Internetbasierte Gesundheitsintervention – Zukunft der Therapie?

Internetbasierte Gesundheitsintervention – Zukunft der Therapie?


Ein von der Europäischen Union im Rahmen ihres Programms „Innovationsinkubator“ gefördertes wissenschaftliches Projekt der Leuphana Universität Lüneburg hat nun auch in Deutschland ein spannendes neues Kapitel der Gesundheitsvorsorge und -intervention aufgeschlagen: Therapeutische Programme im Internet. Wir sprachen darüber mit einem der Projektleiter, dem Psychologen Dr. David Daniel Ebert.

Vistano: Internet-basierte Gesundheitsintervention – für wen sind solche Angebote eigentlich geeignet?

Dr. Ebert: Im Prinzip für jeden Menschen, der bereit ist, aktiv an einer positiven Veränderung seines Gesundheitszustands zu arbeiten und der Zugang zum Internet hat.

Vistano: Gibt es nicht gerade im Bereich psychischer Erkrankungen oder Störungen auch Fälle, die sich einer solchen Therapie entziehen?

Dr. Ebert: Die gibt es. Und wenn das so ist, dann stellen wir dies in der diagnostischen Phase des Programms fest und geben der betreffenden Person eine entsprechende Rückmeldung. Das ist ein erster wichtiger Schritt in die richtige Richtung: bewährte Techniken kennen lernen und erproben, die dabei helfen, die eigene Problematik besser zu bewältigen und sich positiv auf das Wohlbefinden und die Lebensqualität auswirken. Sehr oft ist das bereits ausreichend. Wenn am Ende des Programms Teilnehmer keine dauerhafte Verbesserung ihrer Situation empfinden, geben wir ihnen gezielte Informationen, wo sie zeitnah weitere Unterstützung bekommen können.

Vistano: Dabei gilt vermutlich – wie in vielen anderen Zusammenhängen – „je früher desto besser“.

Dr. Ebert: Genau. Das ist einer der vielen Vorteile einer Internet-basierten Intervention, sie kann zu einem sehr frühen Zeitpunkt erfolgen.

Vistano: Wenn es um allgemeinere Fragen des Verhaltens, des Selbstmanagements geht, wie etwa beim Umgang mit Stress oder bei der Lösung von alltäglichen Problemen, kann man dann nicht den gleichen Effekt erzielen, indem man sich der umfangreichen Ratgeberliteratur bedient und einfach ein Buch zum Thema liest?

Dr. Ebert: Im Hinblick auf bestimmte Inhalte ist das sicherlich so. Was Ihnen ein Buch aber nicht bieten kann, ist eine kontinuierliche persönliche Ansprache und Betreuung, die Ihnen Motivation gibt und Hilfe in kritischen Situaionen.

Eines unserer Programme befasst sich z.B. mit Panikstörungen, mit Ängsten. Und ein bedeutender Teil der Therapie ist die Konfrontation, also sich dem Auslöser der Angst zu stellen. Das bedeutet für die Betroffenen eine enorme Überwindung, die sie an den Rand ihrer Belastbarkeit bringen kann.

Vistano: Und Menschen nehmen das auf sich?

Dr. Ebert: Ja. Wenn sie wirklich einen Erfolg wollen, dann tun sie das. Denn wir erklären ihnen, warum es notwendig ist und wir lassen sie natürlich auch nicht allein in dieser Situation. Persönliche Unterstützung durch unsere Coaches ist da, wenn sie benötigt wird.

Vistano: Anders gesagt, die Programme, die Sie entwickelt haben, sind standardisiert, aber nicht unpersönlich.

Dr. Ebert: Richtig. Standardisiert bedeutet in diesem Zusammenhang, sie folgen einer strukturierten Vorgehensweise mit Methoden, die sich in klassischer Psychotherapie bewährt haben. Gleichzeitig aber sind sie individuell und persönlich.

Vistano: In anderen Ländern hat man mit ähnlichen Angeboten bereits Erfahrungen gesammelt.

Dr. Ebert: Und durchweg positive. Interessanterweise auch auf Gebieten, wo man es vielleicht nicht vermuten würde, z.B. bei Menschen, die an Depressionen leiden.

Vistano: Aber bei aller persönlichen Betreuung – eine Dienstleistung im Internet kann nicht die gleiche soziale Intensität haben, wie eine direkte Begegnung von Mensch zu Mensch. Und gerade Personen, die an Depressionen leiden, neigen doch dazu, sich von der Umwelt abzukapseln. Verstärkt ein solches Programm nicht diese Tendenzen noch?

