So verändert sich das Gehirn bei einer Schwangerschaft

So verändert sich das Gehirn bei einer Schwangerschaft


Wissenschaftler fanden anhand von Studien heraus, dass Schwangerschaften in Gehirnen von frischgebackenen Müttern langfristig Spuren hinterlassen. Dabei bauen gewisse Areale des Gehirns eher ab als auf – scheinbar jedoch nicht zum Nachteil.

Anhand einer neuen Studie stellten Forscher an der Universität Leiden in den Niederlanden unter der Projektleitung von Elseline Hoekzema fest, dass sich eine Schwangerschaft nicht nur, wie bereits bekannt, auf den Körper und den Hormonhaushalt auswirkt, sondern dass auch das Gehirn beeinträchtigt wird. Für die Studie wurden die Gehirne von 25 Müttern vor und nach der ersten Geburt untersucht und mit den Daten von 19 erstmals werdenden Vätern verglichen. Gleichzeitig wurden auch Gehirne von 20 Frauen und 17 Männern begutachtet, die kinderlos blieben.

Erstaunliche Ergebnisse

Nach der Geburt konnte bei den Müttern eine Abnahme an grauer Substanz in verschiedenen Arealen des Gehirns festgestellt werden. Als graue Substanz werden bestimmte Bereiche des Zentralnervensystems bezeichnet, die aus Zellkörpern von Neuronen bestehen. Besonders waren der mediale frontale, der posteriore, sowie der präfrontale und temporale Kortex von dem Abbau betroffen. Diese Regionen des menschlichen Gehirns spielen, laut den Forschern, eine Rolle bei der Erkennung von Gefühlen, Absichten und Erwartungen anderer Personen und der eigenen Bewusstseinsvorgänge. Interessant stellte sich für die Wissenschaftler auch der Fakt heraus, dass die betroffenen Regionen sich auch mit Arealen überlappen, die besonders aktiviert werden, wenn die Mutter ihr Kind anschaut.

Die Veränderungen waren so deutlich, dass anhand der Daten alleine schon bestimmt werden konnte, welche Probandin schwanger war und welche kinderlos blieb. Die Testpersonen wurden nach der Schwangerschaft zwei Jahre lang begleitet.  So kann mit Sicherheit gesagt werden, dass der Zustand der verminderten grauen Substanz mindestens auch so lange anhält. Männer zeigten keinerlei Veränderungen. Dieser Aspekt lässt darauf schließen, dass nur der Zustand der Schwangerschaft sich auf das Gehirn auswirkt, nicht die Anpassung an die Rolle eines Elternteils. Sonst wären Väter ebenso davon betroffen.

Was es für die Mütter bedeutet

Darüber spekulieren die Forscher noch. Möglicherweise rüstet diese Veränderung die Mütter auf die sozialen Anforderungen aus, die eine Schwangerschaft und die Aufzucht eines Säuglings mit sich bringen. Die Bedürfnisse des Babys könnten wahrscheinlich deutlicher wahrgenommen und erkannt werden. Diese Sichtweise scheint etwas widersprüchlich zu den Ergebnissen zu sein. Normalerweise müssten, laut Logik, Regionen, die stärker beansprucht werden, eher aufgerüstet als abgebaut werden.

Hoekzema und ihr Team versuchen dieses Phänomen mit den Prozessen von Jugendlichen in der Pubertät zu erklären. Bei jungen Menschen in dieser Phase findet das sogenannte „pruning“, eine Synapsenelimination statt. Während der Pubertät werden neue und spezialisierte Netzwerke im Gehirn geschaffen. Diese brauchen Platz. Zu schwache oder gar für die jetzige Situation überflüssige Verbindungen werden daraufhin abgebaut. Dieser Prozess mag möglicherweise auch in den Gehirnen von frischgebackenen Müttern stattfinden. Die festgestellten Veränderungen betrafen allerdings nur dieses Feld. Kognitive Veränderungen konnten nicht nachgewiesen werden.

 

Die psychologisch  Folgen einer Fehlgeburt

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Wenn Frauen eine Fehlgeburt erleiden, spielt natürlich zu aller erst Trauer eine große Rolle. Dabei bleibt es allerdings nicht, denn schnell mischen sich Schuldgefühle mit unter, da die Fehlgeburt als persönliches Scheitern angesehen wird. Auch Neid auf andere Frauen mit Kindern kann hinzu kommen. Wie genau eine betroffene Frau die Fehlgeburt verarbeitet, hängt vom verschiedenen Faktoren ab.

