Das Geburtstrauma – Auslöser, Symptome und Behandlungsmethoden

Das Geburtstrauma – Auslöser, Symptome und Behandlungsmethoden


Eine Entbindung ist ein ganz besonderer Moment im Leben einer werdenden Mutter. Aus Angst vor Schmerzen und Komplikationen greifen inzwischen viele Frauen auf die Möglichkeit eines freiwilligen Kaiserschnitts zurück. Es gibt allerdings auch Fälle, in denen keinerlei Angst vor der Entbindung bestand und Betroffene trotzdem ein Geburtstrauma entwickeln. Mit diesem Terminus sind peripartale – also mit der Geburt verknüpfte – psychische Erkrankungen gemeint. Wodurch diese ausgelöst werden und wie man sie behandeln kann, soll im Folgenden Thema sein.

Symptome eines Geburtstraumas

Die Symptome, die durch ein Geburtsttrauma ausgelöst werden, können sehr vielfältig sein. Viele Betroffene fühlen sich taub, innerlich erstarrt und zeigen gleichzeitig Angst und Aggressivität. Die auftretenden Symptome sind denen einer Wochenbett-Depression sehr ähnlich, weshalb es zu Verwechslungen kommen kann. Auch Depressionen sind im Allgemeinen als Symptom von Geburtstraumen bekannt.

Auslöser für ein Geburtstrauma

Geburtstraumen können durch zahlreiche Faktoren ausgelöst werden. Komplikationen während der Schwangerschaft allgemein oder auch während der Entbindung stehen sicherlich an erster Stelle, allerdings genügt es in manchen Fällen schon schlichtweg Angst und Ungewissheit zu verspüren. Dies kann beispielsweise dann der Fall sein, wenn die werdende Mutter lange Zeit mit ihren Schmerzen alleine gelassen wurde. Dem Körper wird dann Stress und Flucht signalisiert, die während der Entbindung natürlich nicht vorgenommen kann. Aber auch danach bleibt der Körper in Alarmbereitschaft. Manche Frauen schlafen dann tagelang nicht, weil sie sich auf eine weitere Gefahr vorbereiten.

Was kann man gegen ein Geburtstrauma tun?

Zunächst ist es empfehlenswert sich jemandem anzuvertrauen. Dies kann außerhalb der Familie beispielsweise die Hebamme sein. Betroffene schämen sich häufig, dass sie mit etwas Wunderbarem wie der Geburt ihres Kindes nicht zurecht kommen. Wichtig ist es diese Gefühle ernst zu nehmen und sich Hilfe zu holen. Jährlich seien laut den Zahlen des Vereins Schatten & Licht etwa hunderttausend Frauen von einem Geburtstrauma betroffen. Hilfe kann auch bei Traumatherapeuten gefunden werden und sogar auch im Internet. Viele Therapien verlaufen heutzutage bereits über das Internet, via Skype oder Chat. Besonders für jene Frauen, die sich für ihre Emotionen schämen, stellt eine anonyme Internettherapie eine große Hilfe dar.

In den Therapien ist es üblich, dass die Entbindung Schritt für Schritt nachvollzogen wird. Der Therapeut erklärt dann wieso welche Schritte erfolgt sind und die Betroffene kann dabei „in sich hören“ und von ihren Gefühlen sprechen. Wenn Betroffene Kritik am Verhalten der betreuenden Ärzte oder Krankenschwestern äußern wollen, kann es helfen einen Brief an das zuständige Klinikum zu schreiben, um seinen Ärger loszuwerden. Angehörige sind ebenso in der Pflicht Verständnis für die Gefühle der Betroffenen zu zeigen. Manchmal bewirkt es schon Wunder einfach zu zuhören und da zu sein, Entlastung zu schaffen und ernst zu nehmen, was der Andere fühlt.

