ist Kirchenlehrerin

Hildegard von Bingen ist Kirchenlehrerin

Am 07. Oktober 2012 wurde Hildegard von Bingen zur Kirchenlehrerin ernannt. Ein Schritt, der bereits seit Jahrhunderten überfällig war, denn immer wieder berichteten Gläubige von den bemerkenswerten Leistungen dieser Dame.

Sie ist eine von drei Frauen, die in der gesamten Geschichte des Titels zur Kirchenlehrerin erklärt wurden und zugleich die erste Deutsche, der diese Würde zuteil wurde. Sie widmete ihr Leben dem Glauben, aber auch im medizinischen Bereich erzielte sie herausragende Leistungen.

Was ist eine Kirchenlehrerin?

Eine Kirchenlehrerin ist eine Person, die herausragende Leistungen in der Glaubensweitergabe und der Theologie erbrachte. Es werden in der Regel vorallem Personen geehrt, die bereits heilig gesprochen wurden. Hildegard von Bingen reiht sich in die Liste von bisher 33 Personen ein, die diesen Titel verliehen bekamen.

Darunter befinden sich auch berühmte Namen wie Albertus Magnus, der als deutscher Universalgelehrter gilt oder Thomas von Aquin und Hieronymus. Wie noch keine Person vor ihr, verband sie die Theologie mit weiteren Gebieten wie der Kosmologie, der Spiritualität sowie der Medizin. Ihr Wirken dauert bis heute an und viele Produkte aus dem Bereich der Gesundheit tragen heute ihren Namen.

Das Leben der Hildegard von Bingen

Hildegard von Bingen trat in das Kloster der Benediktiner ein. Rückblickend wird sie heute als die erste Mystikerin Deutschlands gesehen, die bereits im Mittelalter aktiv wurde. Die Nonne verfasste in ihrem Leben viele Werke, die sich nicht nur mit dem Glauben beschäftigten. Vielmehr befasste sie sich auch mit der Musik, der Ethik sowie der Kosmologie. Heute ist sie für ihre Erkenntnisse im Bereich der Medizin und Gesundheit bekannt, wobei dies allerdings nur ein kleiner Ausschnitt aus ihrem Wirken ist. Ihre Lehren waren ganzheitlich ausgerichtet und sie stellte auch viele verschiedene Verhaltensregeln auf, die sich vor allem auf sozio-kulturelle Regeln beziehen.

Wann und wo sie geboren wurde, ist heute nicht mehr bekannt. Bekannt ist nur, dass sie im achten Lebensjahr in die religiöse Erziehung gegeben wurde. Grund hierfür war, dass das zehnte Kind Gott dienen sollte, weshalb davon auszugehen ist, dass sie noch neun weitere Geschwister haben musste. Bereits aus dem Jahr 1141 sind Schriften der Nonne bekannt. Diese soll sie durch das Wissen aus Visionen erstellt haben. Diese Visionen beängstigten die Frau durchaus, weshalb sie schließlich Hilfe suchte und deshalb Bernhard von Clairvaux anschrieb, der sie beruhigte, sich allerdings mit einer Deutung der Visionen zurückhielt. Seine Anerkennung ihrer Person war es schließlich, die Hildegard von Bingen historisch bedeutsam machte. 1147 erhielt sich schließlich die Erlaubnis, ihre Visionen, die heute als Migräne oder als Skotom gedeutet werden, aufzuschreiben, was sie auch tat.

Medizinische Leistungen und theoretische Ansichten

Die Lehre der Heilkunde nach Hildegard von Bingen beruht auf einer Integration der griechisch-lateinischen Tradition in die deutsche Volksheilkunde. Sie entwickelte umfangreiche Theorien zur Entstehung von Krankheiten sowie der Sexualität und der Körperlichkeit. Zugleich war sie ein entschiedener Gegner sexueller Praktiken, die nach ihrer Vorstellung von Gott in dieser Form nicht gewollt waren. Im Bereich der Biologie und Medizin sind ihre Abhandlungen über Pflanzen und Krankheien als wichtige Werke zu nennen. Ebenfalls verfasste sie nach 1150 ein Werk über die Ursachen und Heilung von verschiedenen Krankheiten. Vorallem den Zusammenhang zwischen innerem Wesen und Krankheitsbild lag im Interesse von Hildegard von Bingen. Daher wird ihr oftmals die esoterisch orientierte Naturheilkunde zugeschrieben.

Die Kirchenlehrerin widmete sich demnach der ganzheitlichen Heilkunde. Sie verfasste weiterhin die erste deutsche Naturheilkunde “Physica”, die über 2000 natürliche Heilmittel umfasste. Diese entstammen Bäumen, Früchten, Heilkräutern, Tieren, Edelsteinen und Metallen. Das Werk dient als eine Art Lexikon der Naturheilkunde. Eine eigene Krankheitslehre sowie eine medizinische Lehre wurde von der Kirchenlehrerin allerdings nicht verfasst. Vielmehr nutzte sie bereits bekannte Methoden und entwickelte diese weiter. Zugleich war sie davon überzeugt, dass jede Krankheit durch die Zuwendung zu Gott geheilt werden könne. Auch die Erhaltung der Gesundheit könne durch die Zuwendung zu Gott gewährleistet werden. Ein maßvolles Leben sowie Enthaltsamkeit seien nach Hildegard von Bingen der Schlüssel zu einem gesunden Leben.

 

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