Darmbeschwerden als Krankeitsauslöser

Darmbeschwerden als Krankeitsauslöser


Menschen, die unter Erkrankungen der Psyche wie z. B. an Depressionen, Parkinson oder anderen Erkrankungen leiden, haben auch oft Probleme mit Darmbeschwerden, Bauchschmerzen und/oder Verstopfung. Dies ist darauf zurückzuführen, dass Krankheitserreger durch das Essen in unseren Mund und anschließend in den Darm gelangen. Seit etwa zehn Jahren wird an der Kommunikation zwischen Gehirn und Darm geforscht. Hierbei wird Mäusen und Ratten menschlicher Stuhlgang von depressiven Testpersonen injiziert. Die Versuchstiere zeigten kurz nach der Fäkaltransplantation ähnliche depressive Symptome auf. Die Wissenschaftler vermuten, dass der Darm und das Gehirn über den Vagusnerv (Hirnnerv) oder über die Blutzirkulation miteinander kommunizieren. Bewiesen ist dies jedoch nicht. Auch bei an Parkinson erkrankten Menschen ist das Gleichgewicht zwischen Guten und schlechten Bakterien in der Darmflora gestört.  Sie haben oft eine durchlässigere Darmschleimhaut wodurch Entzündungsstoffe und Bakterien schneller ins Blut und somit auch ins Gehirn gelangen können. Diese entzündlichen Prozesse führen dazu, dass Dopamin ausschüttende Nervenzellen absterben und es somit zu Muskelzittern und unsicherer Körperhaltung führt.

Darmbeschwererden und Depressionen

Um herauszufinden, ob es einen Zusammenhang zwischen Depressionen und der Darmflora gibt, wurden Ratten mit kleinen Elektroden am Belohnungszentrum im Gehirn versehen und depressives Verhalten durch eine Entzündung in der Bauchfalte ausgelöst. Die Nager mussten an einem Rad drehen, um einen Stromschlag zu bekommen. Dieser wiederum löste ein angenehmes Gefühl bei den Tieren aus, was dazu führte, dass die Nager mit der Bauchfaltenentzündung viel öfter daran drehten, als die gesunden. Zytokine sorgten hier dafür, dass die Nervenzellen Serotonin schneller wiederaufnehmen konnten. Diese Wirkung ähnelt der von Antidepressiva Medikamenten. Um die Darmflora zu schützen und zu verhindern, dass bei genetisch vorbelasteten Menschen die Krankheit tatsächlich ausbricht, ist eine ausgewogene Ernährung und viel Bewegung notwendig. Gutartige Bakterien im Darm gedeihen auch durch die Aufnahme von den Milchsäurebakterien Präbiotika und Probiotika. Diese Art der Ernährung müssen Patienten aber langfristig beibehalten, sonst kommen die schlechten Bakterien wieder zurück.

Chronisches Erschöpfungssyndrom: Forscher finden neue Hinweise

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Ein chronisches Erschöpfungssyndrom (Chronic Fatigue Syndrom, CFS) bringt Menschen dazu, meist nach einem schweren Infekt oder einen anderen schweren Erkrankung wie Krebs, sich dauerhaft erschöpft zu fühlen.Teilweise kann es sogar zu einer permanenten Bettlägerigkeit führen. Zudem handelt es sich um einen nur wenig erforschten Bereich, jedoch mehren sich jetzt die Hinweise auf eine Ursache.

Biochemiker Ronald Davis vom Stanford Genome Technology Center in Palo Alto, kennt die Problematik aus seiner eigenen Familie. Davis versucht mit seinen Erfindungen und seiner Forschung  die bisher noch schwer fassbaren, grundlegenden Mechanismen innerhalb des Körpers zu entschlüsseln. Dafür konstruierte er ein spezielles Nanofabrikationsverfahren mithilfe eines Gerätes, das die Größe eines Spielwürfels hat.

Welche Ursache hat das Chronisches Erschöpfungssyndrom?

Bei einem seiner Versuche setzte er Immunzellen von Personen, die unter dem Syndrom leiden, einem Stressfaktor in Form von einer kleinen Menge Kochsalzlösung aus und verglich deren Regeneration mit Zellen gesunder Menschen. Durch den Würfel wurde ersichtlich, dass die  Zellen Betroffener nicht das gleiche Regenerationsvermögen besitzen, wie das von Gesunden. Zwar handle es sich bei den Erkenntnissen nur um vorläufige Ergebnisse,  sie könnten die Erforschung der Krankheit allerdings deutlich vorantreiben.

Laut neuen Untersuchungen könnte das damals als psychosomatische Leiden abgestempelte Syndrom, welches auch die Bezeichnung Myalgische Enzephalomyelitis (ME/CFS) trägt, auf Fehlfunktionen von intrazellulären chemischen Reaktionen oder Stoffwechselvorgängen basieren. Zahlreiche Befunde bestätigen zudem immer mehr, dass es sich um eine Kette komplexer Störungen handeln könne.

Ursachenforschung wird angekurbelt

Bei dem chronischen Erschöpfungssyndrom handele es sich nach wie vor um ein viel zu wenig erforschtes Leiden. Zu diesem Statement kam es 2015 in einem Bericht des US-Amerikanischen Institute of Medicine (IOM). Daraufhin wurde das Budget zur Erforschung der Krankheit verdoppelt. Zudem startete der Neurologe Avindra Nath am National Institute of Neurological Disorders and Stroke der NIH in Bethesda, Maryland, eine Studie in der Untersuchungen von Blut-, Rückenmarksflüssigkeit-, Stuhl- und Speichelproben von CFS-Patienten mit gesunden Personen verglichen werden sollen. Zudem möchte Nath genauer untersuchen, inwiefern Darmbakterien und Proteine am Stoffwechsel und an Immunreaktionen beteiligt sind. Auch Wissenschaftskreise diskutieren darüber, wie dieser Forschungsbereich weiter ausgebaut werden könne.

Die Wichtigkeit von Enzymen und Mikroorganismen

Könnten die CFS-Mechanismen erfolgreich entschlüsselt werden, würde dies auch zu neuen Behandlungsmöglichkeiten, sowie zu diagnostischen Tests führen. Zur Diagnose des chronischen Erschöpfungssyndroms wird ein breiter Kriterienkatalog herangezogen und geschaut, ob Patienten unter kognitiven Beeinträchtigungen und lang anhaltender (über Monate hinweg) schwerer Erschöpfung leiden. CFS-Patienten leiden zusätzlich häufig unter einem Reizdarmsyndrom. Diese Krankheiten treten demnach häufig zusammen auf. Dem Epidemiologen Lipkin gelang es beide Erkrankungen mit veränderten Prozessen im Körper, an denen im Darm lebende Mikroorganismen beteiligt sind, in Verbindung zu bringen – beispielsweise die Produktion von Vitamin B6. Eine weitere Forschungsgruppe kam dem fehlerhaften verhalten eines Enzyms auf die Spur, welches für die zelluläre Energieerzeugung eine wichtige Rolle spiele.

Derzeitiges Fazit

Im Allgemeinen versuchen Forscher erst einmal zu verstehen, inwieweit körpereigene Systeme sich untereinander beeinflussen können und miteinander agieren. Momentan sind sich die Meisten einig darüber, dass potenzielles Zusammenwirken vieler unterschiedlicher Auslöser, die auch Stoffwechselprozesse ähnlicher Art verändern können, zu dieser chronischen Ermüdung führen. Möglicherweise, so vermutet Davis, folge auf solche Stoffwechselstörungen Stress in den Zellen, sodass diese in ihrer Energieproduktion beeinträchtigt werden. Das würde seine Ergebnisse mit dem Nanotechnikwürfel stützen. Dafür sollen jedoch erst noch weitere Daten gesammelt werden.

 

Warum Essstörungen immer mehr zunehmen

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Essstörungen nehmen in der heutigen Zeit drastisch zu, ganz egal ob Binge-Eating, Bulimie oder auch Magersucht, sie kommen immer häufiger vor. Die Krankenkasse Barmer GEK bestätigt, dass in Deutschland immer mehr Menschen unter Essstörungen leiden. In ganz Deutschland ist die Zahl der betroffenen Personen in den letzten Jahren stark gestiegen. Zwischen 2011 und 2015 ist die Anzahl um 13 Prozent gestiegen. Das ist für einen Zeitraum von vier Jahren ein sehr starker Anstieg. Diese Zahlen teilte die Kasse nach Hochrechnung der eigenen Daten von Versicherten in Berlin mit. Während im Jahr 2011 noch ca. 390.000 Menschen an einer Essstörung litten, waren 2015 schon ca. 440.000, die von Bulimie oder Magersucht betroffen waren.

Essstörungen – Die wirkliche Zahl ist viel höher

In Deutschland schätzen Experten die Dunkelziffer als sehr groß ein. Bei der Barmer allein waren es im letzten Jahr 9600 Kunden, die magersüchtig waren. Das sind 14 Prozent mehr als noch vor vier Jahren. Laut Einschätzung der Kasse soll die Dunkelziffer aber noch viel höher sein als es die offizielle Zahl ist. Die Hauptgruppe, die von Magersucht betroffen ist, sind Frauen und die Zahl steigt seit Jahren scheinbar unaufhaltsam. Bei der Magersucht gibt es zahlreiche Gründe, die häufigsten sind wohl falsche Vorbilder, ein Schönheitsideal, der Leistungsdruck oder auch ganz einfach zu viel Stress.