Nach einer Fehlgeburt überwiegen oftmals Schuldgefühle die Trauer

Probleme mit dem Selbstvertrauen, Schuldgefühle und Neid auf andere Mütter stehen nach einer Fehlgeburt auf der Liste einer Frau. Die Trauer hält meist nicht allzu lang an, da die anderen Gefühle überwiegen. Durch das Ereignis einer Fehlgeburt wird das psychische Gleichgewicht einer Frau gestört. Wissenschaftler haben in der Fachzeitschrift „PPmP – Psychotherapie, Psychosomatik und Medizinische Psychologie“ mögliche Gründe dafür angegeben. So werde ein Kind, das weniger als 14 Wochen alt ist, eher als Teil von einem selbst angesehen, denn als eine eigene Person.

Erlebt eine Frau eine Fehlgeburt – bereits jede zehnte Schwangerschaft endet in einer Fehlgeburt – so zeigt sie nicht selten Anzeichen einer Depression. Je länger der Verlust her ist, desto weniger Anzeichen zeigen sich jedoch noch. In einer Studie über zwei Jahre haben sich Forscher mit diesem Thema und der Verarbeitung beschäftigt. Daran teil, nahmen insgesamt 232 Frauen, die maximal 14 Wochen vor Beginn der Studie eine Fehlgeburt erlitten hatten. Zudem waren sie im Durchschnitt 31 Jahre alt und bereits zum zweiten Mal schwanger gewesen.

Forscher beschreiben drei Verarbeitungstypen

Die Forscher haben daraus insgesamt drei Verarbeitungstypen ausgearbeitet, wie eine Frau mit dem Ereignis einer Fehlgeburt umgeht. Als erster Verarbeitungstyp werden Frauen genannt, die von Depressionen geplagt werden. Diese ziehen sich zurück und wollen den Verlust entweder herunterspielen oder sogar komplett abstreiten. Der zweite Verarbeitungstyp beschreibt ängstliche Frauen. Sie denken viel über das Erlebte nach und beschäftigen sich intensiv mit der Situation. Als letzten Verarbeitungstyp nennen die Forscher Frauen, die das Erlebte aktiv bewältigen. Diese gehen von der Tatsache aus, dass das Kind ohnehin nicht fähig war zu überleben und deshalb eine Fehlgeburt die logische Konsequenz gewesen sei. Dadurch fühlen sie sich weniger schuldig. Zudem suchen diese Frauen aktiv nach Selbstbestätigung und sprechen sich selbst auch Mut zu.

Qualität der Beziehung wichtig für Verarbeitung

Zusätzlich beschreiben die Forscher, dass es nicht davon abhängig ist, wie alt eine Frau ist oder wie viele Kinder sie bereits hat, um besser oder schlechter mit einer Fehlgeburt umzugehen. Lange ging man davon aus, dass Frauen, die bereits ein oder mehrere Kinder haben, besser mit einer Fehlgeburt umgehen würden. Die Forscher widerlegen dies jedoch und geben an, dass die betroffenen Frauen dies bei einem solchen Erlebnis eben nicht tun würden. Wichtig sei hingegen jedoch die Qualität der Beziehung zu ihrem Partner. Je besser die Beziehung, desto besser könne die Frau die Fehlgeburt auch verarbeiten.

 

War ich tatsächlich schwanger?

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Es ist kaum vorstellbar, doch manche Frauen scheinen nicht zu bemerken, dass sie schwanger sind. Meist werden sie als naiv abgestempelt. Doch es gibt durchaus Gründe, aus denen eine Frau ihre Schwangerschaft verdrängen kann.

Plötzlich Mutter

Plötzlich, wie aus dem Nichts, ist ein Baby da. Ohne Vorbereitung, ohne Vorwarnung. Wie soll das funktionieren, ohne dass die Frau selbst etwas von ihrer Schwangerschaft bemerkt, denken viele. Peter Rott ist Frauenarzt und Psychotherapeut, er erzählt, dass die sogenannte „Gravitas suppressalis“, die verdrängte Schwangerschaft, gar nicht mal so selten vorkomme. Ungefähr eine von 500 Schwangeren sei betroffen und merke ihren Umstand nicht. In Deutschland beläuft sich die Zahl auf rund 1300 pro Jahr, bei 270 dieser Fälle werde die Schwangerschaft sogar erst unmittelbar bei der Geburt festgestellt, so der Rott.

Man spricht von einer verdrängten Schwangerschaft, wenn die Frau ihren Umstand bis zur 20. Woche nicht bemerkt. Eine Schwangerschaft dauert in der Regel etwa 40 Wochen, die Betroffenen sind sich also die Hälfte der Zeit über nicht bewusst, dass sie bald ein Kind erwarten.Viele Experten unterscheiden jedoch noch einmal zwischen verdrängter und verleugneter Schwangerschaft. Der Unterschied liegt hierbei in der Wahrnehmung der werdenden Mutter. Während bei einer verdrängten Schwangerschaft laut Rott die Gefühle komplett im Unterbewusstsein verschwinden, ist Frauen bei einer verleugneten Schwangerschaft durchaus bewusst, dass sie ein Kind bekommen, doch dieser Gedanke wird weggeschoben.

