ADHS: Nicht nur negativ

ADHS: Nicht nur negativ


Bei ADHS handelt es sich um eine Störung, die genetisch weitergegeben werden kann. So kann es vorkommen, dass in manchen Familien mehrere Angehörige darunter leiden. Allgemein hat diese Aufmerksamkeitsstörung einen eher negativen Ruf. Schauen wir genauer hin, sehen wir auch einige positive Aspekte der ADHS.

ADHS Betroffene oft kreativ uns intelligent

Betroffene Patienten gelten als intelligent und sensibel, kreativ und sozial. Ihr Sinn für Gerechtigkeit ist stark ausgeprägt. In der Vergangenheit finden wir einige berühmte Persönlichkeiten, die auch von ADHS betroffen waren. Hier sind u. a. Picasso, Mozart, Marilyn Monroe oder Churchill zu nennen. Emma Watson und Tom Cruise leiden ebenfalls unter ADHS.

Dr. Ruth Huggenberger (Fachpsychologin aus Baden in der Schweiz) brachte jüngst das Buch „ADHS in der Familie“ heraus. Dieses Buch soll Familien in dem Umgang mit der Krankheit unterstützen. Patienten erleben oftmals, dass ihre Störung im Familien- und Bekanntenkreis eher abgetan wird. Die Diagnose wird gern als „Rechtfertigung“ für die Defizite von ADHS-Personen hingestellt. Gerade Erwachsene mit ADHS haben es hier schwer. Frau Dr. Huggenberger steht demnach für mehr Aufklärung und mehr Akzeptanz für ADHS-Erkrankte.

Ein Statement der Autorin

Mit Blick auf die Symptome der ADHS hat man fast den Eindruck, dass ein Großteil der Menschen betroffen ist. Hierzu meint Dr. Huggenberger, dass es in jedem Leben einmal Druck und Stress gibt. Dieser kann natürlich Reaktionen auslösen, die für ADHS typisch sind. Allerdings ist bei Erkrankten der Leidensdruck höher und die Symptome treten dauerhaft und stärker auf. Patienten sind häufig angespannt, da sie sich nur schlecht konzentrieren können. Für Menschen, die sich mit der Krankheit nicht auskennen, scheinen die Reaktionen von ADHS-Betroffenen oft merkwürdig und unverständlich. Frau Huggenberger erlebt z. B. oft, dass sich Patienten schlecht beruhigen können, aber oftmals wütend auf sich selbst sind. Diese Tatsache sorgt natürlich für erheblichen Leidensdruck.

Forschung bei ADHS von Erwachsenen noch in Kinderschuhen

Studien haben ergeben, dass die Zahl der ADHS-Erkrankten nicht nennenswert zugenommen hat. Allerdings sind Forschungen zu ADHS und ADS bei Erwachsenen noch in den Kinderschuhen. Aus diesem Grunde könnten die statistischen Zahlen noch ein wenig ansteigen. Durch die größere Bekanntheit der Störung ADHS sollte auch die Toleranz wachsen. Patienten müssen zwar nicht ein Leben lang therapiert werden, aber da sich die Symptome auch ändern können, müssen sie stets an sich arbeiten. Durch individuelle Strategien, lernen Betroffene mit ihren Defiziten umzugehen.

ADHS bei Kindern erkennen

Bei Kindern zeigen sich die Konzentrationsstörungen dadurch, dass sie sich leicht ablenken lassen und dadurch, dass sie viel vergessen. Außerdem neigen sie dazu, Dinge zu verlieren. ADHS Kinder können schlecht konzentriert zuhören. Sie sind oft unordentlich und schlecht organisiert. Selbstständiges Arbeiten ist ihnen so gut wie unmöglich.

ADHS Kinder sind sehr impulsiv. Sie können nicht gut warten und platzen im Unterricht häufiger ins Wort. Oft handeln sie ohne zuvor darüber nachzudenken. Die Kinder sind zappelig und haben einen ausgeprägten Bewegungsdrang. Sie plappern sehr viel und kommen nur selten zur Ruhe.

ADHS bei Erwachsenen erkennen

Erwachsene ADHS Patienten lassen sich ebenfalls leicht ablenken. Es fällt ihnen schwer, sich auf mehrere Dinge zur gleichen Zeit zu konzentrieren. Zur Erledigung der Aufgaben brauchen sie länger und können sich auch nicht dauerhaft konzentrieren. Zeitmanagement ist häufig eine ihrer Schwächen. Prokrastinieren ist für ADHS-Erwachsene typisch.

ADHS-Erwachsene neigen zu vorschnellen Handlungen. Wenn etwas schwierig wird, ziehen sie sich häufig zurück. Sie können sich ebenfalls nicht lang auf eine Tätigkeit konzentrieren, da sie ungeduldig und schnell gelangweilt sind. Auch die Erwachsenen sind eher unruhig und treiben zum Ausgleich gerne exzessiv Sport. In ihrer Freizeit unternehmen sie viel.

Die Diagnose: Wissen woran man ist

Die Diagnose von ADHS ist bei Kindern, wie auch bei Erwachsenen extrem wichtig. Wenn der Mensch weiß, warum er diese und jene Verhaltensweisen an den Tag legt, ist es einfacher damit umzugehen. Auch hat die Störung nicht nur negative Eigenschaften. Die vermeintliche Schwäche bringt oft kreativen Output hervor. Durch eine gute Aufklärung können ADHS-Patienten mehr Toleranz und weniger Verurteilungen erfahren. Durch passende Behandlungen können die Defizite reduziert und der Leidensdruck gemindert werden.

 

Dunkles Erbe: Die Verarbeitung eines Traumas

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Im Artikel “Dunkles Erbe: Das Trauma lebt weiter” konntet Ihr erfahren, dass ein Mensch die Folgen eines Traumas erleben kann, obwohl das Trauma vor Generationen in der Familie stattfand. Der Weg dahin ist nicht einfach, aber wenn man es geschafft hat, ist es wichtig, es zu verarbeiten.

Die Folgen eines Traumas

Nun stellt sich die Frage, wie solch ein Trauma überhaupt überleben kann? Kann ein Mensch eine traumatische Erfahrung nicht bewältigen, entwickelt sich eine Traumafolgestörung. Diese kann noch über mehrere Generationen weitergegeben werden. Ein Mensch, der unter diesen Folgen leidet, fällt es oft schwerer, eine Elternrolle kompetent zu erfüllen. Die Eltern sind für die Kinder emotional nicht erreichbar. Manchmal bekommen die Kinder nicht genug Fürsorge oder Aufmerksamkeit, weil die Eltern sehr stark mit sich selbst beschäftigt sind. Auch Annas Mutter zeigte einige Auffälligkeiten, die die Tochter nicht verstehen konnte.

Prof. Mihacek aus dem „Esra“-Zentrum in Wien war der erste Mensch, der Anna verstand. Sie konnte sehen, dass es nicht ihre Kriegserinnerungen waren, die sie belasteten. Die junge Frau selbst war ja gar nicht im Kriegsgeschehen involviert. Sie hat inzwischen verstanden, dass ihre Einschränkungen und Ängste durch die Familiengeschichte ausgelöst wurden.

Verschiedene Wege der Verarbeitung

Mihacek weiß aus seiner Arbeit, dass Menschen traumatische Erinnerungen auf ganz unterschiedliche Weise verarbeiten. Manche reden über die Geschehnisse oder bilden sich zum Thema weiter. Wieder andere gehen beruflich in eine Richtung, die mit den Erlebnissen zu tun hat. Wieder andere Personen schweigen darüber.

Auch die Symptome einer Traumafolgestörung fallen unterschiedlich aus. Annas Geschwister leiden alle auf die ein oder andere Art an dem vererbten Trauma. Therapeutin Cristina Budroni aus dem Esra Zentrum erklärt, dass Kinder oft das Gefühl haben, dass ihnen nicht mehr Glück zusteht, als den Eltern. Verarbeitet die zweite Generation das Trauma nicht, wird es sogar noch an die dritte Generation weitergegeben. Nachkommen empfinden Schuld, weil sie glücklicher als die Eltern sind.

Budroni erklärt, dass die Erfahrungen der Eltern die Basis für das Leben der Kinder sei. Von den Eltern lernen Kinder, wie das Leben funktioniert. Selbst wenn Eltern nicht über diese Dinge oder Folgen sprechen, geht es doch auf die Kinder über.

Annas Tochter spürt auch die Folgen des Traumas

Auch Annas Tochter, die dritte Generation, spürt noch Folgen des Traumas der Oma. So ist es ihr zum Beispiel nicht möglich, ein Dampfbad zu besuchen. Die zweite Generation ist noch sehr stark auf die erste ausgerichtet. Immer steht die Frage im Raum, ob man etwas darf oder nicht.

Der dritten Generation ist es hingegen schon möglich, ein eigenständiges Leben zu führen. In vielen Fällen entscheiden sich diese Menschen sogar für eine große räumliche Distanz. Wird Betroffenen klar, dass sie an einer vererbten Traumafolgestörung leiden, verstehen sie ihr Leben und ihre Entscheidungen viel besser.

Alles besser machen

Anna hat inzwischen sehr viel verstanden und verarbeitet. Sie hat für sich entschieden, dass sie offen über diese Dinge spricht. Sie möchte es besser als ihre Mutter machen. Anna nutzt ihren Beruf als Psychologin, um anderen zu helfen. Ihre eigene Störung hat sie inzwischen schon ein Stück weit verarbeitet und ihr Leben ist bereits leichter geworden. Die Restbelastung versucht sie so gut wie möglich in ihren Alltag und Beruf zu integrieren.

Eine vererbte Traumafolgestörung kann demnach behandelt werden, wenn der Betroffene diese feststellt und die Möglichkeit hat, sie aufzuarbeiten. Vielleicht kann so in manchen Fällen die dritte Generation weitgehend von Störungen verschont bleiben.

 

Dunkles Erbe: Das Trauma lebt weiter

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Ein Trauma muss nicht immer selbst erlebt sein, es kann sich auch um ein von den Eltern erlebtes Trauma handelt. Wer dann unter psychischen Problemen leidet, deren Ursache er oder sie gar nicht miterlebt hat, verfällt ins Grübeln. Das kann doch gar nicht sein! Ich war davon doch gar nicht betroffen.

Die Wissenschaft hat aber eine Antwort darauf: Trauma können weitervererbt werden. Ein Beispiel ist eine Patientin, Anna G., die unter dem generationsübergreifenden Trauma leidet und die lange suchen musste, um endlich Hilfe zu finden.

Das Trauma und der lange Weg der Anna G.

Die Symptome von Anna G. zeigen sich auf verschiedene Weise. So empfindet sie Fahrten mit der U-Bahn wie Achterbahnfahrten. Ihr wird übel, wenn sie einen Flohmarkt besucht. Nimmt sie modrigen Kellergeruch wahr, es werden Panikattacken ausgelöst. Anna hat außerdem ein Problem mit Autoritätspersonen. Sie fühlt sich ihnen gegenüber unterlegen und klein.

