Wer entspannt altert, lebt länger

Wer entspannt altert, lebt länger


Weltweit durchgeführte Studien belegen, dass Altersdiskriminierung leider noch immer ein nicht zu unterschätzendes Problem darstellt. Dabei haben Experten nun herausgefunden, dass wir etwa 7 ½ Jahre länger leben können, wenn wir das ganze Thema des Älterwerdens entspannter betrachten.

Altersdepression und Einsamkeit

Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) veröffentliche kürzlich einen Bericht, in dem davor gewarnt wird, dass Altersdiskriminierung psychische und damit auch gesundheitliche Folgen haben kann. Die Organisation kritisiert, dass diese Form der Diskriminierung immer noch einen viel zu großen Platz in unserer Gesellschaft einnehme.

Alte Menschen können schnell in Depressionen verfallen. Sie haben das Gefühl, mit ihrem Kummer und ihren Sorgen alleine dazustehen. Sie fühlen sich verlassen. Ihren Familienmitgliedern fallen sie nur noch zur Last, denken sie. Vereinsamung und Altersdepressionen sind schwerwiegende Probleme mit denen ein beachtlicher Teil der Bevölkerung konfrontiert ist. Dies geht aus zahlreichen demographischen und psychologischen Studien hervor, die in den vergangenen Jahren zum Thema älterer Menschen in unserer Gesellschaft durchgeführt wurden.

Ältere werden zu wenig respektiert

Dabei fanden Experten heraus, dass Menschen, die ihr Älterwerden pessimistisch und negativ betrachten, durchschnittlich bis zu 7 ½ Jahre früher sterben als ältere Menschen, die entspannt und gelassen in ihre Zukunft schauen. Umfrageergebnisse belegen, dass über die Hälfte der Menschen dieser Welt der Meinung sind, ältere Frauen und Männer würden zu wenig respektiert werden in unserer Gesellschaft. In den sogenannten reicheren Ländern ist die Zahl vermutlich noch deutlich höher.

Bei der Studie handelte es sich um ein groß angelegtes Projekt. Verschiedenste Menschen ab dem Alter von 18 Jahren aus 57 Ländern wurden zu ihrer Meinung und ihrem Befinden gegenüber älteren Menschen befragt – insgesamt etwa 83.000 Personen nahmen an dieser Studie teil. John Beard ist Vertreter der WHO und erklärte, dass die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass Altersdiskriminierung auch noch heutzutage ein großes Problem in unserer Gesellschaft darzustellen scheine.

Ab 41 schon alt

Experten bekräftigen, dass wir es hierbei mit einer Problematik zu haben könnten, die mit dem Sexismus und Rassismus der 20er bis 40er Jahre durchaus vergleichbar wäre. Zwar wird Altersdiskriminierung im Studienbericht der WHO nicht genauer definiert, doch schreiben die Autoren, dass nicht nur über 60-Jährige Rentner betroffen seien, die am liebsten noch arbeiten würden, sondern gleichermaßen auch 50-Jährige, denen es schier unmöglich gemacht würde, auf dem Arbeitsmarkt einen neuen Job zu finden.

Aus diesem Grund hat die WHO nun angeregt die Beschreibung „alt“ neu zu definieren, erklärt Beard. Da die Lebenserwartung von Land zu Land variieren kann, soll nun jede und jeder, die oder der die Hälfte der erwarteten Lebenszeit überschritten hat, als „älter“ gelten. Dies würde beispielsweise bedeuten, dass in Großbritannien bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung von momentan 81 Jahren, alle Personen, die das Alter von 41 Jahren überschreiten, als „älter“ gelten.

Alternde Gesellschaft

Weltweit sind laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation momentan etwa 600 Millionen Frauen und Männer mindestens 60 Jahre alt. Schätzungen zufolge soll sich dieses Jahr bis 2025 bereits verdoppeln und bis 2050 könnte die Zahl sogar auf 2 Milliarden ansteigen, prognostizieren Experten. Die Studie der WHO ist bisher einzigartig, aus diesem Grund liegen keine Vergleichsstudien früherer Jahre vor. Nichtsdestotrotz warnt die Weltgesundheitsorganisation eindringlich vor einem sich abzeichnenden Anstieg der Altersdiskriminierung in unserer Gesellschaft.

