Stress im Mutterleib hat bleibende Folgen

Stress im Mutterleib hat bleibende Folgen


Die Beziehung zwischen Ungeborenem und Mutter ist enger als so mancher Mediziner mit Worten erklären kann. Nicht nur in Sachen Ernährung und Entwicklung hängt das ungeborene Kind auf vielfältige Weise von der Mutter ab, sondern auch deren Emotionen werden von ihm wahrgenommen. Angst, Stress und Trauer – so belegten es bereits zahlreiche Studien- übertragen sich von der Mutter auf das Kind. Jenaer Wissenschaftler haben nun eruiert, dass ein erhöhter Stresspegel bei der Mutter auch zu Depressionen beim ungeborenen Kind führen kann.

Trotzdem Enzyme in der Plazenta den Fötus vor zu viel Stress und Aufregung schützen, gelangen noch immer etwa zehn Prozent des mütterlichen Stresshormons in den kleinen Organismus. Forscher der Hans-Berger-Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Jena kamen zu diesem Ergebnis und zeigen die enge Vernetzung von Kind und Mutter während der Schwangerschaft auf. Pränataler Stress hebt den Stresshormonpegel dauerhaft an und beschleunigt die Hirnreifung, konstatieren die Forscher. Damit wird der übertragene mütterliche Stresspegel zum Risikofaktor für die Entwicklung von beispielsweise Depressionen beim Kind.

Die Studie im Detail

Um die genannten Ergebnisse erlangen zu können, untersuchten die Forscher Schafe, deren Trächtigkeit und Hirnentwicklung der von Menschen enorm ähnelt. Den tierischen Probanden wurde Betamethason gespritzt, welches auch schwangere Frauen verabreicht bekommen, wenn sie Frühgeburten erwarten. Durch den Wirkstoff reift die Lunge schneller und die Überlebenschancen von Frühchen werden demnach erhöht. Innerhalb der Studie zeigte sich, dass dadurch nicht nur die Lunge, sondern auch das Gehirn enorm schnell reift. Dies zeigte sich auch darin, dass die Schlafstadien in enormer Schnelle abwechselnd auftreten, was ein typisches Anzeichen für Depressionen ist. Durch die frühzeitige Reifung des Gehirns wird das Wachstum sowie die Zellteilung negativ beeinflusst. Nicht selten ist demnach auch das Geburtsgewicht gering.

Eine Vergleichsstudie zu Betamethason

Die Wissenschaftler der genannten Studie untersuchen im Vergleich 40 achtjährige Kinder, die bereits im Mutterleib eine Betamethason-Behandlung erhalten hatten und vergleichen diese mit 40 Normalgeburten. In einem sogenannten Stresstest schnitt die erste Gruppe wesentlich schlechter ab. Ihr Intelligenzquotient lag im Schnitt etwa zehn Prozent niedriger. Zudem zeigten diese Kinder Probleme bei der Konzentration und Aufmerksamkeit. Die Kinder seien bereits während der Schwangerschaft darauf programmiert mehr Stresshormone auszuschütten, was sie dann Zeit ihres Lebens weiter so handhaben.

Fazit

Ein gewisser Stresspegel während der Schwangerschaft ist sicherlich normal und die genannte Studie ist demnach nicht als Panikmache gedacht, sondern als Bewusstwerdung wie unsere Lebensumstände die des ungeborenen Kindes beeinflussen können. Besonders hinsichtlich der Bildung von Krankheiten ist dies eine neue Erkenntnis.

 

Systemisches Coaching - neuer Ansatz zur Burnout-Prävention

Stress im Mutterleib hat bleibende Folgen


Sowohl Führungskräfte als auch andere Arbeitnehmer sehen sich immer höheren psychischen Belastungen ausgesetzt. Deshalb bemüht sich eine Vielzahl an Unternehmen um neue Mittel und Wege, um beispielsweise Burnout besser vorzubeugen. Ein möglicher Ansatz, der Belastungsstörungen vorbeugen soll, ist zum Beispiel das Instrument des systemischen Coaching.

In Deutschland fühlt sich jeder zweite Arbeitnehmer im Job gehetzt

Hohe psychische Belastungen sind hierzulande keine Seltenheit mehr – für viele Beschäftigte gehört mentaler Stress zum Alltag. Eine Umfrage des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) ergab, dass mehr als 60 Prozent aller Arbeitnehmer in Deutschland es als Pflicht empfinden, immer mehr Aufgaben in immer kürzerer Zeit zu erledigen – besonders im Vergleich zu früheren Zeiten. Darüber hinaus geben 50 Prozent der Befragten zu Protokoll, dass sie sich sehr häufig oder oft auf der Arbeit gehetzt fühlen. Das ist ein Problem, welches auch immer stärker die Führungsebene betrifft: Es gibt höhere Zahlen von Burnouts bei Managern, die auch in den Medien seit Jahren immer wieder aufgegriffen werden.

Ursachen kommen nicht nur von außen

Für diese erschreckenden Zahlen gibt es aber nicht nur eine Ursache – die Gründe sind vielfältig: Zum einen sind es mit Sicherheit die Entwicklungen in der Gesellschaft. Insbesondere aufgrund des technischen Fortschritts sind Arbeitnehmer in der Lage, ihre Tätigkeiten nicht nur im Büro zu erledigen. Vielmehr können beziehungsweise müssen sie überall und jederzeit auf die Arbeit zugreifen. Grund dafür ist vor allem die Konkurrenz zwischen verschiedenen Unternehmen. Dieser Wettbewerb trägt sich besonders auf dem Rücken der Führungskräfte aus, die den Druck ungefiltert an ihre Mitarbeiter weitergeben. Damit machen es die Umstände und Rahmenbedingungen Stress, Burnout und anderen Belastungsstörungen sehr leicht, sich unter den Arbeitnehmern breit zu machen. Aber andererseits können diese Aspekte auch positiv genutzt werden. Besonders Chefs sind hier gefragt: Wer es schafft, seine Mitarbeiter positiv zu motivieren hat nicht nur bessere, sondern meist auch weniger gestresste Mitarbeiter.

Systemisches Coaching zur Burnout-Prävention

Umstellungen sind jedoch häufig nicht so leicht umzusetzen: Fest etablierte Prozessabläufe erweisen sich häufig als sehr starr, sodass Veränderungen in der Regel nur schwer möglich sind. Es ist sogar oft so, dass gerade Abläufe, die für das Unternehmen oder seine Mitarbeiter wenig förderlich und effektiv sind, kaum zu verändern sind. Hilfreich ist es dann, wenn Anreize von außen geschaffen werden. Dazu gehört das systemische Coaching. Im Fokus steht die Unterstützung von Führungskräften und Angestellten in mehreren Aspekten. Beispielsweise sollen Stärken und Entwicklungsfelder erkannt und weiter ausgebaut werden. Außerdem soll es das systemische Coaching schaffen, die Begeisterung für den Job zu wecken oder beziehungsweise (wieder) zu finden. Darüber hinaus sollen Blockaden gelöst, Stress besser bewältigt und Herausforderungen vorbereiteter angegangen werden. Wichtig ist es auch, das Selbstvertrauen und die damit verbundene Außenwirkung zu steigern. Neue Orientierung im Beruf kann auch gegen Burnouts helfen. Relevant in der Prävention ist zudem die Authentizität im Leben und Handeln. Insgesamt sollte man sich bei zu hoher psychischer Belastung auch selber hinterfragen und die Ursachen bei sich selber suchen – nur dann sind auch Coachings erfolgreich. Persönliche Wünsche müssen wieder in den Vordergrund rücken – organisatorische und persönliche Strukturen müssen für mehr Ausgeglichenheit verändert werden.

 

Das Mittel gegen Neurosen: Romantische Beziehungen

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Neurosen kommen heutzutage immer häufiger vor. Betroffene sind oft ängstlich, reizbar und verfügen über ein geringes Selbstbewusstsein und neigen zu Depressionen. Neurozitismus wird von Psychologen zu den fünf Grunddimensionen der Persönlichkeit gezählt. In einer Studie konnte nun gezeigt werden, dass Neurotiker sich während einer Liebesbeziehung emotional und im Bereich ihrer Persönlichkeit stabilisieren.

Die Studie im Detail

Für die genannte Studie wurden 245 Paare im Alter von 18 bis 30 Jahren über neun Monate hinweg beobachtet. Die Uni Jena galt dabei als ausführende Studienleitung. Alle drei Monate erfolgte eine getrennte Befragung der Partner mit Hilfe eines Online-Fragebogens. Dieser sollte den Grad des Neurotizismus sowie die Zufriedenheit innerhalb der Beziehung messen.

Weiterhin wurden den Probanden fiktive Alltagssituationen vorgestellt, die sie in Hinblick auf ihre Bedeutung für die Paarbeziehung bewerten sollten. Neurotiker, so weiß die Wissenschaft, bewerten Situationen anders , da sie beispielsweise auf Reize sensibler reagieren. Oftmals erfolgt ihre Bewertung negativer als jene von Nicht-Neurotikern.

Ergebnisse der Studie

Die Studie konnte beweisen, dass negative Gedanken und die Tendenz zu negativer Beurteilung im Laufe einer stabilen Paarbeziehung abnehmen. Offenbar werde die Gedankenwelt der Probanden durch eine stabile Liebesbeziehung entscheidend verändert. Männer wie Frauen reagierten, laut Studie, gleich.

