Nett sein hat seinen Preis – sag nein!

Nett sein hat seinen Preis – sag nein!


80 Prozent der deutschen Bevölkerung sagen nach einer Umfrage zu oft „ja“, obwohl es sie ihm Nachhinein ärgert. Anderen zu helfen und sie zu unterstützen verschafft uns ein gutes Gefühl. Wir werden gesellschaftlich anerkannt und genießen den guten Ruf, den wir durch unsere Hilfsbereitschaft erlangen. Das Nett sein wird uns anerzogen. Schon als Kind bekommen wir beigebracht, dass man uns lieb hat, wenn wir hilfsbereit sind und den Erwartungen anderer entsprechen. Aus Angst vor „Liebesentzug“ tun wir häufig Dinge, die wir eigentlich nicht tun möchten.

Nett sein kann zu Burnout führen

Als Ja-Sager zu leben, birgt aber viele Gefahren. Es schadet dem Selbstwertgefühl und oftmals stellen sich Kopfschmerzen und auch Schlafstörungen ein. Verschlimmern sich diese Beschwerden, kann es in einem Burnout enden. Es gilt, dem inneren Pflichtbewusstsein und der inneren Stimme zu widerstehen, wenn es gilt, eine Entscheidung zu treffen. Man muss auch die leisen Töne im Inneren hören. Was würde ich lieber tun, als diese Bitte zu erfüllen? Was brauche ich? Was würde mich glücklicher machen? Es ist wichtig, diese Dinge abzuwägen, bevor die Entscheidung für „Ja“ oder „Nein“ getroffen wird. Ist man sich klar darüber, was wirklich wichtig ist, ist es einfacher zu antworten.

Den Teufelskreis unterbrechen 

Außerdem ist es auch möglich, Alternativen zu bedenken und anzubringen. Die Frage, wie wichtig es ist, dass die Angelegenheit gleich erledigt wird oder ob es eine Alternative zu dem Kinofilm gibt, den man selbst gar nicht sehen möchte. Die gewonnene Zeit können wir nun mit schönen Dingen füllen, die wir uns wirklich wünschen und die uns zufrieden macht. Auf der Couch zu entspannen ist allemal besser, als Kekse auf einer Veranstaltung zu verkaufen – sofern dies unsere Entscheidung ist. Einen Kompromiss einzugehen oder gar „Nein“ zu sagen führt dann zu einem Glückgefühl und einer Befriedigung, die uns zeigt, das Richtige getan zu haben.

 

Gartenarbeit hilft Körper und Seele

Nett sein hat seinen Preis – sag nein!


Gartenarbeit ist sehr beliebt. Das ist auch mehr als verständlich, schließlich ist man an der frischen Luft, man bewegt sich und hat das Gefühl etwas Gutes zu tun. Des Weiteren hilft Gartenarbeit gegen Burn-outs, Ängste und Depressionen.

Traumhaft schön, das ist wohl die passende Beschreibung der Mittelrhein-Klinik Bad Salzig bei Boppard. In dieser Klinik findest du den Garten der Sinne, in dem sich orangene Taglilien und gelbe Frauenmäntel befinden. Diese wunderschönen Pflanzen wehen im Wind und sind für das Auge ein echtes Highlight.

Wenn die Patienten der Klinik sich um das Unkraut kümmern, riechen sie ganz intensiv den Duft von Fenchel, Liebstöckel und Rosmarin. Herbert L. ist ein Patient und er atmet stets ganz tief ein, wenn er sich über dem Lavendel befindet. Der Bankangestellte sagt, dass er hier zur Ruhe kommt und es ihm sehr gut tut. Die Klinik ist auf onkologische und psychosomatische Rehabilitation spezialisiert und Herbert L. wird sich dort einige Wochen aufhalten. Er soll dort lernen, sich wieder voll und ganz entspannen zu können.

Frei von Druck etwas Schönes tun

Der 45-jährige erzählt, dass er jahrelang so hart gearbeitet hat, dass er kaum noch Zeit hatte für etwas Anderes. Er konnte auch an nichts Anderes mehr denken, die Gedanken über die Arbeit waren immer in seinem Kopf und er kam nie zur Ruhe. Jetzt soll damit aber Schluss sein und der Therapiegarten ist ein Anfang um wieder entspannen zu können. Renate K. aus Duisburg geht es ähnlich. Die 54jährige ist Erzieherin und sie sagt, dass sie lernt, etwas Ruhiges und Sinnvolles mit ihrer Zeit anzufangen. Renate K. leidet unter häufigen Kopfschmerzen, hat Schwindelattacken und ist oft erschöpft. Dr. Matthias Rudolph ist ärztlicher Direktor der Mittelrhein-Klinik und er bewertet die Effekte der Gartentherapie als äußerst erfolgreich und effektiv. Seiner Meinung nach ist der Mensch sich draußen in der Natur ausschließlich mit sich selbst beschäftigt.

Ein „Wir“ statt eines „Ich“

Gruppenarbeit steht bei der Gartentherapie auch ganz oben, schließlich hilft der Austausch mit anderen Menschen sehr, um Ängste, Depressionen und Burn-outs zu bekämpfen. Bei der gemeinschaftlichen Arbeite merken die Patienten, dass sie nicht alleine sind und sich auch auf andere verlassen können.

Kreativität wird durch Gartenarbeit gestärkt

Durch die Arbeit im Garten fördern die Patienten ihre Kreativität. Sie werden von den Ärzten und Therapeuten gefordert und müssen sich eigene Ideen für den Garten ausdenken. Die Patienten kommen dadurch wieder zurück zur Normalität und sie lernen, ganz einfach wieder Alltagsprozesse zu erledigen. Bei einer solchen Therapie können sowohl Patienten, die neurologische Erkrankungen haben als auch Patienten mit sensorischen Problemen, voneinander profitieren und sich bei der Heilung gegenseitig helfen.

Natur bringt dich auf andere Gedanken

In Deutschland ist diese Methode noch nicht lange etabliert, in der Schweiz hingegen schon gründlich erforscht. Laut Studien sind vier Wochen in einer solchen Klinik mit einer Gartentherapie sehr erfolgsversprechend. Die Gartentherapie mildert Depressionen und Ängste, erhöht die Aktivität im Alltag und fördert die körperlichen Funktionen. Ganz egal ob Heben und Gehen, die Arbeit im Garten kann dir dabei helfen. Diese Arbeit ist auch effektiver, als eine gezielte Therapie, da diese den Faktor der Gemeinschaft und Spaß nicht hat.

 

Wirkt sich Unterlegenheit auf unsere Essgewohnheiten aus?

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Forscher gingen dieser Hypothese nach und untersuchten dieses Verhalten anhand von psychologischen Experimenten. Dabei versuchten sie herauszufinden, ob der soziale Status wirklich etwas mit Übergewicht und vermehrtem Appetit zu tun haben könnte.

Laut Bobby K. Cheon und Ying-Yi Hon, jeweils aus der Nanyang Technological University in Singapur und der Chinese University of Hong Kong, scheint die Tendenz fettige Lebensmittel vermehrt zu sich zu nehmen wirklich etwas mit dem niedrigeren sozialen Status einer Person zusammenzuhängen. Alleine die Wahrnehmung einer Unterlegenheit reiche dazu schon aus. Diese Aussagen begründen die Forscher durch vier durchgeführte psychologische Experimente an rund 500 Probanden. So kam es tatsächlich vor, dass in zwei Versuchen schon allein die Vorstellung von Unterlegenheit zu einer erhöhten Zunahme an Kalorien führte. Bei einigen sozial lebenden Tieren treten ähnliche Effekte auf.

Auf die Leiter gestellt

Das Prinzip des Experiments beruhte auf einem Bild mit einer Leiter. Die Probanden bekamen die Aufgabe sich Menschen auf der untersten Sprosse oder auf der obersten Sprosse vorzustellen und sich selbst im Verhältnis zu diesen Menschen auf der Leiter einzuordnen. Auf diese Art und Weise sollte das Gefühl von Unterlegenheit oder Überlegenheit erzeugt werden. Nach der Platzierung von sich selbst, mussten die Probanden beschreiben, inwieweit sie sich von dem anderen Menschen auf der Leiter unterscheiden und wie sie mit ihm umgehen würden. Direkt im Anschluss fand in zwei der Studien eine rein hypothetische Auswahl oder eine Bewertung von Lebensmitteln stand.