 

Generation Y

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Sie gelten als verwöhnt und anspruchsvoll mit einem gerüttelt Maß an Selbstbewusstsein, das nicht unbedingt immer durch ihre Qualifikationen gerechtfertigt ist: Die Vertreter der in letzter Zeit viel zitierten Generation Y drängen nun verstärkt auf den Arbeitsmarkt um sich ihren Platz in der Gesellschaft zu erobern. Doch wer sind diese jungen Menschen überhaupt?

Ein Definitionsversuch

Menschen der Generation Y kommen chronologisch nach den Mitgliedern der sogenannten Generation X, also den Kindern der Babyboomer. Manche Menschen leiten diesen Begriff von der englischen Aussprache des Buchstaben Y, nämlich „why“ ab. Das ist das englische Wort für das Fragewort „warum“, das angeblich den Mitgliedern dieser Generation ständig auf den Lippen liegt: Alles wird hinterfragt. Dem Vorurteil zufolge ist aber die eigene Person davon ausgenommen. Sie waren um das Jahr 2000 im Teenageralter. Daher werden sie auch als „Millennials“ bezeichnet. Gekennzeichnet sind sie durch gute Ausbildung häufig mit Fachhochschul- oder Hochschulausbildung, hohe Affinität zu IT und Internet und Misstrauen gegenüber politischen und sozialen Hierarchien. Erfüllung und Sinnfindung ist ihnen im Beruf wichtiger als Geld und Status.

Weitere Schattenseiten

Für Vertreter klassisch hierarchischer Arbeitsstrukturen, deren Arbeitswelt sich auf ihr Büro beschränkt, wirken diese unkonventionellen jungen Kollegen mit ihren eigenwilligen Vorstellungen befremdlich. Dabei kann es sich um Arbeitsort, -organisation, -zeiten und Befehlsketten drehen. Wo der traditionelle Angestellte möglichst lange im Büro sitzt, um fleißig und engagiert zu wirken, nimmt der Millennial zu seiner Arbeit gerne mal eine Latte macchiato im nächsten Trendcafe. Haben Sie dabei auch das Bild vor Augen wie sie dort mit ihren Notebooks sitzen? Wo sich normalerweise den Weisungen von oben stillschweigend gefügt oder nach Schema F verfahren wird, muckt der Millennial gerne mit eigenen kreativen und unkonventionellen Vorstellungen auf. Das kann für Kollegen aus den Generationen bis einschließlich X sehr anstrengend sein. Zu Konflikten kann es aus Verunsicherung und Neid kommen, aber auch wegen sozialer und fachlicher Übergriffe der „Neuankömmlinge“.

Die Sonnenseite

Natürlich haben diese angeblichen Schattenseiten auch sehr viel Lichtes zu bieten. Gerade im unkonventionellen Arbeitsverständnis der Generation Y liegt die große Verheißung einer anderen globaleren Arbeitswelt, in der es mehr um Inhalte als um Form geht: Engagement statt Status, relative Freiheit, Flexibilität und Verantwortung statt Stechuhr und festen Hierarchien. Bessere Balance zwischen Familie und Beruf. Welcher Arbeitnehmer träumt nicht von solchen Möglichkeiten? Vielleicht bilden die Millennials die Vorhut eines neuen Arbeitnehmer-Typs, der die Arbeitswelt auf Dauer umkrempeln wird.

 

Anerkennung von psychischen Krankheiten

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Der Hashtag #notjustsad versammelt zahlreiche Erlebnisberichte von psychisch kranken Menschen, die sich über ihre Erfahrungen mit ihrer Krankheit und auch mit der Begegnung mit ihrer Umwelt austauschen. Der Titel notjustsad drückt bereits aus wie schwierig die Beziehung von Gesellschaft und psychischen Leiden immer noch ist. Physische Krankheiten finden nach wie vor mehr Anerkennung und Verständnis als psychische Erkrankung, dabei sind diese verbreiteter denn je.