Es liegt in der Natur des Menschen schmerzliche Ereignisse nur schrittweise anzuerkennen und sich selbst vor inneren Konflikten zu schützen, so der Psychotherapeut. Dieses Phänomen kennen wir alle, zum Beispiel bei unbezahlten Rechnungen. Doch wird der innere Konflikt zu groß, kann es dazu kommen, dass wir ihn in unser Unterbewusstsein abschieben. Bei den betroffenen Schwangeren passt ein Kind beispielsweise nicht in die momentane Lebenssituation und erzeugt damit einen schwerwiegenden Konflikt.

Eine verdrängte Schwangerschaft ist gar nicht so selten

Im Jahr 2002 veröffentlichten Mediziner der Humboldt-Universität Berlin eine umfassende Studie zu diesem Thema. Ein Jahr lang untersuchten Jens Wessel und Ulrich Büscher 62 Fälle von verdrängten Schwangerschaften. Bei 25 der Teilnehmerinnen wurde die Schwangerschaft erst mit dem Einsetzen der Wehen entdeckt. Laut Meinung der beiden Mediziner treffe die allgemeine Ansicht, verdrängte Schwangerschaften seien äußerst selten, nicht zu. Auch gebe es kein spezifisches Profil für Betroffene, das Phänomen ziehe sich durch alle Klassen und Altersgruppen. Eine leicht stärkere Tendenz sei zwar bei sehr jungen Frauen sowie bei Frauen, die glaubten nicht mehr schwanger werden zu können, beobachtet worden, doch sei dieser Wert nicht sonderlich signifikant.

Auch das Vorurteil, eine verdrängte Schwangerschaft entstehe nach einem One-Night-Stand, konnte durch die Studie widerlegt werden. 80 Prozent der Frauen befanden sich in einer festen Beziehung und sogar die Hälfte der Betroffenen war vorher bereits ein- oder mehrmals schwanger. Doch wie kann dies sein? Rott erklärt, dass man, wenn man etwas verdrängt, viele Anzeichen leicht umdeuten kann. Die Bewegungen des Kindes im Bauch, werden dann zu einfachem Bauchgrummeln, die Gewichtszunahme wird auf eine schlechte Ernährung zurückgeführt. Und Frauen, bei denen die Monatsblutungen sowieso unregelmäßig sind, machen sich auch darüber wenig Gedanken, so der Experte. Nicht zu unterschätzen sind außerdem die Folgen einer solchen unvorbereiteten Schwangerschaft. Meist bedürfen die Mütter der Neugeborenen noch einige Zeit nach der teilweise überraschenden Geburt psychologischer Hilfe.

 

Wie kann es passieren unbemerkt schwanger zu sein?

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Man hört es immer häufiger und kann es doch nicht ganz fassen: werdende Mütter erfahren erst ein oder zwei Tage vor der Entbindung, dass sie schwanger sind und beteuern, dass sie davon nichts bemerkt respektive gewusst haben. Wie kann das sein, wenn man während einer Schwangerschaft doch zahlreiche physische Veränderungen durchläuft?

Bei jeder 500. Schwangerschaft ist dies aber tatsächlich der Fall. Die betroffenen Frauen lassen sich nicht anhand von gemeinsamen Merkmalen charakterisieren. Dies zeigte eine Studie an zahlreichen Berliner Kliniken. Betroffene gehören jeder Schicht an, befinden sich in jedem Alter und auch das Bildungsniveau ist nicht bei Allen gleich. Innerhalb der Studie blieben 65 von 27000 Schwangerschaften bis zur 20. Woche unentdeckt, einige sogar länger.

Gründe für unbemerkte Schwangerschaften

Generell ist anzunehmen, dass viele Schwangerschaften unentdeckt bleiben, weil sie schlichtweg verdrängt werden. Dies kann unterschiedliche Gründe haben, ist aber meist in der Tatsache begründet, dass die Schwangerschaft nicht geplant war und dem Gefühl der werdenden Mutter nach nicht in die aktuelle Lebenssituation „passt“. Ein anderer Grund kann sein, wenn gesundheitlich eine Schwangerschaft eigentlich unmöglich wäre, sodass die Frau schlichtweg nicht damit rechnet und diese Option ausschließt. Auch die konkrete Entscheidung gegen eine Schwangerschaft kann dazu führen, dass diese in der Folge verleugnet wird. In manchen Fällen ahnen die betroffenen Frauen zwar, dass sie eventuell schwanger sein könnten, wollen es aber bis zuletzt nicht wahr haben. Sie verwehren sich dann vor der Konfliktsituation.