Natürlich kann man nicht alle Menschen über einen Kamm scheren und auch zwischen glücklichen Langzeitbeziehungen und kurzen Beziehungen müsse unterschieden werden, aber im Allgemeinen scheint es als wirke sich eine stabile Paarbeziehung positiv auf Neurotizismus aus, da sie den Menschen in seiner Persönlichkeit festigt. In welcher Intensität und nach Ablauf welchen Zeitraums kann nicht verallgemeinernd festgelegt werden. Aber dass es eine positive Auswirkung gibt, konnte auf diese Weise belegt werden.

Fazit

Auch für weitere psychische Störungen könnte die Studie ein Heilsbringer sein. Eine positive Wirkung bei Angststörungen ist beispielsweise ebenfalls zu erwarten. Stabile Liebesbeziehungen sind mehr denn je wichtig für Menschen, die sich ihrem Umfeld und sich selbst gegenüber ängstlich und unsicher fühlen.

 

Deutschlands Depressionsatlas

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Die Zahl der an einer Depression erkrankten Menschen ist in Deutschland gestiegen. Es gab zwischen 2000 und 2013 einen Zuwachs an Fehlzeiten im Job um fast 70 Prozent aufgrund von Depressionen. Im gleichen Zeitraum nahm der Anteil der Erwerbspersonen (wozu sozialversicherungspflichtige Beschäftigte und ALG I-Empfänger gehören), denen Antidepressiva verschrieben wurden, um ein Drittel auf 6 zu. Dieses wird aus dem Depressionsatlas Deutschlands von der Techniker Krankenkasse (TK) ersichtlich.

Der Vorstandsvorsitzender der TK sagte, dass statistisch gesehen jeder einen Tag aufgrund von Depressionen krankgeschrieben war. Im Vergleich zu anderen Krankheiten wie Erkältungen oder Rückenschmerzen sind von Depressionen weniger Menschen betroffen. Doch die Menschen, die an Depressionen leiden, fallen in der Regel länger aus, durchschnittlich 64 Tage. Bei einer Depression handelt es sich demnach um eine sehr langwierige Erkrankung, was längere Ausfallzeiten für die Betriebe zur Folge hat. In einem 250 Mitarbeiter starken Unternehmen fehlen somit für gut zwei Monate im Jahr vier Beschäftigte. Unter zusätzlicher Berücksichtigung des Urlaubsanspruchs wird mindestens ein Arbeitsplatz allein aufgrund von Depressionen nicht besetzt.

Berufe mit hohem Stresslevel als Auslöser

Von Depressionen sind meistens Menschen in Berufen mit einem hohen Stresslevel und einer großen psychischen Belastung betroffen. Hier sind bspw. Mitarbeiter im Callcenter (2,8 Tage), in der Altenpflege (2,5 Tage), in Erziehungs- (1,6 Tage) sowie Sicherheitsberufen (1,4 Tage) zu nennen. Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind zudem erkennbar. Frauen werden aufgrund von Depressionen häufiger krankgeschrieben (1,3 Tage) als Männer (0,8 Tage). Auch das Alter spielt eine Rolle – Fehlzeiten nehmen im Alter deutlich zu. Die Werte gehen erst ab dem 60. Lebensjahr wieder zurück.

Auswertung auch auf lokaler Ebene

Erstmals fand auch eine Auswertung der Krankschreibungen aufgrund von Depressionen auf lokaler Ebene statt. In Merzig-Wadern im Saarland wurden mit 1,7 Fehltagen pro Kopf die meisten Fehlzeiten ermittelt. Es folgen Lübeck, Neumünster, Bad Segeberg, Duisburg, Gelsenkirchen, Bielefeld, Herne und Oberhavel mit jeweils 1,6 Tagen. Dagegen erfreuen sich die Menschen in Greiz im Vogtland anscheinend einer guten seelischen Gesundheit (0,2 depressionsbedingte Fehltage). Gute Ergebnisse gab es auch im oberfränkischen Kulmbach (0,3 Tage).

Untersuchung der Antidepressiva-Verordnungen

Die Fehlzeiten zeigen aber nur die eine Seite der Medaille, denn nicht jeder wird aufgrund einer Depression krankgeschrieben. Daher erfolgte auch eine Untersuchung der Antidepressiva-Verordnungen. Die bereits erwähnten Kulmbacher sind zwar nicht so häufig krankgeschrieben wie der Bundesdurchschnitt, aber trotzdem erhielten 5,5 der Erwerbspersonen Antidepressiva verschrieben. Sie befinden sich somit nur knapp unter dem Mittelwert (5,97 ).

Erste Daten aus dem Gesundheitsreport 2015 zeigen, dass es eine Fortsetzung des Trends steigender psychisch bedingter Fehlzeiten gibt. Daher muss gehandelt werden, um die Zunahme psychischer Störungen zu verhindern. Gute Angebote im Betrieblichen Gesundheitsmanagement, in der Individualprävention und E-Coaching-Angebote sind daher unerlässlich. Gesetzliche Anti-Stress-Verordnungen sind nicht ausreichend, sondern Unternehmen, Beschäftigte und Krankenkassen sind gleichermaßen gefordert.

 

Pubertas Praecox: wenn eine Hormonstörung die Entwicklung verändert

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Die Pubertät ist eine der wichtigsten Phasen im Leben eines Menschen. Während dieses Zeitraumes verändert sich der Körper und damit auch sämtliche Hormone und das Kind begibt sich auf die Schwelle zum Erwachsenenalter. Die Hormonstörung pubertas praecox bewirkt, dass Kinder bereits in den ersten Jahren ihres Lebens in die Pubertät eintreten.

Etwa 80 Prozent der Betroffenen sind Mädchen. Die Symptome setzen sich aus dem Wachsen der sekundären Geschlechtsorgane und einem enormen Wachstumsschub zusammen. Die meisten Betroffenen befinden sich im Vorschulalter und zeigen daher für die normale Entwicklung viel zu früh Symptome der Pubertät. Die Diagnose pubertas praecox wird bei Mädchen, die noch nicht das achte Lebensjahr erreicht haben und bei Jungen vor Erreichen des neunten Lebensjahrs gestellt. Wenn die Kinder bereits in diesen jungen Jahren Symptome einer Pubertät zeigen, deutet das relativ sicher auf die Hormonstörung hin.

Die Diagnosestellung

Die Diagnose pubertas praecox kann mit Hilfe einer Wachstumskurve und Blutuntersuchungen erstellt werden. Zudem messen Mediziner meist das Knochenalter der linken Hand. Liegt dieses in der Entwicklung weiter vorne als der restliche Körper, liegt meist eine pubertas praecox vor. In schwerwiegenden Fällen werden die Betroffenen mit Hormonen therapiert.

Folgen von pubertas praecox

Eine verfrühte Pubertät kann nämlich zu immensen physischen und auch psychischen Folgen führen. Eine Mini-Studie mit 160 Teilnehmern an der Universität Illinois zeigte auf, dass Kinder, die an pubertas praecox leiden,ein größeres Risiko aufweisen an Depressionen zu erkranken. Auch der anfänglich extreme Wachstumsschub führt in der Folge zu einem Stillstand des Wachstums.

Ursachen für pubertas praecox

Die Hormonstörung kann genetisch bedingt auftreten und durch eine Veränderung der Gehirnstrukturen ausgelöst werden. Auch Tumore, die auf den Hypothalamus drücken, können die Hormonstörung hervorrufen. Die genaue Ursachenforschung sollte in jedem Fall ein Arzt vornehmen. Nicht jeder Betroffene benötigt eine Hormontherapie, weshalb die Konsultation eines Arztes stets empfehlenswert ist.

 

Gene altern durch Depressionen

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Eine interessante Entdeckung vermeldete jetzt das Wellcome Trust Centre for Human Genetics in den USA. Wissenschaftler konnten dort feststellen, dass Menschen, die durch dunkle Zeiten gehen oder Personen mit der Neigung zu Depressionen, einen schnelleren Alterungsprozess ihrer Gene zeigen als solche Menschen, die glücklich und gesund sind.

Diese Ergebnisse waren selbst für die Forscher so überraschend, dass sie ihre Untersuchung mehrere Male wiederholten, um die Erkenntnisse bestätigen zu können. Die Resultate der Studie, an der insgesamt 11.000 Patienten teilnahmen, wurden jetzt im Fachjournal Current Biology abgedruckt. Interessanterweise waren diese Ergebnisse von den Wissenschaftlern überhaupt nicht beabsichtigt – vielmehr wollten sie herausfinden, welches Gen für depressive Erkrankungen verantwortlich ist.

Erstaunliche Ergebnisse zum Thema Depressionen

Für die aktuelle Untersuchung des Wellcome Trust Centre for Human Genetics wurden rund 11.000 Menschen untersucht, die zum Teil an Depressionen litten, zum Teil aber auch gesund waren. Doch entgegen des eigentlichen Untersuchungsziels – also ein Gen als Ursache für Depressionen zu bestimmten – wurden die Forscher an anderer Stelle fündig. Sie sahen, dass Menschen, die unter stressbedingten Depressionen leiden, längere mitochondriale DNA haben als gesunde Menschen. Dabei dienen die Mitochondrien als wichtiger Energielieferant für die Zellen. Bei depressiven Menschen besteht also das Problem, dass die Mitochondrien wesentlich schlechter neue Energie an die Zellen weiterleiten – das fällt ihnen besonders schwer, wenn sie unter Stress leiden. Um aber den benötigten Energiebedarf auszugleichen, muss der Körper umso mehr Mitochondrien produzieren. Doch das waren bei weitem nicht die einzigen Erkenntnisse, die die Wissenschaftler aus der Studie ableiten konnten.