Psychische Krankheiten folgen keiner Logik

Vor allem aufgrund des nach wie vor bestehenden Unverständnisses der Gesellschaft neigen viele Betroffene dazu sich verstecken zu wollen oder das Gefühl zu haben dies machen zu müssen. Dass Patienten nun im Internet ein Forum finden sich auszudrücken, ist lediglich eine Begleiterscheinung dieses Phänomens.

Dieses Forum eint schließlich Gleichgesinnte, die verstehen können, wieso man manchmal am Leben scheitert und es eben nicht so einfach ist den Teller aufzuessen, wenn man an einer Essstörung leidet oder dass man nicht schwach ist, wenn man Erlebtes nicht alleine schafft zu verarbeiten. Eine Barriere zwischen Betroffenen und nicht-Betroffenen ist sicherlich die Logik, die an anderen Stellen so verlässlich greift. Dass man sich als Depressiver tagelang Zuhause einigelt und mal viel und dann wieder gar nicht sprechen will, ist unlogisch. Dass ein Bulemiker viel zu viel Essen in sich reinschaufelt, um es dann zu erbrechen, ist unlogisch. Psychische Krankheiten folgen keiner Logik und das macht sie eben so wenig verständlich; auch für Betroffene.

Umgang mit psychisch Kranken

Natürlich ist es für Außenstehende oftmals sehr schwer mit psychisch Kranken umzugehen. Sie wissen nicht weiter, haben das Gefühl nicht helfen zu können und vor allem nicht zu verstehen. Dann versuche es aber bitte trotzdem. Spreche Deinen Angehörigen an, zeige Deine Absicht verstehen zu wollen und biete ihm an Hilfe zu suchen und zwar gemeinsam. Das reicht oftmals schon, damit man sich als Betroffener nicht ganz alleine fühlt in der Welt, die auch für ihn oftmals keinen Sinn ergibt. Du sagst doch auch nicht zu jemandem, der an einer Grippe erkrankt ist, er soll sich gefälligst bemühen. Vorwürfe und Druck sind Fehl am Platz, eine helfende Hand niemals.

 

Geschlechtsumwandlung - das Leben vor und danach

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Noch vor wenigen Jahren – und in manchen Bevölkerungsschichten auch heute noch – war das Thema Transsexualität ein Tabuthema. Das wachsende Interesse der Medien an transidenten Personen hat jedoch nicht unerheblich dazu beigetragen, dass auch Menschen mit diesem Schicksal endlich in der Mitte der Gesellschaft ankommen und sich sowohl in Familie als auch Beruf outen und zu ihrem wahren Ich stehen können. Neben der sozialen Toleranz hat sich aber auch im medizinischen Bereich in den letzten Jahren eine Menge getan und viele Möglichkeiten eröffnen Transsexuellen heute einen neuen Weg in ein normales Leben im richtigen Körper.

Transsexualität und das damit verbundene Leiden

Häufig bemerken transidente Menschen schon sehr früh, dass „etwas mit ihnen nicht stimmt“. Sie fühlen sich fehl am Platz oder wie Heuchler und können sich selbst nicht erklären wieso, da diese Gefühle meist schon im Kindesalter auftreten. Die allermeisten der Betroffenen versuchen dann jedoch mit aller Gewalt in Pubertät und Jugend gesellschaftskonform in ihrem „falschen“ Körper zu überleben und verhalten sich weitestgehend so, als würde sie nichts belasten.

Transidente Menschen erfahren in dieser Phase der Selbstverleumdung jedoch einen hohen Leidensdruck, denn ihre gefühlte und psychische Identität als Mann oder Frau stimmt nicht mit ihrem körperlichen Geschlecht überein. Die Gründe für die Entstehung diese Diskrepanz sind noch nicht vollends erforscht, jedoch gehen Wissenschaftler heute davon aus, dass die psychische Geschlechtsidentität bei der Entwicklung des Gehirns im Mutterleib früher vonstatten geht als die Entwicklung der körperlichen Geschlechtsmerkmale. Hat es im Mutterleib aus irgendeinem Grunde ein Ungleichgewicht der an der Entwicklung beteiligten Hormone gegeben, so könnte eine Transsexualität die Folge sein. Betroffen sind im Übrigen weitaus mehr Menschen, als man vielleicht meint: Rund einer von 12 000 Männern und eine von 30 000 Frauen sind transsexuell – die Dunkelziffer dürfte noch um einiges höher sein.