Dr. Ebert: Wenn jemand dazu neigt und an unserem entsprechenden Programm teilnimmt, dann finden wir genau das heraus, problematisieren es und helfen ihm, aus einer möglichen Isolation herauszukommen.

Vistano: Und das funktioniert?

Dr. Ebert: Das funktioniert. Gerade für den Einsatz im Bereich „Depression“ liegen uns bereits erste Ergebnisse vor. Und sie sind durchweg positiv.

Vistano: Sie selbst haben sich ja bereits vor Beginn des Projektes in Lüneburg ausführlich mit dem Thema „Internet-basierte Gesundheitsintervention“ befasst. Was wünschen Sie sich in diesem Zusammenhang für die Zukunft?

Dr. Ebert: Dass auch in Deutschland möglichst bald entsprechende Angebote dauerhaft eingerichtet werden. Der Anfang ist bereits gemacht. Wir stehen in Kontakt mit mehreren Krankenkassen, die sich dafür interessieren, solche Programme zu einem Teil der Gesundheitsversorgung in unserem Land zu machen. Unsere Nachbarn in den Niederlanden sind uns da ein gutes Stück voraus und ich wünsche mir, dass wir möglichst zügig zu ihnen aufschließen.

Vistano: Wer nun sich nun weiter über die von Ihnen entwickelten Programme informieren und vielleicht an Ihnen teilnehmen will …

Dr. Ebert: … der findet die Möglichkeit dazu unter www.geton-training.de.

Vistano: Wir wünschen Ihnen für den weiteren Verlauf Ihres Projekts alles Gute. Danke für das Gespräch.

 

Wenn die Angst zum ständigen Begleiter wird

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Angst ist im Gegensatz zur Furcht ein rein emotionaler Zustand. Wenn wir uns fürchten, so gibt es dafür nachvollziehbare, rationale Gründe wie z.B. negative Erfahrungen mit Dingen, Personen, Situationen. Angst hingegen stellt sich unvermittelt ein und ohne konkreten Bezug zum jeweiligen Erfahrungshintergrund. Für das Entstehen gravierender Ängste gibt es unterschiedliche Ursachen.

So können sie z.B. unbewusst antrainiert sein unter dem Einfluss anderer Personen, etwa der Eltern. Oder es kann sich bei ihnen um ins Extrem gesteigerte Projektionen individueller Unsicherheiten handeln. Wo immer auch ihre Ursache liegt, Angst kann lähmen. Und das nicht nur im metaphorischen Sinn. Sie kann im Extremfall das soziale Leben eines Menschen so einschränken, dass es zum Stillstand kommt. 3,9% der deutschen Bevölkerung leiden regelmäßig an massiven Angstzuständen.

Für sie ist eine therapeutische Betreuung der einzige Weg, sich anhaltend von dieser Belastung zu befreien, um ein normales Leben zu führen. Doch Therapieplätze sind noch immer Mangelware. Und das nicht nur bei uns. In Amerika und in einigen unserer europäischen Nachbarländern gibt es daher bereits therapeutische Angebote im Internet, die Betroffenen ein tieferes Verständnis für ihre Situation vermitteln und konkrete Hilfsangebote zu deren Bewältigung zur Verfügung stellen.

In einem von der Europäischen Union finanzierten Pilotprojekt werden solche Online-Dienste nun auch in Deutschland erprobt. Federführend ist die Universität Lüneburg. Sie hat mittels einer interdiszipinären wissenschaftlichen Fachgruppe ein Programm für die therapeutische Begleitung von Angstzuständen entwickelt. Menschen, die an Angst- und Panikattacken leiden, bekommen hier innerhalb eines mehrstufigen Prozesses Anleitung, sich konstruktiv mit ihren Ängsten auseinanderzusetzen.