Ein anders Essverhalten ist noch lange keine Essstörung

Betroffene merken oft gar nicht, dass ihr Essverhalten krankhaft ist. Für Experten ist deshalb die Meinung von Außenstehenden extrem wichtig, am besten natürlich von Freunden und Familie. Essstörungen sind nämlich sehr gefährlich, sie können dem Menschen psychisch aber auch gesundheitlich schaden. Eine Essstörung kann im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen.

Anorexia nervosa

So lautet der lateinische Begriff für Magersucht. Dabei handelt es sich um eine Reduzierung des Körpergewichtes. Hauptsächlich wird das durch extremes Hungern erreicht oder auch durch zu viel Sport. Manchmal ist es auch eine Kombination aus beiden Gründen. Betroffene sind sehr dünn, finden sich selbst aber immer noch zu dick. Bulimie hingegen kann man äußerlich kaum erkennen. Spezifisch für diese Krankheit sind Essattacken, die plötzlich auftreten. Während dessen wird sehr viel gegessen und das ist natürlich extrem ungesund. Anschließend zwingen sich die Betroffenen zum Erbrechen um nicht zuzunehmen. Manchmal fasten Bulimiekranke auch oder nehmen Abführmittel.

Binge-Eating Störung

Zahlreiche Essattacken sind auch für die Binge-Eating Störung spezifisch. Im Gegensatz zur Bulimie wird dann allerdings nichts dagegen getan. Dementsprechend sind Betroffene oft übergewichtig.

BMI – Die Zahl der Wahrheit

Der Body Mass Index ist vielen ein Begriff, auch wenn die Mehrheit nicht genau weiß, was es genau bedeutet und was sie selbst für einen BMI haben. Laut Experten ist der BMI sehr hilfreich, allerdings auch keine medizinische Diagnose. Der BMI kann ein Hinweis für eine Erkrankung sein. Die Messungen sind vor allem deshalb interessant, weil sie dabei helfen, sich selbst einzuschätzen und u zu erfahren, welche Werte normal sind und welche gefährlich. Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ist das Gewicht bei kranken Menschen allerdings sehr verschieden. Magersüchtige leiden oft unter extremen Untergewicht. Es kann allerdings auch andere Ursachen. Der BMI liefert also Hinweise und kann für viele Menschen eine gute Hilfe sein, mehr aber auch nicht.

 

Lampenfieber - Die Angst des Versagens

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Ein Patzer! Und das auf einer großen Bühne und vor Millionen von Menschen. Das passierte Patti Smith bei der Nobelpreisverleihung, als sie ein Lied von Bob Dylan sang, einen ehemaligen Freund von ihr. Musikern fällt es auch nicht immer leicht vor einem Publikum die Nerven zu behalten, allerdings kann das Publikum ihnen dabei auch behilflich sein. Während wir oft der Meinung sind, als einziger unter Lampenfieber zu leiden, ist diese Annahme mehr als falsch.

Musiker singen den selben Song oft mehrere Male und sind immer noch nervös auf der Bühne. Dabei spielt es auch keine Rolle,  ob es sich um einen Amateur oder einen Profi handelt. Bei der Verleihung des Nobelpreises wurde Bob Dylan von seiner guten Freundin Patti Smith vertreten. Draußen regnet es und sie performt den Song „A hard rain´s gonna fall“. Mitten im Lied hört sie plötzlich auf zu singen, entschuldigt sich bei allen Zuhörern und sagt, dass sie extrem nervös ist. Sie erntet Applaus und wird von vielen Menschen angelächelt, schließlich ist es menschlich und jeder kann das verstehen bzw. war sogar mal selbst in einer solchen Situation.

Das Flattern beginnt

Für Musiker gibt es wohl nichts Schlimmeres. Dazu gehören zittrige Finger beim Klavier, eine Stimme die nicht will oder auch ein Texthänger. Der Begriff Lampenfieber hat keinerlei medizinische Bedeutung. In der Psychologie spricht man auch von „performance anxiety“, dem Lampenfieber. Beim Lampenfieber verspürt der Musiker eine erhöhte Aktivität des Gehirns, insbesondere des Sympathikus. Adrenalin wird vermehrt durch die Nebennieren ausgeschüttet und unser Blutdruck und Herzschlag steigen. Während die Hände zu zittern beginnen, werden unser Gehirn und die Niere stark durchblutet. Menschen verhalten sich unter Stress ganz unterschiedlich.

Obwohl viele durch Stress ausgebremst werden, scheint Stress andere Menschen zu beflügeln. Für viele Musiker bedeutet Stress ein erhöhtes Risiko für Fehler. Diese Fehler sind dann oft Textfehler, Verspieler oder auch schiefe Töne. Eine solche Angst vor Fehlern kann für manche Menschen schlimme Folgen haben, nämlich wenn dadurch eine Phobie entsteht. Durch jeden weiteren Fehler steigt der Druck und Musiker können nach einiger Zeit auch nicht mehr so gut damit umgehen.

Falsche Dosis kann zu einem Herzstillstand führen

In der Musikszene ist es keine Seltenheit, auf Musiker zu treffen, die nach Lösungen gegen ihr Lampenfieber suchen. Manche greifen zu Alkohol oder Drogen, andere auch zu Medikamenten oder Betablocker, um auf der Bühne locker zu bleiben. Jedoch gibt es bei diesen Mitteln natürlich auch ein gewisses Risiko. Asthmaanfälle, Herzrhythmusstörungen und Durchblutungsprobleme gehören zu den häufigsten Folgen von falscher Medikamenteneinnahme.

Es gibt Kliniken die sich darauf spezialisiert haben, Musikern zu helfen, die schon seit Monaten oder gar Jahren nicht mehr auf der Bühne auftreten können. Lampenfieber entsteht oft, weil wir sehr perfektionistisch sind. Des Weiteren können Kollegen und auch das Publikum einen ungeheuren Druck auf uns ausüben. Wenn der Musiker es schafft, das Publikum auszublenden, gelingt der Auftritt oft besser. Patti Smith erntete bei der Preisverleihung viel Applaus und beendete, nachdem sie den Song nicht auswendig kannte, das Lied mit den Worten „but I´ll know my song well before I start again“.

 

Wird unser Wohlbefinden von Gerüchen beeinflusst?

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Dein Nachbar und Du, ihr könnt euch einfach nicht riechen? Allein schon bei dem Geruch von bestimmten Lebensmitteln hast Du das Gefühl, dir dreht sich der Magen um? Gerüche beeinflussen in ganz entscheidendem Maße unsere Emotionen und unser Wohlbefinden.

Gerüche und Erinnerungen

Max möchte bei dem Geruch von Druckerschwärze am liebsten sofort das Weite suchen. Er ist erwachsen, doch in seiner Kindheit hatte er eine große Abneigung gegen Schulaufgaben und diese wurden häufig vor dem Unterricht frisch kopiert, also auf Arbeitsblätter gedruckt. Noch heute verbindet Max mit diesem Geruch nichts Gutes. Herr Hatt ist Duftforscher und Zellphysiologe und kennt sich mit diesem Phänomen bestens aus. Auch Jahrzehnte später können Gerüche Emotionen und Empfindungen bei uns auslösen, erklärt der Experte von der Ruhr-Universität Bochum. Dies geschieht, da unser Gehirn sehr gut in der Lage ist bestimmte olfaktorische Sinnesreize zu speichern und auch nach Jahren noch mit Erinnerungen zu verknüpfen.

Schon Babys speichern Düfte

Ob wir einen Geruch mögen oder nicht ist lediglich davon abhängig, wie die Situation sich für uns anfühlte, in der wir den Duft zum ersten Mal wahrgenommen haben. So entwickelt jeder Mensch seine eigenen Vorlieben in Bezug auf Gerüche, geprägt durch seine individuellen Erfahrungen. Orangen zum Beispiel werden häufig mit Weihnachten assoziiert und sind somit hierzulande meist positiv abgespeichert. Unser Geruchssinn beginnt sich bereits im Mutterleib stark zu entwickeln. Ab der 28. Woche sind ungeborenen Babys in der Lage verschiedene Düfte wahrzunehmen. Aus diesem Grund gleichen sich Kinder in manchen Fällen bereits früh den Vorlieben ihrer Mütter an.

30 Millionen Riechzellen

Im Vergleich zu Hunden oder Ratten, besitzt der Mensch eher wenige Riechzellen. 30 Millionen schätzt die Forschung, bei Hunden sind es in etwa 300 Millionen. Trotzdem können wir eine sehr große Bandbreite an Gerüchen unterscheiden, denn jede dieser Riechzellen besteht aus verschiedenen Rezeptoren. Zwar sind die Zellen auf ein gewisses Geruchsspektrum spezialisiert, doch können innerhalb dieses Spektrums Abstufungen unterschieden werden. Wenn wir etwas riechen, dann wird eine Riechzelle aktiviert. Die Zelle sendet Impulse in das sogenannte Riechhirn. Von dort aus werden die Reize weitergeleitet in unser limbisches System, das unter anderem auch für unsere Stimmungslage und unsere Gefühle zuständig ist. Weitere Teile der Information gelangen schließlich in den Hippocampus und werden dort als Erinnerung abgespeichert.