Anna lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Hunden in Österreich. Sie wirkt offen und warmherzig, eine sehr sympathische Frau. Da sie durch ihr Trauma sehr stark belastet ist, hat sie sich für eine Ausbildung als Psychotherapeutin entschieden. Der Beruf sollte ihr helfen, ihre Ängste zu verstehen und aufzuarbeiten. Des Weiteren war es ihr ein Bedürfnis, auch anderen Menschen zu helfen. In Annas Fall wurden Ängste der Mutter auf die Tochter übertragen und haben Annas Leben zur Qual gemacht. Anna leidet an einem

Das dunkle Erbe der Traumatisierung

Wissenschaftler können keine Aussage darüber machen, wie viele Menschen an vererbten Traumata leiden. Die Statistik zeigt aber, dass Heimkinder und Nachwuchs von Holocaust-Überlebenden besonders gefährdet sind.

Die Familie von Anna kam zur Zeit des Zweiten Weltkrieges in ein Auffanglager, in dem zahlreiche Roma und Sinti getötet wurden. Viele Mitglieder ihrer Familie starben dabei. Annas Mutter und Großeltern überlebten die Tragödie. Erst im Erwachsenenalter erfuhr die junge Frau durch ihre Mutter, was in dem Auffanglager geschah. Aber leider wurden ihr nur wenige Informationen mitgeteilt, für alles schien die Mutter nicht bereit zu sein. Kinder im Auffanglager wurden für diverse Dienstleistungen eingeteilt, um einen Abtransport zu verhindern. Der Transport in andere Lager bedeutete den Tod. Anna weiß aber nicht, welche „Dienstleistungen“ die Kinder verrichten mussten oder was im Lager tatsächlich geschah. Immer wieder versuchte Anna der Mutter nähere Informationen zu entlocken. Diese blockte aber fast immer ab. Nun ist es auch nicht mehr möglich mehr zu erfahren, da ihre Mutter inzwischen verstorben ist.

Ängste und negative Gefühle lähmen den Alltag

Anna ist eine eher ruhige Frau, die ihre Worte mit Bedacht wählt. Sie fühlte sich stets unverstanden und psychisch ging es ihr immer schlechter. Die Einschränkungen im Alltag waren bereits stark ausgeprägt, als ihre Gefühle und Ängste von anderen verharmlost wurden. Erst später erfuhr die junge Frau, dass es sich um eine sogenannte „transgenerationale Weitergabe eines Traumas“ handelt. Professor Mihacek aus dem „Esra“-Zentrum in Wien ist Experte für dieses psychologische Phänomen. Esra ist das hebräische Wort für Hilfe. Das Zentrum bietet mit seinem Expertenteam Hilfe für Menschen mit Traumata. Besonders wird Betroffenen und Familien geholfen, die unter Verfolgungen zu Zeiten des Nationalsozialismus litten.

In einem Gespräch mit Prof. Mihacek erzählte sie von einem Kindheitserlebnis. Anna spielte mit anderen Kindern. Die Gruppe von Kindern verließ damals die Straße und das machte Anna Angst. Sie weinte. Damals wurden Ängste und Trauer ausgelöst, die durch Gedanken an das Leid der Oma entstanden. Allerdings kannte Anna ihre Oma gar nicht.

Das Trauma, an dem Anna leidet, wird also durch Ängste und Erinnerungen der Mutter quasi weitervererbt.

Im Beitrag “Dunkles Erbe: Die Verarbeitung eines Traumas” erfahrt Ihr, wie wichtig es, ist ein Trauma aufzulösen und zu verarbeiten.

Depersonalisation: Wenn man sich selbst fremd ist

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Die „normale“ Selbstwahrnehmung und/oder die Wahrnehmung der Umwelt ist nicht für jeden Menschen eine Selbstverständlichkeit. Ist die Selbstwahrnehmung gestört, “funktionieren” betroffene Menschen nicht mehr richtig. Eine Psychotherapie ist der richtige Schritt zur Behebung dieser Depersonalisationsstörung. Unter Depersonalisation verstehen wir, wenn ein Mensch seinen Körper oder Teile davon also zu groß oder zu klein empfindet. Manchmal erscheinen Gefühle und Handlungen als fremd und nicht zum eigenen Selbst passend.

Derealisation bezieht sich auf die verfälschte Wahrnehmung der Umwelt. Erkrankte Personen nehmen entweder Menschen oder Gegenstände eher verschleiert wahr. Oftmals treten beide Störungen parallel auf. Die Krankheit wird von Fachleuten als DDS bezeichnet – Depersonalisations-Derealisations-Syndrom. Über das Auftreten der Störung liegen bisher nur Schätzungen vor. Demnach sind ca. 1-10 Prozent der deutschen Bevölkerung betroffen. Bei ihnen treten zumindest kurzzeitig DDS-Erlebnisse auf.

Ursache und Krankheitsbild DDS

Auslöser für das Auftreten von DDS sind meistens großer Stress oder ein traumatisches Erlebnis. Allerdings ist die Neigung zur Erkrankung zum Großteil genetisch bedingt. Das Syndrom scheint zum Schutz in extremen Situationen einzutreten. Es erleichtert es der Person, mit einem solchen Erlebnis umzugehen.

DDS tritt oft in Kombination mit anderen psychischen Erkrankungen auf. Hierzu zählen z.B. dauerhafte Schlafstörungen, Phobien, Zwangsstörungen oder eine Borderline-Symptomatik. Des Weiteren können Veränderungen der Gehirnstruktur, Hashimoto-Thyreoiditis, ein Schädel-Hirn-Trauma oder Rheumatisches Fieber mit verantwortlich sein. Die Symptome können außerdem durch übermäßige Müdigkeit, nach epileptischen Anfällen oder Hypoglykämie ausgelöst werden. Die Einnahme verschiedener Drogen oder Arzneimittel können DDS ebenfalls verursachen.

Die Symptomatik der DDS verursacht, dass ein Mensch nicht mehr weiß, wer er ist bzw. sich nicht mehr erkennt. Eine Spaltung der Selbstwahrnehmung ist außerdem möglich. Patienten empfinden sich dann als einen beobachtenden Teil und einen handelnden Teil. Betroffene Personen können fast gar keinen Bezug zu ihrem handelnden Ich und zum eigenen Körpern herstellen. Erkrankte Menschen leben in einer Art Traum. Ihre Erinnerungen sind eher zusammenhangslos und fragmentarisch. Die Patienten zeigen eine eher depressive Stimmung und empfinden eine innere Leere.

Eine Therapie als Lösung

Wird DDS chronisch, tritt es bei einem Drittel der betroffenen Personen in Schüben auf. Beim zweiten Drittel zeigt sich ein kontinuierlicher Verlauf. Das letzte Drittel zeigt einen Wechsel vom anfallartigen Symptom-Auftreten zu einem kontinuierlichen Erscheinungsbild auf.

DDS Patienten wissen im Gegensatz zu Schizophrenie Betroffenen, dass eine falsche Wahrnehmung vorliegt. Dies löst bei Erkrankten Beunruhigung und Angst aus. Die Erkrankung ist mit Psychosen vergleichbar. Zu Beginn werden DDS Betroffene auf eventuelle Grunderkrankungen und auf eventuell konsumierte Substanzen untersucht.

Ist eine Grunderkrankung Auslöser der DDS, wird diese natürlich behandelt. Wird DDS als eigenständige Erkrankung diagnostiziert, sind die Behandlungsmöglichkeiten nicht sehr groß. Eine Psychotherapie ist dann die richtige Wahl. Es ist die Aufgabe des Therapeuten, dem Patienten die Angst zu nehmen „nicht normal“ zu sein. Der Lebensstil des Patienten sollte entstresst werden. Kurse in Angstbewältigung und/oder Stressmanagement sind außerdem förderlich. Durch die Behandlung soll eine Reduktion des Anfallauftretens bzw. weitere Anfälle verhindert werden. Medikamente stehen speziell für diese Behandlung nicht zur Verfügung. Allerdings kann sich z. B. der Einsatz eines Antidepressivums als sinnvoll erweisen.

Beim DDS ist demnach die Schwere der Störung ausschlaggebend dafür, was das Ziel der Behandlung ist. Durch eine Psychotherapie und Hilfe zur Stressbewältigung können aber teilweise recht gute Ergebnisse erzielt werden.

Mobbing bei Erwachsenen

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Laut einer aktuellen Studie ist rund ein Drittel der Erwachsenen in Deutschland von Mobbing betroffen. Viele Fälle von Mobbing ereignen sich dabei am Arbeitsplatz. Das Problem bezieht sich dabei sowohl auf Cybermobbing, wie auch auf das Mobbing im direkten privaten oder beruflichen Umfeld.

Steigende Zahlen bei Opfern von Mobbing

Die Studie zeigt, dass die Zahl der Erwachsenen gestiegen ist, die Opfer von Mobbing werden. In einer Umfrage gaben etwa 30 Prozent an, bereits Erfahrungen mit Mobbing gemacht zu haben, entweder online oder offline. Eine ähnliche Erhebung gab es bereits 2014. Im Vergleich gab es eine Zunahme der Mobbing-Fälle von 6,4 Prozent. Damit hat das Problem Mobbing weiter zugenommen, wie auch Experten vom Bündnis gegen Cybermobbing bestätigen. Außerdem haben Diffamierungen, Nötigung, Beleidigungen und Belästigungen vor allem im Internet zugenommen. Demnach ist Cybermobbing um 13,6 Prozent auf einen Wert von etwa 9 Prozent gestiegen.

Mobbing online

Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass die mobile Internetnutzung in den letzten Jahren stark angestiegen ist. Das bestätigen auch Wissenschaftler wie Medienpsychologen in Zürich. Mobbing kann dabei jeden treffen, Kinder, Jugendliche oder eben auch Erwachsene. Zudem ist Mobbing jederzeit und überall möglich. Die Facetten dabei sind sehr vielseitig und reichen von intimen Videos, erniedrigenden Bildern bis hin zu falscher Nachrede, Stalking und gefälschten Accounts auf Facebook und ähnlichen sozialen Netzwerken. Täter können Kollegen, aber auch Bekannte, ehemalige Partner und ähnliche Personen sein. Inzwischen hängen Mobbing und Cybermobbing eng zusammen. Angriffe in der realen Welt verwischen immer mehr mit Hass-Posts oder ähnlichen Attacken im Internet. So ergänzt Cybermobbing das Mobbing oder ersetzt es sogar.

Was können Opfer tun?