Temporäre Alterungsprozesse bei Menschen mit Depressionen

Für weitere Ergebnisse nutzten die Forscher Mäuse. Diese wurden dann großem Stress ausgesetzt. Ihr Verhalten entsprach den bisherigen Resultaten: Sie stellten wesentlich mehr Mitochondrien her, damit der Energiebedarf gedeckt wurde, der durch die aufwendigere Produktion von Energie unter Stress entstand. Darüber hinaus konnten die Forscher in den Zellen der Mäuse noch etwas anderes beobachten: An den Enden der Chromosomen zeigten diese Mäuse verkürzte Telomere. Diese aus repetitiver DNA und assoziierten Proteinen bestehenden Enden spielen eine wichtige Rolle während des Prozesses der Zellteilung und schützen somit unsere Gene vor dem eigenen Zerfall.

Mit jeder Zellteilung werden die Telomere verkürzt. Das liegt daran, dass die DNA-Polymerase nicht mehr am Folgestrang angesetzt werden kann – das heißt, dass sich die Enden mit jeder Teilung verkürzen bis die Menschen alt sind und die Enden gänzlich verschwinden. Depressionen sorgen also für eine schnellere Alterung unserer Gene und uns selbst, dadurch dass die Enden zügiger als normal von stressbedingten Depressionen verkürzt werden. Die gute Nachricht ist aber, dass es sich um keine irreversible Entwicklung handelt und eine Umkehrung möglich ist. Bei Mäusen, die sich nach der Durchführung des Experiments wieder erholen konnten, zeigte auch die DNA eine nahezu vollständige Erholung.

 

Hilft Botox gegen Depressionen?

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Die Erkrankung Depressionen betrifft immer mehr Menschen. Aus diesem Grund sind Mediziner und Psychologen stetig darin bestrebt erfolgreiche Therapien gegen Depressionen zu entwickeln. Neben medikamentöser Therapieformen erweisen sich psychotherapeutische Gesprächstherapien als effektiv. Forscher haben nun eine neue Versuchsreihe gestartet und die Wirkung von Botox gegen Depressionen eruiert.

Tatsächlich weisen viele an Depressionen Erkrankte auch tiefe Falten im Gesichtsbereich auf. Sogenannte Zornesfalten, die sich über den Augenbrauen bilden, werden im Medizinjargon Glabelfalten genannt und nicht selten mit Botox behandelt. Botox ist die Kurzform für das Nervengift Botulinumtoxin, welches auch bei anderen Beschwerden angewendet wird. Bei Zähneknirschen, Schiefhals oder auch bei übermäßigem Schwitzen zeigte die Injektion von Botox bereits Wirkung. Doch kann es auch die Stimmung positiv beeinflussen?

Facial-Feedback-Schleife

Bereits seit Jahren untersuchen Mediziner die Wirkung von Botox auf die Psyche. Auch der Gerontopsychiater Marc Axel Wollmer von der Asklepios Klinik Nord in Hamburg nimmt sich dieser Forschungsrichtung an. Er hat sich in seiner Therapie vor allem mit dem “Musculus corrugator supercilii” auseinander gesetzt.

Dieser Muskel bewegt die Augenbrauen und wird daher auch Stirnrunzler genannt. Bei Betroffenen von Depressionen ist dieser Muskel überaktiv und wurde daher bereits von Charles Darwin als Trauer-Muskel bezeichnet. Betroffene berichten, dass nach einer Botoxinjektion eine sogenannte Facial-Feedback-Schleife in Gang gesetzt wird, sodass negative Emotionen durch die veränderte Mimik minimiert werden. Diese wirkt sich ebenso auf die Außenwahrnehmung wie die Selbstwahrnehmung auf, da der Betroffene positiver wahrgenommen wird und sich selbst auch positiver wahrnimmt. Das hat einen entscheidenden Einfluss auf die Psyche.

Erste Studien

Wollmer und sein Kollege Tillmann Krüger haben in einer ersten Studie zu dem Thema bereits 2012 15 leicht bis mittelschwer depressive Patienten mit Botox behandelt und demgegenüber eine Placebo-Gruppe installiert. Über 16 Wochen hinweg erfolgte das Experiment. 60 Prozent der Probanden berichteten über einen spürbar positiven Effekt durch die Behandlung.

Weiterführende Studien zeigten zudem, dass die Amygdala, eine Gehirnregion, die für negative Emotionen zuständig ist, an Aktivität eingebüßt hat, nachdem die Botoxinjektionen erfolgten. Ein Drittel der Probanden konnten nach der Botoxvergabe keine Symptome mehr vermerken. Die Botoxinjektionen müssen nicht stetig weiter ausgeführt werden. Die Wirkung halte in den meisten Fällen auch dauerhaft an. Diese Ergebnisse versprechen für die zukünftige Behandlung von Depressionen so einiges. In weiteren Studien wird derzeit die Langzeitwirkung von Botox auf Betroffene von Depressionen untersucht.

 

Die größten Depressions-Mythen

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Millionen Menschen leiden unter Depressionen. Trotz der vielen Patienten und der starken Berichterstattung, gibt es immer noch zahlreiche Mythen und Irrtümer über die Krankheit. Die sieben häufigsten werden im Verlauf beschrieben.

1. Eine Depression ist keine richtige Krankheit

Es muss sehr genau zwischen einem Stimmungstief und echten Depressionen unterschieden werden. Mal traurig oder niedergeschlagen zu sein, weil man gestresst ist, ist noch lange keine Depression. Depressionen sind eine Erkrankung, die auch ohne die Einwirkung von äußeren Faktoren auftreten kann. Das bedeutet, es kann oft auch glückliche und erfolgreiche Menschen treffen. Entscheidend ist eine entsprechende Veranlagung. Es gibt zwar Auslöser, die aber nicht der Grund sein müssen. Depressive Menschen sehen die Probleme, die im Leben auftauchen, extrem vergrößert und als nahezu unlösbar an.

2. Eine Depression trifft nur schwache Menschen

Nicht nur psychisch labile oder schwache Menschen leiden an Depressionen. Vielmehr sind es Menschen, die sehr gewissenhaft und verantwortungsvoll sind, bei denen die Krankheit ausbricht. Generell kann jeder Mensch an Depressionen erkranken – weder erfolgreiche noch erfolglose Menschen werden verschont.

3. Depressionen treten immer häufiger auf

Die mediale Berichterstattung hat zu der Ansicht geführt, dass es immer mehr depressive Menschen gibt. Statistisch gesehen gibt es in der Bevölkerung nicht mehr Depressionen – es holen sich nur mehr Menschen Hilfe. Auch mehr Ärzte erkennen jetzt Symptome einer Depression richtig, was zu mehr Diagnosen führt. Dies sei ein positiver Trend, da es seit den 1980er Jahren wesentlich weniger Suizide gibt.

4. Einmal depressiv, immer depressiv

Nur wer einmal an Depressionen leidet, muss nicht für den Rest seines Lebens krank sein. Mit der richtigen Behandlung werden die Betroffenen wieder gesund und leistungsfähig. Es stimmt aber, dass bei geheilten Depressiven ein erhöhtes Risiko besteht, auch später noch einmal in eine depressive Episode zu rutschen. Deshalb sei eine gute Therapie sowie die Auseinandersetzung mit der Krankheit sehr wichtig.

5. Antidepressiva machen süchtig

Obwohl 80 Prozent der Bevölkerung der Meinung sind, stimmt die Ansicht nicht, dass Antidepressiva süchtig machen. Antidepressiva wirken gegen Funktionsabläufe im Gehirn, die bei einer Depression nicht richtig arbeiten – sie machen weder high noch abhängig. Gefährlich seien hingegen andere Psychopharmaka wie Schlaf- und Beruhigungsmittel. Dennoch werden Antidepressiva nicht nur kurzfristig, sondern monatelang eingenommen, damit es zu Verbesserungen kommt. Arzt und Patient müssen dann über ein Absetzen beraten, welches auch auf keinen Fall abrupt geschieht.

6. Antidepressiva verändern die Persönlichkeit

Viele Patienten haben Angst, dass Antidepressiva Einfluss auf ihre Persönlichkeit nehmen. Es sind aber weniger die Medikamente als die Depression selber, die zu Veränderungen in Wahrnehmung und Verhalten der Betroffenen führen. Antidepressiva helfen eher dabei, zur eigentlichen Persönlichkeit zurückzufinden.

7. Depressive müssen sich mal ausschlafen

Depressionen kommen häufig mit Erschöpfung und einem Gefühl des Ausgebrannt-Seins einher. Viele denken, dass es ausreicht, wenn die Patienten sich mal richtig ausschlafen. Viel Schlaf ist aber nicht die Lösung. Viele depressive Menschen erhoffen sich, durch einen tiefen Schlaf am Morgen wieder frisch aufzustehen. Deshalb gehen sie früh ins Bett und bleiben länger liegen – oft ohne aber wirklich zur Ruhe zu kommen. Schlafentzug führt hingegen bei 60 Prozent der Betroffenen zu einer schnelle Verbesserung. Problematisch ist aber, dass die Depressionen mit dem nächsten Schlaf zurückkommen.

