Hilft Botox gegen Depressionen?
Die Erkrankung Depressionen betrifft immer mehr Menschen. Aus diesem Grund sind Mediziner und Psychologen stetig darin bestrebt erfolgreiche Therapien gegen Depressionen zu entwickeln. Neben medikamentöser Therapieformen erweisen sich psychotherapeutische Gesprächstherapien als effektiv. Forscher haben nun eine neue Versuchsreihe gestartet und die Wirkung von Botox gegen Depressionen eruiert.
Tatsächlich weisen viele an Depressionen Erkrankte auch tiefe Falten im Gesichtsbereich auf. Sogenannte Zornesfalten, die sich über den Augenbrauen bilden, werden im Medizinjargon Glabelfalten genannt und nicht selten mit Botox behandelt. Botox ist die Kurzform für das Nervengift Botulinumtoxin, welches auch bei anderen Beschwerden angewendet wird. Bei Zähneknirschen, Schiefhals oder auch bei übermäßigem Schwitzen zeigte die Injektion von Botox bereits Wirkung. Doch kann es auch die Stimmung positiv beeinflussen?
Facial-Feedback-Schleife
Bereits seit Jahren untersuchen Mediziner die Wirkung von Botox auf die Psyche. Auch der Gerontopsychiater Marc Axel Wollmer von der Asklepios Klinik Nord in Hamburg nimmt sich dieser Forschungsrichtung an. Er hat sich in seiner Therapie vor allem mit dem “Musculus corrugator supercilii” auseinander gesetzt.
Dieser Muskel bewegt die Augenbrauen und wird daher auch Stirnrunzler genannt. Bei Betroffenen von Depressionen ist dieser Muskel überaktiv und wurde daher bereits von Charles Darwin als Trauer-Muskel bezeichnet. Betroffene berichten, dass nach einer Botoxinjektion eine sogenannte Facial-Feedback-Schleife in Gang gesetzt wird, sodass negative Emotionen durch die veränderte Mimik minimiert werden. Diese wirkt sich ebenso auf die Außenwahrnehmung wie die Selbstwahrnehmung auf, da der Betroffene positiver wahrgenommen wird und sich selbst auch positiver wahrnimmt. Das hat einen entscheidenden Einfluss auf die Psyche.
Erste Studien
Wollmer und sein Kollege Tillmann Krüger haben in einer ersten Studie zu dem Thema bereits 2012 15 leicht bis mittelschwer depressive Patienten mit Botox behandelt und demgegenüber eine Placebo-Gruppe installiert. Über 16 Wochen hinweg erfolgte das Experiment. 60 Prozent der Probanden berichteten über einen spürbar positiven Effekt durch die Behandlung.
Weiterführende Studien zeigten zudem, dass die Amygdala, eine Gehirnregion, die für negative Emotionen zuständig ist, an Aktivität eingebüßt hat, nachdem die Botoxinjektionen erfolgten. Ein Drittel der Probanden konnten nach der Botoxvergabe keine Symptome mehr vermerken. Die Botoxinjektionen müssen nicht stetig weiter ausgeführt werden. Die Wirkung halte in den meisten Fällen auch dauerhaft an. Diese Ergebnisse versprechen für die zukünftige Behandlung von Depressionen so einiges. In weiteren Studien wird derzeit die Langzeitwirkung von Botox auf Betroffene von Depressionen untersucht.
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