Querschnittsgelähmte können künftig per Zungenpiercing ihren Rollstuhl lenken
Unsere technologische Entwicklung gleicht sich immer mehr der Science Fiction Geschichten von vor nur ein paar Jahrzehnten an. Wissenschafter arbeiten an Geräten, um Querschnittsgelähmte wieder einige Möglichkeiten zurückzugeben, die sie vor ihrer Verletzung mit eine normal funktionsfähigen Körper hatten. Vielleicht können sie aber auch bald mehr als vorher – denn bereits jetzt lassen sich von Betroffenen Roboter mit Gedankenkraft steuern.
Ein Piercing für mehr Freiheit
Zur Zeit des Punks in den Achtzigern war ein Piercing ein Symbol für Freiheit. Heute kann es für Querschnittsgelähmte nicht nur ein Symbol sondern ein tatsächlich befreiendes Instrument sein. Wissenschaftler haben jetzt als Headset tragbare Instrumente so modifiziert, dass sie die Veränderungen in einem , durch ein metallisches Zungenpiercing erzeugtem, Magnetfelds messen können und diese in Befehle für beispielsweise Rollstühle oder Computer übersetzen.
So können Patienten sich sehr viel klarer „ausdrücken“, in dem sie die Zunge bei geschlossenem Mund in verschiedene Stellungen bringen. Normalerweise steuern querschnittsgelähmte ihre Rollstühle oder Eingabehilfen über Ein- und Ausatmen, was weniger Möglichkeiten bietet. Die Zungen-Steuerung ist da schon sehr viel präziser. In Zukunft soll das Headset durch eine Zahnspange mit der selben Funktionalität ersetzt werden. Auch die Messung der Ohrmuskel Spannung kann bereits ähnliche Effekte erzielen. So werden in Zukunft vielen Menschen mit diesen Behinderungen viele neue Möglichkeiten offen stehen, wobei dies nach aktuellen Prognosen erst der Anfang der Revolution der Medizin-Technik zu sein scheint.
Implantate und Roboter
Das Selbstverständnis der westlichen Welt, mit dem Fokus auf Technologie als Mittel zur Weiterentwicklung der menschlichen Kultur führt zu immer neuen Wundern der Technik. In neusten Studien haben Affen und Studenten mit ihrer Gedankenkraft Roboter-Arme bewegt. Retina- und Cochlea-Implantate lassen Blinde wieder sehen und Taube wieder hören. Manche Futuristen unserer Zeit mit großem Einfluss träumen vom vollständigen „Upload“ des menschlichen Bewusstseins in Computer, um so Unsterblichkeit zu ermöglichen. Wenn man Technologie als natürliches Mittel der modernen Evolution des Menschen sieht, ist dies eine durchaus schlüssige Perspektive auf unsere weitere Entwicklung. Aber geht es darum? Sind wir ohne unsere Werkzeuge nicht zu einer anderen Form von Evolution in der Lage, die uns nicht vor die Frage stellt, ob wir an ihrem Ende noch Menschen sind? Sollten in den nächsten Jahrzehnten Implantate zur Steigerung der kognitiven Fähigkeiten oder Gehirn-Computer- Schnittstellen ihren Weg in die Stellenausschreibungen finden, müssen wir uns diese Fragen stellen. Eine Annahme dieser Technologien für den Ausgleich von Defiziten, gerade auf körperlicher Ebene, erscheint da noch sinnvoller und verringert das Leiden der Patienten. Aber sie gewöhnt uns auch an das Konzept des Cyborgs und öffnet den Weg in eine Welt, in der sie zum Alltag gehören.
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