Die Studie zeigt weiter, dass vor allem Frauen Opfer von Mobbing werden. Besorgniserregend sind die Zahlen vor allem bei jungen Erwachsenen in der Altersgruppe zwischen 20 und 25 Jahren. Sie sind etwa doppelt so oft Mobbing-Opfer wie der Durchschnitt mit etwa 18 Prozent. Experten erklären dazu, dass diese jungen Menschen zur Generation Smartphone gehört. Viele von ihnen haben sich ein Verhalten angeeignet, ohne mit Konsequenzen rechnen zu müssen. Das Bündnis gegen Cybermobbing fordert daher die flächendeckende Einrichtung von Beratungsstellen zum Thema Mobbing, aber auch anonyme Hotlines als Hilfsangebot und eine einheitliche Gesetzgebung. Die Täter müssen wissen, dass ihr Handeln (straf-)rechtliche Folgen haben kann.

Findet das Mobbing im Kollegenkreis statt, sind auch die Unternehmen gefragt. Hilfreich kann hier sein, starre Hierarchien abzubauen oder auch ein Konkurrenzdenken und ein extrem stark leistungsorientiertes Arbeitsklima abzuschaffen. So gehören auch mehr Zivilcourage und Empathie zur Firmenkultur. Es geht nicht nur um die Täter und Opfer, sondern auch um das Umfeld, die Zeugen, die lernen sollten, einzuschreiten.

 

Leiden Männer an anderen Verhaltensstörungen als Frauen?

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Frauen leiden öfter als Männer unter psychischen Beschwerden, Männer hingegen probieren ihre Probleme teilweise anders zu lösen, wie beispielsweise durch gesteigerten Alkoholkonsum oder zeigen andere Verhaltensweisen auf. Kann man denn nun von typischen Mustern bei Verhaltensstörungen sprechen, die entweder Frauen oder nur Männer betreffen?

Verhaltensstörungen

Gegen Ende des 19ten Jahrhunderts gab es in Europa unglaublich viele Vorfälle, bei denen Frauen urplötzlich in Ohnmacht fielen, das Sprechen verlernten oder andere merkwürdige Auffälligkeiten zeigten, ohne dass es dafür eine neurologische Erklärung gab. Früher wurde dieses Verhalten als Hysterie bezeichnet. Anfangs nahm man an, dass bei Frauen ein Organ im Körper trägt, dass sie so verrückt werden lässt, doch dies konnte der Wiener Nervenarzt Sigmund Freud wissenschaftlich widerlegen. Seiner Meinung nach handelte es sich bei den Vorfällen vielmehr um innere psychische Beschwerden, die sich in körperliche Beschwerden verwandelt hatten (Psychosomatik).

Hysterie

Hysterie ist heutzutage nur noch in ganz wenigen medizinischen Büchern zu finden, man spricht allerdings noch häufig von typisch weiblichen bzw. männlichen Erkrankungen. Frauen und Männer sind gleichermaßen von psychischen Erkrankungen betroffen, allerdings gibt es schon welche, bei denen es geschlechterspezifische Unterschiede gibt. Jungs haben viel häufiger Symptome und Erkrankungen, die sich nach außen richten. Sie schädigen ihren Körper häufiger mit Drogen und verhalten sich oft auffälliger. Frauen hingegen leiden öfter unter internen Schmerzen und tragen diese nicht so sehr nach außen. Das Ganze lässt sich auch im Erwachsenenalter beobachten.

Schizophrenie

Bei diesem Thema scheiden sich die Geister und tatsächlich auch die Wissenschaften. Gesellschaft, Psychologie und Biologie sind sich nicht ganz einig. Allerdings steht fest, dass Männer für gewöhnlich mit 20 bis 24 anfangen unter Schizophrenie zu leiden und Frauen erst ca. 5 Jahre später. Östrogene, die weiblichen Hormone könnten dafür verantwortlich sein. In einer Studie des Heidelberger Psychiaters Niels Bergemann wurde herausgefunden, dass Östrogene den Dopamin-Haushalt beeinflussen und dieser sich direkt auf die Erkrankung auswirkt. Der weibliche Körper produziert quasi sein eigenes antipsychotisches Medikament.

Drogen

Bei Drogen sind Männer vorne, allerdings nur bei der „Beliebtheit“. Frauen neigen schneller zu einem raschen Konsum, sie steigern die Dosis sehr schnell und kommen dadurch auch nur viel schwieriger davon weg. Männer suche in Drogen vor allem den Kick bzw. Nervenkitzel, Frauen hingegen geht es vielmehr um die Bewältigung von Stress und ihren Problemen.

Depressionen

Bei Depressionen ist die Verteilung anders. Frauen sind doppelt so oft von Depressionen betroffen. Eine Studie aus Dresden brachte als Ergebnis hervor, dass Frauen deutlich häufiger unter psychischen Beschwerden leiden und Männer stattdessen viel öfter ihr Heil in einer Alkoholsucht suchen.

Weibliches und männliches Verhalten

Rollenbilder spielen eine wichtige Rolle, wenn es um psychische Erkrankungen und die klinische Praxis geht. Als Freud damals behauptete, dass auch Männer von Hysterie betroffen sind, löste er großes Stauen und Entsetzen aus. Früher dachte man ja schließlich, dass es sich dabei um eine Erkrankung handelt, an der ausschließlich Frauen erkranken können.

Krankheitsbilder in Zahlen

Alkoholstörungen: 18,4 % Männer und nur 3,9 % Frauen

Angststörungen: 22,6 % Frauen und nur 9,7 % Männer

Depression: 11,4 % Frauen und nur 5 % Männer

(DEGS-Studie des Robert Koch-Instituts Berlin. Teilnehmerzahl: 5318 , Angaben nach Wittchen & Jacobi)

Diese Zahlen zeigen ganz deutlich, dass es eine geschlechterspezifische Verteilung bei Erkrankungen gibt. Die genauen Ursachen und Gründe sind bislang nicht erforscht bzw. erwiesen worden. Es bleibt spannend abzuwarten, ob Männer oder eben Frauen unter gewissen Krankheiten leiden.

Haben psychische Störungen eine übersehende Gemeinsamkeit?

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In medizinischer Sicht treten bestimmte Krankheiten häufig mit Begleiterkrankungen, einer sogenannten Komorbidität auf. So kommen anscheinend auch psychische Störungen nicht alleine. Viele Menschen haben gleich mit mehreren psychischen Problemen zu kämpfen.

Mögliche Ursachen der Komorbidität

Das Phänomen tritt erstaunlich häufig auf, aber der Grund muss noch gefunden werden. Betroffene haben mit einer psychischen Erkrankung meist schon genug zu verkraften. Häufig bleibt es jedoch nicht nur bei einer Erkrankung. Nicht selten kommt es bei den Patienten zu einer Komorbidität, was zu einem Problem bei Diagnosen und Therapien werden kann. Demnach kommt es bei der Hälfte der Patienten vor, dass zwei Erkrankungen der ähnlichen Kategorie vorliegen können. So gehen Angststörungen mit sozialer Phobie oder Platzangst einher. Allerdings sind mit Angst und Persönlichkeitsstörungen auch größere Unterschiede möglich.

Der P-Faktor

Um der Komorbidität einen Wert zu geben, betrachtete Adrienne Romer an der Duke University mit ihrem Team die auffälligen Korrelationen genauer und veröffentlichte die Erkenntnisse in Molecular Psychiatry. Dabei wurde ein sogenannter P-Faktor ermittelt, einem auf theoretischer Basis errechneter Wert, der die generelle Anfälligkeit für psychische Störungen angibt. Dafür wurden Daten von 1246 Studenten ausgewertet. Diese nahmen freiwillig in einer Umfrage an etwaigen psychischen Störungen teil. Zusätzlich wurde ihr Gehirn im Magnetresonanztomografen gescannt. Für jeden einzelnen Probanden wurde der P-Faktor ermittelt. Liegen Angststörungen vor, die mit Depressionen oder bipolaren Störungen einhergehen, fällt der Wert des Faktors entsprechend hoch aus.

Dem Grund auf der Spur

Der ermittelte Wert korrelierte tatsächlich mit bestimmten Regionen des Gehirns. So wurden bei dem Hirnscan bei Personen mit einem hohen P-Wert, die also eine hohe Neigung zur Komorbidität aufweisen, einige Auffälligkeiten festgestellt. Allerdings in Regionen, mit denen die Forscher eher wenig gerechnet hatten. Dabei handelte es sich um das Kleinhirn und der Pons, oder der Brücke, im Hinterhirn. Diese Areale sind nicht an den typisch höheren Denkprozessen beteiligt, sondern eher für die Koordination von motorischen und sensomotorischen Signalen und Reflexen verantwortlich.

Weiter zeigten Messergebnisse, dass die Gehirndichte, also das Volumen der grauen Substanz, im Kleinhirn bei einem höheren P-Faktor messbar niedriger ist. Genauso verhält es sich bei der Pons mit der Integrität der weißen Substanz – Neuronenleitungen – die für eine Verbindung des präfrontalen Kortex mit den höheren Gehirnzentren verantwortlich ist. Die Gehirnareale kommunizieren untereinander. Unser Körper gleicht dabei ab, ob unsere Bewegungen auch tatsächlich so abgelaufen sind, wie sie gedanklich geplant wurden.

Weitere Befunden müssen folgen

Die Forscher spekulieren weiter. Möglicherweise spielen die Kommunikationskanäle auch bei emotionalen und gedanklichen Feedback eine Rolle. Sollte dies stimmen, könnte es erklären, warum bei solch einem Leistungsabfall die Menschen eine Neigung zu psychischen Störungen gepaart mit Komorbidität entwickeln. Damit würden die von außen einströmenden Realitäten und die Selbstwahrnehmung häufig nicht optimal aufeinander eingestimmt sein – häufiger als bei anderen Menschen. Diese Ungleichheit könne schnell zu milden, aber auch schweren Störungen führen.

Dennoch müssen weitere Befunde abgewartet und die bisherigen Erkenntnisse der Studie unabhängig reproduziert werden. Jedoch gibt es schon jetzt klare Indizien, dass viele verschiedene psychische Erkrankungen, die oftmals gemeinsam oder in Abhängigkeit zueinander auftreten, eine gemeinsame neuronale Grundlage aufweisen könnten. Neben diesem Aspekt sind sich die Forscher zudem einig, dass die Hirnstrukturen, wie das Kleinhirn noch genauer untersucht werden sollten.

 

Die Binge-Eating-Störung - eine neurowissenschaftliche Sicht

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Am Max-Planck-Institut für Kognitions-und Neurowissenschaften hat ein Forscherteam mit einer Studie den Zusammenhang zwischen Essanfällen und Schwierigkeiten bei Entscheidungen untersucht.