Medizinische und therapeutische Wege aus der Transsexualität

Hat der Betroffene sich zu seiner Transsexualität bekannt und ist bereit, den ersten Schritt in Richtung „richtigem Körper“ zu gehen, so wird er vorerst einen Termin beim Psychotherapeuten machen müssen. Dort folgt eine Gesprächstherapie über die Dauer mehrerer Monate oder Jahre und die Diagnosestellung, die er für jegliche weitere Schritte braucht. Als nächstes können transidente Personen Kontakt zu einem Facharzt aufnahmen, wie beispielsweise in einer eigens für diese Zielgruppe eingerichteten Sprechstunde an der Universitätsfrauenklinik in Wien.

Diese wird von Ulrike Kaufmann geleitet, die Fachärztin für endokrinologische Gynäkologie ist und zudem Expertin auf dem Gebiet der Transsexualität. Es folgt nach einer körperlichen Untersuchung die Hormontherapie, die sich je nach Ausgangs- bzw. Zielgeschlecht richtet. Ist das körperliche Geschlecht männlich und das psychische weiblich, so besteht die Hormontherapie hier zum einen aus der täglichen Einnahme von Antiandrogenen zur Hemmung der männlichen Geschlechtshormone und zum anderen dem täglichen Auftragen eines östrogenhaltigen Gels.

Relativ schnell wird der Patient nun Veränderungen wie das Einsetzen eines Brustwachstums oder das Zurückgehen der Behaarung an Oberkörper und Beinen feststellen. Auch die Psyche wird eine Metamorphose durchlaufen, die von gesteigerter Emotionalität bis hin zu einer sexuellen Umorientierung – beispielsweise von hetero zu homosexuell – reichen kann. Besteht nun nach der psychiatrischen und hormonellen Behandlung immer noch der Wunsch nach einer geschlechtsangleichenden Operation, so kann diese die Lebensqualität enorm verbessern, da sie den Operierten eine stimmige Sexualität ermöglicht. Statistisch gesehen sind es jedoch vor allem biologische Männer, die sich dieser aufwändigen Operation unterziehen.

Welche emotionalen Hintergründe der Betroffene während einer Geschlechtsumwandlung und davor durchläuft, ist schwer zu deuten und sicherlich individuell. Das verstärkte Gefühl sich in einem Körper nicht “heimisch” zu fühlen und demnach in einer Scheinwelt zu leben, beeinträchtigen das Selbstbild und das Selbstwertgefühl enorm. Nach einer Operation zum “richtigen Geschlecht” wird dem Betroffenen ermöglicht einen Platz für sich in der Gesellschaft zu finden. Dass dieser Weg ein weiter ist, der mit extremen Reaktionen der Umwelt einhergeht, sollte den Betroffenen bewusst sein. Begleitende Unterstützung ist daher unbedingt ratsam. Gesprächstherapien bieten sich in diesem Zusammenhang an.

 

Warum Diäten den Menschen gesellschaftsunfähig machen - die Psychologie des Essens

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Gemeinsames Speisen ist etwas Wunderbares. Der Schauspieler Walter Matthau hat einmal folgendes darüber gesagt: „Für ein gutes Tischgespräch kommt es nicht so sehr darauf an, was sich auf dem Tisch, sondern was sich auf den Stühlen befindet“. Gemeinsames Essen verbindet. Eva Barlösius, Professorin am Institut für Soziologie an der Universität Hannover sagt: “Die gemeinsame Mahlzeit ist die Urform des Beisammenseins”.

Welche Bedeutung hatte gemeinsames Essen im Verlauf der Geschichte?

