Endometriose: Neue Forschungsergebnisse und Behandlungsmethoden

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Endometriose: Neue Forschungsergebnisse und Behandlungsmethoden

Wissenschaftler konzentrieren sich seit einigen Jahren auf microRNA (miRNA) so genannte kurze, nicht codierende RNA-Sequenzen, welche die Genexpression regulieren. Hugh Taylors Arbeitsgruppe identifizierte 2016 drei miRNAs, die bei Patientinnen mit Endometriose im Vergleich mit gesunden Kontrollpersonen, in größerer Mende vorkommen. Mithilfe dieser miRNAs will sein Unternehmen für Endometriose einen diagnostischen Speicheltest entwickeln. Dieser soll mit einer 90-prozentigen Genauigkeit funktionieren. Frauen könnten damit früher eine Therapie beginnen und es könnte einfacher festgestellt werden, ob die verschriebenen Medikamente auch wirken. Arzneien, die zu Beginn helfen, verlieren irgendwann ihre Wirksamkeit und andere wiederum lösen Wechseljahre ähnliche Symptome aus.

Endometriose: Medizinischer Avatar

Die Gynäkologin Julie Kim der Northwestern University in Chicago würde die Diagnose in Zukunft mit einer Hautbiopsie beginnen. Dabei würde sie vom Oberschenkel ein Stück Haut entnehmen und Zellen in ihrer genetischen Entwicklung zurückdrehen. Diese könnten dann, als induzierte pluripotente Stammzellen (iPS-Zellen) zu jeder anderen Körperzelle heranwachsen, sei es als Leber-, Nieren oder Gebärmutterschleimhautzellen. Dieser, als medizinischer Avatar zu bezeichnendem Zelltyp, kann für ein Mikroorgan als Keim auf einem elektrischen Schaltkreis von der Größe eines Tablet-PC dienen, der wiederum den gesamten Organismus repräsentiert. Es gibt bereits mehrere solche Avatare mit einem Multi-Organ-Chip. Teresa Woodruff von der Northwestern Universität benannte ihr weibliches Fortpflanzungssystem mit Eileitern, Mikro-Eierstöcken, Uterus, Uterushals und Leber im Miniaturformat EVATAR. Die Organe von EVATAR liegen in münzgroßen Behältnissen, die auf einer mit einem PC verbundenen Platte stehen. Künstliches Blut, welches Nährstoffe, Hormone sowie Wachstums- und Immunfaktoren transportiert, fließt dazwischen durch Mikrokanäle. Der EVATAR hat einen monatlichen Zyklus, wie sein biologisches Vorbild, blutet aber nicht. Jedes Mikroorgan auf der EVATAR-Plattform enthält den genetischen Bauplan einer bestimmten Patientin und somit könnte festgestellt werden, welche Medikamente ihr helfen und welche nicht. Test an Versuchstieren und Menschen könnten so vermieden werden und es würde sich gleichzeitig ein Weg für eine personalisierte Medizin eröffnen.

Molekulare Marker

Laut Linda Griffith bleibt eine maßgeschneiderte Medikamentenerprobung per Patienten Avatar noch unerschwinglich. Multi-Organ-Chips spielen bei der Erforschung von Endometriose dennoch eine wichtige Rolle. Ähnlich wie bei Brustkrebs, könnte man Patientinnen mit Endometriose anhand molekularer Marker in Kategorien einteilen, statt eine Plattform für einzelne Frauen anzuwenden. Damit könnte für jeden einzelnen Typ passende Wirkstoffe entwickelt werden. Sie betont, dass jede Patientin zwar anders ist, aber sie ist dennoch der Meinung, dass es Typen mit gemeinsamen Merkmalen gibt. Sie glaubt, dass sich dabei drei bis fünf Gruppen mit unterschiedlichen Fehlfunktionen aber jeweils charakteristische molekulare Kennzeichen tragen, herauskristallisieren werden. Diese Ansätze sind zwar vielversprechende Möglichkeiten, für die Medizinergemeinde bleiben sie dennoch ein langer Weg, bis die Krankheit Endometriose wirksam bekämpft werden kann. Das Forschungsgebiet zieht begabten Nachwuchs an, denn die Arbeit ist wissenschaftlich faszinierend und gesellschaftlich relevant. Außer dem chirurgischen Eingriff gibt es bis jetzt immer noch keine Heilung. Das subjektive Fehlen von Schmerzen würde helfen, denn wenn die chronischen Beschwerden nachlassen, kann auch der Verstand heilen. Doch lässt sich die Endometriose, wie eine Schlingpflanze, kaum zurückdrängen. Nur wenn Ärzte und Wissenschaftler, aber auch das finanzielle Einbringen der Gesellschaft, die diese Krankheit endlich ernst nimmt, gemeinsam dagegen ankämpfen.

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