Binge-Eating-Störung am häufigsten vertreten

Wer an einer solchen Störung erkrankt ist, leidet regelmäßig unter massiven Essanfällen, die einem das Gefühl geben unkontrolliert große Mengen an Essen zu sich zu nehmen. Als Folge dieser Essattacken beobachtet man oft Adipositas, Diabetes, zu hohes Körpergewicht und gesundheitliche Gefahren. Dazu kommen auch noch Scham- und Schuldgefühle. Die Krankheit wird zwar seit 2013 als psychische Erkrankung anerkannt, sie ist aber auf der neurowissenschaftlichen Ebene noch wenig erforscht. Um diese Wissenslücke schließen zu können, haben sich jetzt Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Kognitions-und Neurowissenschaften in Leipzig diesem Thema gewidmet.

Hilfe durch Kartenspiel

Für die Studie wurden den Probanden immer 2 Karten gezeigt, eine gewann viel häufiger als die andere und die Teilnehmer sollten herausfinden, welche Karte wohl die bessere Wahl wäre. Während des Spiels konnte man ein sehr einfaches Schema erkennen, anhand dessen sich die Wertigkeit der Karten veränderte. Dadurch mussten die Probanden ihre üblichen Entscheidungen, wenn der richtige Moment gekommen war revidieren um erfolgreich zu sein.

Veränderte Bedingungen führen zu erhöhten Schwierigkeiten

Für die meisten Menschen ist eine flexible Verhaltensanpassung kein Problem. Bei dem Experiment stellte sich allerdings heraus, dass Menschen mit der Binge-Eating-Störung immer wieder Probleme mit dem einfachen Kartenspiel hatten und die falsche Entscheidung getroffen haben. Obwohl sie vorher gelernt hatten, welche Entscheidung die richtige ist, testeten sie immer wieder die falsche Karte. Das Ergebnis der Studie zeigte sich auch im Gehirn wieder. Patienten mit der Binge-Eating-Störung wiesen eine geringere Aktivität des präfrontalen Cortex auf als Personen die nicht an diesem Syndrom leiden. Der präfrontale Cortex ist dafür verantwortlich, Entscheidungen zu treffen. Die betroffenen Personen hatten auch große Probleme bei der Fehler- und Warnmeldung. Weder die Insula, noch der präfrontale Cortex wurde bei diesen Personen besonders aktiviert und das sind die zwei Regionen, die uns Menschen helfen gute Entscheidungen zu treffen.

Entscheidungsschwierigkeiten

Anhand der Studie konnten die Forscher feststellen, dass Menschen mit einer Binge-Eating-Störung grundsätzlich Probleme bei der Entscheidungsfindung haben und es nicht unbedingt an Essanfälle gekoppelt ist. Die Menschen mit dieser Störung können vermutlich schwerer offensichtlich richtige Entscheidungen treffen und somit auch nicht das Erlernte richtig anwenden.

 

Darmbakterien Schuld an psychischen Störungen?

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Inwiefern Darmbakterien am Auslösen von psychischen Störungen und Angstverhalten beteiligt sein könnten, fanden Forscher in Versuchen mit keimfreien Mäusen heraus. Diese zeigten nach einer Behandlung mit den entsprechenden Bakterien die gleichen Symptome auf.

Neue Erkenntnisse über Darmbakterien

Die weltweit häufigste Darmerkrankung ist das Reizdarmsyndrom und zeichnet sich durch ständige Bauchschmerzen, Durchfall oder Verstopfung aus. Dabei bleibt es jedoch nicht nur bei einzig diesen Symptomen. Begleiterscheinungen dieser Erkrankung sind häufig auch Depressionen oder Angststörungen. Rund 50 bis 90 Prozent der Patienten leiden darunter noch zusätzlich. Welche Ursache dem Reizdarmsyndrom zugrunde liegt, konnte noch nicht geklärt werden. Möglicherweise spielen Stress, antibiotische Therapien, Ernährungsumstellungen, Infektionen, aber auch eine veränderte Darmflora eine Rolle. Auf letztere weisen Versuche an Mäusen hin.

Wie kanadische Forscher im Fachblatt „Science Translation Medicine“ berichten, entwickelten keimfreie Mäuse nach einer Transplantation der verursachenden Darmbakterien in deren Darmtrakt, die Symptome eines Reizdarms und zeigten zusätzlich ängstliches Verhalten. Dementsprechend seien die Faktoren, die einen Reizdarm auslösen, nicht allein auch die Ursache für eine gestörte Darmflora. Ferner gaben die Experimente Hinweise auf eine Darm-Hirn-Achse, über die Darmkeime Hirnfunktionen beeinträchtigen und neurologische und psychische Störungen verursachen könnten. Allerdings sei es so auch realisierbar neue Therapien abzuleiten.

Krankheitssymptome auf Mäuse übertragen

Eine Arbeitsgruppe um Premysl Bercik von der McMaster University in Hamilton versuchte herauszufinden, ob das Artenspektrum und die Aktivität der Darmbakterien eines Reizdarms die Ursache für verschiedene Krankheitssymptome darstellen. Dafür wurden acht Patienten ausgesucht, die mindestens zwei Jahre lang an Durchfall litten und vier Patienten, die Anzeichen auf eine Angststörung aufwiesen. Als Kontrollpersonen dienten gesunde Menschen ohne psychische Erkrankungen. Der Kot von beiden Gruppen wurde verdünnt und den Mäusen ohne Darmflora in den Darm, durch eine Transplantation, übertragen.

Bereits nach drei Wochen entwickelten die Mäuse, denen der Kot der Patienten verabreicht worden war, ebenfalls Reizdarmsymptome. Die Nahrung ging schneller durch den Darm, die Barrierefunktion der Darmwand war beeinträchtigt und Entzündungsreaktionen verstärken sich. Kam der Kot von Patienten mit zusätzlichen Angststörungen, zeigten die Mäuse ebenfalls ein solch ausgeprägtes Verhalten. Aufgrund dieser Ergebnisse, sehen Forscher eine eventuelle Möglichkeit, zukünftig solche Darmstörungen mit probiotischen Bakterien oder präbiotischen Nahrungsergänzungsmitteln zu behandeln – das psychische Leiden der Reizdarmpatienten mit einbezogen.

Verbindung von Darm und Hirn

Wie genau im Einzelnen die Darmbakterien die diversen Krankheitssymptome verursachen und welche Mechanismen vorliegen, konnte bisher noch nicht geklärt werden. Verschiedene Hinweise lassen vermuten, dass aufgrund einer gestörten Darmflora bestimmte Stoffwechselprodukte freigesetzt werden. Diese könnten Immunzellen aktivieren oder ins Blut und damit ins Gehirn gelangen, wo sie Hirnzellen in ihrer Funktionalität beeinträchtigen könnten.

Ob eine veränderte Darmflora jedoch hauptsächlich die Ursache für Reizdarm ist, kann noch nicht mit Sicherheit gesagt werden, so die Autoren. Schließlich könnte chronischer Stress ebenfalls als Ursache für eine geschädigte Darmflora gelten. Durch ihn möge sich ein gestörtes Verhältnis zwischen den einzelnen Bakterien im Darm entwickeln, die im zweiten Schritt dann diese Symptome einer Reizdarmerkrankung verursachen. Mittlerweile wird in der medizinischen Forschung immer häufiger mit Kotübertragungen gearbeitet. Es wird sich dadurch erhofft Therapien für chronisch entzündliche Darmerkrankungen, sowie anderen Krankheitsbilder entwickeln zu können. Ein wichtiger Aspekt, aufgrund der neuen Ergebnisse sei dabei für die Forscher, dass sichergestellt werde, dass die Spender nicht unter psychischen Störungen leiden.

 

Paruresis – Die Angst vorm Wasserlassen

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Einige Menschen haben eine krankhafte Angst vor der Benutzung von öffentlichen Toiletten. Sie leiden vermutlich an Paruresis. Aber was genau ist eigentlich Paruresis und was sind die Ursachen für diese Phobie?

Die Phobie vor fremden Toiletten

Die Phobie gibt es schon seit langer Zeit. Doch erst vor kurzem bekam sie auch einen Namen: Paruresis. Menschen, die an dieser Phobie leiden, haben Schwierigkeiten beim Wasserlassen außerhalb der eigenen vier Wände. Sobald sie in einer fremden Umgebung aufs Klo müssen, kriegen sie es mit der Angst zu tun. Anders als man es zuerst vermuten würde, hat das nur wenig mit der schlechten Hygiene auf den öffentlichen Toiletten zu tun. Die Phobie wird viel mehr durch die Anwesenheit von anderen Menschen ausgelöst. Auch wenn sie sich nicht sicher sind, ob andere Menschen überhaupt anwesend sind, vermeiden sie alle Toiletten, die nicht in den eigenen vier Wänden stehen.

Bei der Paruresis gibt es verschiedene Abstufungen. Manche Menschen sind nur leicht betroffen und brauchen beim Wasserlassen auf öffentlichen Toiletten nur deutlich länger. Andere sind so stark betroffen, dass sie sich trotz starkem Druck auf der Blase nicht erleichtern können.

Wenn man stark betroffen ist, kann das schwerwiegende Folgen für das Leben haben. Viele Betroffene organisieren ihr Leben so, dass sie Situationen, in denen sie nicht auf die Toilette können, vermeiden. Das bedeutet, dass sie kaum noch auf Partys gehen können. Auch einfache Treffen mit Freunden sind nicht mehr möglich. Oft kommt es sogar vor, dass sie sich einen Arbeitsplatz suchen müssen, der sehr nah bei ihnen Zuhause ist. Somit können sie dann immer zwischendurch nach Hause um auf die Toilette zu gehen. Einige Betroffene waren auf Grund der Phobie noch nie wirklich im Urlaub. Das ganze kann zu schweren sozialen Störungen und Depressionen führen.

Wie häufig ist Paruresis?

Paruresis wird erst seit den 1980er Jahren als Erkrankung gesehen, die man behandeln muss. Daher gab es lange Zeit keine wirklich definierten Kriterien für eine Diagnose. Das führte zu sehr unterschiedlichen Angaben was die Häufigkeit betrifft. Seit 2001 gibt es einen standardisierten Fragebogen der Universität Düsseldorf. Durch ihn konnte man eine relativ genaue Häufigkeit von 3% ermitteln. Davon sind die meisten Männer.

Was ist die genaue Ursache von Paruresis?

Die Probleme beim Wasserlassen entstehen durch die Anwesenheit von anderen Menschen. Genauer gesagt, entstehen die Probleme durch die Angst, dass andere Menschen in der Nähe sein könnten. Die Blase ist ein Muskel, der durch einen äußeren und einen inneren Schließmuskel verschlossen ist. Größtenteils wird die Blase durch das autonome Nervensystem gesteuert. Wir selbst können durch unsere Willenskraft nur wenig dazu beitragen. Während der Speicherung ist unsere Blase entspannt. Dabei bleiben die beiden Schließmuskel durch den Aktivitätsnerv Sympathikus angespannt und verschlossen. Wenn die Blase entleert wird, muss der Ruhenerv Parasympathikus aktiv werden.