Es liege nicht nur am Stress

Noch deutlicher erwiesen sich die Ergebnisse eines weiteren Experimentes. Die Probanden sollten sich und einen anderen Menschen auf einer Leiter vorstellen und ihre Einordnung erklären. Nach dieser Einschätzung bekamen sie buchstäblich etwas zu essen. Zum einen kleine Snacks, die während eines kurzen Videos gegessen werden sollten und zum anderen warme Mahlzeiten. Probanden, die sich in einem sozial geringeren Status einordnen sollten, aßen im Endeffekt mehr.

In den Testergebnissen sehen Cheon und Hon nicht nur den sozialen Stress, der auf die Probanden ausgewirkt wurde, sondern suchen gleichzeitig eine Verbindung in die Tierwelt. Rangniedrigere Tieren hätten somit ebenfalls einen schlechteren Zugang zu Nahrung und Ressourcen und seien von Hunger eher bedroht, als ranghöhere Tiere, wenn es zu einer Knappheit kommen sollte. Dieses Verhalten sei unter nicht menschlichen Primaten bekannt. Für die Wissenschaftler liege somit eine Übertragung auf den Menschen, aufgrund der Ergebnisse, nahe.

 

Burnout und Depressionen unter Studenten häufen sich

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Im Rahmen der Untersuchung der Gesundheit von Studenten in Deutschland, kamen die großen Krankenkassen zu besorgniserregenden Erkenntnissen. Eine Vielzahl der angehenden Akademiker leider unter großem Stress sowie immer häufiger unter Depressionen. Infolgedessen nimmt auch die Einnahme von Medikamenten gegen diese Probleme zu. Vielen Studenten macht der Dauerstress an ihrer Hochschule so zu schaffen, dass sie Hilfe vom Psychologen brauchen.

Immer häufiger psychologische Betreuung

In einer Umfrage gab jeder Vierte (27 Prozent) zu, dass sie schon einmal unter so großem Druck standen, dass übliche Entspannungsstrategien nicht mehr gereicht hätten. Von den 27 Prozent suchte sich deshalb etwa die Hälfte professionelle Hilfe. In der Regel nehmen die Studenten ambulante Therapien oder Beratungsangebote an der Hochschule wahr. Knapp sechs Prozent beantworteten die Frage nach einer stationären Behandlung mit Ja. Die bundesweit größte Krankenkasse, die Techniker Krankenkasse, hatte das Forsa-Institut beauftragt, 1.000 repräsentativ ausgewählte Studenten zu ihrem Lebensstil zu befragen. Gesammelt wurden die Ergebnisse im „TK-CampusKompass“ und „TK-Gesundheitsreport 2015“. Im Vergleich zur TK-Analyse im Jahr 2009 ist der Anteil der Studenten, die mindestens einmal jährlich eine psychische Diagnose bekommen, um 4,3 Prozent höher. Noch deutlicher sind die Anteile derer, die mindestens einmal vom Arzt ein Rezept für Medikamente zur Behandlung von Depressionen erhielten: Hier sind es 53 Prozent mehr als 2006. In diesem Zeitraum stieg auch das gesamte Arzneimittelvolumen für Studierende um etwa 50 Prozent.

Stärkere Belastungen im Alter

Für ihre Erkenntnisse wertete die TK auch Arznei- und Patientendaten aus. Dabei handelte es sich um rund 190.000 Studierende, die im Jahr 2013 eigenständig bei der TK versichert waren. Demnach diagnostizierten Ärzte bei 30 Prozent der Studentinnen psychische Probleme. Bei den männlichen Studenten waren es 15 Prozent. Daraus schließen die Experten, dass die Studierenden heute einer zunehmende Belastung standhalten müssen. Besonders mit zunehmenden Alter sind die Auswirkungen noch stärker. Die Studie ergab, dass das Alter der Studenten eine wichtige Rolle bei Erkrankungen wie Depressionen, Belastungs- und Angststörungen spielt. Wer mit 30 Jahren noch studiert, kann Belastungen nicht mehr so einfach wegstecken. Wichtige Prüfungen, Probleme mit der Studienfinanzierung und eventuelle Kinder können große Stressfaktoren darstellen.

Lernen mit Stress umzugehen

Vielen Gesundheitsproblemen kann man vorbeugen, indem man einen guten Umgang mit Stress findet. Dazu zählen weiterhin vernünftige Medien- und Computernutzung sowie besonders viel Bewegung. Erschreckenderweise ist Sport nur für drei Viertel der Studierenden ein wichtiger Zeitvertreib. Ein Viertel hingegen bewegt sich kaum. Während der Umfrage sagten sieben von zehn Studierenden, dass sie online gehen, um zu entspannen. Männliche Studenten greifen dabei auf Video- und Computerspiele zurück, während sich Studentinnen die Zeit in sozialen Netzwerken vertreiben. Die Experten von der Krankenkasse halten aber Computerspiele am Ende von stressigen Tagen für wenig geeignet, um runterzukommen. Besonders wenn man im Laufe des Tages bereits viel Zeit vor einem Bildschirm sitzt, sollte man dies abends vermeiden. Relevant beim Thema Entspannung ist auch Alkohol. In etwa ein Drittel der Frauen und 43 Prozent der Männer unter den Studenten geben an, dass sie gerne den Stress weg trinken. Generell ist zu beobachten, dass männliche Studenten ungesündere Methoden nutzen, um sich zu entspannen. Dazu gehören auch Rauchen, Cannabis und Aufputschmittel – die bei Studentinnen wesentlich seltener vorkommen.

 

"Lass Dich nicht stressen" - Leichter gesagt als getan

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Es ist nicht der Stress selbst, der uns aus der Bahn wirft, es ist vielmehr die Reaktion auf Stress!

Die Verarbeitung und Wahrnehmung stressiger Erlebnisse ist laut Forschern der Columbia und der Penn State University sehr wichtig für die Gesundheit. Es ist sogar wichtiger als die Häufigkeit stressiger Erlebnisse.

Herzkreislaufkrankheiten als Folge von Stress

Es ist bekannt, dass Stress das Risiko für Herzkreislauferkrankungen steigert. Genau untersucht wurde dies allerdings noch nicht und wir wissen somit nicht, woran das liegt. Eine mögliche Erklärung ist, dass unser Nervensystem das Gleichgewicht verliert. Dieses reguliert sich normalerweise selbst und könnte womöglich durch viel Stress beeinflusst werden.

Nancy L. Sin arbeitet zusammen mit ihren Kollegen an der Forschung der Herzratenvariabilität. Dabei handelt es sich um die eigenständige Regulierung des Herzrhythmus. Diese Variabilität gibt an, ob das Nervensystem in der Lage ist, die Frequenz des Herzrhythmus eigenständig zu verändern. Laut Sin ist eine höhere Herzratenvariabilität gesund, weil das Herz und somit der Körper sich unterschiedlichen Situationen anpassen kann. Im Gegenzug sagt sie, dass Menschen mit einer geringen Herzratenvariabilität ein erhöhtes Risiko für Herzkreislauferkrankungen haben.

Das Vorgehen der Studie

Des Weiteren können auch Depressionen und sehr stressige Erlebnisse unsere Gesundheit auf negative Art und Weise beeinflussen. Bis dato weiß man allerdings nicht, ob sich auch Ärger und Frustration auf die Gesundheit auswirkt. Vor dieser Studie der Columbia und Penn State University haben sich kaum Forscher diesem Thema gewidmet. Für ihre Studie befragten Sin und ihre Kollegen 909 Probanden. Sie wurden teilweise täglich befragt und ihre Herzratenvariabilität wurde mit Hilfe eines Elektrokardiogrammes gemessen. Die Probanden waren zum Zeitpunkt der Studie zwischen 35 und 85 Jahren alt.

Während der täglichen Telefonate mit den Probanden wurde diese befragt, ob sie stressigen Situationen ausgesetzt waren und wenn ja, für wie stressig sie diese empfanden. Um den Stress Faktor der Situationen bewerten zu können mussten die Probanden zwischen „ein bisschen“, „sehr“, „nicht sonderlich“ und „kein bisschen“ unterscheiden. Die Forscher stellten ihnen auch Fragen bezüglich ihrer negativen Emotionen und ob sie sich geärgert haben bzw. wütend waren. Durchschnittlich gaben die Probanden an, an 42% der Tage ein stressiges Erlebnis der Kategorie „ein bisschen“ gehabt zu haben.

Die Ergebnisse

Dabei fanden die Forscher heraus, dass die Testpersonen mit häufigen Stresssituationen diejenigen waren, die nicht unbedingt eine niedrige Herzratenvariabilität hatten. Die Herzratenvariabilität war bei denen am geringsten, die stressige Erlebnisse sehr negativ sahen und auch sehr emotional darauf reagierten. Bei ihnen war das Herzkreislaufrisiko am höchsten.