Sie lernen, ihr Verhalten und ihre Erwartungen positiv zu beeinflussen, durch Entspannung Distanz und Erleichterung zu finden und sich vor Rückfällen zu schützen. Zusätzliche Instrumente wie ein “mobiles Logbuch” und ein “mobiler Notfallkoffer” runden das Angebot ab. Die Nutzung des Programms ist kostenfrei. Diskretion wird seitens der Betreiber zugesichert. Weitere Informationen und die Möglichkeit der Teilnahme finden Sie unter http://www.getontraining.de/

 

Ein Weg aus der “Sozialfalle Alkohol”

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Das Problem ist ein Dauerbrenner: Alkoholmissbrauch. Immer wieder gibt es neue Diskussionen, die es ins Bewusstsein zurückbringen. Aktuell zum Beispiel die Auseinandersetzung um den Vorschlag, die Eltern von Kindern und Jugendlichen, die in Folge des sogenannten “Komasaufens” ärztlich versorgt werden müssen, an den Kosten dieser Behandlungen zu beteiligen.

Ein Gedanke, der gleich zwei bedeutende Aspekte des Alkoholkonsums in unserer Gesellschaft aufgreift: zum einen die Frage nach angemessener und wirksamer Intervention und zum anderen die nach den Kosten des Alkoholkonsums für unser Gesundheitswesen und die Wirtschaft unseres Landes.

Auf die Frage, warum Menschen zu oft und zu intensiv zu Alkohol greifen, dürfte es so viele Antworten wie Personen geben, die das tun. Die Anzahl der von Alkohol Abhängigen in Deutschland liegt bei etwa 1,7 Millionen, geschätzte 15 Millionen Menschen in der Bundesrepublik trinken regelmäßig zu viel Alkohol. Weshalb manche Menschen der Alkoholsucht verfallen und andere nicht, ist nicht eindeutig geklärt. Sicher aber ist, welche Folgen der Alkoholmissbrauch hat: Etwa 42.000 Todesfälle jährlich werden direkt mit ihm in Verbindung gebracht.

Der Schaden für die Wirtschaft unseres Landes, der in Folge übermäßigen Alkoholgenusses entsteht, wird auf etwa 20 Milliarden Euro geschätzt. Der wohl wichtigste und auch der am meisten Erfolg versprechende Ansatz, positiv auf die Situation einzuwirken, liegt neben der Prävention in der frühzeitigen Intervention. Hier zeigen sich aber bereits die ersten Probleme: Die Betroffenen haben Angst vor Stigmatisierung und versuchen deshalb, ihre Abhängigkeit zu verbergen. Die Sozialfalle schnappt zu. Doch je später eine bewusste Einflussnahme erfolgt, desto schwieriger gelingt sie.

Innerhalb eines Forschungsprojektes der Universität Lüneburg, das mit Unterstützung der Europäischen Union durchgeführt wird, wird nun die Gelegenheit geboten, über das Internet an einem strikt vertraulichen und kostenfreien Programm zur Reduktion des Alkoholkonsums teilzunehmen. Es bietet ein systematisches Monitoring, das die Betroffenen mit Informationen und Handlungsanweisungen versorgt, ihnen Ermutigung gibt, die Kontrolle über ihre Trinkgewohnheiten wieder zu erlangen und dauerhaft zu behalten. Weitere Informationen und kostenlose Anmeldung unter www.geton-training.de.

 

Stressbewältigung mit Hilfe des Internets

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Ein Wort taucht heute in fast in allen Konversationen auf: Stress. Dieses psychologische Phänomen scheint zu unserer Zeit zu gehören wie kein zweites. Die Beschleunigung des Berufs- und Privatlebens, die steigenden Anforderungen an Menschen in unserer Gesellschaft bleiben nicht ohne Folgen. Einer Forsa-Umfrage aus dem Jahr 2009 zufolge klagen 80% der Deutschen über Stress. Entwicklungsgeschichtlich gesehen ist Stress durchaus positiv zu bewerten.

Die von ihm ausgelösten Veränderungen innerhalb des Organismus bedingen, plötzlich auftretenden Gefahren besser gewappnet zu begegnen oder schneller vor ihnen fliehen zu können. Eine Reaktionskomponente, die zum Überleben der Spezies Homo Sapiens beigetragen hat. Was allerdings noch in Zeiten der Jäger und Sammler als kurzfristiger Ausnahmezustand Leben rettete, wird in der modernen Welt oft genug zum Dauerzustand und damit zur Gefahr für Körper und Geist.

Welche Faktoren in welchem Maße bei Menschen Stress auslösen, ist individuell verschieden, ebenso an welchen Stellen und in welcher Form sich längerfristige Stressbelastungen physisch oder psychisch bemerkbar machen. In den 1970er Jahren hat der amerikanische Psychologe Richard Lazarus ein Modell entwickelt, um sich dem Verständnis der Ursachen und Wirkungen von Stress zu nähern. In seinen Studien fand er heraus, dass es offensichtlich eine bedeutende kognitive Komponente bei Stressreaktionen gibt: Die individuelle Bewertungen von potentiellen Stress-Auslösern, sogenannten Stressoren, spielt eine Rolle für Art und Intensität der Reaktion.