Bei Menschen, die unter der Phobie Paruresis leiden, führen Stress und Angst zu einer Aktivierung des Sympathikus. Dadurch könne sie ihre Blase selbst bei einer gefüllten Blase nur schwer oder gar nicht entleeren.

Paruresis heilen

Die Phobie an sich ist bisher selbst unter Fachleuten nur wenig erforscht. Trotzdem gibt es einige Therapiemöglichkeiten, die man nutzen sollte. Deshalb sollte man sich schon bei einer Vermutung sofort untersuchen lassen.

 

Wenn das Sammeln zum Zwang wird – Das Messie-Syndrom

ADHS: Nicht nur negativ


Messies sind Menschen, die Dinge aufbewahren, die andere Menschen wegwerfen würden. Aber wie genau ticken sie?

Das Messie-Syndrom ist eine Störung, die von Psychologen „zwanghaftes Horten“ genannt wird. Die Betroffenen sammeln unheimlich viele Objekte und sind nicht in der Lage, sich von ihrem Eigentum – egal wie unbrauchbar oder kaputt es ist – zu trennen. In manchen Fällen leiden die Betroffenen sehr unter die Störung, da ihre ganze Wohnung mit den Sammlungen zugemüllt ist. Oft kommt es vor, dass sie an gewisse Möbel wegen der ganzen Sachen gar nicht mehr herankommen. Bei den Sammlungen kann es sich um alles Handeln. Spielsachen, Kleidung, Geschirr, Zeitungen, Unterlagen, Elektrogeräte – alles findet bei ihnen seinen „Platz“.

Das Messie-Syndrom ist keine Seltenheit

Messies gibt es auf der ganzen Welt, in jeder Altersstufe und sozialen Schicht. Allein in Deutschland sollen es wohl über zwei Millionen sein. Dabei sind Männer häufiger betroffen als Frauen. Die Partnerinnen der Männer übernehmen dann meistens das Aufräumen und reduzieren somit den Leidensdruck der Männer. Das Wort Messie leitet sich aus dem englischen Begriff „mess“, was so viel wie „Durcheinander“ bedeutet, ab. Das Messie-Syndrom galt lange Zeit nicht als eine Störung. Erst seit der Neufassung des amerikanischen Klassifikationssystems für psychische Erkrankungen im Jahre 2013, wurde das Messie-Syndrom offiziell als eine Störung anerkannt. Das war wichtig für die Betroffenen, da man ab dann effektiver an Lösungen gearbeitet hat.

Bezug zu persönlichen Gegenständen

Menschen die am Messie-Syndrom leiden, können meistens den eigentlichen Wert von Gegenständen nicht einschätzen. Sie können nicht beurteilen, ob etwas wichtig oder unwichtig, brauchbar oder unbrauchbar ist. Das liegt daran, dass die Betroffenen einen persönlichen Bezug zu den Gegenständen aufbauen. Oft kommt Betroffenen beim Ausmisten auch der Gedanke: „Das kann ich irgendwann bestimmt noch gebrauchen“. Sobald sich so ein Gedanke festgesetzt hat, wird es mit dem Wegschmeißen eher schwierig. Psychotherapeuten sind der Meinung, dass Messies die Gegenstände häufig auch als einen Ersatz für menschliche Beziehungen sehen. Deshalb kann es für sie so schwierig sein, die Sachen loszulassen.

Messies können keine Prioritäten setzen

Die Häuser und Wohnungen der Betroffenen sehen meistens schrecklich chaotisch aus. Das spiegelt  ihre innere Unordnung wider. Sie haben Schwierigkeiten, ihren Alltag richtig zu Organisieren und einen Zeitplan gibt es nicht. Schon in der Jugend leiden viele an das Messie-Syndrom. Mit dem alter nimmt die Schwere der vielen Symptome jedoch zu. Deshalb werden die meisten erst ab Mitte 30 von der Störung negativ beeinträchtigt.

Messie-Syndrom führt zu weiteren Problemen

Äußerlich wirken die meisten Betroffenen recht Optimistisch, vielseitig und kreativ. Oft kommt es sogar vor, dass sie sich sehr elegant kleiden. Auch im Beruf sind sie häufig sehr erfolgreich und engagiert. Damit kaschieren sie jedoch lediglich ihre privaten Probleme. Sie schämen sich für die Unordnung in den eigenen vier Wänden und haben täglich Probleme ihre Termine zu koordinieren. Das führt nicht selten zu einer gewissen Einsamkeit, da sie Freunde und Familie nicht mehr zu sich nach Hause einladen können oder wollen.

Das Messie-Syndrom ist nicht die schlimmste psychologische Störung. Trotzdem sollte man sie nicht unterschätzen und sich Hilfe holen, sobald man merkt, dass man betroffen ist.

 

Aussehen wie Adonis: Die Sucht nach Muskeln

ADHS: Nicht nur negativ


Wenn Männer aussehen wollen wie Adonis, ordnen sie dem alles unter. Manche Männer haben dann sogar, obwohl sie nur so vor Muskeln und Männlichkeit strotzen, Komplexe. Sie fühlen sich schwach und schmal. Das ist ein Zeichen für Muskelsucht.

Wie äußert sich die Muskelsucht?

Matthias K. war schon immer etwas schmächtiger als seine Freunde. Anfangs störte es ihn nicht, von seinen Mitschülern ab und zu gehänselt zu werden. Das änderte sich allerdings in der Pubertät. Matthias K. beschließt etwas an der Situation zu ändern. Zu seinem 18. Geburtstag lässt er sich eine Mitgliedschaft in einem Fitnessstudio schenken und trainiert von nun an zweimal die Woche.

Schon nach kurzer Zeit zeigen sich erste Ergebnisse, die Schultern werden breiter, die Arme größer und sogar ein Ansatz eines Sixpacks deutet sich an. Das ist für Matthias allerdings noch längst nicht genug. Nach dem mittlerweile täglichen Training sieht er aus wie ein Boxer, durchtrainiert und topfit. Er hingegen fühlt sich weiterhin schmächtig und empfindet sich selbst als Hänfling. Barabara Mangweth-Matzek ist Psychologin von der Universitätsklinik Innsbruck und ihrer Meinung nach merken die Männer gar nicht, dass sie schon sehr muskulös sind und arbeiten deshalb immer weiter an ihrem Körper. Dieser Zwang steht spezifisch für eine Muskeldysphormie. Allgemein wird dieser Zwang auch Muskelsucht genannt und ist ein großes Problem.

Essverhalten wird stark verändert

Neben dem Studio ist Essen eines der wichtigsten Themen für Männer, die pumpen gehen. Sie befassen sich mit Nahrungsmitteln, allerdings nicht um gesund zu leben, sondern um herauszufinden, wie sie am schnellsten zu mehr Muskeln kommen bzw. diese besser definieren. Ganz oben auf dem Speiseplan stehen deshalb Proteindrinks und Eiweiße. Fettiges und zu viel Kohlenhydrate sind ein No Go. Viele Männer gehen auch nicht mehr in Kantinen oder normale Restaurants, weil es dort nicht die Nahrungsmittel gibt, die sie gerne essen würden um noch muskulöser auszusehen. Für Psychologen ist der Wunsch nach einem perfekten Körper bzw. einem Körper, der fast ausschließlich aus Muskeln besteht das genaue Gegenteil von Magersucht. Beide Krankheitsbilder haben sogar sehr viele Parallelen. Während sich Magersüchtige für zu dick halten sind Männer, die sehr oft ins Fitnessstudio gehen der Meinung, dass sie immer noch zu schmächtig sind.

Männermagazine erhöhen die Suchtrate

Durch Werbung, Hollywood und das Fernsehen wird ein Bild des Mannes erschaffen, dass der Realität nicht entspricht. Mann mit Bierbauch oder einfach nur unsportlicher Figur gibt es nicht mehr. Die heutigen Medien verbreiten dadurch den Gedanken, dass mit einem durchtrainierten Körper auch der Erfolg kommt, sei es im Leben oder im Beruf. Besonders Teenager sind für diese Sucht besonders anfällig. Um in der Pubertät Frauen und anderen Menschen zu gefallen gehen sie ins Fitnessstudio. Sie fangen an sich mit anderen zu messen, sich anders zu ernähren und verfallen in eine Sucht, ohne es zu merken. Aus dem Wunsch etwas an seinem Körper zu verändern ist eine Sucht geworden, die ihr tägliches Leben bestimmt.

Behandlung

Um von der Sucht wegzukommen brauchst du professionelle Unterstützung. Es ist nicht einfach und auch ein langer Weg, der nicht selten in Angst- oder Zwangsstörungen und Depressionen endet. Um aber zur Normalität wieder zurück zu kehren musst du hart arbeiten.

 

Vergesslichkeit: Wie viel ist normal?

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Wer kennt das nicht? Man steht plötzlich mitten im Raum und weiß gar nicht mehr, wohin man wollte. Mit solchen Gedächtnislücken muss nicht gleich vom Schlimmsten ausgegangen werden. Der Vergesslichkeit liegen viele Ursachen zugrunde.

Das Vergessen von Namen und ähnlichen Dingen betrifft nicht nur Ältere, sondern auch viele junge Menschen. Gibt es Gründe verunsichert zu sein? Vergesslichkeit ist bis zu einem gewissen Grad normal und nicht besorgniserregend, sofern die Aussetzer nur mäßig  auftreten. Schließlich ist unser Gedächtnis nicht aus Stein gemeißelt, sondern verändert sich stetig und knüpft neue Verbindungen. Beispielsweise wird neues Wissen eingebaut, alte Inhalte überarbeitet, überschrieben oder in den Hintergrund geschoben. Dabei verändern sich ständig die einzelnen Verknüpfungen. Laut Professor Hans Förstl, Direktor an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie in München, erinnern wir uns eigentlich nie zweimal genau an dasselbe. Doch was können Gründe für Gedächtnislücken sein?

Vergesslichkeit: Flüssigkeitsmangel, Stress und Erschöpfung

Werden die kognitiven Fähigkeiten beeinträchtigt – zeitweise – kann sich dies auf unser Erinnerungsvermögen auswirken. Beeinträchtigt werden sie beispielsweise durch Stresssituationen, wie eine Prüfung, oder auch mentale und psychische Erschöpfung, sowie Müdigkeit. Meist liegt die Beeinträchtigung jedoch nur während dieses Zeitraumes vor. Ist der Körper wieder erholt, funktioniert auch wieder das Gedächtnis.

Bei Flüssigkeitsmangel als Ursache kann es brenzliger werden. Fehlt dem Körper auf Dauer Flüssigkeit, kann dies bis zu Verwirrtheitszuständen führen. Das Betrifft häufig ältere Menschen, die oft zu wenig trinken. Um dem vorzubeugen, empfiehlt sich eine tägliche Flüssigkeitsmenge von eineinhalb bis zwei Litern, sofern vom Arzt nicht anders verordnet.