Laut Sin zeigen die Ergebnisse deutlich, dass die Wahrnehmung stressiger Erlebnisse viel wichtiger ist als die stressigen Erlebnisse selbst für unsere Gesundheit sind. Das führt weiterhin dazu, dass angenommen werden kann, dass Stress im Alltag sich auf die Gesundheit auswirkt. Sin hofft, durch ihre Forschungsergebnisse zu möglichen Interventionsansätzen beizutragen um auf lange Sicht die Gesundheit vieler Menschen zu verbessern.

 

6 Tipps für Entspannung im Alltag

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Fühlst Du Dich oft unter Druck gesetzt und hast ein schlechtes Gewissen, wenn Du im Alltag gerade mal nichts tust und Dich entspannst? Das solltest Du nicht! Es spricht nämlich einiges dafür.

Heutzutage ist es für die meisten Menschen sehr schwer, mal abzuschalten. Die Erklärung dafür ist ganz einfach: Wir sind sowohl auf der Arbeit als auch außerhalb vom Büro gestresst. Wir sind dauerhaft erreichbar und online.

Das führt unter anderem dazu, dass es immer mehr Burn-Outs gibt. Natalia Öslböck, Autorin und Unternehmenspsychologin aus Österreich, ist sich sicher, dass vor allem die Menschen betroffen sind, die es allen Recht machen wollen und sich selbst somit unter enormen Druck setzen. Regenerationsphasen sind für den Körper unglaublich wichtig und jeder sollte sich seine Auszeiten nehmen. Tipps und Übungen von Natalia Ölsböck sollen uns bei der Stressbewältigung helfen.

6 Tricks, um auch mal im Alltag zu entspannen:

1. Richtig atmen
Versuch Deine Atmung zu spüren und zu kontrollieren. Das kannst Du sehr gut, indem Du Dich auf Deine Atmung konzentrierst und merkst, dass Du, um zu atmen, gar nichts tun musst.

2. Ausspannungen sind sehr wichtig
Konzentriere Dich auf Deinen Körper. Fokussiere die einzelnen Körperteile nach und nach. Beginnend mit den Füßen, arbeite Dich langsam über Waden, Oberschenkel. Gesäß, Bauch, Rücken, Schultergürtel und Gesicht nach oben. Frage Dich währenddessen, wo Du angespannt und wo Du entspannt bist. Ändere und bewerte nichts, beobachte einfach nur Deinen Körper.

3. Das schlechte Gewissen vergessen
In der heutigen Gesellschaft gilt vor allem das Prinzip Leistung. Viele Menschen können sich dadurch nur sehr schlecht eine Pause gönnen. Die neusten Ergebnisse aus dem Bereich der Hirnforschung beweisen, dass mache Bereiche des Gehirns besonders während der Entspannungspausen unglaublich gut arbeiten können.

4. Zeit einplanen
Halte in Deinem Terminkalender Zeit frei. Diese solltest Du dann auch wirklich für Dich nutzen. Was Du dann tust, fragst Du Dich erst, wenn es soweit ist. Die ZFI-Termine (Zeit Fürs Ich) schaffen Verbindlichkeit.

5. Einführung von Ritualen
Sogar nach dem Büro beschäftigt Dich Deine Arbeit? Rituale können beim Abschalten helfen:

  • Wenn Du aus dem Büro rausgehst, stelle Dir einfach vor, dass Du Dich von einer imaginären Arbeitsweste befreist.
  • Der Rucksack, der voll mit Gedanken ist, die Deine Arbeit betreffen, kannst Du an der Bushaltestelle absetzen und erst am nächsten Morgen wieder abholen.
  • Sobald Du Zuhause ankommen bist, ist Duschen angesagt. Dabei fließen die stressigen Gedanken in den Abfluss.

6. Bewusst abschalten
Genieße in diesen Auszeiten Deine Freiheit. Schalte Smartphones, Laptops und Sonstiges aus. Du musst nicht immer erreichbar und wichtig sein.

 

Gute Taten gegen Symptome von Stress

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Stressige Zeiten wirken sich bei jedem Menschen anders aus. Manchen fällt es dann schwer eine geruhsame Nacht zu finden, Andere quälen sich mit Kopfschmerzen und schlechter Laune rum, die auch für das Umfeld schon einmal anstrengend werden kann. Bewiesenermaßen fällt es gestressten Personen schwer ihre Emotionen, sprich ihre Affekte, zu kontrollieren.

Auch die Mittel gegen stressige Zeiten zeigen bei jedem Menschen individuelle Tragkraft. Ruhephasen, eine Yoga-Einheit, eine Zigarette oder Süßigkeiten können dann wahre Wunder bewirken. Eine Studie zeigt nun, dass auch gute Taten in stressigen Phasen das Mittel zur Wahl werden könnten. Anderen etwas Gutes tun, kann sich demnach auch auf uns selbst positiv auswirken. Das Forscherteam um Emily Ansell von der Yale-Universität rät aufgrund ihrer Studienergebnisse demnach in eine ganz andere Richtung: Tun wir doch mal etwas Gutes für Andere und schon fühlen auch wir uns besser.

Die Studie im Detail

An der Studie nahmen 77 Probanden teil, die über drei Wochen hinweg jeden Abend über eine Smartphone-Umfrage zu ihrem Befinden und ihrem Tagesablauf befragt wurden. Dabei zeigte sich deutlich, dass gute Taten, die gegenüber Mitmenschen begangen wurden, eine positive Wirkung auf das Allgemeinbefinden der Probanden hatte. Auch positive Emotionen, die durch die stressige Situation zuvor nur gedämpft empfunden wurden, konnten nun wieder intensiver erlebt werden.

Abstand zu sich selbst einnehmen

Selbstzentrierte Menschen erlebten diese Wirkung nicht. Psychologen erklären sich diesen Mechanismus damit, dass die Probanden sich für eine Zeit lang von ihrer eigenen Personen und damit auch ihren Problemen ablenkten. Damit kommt der gestresste Mensch für eine Zeit lang zur Ruhe und entwickelt durch die guten Taten sogar die Nähe zu anderen Menschen, was sich ebenfalls positiv auswirkt.

 

Warum wurde Luis Suarez zum Wut-Beißer?

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Es geht dieser Tage durch alle Medien: Der Nationalspieler Luis Suarez beißt einem Spieler der gegnerischen Mannschaft in die Schulter. Und das war keineswegs eine Einzeltat, sondern kam schon geschlagene zwei Mal in seiner Karriere als Fußballspieler vor. Fußball kann bei Spielern zu höchsten Emotionen führen. Auch der National-Torwart Oliver Kahn biss dem Dortmunder Spieler Heiko Herrlich in den Hals.

Kurz vor dem Siegtor der Italiener biss Luis Suarez dem Spieler Giorgio Chiellini in die Schulter. Eine kleine Rangelei ging dem Zwischenfall zwar voraus, allerdings konnte kein erkennbarer Grund für die übersteigerte Wut von Suarez ausgemacht werden. Was lief in Suarez selbst ab?

Die orale Phase?

Sigmund Freund erklärte die Beisslust von Kindern mit der sogenannten oralen Phase. Kinder würden laut Freud so lange mit Bissen reagieren, bis sie merken, dass dies kein gesellschaftlich akzeptiertes Verhalten widerspiegelt. Die orale Phase halte bis zum zweiten Lebensjahr an. Sportpsychologen schließen eine Rückkehr in diese Phase im Fall von Luis Suarez aus und sprechen vielmehr von einer Übersprungshandlung.

Diese Handlung sei durch den immensen Druck während eines Länderspiels, die ansteigenden Temperaturen und den Frust über den Spielverlauf begründet gewesen. Die genannte Rauferei habe das Fass sprichwörtlich zum Überlaufen gebracht.

Für die Zuschauer war diese „übertriebene“ Wut nicht nachvollziehbar. Allerdings ist die Frustrationsgrenze bei jedem Menschen individuell angelegt und zudem reagiere auch jeder Mensch individuell auf solche Belastungssituationen. Menschen, die in einem raueren Familienumfeld aufgewachsen sind, greifen möglicherweise schneller körperlich durch. Wieder anderen schreien wie wild um sich. Beobachtern ist oftmals nicht bewusst, wie sich das Innenleben des Betrachteten gestaltet. Das ist keine Entschuldigung für Suarez Tat, lediglich eine Erklärung.