Basierend auf seinen Erkenntnissen wurde von einer Arbeitsgruppe an der Universität Lüneburg in einem von der Europäischen Union geförderten Projekt ein Programm zur sogenannten “Internetbasierten Gesundheitsprävention” entwickelt, das nun im Internet kostenlos zur Verfügung steht.

Es vermittelt in sechs aufeinander aufbauenden Schritten die nötigen Informationen und Anweisungen zur persönlichen Stressbewältigung, indem es dabei hilft, die emotionalen und die situativen Aspekte des Stresses zu erkennen und angemessen auf sie zu reagieren, um kurz- und langfristig den negativen Folgen der Stressbelastung aktiv entgegenzuwirken. Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wird absolute Diskretion zugesichert. Zusätzliche Informationen hierzu und die Möglichkeit zur Teilnahme finden Sie unter www.geton-training.de

 

Hilfe bei Diabetes & depressiven Störungen

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Die Zahlen sprechen für sich: Jeder achte an Diabetes Erkrankte leidet an Depressionen, jeder fünfte Diabetes-Patient an depressiven Symptomen. So eindeutig sich der Zusammenhang zwischen der physischen und der psychischen Erkrankung darstellt, so gesichert sind inzwischen die Erfolge von verhaltenszentrierten Therapien in der Reduzierung dieser depressiven Störungen. Doch die therapeutische Versorgung in der Bundesrepublik ist nach wie vor nicht flächendeckend; außerhalb der Ballungsräume ist es oft schwierig oder zumindest aufwendig, regelmäßig therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Ganz zu schweigen von den langen Wartezeiten, die sich für Behandlungen überall ergeben. In der Ära des Internets gibt es allerdings auch vermehrt besondere therapeutische Angebote, die von den Patienten online wahrgenommen werden können. Nachdem internationale Studien deren Wirksamkeit belegen, hat nun auch eine Expertengruppe in einem Projekt der Universität Lüneburg hierzu ein Angebot geschaffen, das kostenlose Hilfe im Internet anbietet. Dieses spezifische, auf die Situation von Diabetes-Patienten ausgerichtete Trainings-Programm ist auf sechs Wochen angelegt.

Es beruht auf interaktiven Übungen, die wöchentlich im Kontakt mit einem persönlichen Trainer erarbeitet werden. Ziel der lebensnah konzipierten Therapie ist es, anhand spezifischer Information und Anregung individuelle Problemlösungen und persönliche Ansätze zur Alltagsbewältigung zu entwickeln. Die Lektionen sind jeweils mit Audio- und Video-Dateien versehen, die das Lern-Erlebnis intensiver und angenehmer gestalten. Die Rückmeldungen des persönlichen Trainers werden durch motivierende und das Programm strukturierende Mitteilungen per SMS unterstützt.

In jeden der sechs Schritte des Angebots “Diabetes und depressive Symptome” müssen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer 45 bis 60 Minuten investieren. Pro Woche sollte eine dieser Lektionen bewältigt werden, so dass das gesamte Programm idealerweise in sechs Wochen abgeschlossen werden kann. Eine ärztliche oder therapeutische Beratung vorab ist nicht erforderlich. Wer mehr über das Programm erfahren möchte, findet weiterführende Informationen unter www.geton-training.de, hier ist auch die direkte Anmeldung zur Teilnahme möglich.

 

Internet-Anwendungen gegen Schlafstörungen

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Jeder Mensch kennt Schlafstörungen. Sie können quantitativer Art sein, d.h. man kann nicht ein- oder nicht ungestört durchschlafen, wacht zu früh am Morgen auf, oder auch qualitativer Natur, d.h. man fühlt sich auch nach einer durchschlafenen Nacht wie gerädert und alles andere als entspannt unf ausgeruht.

Während sich derartige Phänomene für viele von uns durch besondere körperliche oder seelische Belastungen einstellen und so zu den Ausnahmesituationen zählen, sind sie für immerhin 10 Prozent der Bevölkerrung in den westlichen Industrieländern die Regel.