Emotionen gepaart mit Umgebung

Emotionen und die aktuelle Umgebung spielen bei unserem Erinnerungsvermögen ebenfalls eine große Rolle. Beispielsweise erinnern wir uns an den Namen unseres Geschäftspartners auf der Arbeit eher, als bei einer zufälligen Begegnung in der Stadt. Studenten könnten darin jedoch einen Vorteil im Lernen sehen: Möglicherweise könnten sie sich besser an das Erlernte erinnern, wenn sie sich in dem Hörsaal vorbereiten in dem auch die Klausur geschrieben wird.

Medikamente und Krankheiten

Mit der Schwächung des Körpers erlahmen auch viele andere Prozesse, wie das Erinnerungsvermögen. Fieber, Infektionen, Depressionen, schlecht eingestellter Diabetes oder auch Durchblutungsstörungen haben Einfluss auf das Gedächtnis. Neben äußeren schädlichen Einflüssen, wie Drogen und zu viel Alkohol, die das Gehirn auch dauerhaft Schaden können, können ebenfalls Medikamente einen entscheidenden Anteil an einem schlechten Erinnerungsvermögen haben. Sollte das Gefühl auftreten, dass die geistige Leistung durch das Medikament beeinflusst wird, sollte ein Arzt oder Apotheker aufgesucht werden – niemals jedoch das Mittel eigenhändig absetzten, Risiken können folgen.

Wann sollte ein Arzt konsultiert werden?

Gedächtnisstörungen können auf eine Demenz hinweisen, ja. Allerdings könnten auch die oben genannten Punkte der Auslöser sein. Wachsam sollte jedoch jeder werden, wenn die Aussetzer zunehmen oder jemand merkt, dass er sich Dinge, die früher kein Problem waren, nicht mehr merken kann oder sonst vertraute Arbeitsabläufe nun Schwierigkeiten bereiten. Demenz ist ein schleichender Prozess und wird im Frühstadium nur schwer bemerkt. Stell Dich als Patient dem Gedächtnisproblem, es kann sich nur lohnen.

Wichtig ist schon im Vorfeld das Gedächtnis zu stärken und Vorbeugungsmaßnahmen zu treffen. Dabei hilft ein Lebensstil mit gesunder Ernährung und körperlicher Bewegung, sowie geistige Anregungen durch anspruchsvolle Hobbys oder vermehrten Kontakt mit anderen Menschen.

 

Warum Essstörungen immer mehr zunehmen

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Essstörungen nehmen in der heutigen Zeit drastisch zu, ganz egal ob Binge-Eating, Bulimie oder auch Magersucht, sie kommen immer häufiger vor. Die Krankenkasse Barmer GEK bestätigt, dass in Deutschland immer mehr Menschen unter Essstörungen leiden. In ganz Deutschland ist die Zahl der betroffenen Personen in den letzten Jahren stark gestiegen. Zwischen 2011 und 2015 ist die Anzahl um 13 Prozent gestiegen. Das ist für einen Zeitraum von vier Jahren ein sehr starker Anstieg. Diese Zahlen teilte die Kasse nach Hochrechnung der eigenen Daten von Versicherten in Berlin mit. Während im Jahr 2011 noch ca. 390.000 Menschen an einer Essstörung litten, waren 2015 schon ca. 440.000, die von Bulimie oder Magersucht betroffen waren.

Essstörungen – Die wirkliche Zahl ist viel höher

In Deutschland schätzen Experten die Dunkelziffer als sehr groß ein. Bei der Barmer allein waren es im letzten Jahr 9600 Kunden, die magersüchtig waren. Das sind 14 Prozent mehr als noch vor vier Jahren. Laut Einschätzung der Kasse soll die Dunkelziffer aber noch viel höher sein als es die offizielle Zahl ist. Die Hauptgruppe, die von Magersucht betroffen ist, sind Frauen und die Zahl steigt seit Jahren scheinbar unaufhaltsam. Bei der Magersucht gibt es zahlreiche Gründe, die häufigsten sind wohl falsche Vorbilder, ein Schönheitsideal, der Leistungsdruck oder auch ganz einfach zu viel Stress.

Ein anders Essverhalten ist noch lange keine Essstörung

Betroffene merken oft gar nicht, dass ihr Essverhalten krankhaft ist. Für Experten ist deshalb die Meinung von Außenstehenden extrem wichtig, am besten natürlich von Freunden und Familie. Essstörungen sind nämlich sehr gefährlich, sie können dem Menschen psychisch aber auch gesundheitlich schaden. Eine Essstörung kann im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen.

Anorexia nervosa

So lautet der lateinische Begriff für Magersucht. Dabei handelt es sich um eine Reduzierung des Körpergewichtes. Hauptsächlich wird das durch extremes Hungern erreicht oder auch durch zu viel Sport. Manchmal ist es auch eine Kombination aus beiden Gründen. Betroffene sind sehr dünn, finden sich selbst aber immer noch zu dick. Bulimie hingegen kann man äußerlich kaum erkennen. Spezifisch für diese Krankheit sind Essattacken, die plötzlich auftreten. Während dessen wird sehr viel gegessen und das ist natürlich extrem ungesund. Anschließend zwingen sich die Betroffenen zum Erbrechen um nicht zuzunehmen. Manchmal fasten Bulimiekranke auch oder nehmen Abführmittel.

Binge-Eating Störung

Zahlreiche Essattacken sind auch für die Binge-Eating Störung spezifisch. Im Gegensatz zur Bulimie wird dann allerdings nichts dagegen getan. Dementsprechend sind Betroffene oft übergewichtig.

BMI – Die Zahl der Wahrheit

Der Body Mass Index ist vielen ein Begriff, auch wenn die Mehrheit nicht genau weiß, was es genau bedeutet und was sie selbst für einen BMI haben. Laut Experten ist der BMI sehr hilfreich, allerdings auch keine medizinische Diagnose. Der BMI kann ein Hinweis für eine Erkrankung sein. Die Messungen sind vor allem deshalb interessant, weil sie dabei helfen, sich selbst einzuschätzen und u zu erfahren, welche Werte normal sind und welche gefährlich. Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ist das Gewicht bei kranken Menschen allerdings sehr verschieden. Magersüchtige leiden oft unter extremen Untergewicht. Es kann allerdings auch andere Ursachen. Der BMI liefert also Hinweise und kann für viele Menschen eine gute Hilfe sein, mehr aber auch nicht.

 

Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Depressionen und Entzündungen

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Die Zahl der Menschen in Deutschland, die unter Depressionen leiden liegt schätzungsweise bei 4 Millionen. Das ist eine große Zahl und eine noch größere Herausforderung für unser Gesundheitssystem. Während wir oft zwischen einer psychischen und einer physischen Krankheit unterscheiden, zeigt uns die Medizin immer mehr, dass der Übergang viel fließender ist als wir denken.

Starke Medikamente haben starke Nebenwirkungen

Des Weiteren kristallisiert sich seit Jahren schon heraus, dass es einen engen Zusammenhang zwischen Entzündungen und Depressionen gibt. Der entzündungstherapeutische Ansatz ist oft vielversprechend, weil die meisten Patienten mit Depressionen durch die üblichen Medikamente nicht geheilt werden können. Im Falle von Depressionen sind oft starke Medikamente eine Lösung. Diese Lösung aber, sorgt auch für viel Kritik, weil ihre Nebenwirkungen sehr stark sind. Dazu kommt, dass Antidepressiva den Serotonin-Spiegel deutlich erhöhen.

Abwehr des Körpers ist durch Depression geschwächt

In Frankreich und auch in Deutschland haben vor kurzem mehrere Studien beweisen können, dass es einen engen Zusammenhang zwischen Entzündungen und Depressionen gibt. Dr. Sophie Georgin-Lavialle vom Sainte-Anne-Krankenhaus konnte beispielsweise nur bei depressiven Probanden eine Produktion von Chinolinsäure statt Serotonin, wie es eigentlich üblich ist. Die Chinolinsäure ist ein neurotoxisches Derivat und sehr gefährlich für den menschlichen Körper. Der Grund dafür ist eine überstarke Aktivierung der Mastozyten. Dabei handelt es sich um Zellen, die für die Abwehr des Körpers verantwortlich sind. Die Ergebnisse und Untersuchungen wurden einst von den Professoren Olivier Hermine und Raphael Gaillard erwiesen. Sie konnten den Zusammenhang zwischen Mastozyten und Depressionen beweisen.

In diesem Bereich der Medizin gibt es in Deutschland besonders zwei Personen, die mehr als nur erwähnenswert sind, nämlich Prof. Harald Engler und Prof. Manfred Schedlowski. Engler ist an der medizinischen Fakultät Duisburg-Essen (UDE) und Schedlowski am Institut für medizinische Psychologie und Verhaltensimmunbiologie am Universitätsklinikum Essen (UK Essen) angestellt. Beide Professoren konnten nachweisen, dass Depression dazu führen, dass die Konzentration an Interleukin (IL-6), einem Immunbotenstoff, im Blut und auch in der Gehirnrückenmarks-Flüssigkeit (Liquor) deutlich weniger wird. Wenn ein Proband eine höhere Konzentration aufwies, dann weil die Symptome für eine Depression auch größer und stärker waren.

Die Vermutung der Wissenschaftler ist jetzt, dass IL-6 durch das Blut in unser Gehirn gelangen kann und dort neuronale Prozesse durcheinanderbringt und diese eine Depression bewirken können. Es muss zwar noch untersucht werden, wie genau IL-6 in unserem Körper transportiert wird und ob das überhaupt möglich ist, es erscheint aber mehr als nur plausibel. In Berlin forschen auch noch weitere Mediziner an diesem Thema. Am Universitätskrankenhaus der Charité untersucht beispielsweise Prof. Julian Hellman-Regen Minocyclin. Das Medikament wird ursprünglich gegen Infektionen und Akne eingesetzt. Hellman-Regen möchte herausfinden, ob es sich auch für die Bekämpfung von Entzündungszellen im Gehirn eignet.

Ein heiß diskutiertes und erforschtes Thema in Europa

In Frankreich und auch in anderen Einrichtungen in Deutschland wird das Thema genau untersucht. Ganz egal ob in Toulouse oder Berlin, die Ergebnisse von Studien und Labortests lassen doch sehr stark vermuten, dass es einen deutlichen Zusammenhang zwischen Depressionen und Entzündungen gibt. Das kann natürlich eine revolutionierende Entdeckung sein für die Medizin. Psychische Krankheiten sind meist schwer zu behandeln bzw. die Diagnose stellt uns oft vor große Probleme. Der Zusammenhang mit Depressionen könnten sowohl die Diagnose als auch die Heilung sehr vereinfachen.