 

Placebo wirken bei Depressionen im Alter

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Eine Analyse verschiedener Studien kam jetzt zu dem erstaunlichen Ergebnis, dass ältere Menschen, die unter einer depressiven Störung leiden, bei einer medikamentösen Behandlung besonders stark auf Placebos ansprechen. Dabei spielt die Schwere ihrer Depression keine Rolle. Der Schweregrad ist nur bei jüngeren Patienten relevant.

Ergebnisse einer Meta-Analyse

Cosima Locher, Dr. Joe Kossowsky und Prof. Jens Gaab von der Fakultät für Psychologie der Universität Basel in der Schweiz führten eine ausführliche Meta-Analyse zahlreicher Studien mit insgesamt über 5.700 Patienten durch. Gemeinsam mit den Kollegen der Harvard Medical School aus den USA veröffentlichten die Forscher jetzt ihre Ergebnisse im Fachmagazin Journal of Affective Disorders.

Das überraschende an den Resultaten war, dass ältere Menschen mit einer depressiven Störung stärker auf Placebos ansprechen als jüngere Patienten. Bei einer Behandlung mit Medikamenten hatten Scheinarzneimittel ohne Wirkstoff durchweg starke Effekte. Irrelevant ist dabei, wie stark depressiv die älteren Menschen sind – im Gegensatz zu den jüngeren Patienten.

Altersdepression keine Seltenheit

Bei Altersdepressionen handelt es sich um die am meisten verbreitete psychische Störung bei älteren Menschen. Durch eine solche Störung werden Lebensqualität und Funktionsfähigkeit stark negativ beeinflusst. Es kann zudem zu einem negativen Effekt auf den Verlauf von körperlichen Erkrankungen kommen. Aufgrund ihrer Analyseergebnisse nehmen die Forscher an, dass ein großer Anteil des Placeboeffekts bei einer medikamentösen Behandlung von altersdepressiven Patienten durch psychosoziale Unterstützung erklärt werden kann. Das heißt, dass vor allem persönliche Zuwendung und die subjektive Plausibilität der Behandlung eine Rolle spielen – und das gänzlich unabhängig von der Schwere der Depression.

 

Partydrogen - die neuen Antidepressiva?

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Für die Behandlung psychischer Erkrankungen konnten seit 30 Jahren keine wirklich neuen Medikamente entwickelt werden. Als Hoffnungsträger gelten nun Halluzinogene wie Ketamin und psychoaktive Pilze. Psychiater Malek Bajbouj, Direktor des Zentrums für Affektive Wissenschaften an der Benjamin Franklin Klinik in Berlin, ist bisher der einzige Wissenschaftler in Deutschland, der Depressiven intravenös das Narkose- und Schmerzmittel Ketamin verabreicht. Bei Ketamin handelt es sich nicht um ein zugelassenes Antidepressivum, aber viele schwerst Depressive erlangen mit Ketamin ihre Lebensfähigkeit zurück.

Keine ausreichend gute Wirkung von herkömmlichen Antidepressiva

Depressive Menschen, die unter starken Ängsten leiden und eventuell suizidgefährdet sind, benötigen schnelle und zuverlässige Hilfe. Doch gab es bisher kein Antidepressivum, welches wirklich half. Im Gegenteil, circa ein Drittel aller depressiv Erkrankten probierten bereits mehr als vier verschiedene Antidepressiva aus und das ohne großen Erfolg. Die Wirkung von herkömmlichen Antidepressiva ist nicht besonders gut. Zudem zeigen sie nicht bei allen Patienten Wirkung oder sie benötigten einen Anlauf von zwei bis drei Wochen, bis sie wirken.

Erfolgsversprechende alternative Antidepressiva oder Angstlöser konnten bisher nicht entwickelt werden. Doch nun heißt es, dass halluzinogene Substanzen oder psychoaktive Pilze bei psychischen Erkrankungen helfen sollen. Drogen sollen demnach eine Depression bekämpfen? Dabei dachten wir doch bisher, dass Drogen süchtig machen, Körper und Geist zerstören und der sicherste Weg in eine tiefe psychische Zerrüttung sind.

Drogen als Heilmittel

Generell ist es natürlich richtig, dass Drogen gefährlich sind, aber manche Drogen besitzen eben auch heilende Kräfte, vor allem für die Seele. Bis heute können Wissenschaftler nicht sagen, was bei depressiven Menschen im Kopf wirklich vor sich geht. Ketamin soll Depressiven nun helfen. Im Gegensatz zu Antidepressiva wirkt es zuverlässig und schnell. Im Jahr 2006 wurde das erste Experiment in diesem Bereich durchgeführt. Die Studie zeigte, dass 71 Prozent der Patienten in nur wenigen Stunden auf die Substanz reagierten. Außerdem zeigte Ketamin auch bei schwer behandelbaren Patienten eine gute Wirkung. Ab diesem Zeitpunkt gab es über die letzten Jahre verteilt viele solcher Tests an schwer behandelbaren Patienten vor allem in Großbritannien und den USA. Zwischen 50 und 70 Prozent der Patienten ging es nach den Studien messbar besser, was ein sehr gutes Ergebnis darstellt. Die Verabreichung des Ketamins erfolgte dabei in sehr geringen Dosen und sehr langsam. Nur bei wenigen Patienten traten Halluzinationen, die für höhere Dosen typisch sind, auf.

Ketamin-Tests in Deutschland

Bei 50 Prozent der Patienten von Malek Bajbouj werden die Symptome mittels Ketamin halbiert, ein Drittel der Patienten weisen gar keine Symptome mehr auf. Nun soll Ketamin an zehn Zentren deutschlandweit nasal anstatt intravenös getestet werden. Ziel ist es, die Behandlungsmethode zu vereinfachen und die Sicherheit der Ketamin-Behandlung zu testen. Zudem ist bisher die Langzeitwirkung von Ketamin noch nicht bekannt. Ketamin wirkt zwar schnell, aber die Wirkung lässt auch schnell wieder nach. Daher werden andere Substanzen bereits in den USA getestet. Hier zeigten auch LSD und Psilocybin einen lang anhaltenden positiven Effekt auf das Denken, Fühlen und Erleben psychisch Kranker. Problematisch ist, dass Halluzinogene auch eine Psychose auslösen können. Daher stellt das Testen von Ketamin, Psilocybin und LSD in klinischen Studien zwar eine große Chance dar, ist aber auch mit Risiken verbunden.

 

Psychopharmaka zeigen nachweislich Nebenwirkungen

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Die Verwendung von Psychopharmaka wird nicht immer nur positiv gesehen. Studien über Nebenwirkungen zeigen auf, dass auch Persönlichkeitsveränderungen und die Dämpfung von Emotionen nicht selten genannte Auswirkungen von Psychopharmaka sein können. Deshalb schrecken noch immer viele Psychotherapeuten vor einer medikamentösen Behandlung zurück, während andere Kollegen der Meinung von Fachleuten nach sehr dazu neigen Psychopharmaka zu verschreiben.

Amerikanische Forscher und Kollegen aus Großbritannien schlagen nun in die gleiche Kerbe und haben für zwei Antidepressiva eine ähnliche Prognose formuliert. Die Forscher gründeten ihre Ergebnisse auf einer Originalstudie aus dem Jahr 2001, die zu einem positiven Ergebnis für zwei Antidepressiva-Präparate kam. Dieses Ergebnis konnte nun revidiert werden.

Die Behandlung mit Paroxetin und Imipramin

Die Re-Analyse der aus dem Jahr 2001 veröffentlichten Studie zeigte, dass die Behandlung einer schweren Depression mit den genannten Mitteln keinerlei positive Erfolge zeigt. Die Medikamentengabe führt hingegen zu Nebenwirkungen. Bei Paroxetin konnten Verhaltensauffälligkeiten und Suizidneigung beobachtet werden. Imipramin löste Herzrhythmusstörungen aus. Die erste Studie sorgte auch deshalb für Kritik, weil sie von dem Hersteller einer der beiden Präparate vorgenommen wurde. Auch 2012 sorgte der Hersteller von Paroxetin GlaxoSmithKline für Aufsehen, da er Paroxetin unter einem anderen Handelsnamen, nämlich Paxil, das eigentlich nur für Erwachsene zugelassen ist, gezielt an Jugendliche weitergeben hat.

Auch in Europa und Deutschland wurden bereits Warnhinweise für beide Präparate formuliert. Der wissenschaftliche Ausschuss für Humanarzneimittel attestierte Paroxetin beispielsweise ein erhöhtes Risiko für Selbstmordversuche sowie Feindseligkeit bei Kindern und Jugendlichen. Psychologen und Mediziner hoffen, dass die neuen Studien für Vorsicht unter behandelnden Ärzten sorgen.

 

Depressionen sind nicht mit einem Suizidwunsch gleichzusetzen

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Der tragische Absturz der Germanwings-Maschine über den französischen Alpen erschüttert noch immer ganz Deutschland. Zahlreiche Familien haben hierzulande und auch in anderen Länden Angehörige verloren und trauern. Zudem erreichen die Medien immer neue Informationen und Spekulationen über das Geschehen. Eins scheint bereits bewiesen: Der Co-Pilot hat den Sinkflug willentlich eingeleitet. Der Grund dafür wird von vielen Medienvertretern mit der psychischen Störung Depressionen betitelt. Wir möchten uns diese Anschuldigung zum Anlass nehmen, um das Krankheitsbild Depressionen erneut differenziert zu betrachten. Suzidgedanken sowie die Gewalt an anderen Menschen sind keine typischen Symptome einer depressiven Erkrankung.