 

Psychische Vorbereitung auf die Schwangerschaft

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Eine gesundheitliche Beratung und Gymnastik-Kurse begleiten jede Schwangerschaft. Wichtig ist bei der Vorbereitung auf die Schwangerschaft und die Geburt aber auch und vor allem das psychische Befinden der Mutter, denn diese hat sowohl Auswirkungen auf die Gesundheit der Mutter und des Fötus als auch deren psychische Entwicklung. Besonders die Auswirkungen der psychischen Befindlichkeit der Mutter auf verschiedene Faktoren der embryonalen und fötalen Genese werden oft unterschätzt.

Gute Vorbereitung – mental, emotional und physisch

Im Grunde lässt sich die psychische Vorbereitung auf die Schwangerschaft in einem Wort zusammenfassen und dieses Wort lautet „Entspannung“. Jedoch sollte dies nicht falsch verstanden werden. Aus Faulheit die medizinische Vorbereitung auf die Schwangerschaft zu vernachlässigen, wäre fatal. Ganz im Gegenteil sollte alles getan werden, um eine Schwangerschaft so vorzubereiten, dass sie sehr entspannt verlaufen kann und möglichst wenig Überraschungen aufkommen.

Der erste Schritt zum konstruktiven Umgang mit der neuen Situation ist also eine mentale Akzeptanz für die bevorstehende Phase mit all ihren schönen Seiten wie den ersten Ultraschallbildern des Kleinen, als auch den weniger schönen Seiten wie eventuellen Nebenwirkungen der hormonellen Umstellung des Körpers und dem Verzicht auf bestimmte Luxusgüter wie Alkohol und roher Fisch. Es sollte auch genügend Zeit und Raum für die entsprechenden Vor- und Begleituntersuchungen in den Monaten der Schwangerschaft geschaffen werden, als auch für Entspannung und Unvorhergesehenes. Wenn möglich, sollte der Partner mit einbezogen werden und bestimmte Rollen- und Aufgabenverteilungen besprochen werden, die sich auf Grund der Schwangerschaft vielleicht ändern könnten.

Meist ist die Nachricht und Annahme der Schwangerschaft ein kritisches Lebensereignis und sollte dementsprechend auch die Aufmerksamkeit erhalten, die es verdient. Vielleicht verändern sich hierdurch lang gehegte Karriere- oder Reisepläne. Möglicherweise muss für einen neuen Job des Partners der Wohnort gewechselt werden oder ungelöste Familienprobleme auf Grund des Interesses der Großeltern am Familienzuwachs brechen wieder auf. Für all diese psychosozialen Eventualitäten sollte genug Flexibilität und eine Bereitschaft sich mit ihnen auseinander zu setzen möglich gemacht werden.

Der negative Effekt von Stress und Angst auf das Ungeborene

All dies hilft, Stress und Angst während der Schwangerschaft zu reduzieren. Denn Stress kann verheerende Effekte auf die Entwicklung des Organismus im Mutterleib haben. Auf der gesundheitlichen Seite fanden Studien eine hohe Korrelation zwischen intensiven Angsterfahrungen auf Seiten der Mutter während der Schwangerschaft und hohen Raten von Fehl- und Frühgeburten, zu geringem Geburtsgewicht und hoher Reizbarkeit des Neugeborenen. Auch zeigten sich in den Studien zu diesen Stressoren körperliche Defekte wie Lippen- und Gaumenspalten und Magenpförtnerstenose als auch Verengung des Magenaustrittes, welche medizinischer Behandlung bedurften. Diese Probleme erklären sich auf Grund der starken hormonellen Ausschüttung während diese Emotionen erlebt werden.