 

Die schizoide Persönlichkeitsstörung

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Menschen, die unter einer schizoiden Persönlichkeitsstörung leiden, werden häufig als introvertierte und gefühlskalte Einzelgänger wahrgenommen. Und in der Tat empfinden die Betroffenen die zwischenmenschliche Ebene meist als anstrengend. Diese soziale Isolation kann nicht nur das Berufs- und Privatleben erheblich einschränken, sondern schlimmstenfalls auch zu Angststörungen, Depressionen oder Suchtverhalten führen.

Meist keine eindeutige Diagnose möglich

Zwar ist bei den Betroffenen ein durchaus ähnliches Muster erkennbar, doch gibt es große Unterschiede hinsichtlich der Ausprägung der jeweiligen Symptome. In den meisten Fällen meiden Personen mit einer schizoiden Persönlichkeitsstörung soziale Kontakte und fühlen sich bei Aktivitäten, die sie alleine ausüben können, deutlich wohler. Außerdem zeichnet sich dieses Krankheitsbild durch stark eingeschränkte Emotionen und ein abgeschwächtes Erleben von Gefühlen aus. Ein Arzt oder Therapeut kann eine schizoide Persönlichkeitsstörung lediglich anhand der aufgeführten und weiterer charakteristischer Symptome diagnostizieren. Hierfür werden das Verhalten der Betroffenen sowie ihre persönliche Wahrnehmung des Erlebten mittels einer Kriterienliste abgeglichen. Eine eindeutige Diagnose gestaltet sich jedoch bis heute meist schwierig.

Die Persönlichkeitsstörung in der Partnerschaft

Obwohl sich die Mehrzahl der Betroffenen eher einzelgängerisch verhält, so wünschen sich die meisten dennoch eine Partnerschaft oder leben bereits in einer Beziehung. Jedoch sind sowohl der Wunsch nach einer festen Partnerschaft als auch die bestehende Beziehung mit einem Lebenspartner oftmals stark geprägt von der Persönlichkeitsstörung. Nicht selten kommt es beispielsweise vor, dass schizoide Partner eine Fernbeziehung und getrennte Wohnungen bevorzugen, um eine gewisse Distanz wahren zu können. Dieses stark ausgeprägte Bedürfnis nach Abstand und Rückzugsmöglichkeiten kann auf den jeweiligen Partner durchaus verletzend wirken. Hier hilft es, wenn die schizoide Persönlichkeitsstörung bereits erkannt wurde und somit beide Partner auf die Bedürfnisse des jeweils anderen Rücksicht nehmen können. Auch Partner-Beratungen helfen unter Umständen, die durch die Persönlichkeitsstörung entstehende Distanz zu überbrücken.

Schwierigkeiten im Berufsleben

Im Berufsleben kann es durch eine schizoide Persönlichkeitsstörung zu erheblichen Schwierigkeiten kommen. In vielen Berufsfeldern werden Kompetenzen wie Kommunikations- und Teamfähigkeit mittlerweile sehr groß geschrieben. Ein Defizit in diesen zwischenmenschlichen Bereichen kann daher nachteilig für die Betroffenen auswirken oder als zusätzliche Belastung wahrgenommen werden. Aus diesem Grund leiden zahlreiche Betroffene als Folge ihrer schizoiden Persönlichkeitsstörung unter Depressionen, Suchtverhalten, Ängsten oder einem Burn-Out. Auch die sogenannte Depersonalisation tritt häufig in Verbindung mit diesem Krankheitsbild auf. Die Betroffenen fühlen sich unwirklich und fremd in ihrem Körper und ihrer eigenen Gedankenwelt.

Mögliche Entlastung im Alltag

Auch das Alltagsleben gestaltet sich für Menschen mit schizoider Persönlichkeitsstörung häufig schwierig. Durch die soziale Isolation werden Einkäufe oder Arztbesuche zur Herausforderung. Hierbei kann es wichtig sein, die Lebensumstände an die Bedürfnisse der Betroffenen anzupassen, um einen möglichst stressfreien Alltag zu garantieren und Ausgrenzung oder Unverständnis von Außenstehenden vorzubeugen. Wer sich beispielsweise in Menschenmassen besonders unwohl fühlt, könnte in einer ländlichen Umgebung mit einigen wenigen vertrauten Menschen, wie es in kleinen Dorfgemeinden der Fall ist, entspannter wohnen und leben. Nichtsdestotrotz werden Personen mit einer schizoiden Persönlichkeitsstörung leider häufig missverstanden und als kühl und distanziert abgestempelt.

 

Pädophilie

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Der Begriff Pädophilie ist schon seit mehr als einem Jahrhundert gebräuchlich. In der Vergangenheit wurde die Pädophilie oft nur allein von der strafrechtlichen Seite aus gesehen. Bestenfalls beschäftigen sich Forensiker oder die Anstalten für derartige Straftäter damit. Der Begriff Pädophilie stammt aus dem Griechischen und bedeutet ursprünglich „Kinderliebe oder Liebe zu Kindern“. Dies entspricht natürlich nicht mehr der heutigen Bedeutung. Die Sexualwissenschaft bezeichnet mit Pädophilie das sexuelle Interesse eines Erwachsenen am Körper eines Kindes.

Diagnosemerkmale einer Pädophilie

  • Für einen pädophil veranlagten Erwachsenen richtet sich das sexuelle Interesse auf Kinder vor der Pubertät. Aber auch auf solche Kinder, die sich am Anfang ihrer Pubertät befinden.
  • Ihr sexuelles Interesse ist primär an Kindern orientiert. Sie haben entweder kein Interesse an erwachsenen Sexualpartnern oder dieses Interesse ist nur schwach ausgeprägt.
  • Das sexuell bestimmte Interesse an Kindern ist nicht nur vorübergehend, es besteht zeitlich stabil.

Diese bereits seit über 100 Jahren geltende Diagnosekriterien, sind bis heute gültig. Wegen der verbesserten diagnostischen und therapeutischen Mittel kamen im Laufe der Zeit weitere Merkmale dazu. Das führte dazu, dass es heute sehr gute Möglichkeiten gibt, die Pädophilie zuverlässig zu diagnostizieren. Wobei man nur dann von einer echten Pädophilie spricht, wenn der Altersunterschied zwischen den Partnern mindestens fünf Jahre beträgt.

Dies hat einen einfachen Grund, man möchte die sexuellen Beziehungen zwischen Jugendlichen nicht kriminalisieren. Denn das wäre der Fall, wenn einer der beiden Partner unter 14 Jahren alt ist. Von echter Pädophilie spricht man erst dann, wenn sich ein Erwachsener zu Kindern hingezogen fühlt. Fachleute gehen heute davon aus, dass ein Betroffener mindestens 16 Jahre alt sein sollte, ehe man ihn als pädophil diagnostizieren kann. Denn es ist bekannt, dass sich erst mit der Spätpubertät die bleibende sexuelle Präferenz herauskristallisiert.

Sexuelle Präferenz als System im Kopf

Die sexuelle Präferenz kann man sich wie ein System im Kopf vorstellen. Es vergleicht die Menschen in der Umgebung mit einem vorher abgespeicherten Bild. Dabei wird das Körperschema bewertet und damit die sexuelle Attraktivität. In der Regel entspricht dieses Körperschema einem erwachsenen Menschen des eigenen oder des anderen Geschlechts. Dies entscheidet, welcher Gruppe Menschen man näher kommen möchte und welcher nicht. Bei einem pädophilen Erwachsenen hat das Gehirn ein kindliches Körperschema als Referenzbild gespeichert. Dabei unterscheidet man zwischen Pädophilen, die sich nur von Kindern angezogen fühlen und solchen, die neben ihrer pädophilen Hauptströmung auch etwas mit Erwachsenen Sexualpartnern anfangen können. Bei einem ausschließlich auf Kinder fixierten Pädophilen spricht man auch von einem Kernpädophilen, Primärpädophilen, von originären oder strukturierten Pädophilen. Je nachdem, ob ein Pädophiler Jungen oder Mädchen bevorzugt, sprechen Fachleute von „homosexuellen“, „heterosexuellen“ und „bisexuellen Pädophilen“.

Der Begriff Pädophilie sagt eigentlich nur aus, dass der Betreffende eine Vorliebe für Kinder hat. Ob oder wie er diese Neigung auslebt, steht auf einem anderen Blatt. So kann natürlich nicht davon gesprochen werden, dass jeder, den man als Pädophilen bezeichnen kann, Kinder missbraucht. Für viele Betroffene ist sie einfach ein Teil ihrer Persönlichkeit. Relativ neu ist auch, dass sich pädophil veranlagte Menschen Hilfe suchen können. Psychologen können ihnen helfen, dass ihr Drang nicht nach Außen dringt. Aber auch im TV wird durch Werbung für Initiativen wie “Kein Täter werden” auf das Thema aufmerksam gemacht und Betroffene so direkt angesprochen.

 

Dysmorphophobie - Eingebildete Hässlichkeit

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Habt Ihr schon mal etwas von der körperdysmorphen Störung (KDS) oder auch Dysmorphophobie gehört? Vielen Menschen ist diese Krankheit nicht bekannt, doch handelt es sich um eine weitverbreitete Störung, bei der sich die Betroffenen einbilden, äußerlich hässlich zu sein. Bis zu einer Million Menschen sind in Deutschland erkrankt. Vor allem bei Jugendlichen hat die Dysmorphophobie in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Die Betroffenen fühlen sich extrem hässlich und sind der festen Überzeugung, dass sie aufgrund ihrer Nase, ihres Körperbaus und ihrer Haut entstellt sind. Je häufiger sie sich mit ihrem Äußeren auseinandersetzen, desto mehr beschäftigen sie sich mit ihren scheinbaren Schönheitsmakeln. Der Eindruck der eigenen Unattraktivität verfestigt sich.

Großer Unterschied zwischen Selbsteinschätzung und tatsächlichem Aussehen

Menschen, die an der körperdysmorphen Störung leiden, sind oft sehr attraktiv. Es besteht daher ein großer Unterschied zwischen der Selbsteinschätzung und dem tatsächlichen Aussehen. Psychologin Viktoria Ritter, die sich mit den Ursachen und Therapiemöglichkeiten bei einer körperdysmorphen Störung beschäftigt, stellte fest, dass die Betroffenen eine überdurchschnittlich hohe Sensibilität für ästhetische Proportionen aufweisen. Bereits minimale Abweichungen werden wahrgenommen. Oft werden die Nöte der Betroffenen sehr spät erkannt, da sich jeder von uns gelegentlich mit der Frage “Bin ich schön?” auseinandersetzt und die Störung auch in Fachkreisen wenig bekannt ist. Außerdem empfinden sich Betroffene selbst nicht als krank. Sie wollen ihrem Schönheitsideal näher kommen, indem sie einen Hautarzt oder auch einen plastischen Chirurgen aufsuchen. Aufgrund der verzerrten Körperwahrnehmung kann dieses Schönheitsideal aber nicht erreicht werden. Bekannte Warnsignale sind, wenn jemand mehr als eine Stunde am Tag sein Aussehen überprüft, bspw. im Spiegel, im Handydisplay, in Fensterscheiben o.Ä. oder häufig anderen Fragen zum eigenen Aussehen stellt. Außerdem ziehen sich Betroffene zurück, nehmen keine Treffen mit Freunden mehr wahr und gehen nicht mehr zur Schule oder zur Arbeit, da sie aufgrund des vermeintlichen Schönheitsmakels nicht auffallen wollen.