Depressionen werden in der aktuellen Medienlage mit Straftaten gleichgesetzt oder zumindest in die Nähe gerückt und das schadet allen Betroffenen psychischer Leiden. Aktuell leiden mehr als 4,5 Millionen Menschen in Deutschland an einer Depression. Es ist schlichtweg falsch davon auszugehen, dass Depressionen eine Gefahr für andere Menschen bedeuten. Die Gefahr im Laufe seines Lebens einmal an Depressionen zu erkranken, liegt bei zwölf Prozent und zeigt deutlich, dass Depressionen eine Volkskrankheit geworden sind.

Symptome einer Depression

Anhand des Diagnose-Leitfadens für die Psychiatrie werden die Symptome bei Depressionen wie folgt beschrieben: Emotionen wie Freude sind bei Betroffenen ebenso wie Konzentrationsfähigkeit und Interesse vermindert. Müdigkeit kann bereits nach kleinsten Anstrengungen aufkommen. Auch die Appetitminderung und die Störung des regelmäßigen Schlafes sind typische Symptome einer Depression. Das Selbstbewusstsein zeigt sich bei Depressiven ebenfalls vermindert. Auch der Libidoverlust wird bei vielen deutlich. Psychosomatische Erscheinungen gehen oft mit diesen Symptomen einher, sodass vermehrt Kopfschmerzen, Übelkeit und andere körperliche Symptome auftreten können.

Von Gewaltmomenten ist mit keinem Wort die Rede und wenn Selbstmordgedanken aufkommen, dann sind diese, wie das Wort bereits sagt, nicht auf Andere gerichtet. Psychologen befürchten trotzdem, dass das Stigma Depression aktuell noch mehr ausgeweitet wird und trotz wissenschaftlicher Gegenargumente anhaften bleibt. Gewalttaten an anderen Menschen werden sehr selten von Depressiven verübt. Wenn dies einmal der Fall ist, dann nehmen sie meist Menschen mit in den Tod, die ihnen bekannt sind und sogar nahe stehen.

Das geschieht dann nicht aus Menschenhass, sondern aus der Überzeugung die Anderen zu retten. Eine Depression ist eine ernstzunehmende Krankheit, die allerdings nicht mit Suizidgedanken und dem Mord an anderen Menschen gleichgesetzt werden darf. Damit tut man den Betroffenen dieser psychischen Krankheit großes Unrecht.

Es gibt bereits zahlreiche Aufklärungskampagnen und Schulungen für Menschen, die auch beruflich mit dieser Erkrankung in Berührung kommen. Psychische Leiden stellen keine Gefahr für die Gesellschaft dar. Sie sollten ernst genommen werden, weil sie den Betroffenen stark beeinflussen und Teil seines Lebens sind. Dazu gehört es auch die Erkrankungen richtig zu verstehen und nicht zu pauschalisieren. Auch in diesem Fall zeigt sich welche große Macht die Medien haben und man wünscht sich mehr denn je, dass sie diese Macht gewissenhaft einsetzen.

Prä- und postnatale Depressionen bei Männern

Stress im Mutterleib hat bleibende Folgen


Dass viele Frauen nach der Geburt ihres Kindes an Depressionen leiden, ist hinlänglich bekannt. Der folgende Artikel beschäftigt sich nun mit den Männern und ihren depressiven Leiden im Vorhinein oder nach der Geburt eines Kindes. Etwa 10 bis 30 Prozent der Frauen leiden während der Schwangerschaft an schwerwiegenden depressiven Verstimmungen. Auch nach der Schwangerschaft ereilen Depressionen viele Frauen. Doch wie sieht es für werdende Väter aus?

Gründe für prä- und postnatale Depressionen

James Paulson, der Assistant Professor für Psychiatrie an der Eastern Virginia Medical School in den USA konstatiert, dass auch Männer in Folge von Schwangerschaften von Depressionen betroffen sein können. Schätzungen zufolge sind zwischen 1 und 25 Prozent der werdenden Väter ebenfalls von prä- oder postnatalen Depressionen betroffen.

Aktuelle Forschungen deuten darauf hin, dass für die Entwicklung von Depressionen bei Vätern die zwischenmenschliche Beziehung zur Mutter eine entscheidende Rolle spielt. Bislang konnten einige Faktoren eruiert werden, die Depressionen bei werdenden Mütter voraussagen konnten. Dazu gehören Alltagsstress, mangelnder sozialer Rückhalt und eine schwierige Beziehung zum Partner. Auch hormonelle Veränderungen werden oftmals mit Depressionen während der Schwangerschaft in Verbindung gebracht. Dieser Zusammenhang konnte allerdings bislang nicht wissenschaftlich bewiesen werden. Weiterhin spielt auch der sozioökonomische Status eine Rolle sowie die generelle soziale Stellung des Betroffenen.

Forschungen zu betroffenen Männern

Neuste Forschungen nehmen nun auch den nicht-schwangeren Elternteil ins Auge und es zeigt sich, dass auch der Mann unter den Veränderungen, welche die Geburt mit sich bringt, zu leiden hat. Der Stresspegel ist immens hoch bei Eltern und dieser kann sich demnach auch auf die Gesundheit auswirken. Zudem ist denkbar, dass wenn Frauen an Depressionen leiden, auch ihre Partner davon psychisch betroffen werden. Die Untersuchungen zu dieser Erkrankung sind auch deshalb so wichtig, weil sie die Entwicklung des Kindes ebenfalls dauerhaft beeinflussen.

Auswirkungen auf das Kind

Es zeigt sich, dass werdende Väter, die in der Anfangszeit nach der Geburt Depressionen zeigen, ihre psychische Labilität auf ihre Kinder übertragen, weshalb diese mit Verhaltensauffälligkeiten reagieren. Die Forschung ist in diesem Bereich noch am Anfang und beschäftigt sich nun intensiver mit den Fragen wie depressive Väter identifiziert werden können, welche Therapiemöglichkeiten es gibt und weitere wichtige Faktoren. Ein jedes Kind spürt wenn es den Eltern nicht gut geht und man darf nicht vergessen, dass dies auch schon während der ersten Lebenswochen möglich ist. Aus diesem Grund und weil nicht vergessen werden darf, dass auch für Männer ihr Leben nach der Geburt eines Kindes auf den Kopf gestellt wird, muss die männliche Prägung von prä- und postnatalen Depressionen mehr erforscht werden.

 

Aggression oder männliche Depression

Stress im Mutterleib hat bleibende Folgen


Bei Männern kann gereiztes oder wütendes Verhalten daraufhin deuten, dass sie an einer Depression leiden. Das Problem liegt zudem darin, dass Männer bei einem Besuch beim Arzt verstärkt über körperliche Beschwerden sprechen – auch wenn sie im Prinzip psychische meinen. Im Allgemeinen ist Forschern in Bezug auf Männer und besonders beim Thema Gesundheit noch vieles unbekannt. Die Ergebnisse sind auch deshalb so unklar, da Männer weniger häufig als Frauen einen Arzt besuchen.

Aggressives Verhalten als Anzeichen für Depressionen

Besonders bei psychischen Erkrankungen können bei Männern andere Symptome beobachtet werden als bei Frauen. Durch diese weniger klassischen Anzeichen werde bei Männern häufig keine Depression diagnostiziert und infolgedessen auch nicht behandelt – zu diesem Ergebnis kam jetzt die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) bei einer Tagung über psychische Gesundheit von Experten beim Männergesundheitskongress der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in Berlin. Bisherige Daten ließen eher den Schluss zu, dass Frauen häufiger unter Depressionen leiden als Männer, sagt Professor Harald Gündel vom Uniklinikum Ulm. Das Wissen rund um das Thema Depression sei aber noch nicht vollständig. Wie Gündel zu Bedenken gibt, gibt es immer mehr Anzeichen dafür, dass Männer mit Depressionen nicht die typischen Symptome von depressiven weiblichen Patienten zeigen.

Fehlende Diagnosen bei Männern

Männer zeigen andere Symptome als Frauen bei Depressionen – nicht nur Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit, wie es mit dem klassischen Krankheitsbild verbunden wird. Ein großer Anteil an Männern zeigt vielmehr eine Art der männlichen Depression. Ihr Verhalten geht verstärkt in die Richtung der Wut, Gereiztheit und Aggression. Sie berichten von dem Gefühl, dass sie gehetzt sind und unter Druck stehen. Würden auch diese Männer mit Depressionen diagnostiziert, würde sich auch die Statistik verändern und beide Geschlechter würden gleich häufig unter der Krankheit leiden. Besonders selten passen Männer in das klassische Krankheitsbild, die sich sehr als starkes Geschlecht identifizieren, das Werte wie Leistungsstärke, Status und Einkommen hochhält. Diese Männer würden nur selten über ihre Befindlichkeiten sprechen, geschweige denn eine psychische Krankheit offen zu erkennen geben. Für die richtige Diagnose ist es darüber hinaus problematisch, dass Männer relativ selten einen Arzt konsultieren.