Die Verdrängung geht dann soweit, dass typische Schwangerschaftszeichen wie das Ausbleiben der Periode oder Gewichtszunahme auf Stress oder ungesunde Essensgewohnheiten geschoben werden. Oftmals ist eine unbemerkte Schwangerschaft demnach ein unterbewusster Schutzmechanismus, der häufiger als bislang angenommen auftritt.

Therapeutische Hilfe ist wichtig

Plötzliche Schwangerschaften dieser Art bedeuten für die werdende Mutter und auch ihr Umfeld eine große Umstellung, sodass es ratsam ist therapeutische Hilfe in Anspruch zunehmen. Dadurch kann eruiert werden weshalb die Schwangerschaft unterbewusst oder auch bewusst verleugnet wurde und wie man mit der neuen Situation umgehen kann. Auch die Unterstützung der Familie ist dann besonders wichtig, damit die betroffene Mutter sich nicht alleine gelassen fühlt. Sie kann jetzt jede Unterstützung gebrauchen, damit die neue Lebenssituation gemeistert wird.

 

Warum Paare schwanger werden, wenn sie es aufgegeben haben

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Viele Paare probieren Eltern zu werden, aber es klappt nicht. Dabei braucht das Land Kinder. Die Legende mit dem Klapperstorch besagt, dass man erst innerlich loslassen muss. Eigentlich hat das alles aber vielmehr mit dem eigenen Körper zu tun.

Der Eindruck wird von Studien bestätigt!

Stress kann oft ein Stolperstein sein. Stress kann nämlich die Funktion des Hypothalamus und auch anderer Regulationssysteme in unserem Körper beeinflussen. Der Hypothalamus ist der Teil des Gehirns, welches für die Produktion der Hormone verantwortlich ist. Diese Hormone sind sehr wichtig für die Eizellen. Der Testosteronspiegel der Männer wird auch vom Hypothalamus beeinträchtigt.

Prolaktin ist auch wichtig!

Stress führt erst in erweiterten Stadien oder wenn er chronisch wird zu einem Ungleichgewicht des Prolaktins. Chronischer Stress führt bei Frauen zu Zyklusproblemen und bei Männern zu einem schlechteren Spermiogramm.

Gibt es eine biologische Erklärung?

Bei Frauen kann man eine Verschlechterung der Empfängnisbereitschaft biologisch gesehen sogar als schlau betrachten. Früher war es für Frauen sehr wichtig, sich beispielsweise vor dem Säbelzahntiger zu schützen. Es war für sie also auch von Vorteil, in diesen Stressphasen nicht schwanger zu werden. Früher war man gestresst, weil man hungern musste, andere Stämme bekämpfen musste oder ähnliche Bedrohungen zum Alltag gehörten. Heutzutage entsteht Stress wegen des Chefs, wegen eines überzogenen Kontos oder Sonstigem.

Nur eines von zahlreichen Meta-Systemen!

Diese „Systeme“ sind ein Teil der Natur und sie verblüffen uns immer wieder. Der Mensch möchte dadurch wohl seine eigene Rasse retten. Ein kurioses Beispiel brachte vor 65 Jahren der Spiegel zum Vorschein: Nach Kriegen werden mehr Jungen als Mädchen geboren. Homosexualität könnte laut dem Magazin „Nature“ auch ein solches System sein. Ebenfalls in diese Reihe könnte also die sinkende Fruchtbarkeit von Frauen gehören, die unter Stress leiden.

Gibt es eine Lösung?

Erzwingen kann man Entspannung nicht, das wäre nämlich das Gegenteil. Sicherheit und Geborgenheit sind vor allem die Eigenschaften, die dazu führen, dass man sich entspannen kann. Dem Körper wird dann erst mitgeteilt, dass soweit alles in Ordnung ist und der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um schwanger zu werden.

Was lernt man daraus?

Das Leben lehrt uns, dass es Sachen gibt, auf die wir keinen Einfluss haben. Wir können uns noch so gut um unseren Körper kümmern, manches haben wir nicht zu entscheiden, aber das ist auch gut so.

 

Die Auswirkungen einer Frühgeburt auf das Gehirn

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Frühgeburten überleben immer häufiger. Dennoch sind schwere Behinderungen umso wahrscheinlicher, je früher ein Kind geboren wird. Die Quote einer Zerebralparese liegt beispielsweise bei termingerecht geborenen Kindern bei 1-2 Prozent, während es bei Geburten vor der 32. Woche 9 Prozent und bei Geburten in der 26. Woche sogar 18 Prozent sind. Neurowissenschaftler haben jetzt in einer Langzeitstudie herausgefunden, dass kognitive Störungen und Verhaltensprobleme häufiger bei Frühgeborenen vorkommen. Diese Ergebnisse sollen dabei helfen, diese Folgen einer Frühgeburt in Zukunft zu vermeiden und entsprechende Förderangebote zu machen.

