Gehört der Abstrich beim Frauenarzt bald der Vergangenheit an?

Gehört der Abstrich beim Frauenarzt bald der Vergangenheit an?

Mediziner sind sich uneinig. Hat der jährliche Krebsabstrich beim Frauenarzt bald ein Ende? Eine Reformation der Reihenuntersuchung auf Gebärmutterhalskrebs wird derzeit heiß diskutiert. Darunter werden den Ärzten auch Interessen rein wirtschaftlicher Natur vorgeworfen.

Dass häufig Streitereien in Sachen Präventionsmedizin aufkommen, ist längst nichts Neues mehr. Die Bedeutung des Mammografie-Screenings und die Früherkennung von Prostatakrebs sind nur zwei Beispiele. Über Jahrzehnte hat sich jedoch ein Testverfahren konstant gehalten, der „PAP-Test“ für Frauen fortgeschrittenen Alters. Diese können einmal im Jahr eine Abstrichuntersuchung vornehmen lassen, bei dem der Gebärmutterhals auf Vor- oder Frühstadien von Krebs geprüft wird. Entwickelt wurde der Test von George Papanicoalou, einem griechischen Arzt, und 1971 in Deutschland etabliert. Seitdem konnte die Rate der Neuerkrankungen und Todesfälle rund 70 Prozent eingedämmt werden.

Neue Erkenntnisse zur Früherkennung

Laut Peter Hillemanns, dem Direktor der Klinik für Frauenheilkunde an der medizinischen Hochschule in Hannover, haben Studien gezeigt, dass ein anderes Testverfahren die Rate an Gebärmutterhalskrebs-Erkrankungen noch weiter senken könne. Die Kommission, der er als Leiter vorsteht, soll bis zum Herbst einen neuen Leitfaden entwickeln, bei dem Zervixkarzinome frühzeitig erkannt werden können.

Das neue Testverfahren bezieht sich auf die Papillonviren, kurz HPV. Frauen mittleren Alters, die in einer festen Partnerschaft leben und negativ auf den Virus getestet wurden, müssten demnach nicht jedes Jahr zur Untersuchung. Eine stabile Partnerschaft ist in diesem Sinne positiv zu bewerten, da die gefährlichen Auswüchse am Muttermund aufgrund sexuell übertragbarer Erreger entstehen.

Soll ein neuer Test das Erfolgskonzept ersetzen?

Inwiefern, ob und wann ein Wechsel der Verfahren oder gar eine gegenseitige Ergänzung von PAP-Test und HPV-Nachweis stattfinden soll, sagt der Gynäkologe nicht. Es seien noch nicht alle Auswertungen abgeschlossen. Dennoch liefert das Thema bereits eine Menge an Zündstoff unter den jeweiligen Ärzten und Anhängern des bewährten Testverfahrens zur Früherkennung. BVF-Sprecherin Susanna Kramarz erhebt den Vorwurf, dass es sich bei dem wahrscheinlichen Wechsel in den Leitlinien nur um industrielle Interessen handele.

 

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