Die Chemie muss stimmen

Unsere Stimmung und unser Gemütszustand werden in hohem Maße durch Düfte beeinflusst, erklärt der Duftforscher. Seine eigenen Lieblingsdüfte findet man erst mit der Zeit. Dieses Phänomen kann aber auch trainiert werden. Wenn man bei einer positiven Erfahrung immer wieder einen bestimmten Duft riecht, so kehrt sich die Situation irgendwann um und man fühlt sich glücklich, sobald man diesen Geruch riecht. Sogar in der Pharmakologie spielen Duftstoffe eine immer größere Rolle. Denn wir können Düfte auch über unsere Atmung aufnehmen. Sowohl auf unserer Haut als auch in unserem Darm befinden sich ebenfalls Riechrezeptoren. Veilchenduft wird auf diese Weise zum Beispiel eingesetzt um das Wachstum von Prostatakrebszellen zu verlangsamen. Düfte können aber auch als Warnsignale dienen, wenn wir beispielsweise verdorbene Nahrungsmittel riechen. Gerüche sind demnach überall und beeinflussen jeden unserer Lebensbereiche, denn auch die sogenannte Chemie zwischen zwei Menschen ist maßgeblich auf Gerüche zurückzuführen.

 

Kinderdemenz

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Bei der Krankheit Neuronale Ceroid-Lipofuzionose (NCL2), auch Kinderdemenz genannt, kommt es zu Symptomen wie Halluzinationen, Epilepsie, Erblindung sowie dem Verlust kognitiver und motorischer Fähigkeiten. Die Gruppe an Erkrankungen ist unheilbar, nur die Symptome können stellenweise abgeschwächt werden. Nur eins von 30.000 Kinder ist betroffen. In Deutschland werden jedes Jahr etwa 20 Babys geboren, die einmal an NCL2 leiden werden. Auslöser von NCL2 sind Mutationen von verschiedenen Genen, weshalb es sich um verschiedene Arten an Erkrankungen handelt. Bei allen verschiedenen Formen fand man bisher wachsartiges Ceroid-Lipofuszin, dass im Gewebe des Körpers gespeichert wird. Diese Speicherung beschädigt unbekannterweise aber nur die Nervenzellen, die schrittweise während der Krankheit absterben. Es gibt die kongenitale NCL, bei der die Kinder schon seit der Geburt krank sind. Ab dem 1. Lebensjahr spricht man von infantiler NCL, wenn das Kind ab dem 3. Lebensjahr erkrankt, von spätinfantiler NCL. Juvenile NCL ist es ab dem frühen Schulalter.

Ursache ist Vererbung

Die Krankheit wird autosomal rezessiv von den Eltern vererbt. Wenn beide Eltern ein gesundes und ein krankes Gen für eine der NCL-Arten in sich tragen, erkranken sie selber nicht – sind also gesunde Genträger – können aber beide jeweils ein krankes Gen an ihr Kind vererben. In diesem Fall besteht eine 25 prozentige Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung. Zu 25 Prozent besteht die Chance, dass das Kind selber nicht erkrankt und auch kein Erbträger ist. Dafür müssen beide Elternteile das gesunde Gen vererben. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind selber nicht krank wird, aber auch Erbträger ist, liegt bei 50 Prozent und ist dann der Fall, wenn es ein gesundes und ein krankes Gen von seinen Eltern bekommen hat. Da es sich bei NCL um eine sehr seltene Krankheit handelt, wird sie in der Regel auch erst sehr spät diagnostiziert.

US-Unternehmen BioMarin mit möglichem Heilmittel

Eltern von betroffenen Kindern setzen große Hoffnung in das Pharmaunternehmen BioMarin, das gerade ein vielversprechendes Medikament testet. Es könnte aber noch einige Zeit dauern, bis das Medikament zugelassen werde. Bisher bestätigen aber Untersuchungen, dass es Teilnehmern der Medikamentenstudie besser gehen würde. Bei einigen führte es sogar zum Stillstand der Krankheit. Kindern, die nicht mehr an der Studie teilnehmen können, nützen diese Ergebnisse aber erst einmal gar nichts. Das Unternehmen will das Medikament noch nicht an andere Betroffene aushändigen. Es würde jedoch eine Option bestehen, mit der kranke Kinder das Medikament, obwohl es nicht frei käuflich ist, bekommen könnten: In Deutschland ist es erlaubt, einen individuellen Heilungsversuch zu starten, wenn bisher keine andere Therapie gewirkt hat. Der sterbende Patient muss dafür unter Aufsicht und der Verantwortung eines Arztes stehen.  Auf der Internetseite www.springermedizin.at wird der individuelle Heilversuch folgendermaßen erklärt:

„Steht am Ende der medizinischen Hilfsmöglichkeit für Patienten und bezeichnet eine Einzelfallentscheidung, die zulässig ist, wenn keine Standardtherapie vorhanden ist oder diese im speziellen Fall nicht wirksam war oder nicht angewendet werden konnte. Für die Behandlung im Rahmen des Heilversuchs muss ein überzeugendes Maß an Wirksamkeit belegt sein (z. B. durch Daten aus Phase II Studien). Die vordergründige Intention ist die Heilbehandlung des Patienten. In Bezug auf den Zulassungsstatus des Arzneimittels wird es sich dabei meist um Off-Label oder Off-Licence Use handeln.“

 

Wirkt sich Unterlegenheit auf unsere Essgewohnheiten aus?

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Forscher gingen dieser Hypothese nach und untersuchten dieses Verhalten anhand von psychologischen Experimenten. Dabei versuchten sie herauszufinden, ob der soziale Status wirklich etwas mit Übergewicht und vermehrtem Appetit zu tun haben könnte.

Laut Bobby K. Cheon und Ying-Yi Hon, jeweils aus der Nanyang Technological University in Singapur und der Chinese University of Hong Kong, scheint die Tendenz fettige Lebensmittel vermehrt zu sich zu nehmen wirklich etwas mit dem niedrigeren sozialen Status einer Person zusammenzuhängen. Alleine die Wahrnehmung einer Unterlegenheit reiche dazu schon aus. Diese Aussagen begründen die Forscher durch vier durchgeführte psychologische Experimente an rund 500 Probanden. So kam es tatsächlich vor, dass in zwei Versuchen schon allein die Vorstellung von Unterlegenheit zu einer erhöhten Zunahme an Kalorien führte. Bei einigen sozial lebenden Tieren treten ähnliche Effekte auf.

Auf die Leiter gestellt

Das Prinzip des Experiments beruhte auf einem Bild mit einer Leiter. Die Probanden bekamen die Aufgabe sich Menschen auf der untersten Sprosse oder auf der obersten Sprosse vorzustellen und sich selbst im Verhältnis zu diesen Menschen auf der Leiter einzuordnen. Auf diese Art und Weise sollte das Gefühl von Unterlegenheit oder Überlegenheit erzeugt werden. Nach der Platzierung von sich selbst, mussten die Probanden beschreiben, inwieweit sie sich von dem anderen Menschen auf der Leiter unterscheiden und wie sie mit ihm umgehen würden. Direkt im Anschluss fand in zwei der Studien eine rein hypothetische Auswahl oder eine Bewertung von Lebensmitteln stand.

Es liege nicht nur am Stress

Noch deutlicher erwiesen sich die Ergebnisse eines weiteren Experimentes. Die Probanden sollten sich und einen anderen Menschen auf einer Leiter vorstellen und ihre Einordnung erklären. Nach dieser Einschätzung bekamen sie buchstäblich etwas zu essen. Zum einen kleine Snacks, die während eines kurzen Videos gegessen werden sollten und zum anderen warme Mahlzeiten. Probanden, die sich in einem sozial geringeren Status einordnen sollten, aßen im Endeffekt mehr.

In den Testergebnissen sehen Cheon und Hon nicht nur den sozialen Stress, der auf die Probanden ausgewirkt wurde, sondern suchen gleichzeitig eine Verbindung in die Tierwelt. Rangniedrigere Tieren hätten somit ebenfalls einen schlechteren Zugang zu Nahrung und Ressourcen und seien von Hunger eher bedroht, als ranghöhere Tiere, wenn es zu einer Knappheit kommen sollte. Dieses Verhalten sei unter nicht menschlichen Primaten bekannt. Für die Wissenschaftler liege somit eine Übertragung auf den Menschen, aufgrund der Ergebnisse, nahe.

 

Glaube an Verschwörungen mit Religion vergleichbar

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Sowohl Religionswissenschaftler als auch Psychologen haben zahlreiche Verbindungen und Gemeinsamkeiten zwischen dem Glauben an Verschwörungen und religiösem Glauben feststellen können. Die Faszination für Komplotte soll somit auf ähnlichen psychologischen Mechanismen beruhen wie der Glaube an höhere Mächte und Götter.

Der US-amerikanische Psychologe Rob Brotherton untersuchte hierfür bekannte Verschwörungstheorien wie beispielsweise die Mondlandung oder den Tod John F. Kennedys. Er fand dabei heraus, dass Menschen aus einem Gefühl der Sicherheit heraus dazu neigen, Ereignisse durch bestimmte Ursachen und Akteure erklären zu wollen. So verhielt es sich auch im Falle des Attentats auf den US-Präsidenten, auch wenn nie belegt werden konnte, dass eine Organisation oder Institution hinter diesem Verbrechen steckte, wollen die Menschen bis heute nicht glauben, dass es sich um das Werk eines Einzeltäters handelte. Diverse Filme, Reportagen und Artikel schürten diese Verschwörungstheorien zusätzlich.

Zweifel an der Weltordnung

Außerdem konnte Brotherton klare Parallelen zu religiösen Vorstellungen erkennen. Die meisten Befragten, welche an eine Verschwörung glaubten, beschrieben das Phänomen als Hierarchie, an deren Spitze ein Hauptverschwörer säße. Diesem Hauptverschwörer sprachen sie fast schon allmächtige Kräfte zu, eine Art Supermacht, welche die niedrigeren Verschwörungseinheiten mit ihrem übermenschlichen Wissen wie Marionetten manipuliert. Damit erklären die Anhänger solcher Verschwörungstheorien zudem gleichzeitig, weswegen der Komplott nicht aufgedeckt werden kann, die Genialität der Hauptverschwörer lässt dies nicht zu.