Häufigkeit von menschlichen Bissen

Eine Erhebung unter Hals-, Nasen- und Ohrenärzten hat gezeigt, dass jede vierte Bisswunde von einem Menschen zugefügt wurde. Diese werden besonders häufig im Streit oder unter Alkoholeinfluss ausgeübt. Die Infektionsgefahr ist bei menschlichen Bissen doppelt so hoch wie bei Bissen von Hunden. Der menschliche Speichel enthält den Erreger Eikenella corrodens, der sich sich schnell infektiös weiter entwickelt.

 

Glück lernen

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“Sei doch mal glücklich über das, was Du hast” sind Sprüche, die wohl gemeint sind, aber nicht selten die gewünschte Wirkung verfehlen. An manchen Tagen fällt es uns leichter uns mit unserem Schicksal und all den dazu gehörigen Umständen abzufinden und manchmal gelingt es uns gar nicht.

Die Glücksforschung ist längst auch im wissenschaftlichen Bereich angelangt, so ist sie beispielsweise Teil der Psychologie und auch anderer verwandter Disziplinen. In Deutschland gibt es bislang mehr als hundert Schulen, die in den täglichen Schulbetrieb das Unterrichtsfach “Glück” integriert haben. Betrachtet man den Inhalt dieses Fachs, dann könnte man es auch mit dem Begriff der Achtsamkeit beschreiben.

Das Unterrichtsfach Glück

Das Ziel dieser Integration des Fachs “Glück” ist es das Bewusstsein für die schönen Seiten des Lebens wach zu halten. Dazu gehört die Sinne beim Essen, kochen, einem Spaziergang sprich im Alltag zu schärfen. Deshalb speist sich die Idee aus zahlreichen Unternehmungen wie gemeinsamen kochen und essen, musizieren oder auch tanzen und singen. Eine Ethik des guten Lebens, wie wir sie bereits bei Aristoteles vorfinden, ist demnach Bestandteil dieser Schuldbildung.

Bewusst leben gegen Stress

Besonders in unserer schnelllebigen Zeit gehen Momente wie gemeinsam Essen verloren und werden zur Pflichterfüllung vor dem Fernseher. Besonders in stressigen Zeiten kann der bewusste Genuss eines guten Essens oder auch von guter Musik die Seele beflügeln und die Psyche erheben. Bereits seit den Achtzigerjahren wird das sogenannte Genusstraining daher auch in der Therapie gegen Depressionen und Burn-out eingesetzt. Das limbische System wird durch bewusstes Erleben getriggert, wodurch Glückshormone ausgeschüttet werden.

Besonders die positive Wirkung von Musik wird oftmals von der Wissenschaft hervorgehoben. Auch die Bedeutung von körperlichem Kontakt wird vielfach hervorgehoben, da währenddessen Unmengen Ocytocin ausgeschüttet werden. Schon eine Massage eines Fremden kann eine abgemilderte, aber ähnliche Wirkung zeigen. Zahlreiche Studien belegten diese Wirkungen und zeigen, dass sie in vielen Fällen eine medikamentöse Therapie unterstützen, wenn nicht sogar ersetzen.

Bewusstes leben und erleben kann der Psyche demnach entscheidend Aufschwung verleihen und vor allem, aber nicht nur in schweren Zeiten ein Schutz gegen die Widrigkeiten der Welt bedeuten.

 

Den Frust im Job minimieren

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Frust im Job kann viele Gründe haben und kommt laut einer Studie mehrmals jährlich in verstärkter Form bei jedem Arbeitnehmer vor. Die erhöhten Ansprüche, die wir an unser Privat- wie auch berufliches Leben stellen, sind ein Grund für diese Entwicklung. Wir wollen möglichst den besten Partner, den tollsten Job und die luxuriöseste Wohnung. Dass das nicht immer zu erfüllen ist, ist offensichtlich und führt daher schnell zu Frust. Das Lamentieren führt allerdings nicht zur Lösung der Motivationskiller. Diese gilt es anzupacken.

Mangelnde Anerkennung

Mangelnde oder gar ausbleibende Anerkennung ist immer wieder ein Grund für Frust bei Arbeitnehmern. Viele Führungskräfte haben sich nach wie vor auf die Fahnen geschrieben „nicht gemeckert ist genug gelobt“. Man kann das Lob vom Chef aber nicht einfordern, konstatieren Psychologen und raten daher sich seine Erfolge selbst vor Augen zu führen. Man könnte beispielsweise ein Erfolgstagebuch über Projekte führen oder auch auf einem Foto festhalten, wie die Endfassung des Projekts aussieht. Oftmals vergesen wir nämlich schneller positive Erlebnisse und führen uns eher negative Entwicklungen vor Auge.

Ablenkung ohne Ende

Besonders in Großraumbüros kann es durch Plaudereien und einen gesteigerten Geräuschpegel zu Ablenkung kommen. Darunter leidet auch das Arbeitspensum, was widerum zu Frust führt. Legen Sie klare Pausen, um beispielsweise mit den Kollegen zu sprechen, fest und wird der Geräuschpegel einmal zu ablenkend, kann ein ruhiger Ausweichort Abhilfe leisten. Auch feste Email- und Telefonzeiten können wahre Wunder bewirken.

Zeitmanagement

In der heutigen Arbeitswelt gilt es möglichst viel in möglichst geringer Zeit zu absolvieren. 61 Prozent der Deutschen gaben in einer Umfrage des Deutschen Gewerkschaftsbundes an, dass sie das Gefühl haben innerhalb der letzten 12 Monate mehr Arbeit in der gleichen Zeit absolviert zu haben. Natürlich fällt es schwer dem Chef etwas auszuschlagen, aber wenn sie merken, dass sie sich verzetteln, sollten sie ganz offen darüber sprechen, dass sie nur bestimmte Projekte zeitnah bearbeiten können, um erfolgreich zu agieren.

Multitasking ist ein Mythos, der dazu führt, dass wir uns oft zu viel aufbürden. Da der Arbeitgeber auf den Erfolg des Unternehmens abzielt, wird er ihre Bedenken verstehen. Bearbeiten Sie also entsprechend eines selbst erstellten Zeitplans nacheinander die anstehenden Aufgaben. Ein aufgeräumter Schreibtisch, der nicht mit Unterlagen überladen ist, kann bei der Strukturierung helfen. Ebenso sind To-Do-Listen gerne gesehen und beruhigen den gestressten Arbeitnehmer beim Abhaken sehr.

Ausgleich

Der Ausgleich zur Arbeitszeit, mag sie noch so lange sein, ist äußerst wichtig, um die Energiereserven wieder aufzuladen. Sport, ausreichend Schlaf und schöne Freizeitgestaltungen helfen auch dabei den Job positiver zu betrachten und mit mehr Elan an die täglichen Verrichtungen zu gehen. Tatsächlich ist wissenschaftlich erwiesen, dass Lachen in der Freizeit auch positive Effekte auf unseren Umgang im Berufsleben hat. Egal wie eine spassige Freizeitgestaltung für Sie aussehen mag, nutzen Sie sie.

Der Soll-Ist-Vergleich

Am Ende führt vor allem ein Soll-Ist-Vergleich dazu, dass wir uns über unsere Erwartungen und mögliche Umsetzungen im Klaren werden. Fragen Sie sich daher „Was kann ich von meinem Beruf erwarten?“ und „Was bietet mir der Job?“. Oftmals erkennen wir dann, dass wir sehr viel mehr Nutzen aus unserem Job ziehen als wir Verluste verbuchen. Sollten Sie nach all diesen Strategien noch immer unzufrieden sein, können Gespräche im Freundes- und Bekanntenkreis dazu führen, dass wir unseren Job aus einer anderen Perspektive sehen und ihn anders einschätzen lernen.

 

Kann man beim Fernsehen wirklich abschalten?

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Ein jeder sehnt sich nach einem stressigen Arbeitstag oder anderen Erledigungen nach dem berühmten„Abschalten“ am Abend. Manche greifen dafür zu einem guten Buch, verbringen die Zeit im Internet und wieder andere gönnen sich ein leckeres Abendessen und schauen dazu einen guten Film. Eine Studie der Universität Mainz und der Freien Universität Amsterdam hat sich den Abschaltungsmethoden gewidmet und im Besonderen Fernsehen als Ablenkung vom Allagsstress unter die Lupe genommen.

471 Probanden nahmen an der Studie teil und berichteten von ihrem Tagesablauf und der abendlichen Mediennutzung, die sie vorgenommen haben. Die Ergebnisse sind überraschend. Jene Menschen, die im Beruf besonders gefordert sind und gleichzeitig ein hohes Erschöpfungslevel aufweisen, griffen abends eher zu Mediennutzung und ließen andere und möglicherweise wichtigere Aufgaben links liegen als weniger geforderte Arbeiter. Erstere verspürten aber auch vermehrt ein schlechtes Gewissen ob ihrer Mediennutzung. Diese Schuldgefühle führten dazu, dass die positiven Effekte der Mediennutzung extrem abgeschwächt wurden.