Neue Lösungswege für die Männergesundheit

Es sei wichtig, neue Wege zu finden, um Männer zu einem Arztbesuch zu bringen, sagt Gündel. Dazu gehören beispielsweise Sprechstunden, die im Betrieb stattfinden. Es könnte auch hilfreich sein, wenn Männer in Seminaren und Gruppengesprächen die Möglichkeit bekommen, über seelische Belastungen zu sprechen. Kaum Erkenntnisse gibt es über die Menge und Arten an Arzneien, die Männer konsumieren. Obwohl erst im Rentenalter mit einem erhöhten Arzneimittelkonsum begonnen wird, werden in aktuellen Studien nur jüngere Männer befragt, sagt Professor Gerd Glaeske vom Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen im Rahmen des Kongresses. Erkenntnisse seien wichtig, da ein Drittel der Medikamentenabhängigen in Deutschland Männer sind. Besonders Anabolika und anregende Mittel werden von Männern übermäßig eingenommen. Das ist überraschend, da eher Alkoholmissbrauch oder illegale Drogen bei Männern vermutet werden. Bekannt ist bisher, dass Männer wesentlich häufiger unter ADHS leiden als Frauen. Die Einnahme von Ritalin ist problematisch, da es mittlerweile von vielen zur Leistungssteigerung beim Sport oder Lernen eingesetzt wird. Die psychische Gesundheit von Männern ist dennoch bisher zu wenig untersucht.

 

Behandlung von Depression über das Internet

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Das Internet ist inzwischen bei vielen Menschen durch einen Griff in die Tasche verfügbar. Immer und überall kann es genutzt werden, um Emails abzurufen oder schnell einen Zusammenhang nachzuschauen, um eine Diskussion in der Bahn mit Fakten zu verfeinern.

Inzwischen ist das Internet jedoch nicht nur in physischem Raum und Zeit omnipräsent – es wendet sich auch unserer Psyche zu oder besser unsere Psyche dem World Wide Web. Kann unsere zunehmende Öffnung gegenüber technischen Lösungen für psychische Probleme für die depressive Störung hilfreich sein?

Symptome der Depression

Depressionen sind mit einer aktuellen Jahresprävalenz von ca. acht Prozent über alle Bevölkerungsteile und Geschlechter eine der häufigsten psychischen Störungen, mit der Individuen und die Gesellschaft zu kämpfen haben. Dabei verursacht sie nicht nur schwere seelische Leiden durch fast ein „Aussetzen“ des Lebenslaufes bei eine schweren depressiven Episode, sondern auch hohe Kosten für die Gemeinschaft durch Arbeitsausfälle und Behandlungskosten. Die Betroffenen haben bei dem Auftreten einer Depression Symptome, die sich von einer Niedergeschlagenheit und flachem Affekt über Lustlosigkeit bis hin zu einer völligen inneren, gefühlskalten Leere erstrecken können.

Der Unterschied zu den normalen Stimmungsschwankungen eines gesunden Menschen besteht hier darin, dass alle Versuche der Aufmunterung scheitern, dass keine Aktivität mehr Freude bereitet und somit die Person nicht mehr dazu in der Lage ist, ihr Leben zu bewältigen. Das Ausmaß ist also nicht vergleichbar mit einem „schlechten Tag“, wie wir ihn alle mal haben. Die Gründe hierfür sind vielfältig und entstehen vermutlich auch immer aus einer sehr individuellen Leidensgeschichte.

Zwar können erbliche und biologische Faktoren eine Rolle spielen, jedoch werden vor Allem inner-psychische und psychosoziale Mechanismen berichtet. Hierzu können zum Beispiel Rückschläge in Beruf oder familiäre Schicksalsschläge, sowie ohne Grund und häufig auftretende negative Gedanken, die sich nicht mehr abschütteln lassen oder die selbst wahrgenommene Unfähigkeit, sich aus einem geringen sozioökonomischen Status zu befreien zählen.

Behandlungsmethoden

Für die Behandlung von Depression sind verschiedene Methoden indiziert, wobei viele zu den standardisierten Prozeduren gehören, die bei jeder Form von psychischen Störungen zum Einsatz kommen können. Hierzu gehören natürlich das Verschreiben von Psychopharmaka wie Antidepressiva und Neuroleptika sowie die Psychotherapie mit ihren diversen Unterformen. Des Weiteren werden noch besondere Therapieformen wie Lichttherapie und elektromagnetische Stimulation verwendet.

Ein neues Feld für die Wissenschaft

Doch was kann die neue Entwicklung eines all geringwertigen, mit einem internetfähigen Handy oder Tablet überall nutzbaren Netzwerk aus Informationen und Beratungsmöglichkeiten bieten? Zunächst kann es bessere Erkenntnisse über die Krankheit für die Wissenschaft bedeuten. Denn im Allgemeinen werden Fragebögen, die zum Beispiel für die Erfassung des Therapieverlaufs genutzt werden, von Patienten sehr viel lieber über das Internet beantwortet, da sie dies als sicherer und schneller empfinden. Dadurch sind die Ergebnisse meist vollständiger, da die Software den Fragenden auf ausgelassene Fragen hinweist und auch die computergestützte Auswertung läuft kostengünstiger und effizienter ab. Durch diese Entwicklung wird es einfacher für Wissenschaftler die Daten für neue Studien zu generieren und für die Patienten mit ihren Betreuern zu kommunizieren.

Vorteile eines Angebots für Depressive über das Internet

Darüber hinaus bietet das Internet jedoch noch ganz andere Möglichkeiten, auch abseits der etablierten Wege der Behandlung. So wird der Tenor gegenüber alternativen Behandlungsmethoden über das Internet, zum Beispiel über Teleseminare mit Videoeinheiten zu bestimmten Themen, Chatrooms mit Therapeuten und Beratern oder Selbsthilfegruppen in Foren auch in akademischen Kreisen immer aufgeschlossener, denn die Daten der neusten Studien zeigen auch hier, dass diese neuen unkonventionellen Methoden durchaus Erfolge erzielen.

Der große Vorteil liegt hier für den Depressiven darin, dass das Angebot sehr niederschwellig ist, also kein Monate langes Warten auf einen Platz in der Therapie und zusätzlich noch den häufigen Wechsel nach einem passenden Therapeuten bedeutet. Des Weiteren ist der Dienst meist anonym und erhöht damit weiter die Wahrscheinlichkeit, sich anzuvertrauen und zu öffnen, wenn der Selbstwert sowieso bereits sehr niedrig ist. Die schriftliche Kommunikationsform im Internet kommt diesem Faktor ebenfalls zu gute, da die Betroffenen das Gefühl haben, nur das von sich preis zu geben, was sie wirklich kommunizieren wollen. Dies kann die Arbeit für den Betreuer natürlich zunächst schwerer machen, da es für den Klienten leichter wird, Täuschungsversuche durchzuführen und von tatsächlichen Ursachen und Problemen abzulenken.

Jedoch hängt dies auch von der Erfahrung des Beratenden und seiner Wahl eines Mediums ab, dass er effektiv für seine Art der Beratung oder Therapie nutzen kann. Auch verstärkt das Internet Schutzfaktoren, die eine Depression lindern oder vermeiden können, wie zum Beispiel die soziale Unterstützung. Auch hier sind Foren oder soziale Netzwerke ein letztes Bollwerk, bevor sich die Person völlig isoliert und können auch auf Warnhinweise reagieren, die ohne diese Kommunikationsform vielleicht gar nicht mehr geäußert würden. Auch sind die Angebote teilweise jeder Zeit abrufbar und können damit auf akute Probleme sofort reagieren.

Internet als Zukunftsmarkt der psychologischen Betreuung?

Immer mehr Studien beschäftigen sich mit dem Phänomen des wachsenden Marktes und der Nachfrage von psychologischen oder Lebens beratenden Betreuungen über das Internet. Neben den negativen Zusammenhängen die zum Beispiel zwischen Hyperaktivität und einem hohen Medienkonsum oder Online-Spielen und Suchtverhalten gefunden werden zeigen sich zunehmend also auch die positiven Effekte der technischen Entwicklung auf psychische Gesundheit und man darf gespannt sein, welche Formen es in der Zukunft annehmen wird.

Ein Verkehrsunfall und seine psychischen Folgen

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Denkt man an Verkehrsunfälle, denkt man zuerst an die körperlichen Folgen: Schleudertrauma, Schnittwunden, Prellungen und andere Verletzungen bestimmen die Gedanken an einen Verkehrsunfall und seine Folgen. Die seelischen Folgen aber werden häufig übersehen. Nicht selten bleiben Betroffene eines Verkehrsunfalls mit den psychischen Folgen, beispielsweise einem Trauma, alleine und auf sich gestellt.

Psychische Folgen eines Verkehrsunfalls

Dass dieses Phänomen keine Seltenheit besitzt, zeigt nun eine Studie der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt). Für die Untersuchung hatten die Forscher rund 200 schwer verletzte Frauen und Männer unter anderem zu Beginn ihres Krankenhausaufenthalts und sechs bis zwölf Monate nach dem Unfall befragt. Dabei konnten sie aufzeigen, dass die Beschwerden sich häufig kurz nach dem Erlebnis entwickeln. Oftmals aber tritt beispielsweise ein Trauma auch erst Monate später auf.

Jeder dritte Betroffene leidet an Angststörungen und jeder Vierte weist depressive Symptome auf. Bei jedem Zweiten dieser Personen ist von sogar einer ernsthaften depressiven Störung auszugehen. Unter posttraumatischen Belastungsstörungen leidet jeder Dritte direkt nach dem Unfall und fast die Hälfte nach einem Jahr. Auffällig, aber nicht unbedingt überraschend, ist, dass Unfallopfer mit psychischen Vorbelastungen häufiger von seelischen Folgen eines Verkehrsunfalls wie z.B. einem Trauma betroffen sind.