Es bleibt jedoch trotzdem zu erwähnen, dass unsere ganze Gesellschaft auf bestimmten Mythen und unerklärlichen Annahmen beruht. Dies ist für eine funktionierende Rechtsordnung und ein friedliches Zusammenleben essentiell. Verschwörungstheorien und der Glaube an Komplotte scheint also darin begründet, dass wir manchmal Zweifel an dieser Grundordnung hegen, auf die wir normalerweise vertrauen. Besonders Themen, welche sich unserem Allgemeinwissen entziehen sind für Verschwörungen ideal geeignet. Macht die Pharmaindustrie uns absichtlich krank, damit wir mehr Medikamente kaufen? Gibt es wirklich einen Klimawandel oder steckt da ein höheres Ziel dahinter?

Gefährliches Instrument für Extremisten

Doch genau darin liegt auch die Gefahr. Der einstige Oberrabbiner Großbritanniens, Lord Rabbi Jonathan Sacks, warnte daher vor ausschweifenden Verschwörungsglauben. Er wies darauf hin, dass extremistische Gruppen jeglicher Art oftmals versuchen, gegen eine von ihnen wahrgenommene Verschwörung vorzugehen. Kleine Gruppierungen können auf diese Weise schnell in die Rolle der Weltretter schlüpfen und somit Anhänger um sich scharen. Auch Einzelpersonen können gleichermaßen agieren, man denke nur an zahlreiche politische Persönlichkeiten der heutigen Zeit wie Erdogan, Orban, Putin, Trump und viele weitere. Auch sie stellen die Außenwelt als eine Welt der Unsicherheit und Unwahrheit dar und reichen ihren Anhängern die rettende Hand.

Zu Zeiten des Buchdrucks wurden Verschwörungstheorien durch die nun mögliche Verbreitung befeuert. Es kam zu Hexenverbrennungen und anderen schrecklichen Ereignissen. Heutzutage bekommen Mythen und Komplotte durch die digitalen Medien immer leichter Aufwind. Wir können uns über das Internet schnell mit anderen Menschen vernetzen, die ebenfalls Zukunftsängste haben oder Misstrauen an bestehen Institutionen hegen. Angst und Misstrauen, sind Merkmale unserer Psyche, die noch auf die Steinzeit zurückgehen, doch heute können sie leider leicht zum Instrument für Terroristen und Populisten werden.

 

Der Fetischismus

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Es gibt praktisch nichts, was nicht zum Objekt der sexuellen Begierde werden kann. So sind, in entsprechenden Kreisen, getragene Socken oder Latexhosen ebenso begehrt wie Luftballons oder Windeln. Lange Zeit über galten die sexuellen Vorlieben von Fetischisten als pervers. Auch heute noch gilt der Fetischismus unter vielen eher konservativen Fachleuten als Störung der Sexualpräferenz.

Die moderne Sexualwissenschaft hält Fetischismus allerdings eher für eine harmlose Marotte. Ihrer Meinung nach muss schon ein echter Leidensdruck vorhanden sein, damit eine Psychotherapie notwendig wird. Der Versuch der Psychiatrie, “normale” und “krankhafte” Sexualität zu definieren, gilt nicht mehr als zeitgemäß. Heute sieht man es eher so, dass alles, was einem Menschen und seinen Mitmenschen nicht schadet, als normal anzusehen ist. Im Rahmen seiner eigenen sexuellen Vorlieben kann alles zum Fetisch werden.

Wann Fetischimus zu Problem wird

Zum Problem wird der Fetischismus nur dann, wenn das soziale Leben des Betroffenen nicht mehr funktioniert. Etwa wenn sich alles nur noch um das Objekt der Begierde dreht. Oder wenn der Fetischist Straftaten begeht, um seine sexuelle Fixierung auszuleben. Das ist etwa dann der Fall, wenn die betreffenden Gegenstände gestohlen werden. In der Regel ist das aber die Ausnahme. Zum Problem kann es aber werden, wenn die Umwelt, also die Familie, der Partner oder der Freundeskreis, kein Verständnis für die sexuellen Neigungen aufbringt. Dann gerät der Betroffene schnell ins gesellschaftliche Abseits.

Fetischismus in Spiegel der Geschichte

Wer glaubt, dass Fetischismus eine Erscheinung unserer modernen Welt ist, der irrt. So genügt ein Blick in Goethes „Faust“, um sich eines besseren belehren zu lassen. So befiehlt dieser Mephisto ihm eine greifbare Erinnerung an Gretchen zu bringen: “Schafft mir ein Halstuch von ihrer Brust, ein Strumpfband meiner Liebeslust!” Auch das Aufheben eines Taschentuchs könnte man als Form des Fetischismus betrachten. In unserer modernen Welt ist es natürlich sehr viel einfacher geworden, sich zum Fetischismus zu bekennen. Ob man nun nasse Kleidung bevorzugt oder sich als Erwachsener Windeln anzieht, alles ist möglich. Spezielle Shops bieten alles, was das Herz des Fetischisten begehrt. Man kann sich getragene Wäsche ebenso einfach bestellen, wie Schnuller für Erwachsene.

Verschiedene Theorien zur Ursache von Fetischismus

Bei der Erforschung der Ursachen für fetischistisches Verhalten existieren mittlerweile etliche Theorien. So gilt eine starke Liebesentbehrung in der Kindheit als Auslöser für Windelfetischismus. Andere Wissenschaftler halten ein gestörtes Verhältnis zum anderen Geschlecht für ausschlaggebend. Besonders dann, wenn sich der Betroffene mit getragener Wäsche beschäftigt. Sie sind der Ansicht, dass diese Menschen Schwierigkeiten damit haben, reale soziale Kontakte zu knüpfen. Ist eine Behandlung notwendig, so richtet sich diese auf die Beseitigung der Kontaktprobleme. Natürlich kann es im Rahmen von Fetischismus auch zu Straftaten kommen. Das bedeutet aber nicht automatisch, dass Fetischisten zu sexuellen Übergriffen neigen.

Die meisten Psychotherapeuten sehen Fetischismus heutzutage nicht mehr als “pervers” an. Für sie ist der Fetischismus lediglich eine Spielart der Sexualität. Meist finden fetischistische Handlungen im privaten Rahmen statt. Dort treffen sich Gleichgesinnte, um ihrer Neigung nachzugehen und ihre sexuellen Fantasien zumindest zeitweise wahr werden zu lassen. Es gibt also keinen Grund, bei einer Vorliebe für außergewöhnliche Dinge eine Krankheit oder eine sexuelle Störung zu vermuten.

 

Väterliche Depressionen führen zu Frühgeburten

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Eine aktuelle Studie aus Schweden zeigt, wenn der werdende Vater während der Schwangerschaft an Depressionen leidet, steigt das Risiko einer Frühgeburt.

Bereits seit Längerem wurde wissenschaftlich belegt, dass Depressionen bei Schwangeren zu Frühgeburten führen können. Jedoch bestand bisher kein erkennbarer Zusammenhang zu väterlichen Depressionen. Daher haben Forscher des schwedischen Centre for Health Equity Studies dies in einer Studie untersucht.

Extreme Frühgeburt durch Depression des Vaters

Zu diesem Zweck wertete ein Team um Professor Anders Hjern die Daten von ungefähr 350 000 schwangeren Paaren aus. Die Datenbank wurde zwischen 2007 und 2012 in Schweden erstellt. Dabei gingen die Forscher vor allem der Frage nach, ob ein Elternteil im Zeitraum von zwölf Monaten vor der Schwangerschaft bis zum zweiten Trimester während der Schwangerschaft an Depressionen litt. Die Wissenschaftler berücksichtigten nur Depressionen, die medikamentös oder im Krankenhaus behandelt werden mussten.

Das Fazit: Eine Depression der Mutter, erstmalig oder wiederkehrend, lässt die Gefahr einer Frühgeburt um 30 bis 40 Prozent zwischen der 32. und 36. Woche steigen. Um ganze 38 Prozent steigt jedoch das Risiko einer extremen Fehlgeburt (vor Woche 32), wenn der werdende Vater an einer erstmaligen Depression leidet. Hierbei ist zu unterscheiden, ob die Depression zum ersten Mal oder wiederholt auftritt. Bei wiederholten Depressionen des Mannes waren nämlich keine messbaren Risiken einer Frühgeburt erkennbar.

Großer Stress führt zu perinatalen Depressionen

Die Studienleiter erklären dieses Phänomen dadurch, dass eine erstmalige Depression des Partners bei der Schwangeren großen Stress verursacht. Eine zu hohe Ausschüttung von Stresshormonen kann durchaus zu einer Fehlgeburt führen. Des Weiteres bemängeln die Wissenschaftler, dass das Thema väterlicher Depressionen häufig zu wenig Beachtung findet und in den Hintergrund gedrängt wird. Dabei kommt es nicht selten vor, dass auch Männer vor oder nach der Geburt mit den plötzlichen Veränderungen überfordert sind.

Einer britischen Studie aus dem Jahr 2015 zu Folge machen sich 2 von 5 Männern nach der Geburt Sorgen um ihre mentale Gesundheit. Doch oftmals geht dies im Trubel um das Neugeborene völlig unter und bleibt auch von Verwandten unbemerkt. Auch während der Schwangerschaft können väterliche Depressionen bereits auftreten, die sogenannten „perinatalen Depressionen“. Allgemein können große Belastungen und Stresssituationen zu Depressionen führen und eine anstehende Geburt ist definitiv eine große Herausforderung für beide Elternteile.