Das Paradox der Erholungsmethoden mit Hilfe von Medien

Die Studienergebnisse zeigen das Paradox auf, um das sich Mediennutzung und Arbeitsstress drehen. Jene Menschen, die mehr denn je Entspannung bräuchten und diese in der Mediennutzung suchen, werden vom schlechten Gewissen und dem damit einhergehenden Abmilderung des Erholungsgrades ausgebremst. Trotzdem konnte in anderen Studien bereits belegt werden, dass besonders Unterhaltsungsmedien zur verbesserten Aufnahmefähigkeit und zur Erholung beitragen.

Fallstricke der Mediennutzung

Die Studienleiter konnten das vielfältige Verhältnis von Mediennutzung und Alltag aufzeigen. Auch wenn Unterhaltsmedien am Abend die Entspannung fördern, so muss diese Ablenkung stets im Kontext mit anderen Pflichten und Aufgaben und dem persönlichen Verantwortungsgefühl sich selbst und seiner Umwelt gegenüber betrachtet werden. Oftmals ist die stete Teilhabe an der Mediennutzung heute auch mehr eine Bürde als wir uns eingestehen wollen.

 

„Because I'm happy“ - Droge Laufen

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Jeder der schon mal laufen war, kennt es: Das Glücksgefühl, das schon während des Laufens einsetzt und einen danach durch den Tag trägt. Gerade wer früh morgens extra aufsteht, um sich bei Wind und Wetter die Laufschuhe anzuziehen und eine Runde in der Kälte zu joggen, muss zunächst den inneren Widerstand überwinden, der einen dazu zwingen möchte, es am liebsten sein zu lassen. Aber kaum ist man auf der Straße oder dem Feldweg und hat die ersten hundert Meter hinter sich, löst sich dieser Widerstand in Nullkommanichts in Wohlgefallen auf. Das Laufen scheint eine reinigende Wirkung auf Körper und Geist zu haben, beide in Einklang zu bringen. Düstere Gedanken, die man vorher vielleicht noch hatte, weichen einer Stille im Geiste und der Muskelkater vom Vortag ist wie weggeblasen. Die Forschung bestätigt nur noch das was passionierte Läufer schon lange wissen und unterbaut es mit dem Wissen über die Mechanismen, die im Hintergrund wirken.

Weniger Stress und besserer Schlaf

Das Laufen, so zeigen Studien, hilft dabei Stress abzubauen beziehungsweise macht es resistenter gegen die Auslöser von Stress. Wenn Körper und Geist ausgeglichener sind, wiegen viele Dinge die uns sonst unruhig machen nicht mehr so schwer. Das und die körperliche Auslastung durch das Laufen sorgen auch für einen besseren Schlaf. Gerade bei Menschen die den ganzen Tag im Büro sitzen, ist die körperliche Betätigung Gold wert. Die Glücksgefühle werden vor allem auf die Ausschüttung des Glückshormons Serotonin und von Endorphinen, körpereigenen Opiaten, zurückgeführt.

Beschleunigte Neubildung von Nervenzellen

Dass auch die kognitive Leistungsfähigkeit durch das Laufen gesteigert wird, ist schon länger bekannt. Forscher haben herausgefunden, woran das liegt. Sportmuffeln wurde ein Lauftraining verordnet und verschiedene Werte gemessen. Durch das Laufen erhöhte sich die Menge des Proteins BDNF (Brain-derived Neurotrophic Factor, zu Deutsch: Vom Gehirn stammender Nervenwachstumsfaktor). Das spielt eine wichtige Rolle bei der Vorbeugung von Demenz, Alzheimer, Depressionen, Schizophrenie und starken Ängsten.

Den inneren Schweinehund überwinden

Wie schon eingangs erwähnt, ist der innere Widerstand gegen das Laufen davor meist groß und es kostet einiges an Überwindung, die Laufschuhe zu schnüren – gerade dann, wenn das Wetter nicht optimal ist. Sobald man aber draußen an der frischen Luft ist, läuft man einfach und die Zeit vergeht wie im Flug. Ehe man sich versieht, steht man schon wieder vor der Haustür. Es gilt also, den inneren Schweinehund zu überwinden, der einen vor dem Laufen zurückhalten will. Dafür gibt es einige Tricks. Einer der hilfreichsten ist es, sich einen Laufpartner zu suchen und feste Zeiten zu vereinbaren, zu denen man sich zum Laufen trifft. So schafft man es auch morgens um halb 7 rechtzeitig aufzustehen und bei Regen eine Runde zu drehen. Muss man doch mal einen Termin ausfallen lassen, ist dies nicht dramatisch und das Wichtigste ist, sich klarzumachen, dass man danach einfach weitermachen kann wie bisher. Regelmäßigkeit ist zwar wichtig, um die neue Gewohnheit im Unterbewusstsein zu verankern, aber genauso wichtig ist, sich selbst zu verzeihen, wenn einem etwas dazwischen kommt.

Geringes Risiko für Herzerkrankungen

Amateur-Ausdauersportler haben ein um 40 Prozent verringertes Risiko, an einer Herzerkrankung zu sterben. Etwa 30 Minuten sollte eine Runde Joggen mindestens dauern und das Tempo sollte so gewählt sein, dass man nach einer Weile leicht ins Schwitzen, aber nicht aus der Puste gerät. Auf den eigenen Körper zu hören, ist beim Laufen äußerst wichtig und das Laufen selbst trägt dazu bei, ihn besser kennenzulernen. Wichtig ist, sich nicht zu verausgaben. Denn wer den Lauf mit einem wohligen Glücksgefühl abschließt, ist danach auch viel motivierter erneut laufen zu gehen. Das Laufen soll schließlich keine Quälerei sein, sondern vor allem auch Spaß machen und Freude bereiten.

 

Stressabbau durch jucken, kratzen oder knibbeln

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Das ständige Herumknibbeln an sich selbst ist für viele Menschen ein Ventil, bei dem sie Stress abbauen. Die Betroffenen – und das sind gar nicht wenige – kapseln sich ab.

Nicole Kühn (geänderter Name) hört diesen Satz ständig: „Hör auf zu knibbeln!“. Fast ihr halbes Leben wird von diesen Satz begleitet. Doch sie kann der Aufforderung nicht nachkommen. So fühle sie gerne ihren Körper nach Unebenheiten ab und suche nach etwas, was sie kratzen oder drücken kann, so die Studentin aus Nordrhein-Westfalen. Sie quetscht, drückt, knibbelt und kratzt dann so lange, bis es blutet. Hinterher sei es dann schlimmer als vorher, und nach dieser einen Stelle höre man ja auch nicht auf. Alles habe mit 13 oder 14 Jahren angefangen, so genau erinnert sie sich nicht mehr daran. Seitdem ist es nicht besser geworden.

Dieses bisher nur geringfügig erforschte Problem heißt Dermatillomanie, oder auch Skin Picking. Wenn dieses Problem über mehrere Wochen oder gar Monate anhält und die Hautschäden äußerlich direkt ersichtlich sind, sollte das als Alarmsignal zu verstehen sein, so die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde, Iris Hauth.

Narben oder Entzündungen erzeugen Schamgefühl

Laut Experten schämen sich viele für die Narben oder die Entzündungen und isolieren sich. So spielt das Problem in dem Alltag vieler eine gravierende Rolle – schließlich führt es neben körperlichen auch zu sozialen Schäden und eventuell sogar zu Depressionen. Unternehmungen wie ein Wochenende am See oder ein Grillabend im heimischen Garten mit Freunden macht Nicole Kühn deshalb nicht mit. Fürs Studium wollte sie eigentlich auch eine WG beziehen; der Gedanke, morgens am Frühstückstisch ungeschminkt dazusitzen, kann mit diesem Wunsch aber nicht vereinbart werden. Sie würde auch davon gestresst werden, wenn sie vom knibbeln abgehalten wird.

Obwohl sie jetzt alleine wohnt, versetzt sie das Knibbeln in einen Stresszustand. Ein paar Minuten seien schnell um und oft merke man nicht, wie schnell die Zeit vergehe. Morgens muss sie dann schnell rennen, um rechtzeitig zum Termin zu kommen. Beim knibbeln selbst baut sie Stress ab, am schlimmsten sei es abends, weil sie dann wüsste, dass sie an diesem Tag nicht mehr rausgeht.