Die entsprechenden Hormone überfluten den kleinen Organismus des Embryos geradezu und beeinflussen seine Entwicklung. Dies hat einen evolutionären Grund. So sollten in unserer prähistorischen Vergangenheit die Ungeborenen auf das Leben in einer lebensgefährlichen Umwelt vorbereitet werden, in der sie einen starken, muskulösen Körper brauchten und Emotionen wie Aggression und Angst überlebenswichtig waren. Studien zeigen nämlich tatsächlich Korrelationen zwischen diesen Emotionen und Stress auf Seiten der Mutter und entsprechenden Entwicklungen in Physiognomie und Temperament des Kindes. Eindeutig haben sich die Zeiten geändert und diese Eigenschaften zeigen keinerlei evolutionären Vorteil mehr gegenüber Neugeborenen mit weniger Stress in ihrer Entwicklung. Im Gegenteil zeigt es sich, dass diese Kinder weniger gute Entwicklungen der Intelligenz zeigen und tendenziell weniger sicher an ihre Eltern gebunden sind, beziehungsweise zu den sogenannten „Schrei-Kindern“ zählen. Ein anderer Aspekt des evolutionären Mechanismus des Stresses hat ebenfalls negative Effekte auf das Ungeborene.

Denn in Stresssituationen wird nach wie vor unser „Kampf-oder-Flucht“-System aktiviert, dass uns physisch so aktivieren soll, dass wir auf gefährliche Reize reagieren können. Dadurch schießt das Blut in lebenswichtige Organe wie Herz, Gehirn und die Extremitäten. Nach der Widerstandsreaktion des Stresses fällt die Immunstärke wieder ab und gefährdet Mutter und Kind durch eine erhöhte Anfälligkeit gegenüber Infektionen. Es bleibt zu wenig Blut für die Gebärmutter übrig und der noch junge Organismus, der sich nicht selbst versorgen kann, wird unter Umständen unterversorgt. Außerdem wird auch er gestresst – seine Herzrate und seine Aktivität erhöhen sich.

Gemeinsam stark und bewusst

Um oben beschriebene Szenarien zu vermeiden, müssen alle Familienmitglieder zusammenarbeiten und die Schwangerschaft so angenehm wie möglich gestalten. Soziale Unterstützung ist ein wichtiger Prädiktor für eine gesunde und entspannte Schwangerschaft. Aber oft ist dies nicht sofort gegeben und unter Umständen muss auch die Schwangere selbst erst lernen, mit ihrem Stress umzugehen und für sich zu sorgen. Hierfür gibt es inzwischen eine Reihe von Angeboten, über Kurse bis hin zu Therapien. Diese bieten von Entspannungstechniken, Paar-Beratung bis hin zu Hypnose und individueller Begleitung und Coaching durch speziell ausgebildete Therapeuten alles, was eine perfekte Vorbereitung braucht. Diese Angebote sollten unbedingt wahrgenommen werden, um zu lernen, sich um die eigene Person und das kommende Baby zu kümmern und die sozialen Ressourcen um sich herum zu aktiveren. So können Ängste und Stressreaktionen sowie negative Denkmuster abgebaut und das wichtigste trainiert werden – nämlich nach Hilfe zu fragen und diese auch annehmen zu können.

 

Betreutes Wohnen für psychische Kranke

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Wie gestalt jemand sein Leben, der durch besondere individuelle körperliche und geistige Gegebenheiten einen ganz anderen Zugang zur Welt als die meisten seiner Mitmenschen hat? Für viele psychisch kranke Menschen oder solche, die mit den Spätfolgen einer psychischen Störung leben müssen, sind diese Fragen elementar. Eine Möglichkeit diese Schicksale zu mildern und sie an ein möglichst normales Leben heranzuführen ist die Maßnahme des bertreuten Wohnens. Im Folgenden wollen wir Eigenschaften und Möglichkeiten darstellen.

Psychisch krank – wie lebensfähig bin ich?