Und die Zahl der Betroffenen ist tendenziell steigend. Solche chronischen Störungen des Nachtschlafs bleiben für die Betroffenen nicht ohne Folgen: Stimmungsschwankungen bis hin zur Depression gehören genauso zu den Konsequenzen und ebenfalls Ursachen wie nachlassende Konzentrationsfähigkeit und Leistungsabfall. Somit gehen die Auswirkungen weit über die individuelle Verschlechterung der Lebensqualität hinaus. Abhilfe ist deshalb dringend geboten – und sie ist durchaus möglich, wie die Praxis beweist.

Schon seit Jahren ist die positive Wirkung von kognitiven Verhaltenstherapien bei Insomnia (Schlafstörungen) bekannt. Die Mechanismen des Grübelns, die Menschen wach halten oder ihnen in anderer Form den Schlaf rauben, lassen sich durch gezielte Änderungen des persönlichen Verhaltens durchbrechen, ihre negativen Folgen damit aufheben. Das nötige Rüstzeug, die dazu erforderlichen Informationen und Anleitungen können Menschen, die an Schlafstörungen leiden, nun auch über das Internet bekommen.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Eine solch selbst initiierte Therapie ist weitgehend unabhängig von Raum und Zeit. Auch wenn sie einem festgelegten Plan in mehreren Schritten folgt, wobei jede einzelne Stufe auf der vorausgehenden aufbaut, ist doch eine wesentlich größere persönliche Flexibilität gegeben, wenn man selbst im eigenen Zuhause oder auch auf Reisen über den Zeitpunkt der nächsten Lektion mit bestimmen kann. Angeboten wird diese Form der aktiven Gesundheitspflege im Internet innerhalb eines Projekts, das mit Unterstützung der Europäischen Union an der Universität Lüneburg entwickelt wurde. Die Teilnahme ist kostenlos. Diskretion ist zugesichert. Informationen unf Anmeldung zur Teilnahme unter www.geton-training.de.

 

Prokrastination: Wenn “aufgeschoben” endlich aufgehoben wird

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“Aufgeschoben ist nicht aufgehoben”, sagt der Volksmund. Für manche Menschen allerdings trifft dies nicht oder nur bedingt zu: Sie schieben Aktivitäten und Entscheidungen vor sich her, versuchen das eigentlich Nötige zu ignorieren oder “auszusitzen”.

Im privaten Umfeld ist das bereits schlimm genug und kann schnell zu ernsthaften Verstimmungen und Konflikten führen. In beruflichen Zusammenhängen allerdings wird ein solches Verhalten schnell sehr kostspielig und ist damit nicht tolerierbar.

Der Druck, der sich für die Betroffenen aus ihrer praktizierten Antriebslosigkeit oder mangelnden Initiative ergibt, ist enorm. Nicht selten geraten sie dadurch in eine abwärts gerichtete Motivations- und Erfolgsspirale. Je länger der Zustand andauert, desto schwieriger wird es, ihm zu begegnen. Der Ausweg liegt in solchen Fällen von “Prokrastination” (so der Fachbegriff für dieses Verhalten) in therapeutischen Ansätzen und Methoden, die dabei helfen, zunächst die Ursachen des eigenen (Nicht-)Tuns zu analysieren, um dann – Schritt für Schritt – Alternativen aufzuzeigen und einzuüben. Mit einem Wort: Verhaltenstraining.

Ein neues Internet-Angebot macht es nun möglich, dies unkompliziert und diskret vom eigenen Computer aus zu erledigen. Das kostenlos abrufbare “Prokastrination”-Programm, das von einer Expertengruppe an der Leuphana Universität Lüneburg entwickelt wurde, gewährt den teilnehmenden Personen zwei Wochen lang eine tägliche Begleitung ihres Erlebens und Handelns. Es hilft bei der Analyse der Gründe für das eigene Hinauszögern und bei der Entwicklung von Strategien zur Veränderung des persönlichen Verhaltens.

Dabei orientiert es sich am konkreten Alltag der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, greift diesen unmittelbar auf, um die erarbeiteten Handlungsalternativen zu vermitteln. Auf diese Weise werden die Ergebnisse des Trainings nicht nur plastischer vermittelt, sie werden auch sofort relevant und erkennbar. Allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern wird strikte Diskretion zugesichert. Weitere Einzelheiten dazu wie auch zu den anderen Aspekten und Inhalten des Programms unter www.geton-training.de dort ist auch die Anmeldung möglich.