Ein Ventil für Stress, Wut und Trauer: Skin Picking

Das Problem ist bekannt und ein Ventil für Überforderung, Anspannung, Stress, heftige Emotionen, Wut und Trauer. Laut Hauth quetschen oder drücken viele auch bei einfacher Langeweile. Betroffene müssen, um das Problem anzugehen, die Auslöser für die typischen Knibbelsituationen finden. Es kann dann versucht werden, dieses Verhalten durch eine weniger schädliche Strategie zu ersetzen. Diese „Therapie“ können Betroffene selbst durchführen. Sie müssen dann aber erst einmal wissen, was mit ihnen los ist.

Ingrid Bäumer war sich dessen lange Zeit nicht bewusst. Das Skin Picking hat bereits im Alter von sechs Jahren bei ihr begonnen. Kurz bevor sie 30 Jahre alt wurde, hörte sie zum ersten Mal von diesem Begriff und mit 40 hatte sie so viele Wunden, dass sie dachte, sie müsse zusehen, wie sie das nun in den Griff bekomme. Eine Selbsthilfegruppe für Zwänge war die erste Anlaufstelle, nun jedoch hat sie ihre eigene – einmal im Monat leitet sie ein Treffen für Betroffene.

 

Focusing: den eigenen Körper durchwandern

Nett sein hat seinen Preis – sag nein!


In stressigen Phasen merkt der Körper deutlich, dass wir immensem Druck ausgesetzt sind. Das kann auch zu physischen Leiden, wie Kopfschmerzen oder Magen-Darm-Problemen, führen. Eine neue Methode, die uns dazu verhelfen soll auf uns selbst zu schauen, sich zu besinnen und eine innere Kraft aus uns selbst heraus zu finden, nennt sich Focusing.

Focusing wird mit Hilfe von Psychologen in Form von therapeutischen Sitzungen vorgenommen. Der Durchführende schließt dabei die Augen, besinnt sich auf seine Atmung und sucht sich einen sogenannten Freiraum. Dieser Freiraum ist eigentlich erstmal nur ein Ort am eigenen Körper. Er wird allerdings schnell zur Zuflucht vor dem ewigen Termindruck, Stress und dem Ärger über verplante Tage. Diese Stelle am Körper wird zum Mittelpunkt der Gedanken und absorbiert diese aus dem stressigen Alltag.

Focusing als Austauschmoment

Focusing basiert auch auf dem Austausch zwischen Durchführendem und Therapeuten. Der Therapeut fragt während einer Sitzung nämlich nach den Gefühlen, die während der einzelnen Phasen empfunden werden und gibt Anweisungen, wie diese positiv genutzt werden können. Er fungiert als helfender Zuhörer.

Rückkopplung an den Körper

Focusing wird damit, wie es auch das Achtsamkeitsprinzip vorsieht, zu einer Wanderung durch den eigenen Körper. Stressige Gedanken, Konflikte und Probleme werden dabei nicht ausgeblendet, sondern bewusst betrachtet, ernst genommen und dadurch gelöst. Vor rund 40 Jahren wurde Focusing von einem amerikanischen Psychotherapeuten namens Eugene Gendlin erfunden. Dieser betonte eben diese Rückkopplung an den eigenen Körper. Das Focusing kann auch alleine, ohne die Hilfe eines Therapeuten, vorgenommen werden. Der Therapeut kann allerdings besonders bei vielen unterschiedlichen Gedanken helfen diese zu ordnen und ist generell ein Spiegel für die eigenen Emotionen.

Je nachdem wie geordnet man die eigenen Emotionen wahrnimmt, kann Focusing aber auch alleine fruchtbar sein. Die erste Sitzung kann demnach auch als Ausgangspunkt für eine private Auseinandersetzung mit dem inneren Wirrwarr sein und dazu anreizen sich am Tag ein paar Minuten Zeit für die eigenen Empfindungen zu nehmen.

 

Burnout: Mangel an Therapeuten

Nett sein hat seinen Preis – sag nein!


Burnout – heutzutage weiß eigentlich jeder, worum es sich bei diesem Wort handelt. Der Druck auf der Arbeit wird zu groß, Aufgaben können nicht mehr bewältigt werden, es treten Schlafstörungen auf – kurzum, nichts geht mehr. Burnout ist ein eher schwammig definierter Begriff. Er wird gern für Depressionssymptome, Stressverhalten oder Antriebsschwäche benutzt. Die Vorstellungen, worum es sich bei Burnout genau handelt, gehen weit auseinander. Eine Definition ist jedoch klar: Wer unter Burnout leidet, befindet sich in einem Erschöpfungszustand, der durch eine ständige Überlastung im Arbeitsalltag aufgetreten ist.

Natürlich sind viele Überschneidungen mit anderen psychischen Störungen gegeben, oftmals wird Burnout auch als erstes Anzeichen einer Depression eingestuft. Es ist nachgewiesen, dass der Arbeitsalltag der Auslöser für die meisten Burnout-Fälle ist. Durch stetige Überlastung tritt eine körperliche und/oder emotionale Erschöpfung ein. Burnout kommt schleichend. Manchmal hat der Prozess bereits über Jahre stattgefunden und wurde nicht wahrgenommen.

Betroffene fühlen sich weniger leistungsfähig, lassen sich leicht ablenken und können sich nicht so schnell erholen, wie früher. In diesem Moment wäre Ruhe notwendig, doch in der Regel wird weitergemacht, um den Anforderungen im Job entsprechen zu können. Das Problem liegt nun verstärkt darin, dass in Deutschland ein akuter Psychologen-Mangel herrscht. Zeigen sich akute Burnout-Symptome, machen sich betroffene Personen auf die Suche nach einem Therapeuten. Die Wartelisten sind lang.

Was können Patienten in dieser Wartezeit tun, wenn der Druck weiter ansteigt, die Situation unerträglich wird?

Viele versuchen es mit Entspannungstechniken, Yoga oder Johanniskraut. Viele Hausärzte überbrücken die Wartezeit auch durch die Verordnung von Anti-Depressiva, aber ist das der richtige Weg? Mit Glück kann ein Patient einen Platz in einer Gruppentherapie bekommen, was aber in dieser akuten Situation auch nicht unbedingt weiterhilft, da eine gezielte Einzeltherapie wichtig wäre. Allerdings ist der Besuch einer Gruppensitzung der erste Schritt, um über seine Belastungen sprechen zu können und durch Berichte von ebenfalls Erkrankten Verständnis zu erfahren. Der Mangel an Therapeuten entsteht durch die Begrenzung der kassenärztlichen Vereinigungen. Der Bedarf an Therapeuten wurde aber im Jahre 1999 das letzte Mal ermittelt und hier zeigt sich das Problem. Auf Grund der ständig ansteigenden Fälle psychischer Störungen, werden heute deutlich mehr Therapeuten benötigt. Seit Januar 2012 ist das neue GKV-Versorungsstrukturgesetz in Kraft. Dieses Gesetz sollte Besserung bringen. Veränderungen werden aber wohl erst ab 2013 spürbar sein. Es wird gehofft, dass in diesem Jahr bereits 2000 neue Sitze generiert werden können.

Gleichmut als Quelle der Kraft

Nett sein hat seinen Preis – sag nein!


Das Wort „Gleichmut“ klingt sicherlich in vieler Ohren heute sehr veraltet. Es mag sogar sein, dass manche Menschen es mit „Gleichgültigkeit“ verwechseln. Aber nichts könnte falscher sein. Denn was Gleichmut wirklich meint, ist auf emotionaler Ebene die innere Gelassenheit und Ausgeglichenheit, auf der rationalen Ebene die Besonnenheit des Handelns. Beide Aspekte sind in einer Ära konstanter Beschleunigung selten – und daher umso wichtiger.

Wo Stress und Burnout weit verbreitete Reaktionen auf alltägliche Anforderungen und Zwänge darstellen, fehlt es an jener inneren Ruhe, die das Wesen der Gleichmut auszeichnet. Damit mangelt es auch vielen Menschen an der nötigen Kraft zur Lebensbewältigung. Denn das geflügelte Wort „In der Ruhe liegt die Kraft“ ist ebenso richtig wie zeitlos. Die Rückkehr zur Gleichmut ist durchaus möglich. Sie bedarf einer Veränderung der persönlichen Sicht- und Lebensweise.