Die medizinische Versorgung der psychischen Folgen

Bei Betrachtung der medizinischen Versorgung ist zu konstatieren, dass das Krankenhauspersonal oftmals nicht ausreichend sensibilisiert für die psychische Komponente eines Verkehrsunfalls ist. Gerade weil psychische Folgen wie ein Trauma nicht direkt nach einem Verkehrsunfall diagnostiziert werden können, muss das medizinische Personal bereits zu diesem Zeitpunkt das Risiko einer eventuellen psychischen Erkrankung – ein Trauma, eine depressive Störung etc. – als Folge eines Verkehrsunfalls bewerten. Dazu kommt die allgemeine Tendenz zu einer Verkürzung der Liegezeiten im Krankenhaus, die nicht zu einer vereinfachten Diagnosestellung beitragen dürfte.

Die schwierige Suche nach einem Therapieplatz

Einen Therapieplatz und dafür die Kosten von der KfZ-Versicherung erstattet zu bekommen, stellt ein weiteres Problem für Patienten, zumindest für Kassenpatienten, dar. Dies führe zu einem Gefühl der Hilflosigkeit bei Betroffenen, das psychische Beschwerden wie ein Trauma begünstigen oder gar erst auslösen kann. Dabei stellt eine frühzeitige Erkennung und Behandlung des Patienten für die KfZ-Versicherung insbesondere aus ökonomischen Gründen oftmals die bessere Alternative dar, als für lange Zeit gegen den Patienten und sein Trauma zu kämpfen. Folgeunfälle sind nämlich keine Seltenheit.

 

Psychisch krank vs. Burnout

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Psychisch Schwerkranke werden schlechter als z.B Burn-Out-Erkrankte behandelt

Dass es im deutschen Gesundheitssystem mit den Kassen- und den privat versicherten Patienten bereits eine Zwei-Klassen-Gesellschaft gibt ist unumstritten. Zwar wehren sich vereinzelte Fachleute immer noch gegen dieses Urteil, jedoch ist in der Praxis (hier im wahrsten Sinne des Wortes) dieser Trend nicht wegzudiskutieren. Nun droht noch eine weitere Abstufung, die fast noch makaberer scheint: Die jüngste Vergangenheit zeichnet Entwicklungen in der Psychiatrie-Branche ab, die vermuten lassen, dass auch psychisch Kranke bald in zwei Klassen unterteilt werden – die Psychosomatischen und die Psychiatrischen.

Niedergelassene Psychiater orientieren sich an der lukrativeren „Psychiatrie Light“

Das eigentliche Fachgebiet eines Psychiaters sollte die Behandlung psychisch schwer und meist auch chronisch kranker Menschen zu sein, die beispielsweise an Psychosen oder Persönlichkeitsstörungen leiden. Dies geschieht vor allem durch die medikamentöse Betreuung und durch Gespräche, die jedoch nicht mit einer Psychotherapie gleichzusetzen sind. Die Psychotherapie hingegen findet ihre Patienten eher im seichteren Fahrwasser der Lebenskrise oder mäßigen Depression. Durch eine ungünstige Vergütung seitens der Krankenkassen sehen jedoch viele niedergelassene Psychiater sich bisweilen dazu gezwungen, sich von der Behandlung psychisch schwer kranker Menschen abzuwenden und sich lukrativeren Geschäften, wie eben dem der so genannten „Psychiatrie Light“ zu widmen.

Während ein niedergelassener Psychiater mit der Behandlung eines chronisch Kranken wie beispielsweise einem schizophrenen Patienten lediglich 45 Euro pro Quartal verdient, erhält ein Psychotherapeut für eine Therapiestunde zur Behandlung einer leichten Depression bis zu 90 Euro pro Sitzung. Wohin das führen wird, ist abzusehen. „Insbesondere Menschen mit chronischen und schweren psychischen Erkrankungen sind benachteiligt“, so Wolfgang Maier, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN).

Laut dem Experten seien die Psychotherapeuten jedoch nicht überbezahlt, sondern das Honorar der Psychiater für ihre verwendeten Gesprächszeiten zu gering. Außerdem seien Vorgaben zur Kostenübernahme einer Psychotherapie zum Nachteil derer auszulegen, die sie am dringendsten benötigen. Vorausgesetzt wird nämlich, dass der zu behandelnde Patient mindestens 50 Minuten am Stück aufnahme- und verarbeitungsfähig ist, was bei psychisch schwer Kranken wie Psychotikern jedoch meist nicht der Fall ist. Diese Betroffenen benötigen andere Therapieangebote mit kürzeren Einheiten und variablen Inhalten, jedoch kommen – auch auf Grund der Probleme bei der Kostenübernahme – eben diese Menschen nie in der ambulanten Betreuung an.

Die Situation der stationären Behandlung psychisch kranker Menschen

Wenn es in der ambulanten Betreuung der wirklich „schweren Fälle“ schon düster aussieht, so bekommt das Ganze spätestens ab 2015 mit Inkrafttreten des neuen Entgeltsystems für Psychiatrien noch einen viel faderen Beigeschmack. Die stationäre Behandlung psychisch Kranker soll in Zukunft durch Tagespauschalen vergütet werden, die ab dem 15. Behandlungstag kontinuierlich sinken. Im Klartext bedeutet dies, dass Patienten mit längeren Aufenthalten – also wieder die chronisch und schwer Kranken – sich für die Kliniken nicht mehr rechnen werden. Frühzeitige Entlassungen noch instabiler Patienten werden die Folge sein.

Nicht von dieser neuen Regelung betroffen sind die psychosomatischen Kliniken, die derzeit wie Pilze aus dem Boden schießen. Diese haben sich auf die Behandlung der oben erwähnten „Psychiatrie Light“-Patienten spezialisiert und werden auch weiterhin bereitwillig von den Krankenkassen bezahlt. Die Zahlen sprechen für sich: Während ein Patient mit Depressionen eine Psychiatrie in Deutschland im Schnitt nach 24 verlassen muss, so darf er in einer psychosomatischen Klinik rund 40 Tage verweilen, bis er entlassen wird.

 

Antidepressiva

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Depressive Störungen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen überhaupt. Sie können in ganz verschiedenen Ausprägungen auftreten, wie etwa Angststörungen oder der bekannten posttraumatischen Belastungsstörung. Zur Behandlung dieser gesundheitlichen Probleme werden heute in der Regel Antidepressiva eingesetzt.

Wobei die Bandbreite der damit behandelbaren Gesundheitsstörungen sehr breit gefächert ist. Dazu gehören etwa Panikattacken, verschiedene Angststörungen und Essstörungen. Aber auch chronische Schmerzen, Schlafstörungen, Antriebslosigkeit oder das prämenstruell-dysphorische Syndrom. Mit einer Summe von immerhin 1,2 Milliarden Tagesdosen sind die Antidepressiva hierzulande die mit Abstand am häufigsten verschriebenen Psychopharmaka.

Wie wirken Antidepressiva?

Die Gruppe der Antidepressiva übt eine stimmungsaufhellende Wirkung auf den Patienten aus. Wobei ein gewisser Placeboeffekt sicher auch eine nicht unerhebliche Rolle spielt. Diese Wirkung entsteht dabei unabhängig von der jeweiligen Ursache der Depression. Laut verschiedener Studien in Europa und den USA ist es der Fall, dass zwar in nur 51% der Fällen eine wirklich antidepressive Wirkung nachgewiesen wurde, jedoch lag die Quote bei den publizierten Studien bei 94%. Neben der stimmungsaufhellenden Wirkung lösen viele Antidepressiva eine Antriebssteigerung aus.

Dies wird auch als thymeretische Wirkung bezeichnet. Gleichzeitig bewirken viele dieser Mittel aber auch den gegenteiligen Effekt, so entfalten diese einen eher antriebsdämpfenden oder beruhigenden (sedierenden) Effekt. Ebenso nachweisbar ist die angstlösende also anxiolytische Wirkung auf den Betroffenen. Genauso vielfältig wie die Einsatzmöglichkeiten der Antidepressiva sind auch die zu erwartenden Nebenwirkungen. Diese betreffen in erster Linie das Nervensystem und die Sexualität, aber auch das Herz-Kreislauf-System. Wobei es große Unterschiede zwischen den einzelnen Präparaten gibt.

Bei der Mehrzahl der Antidepressiva entfaltet sich die Wirkung erst nach Tagen oder Wochen der Einnahme. Als Grund dafür nennen Fachleute die neurophysiologische Anpassung des Gehirngewebes. Dieses benötigt eine gewisse Zeit, erst dann ist die Wirkung der Antidepressiva zu spüren. Schuld daran ist eine Veränderung bei der Empfindlichkeit der Rezeptoren und anderer Strukturen im menschlichen Gehirn. Eine dauerhafte Verbesserung des Gesundheitszustandes tritt damit erst nach gewissen Anpassungsprozessen des Organismus und dem Aufbau eines konstanten Wirkstoffspiegels ein.

Bei mittelschweren Fällen von depressiven Störungen empfehlen Experten eine Kombination aus Psychotherapie und antidepressiven Medikamenten. In schweren Fällen ist eine medikamentöse Behandlung die Voraussetzung für die erfolgreiche Heilung im Rahmen einer Psychotherapie. Erst die Einnahme von Antidepressiva schafft die nötige Ansprechbarkeit des Patienten. So lautet die Annahme vieler Mediziner. Doch gibt es nicht auch guten Grund Antidepressiva nicht zu verschreiben? Zahlreiche Aufschreie werden laut, in denen Betroffene von den wesensverändernden Nebenwirkungen sprechen, die dieses Medikament mit sich brachte.