Viele Frühgeburten, wenig Langzeitstudien

Obwohl es heute nicht ungewöhnlich ist, dass viele Babys zu früh geboren werden – jedes zehnte Kind, also rund 15 Millionen Kinder werden weltweit zu früh geboren –, gibt es wenige langfristige Studien, die sich mit den Folgen beschäftigen. Während in reichen Ländern mehr als 90 Prozent der Frühchen auf Neointensivstationen überleben, ist in armen Ländern eine Frühgeburt die zweithäufigste Todesursache. Die erste längere Studie aus Frankreich zeigte 1997, dass die Hälfte der zu früh geborenen Kindern mit fünf Jahren neuronale Entwicklungsstörungen zeigten, die umso stärker ausgeprägt waren, desto weniger Zeit die Kinder im Mutterleib waren.

In der Kontrollgruppe mit termingerecht ausgetragenen Kindern hatten nur ein Zehntel kognitive Probleme. In einer Studie mit Hunderten Teilnehmern zeigte der Entwicklungspsychologe Dieter Wolke die Ausmaße der Frühgeburt bis ins Erwachsenenalter. Alle Probanden waren Mitte der 1980er Jahre zu früh geboren und nahmen mit sechs und später mit 26 Jahren an Untersuchungen teil. Ein Viertel der Probanden zeigten bis ins Erwachsenenalter mäßig bis schwere kognitive Probleme, die Hälfte zumindest schwache. Symptome waren kurze Aufmerksamkeitsspannen, schlechtere Noten und geringere berufliche Erfolge. Wolke konnte auch Unterschiede im Lebensstil beobachten – so waren Frühgeborene später risikoscheuer, rauchten und tranken seltener und hatten meist erst später im Leben sexuelle Beziehungen.

Reizüberflutung

Eine Möglichkeit ist, dass Frühgeborene zu früh zu vielen Reizen aus der Umwelt ausgesetzt werden, die das Gehirn noch nicht verarbeiten kann. Dies kann Einfluss auf das neuronale Netzwerk haben, das wiederum die kognitiven Probleme hervorruft, wenn es Abweichungen gibt. Neue MRT-Methoden zeigten bei Frühgeborenen auch im Alter von sechs Jahren, im Vergleich zu normal ausgetragenen Kindern, weniger gut organisierte Hirnregionen und eine Korrelation zu geringeren sozialen und kognitiven Fähigkeiten. Auch die Untersuchung des Gehirns von Frühgeborenen im Ruhezustand zeigte, dass die Nervenverbindungen – deren Struktur vor der Geburt angelegt werden – bei Frühgeburten weniger ausgeprägt und aktiv sind. Diese geringe Komplexität ist auch im Erwachsenenalter noch zu sehen.

Mögliche Behandlungen

Aufgrund der wenigen Aussagen, gibt es noch keine konkrete Hoffnung auf schnelle Behandlungsmöglichkeiten. In einer klinischen Studie wird jetzt aber das Medikament Erythropoetin (EPO) getestet, da es die Herstellung roter Blutzellen fördert und schon standardmäßig bei der Verbesserung der Sauerstoffversorgung der inneren Organe eingesetzt wird. Rund 500 sehr früh geborene Kinder nehmen nun an der Studie teil, die zeigen soll, dass EPO langfristig die Entwicklung des Nervensystems unterstützt. Erste Daten konnten belegen, dass die mit EPO behandelten Frühchen weniger starke neuronale Probleme hatten. Noch helfen die Ergebnisse Eltern bei den schwierigen Entscheidungen nicht immer. MRT-Aufnahmen können zwar schwere Hirnschädigungen abschätzen, aber keine Aussagen über weniger starke Entwicklungsprobleme machen.

Welche Auswirkungen haben späte Schwangerschaften?

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Seit einigen Wochen ist eine Diskussion über das Kinderkriegen im höheren Alter entfacht. Nachdem eine 65 Jährige Frau namens Annegret Raunigk in Folge einer Eizellen- und Samenspende erneut schwanger geworden ist und das obwohl sie schon 13 Kinder zur Welt gebracht hat, wird die Frage laut, ab welchem Alter es ethisch nicht mehr vertretbar ist, Kinder in die Welt zu setzen. Die morderne Medizin macht inzwischen so ziemlich Alles möglich und das kann manchmal auch zu so merkwürdigen Konstellationen wie bei Frau Raugnik führen.