Bis ins 11. Jahrhundert hatte das gemeinsame Speisen eine ganz besondere Bedeutung: Verträge wurden durch eine gemeinsame Mahlzeit geschlossen. Am Tisch eines frisch gekrönten Regenten beispielsweise nahm nur Platz, wer auch bereit war, diesem zu folgen. Heinrich IV. unterwarf sich Papst Gregor VII nach seinem Gang nach Canossa durch ein gemeinsames Festmahl. Rechtlich nahm diese Geste zwar immer weiter an Bedeutung ab, aber ihre symbolische Bedeutung blieb weiterhin bestehen.

Wie sieht es heute aus?

Verhandlungen und Beschlüsse wurden und werden nach wie vor mit einem gemeinsamen Essen abgeschlossen, sei es im Geschäftsleben, in der Politik oder im familiären Umfeld, ob in der Politik, bei geschäftlichen Treffen oder in privaten Beziehungen. Wer nicht mitisst, isoliert sich. Ein großer Nachteil daran ist, dass man in Gesellschaft um einiges mehr isst als alleine. Spannend ist dabei der rasante Anstieg: Sitz eine Bekannte oder ein Bekannter mit am Tisch isst man um 30% mehr, kommt noch jemand hinzu kann es schon um die Hälfte mehr sein. Nimmt man an einem Menü teil, das man mit sieben Personen genießt, kann sich die Essensmenge sogar verdoppeln. Sicher kennen Sie das: Buffets üben eine unwahrscheinliche Anziehungskraft aus. Tendenziell isst man da gerne mal mehr. Aber wussten Sie auch, dass das Verhalten der anderen Buffet-Teilnehmer das eigene Verhalten beeinflusst? Hierzu wurde eine Studie gemacht. Eine Frau nahm sich bei der einen Gruppe Probanden zurück und nahm nur einige Kleinigkeiten vom Buffet. Die Probanden dieser Gruppe ahmten ihr Verhalten nach und nahmen ebenso nur einige Snacks. Bei der zweiten Probandengruppe schlug die Frau richtig zu und lud sich den Teller voll. Die Studienteilnehmer taten es ihr gleich. Dieses Verhalten ist aber auch abhängig davon wie der Lockvogel aussieht. Mit einer Fettpolster-Verkleidung für den Lockvogel wurde der Test wiederholt. In der Dicken-Verkleidung fand sie nicht so viele Nachahmer wie als Schlanke. Die Forscher meinten dazu: “Die gefährlichsten Personen, mit denen Sie folglich essen können, sind nicht etwa die Übergewichtigen, sondern eher die Schlanken, die massig futtern”. Den mitreißenden Effekt kann man auch bei Familienessen und anderen geselligen Essenstreffen beobachten. Gemeinsame Mahlzeiten fördern das körperliche und seelische Wohlbefinden, nicht nur familienintern. Es sind dabei natürlich nicht nur die gekochten Speisen, die bei gemeinsamem familiären Essen an mindestens drei Terminen in der Woche, Kindern und Jugendliche weniger verhaltensauffällig und gesünder werden lassen, sondern in erster Linie das Miteinander.

Inwiefern sind Diäten störend?

Bei einem gemeinsamen Essen werden Nähe und Zusammenhalt geschaffen und Freunde und Bekannte in eine fast schon familiäre Gemeinschaft integriert. Oftmals finden sie dabei auch ein geschmacklich ähnliches Interesse. “Wer eng verbunden ist, nimmt auch mal eine Gabelprobe vom Teller des anderen oder bietet seine Speise zum Kosten an. Das sind intime Gesten”, sagt Christine Brombach, Ernährungswissenschaftlerin an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Lebt jemand plötzlich auf Diät oder stellt seine Ernährung um, so verlässt er mehr oder weniger den gemeinsamen Essenstisch, die Intimitätszone. Der Koch ist eventuell vor den Kopf gestoßen, Freunde zumindest verwundert. Der „Separatist“ muss in diesem Fall schon gute Gründe haben, um weiterhin dabei sein zu dürfen. Menschen mit Magersucht stellen hier ein Extrem dar. Da sie sich beim Essen beobachtet fühlen, essen sie häufig alleine. Klappt das nicht, so kann man oft beobachten, dass sich die normalen Esser beklemmt fühlen und ebenfalls schnell das Essen einstellen.