Welche Nebenwirkungen sind zu erwarten?

Wie bei jedem Medikament, sind neben den erwünschen Wirkungen hier auch unerwünschte Nebenwirkungen nicht immer auszuschließen. Wobei diese jedoch in erster Linie von den jeweils enthaltenen Substanzen abhängen. So kann es beim Absetzen der Antidepressiva zu Phänomenen wie dem Rebound kommen, wobei die Einnahme nicht zu einer Abhängigkeit führt. Anders sieht es bei der Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit depressiven Störungen aus. Hier wurde in Studien eine erhöhte Suizidalität festgestellt. Das Risiko von feindseligen oder suizidalen Gedanken gegen sich oder andere scheint hier erhöht zu sein. Bei Erwachsenen Patienten konnte das aber nicht nachgewiesen werden. Besondere Vorsicht ist bei der Einnahme von Antidepressiva während der Schwangerschaft geboten. Dies belegten verschiedene Studien. Sie wiesen ein erhöhtes Risiko für autistische Störungen beim Kind nach. Wie bei der Einnahme von allen Medikamenten ist gerade hier die Rücksprache mit dem behandelnden Arzt besonders wichtig.

Welche Depressionsarten gibt es?

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Wenn es um die Erkrankung Depression geht, glauben viele, dass es sich dabei um eine einzige Krankheit handelt. Aber auch wenn die Symptome oft sehr ähnlich sind, unterscheiden Fachleute doch vier verschiedene Depressionsarten. Der Experte spricht von endogener, somatogener, psychogener Depression oder einer Depression in einer besonderen Lebenslage.

Endogene Depressionen

Bei einer endogenen Depression sind scheinbar keine körperlichen oder psychischen Ursachen erkennbar. Man geht daher davon aus, dass die Ursachen für diese Form der Depression von innen heraus entstehen. Die Wurzel der Erkrankung kann eine Stoffwechselerkrankung sein, wie etwa ein Noradrenalin- oder ein Serotoninmangel. Man vermutet aber auch genetische Faktoren als Auslöser dieser Depressionsform.

Innerhalb dieser Form der Depression gibt es eine weitere Unterscheidung, so spricht man von einer unipolaren oder einer bipolaren Depression. Typisch für die unipolare Depression ist, dass der Patient, anders als bei der bipolaren Depression, nur depressive und keine manischen Phasen durchlebt.

Somatogene Depression

Anders als andere Formen der Depression steht die somatogene Depression immer in einem direkten Zusammenhang mit einer körperlichen Krankheit. Da eine somatogene Depression eher selten vorkommt, ist sie nicht leicht zu erkennen. Diese Form der Depression kennzeichnet sich dadurch, dass sie in direktem Zusammenhang mit einer körperlichen Erkrankung auftritt. Endokrine Krankheiten wie etwa Schilddrüsenstörungen, Nierenerkrankungen ,AIDS, Morbus Addison und viele mehr können eine symptomatische Depression hervorrufen.

Psychogene Depression

Eine weitere Gruppe innerhalb der Depressionen ist die psychogene Depression. Ganz typisch für die Entstehung einer psychogenen Depression ist ein seelischer Anlass. Das kann ein traumatisches Ereignis sein wie etwa ein Unglück, der Verlust eines geliebten Menschen oder ähnliche schreckliche Erfahrungen. Für die Wissenschaft besteht ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen dem Auftreten einer Depression und einem vorhergehenden traumatischen Ereignis. Auch bei den psychogenen Depressionen unterscheidet man zwischen zwei Formen der Erkrankung, der neurotischen und der reaktiven Depression.

Depressionen in besonderen Lebenslagen

Als vierte Kategorie bei den Depressionen gilt die Erkrankung innerhalb bestimmter Lebenslagen. Beim Patienten ist ein deutlicher Zusammenhang zwischen seinen Lebensumständen und der Ausbildung von Depression erkennbar. Die bekannteste Form ist hier sicher die Wochenbettdepression. Fast jede Frau erlebt das Wechselbad der Gefühle nach der Geburt eines Kindes. Neben dieser Form der Depression zählt auch die klimakterische Depression, die Alters-Depression, die sekundäre Depression, die lavierte Depression, die Winterdepression und die Depression im Kindesalter zu dieser Gruppe.

Von einer klimakterischen Depression spricht man, wenn in den unterschiedlichen Zyklusphasen der Frau Stimmungsschwankungen auftreten. Bekannt ist dieses Phänomen als prämenstruelles Syndrom – PMS und PDS. Ebenso bekannt ist die Winterdepression. In der dunklen Jahreszeit verspüren viele ein Gefühl von Lustlosigkeit, sie können sich nur schwer aufraffen und ziehen sich oft auch sozial zurück. Als Ursache für eine Winterdepression gilt eine veränderte Rhythmik der Melatonin-Ausschüttung. In der Regel lassen sich Winterdepressionen durch eine spezielle Lichttherapie gut behandeln. Eine besondere Form der Depression tritt im Laufe der Pubertät auf. Sie hat aber nichts mit Hormonstörungen oder den ersten schlechten Erfahrungen durch eine unglückliche Liebe zu tun. Eine Depression ist immer eine ernst zu nehmende Krankheit. Ihre Behandlung gehört die Hand von Fachleuten wie Medizinern oder Psychologen. Unbehandelt kann sie das Leben des Betroffenen derart beeinträchtigen, dass sie nicht mehr in der Lage sind, ihren Alltag zu meistern.

 

Die Partnerschaft mit einem an Depressionen Erkrankten

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Depressionen sind eine ernstzunehmende Erkrankung und zerstören durch die Lähmung und Hilflosigkeit, die sie auslösen oftmals nicht nur das Leben des Erkrankten, sondern auch das der ihm nahestehenden Personen. Unbehandelt entsteht oft eine Abwärtsspirale, aus der keiner der Beteiligten aus eigener Kraft mehr heraus findet.  Wenn der Partner plötzlich die Lust am Leben verliert und sich immer mehr aus Beruf, Sozialleben und Beziehung zurückzieht, ist das für Angehörige oft eine genauso große Katastrophe wie für den Erkrankten selbst. Hilflosigkeit tritt an die Stelle von Sicherheit. Deshalb ist es wichtig, die richtigen Schritte einzuleiten und sich Hilfe von außen zu holen.

Was Sie tun können und sollten

Wenn Ihr Partner oder ein naher Angehöriger plötzlich starke Änderungen in seinem Verhalten und Gefühlsleben zeigt, die auf eine Depression hindeuten, sollten Sie ihn oder sie darauf ansprechen. Oftmals wissen die Betroffenen selbst nicht, wieso sie ständig weinen müssen, gereizt sind oder auch gar nichts mehr fühlen. Der Leidensdruck ist fast immer enorm und viele sind froh, wenn jemand anders bemerkt, dass es ihnen schlecht geht und versucht sich seiner Gefühle oder gar Gefühlslosigkeit anzunehmen.

Zusammen mit ihrem Partner können Sie dann weitere Schritte planen, wie vielleicht den Besuch beim Hausarzt oder Psychiater. Bestätigt der Mediziner Ihre Vermutung und der Ihnen nahestehende Mensch ist tatsächlich psychisch krank, so beginnt nun die Phase der Annahme und Verarbeitung. Beide Parteien – sowohl der Betroffene als auch seine Angehörigen – müssen sich nun mit der Krankheit auseinander setzen und lernen, die Diagnose zu akzeptieren. Nur wer versteht, was wähend einer Depression vor sich geht, kann Lösungswege finden. Ganz wichtig ist an dieser Stelle, dass Sie Ihren Partner in allen lebenswichtigen Belangen, wie der Medikamenteneinnahme, den regelmäßigen Therapiesitzungen und der Aufrechterhaltung eines halbwegs strukturierten Alltags unterstützen. Nehmen Sie Ihrem Lieben nicht alles ab, aber zeigen Sie Verständnis und Mitgefühl.

Wichtigster Grundsatz: Grenzen ziehen

Das größte Problem im Umgang mit einem depressiven Lebenspartner ist meist jedoch die fehlende Abgrenzung vom Leid des geliebten Menschen und die dadurch empfundene Hilflosigkeit und Ohnmacht der Angehörigen. Es ist essentiell, dass Sie neben allem Helfen und unter die Arme Greifen sich selbst nicht aufgeben und einen Ausgleich schaffen. Sie brauchen eine „krankheitsfreie“ Zone, wie ein Hobby und müssen auch einmal ein paar Stunden abschalten können. Sie dürfen – und müssen! – dieses Bedürfnis kommunizieren.

Reden Sie sich keine Schuldgefühle ein und schätzen Sie sich selbst wert. Nur so können Sie ihrem Partner eine Stütze sein und nur so können Sie sich und die Beziehung über diese schwierige Phase hinweg gesund erhalten. Bei diesem Unterfangen können und sollten Sie sich auch Hilfe von außen holen: Niedergelassene Psychotherapeuten, psychiatrische Kliniken, Seelsorger und vor allem auch der Bundesverband der Angehörigen psychisch Kranker in Bonn (BApK) sind dabei die richtigen Ansprechpartner. Versuchen Sie nicht, die kompetente Intervention dieser Fachleute allein zu kompensieren. Diesen Kraftakt können Sie allein nicht stemmen und das müssen Sie auch nicht.