Methoden der modernen Reproduktionsmedizin

Die moderne Reproduktionsmedizin hat inzwischen so ziemlich Alles möglich gemacht. Frau kann ihre Eizellen einfrieren lassen, sich künstlich befruchten lassen und auch das erste Kind, das in Folge einer Gebärmuttertransplantation geboren werden konnte, ist bereits geschehen. Doch wo sollten wir die Grenze zwischen Möglichem und ethisch, politisch oder auch gesellschaftlich Fragwürdigem ziehen?

Eine Schwangerschaft im Alter birgt so manche Risiken. Zum einen wird eine Schwangerschaft ab einem gewissen Alter, trotz zahlreicher moderner Möglichkeiten, immer schwieriger und manchmal sogar unmöglich. Zum anderen erfolgt die Zeit der Schwangerschaft umso komplizierter desto älter die werdenden Mütter sind.

Bereits ab dem 35. Lebensjahr handeln Ärzte Mütter als Risikoschwangere. Ihr Hormonhaushalt verändert sich zu diesem Zeitpunkt immens, das Risiko für Bluthochdruck und Schwangerschaftsdiabetes nimmt zu und weitere Risiken werden immer wahrscheinlicher. Darunter leidet dann vor allem das Kind, das durch die erschwerten Bedingungen der Schwangerschaft Folgen davon tragen kann. Atemnotstörungen, Infektanfälligkeiten und Verhaltensauffälligkeiten sind keine Seltenheit.

Ethische Perspektive

Die Frage ob späte Schwangerschaften und damit auch ältere Eltern negativen Effekt auf das Kind haben, ist schwerlich zu beantworten. Gesellschaftlich bedeutet dies zunächst, dass die Eltern meist mehr Lebenserfahrung haben und daher ruhigere, besonnenere und schlichtweg bessere Eltern sind. Trotzdem muss man auch bedenken, dass künstlich herbeigeführte Schwangerschaften auch den Staat und damit die Gesellschaft Geld kosten und auch auf Kosten der Kinder erfolgen. Diese haben kein Mitspracherecht und erleiden trotzdem die Folgen einer Risikoschwangerschaft.

Dass Schwangerschaften immer später erfolgen, lässt sich gesellschaftlich erklären, allerdings sollte dies nicht zu Lasten der Gesundheit von Kind und Mutter gehen. Inzwischen reagieren zahlreiche Arbeitgeber auf die veränderten Berufs- und damit auch Lebensbedingungen. Späte Schwangerschaften müssen nicht notwendig sein.

 

Psychische Vorbereitung auf die Schwangerschaft

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Eine gesundheitliche Beratung und Gymnastik-Kurse begleiten jede Schwangerschaft. Wichtig ist bei der Vorbereitung auf die Schwangerschaft und die Geburt aber auch und vor allem das psychische Befinden der Mutter, denn diese hat sowohl Auswirkungen auf die Gesundheit der Mutter und des Fötus als auch deren psychische Entwicklung. Besonders die Auswirkungen der psychischen Befindlichkeit der Mutter auf verschiedene Faktoren der embryonalen und fötalen Genese werden oft unterschätzt.

Gute Vorbereitung – mental, emotional und physisch

Im Grunde lässt sich die psychische Vorbereitung auf die Schwangerschaft in einem Wort zusammenfassen und dieses Wort lautet „Entspannung“. Jedoch sollte dies nicht falsch verstanden werden. Aus Faulheit die medizinische Vorbereitung auf die Schwangerschaft zu vernachlässigen, wäre fatal. Ganz im Gegenteil sollte alles getan werden, um eine Schwangerschaft so vorzubereiten, dass sie sehr entspannt verlaufen kann und möglichst wenig Überraschungen aufkommen.

Der erste Schritt zum konstruktiven Umgang mit der neuen Situation ist also eine mentale Akzeptanz für die bevorstehende Phase mit all ihren schönen Seiten wie den ersten Ultraschallbildern des Kleinen, als auch den weniger schönen Seiten wie eventuellen Nebenwirkungen der hormonellen Umstellung des Körpers und dem Verzicht auf bestimmte Luxusgüter wie Alkohol und roher Fisch. Es sollte auch genügend Zeit und Raum für die entsprechenden Vor- und Begleituntersuchungen in den Monaten der Schwangerschaft geschaffen werden, als auch für Entspannung und Unvorhergesehenes. Wenn möglich, sollte der Partner mit einbezogen werden und bestimmte Rollen- und Aufgabenverteilungen besprochen werden, die sich auf Grund der Schwangerschaft vielleicht ändern könnten.