 

Ungleichheit macht alle Schichten unglücklich - eine sozialpsychologische Studie

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In rein finanzieller Hinsicht kann man sagen, dass ein Prozent der Weltbevölkerung etwa 40 Prozent des weltweiten Vermögens hält. Wohingegen auf die „unteren“ 50 Prozent der Weltbevölkerung weniger als ein Prozent des weltweiten Vermögens entfällt. Das Ungleichgewicht ist groß – und nicht nur weltweit. In Deutschland besitzen die „unteren“ 80% der Bevölkerung zusammen weniger als 20 Prozent des Vermögens. Für Europa haben jetzt Jan Delhey, Professor für Soziologie an der Jacobs University, Bremen, und Georgi Dragolov, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Bremen International Graduate School of Social Sciences, in einer aktuellen Studie die Zufriedenheit der Menschen in Bezug auf Ungleichheit in sozialer Hinsicht untersucht.

Was genau versteht man unter Ungleichheit?

Soziale Ungleichheit ist ein Begriff aus der Soziologie. Sie findet sich in allen Gesellschaften. Ungleichheit unterscheidet sich dabei allerdings in Art und Ausmaß. Ein Indikator ist die ungleiche Verteilung von materiellen und immateriellen Gütern und Ressourcen. Das kann zum einen beispielsweise der Zugang zu Bildung, zum anderen aber auch die Verteilung von Einkommen und Vermögen sein. Hat soziale Ungleichheit also einen Einfluss auf das subjektive Wohlbefinden? Die These ist, dass Menschen unglücklicher sind, wenn sie immer wieder große Einkommensunterschiede erleben. Dafür gab es allerdings bisher keinen wissenschaftlichen Nachweis.

Was besagt die Studie?

Die Studie wurde in der Fachzeitschrift „European Sociological Review“ veröffentlicht. Das Ergebnis war – so viel schon mal vorweg – Gleichheit macht Europäer glücklich. Im Umkehrschluss macht Ungleichgewicht unglücklich. Genauer gesagt fühlen sich die Europäer tatsächlich weniger wohl, wenn die Kluft zwischen reich und arm groß ist. Als möglicher Grund dafür wurden Unterschiede zwischen verschiedenen Weltregionen herangezogen. Die Daten aus einer europaweiten Erhebung zum Thema Lebensqualität dienten als Basis. So konnten 30 Länder miteinander verglichen werden. Als Ergebnis wurden zwei Mechanismen herausgearbeitet. Zum einen ist es der Verlust von Vertrauen, der die Menschen bewegt, zum anderen sind es Statusängste, also eine gesteigerte Angst vor Geringschätzung in ungleichen Gesellschaften.

Verlust von Vertrauen

Unter Vertrauen wird hier verstanden, dass sich andere Menschen freundlich und berechenbar verhalten, auch Fremden gegenüber. Das bewirkt ein gesellschaftliches Gemeinschafts- und Zugehörigkeitsgefühl. Frei nach dem „homo sociologicus“ von Ralf Dahrendorf ist das eine Voraussetzung für Glück und Lebenszufriedenheit. Gemindert wird das Gefühl durch ungleiche Einkommensverteilung.

Angst vor Geringschätzung

In Bezug auf Einkommen und beruflichen Erfolg bestehen Ängste gering geschätzt und nicht als erfolgreich angesehen zu werden. Auch hier fördert Einkommensungleichheit Statusängste.

Tipps für Politiker: Glücklichere Europäer

Obwohl beide oben genannte Faktoren das subjektive Wohlbefinden negativ beeinflussen, stehen diese beiden Faktoren nicht gleichwertig nebeneinander: In weniger wohlhabenden Ländern ist die Angst vor Geringschätzung und Statusverlust höher, wohingegen in reicheren Ländern das Vertrauen wichtiger ist. Es wurde allerdings in der Studie auch festgestellt, dass für die Europäer das persönliche Pro-Kopf-Einkommen für das subjektive Wohlbefinden immer noch wichtiger ist als dessen Verteilung. Studienleiter Jan Delhey meint dazu: „Europäer wollen Wohlstand und Einkommensgleichheit, in dieser Reihenfolge. Eine Politik, die diese beiden Ziele unterstützt, ist am ehesten dazu geeignet, Europäer glücklich zu machen.“