Auch auf die werdenden Väter muss geachtet werden

Viele Väter beschreiben, dass sie während mit der Schwangerschaft auf einmal einen höheren Erwartungsdruck verspürten, eine größere finanzielle Verantwortung auf sich zu kommen sahen sowie einen Wandel in ihrem Lebensstil fürchteten. Wenn das Baby bereits auf der Welt ist fühlen sich viele Väter schnell ausgeschlossen durch die Enge Bindung von Mutter und Kind. Daher raten Experten, vor während und nach der Schwangerschaft auch vermehrt auf den werdenden oder frischgebackenen Vater zu achten. Denn meist ziehen es die Betroffenen vor, ihre Probleme und Ängste für sich zu behalten.

Ander Hjern konnte ebenfalls beobachten dass Männer dazu neigen ihre psychischen Problemen aufzustauen, daher rät der Forscher zu einem proaktivem Vorgehen bezüglich des Wohlergehens werdender Väter. Der Verein „Schatten&Licht“ bietet sowohl Vätern als auch Müttern Hilfe im Falle von Depressionen durch die Geburt ihres Kindes.

 

Senkt eine nährstoffreiche Ernährung das Depressionsrisiko?

Darmbeschwerden als Krankeitsauslöser


Mehr als drei Millionen Menschen im Alter von 18 bis 65 Jahren leiden an einer Form von Depression. Die Welt-Gesundheits-Organisation (WHO) prognostiziert, dass die Depression bis 2020 die zweit verbreiteste Volkskrankheit weltweit sein wird. Bislang existieren einige Therapiemöglichkeiten. Neben Anti-Depressiva und leitlinienkonformer Psychotherapie, stellt sich einigen Forschern dieser Tage die Frage, ob sich nicht auch die Ernährung begünstigend auf das Depressionsrisiko auswirken kann.

Gründe für Depressionen

Die auslösenden Faktoren für Depressionen divergieren extrem. Ein psychisches Trauma, Trauerfall, Stress, genetische Faktoren oder auch eine physische Erkrankung können zu Depressionen führen. Ihnen allen ist gemeinsam, dass im Gehirn der Betroffenen eine Stoffwechselstörung vorliegt. Ein Mangel an Nährstoffen begünstigt den Ausbruch von Depressionen, so belegen es neuste Studien. Also wieso diese Erkenntnis nicht zum Positiven nutzen?

Mit Ernährung gegensteuern?

Auch wenn keineswegs von einer Heilung durch Nährstoffzufuhr bei Depressionen die Rede sein kann, so versuchen Forscher aktuell die positive Beeinflussung des Heilungsprozesses bei Depressionen nachzuweisen. Zu diesen Nährstoffgruppen gehören Aminosäuren, Vitamine und Mineralstoffe. Der Körper wandelt sie in Neurotransmitter wie Serotonin, Noradrenalin und Dopamin um. Diese regeln widerum unser Schlafverhalten, die Stimmung, unsere Konzentrationsfähigkeit und auch den Antrieb.

Die EU-Studie zum Thema

Zu diesem Thema werden innerhalb der EU aktuell mehr als tausend Probanden aus neun EU-Ländern und über einen Zeitraum von füng Jahren hinweg in Untersuchungen involviert. Die Kernfrage der Studie ist, ob die industrielle Lebensweise, die hinsichtlich der Ernährung zu Fertigprodukten und Fast Food tendiert, im Zusammenhang zu psychischen Problemen steht. Der Nährstoffmangel wird auf diese Weise also in Bezug zur psychischen Gesundheit gesetzt. Weitere Fragen sollen innerhalb der Studienlaufzeit beantwortet werden, so zum Beispiel, ob sich Nahrungsergänzungsmittel positiv auf das Depressionsrisiko auswirken können.

Vorgängerstudien

1999 hatte bereits eine spanische Studie bewiesen, dass die mediterrane Essenskultur, die eine reichhaltige Omega-3-Fettsäurenkonzentration vorsieht, das Depressionsrisiko im 30 % minderte. Eine weitere Studie ergab, dass die Beigabe von hohen Magnesiumdosen sich ebenfalls begünstigend auf das Risiko an Depressionen zu erkranken, auswirkte. Dass es einen Zusammenhang zwischen Ernährung und dem Depressionsrisiko gibt, ist unumstritten. Wie genau dieser Zusammenhang beschrieben und für die Medizin genutzt werden kann, soll nun geklärt werden.

Die Ernährung ist kein Allheilmittel

Wichtig ist in diesem Zusammenpunkt erneut zu betonen, dass eine Nährstoffreiche Ernährung zwar wünschenswert ist und sich wohlmöglich positiv auf das Depressionsrisiko auswirkt, allerdings keine Alternative zu der Einnahme von Antidepressiva sowie einer Psychotherapie darstellt.

 

Wie wirken sich Hormone wirklich auf den Körper aus?

Darmbeschwerden als Krankeitsauslöser


In der Pubertät können viele Heranwachsende getrost als hormongesteuerte Rebellen bezeichnet werden. Denken Sie doch nur mal an Ihre ersten Versuche zurück, sich der elterlichen Autorität zu entziehen.

Oder an die erste große Liebe – ein Feuerwerk der Gefühle und Hormone! In fast allen Lebenslagen sind die kleinen Botenstoffe an unserem Denken, Handeln und Fühlen maßgeblich beteiligt. Doch welche Hormone beeinflussen uns in welcher Weise? Und was macht uns eigentlich aus?

Herkunft, Funktionen und Wechselwirkungen von Hormonen

Nun, die Frage nach dem, was uns eigentlich ausmacht, ist leicht beantwortet: Der Stand der heutigen Wissenschaft ist, dass wir als Menschen eine Produkt unserer Gene und unserer Umwelt sind. Doch was kann das im Hinblick auf unsere Hormonlandschaft bedeuten? Zusammengefasst ausgedrückt bedeutet dies, dass Hormone nicht nur ausführende Botenstoffe und von den Gegen und der Umwelt generiert sind, sondern auch selbst unser Erbgut, unsere Handlungen und somit letztendlich auch unsere Umwelt verändern können. Wenn man es einmal von dieser Seite betrachtet könnte man schon fast so etwas wie zurückhaltenden Respekt vor diesen kleinen chemischen Verbindungen entwickeln.

Unsere körpereigenen Botenstoffe werden in Drüsen synthetisiert – wie beispielsweise das Insulin in der Bauchspeicheldrüse – und werden dann über die Blutbahn in ihr Zielgewebe transportiert. Durch das Andocken an spezifische Rezeptoren im Zielgewebe werden dort Kettenreaktionen ausgelöst, die oft die Synthese anderer Stoffe oder das ablesen bestimmter genetischer Informationen herbeiführen. Derzeit sind den Forschern rund 150 Hormone bekannt – vermutet werden aber mehr als 1000 verschiedene Substanzen, die unser Leben eher mehr als weniger mitbestimmen.

Unser Hormonprofil ist eng mit unserer Psyche verknüpft ist, dies wird an vielen Stellen des Lebens deutlich: Zum Beispiel geben 75% der Frauen an, dass ihr Zyklus ihre Stimmung maßgeblich beeinflusst. Wer schon einmal mit einer von PMS betroffenen Dame in der sensiblen Zeit des Monats in Kontakt stand, wird dies bestätigen können. Der Endokrinologe Martin Wabitsch von der Universitätsklinik Ulm hat es treffend formuliert: „Hormone sind der Schlüssel, um unser Verhalten und unsere Persönlichkeit wirklich zu verstehen.“

Welche Hormone beeinflussen uns in welcher Lebenslage

Die wohl bekanntesten psychisch relevanten Hormone sind Serotonin und Dopamin. Sie werden unter anderem beim Sport oder Singen ausgeschüttet und sorgen dafür, dass wir uns glücklich fühlen. Dabei kann man ihre Wirkungen aber noch genauer voneinander abgrenzen. Während Serotonin die Großhirnrinde stimuliert, die für positive Emotionen und den Antrieb verantwortlich ist, wirkt Dopamin im mesolimbischen System, welches eng mit dem Belohnungszentrum gekoppelt ist. Doch auch wenn diese beiden Kandidaten ein eher positives Image haben, so können sie sehr wohl auch ziemlich ungemütlich werden.

Ein zu niedriger Serotonin-Spiegel beispielsweise zählt zu einem der Hauptauslöser für Angststörungen, Depressionen und Zwangsstörungen und bildet den Hauptangriffspunkt moderner Psychopharmaka zur Behandlung eben dieser Art von Störungen. In einem ganzen Cocktail aus Botenstoffen schwimmt unser Gehirn während der Verliebtheitsphase. Auch hier spielen Serotonin und Dopamin eine entscheidende Rolle, jedoch kommen die Bindungshormone Oxytocin und Vasopressin noch hinzu, um das Glück und die Intimität perfekt zu machen.

Doch auch hier gibt es eine Kehrseite der Medaille: Oxytocin konnte in mehreren Studien sowohl eine positive soziale Wirkung als „Kuschelhormon“, als auch eine negative soziale Wirkung nachgewiesen werden, indem es uns schadenfroh und verurteilend werden lässt. Wie sehr der Spiegel eines bestimmten Hormons unseren Charakter tatsächlich mitbestimmen kann, wird auch am Beispiel von Kortisol deutlich: Dieser Botenstoff entscheidet, ob wir eher ängstlich oder mutig an neue Lebenssituationen herangehen können.