Meist ist die Nachricht und Annahme der Schwangerschaft ein kritisches Lebensereignis und sollte dementsprechend auch die Aufmerksamkeit erhalten, die es verdient. Vielleicht verändern sich hierdurch lang gehegte Karriere- oder Reisepläne. Möglicherweise muss für einen neuen Job des Partners der Wohnort gewechselt werden oder ungelöste Familienprobleme auf Grund des Interesses der Großeltern am Familienzuwachs brechen wieder auf. Für all diese psychosozialen Eventualitäten sollte genug Flexibilität und eine Bereitschaft sich mit ihnen auseinander zu setzen möglich gemacht werden.

Der negative Effekt von Stress und Angst auf das Ungeborene

All dies hilft, Stress und Angst während der Schwangerschaft zu reduzieren. Denn Stress kann verheerende Effekte auf die Entwicklung des Organismus im Mutterleib haben. Auf der gesundheitlichen Seite fanden Studien eine hohe Korrelation zwischen intensiven Angsterfahrungen auf Seiten der Mutter während der Schwangerschaft und hohen Raten von Fehl- und Frühgeburten, zu geringem Geburtsgewicht und hoher Reizbarkeit des Neugeborenen. Auch zeigten sich in den Studien zu diesen Stressoren körperliche Defekte wie Lippen- und Gaumenspalten und Magenpförtnerstenose als auch Verengung des Magenaustrittes, welche medizinischer Behandlung bedurften. Diese Probleme erklären sich auf Grund der starken hormonellen Ausschüttung während diese Emotionen erlebt werden.

Die entsprechenden Hormone überfluten den kleinen Organismus des Embryos geradezu und beeinflussen seine Entwicklung. Dies hat einen evolutionären Grund. So sollten in unserer prähistorischen Vergangenheit die Ungeborenen auf das Leben in einer lebensgefährlichen Umwelt vorbereitet werden, in der sie einen starken, muskulösen Körper brauchten und Emotionen wie Aggression und Angst überlebenswichtig waren. Studien zeigen nämlich tatsächlich Korrelationen zwischen diesen Emotionen und Stress auf Seiten der Mutter und entsprechenden Entwicklungen in Physiognomie und Temperament des Kindes. Eindeutig haben sich die Zeiten geändert und diese Eigenschaften zeigen keinerlei evolutionären Vorteil mehr gegenüber Neugeborenen mit weniger Stress in ihrer Entwicklung. Im Gegenteil zeigt es sich, dass diese Kinder weniger gute Entwicklungen der Intelligenz zeigen und tendenziell weniger sicher an ihre Eltern gebunden sind, beziehungsweise zu den sogenannten „Schrei-Kindern“ zählen. Ein anderer Aspekt des evolutionären Mechanismus des Stresses hat ebenfalls negative Effekte auf das Ungeborene.

Denn in Stresssituationen wird nach wie vor unser „Kampf-oder-Flucht“-System aktiviert, dass uns physisch so aktivieren soll, dass wir auf gefährliche Reize reagieren können. Dadurch schießt das Blut in lebenswichtige Organe wie Herz, Gehirn und die Extremitäten. Nach der Widerstandsreaktion des Stresses fällt die Immunstärke wieder ab und gefährdet Mutter und Kind durch eine erhöhte Anfälligkeit gegenüber Infektionen. Es bleibt zu wenig Blut für die Gebärmutter übrig und der noch junge Organismus, der sich nicht selbst versorgen kann, wird unter Umständen unterversorgt. Außerdem wird auch er gestresst – seine Herzrate und seine Aktivität erhöhen sich.

Gemeinsam stark und bewusst

Um oben beschriebene Szenarien zu vermeiden, müssen alle Familienmitglieder zusammenarbeiten und die Schwangerschaft so angenehm wie möglich gestalten. Soziale Unterstützung ist ein wichtiger Prädiktor für eine gesunde und entspannte Schwangerschaft. Aber oft ist dies nicht sofort gegeben und unter Umständen muss auch die Schwangere selbst erst lernen, mit ihrem Stress umzugehen und für sich zu sorgen. Hierfür gibt es inzwischen eine Reihe von Angeboten, über Kurse bis hin zu Therapien. Diese bieten von Entspannungstechniken, Paar-Beratung bis hin zu Hypnose und individueller Begleitung und Coaching durch speziell ausgebildete Therapeuten alles, was eine perfekte Vorbereitung braucht. Diese Angebote sollten unbedingt wahrgenommen werden, um zu lernen, sich um die eigene Person und das kommende Baby zu kümmern und die sozialen Ressourcen um sich herum zu aktiveren. So können Ängste und Stressreaktionen sowie negative Denkmuster abgebaut und das wichtigste trainiert werden – nämlich nach Hilfe zu fragen und diese auch annehmen zu können.