 

Sucht als Flucht aus der Gesellschaft

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Die Menschen der Industrieländer leben in der Mehrheit in Wohlstand und Sicherheit. Dennoch scheint dies allein kein Garant für Glück und Zufriedenheit zu sein. Wie könnte es sonst sein, dass offenbar immer mehr Zeitgenossen allen möglichen Arten von Sucht verfallen. Die Formen, die diese Süchte annehmen sind äußerst vielfältig. An erster Stelle stehen dabei wohl die sogenannten Genussgifte wie Alkohol, Nikotin und alle Arten von Drogen.

Durch Konsum in die Sucht

Es gibt aber auch viele Süchte, die der Betroffene zunächst überhaupt nicht als Sucht empfindet. Wie etwa die Sucht nach Computerspielen, Kaufrausch oder Spielsucht. Diese Süchte beginnen meist schleichend und werden, wenn überhaupt erst sehr spät als solche erkannt. Der Gang in die Abhängigkeit ist gleitend und stellt in den meisten Fällen eine Flucht aus der Gesellschaft und ihren Zwängen dar.

So zeigt die Sucht nach immer neuen Dingen, dass der betreffende Mensch mit seinem Leben nicht zufrieden ist. Er versucht, durch ständigen Konsum eine Lücke in seinem Dasein zu finden. Zudem verschafft gerade die Kaufsucht nicht nur persönliche Befriedigung, wer viel konsumiert gilt als gesellschaftlich anerkannt. Die Wirtschaft suggeriert uns geradezu, zu kaufen und uns damit aus der Masse herauszuheben.

Sucht als Mangel an Selbstbewusstsein und Zuwendung

Eine Sucht gilt in Fachkreisen in der Regel als Krücke, um Mängel im eigenen Dasein zu füllen. Der moderne Mensch lebt zwar meist unter vielen Anderen, aber gerade in Großstädten sind die Menschen oft einsam. Viele versuchen, mangelnden Kontakt und damit verbundene fehlende Zuwendung, durch Süchte aller Art auszugleichen. Das beginnt oft schon im Kinderzimmer. Moderne Kinder haben zwar ein Zimmer voller Spielsachen, was sie jedoch wirklich benötigen, wären Eltern die Zeit für sie haben. Fehlendes Selbstbewusstsein durch die Zuwendung und Aufmerksamkeit der Eltern wird dann durch die ständige Beschäftigung mit Computern oder sozialen Netzwerken ausgeglichen. Kinder, der Eltern ihnen nur Geld statt Aufmerksamkeit schenken, sind viel eher in Gefahr süchtig zu werden, als solche denen es nicht an Zuwendung mangelt.

Sucht als Flucht vor sich selbst

Wer Probleme damit hat, sich selbst so anzunehmen, wie er nun mal ist, gerät schnell in den Bannkreis einer Sucht. Ein gutes Beispiel dafür sind Menschen, die durch ständige Schönheits OPs versuchen ihr Äußeres zu verändern. Gerade in der Welt der sogenannten „Schönen und Reichen“ gibt es eine ganze Reihe von abschreckenden Beispielen. Mediziner bezeichnen das als Flucht vor sich selbst. Das trifft auch auf jene Prominenten zu, die durch Alkohol- oder Drogenexzesse von sich reden machen. Zwar sind in diesen Kreisen auch nicht mehr Suchtkranke zu finden, als im Rest der Gesellschaft. Jedoch fällt es hier, durch die ständige Präsenz in den Medien viel stärker auf.

Die Sucht erspart uns den Umgang mit uns

Eine Sucht erspart dem Betroffenen den Umgang mit sich und seinen Problemen und Ängsten. Sie legt sich wie ein Schleier über die Gefühle und mindert so die Empfindungen. Abhängige glauben, durch ihre Ersatzhandlungen ihr Leben zu beherrschen, das ist jedoch ein Irrtum. Denn anstatt das Leben zu beherrschen, beherrscht die Sucht ihr Dasein. Dies kann nur derjenige überwinden, der den Mechanismus hinter der Sucht erkennt.