 

Wie krank ist unsere Seele? - Psychische Ursachen für jede dritte Diagnose

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Heutzutage werden doppelt so viele Menschen von Ärzten wegen psychischer Probleme krank geschrieben als noch vor zehn Jahren. Ist die Belastung größer geworden? Haben wir an mentaler Stabilität verloren? Hier ist eine Erklärung für diese Psychokrise.

Im Sommer 2015 zeigte eine Studie der Betriebskrankenkassen (BKK), dass 15% der Krankheitstage aus psychischen Gründen genommen werden. Das ist doppelt so viel wie noch im Jahr 2003. Die Dauer der Krankschreibungen bei psychischen Erkrankungen liegt bei etwa 40 Tagen und ist somit länger als alle anderen. Jedes Jahr bekommen fast ein Drittel der Arbeitnehmer eine psychische Erkrankung attestiert.

Psychologie-Praxen sind überfüllt

Sie haben auch endlose Wartezeiten. Es gibt ganz einfach einen Mangel an Praxen in Deutschland, vor allem im Westen und in ländlicheren Gegenden. Beispielsweise sind es in Heidelberg 165 bei 100.000 Einwohnern und im Landkreis Sachsen-Anhalt gerade mal neun. Das führt natürlich zu sehr langen Wartezeiten von bis zu vier Monaten und somit auch zur Verschlimmerung der Krankheiten.

Was früher mal normal war, gilt heute als Störung

Warum brauchen wir mittlerweile so unglaublich viele Praxen? Benötigt der Mensch schneller Hilfe, wenn er unter Druck steht? Oder sind die Ärzte heute schon etwas weiter und betrachten beispielsweise Depressionen oder Burnouts nicht mehr als einfache Durchhänger?

Persönlichkeitsstörungen, Phobien, Ängste und Depressionen sind sehr ernst zu nehmen. Die richtige Therapie kann manchmal sogar lebensrettend sein. Steigende Diagnosen bedeuten allerdings nicht, dass es mehr Erkrankungen gibt als früher. Frank Jacobi, Experte der Psychologischen Hochschule in Berlin, ist sich sicher, dass es heute nicht mehr Erkrankungen gibt als noch vor 15 Jahren. Einzig die Wahrnehmung habe sich verändert. Die Zahl der Diagnosen hat sich der Zahl der Krankheitsfälle genähert.

Probleme der modernen Arbeitswelt

Für Experten der Epidemiologie psychischer Krankheiten ist es unwichtig, dass die Welt von heute viel stressiger ist als früher. Was sich allerdings verändert hat ist, dass Menschen nicht mehr so gut durch die Öffentlichkeit und den Alltag kommen mit psychischen Krankheiten. Des Weiteren sieht Frank Jacobi eine Gefahr darin, das oftmals viel zu schnell Krankheiten diagnostiziert werden. Es werden viel zu häufig ungenaue Diagnosen über Depressionen gestellt. Diese Diagnosen bleiben dann sehr lange und werden nicht weiter untersucht, geschweige denn verändert.

Haben Dorfbewohner weniger psychische Probleme als Großstädter?

Die meisten psychischen Erkrankungen und Diagnosen werden in Bayern und Baden-Württemberg registriert. Aber wie kann das sein? Gerade in den Ländern mit der höchsten Lebensqualität. Dies ist vermutlich aber auch einfach nur durch die hohe Ärztedichte bedingt. Gleiches gilt für Großstädte. Insgesamt gibt es also keine regionalen Unterschiede in Bezug auf die Erkrankungshäufigkeit, meint Frank Jacobi.

Die Entwicklung der therapeutischen Versorgung ist noch lange nicht am Ziel

Der Psychologe ist sich sicher, dass die therapeutische Versorgung noch deutlich Luft nach oben hat. Dennoch schneidet Deutschland im internationalen Vergleich sehr gut ab. Es muss also abgewartet werden, was die Zukunft bringt und ob mehr in diesen Bereich investiert wird.

 

Lieblingskinder – die psychischen Folgen

Darmbeschwerden als Krankeitsauslöser


Kaum jemand möchte es zugeben, doch viele Eltern haben durchaus ein Lieblingskind. Dies kann allerdings schwerwiegende psychische Folgen für die Lieblinge haben. Oft leiden sie unter Depressionen und Schuldgefühlen.

Eltern lieben ihre Kinder, das ist klar. Haben sie allerdings mehrere, mögen sie oft eines ganz besonders gern, auch wenn sie das natürlich niemals den Kindern gegenüber zugeben würden. Eine Studie der Universität von Kalifornien zeigte bereits vor einiger Zeit, dass 70 Prozent aller Väter und 65 Prozent aller Mütter insgeheim eines ihrer Kinder bevorzugen. Jill Suitor, Soziologin an der Universität von West Lafayette, fand heraus, dass das Lieblingskind oft dasjenige ist, bei dem Vater oder Mutter glauben, es sei ihnen selbst am ähnlichsten.

Studie über erwachsene Lieblingskinder

In einer Langzeit Studie ging Suitor nun gemeinsam mit ihren Kollegen der Frage nach, welche Folgen es wohl für die Personen gäbe, die Mamas oder Papas Lieblingskind waren. Dazu wurden 725 Erwachsene aus über 300 Familien befragt. Im Schnitt waren die nun erwachsenen Kinder 49 Jahre alt zum Zeitpunkt der Untersuchung. Auch sieben Jahre später wurden sie erneut befragt. Suitor und ihr Team analysierten vor allem die Beziehung der Teilnehmer zu ihren Müttern. Den Zeitraum der Studie wählten die Forscher bewusst aus, damit die Mütter, die zwar zur ersten Befragung zwischen 65 und 75 Jahre alt waren, noch recht fit waren, aber bei der zweiten Erhebung eher nicht mehr so agil waren.

Jill Suitor nahm an, dass die Frage, wer Lieblingskind gewesen war, Auswirkungen darauf haben würde, wer später die Pflege der alternden Mutter übernimmt. Die Erwachsenen bekamen eine Reihen von Fragen gestellt: Wie emotional verbunden sie sich mit der Mutter fühlen, ob es viele Konflikte in der Beziehung gab, wie stolz oder enttäuscht aus ihrer Sicht ihre Mutter sei und außerdem ob es ihnen gut gehe oder sie eventuell an psychischen Erkrankungen litten.

Lieblinge leiden häufiger an Depressionen

Der Liebling zu sein, scheint sich laut der Studie langfristig gesehen eher negativ auf die Entwicklung der Betroffenen auszuwirken. Denn die Teilnehmer, die die größte Verbundenheit zu ihrer Mutter schilderten, erzielten auch die höchsten Werte auf der Skala der Depressivität. Suitor begründet dies einerseits mit den daraus resultierenden Konflikten sowie der Rivalität mit den Geschwistern in Kombination mit eventuellen Schuldgefühlen der Lieblingskinder und andererseits durch ein gesteigertes Verantwortungsgefühl gegenüber den Eltern. So hatten sich die Lieblingskinder zum Zeitpunkt der zweiten Erhebung deutlich häufiger um die Pflege ihrer Mutter gekümmert, als ihre Geschwister.

Streitigkeiten zwischen den weniger und mehr geliebten Kindern bestehen ein Leben lang, doch verschärft sich laut Suitor die Rivalität mit zunehmendem Alter, besonders wenn es zur Frage der Verantwortung für die Eltern kommt. Allerdings wurden für diese Studie lediglich die Kinder befragt. Interessant wäre hier, auch die Sicht der Mütter zu berücksichtigen, es bleibt also durchaus noch Raum zur Forschung.

 

Die Volkskrankheit Depression wird bei 50% der Deutschen nicht angemessen behandelt

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Die Depression ist innerhalb des letzten Jahrzehnts zur Volkskrankheit avanciert. Schätzungsweise jeder fünfte Deutsche erkrankt im Verlauf seines Lebens an einer Form der Depression. Angstzustände, depressive Stimmungen, Konzentrationsverlust und viele weitere Symptome machen den Betroffenen das Leben zur buchstäblichen Hölle. Auch die Behandlung von Depressionen wird heutzutage daher vielfach diskutiert. Umso erschreckender ist das Ergebnis einer neuen Studie: Mehr als 50% der an Depressionen Erkrankten erfährt keine angemessene Therapie. Einige von ihnen erhalten sogar gar keine Behandlung.

Die Studie im Detail

Die Ergebnisse der betreffenden Studie speisen sich aus anonymen Daten von sechs Millionen Patienten aus den Betriebs- und Innungskrankenkassen. Die Bertelsmann Stiftung hat sich die Therapieversorgung von an Depressionen Erkrankten einmal genauer angeschaut und erschreckendes feststellen müssen.

Etwa 56% der bekannten schwer Depressiven werden unzureichend behandelt. Das soll bedeuten, dass 56% der Betroffenen entweder Anti-Depressiva verschrieben bekommen ODER einen Psychotherapieplatz erhalten. Eine Kombination aus Beiden ist nur in 44% der Fälle Tatsache. Dabeu ist diese Kombination erwiesenermaßen die Voraussetzung für eine dauerhafte Stabilisierung des Gesundheitszustands der Betroffenen.

18% der Patienten erhalten laut Studie sogar gar keine Behandlung. Nur 26% der erfassten Depressiven bekommen eine wie in den Leitlinien vorgesehene Behandlung, die eine Kombination aus Anti-Depressiva und Psychotherapie vorsieht. Diese Zahlen sind erschreckend, so ist die Depression doch eine Krankheit, die in jeder Familie mindestens einmal auftritt. Zumal die Sterberate bei Depressiven sehr hoch ist. Jeder siebte Depressive nimmt sich das Leben.