 

Schwangerschaft und nerviges Bauch tätscheln

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Schwangerschaft und das sogenannte “Bauch tätscheln” gehen Hand in Hand. Fast jede Schwangere kennt die Berührungen des Bauchs von teilweise wildfremden Personen. Dass in der Schwangerschaft dieses Verhalten von wildfremden Personen ebenfalls gezeigt wird und nahezu gar nicht nachlässt, ist für die Betroffene allerdings meistens nur schwer zu ertragen und nervig.

Woher das Phänomen kommt

Mehr als 75 Prozent aller schwangeren Frauen empfinden es als störend, wenn ihr Bauch von fremden Personen angefasst wird. Und nicht nur von fremden Menschen, sondern auch von der eigenen Familie. Häufig wird hingegen die Berührung des Bauchs durch den Partner als angenehm empfunden. Warum der Babybauch auf andere Menschen eine magische Anziehung ausübt, ist bisher nicht geklärt. Die meisten Menschen sprechen allerdings von einer Faszination, die vom ungeborenen Leben ausgeht.

Vielleicht – so argumentieren einige Forscher – stammt dieser Trieb noch aus den Urzeiten. Der Mensch ist ein soziales Wesen, das eigentlich in Verbänden lebte, die weit mehr als zwei Personen umfasste. Die Schwangerschaft einer Frau bedeutete daher ursprünglich das Überleben der Art. Wer den Bauch tätscheln möchte, der zeigt daher wohl eher die Anerkennung der Arterhaltung. Schließlich muss die Bindung zu den Nachkommen möglichst früh aufgebaut werden, damit die „Herde“ den Nachwuchs später dann beschützt und dafür sorgt, dass er überlebt – und damit auch die eigene Sippe. Und letzten Endes auch die eigene Art.

Bauch tätscheln: Vom Eindringen in den Intimkreis

Wer den Bauch einer Schwangeren ungefragt berührt, hat häufig keine Ahnung davon, wie sie s

ch dabei fühlt. Der Mensch verfügt über einen Intimkreis. Dieser kann in verschiedene Zonen eingeteilt werden. Die dem Körper am nächsten gelegene Zone kann als die intimste Zone beschrieben werden. Hier darf nur der Partner und noch einige wenige Personen eindringen, zu denen ein hohes Vertrauen herrscht. Danach schließt sich eine weitere Zone an. Dies ist dann der Fall, wenn sich Menschen begrüßen, die Hand schütteln oder nebeneinandersitzen oder stehen.

Grundsätzlich gilt, dass mit steigender Distanz auch die Intimität abnimmt, die zu einer Person vorhanden sein muss. Fremde Personen dürfen daher in der Regel nicht in den innersten Kreis eindringen. Eine Regel, die auch während der Schwangerschaft gilt. Beeinflusst wird die Größe des Kreises dabei von verschiedenen Faktoren wie beispielsweise der kulturellen Herkunft oder der Lernerfahrungen der Eltern. Je weniger ein Mensch lernte, dass er anderen Menschen vertrauen kann, desto weniger wird er Fremde in seinen innersten Kreis lassen. Das Bauch tätscheln stellt allerdings das Eindringen in den inneren Kreis dar und dementsprechend unwohl fühlt sich die Schwangere.

Wie Schwangere die Berührungen vermeiden können

Für Schwangere stellt sich die Frage, wie die unerwünschten Berührungen vermieden werden können. Häufig reichen dafür zunächst einmal non-verbale Signale. Das Überkreuzen der Arme vor dem Bauch ist hier bereits hilfreich. Es signalisiert, dass die Schwangere den Bauch schützen will. Eine gute Alternative ist es auch, wenn der Bauch mit einem eindeutigen T-Shirt verdeckt wird. Ein Aufdruck mit „Finger weg“, „Nur Papa darf berühren“ oder „Berühren: nein danke!“ können hier bereits hilfreich sein, denn sie senden ein direktes Signal aus. Kommt eine Person dennoch näher, ist es auch hilfreich, einfach einen Schritt zurückzutreten. Die Schwangere weicht der Person damit aus und zeigt deutlich, dass sie ihre Nähe nicht möchte.

Während der Schwangerschaft lassen sich viele Menschen davon allerdings nicht abhalten. Sie kommen dennoch näher. Sie möchten dann den Bauch tätscheln und lassen sich davon kaum abhalten. Fruchten non-verbale Signale nicht, dann sollte einfach ganz freundlich darauf hingewiesen werden, dass es unangenehm ist, wenn der Bauch berührt wird. Hilft dies auch nicht, dann kann die Stimme auch ein wenig angehoben werden. Aber nicht nur die Schwangere hat Regeln einzuhalten. Vernünftig ist immer, wenn während der Schwangerschaft einfach kurz gefragt wird, ob es in Ordnung ist, wenn der Bauch kurz berührt wird. Viele Schwangere verlieren dann die Hemmung und für einen kurzen Moment darf der Bauch dann berührt werden.