Mobbing und Hänseleien als Auslöser

Zu den Auslösern der Störung können Mobbing und Hänseleien gehören. Hinzu kommen die in den Medien vermittelten Schönheitsideale – die Attraktiven sind auch meistens die Erfolgreichen. Doch die körperdysmorphe Störung ist keine neue Krankheit. Unter dem Begriff “Entstellungsangst” (Dysmorphophobie) wurde sie bereits vor 100 Jahren beschrieben. Ursachen sind oft in der Kindheit zu finden, wie bspw. ein übermäßig behütetes Elternhaus oder auch Zurückweisung und häufig Kritik an der eigenen Person. Betroffene sind oft wenig selbstbewusst und können Konflikte schlecht aushalten und lösen.

Mögliche Therapien bei Dysmorphophobie

In Therapien wird mit den Betroffenen geübt, wie sie mit Konflikten umgehen und sie lösen können. Die sogenannte Exposition ist ein weiterer wichtiger Bestandteil der Therapie. Die Patienten müssen mit einem Katalog an Fragen zu ihrem Äußeren zu anderen Menschen gehen. Dies kann auch öffentlich in der Fußgängerzone geschehen. Dabei erfahren die Betroffenen ihre tatsächliche Wirkung auf andere. An der Universität Frankfurt wurde ein neuer Therapieansatz entwickelt. Hier wird mit Videofeedbacks gearbeitet. Diese sollen die verzerrten Vorstellungsbilder verändern und überschreiben. Auch Antidepressiva, sogenannte Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, können zum Einsatz kommen. Eine Psychotherapie stellt aber langfristig den wirksameren Ansatz da. Ziel ist es, dass sich die Betroffenen mit ihrem Spiegelbild wieder versöhnen.

 

Die Pick Krankheit

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Die Pick Krankheit wird auch als Picksche Krankheit oder frontotemporale Demenz bezeichnet. Diese neurodegenerative Erkrankung betrifft den Stirn-bzw. Schläfenlappen im Gehirn und tritt meist schon vor dem 60. Lebensjahr auf. Das Krankheitsbild entspricht dem einer frontotemporalen Demenz kurz FTD genannt. Anders als bei einer klassischen Demenz wird die Gedächtnisleistung zunächst nicht beeinträchtigt. Vielmehr äußert sich eine FTD in einer fortschreitenden Veränderung der Persönlichkeit und der sozialen Verhaltensweisen.

Ihren Namen verdankt Morbus Pick dem Prager Neurologen Arnold Pick. Er beschrieb sie im Jahre 1900 erstmals. Zu dieser Zeit stellte er im Rahmen einer Obduktion einen Schwund des Gewebes an den Stirn- und Schläfengehirnlappen fest und stufte dies als besondere Krankheit ein. Es vergingen aber nochmals rund 20 Jahre bis weitere Fälle beschrieben wurden. Diese wurden dann nach ihrem Erstbeschreiber als Morbus Pick oder Picksche Krankheit bezeichnet.

Die Ursache der Krankheit

Wie bei vielen Veränderungen im Gehirn ist auch die Pick Krankheit nocht relativ unerforscht. Die Forschung vermutet aber das Tau-Protein codierende MAPT-Gen als einen der Auslöser. Einen anderen Auslöser haben Experten in der Mutation des Präsenilin-1 codierenden PSEN1 entdeckt. In rund der Hälfte der Fälle von Morbus Pick ist eine pathologische Anhäufung eines Proteins namens TDP-43 in den Nervenzellen belegt. Auffällig ist, dass diese Fälle familiär besonders gehäuft auftreten. Man geht davon aus, dass in etwa vierzig Prozent aller Fälle von Morbus Pick ein familiäres Auftreten zu beobachten ist. Daneben fanden Forscher Mutationen im TMEM106B-Gen. Diese Mutationen begünstigen die Krankheit als weiteren Risikofaktor. Allerdings lässt sich all dies erst nach dem Tod des Patienten feststellen. Denn die charakteristischen Einschlusskörper, also die “Pick-Körper” können bisher nur im Rahmen einer Obduktion sicher festgestellt werden.

Was geschieht bei der Pick Krankheit?

Bei der Frontotemporalen Demenz (FTD) beginnt der Abbau von Nervenzellen zunächst im Stirn- und Schläfenbereich (Fronto-Temporal-Lappen) des Gehirns. Dieser Bereich des Gehirns kontrolliert die Emotionen und das Sozialverhalten. Anders als die Alzheimer-Krankheit tritt die frontotemporale Demenz sehr viel früher auf. In den meisten Fällen schon zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr oder noch früher. Es gibt aber auch Fälle, in denen die Krankheit zwischen dem 20. und 85. Lebensjahr auftritt. Bei den meisten Patienten kommt es zu Beginn der Krankheit zu Veränderungen in der Persönlichkeit und dem Verhalten. Die Betroffenen fallen durch Aggressivität, Taktlosigkeit, maßloses Essen aber auch Teilnahmslosigkeit auf. Im Laufe der Erkrankung zeigen sich Störungen der Sprache, wie Wortfindungsstörungen, Benennensstörungen, Sprachverständnisstörungen. Aber auch fehlendes Mitteilungsbedürfnis bis hin zum völligen Verstummen. Im weiteren Verlauf wird das Gedächtnis beeinträchtigt, allerdings ist dies zunächst nicht so stark ausgeprägt wie bei der Alzheimer-Krankheit.

Die Diagnose der Pick Krankheit

Eine Diagnose ist gerade zu Beginn der frontotemporalen Demenz oft schwierig. Da zu Beginn der Krankheit die Veränderung der Persönlichkeit im Vordergrund steht. Daher wird die Krankheit oft nicht als solche erkannt und als psychische Störung wie Depression, Burn-out-Syndrom oder Schizophrenie behandelt. Die Betroffenen selbst empfinden sich nicht als krank und haben daher wenig Motivation, sich behandeln zu lassen. Bisher gibt es für die Pick Krankheit noch keine gezielten Therapiemöglichkeiten. Die medikamentöse Behandlung zielt daher darauf ab, die Verhaltensauffälligkeiten der Betroffenen zu mildern.

 

Wenn gesunde Ernährung zum Zwang wird

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Viele Menschen bemühen sich, möglichst gesund zu leben und stellen daher ihre Ernährung um. Doch wenn daraus eine Besessenheit wird, kann das richtige Essen dennoch falsch sein.

Die einen schwören auf die Paleo-Diät, bei der man essen soll wie in der Steinzeit, andere mixen grüne Smoothies und wieder andere sehen im Veganismus die gesündeste Lebensform. Immer mehr Menschen beschäftigen sich mit der Frage, welche Form des Essens wohl am besten für sie ist. Doch daraus kann ein krankhaftes Verhalten resultieren, wenn der Wunsch nach einer gesunden Ernährung zur Besessenheit wird. Experten sprechen in diesem Fall von „Orthorexie“.

Was ist Orthorexie?

Orthorexie bezeichnet die übermäßige Fixierung auf ausschließlich gesunde Lebensmittel, erläutert Friederike Barthels von der Universität Düsseldorf, wo sie für das Institut für experimentelle Psychologie arbeitet.  Das Problem dabei sieht Barthels darin, dass die Auffassung davon, was gesund ist, sehr individuell ist und somit von Mensch zu Mensch stark variiert. Dadurch kann es dazu kommen, dass sich eine Person stark einseitig ernährt und sich somit selbst gefährdet.

In den USA sorgte die Bloggerin Jordan Younger für Aufsehen, als sie öffentlich über ihre Essstörung sprach. Sie schreibt im Internet auf ihrem Blog über gesunde Ernährung. Doch genau das wurde der jungen blonden Frau zum Verhängnis. „Ich habe in einer Welt des Verzichts gelebt“, berichtet Younger auf ihrer Webseite, die sie „The Balanced Blonde“ getauft hat. Sie habe ihr gesamtes Leben nach dem Essen ausgerichtet und penibel darauf geachtet, was sie sich erlauben durfte und was nicht. Ölfrei, mehlfrei, glutenfrei, zuckerfrei, pflanzlich und vegan, ohne Dressing, ohne Soßen.

Helmut Schatz, der ehemalige Sprecher der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie, die sich mit dem Stoffwechsel und Hormonen befasst, berichtet, dass viele Menschen, die ihre Ernährung derart einschränken, häufig ihre sozialen Kontakte verlieren. Für Freunde und Familie ist es schier unmöglich mit der betroffenen Person in ein Restaurant zu gehen. Er beschreibt Orthorexie zunächst einmal als eine Besonderheit der Essgewohnheit, entsteht daraus jedoch ein Zwang, werde es krankhaft und der Mensch leide darunter.

Das soziale Umfeld leidet

Das einzige, was Jordan Younger letzten Endes noch mit Freunden zu sich nehmen konnte, war ein frisch gepresster Fruchtsaft. Mittlerweile hat sie ihre Essstörung allerdings nach eigenen Angaben überwunden und ein Buch zu diesem Thema und ihren Erfahrungen veröffentlicht.

Cora Weber von der Berliner Charité erklärt, es handele sich immer dann um eine ernsthafte psychische Störung, wenn das Alltagsleben der Betroffenen von diesem Verhalten dominiert werde. Zusätzliche zu den psychischen Problemen, litten die Patienten häufig an Untergewicht und durch das Weglassen von zu vielen Lebensmitteln entstünden Mangelerscheinungen, berichtet die Fachärztin für Psychosomatische Medizin. Dadurch könne es sogar zu einer Hormonumstellung des Körpers kommen.

Leider ist Orthorexie bisher keine anerkannte Krankheit. Laut Experten steht sie in engem Zusammenhang mit der Anorexie, auch als Magersucht bekannt. Die Psychologin Bathels sieht hier eindeutige Parallelen. In beiden Fällen gehe es um das Selektieren der Ernährung.  Die Fachärztin Weber erklärt dieses Phänomen mit dem momentanen Zeitgeist. Immer mehr Menschen wollen sich auf die Natur zurück besinnen und die Lebensmittelskandale unserer Zeit würden dies nur bestärken. Noch ist Orthorexie jedoch nicht weit verbreitet. In verschiedenen Studien zeigten lediglich ein Prozent der Teilnehmer ein extremes Verhalten.