Erklärungsgründe

Mögliche Erklärungsversuche liegen in den regionalen Angeboten von Psychotherapeuten begründet. Länder wie Nordrhein-Westfalen und Hessen schnitten in der Studie sehr gut ab, da sie verhältnismäßig viele Angebote für Depressionspatienten ab. Ländlichere Bezirke in Mecklenburg-Vorpommern zum Beispiel wiesen einen großen Mangel an Psychotherapieplätzen an. Entscheidend ist, dass an Depressionen Erkrankte auf einen Behandlungsplatz bestehen. Es gibt zahlreiche unterstützende Organisationen, die Betroffenen bei einer Therapieplatzsuche unterstützen können. Jeder hat ein Recht auf eine angemessene Therapie.

 

Emetophobie

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Emetophobie ist eine oft missverstandene Angst, welche zu den phobischen Erkrankungen zählt. Der Unterschied zwischen Furcht und Angst ist, dass eine Furcht begründet ist, eine Angst nicht. Die Diskrepanz zwischen Ängsten und Phobien besteht darin, dass Phobien Angstzustände darstellen, die einen konkreten, zu benennenden Auslöser haben. Maßgeblich belastend ist, dass die Ursache für den ausgelösten Zustand nicht rational begründbar ist.

So wird der Angstzustand zu einem ständigen Begleiter. Folglich ist es nicht mehr ausschlaggebend, ob ein Auslöser für die gerade vorhanden ist oder nicht. Anders gesagt: Bei einer Phobie wird die Angst zum Dauerzustand, der mehr oder weniger das Leben einer Person beeinflusst und im Extremfall sogar beherrscht. Was umso schlimmer für die Betroffenen ist, da ihre Umwelt ihre Empfindungen nicht teilt und oft genug auch nicht versteht.

Eine Phobie, die nur langsam ins Blickfeld der Psychologie und Medizin rückt

Emetophobie – mit diesem Begriff bezeichnet man die Angst vor Erbrechen. Diese Phobie umfasst sowohl die Angst vor eigenem Erbrechen, als auch die davor, Zeuge des Vorgangs des Erbrechens bei Mensch oder Tier zu werden oder sich auch nur mit dem Gedanken daran konfrontiert zu sehen. Bislang ist nur sehr wenig über diese Angststörung bekannt. Den wenigen vorliegenden Untersuchungen nach sind mehr Frauen als Männer davon betroffen. Wie viele, steht jedoch nicht fest. Denn oft wird Emetophobie aufgrund ihrer Folgeerscheinungen falsch diagnostiziert.

Fehldiagnosen

Wer Angst davor hat, auch nur daran zu denken, sich übergeben zu müssen, wird natürlich alles versuchen, genau das zu vermeiden. Die Folge sind bei vielen Betroffenen Essstörungen, die nicht selten als Magersucht fehlinterpretiert werden. Einseitige Ernährung und meist infolge einer Selbstmedikation eingenommene Mittel, die helfen sollen, die Verdauungstätigkeit unter Kontrolle zu halten, führen in der Regel gerade zum gegenteiligen Effekt – und zu Mangelerscheinungen oder anderen problematischen Nebenwirkungen. Doch die Betroffenen haben nicht allein mit physischen Folgen ihrer Angst zu kämpfen. Auch das soziale Leben wird nachhaltig beeinträchtigt.

Absonderung

Orte und Situationen, an denen Menschen in unkontrollierter Menge Speisen oder Getränke – am schlimmsten Alkohol – zu sich nehmen, bergen immer die Gefahr, dass es jemandem übel wird und er oder sie sich übergeben muss. Also vermeiden Emetophobiker solche von ihnen als gefährlich empfundenen Bedingungen. Diese aktive Isolation wird begleitet von Selbstzweifeln und -anklagen, die den psychischen Druck nur noch weiter verstärken. Es stellen sich auch oft Gefühle der Minderwertigkeit ein. Hilfe kann nur die Überwindung der eigenen Scham bringen, eine Öffnung gegenüber der Umwelt, gegenüber Ärzten und Therapeuten. Erste Anlaufstellen und Informationen für Betroffene bietet auch das Internet.

 

Die neue Leitlinie zu Angststörungen

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Angststörungen sind längst keine Seltenheit mehr. Die natürliche Funktion des Körpers sich vor angstbesetzten Situationen zu schützen, ist sehr wichtig und wird in einigen Fällen doch zu einer krankhaften Verhaltensstörung. Ob soziale Phobien oder quälende Höhenangst – Angststörungen begleiten den Alltag einiger Menschen. Eben weil diese Krankheit inzwischen so viele Menschen betrifft, dass sie wie aus dem Nichts an Herzrasen und Panikzuständen leiden, haben nun Vertreter von Psychotherapie, Psychologie und Allgemeinmedizin eine neue Leitlinie für die Behandlung von Angststörungen entwickelt.

Angstauslöser

Etwa jeder siebte Erwachsene entwickelt einmal jährlich krankhafte Angstzustände. Am häufigsten sind die Auslöser spezifischer Natur. Dazu zählt die Angst vor Tieren, Blut, Höhen oder Naturphänomenen. Etwa zehn Prozent der Deutschen leiden an diesen spezifischen Angststörungen.

2,7 Prozent fürchten sich vor sozialen Situationen, die besonders das Berufsleben stark beeinflussen. Dazu leiden etwa zwei Prozent der Bevölkerung an einer generalisierten Angststörung, die sie vor alltäglichen Erscheinungen fürchten lassen.

Therapie bei Angststörungen

Die Angststörung ist die häufigste psychische Erkrankung überhaupt. Die Therapie bei Angststörungen ist Gott sei Dank aber meist bereits im ersten Anlauf erfolgreich, was Betroffenen wie Angehörigen Mut machen darf. Etwa bei 70 Prozent ist bereits im ersten Therapiedurchlauf und nach lediglich ein paar Sitzungen ein spürbarer Erfolg zu messen. Im Durchschnitt genügen zwischen drei und fünf Sitzungen, um die Symptome deutlich zu mildern. In einer über zwanzigjährigen Arbeit konnten nun phobienübergreifende Standards festgelegt werden, die eine Behandlung von Angstzuständen länderübergreifend extrem vereinfachen und verbessern.

Die drei Pfeiler der Behandlung bei Angststörungen

Psychotherapie. Die Kognitive Verhaltenstherapie scheint das Mittel der Wahl bei Angststörungen zu sein. Wissenschaftliche Studien bescheinigen ihr den größten Nutzen bei der Behandlung von Angststörungen. Tiefenpsychologische Methoden sollten daher erst dann angewendet werden, wenn im Zuge einer Verhaltenstherapie keine positiven Auswirkungen erzielt werden konnten oder es ausdrücklicher Wunsch des Patienten ist, beispielsweise eine Psychoanalyse durchzuführen.

Die Internettherapie fällt in der Bewertung der Fachgesellschaften eher ungenügend aus, da ihr zumeist Methodenschwäche nachgesagt wird. Internetbasierte Therapie sind aber vor allem zur Überbrückung von langen Wartezeiten auf einen Therapieplatz äußerst wichtig und ermöglichen eine vorab begleitende und einleitende Beschäftigtung mit den eigenen Ängsten und Problemen.

Die Leitlinie setzt ihren dritten und letzten Schwerpunkt auf die Vergabe von Medikamenten. Viele Therapeuten verabreichen Patienten, die an Angststörungen leiden, leichtfertig Benzodiazephine. Davon raten die Wissenschaftler allerdings ab. Sie präferieren die Verabreichung von speziellen Antidepressiva, die in einer Kombination mit der KVT zur Besserung des Klienten führen.

Wichtig sei für die neue Leitlinie vor allem, dass die Patienten ein aktives Mitspracherecht haben, was ihre Behandlung angeht. Sie selbst wissen oftmals am Besten, welche Behandlungsform ihnen gut tun wird und von welcher abzuraten ist.

 

Psychische Erkrankungen und Diabetes

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Der Oberbegriff Diabetes Mellitus kommt aus dem Griechischen und deutet auf die Eruierungsmethode hin, die in der Antike genutzt wurde um Diabetes zu diagnostizieren. Der „honigsüße Durchfluss“ beschreibt den süßen Urin, der durch die Überzuckerung entsteht und so damals auf die Krankheit aufmerksam machte.

Ein/e Diabetiker/in leidet an Hyperglykämie: Zucker kann aufgrund von Insulinmangel nicht mehr in die Zellen aufgenommen werden und reichert sich deshalb im Blut an, sodass zu hohe Blutzuckerwerte entstehen. Diabetes spaletet sich dabei in zwei Untergruppierungen:

Typ-1-Diabetes

Diabetes des ersten Typs ist genetisch bedingt und kann durch das lebenslange spritzen von Insulin reguliert werden. Da das Immunsystem der Betroffenen die Zellen in der Bauchspeicheldrüse, die für die Insulinproduktion verantwortlich sind, zerstört, herrscht ein ständiger Insulinmangel. Der Insulinmangel resultiert in Wasser- und Nährstoffverlust, welcher Durchfall und Erbrechen auslöst und so zu einer Gewichtsabnahme führt.

Typ-2-Diabetes

Diabetes des zweiten Typs, oder früher auch Altersdiabetes genannt, kann durch die konsumorientierte Nahrungsaufnahme in Industrieländern auch bei starkem Übergewicht auftreten. Der Körper kann nicht genügend Insulin produzieren um den Zucker abzubauen. Folglich reichert dieser sich im Blut an, was durch die später altersbedingt geringere Insulinproduktion noch verschlimmert wird.