Vieles, was uns antreibt und was uns tagtäglich unter Druck setzt, beruht auf Bedingungen, die wir selbst geschaffen haben. Je mehr wir zum Beispiel die Erwartung bei anderen wecken, wir seien immer und jederzeit für sie erreichbar, desto mehr Ruhe geben wir auf. Es gibt Berufe und Situationen, in denen ständige Rufbereitschaft erforderlich ist, doch das sind Ausnahmen. Wer Dinge wirklich durchdenkt und entsprechend plant und handelt, der muss nicht für Rückfragen oder zusätzliche Absprachen bereitstehen. Auch das zwanghafte Gefühl, immer für alles sofort eine Lösung parat haben zu müssen, bevor man noch alle Fakten kennt, führt nur zu unnötigem Stress und oft genug zu Konflikten. Was kann so wichtig sein, dass Sie Ihre Gesundheit und Ihr Seelenwohl aufs Spiel setzen?

Wichtig ist, in allen Situationen erst einmal die Ruhe zu bewahren und genau die Faktenlage zu prüfen. Dazu gehört auch die grundsätzliche Abwägung eines möglichen Schadens, wenn man sich später oder gar nicht um etwas kümmert. Ein weiteres geflügeltes Wort kann auf dem Weg zur Rückgewinnung der Gleichmut durchaus ein guter Begleiter sein: „Wenn du es eilig hast, dann gehe langsam“. Es kommt in den meisten Zusammenhängen nicht auf Quantitäten an, sondern auf Qualität. Das gilt nicht zuletzt für das eigene Leben. Wer das versteht und entsprechend handelt, ist der Gelassenheit und Besonnenheit bereits einen entscheidenden Schritt näher gekommen.

 

"Gesunde Arbeit" gegen Stress am Arbeitsplatz

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Sind Sie beruflich auch oft so im Stress? Es gibt positiven Stress, der Spaß macht und einen vorwärts treibt. Man nennt ihn Eustress. Und, natürlich auch Stress, der echt stresst, der Disstress. Ständige Überforderung, Lärmbelästigung, scheinbar willkürliche, immer wiederkehrende Arbeitsspitzen, das geht auf die Nerven. Die Dauerbelastung ist hochgradig gesundheitsschädlich. Von Bluthochdruck über alle möglichen psychosomatischen Störungen bis hin zum Burnout-Syndrom ist da alles möglich. Psychische Erkrankungen stehen mittlerweile an vierter Stelle der Statistik der Erkrankungsarten und an erster Stelle der Gründe für Frühverrentungen.

Was ist Stress?

Stress bezeichnet zum einen durch spezifische äußere Reize (Stressoren) hervorgerufene psychische und physische Reaktionen bei Lebewesen, die zur Bewältigung besonderer Anforderungen befähigen, und zum anderen die dadurch entstehende körperliche und geistige Belastung. Die EU-Kommission bezieht den Begriff Stress vor allem auf die Arbeitsumgebung: “Arbeitsbedingter Stress lässt sich definieren als Gesamtheit emotionaler, kognitiver, verhaltensmäßiger und physiologischer Reaktionen auf widrige und schädliche Aspekte des Arbeitsinhalts, der Arbeitsorganisation und der Arbeitsumgebung. Dieser Zustand ist durch starke Erregung und starkes Unbehagen, oft auch durch ein Gefühl des Überfordertseins charakterisiert.” Es gibt verschiedene psychosoziale Stressfaktoren, die von verschiedenen Menschen auch unterschiedlich empfunden werden. Dazu gehören beispielsweise Schlafentzug, private oder gesundheitliche Probleme wie Überschuldung, soziale Isolation aber auch Lärm, Mobbing, Schichtarbeit und mangelnde Gestaltungsmöglichkeiten am Arbeitsplatz.

Neue Broschüre

Der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) macht eine Kampagne zum Thema „gesunde Arbeit“ und gibt in seiner neuen Broschüre Tipps für Unternehmen zum Umgang mit Stress. „Was tun bei Stress?“ ist die fünfte Broschüre einer ganzen Reihe von Schriften zu diesem Thema. “Stress kann zu einer psychischen Gefährdung am Arbeitsplatz werden, auf die Arbeitgeber reagieren müssen”, appelliert BDP-Präsidentin Sabine Siegl. “Es gibt viele Mittel und Wege, Stress am Arbeitsplatz zu reduzieren, wenn er zu einer Belastung wird. Es geht hier um eine gesunde Balance zwischen mentaler und psychischer Fitness sowie Anforderungen”. Wenn Unternehmen sich nicht aktiv um ihre wertvollste Ressource – ihre Beschäftigten – kümmern, riskieren sie also vermehrte Fehler, Leistungseinbußen und hohe Krankenstände durch Stress, kann man in der Broschüre lesen. Es sei sinnvoll die Stressquellen, die von den Mitarbeitern unterschiedlich empfunden werden können, herauszufinden und zu eliminieren bzw. zu verringern. Kraftquellen als Gegenpol dazu müssten geschaffen werden. Hierbei könne die Mitarbeiter in Seminaren geschult werden und auch Psychologen können im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsmanagements unterstützend einwirken. Diese interessante Broschüre wie auch die anderen sind auf der Homepage des Bundesverbandes Deutscher Psychologinnen und Psychologen (http://www.bdp-verband.de) kostenlos heruntergeladen werden.

Stress heute und damals

Nett sein hat seinen Preis – sag nein!


Es kaum wohl kaum jemand, der nicht über die allgemeine Stressbelastung klagt. Das Berufsleben wird geprägt von ständiger Erreichbarkeit und den allgegenwärtigen Computern und Telefonen.

Für viele endet diese Belastung aber nicht am Firmentor, sie sind auch nach Feierabend und sogar an den Wochenenden und im Urlaub immer erreichbar.

Viele Menschen haben das Gefühl, das sie keine Zeit mehr haben und das, obwohl auch ihr Tag ihnen 24 Stunden Zeit anbietet. Dabei ist das Gefühl von Stress nicht neu, schon zu Zeiten des Dichterfürsten Goethe klagte man über Eisenbahnen, Schnellposten und Dampfschiffe und das im Jahr 1825.

Stress ein Phänomen der Menschheitsgeschichte

Viele glauben, dass Stress ein Phänomen der Neuzeit wäre, das stimmt nicht. Betrachtet man das Leben unserer Vorfahren, so war auch dieses geprägt von Stress. Anders als der heutige Mensch musste der Höhlenmensch der Steinzeit täglich um sein Leben fürchten. Die Menschen der Urzeit waren ihrer Umwelt ausgeliefert. Raubtiere, Wetterumschwünge und auch feindliche Mitmenschen gefährdeten ihre Existenz.

Dennoch schienen sie mit Stress besser umgehen zu können. Das liegt sicher auch daran, dass der Mensch der Frühzeit körperlich auf die Stresssituation reagieren konnte. Ihm standen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung. Geriet er in eine Stresssituation, so hatte der frühe Mensch die Wahl, entweder zu kämpfen oder zu fliehen. Wer heutzutage seinem wütenden Chef gegenübersteht, kann weder das eine noch das andere tun.

Stress ist nicht immer schlecht

Stress ist nicht gleich Stress. So würde uns ein Lottogewinn auch in Stress versetzen, aber kaum jemand würde das als wirklich belastend empfinden. Wie man sieht, gibt es sowohl positiven als auch negativen Stress. Auch im Berufsleben besteht der Alltag nicht nur aus negativen Stressmomenten, zum Glück gibt es auch viele Erfolgserlebnisse die zu positiven Stresserlebnissen führen. In früheren Jahren hatte der Mensch mehr körperliche Arbeit zu verrichten.

Wer gestresst war, konnte dies durch körperliche Aktivitäten kompensieren. Der von der Natur vorgesehene Fluchtreflex wurde auf diese Art ausgelebt. In unserer Zeit, in der immer mehr Menschen ihren Arbeitstag sitzend verbringen, fehlt dieser Ausgleich und damit die Möglichkeit, Stresshormone abzubauen. Menschen, die unter Stress leiden, tun gut daran, sich einen körperlichen Ausgleich für ihre Arbeit zu suchen. Wer in Bewegung ist, baut Stresshormone sehr viel leichter ab.

Freizeitstress damals und heute

Wer sich an seine Kindheit erinnert, dem fällt sicher das veränderte Freizeitverhalten auf. Heute glauben viele Eltern, dass sie ihren Kindern jedes Wochenende ein neues Event bieten müssen. Man fährt in den Zoo, in den Freizeitpark oder sonst wohin, Hauptsache die Kinder sind beschäftigt. Dieses Freizeitverhalten setzt sowohl die Kinder als auch ihre Eltern unter unnötigen Stress. Wer Kinder beim Spielen beobachtet, stellt schnell fest, dass sie nicht unentwegt bespaßt werden müssen. Die kindliche Fantasie findet immer einen Weg, sich selbst zu beschäftigen.

