Wie schädlich sind Amalgam-Füllungen wirklich?

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Wie schädlich ist Amalgam wirklich?

Eine Zahnfüllung aus Amalgam – das soll nach dem Wunsch der EU künftig der Vergangenheit angehören. Denn die Füllungen sind wohl doch bedenklicher als bisher angenommen. Aber es geht auch um andere Gründe.

Ab Juli 2018 keine Amalgam-Füllungen mehr bei Schwangeren und Kindern

Die EU hat entschieden, dass Zahnärzte ab Juli 2018 bei Kindern, schwangeren Frauen und stillenden Müttern keine Amalgam-Füllungen mehr verarbeiten dürfen, abgesehen von einigen Ausnahmen. Zudem soll 2020 geprüft werden, ob zur Gänze auf Amalgam verzichtet werden soll. Zum einen sprechen Gründe der Gesundheit dafür, aber auch Umweltschutzgründe.

Seit gut 30 Jahren sorgt Amalgam wegen möglicher Nebenwirkungen immer wieder für Schlagzeilen. Amalgam besteht aus Silber, Zinn, Kupfer und Quecksilber. Die modernen Materialien setzen aber praktisch kein Quecksilber mehr frei.

Amalgam wird aufgrund einiger Vorteile verarbeitet. Zum einen wirkt es antibakteriell und verhindert die Ausbreitung von Karies. Zudem hält es ähnlich wie Goldfüllungen häufig bis zu 30 Jahre. Außerdem übernehmen die gesetzlichen Kassen die Kosten für die Füllung. Allerdings verliert der Werkstoff an Bedeutung, weil die Ästhetik nicht überzeugt. So bestehen nur noch etwa zehn bis fünfzehn Prozent der Füllungen aus Amalgam.

Zahnmediziner erläutern, dass es heute verschiedene geeignete Materialien gibt. Für Füllungen aus Kunststoff, Keramik oder Gold müssen die Patienten meist dazu zahlen. Dennoch raten Experten davon ab, bestehende, intakte Füllungen vorsorglich entfernen zu lassen.

Auch verschiedene Studien zeigen, dass keine maßgeblichen Gesundheitsschäden zu befürchten sind. Zusammenhänge mit Beschwerden konnten Gegner von Amalgam bisher aber nicht belegen. Das Verbot für Amalgam-Füllungen bei Kindern und Schwangeren ist jedoch eine reine Präventiv-Maßnahme. Zudem muss das Material als Sondermüll entsorgt werden.

Nach wie vor fürchten viele die möglichen Gesundheitsrisiken durch Amalgam

Einige Patienten fühlen sich durch die Amalgam-Füllung belastet. Eine Entfernung bringt aber eine zeitweilige Linderung unspezifischer Beschwerden. Ein Gesundheitstraining hat dabei einen ähnlichen Effekt.

Einige Zahnärzte empfehlen, Quecksilber mit Medikamenten auszuleiten. Experten halten das für Unsinn, da dabei auch wichtige Spurenelemente ausgeschieden werden, die dann wieder aufwendig zugeführt werden müssen. Weil die Menge exakt sein muss, kann das oft zu Stoffwechselstörungen bei Patienten führen. Ausnahme ist eine Allergie gegen Quecksilber, sodass eine Entfernung sinnvoll ist. Bei allergischen oder entzündlichen Reaktionen im Mund sollte die Amalgam-Füllung entfernt und durch alternative Materialien ersetzt werden. Allergien gegen Kunststoff-Füllungen seien aber noch häufiger.

In den letzten Jahren haben allergische Reaktionen auf Kunststoff zugenommen, sowohl beim medizinischen Personal wie auch bei den Patienten. Daher wird derzeit angedacht, bei Schwangeren auch auf Kunststoff-Füllungen zu verzichten. Allerdings enthalten auch Klebstoffe, die auch für Gold- oder Keramik-Füllungen notwendig sind, die Allergien auslösenden Methacylate in Kunststoffen. Ein Hinweis auf Allergien könnte auch eine Reaktion auf Heftpflaster sein.

In München gibt es an der Universitäts-Zahnklinik die bundesweit einzige Datenbank zum Thema und ein internationales Beratungszentrum. Wer vermutet, eine Allergie zu haben, kann sich von Spezialisten testen lassen. Danach kann der Zahnarzt entscheiden, welches Material für die Füllung verarbeitet werden kann. Wichtig ist im jeden Fall eine gründliche Zahnhygiene und eine gesunde Ernährung, um Füllungen ganz zu vermeiden.

 

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