Diabetes und psychische Erkrankungen

Bisher blieb der Zusammenhang zwischen Diabetes und psychischen Erkrankungen relativ unbeachtet, bis nun neue Richtlinien die psychische Unterstützung von Diabetespatient einfacher möglich machen soll. Es ist ein Teufelskreis: Die Krankheit erschwert es dem Patienten psychisch gesund zu bleiben und die psychische Gesundheit bedingt die erfolgreiche Behandlung von Diabetes. Beispiele für häufige psychische Erkrankungen bei Diabetiker sind Depression, Angst- oder Essstörungen sowie Demenz. Die psychischen Leiden bedeuten dabei oft Folgeschäden und Komplikationen durch die Gefährdung einer fachgerechten Behandlung.

Diabetes kann so beispielsweise eine Depression auslösen: Durch schwankende Blutzuckerwerte und einer eventuellen Hypoglykämie kann Heißhunger oder Übelkeit auftreten, sowie eine Ohnmacht entstehen. Durch diese Belastung ist es möglich, dass Betroffene es meiden, unter Menschen zu gehen. Auch aus Angst, nicht schnell genug Hilfe zu erhalten, können Betroffene zur Isolation tendieren. Diese Einsamkeit resultiert dann in Traurigkeit und Niedergeschlagenheit, was auf Dauer zur Depression führen kann. Ist ein Patient depressiv, fehlt die Energie sich fachgerecht selbst zu versorgen, sodass sich das Krankheitsbild verschlechtert.

Außerdem bewegen sich depressive Menschen in der Regel wenig bzw. weniger, sodass das Risiko zum Übergewicht steigt. Zusätzlich werden durch Diabetes die Blutgefäße im ganzen Körper, also auch im Gehirn, geschädigt, was Alzheimer begünstigt. Folglich leidet die Eigenbehandlung und es muss Hilfe der Angehörigen oder die eines Pflegedienstes in Ansprung genommen werden, sodass ein konstanter Insulinpegel gesichert werden kann.

 

Schlafstörungen durch psychischen Stress – was tun?

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Das berühmte Abschalten am Feierabend fällt den meisten Menschen schwer. Besonders wenn sie einen anstrengenden, nervenaufreibenden und stressigen Tag hatten. Diese Tage sind aber längst keine Einzelfälle mehr. Der Berufsalltag und das Spagat zwischen Job und Freizeit sind immer schwieriger zu stemmen und nicht selten nimmt der Betroffene seine Ängste und Sorgen mit ins Privatleben und somit auch in den Schlaf.

Gründe für Schlafstörungen

Ständige Erreichbarkeit und wachsende Verantwortung führen bei inzwischen ein Drittel der Frauen und 22,5 Prozent der Männer zu dauerhaften Schlafstörungen. Betroffene klagen über mindestens drei Mal wöchentlich auftretende Schlafprobleme. Diese Werte ermittelte das Robert-Koch-Institut. Damit leidet ca. jeder vierte Erwachsene unter Schlafstörungen.
Auch der neue Stressreport der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (Baua) in Dortmund offenbart den Einfluss des Berufs auf unseren Schlaf. Die Schlafstörungen wurden als großes Problem unter Arbeitnehmern ausgemacht.

Die Bedeutung von ruhsamem Schlaf

Schlaf ist ein wichtiger Garant für unsere Gesundheit, Konzentrationsfähigkeit und Wohlbefinden. Dabei ist nicht die Dauer des Schlafes entscheidend sondern vielmehr, dass wir über mehrere Stunden hinweg zur Ruhe kommen, die Gedanken ausschalten können und abschalten. Was Bürokräften an körperlicher Betätigung fehlt, erleben sie in Form von psychischem Stress, der sie stetig auf Hochtouren laufen lässt.

Daher seien vor allem beruhigende Tätigkeiten ab 20 Uhr zu empfehlen. Diese können sich aus ruhiger, monotoner Musik oder ähnlichem zusammensetzen, bei dem das Gehirn keine Chance bekommt über die Arbeit nachzudenken. Auch ein gewisser körperlicher Ausgleich zur Büroarbeit wird empfohlen. Weiterhin wird inzwischen angeraten das Handy und sämtliche mobilen Geräte, die die Erreichbarkeit ermöglichen, zu dieser Zeit abzuschalten.

Wachphasen

Hat man die stressige Abendphase überwunden und endlich in den Schlaf gefunden, kann es leicht zu Aufwachphasen kommen. Diese durchlebt jeder Mensch mehrmals in der Nacht, erinnert sich aber in den seltensten Fällen daran. Kommt es allerdings zum Grübeln während der Wachphase, ist es oftmals nahezu unmöglich wieder einzuschlafen. Experten empfehlen die Gedanken entweder aufzuschreiben, weil sie dann nicht mehr gedacht werden müssen oder das Bett gar zu verlassen und beruhigenden Tätigkeiten nachzugehen. Lösen Sie beispielsweise ein Kreuzworträtsel, trinken Sie einen Tee oder heisse Milch und die Müdigkeit kommt von selbst wieder. Leider ist das nicht in allen Fällen so leicht wie beschrieben.

Die Möglichkeit mit einem Arzt über die Sie belastenden Probleme zu sprechen, kann manchmal Wunder wirken. In den seltensten Fällen sind Schlafmittel das Mittel zur Lösung. Wenn Sie allerhand Techniken ausprobiert haben und keinen Erfolg erzielt haben, sprechen Sie mit ihrem Arzt über pflanzliche Mittel, die Ihnen Beruhigung verschaffen. Schlaftabletten sollten in jedem Fall die Ausnahme darstellen und nicht zur Gewohnheit werden.

 

Wie der Darm das Gehirn beeinflusst

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Das Gehirn wird durch den Darm beeinflusst, dieser These gehen Forscher nach. Rebecca Kickmeyer ist Neurowissenschaftlerin und arbeitet für die University of North Carolina School of Medicine in Chapel Hill. Sie untersucht das Temperament und Verhalten von Neugeborenen. Für die Studie mit 30 Kindern verlassen Eltern einen Raum und lassen ihre Kinder kurz alleine. Sie kommen dann mit einer fremden Person zurück. Des weiteren werden den Kindern furchterregende Halloween Masken gezeigt und sie werden danach im Schlaf mit einem Kernspintomograf durchgescannt. Kickmeyer interessiert sich für das Verhalten der Kinder, vor allem aber für die gesamte Darmflora. Sie untersucht ob die Zusammensetzung der Darmflora sich auf die Entwicklung des Gehirns auswirkt.

Bisher nur Spekulationen

Aktuell gibt es in der Medizin nur Vermutungen ob körperliche Erkrankungen mit neurologischen oder psychischen Störungen zusammen hängen. Es fehlen Beweise. Rob Knight ist Mikrobiologe an der University of California (San Diego). Er sieht das Problem darin, dass nicht bewiesen werden kann, ob die Unterschiede im Mikrobiom eine Folge oder die Ursache einer Erkrankung sind. Es gibt zwar erste Hinweise und Anhaltspunkte aber keine Beweise.

Die Darm-Hirn-Achse soll genauer untersucht werden. In den USA wird dafür sehr viel Geld investiert. Das National Insitute of Mental Health (NIMH) in Bethesda (Maryland) hat in den letzten zwei Jahren sieben Pilotstudien finanziert mit jeweils bis zu 1.000.000 US Dollar. Kickmeyers Studie war eine davon.

In den nächsten Jahren steckt das US Office Naval Research in Arlington in Virginia 52.000.000 US Dollar in weitere Projekte die der Untersuchung der Funktion des Darms dienen. Die EU investiert 9.000.000 Euro in die Forschung der Erkrankung und Entwicklung des Gehirns. Die Ergebnisse sind vielversprechend, aber es ist noch sehr unklar ob sie wirklich als Beweis anzusehen sind.

Wie reagiert der Darm?

Ob das Gehirn und Mikroorganismen überhaupt miteinander interagieren können ist bislang noch ungeklärt. Im Jahr 2000 wurde in Walkerton (Kanada) das Trinkwasser mit den Erregern Campylobacter jejuni und Escherichia verseucht. Über 2300 Bewohner waren anschließend an einem chronischen Reizdarmsyndrom erkrankt. Die Gastroenterologen Collins und Bercik untersuchten die Einwohner der Stadt und es stellte sich heraus, dass psychische Erkrankungen ein Risikofaktor für den Reizdarm sein kann. Bercik probierte ein Experiment an Mäusen aus und kann zu überraschenden Ergebnissen. Den Mäusen konnte ein Angst ähnliches Verhalten induziert werden.

Chemische Analyse

Immer mehr Wissenschaftler untersuchen mittlerweile, ob und wie Signale vom Darm zum Gehirn gelangen. Kohlenhydrate werden durch die Darmbakterien in kurzkettige Fettsäuren umgebaut. Eine der Folgen ist die Entwicklung von Buttersäure. Diese Säure festigt die Verbindungen zwischen den Zellen und verstärkt dadurch die Blut-Hirn-Schranke.

Keimfrei ist völlig unnatürlich

Cryan und sein Forscherteam untersuchen Daten zur Myelinisierung. Dabei haben sie herausgefunden, dass Mäuse, die keimfrei gehalten wurden vor multipler Sklerose geschützt sind. Ein Unternehmen aus den USA interessiert sich sehr für diese bestimmte Art von Darmbakterien und es ist denkbar, dass diese eines Tages bei Therapien angewendet werden.