Diese Form des Freizeitstresses setzt uns zusätzlich unter Druck. Wer am Montag im Büro nichts zu erzählen hat, ist nicht interessant. Dabei kann ein Wochenende ohne große Aktivitäten sehr erholsam sein. Einfach mal die Seele baumeln lassen und das Handy ausschalten, wer gönnt sich das noch?

 

Stressmanagement- Was stresst die Deutschen am meisten und was kann man dagegen tun?

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Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Stress: Den Distress und den Eustress. Letzterer ist der positive, der motivierende und antreibende Stress, der Spaß macht, beflügelt und glücklich macht. Distress macht auf die Dauer krank. Der Körper ist stark angespannt und es werden Hormone und Neurotransmitter wie beispielsweise Adrenalin und Noradrenalin ausgeschüttet. Er ist negativer Stress, der manchmal schon fast als bedrohlich angesehen wird. Auf Dauer führt er unter anderem zu einer Minderung der Leistungsfähigkeit, dem Burnout-Syndrom oder einfach „nur“ zu Magenschmerzen und Tinnitus. Laut einer aktuellen Umfrage des Forsa-Instituts ist mehr als die Hälfte der 1000 Befragten gestresst. Hauptgrund ist die Arbeit, direkt gefolgt von hohen Ansprüchen an sich selbst.

Wie kann man dem Stress am besten begegnen?

Aus dieser Studie konnten auch Daten gewonnen werden, wie die Befragten mit dem Stress umgehen. 59% lassen den Stress einfach mal auf sich zukommen. Welche Strategien haben die anderen?

Freizeit verstärkt genießen

Der Feierabend und die freie Zeit zum Erholen und Genießen sind sehr wichtig im Umgang mit Distress. Dazu gehören loslassen und abschalten. Doch ein nicht unerheblicher Teil der Gestressten nimmt die Arbeit in Gedanken mit in die Freizeit. Probleme werden weiterhin gewälzt und Lösungen gesucht. Auch den Knatsch mit dem Chef oder den Kollegen kann man häufig nicht so leicht abstreifen. Natürlich gibt es eine Möglichkeit dem zu entkommen:

Sich eine Arbeit suchen, die wirklich Spaß macht

Wer eine Arbeit hat, die ihn oder sie erfüllt und die wirklich Spaß macht, hat meistens positiven Stress, also Eustress. Dieser stachelt zu Höchstleistungen an. Das Risiko beispielsweise einen Burnout zu erleiden ist wesentlich niedriger. Oftmals ist das aber leichter gesagt als getan. Manchmal findet man aber auch in seiner Arbeit Bereiche, die einen euphorisieren. Hervorragend, wenn man diesen Eustress dann gut nutzen kann. Eine andere Strategie ist:

Die Erreichbarkeit beschränken

Derzeit ist dieses Thema viel in den Medien. Sowohl die Politik, wie auch einige Arbeitgeber haben erkannt, welchen Stellenwert Freizeit, Ruhe und Entspannung für die zukünftige Arbeitsleistung hat. Einige größere Unternehmen haben die Vorreiter-Rolle übernommen und eine Nichterreichbarkeit außerhalb der Arbeitszeiten angeordnet. Etwa 25 Prozent der Arbeitnehmer sind in einer Art Rufbereitschaft, immer erreichbar. Auch privat ist das Handy immer an. 90 Prozent sind für Freunde und Bekannte immer erreichbar. Das stresst nicht nur den direkt Betroffenen, sondern auch Partner und Familie. Aber es sind genau diese Personen, die zusammen mit Freunden ein Netz zum Auffangen bilden und den Rücken stärken, wenn es notwendig ist. In der Studie stellte sich heraus, dass es 91 Prozent der Befragten sind, für die dieser Rückhalt durch Familie und Freunde relevant ist. Einer der Hauptgründe für Distress sind – wie erwähnt – die hohen Ansprüche, die der Gestresste an sich selbst stellt.

Die hohen Ansprüche an sich selbst reflektieren und gegebenenfalls anpassen

Karriere im Job machen, eine gute Partnerin Ehefrau sein, eine perfekte Mutter usw. – das sind an sich selbst gestellte Ansprüche, die extrem schwer zu erfüllen sind. Vor allem Frauen haben häufig das Gefühl Familie und Karriere nicht unter einen Hut bringen zu können. Das Gefühl des Ausgebranntseins kann sich da sehr schnell einstellen.

Egal, welche der Strategien gegen den Distress für Sie passt, wichtig ist das Anpacken. Ungeschickt und auf Dauer eher ungesund ist es sicher, der Auseinandersetzung mit der Frage aus dem Weg zu gehen, wie man den eigenen Stress reduzieren kann. Immerhin 17 Prozent der Befragten tun das.

 

Burnout-Vorbeugung! Ein "dickes Fell" kann antrainiert werden

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Die Diagnose „Burnout“, vor ein paar Jahren noch eine Exotenkrankheit, wird aktuell immer häufiger gestellt. Man begegnet dem Begriff inzwischen ständig in den Medien und fast jeder kennt jemand Betroffenen, wenn er oder sie nicht selbst schon dieser tückischen Überlastungserkrankung zum Opfer gefallen ist. Aber man ist dem schleichenden Leiden nicht hilflos ausgeliefert, sondern kann durchaus an der Stärkung seiner seelischen Abwehrkräfte arbeiten. Die Bertelsmann Stiftung hat zusammen mit der international tätigen Unternehmensberatung Mourlane Management Consultants unter wissenschaftlicher Begleitung des Fachbereiches Arbeits- und Organisationspsychologie der Goethe-Universität in Frankfurt am Main eine Studie zum Thema Resilienz durchgeführt. Die Daten wurden von April bis September 2012 von 564 Personen aus 121 deutschen kleinen und mittleren Unternehmen sowie Konzernen erhoben.

Was war das Ergebnis dieser Studie?

Dabei haben die Forscher festgestellt, dass ein dickes Fell vor Burnout schützen kann. Psychische Widerstandsfähigkeit, auch Resilienz genannt, kann trainiert werden. Burnout-Symptome wie Erschöpfung und damit verbundene psychosomatische Beschwerden wie Rückenschmerzen können damit idealerweise verhindert, zumindest aber verringert werden. Das negative Gegenstück zur Resilienz wird übrigens als Vulnerabilität bezeichnet. Mitarbeiter mit einer hohen Resilienz werden von ihren Vorgesetzen als emotional stabiler und belastbarer empfunden. Sie erledigen ihre Arbeiten sorgfältiger – auch unter Termindruck. Sie sind generell neugieriger und stehen ihren Mitmenschen offener gegenüber. Psychische Widerstandsfähigkeit wird als Indikator für die Befähigung als Führungskraft auch in Zukunft immer wichtiger. Denn nur wer ein Mindestmaß an Resilienz aufweist, kann qualitativ gute Führungsarbeit leisten, und diese wird für Firmen immer bedeutsamer. Nach der Resilienzspezialistin und Autorin Micheline Rampe sind es folgende Kriterien, die den Ausschlag geben: Optimismus, Selbstakzeptanz, Lösungsorientiertheit, Fähigkeit zur Selbstmotivation, die Bereitschaft, Verantwortung für das eigene Tun zu übernehmen, Aufbau und Pflege eines stabilen sozialen Umfeldes und eine umsichtige und realistische Gestaltung der eigenen Zukunft.  „Folgt man den Ergebnissen der Studie, sollten Trainings, die die Resilienz steigern, bald zum Standardangebot des betrieblichen Gesundheitsmanagements in den Betrieben gehören. Davon können dann sowohl Mitarbeiter und Führungskräfte als auch Unternehmen profitieren“, sagt Detlef Hollmann, Projekt-Manager der Bertelsmann Stiftung.

Wie kann das trainiert werden?

Die Resilienz-Forschung geht davon aus, dass die Grundlagen bereits in der Kindheit gelegt werden, beispielsweise durch mindestens eine stabile Bezugsperson oder (ältere) Geschwister. Aber auch ohne diese Basis kann es natürlich widerstandsfähige Menschen geben. Im Arbeitsleben können Vorgesetzte in Sachen Resilienz sehr viel für ihre Mitarbeiter tun. Wichtig ist, dass sie diesen einerseits eine gute Orientierung und andererseits Kontrolle und damit anteilige Verantwortlichkeit über deren jeweiligen Arbeitsbereich geben. Relevant sind auch Wertschätzung und ein entsprechendes Feedback. Hilfreich ist es da, wenn sich der Chef statt ungeduldig und cholerisch, authentisch, ehrlich, vorbildlich und sinnvermittelnd verhält. Das fördert die psychische Widerstandsfähigkeit und die Gesundheit des Mitarbeiters sowie seine Zufriedenheit.