Gerade wenn psychische Erkrankungen mit besonders starker und ganzheitlicher Störung der (Selbst-)Wahrnehmung einhergehen, wie es zum Beispiel bei Schizophrenie oder Psychosen aber auch schon bei Zwangsstörungen der Fall sein kann, ist ein eigenständige Lebensführung oft nicht mehr möglich. Aber auch für jene, die solche Unterbrechungen des Lebenslaufs überstanden haben, bleiben mit Spätfolgen wie beispielsweise anhaltenden, irreversiblen kognitiven Defiziten zurück, die einfachste Alltagsabläufe ohne fremde Hilfe zunächst unmöglich machen können. Gerade bei chronischen oder rezidevierenden Fällen und natürlich bei sich Erholenden, sollte eine Ausgliederung aus dem Klinikumfeld angestrebt werden. Als Übergang zwischen diesem stark regulierten und geschützten Raum zu der Offenheit und Unsicherheit des eigenverantwortlichen Lebens in eigener Wohnung wird meist von kirchlichen Trägern und Vereinen das betreute Wohnen angeboten. In diesen Einrichtungen arbeiten Sozialarbeiter, Psychologen, Therapeuten und Pfleger zusammen, um denjenigen, die diese Wohnform in Anspruch nehmen müssen, einen so selbstständigen Alltag wie möglich zu gewähren, indem sie jedoch trotzdem die Hilfe erhalten, die sie noch brauchen. In diesem Zusammenhang wird auch von ambulanter Betreung gesprochen, wenn die Inanspruchnahme initiativ vom Klienten ausgeht und nicht von vornherein festgelegt ist. In letzterem Fall könnte dies bei einer Rund-um-die-Uhr-Betreuung einzelne Aspekte umfassen, die  eine bestimmte Person auf Grund ihres psychischen Zustandes nicht alleine bewältigen kann, wie zum Beispiel die Körperhygiene oder den Umgang mit Geld.

Leben im betreuten Wohnen

Bei einer vielzahl von psychischen Erkrankungen bietet sich betreutes Wohnen als Maßnahme in der Therapie zu einem fortgeschrittenen Zeitpunkt an. Eine davon ist die Substanzabhängigkeit. Hier schafft das betreute Wohnen ein Umfeld, in dem soziale Interaktion und der Aufbau neuer Routinen ohne die Gefahr des Rückfalls ermöglicht wird. So kann die Welt “draußen” mit all ihren Versuchugen für den Süchtigen so lange “simuliert” werden, bis von Seiten der Betreuer und Therapeuten ein Mindestmaß an Stabilität attestiert wird. Hiernach kann die Unterstützung in ambulant betreutem Wohnen und Therapie fortgesetzt werden, bis der Süchtige eine Phase geringer Rückfallgefahr erreicht hat. Im allgemeinen richtet sich die Maßnahme des betreuten Wohnens auf das Erlernen verlorgengegangener sozialer Fertigkeiten, die Strukturierung des Alltags, Anregung zur Auseinandersetzung mit der eigenen Situation und ihrer Ursachen, sowie zur aktiven Partizipation in der Gesellschaft durch das Suchen von Aus- und Weiterbildungsstellen oder Arbeit. Meist wird dies durch Einzel- und Gruppentherapie, weitere Gruppenaktivitäten sowie ein reichhaltiges Angebot an entspannenden und Bewusstsein steigernden Freizeitaktivitäten versucht. Ein weiterer Schritt in Richtung Normalität kann der temporäre Aufenthalt in einer Gastfamilie sein, die dem Patienten also bereits den Kontakt mit der gesamten Gesellschaft erlaubt und seine Betreuung aus der Hand der professionellen Experten nimmt. Gerade für psychische Kranke in einer Elternrolle kann diese Unterstützung sehr wertvoll sein.

Alernative zu Klinik und Vereinsamung

Betreutes Wohnen stellt eine wichtige Schnittstelle zwischen stationärer Überwachung und dem vielleicht nicht angenommenen Angebot der ambulanten Therapie dar. Für Menschen, die sich und anderen nicht mehr gefährlich werden, jedoch noch keinen konstruktiven Alltagsablauf bewältigen können, kann diese Möglichkeit eine Rettung vor Rückfall oder neuen Erkrankungen darstellen. Gerade die Möglichkeit der sozialen Unterstützung, die in den betreuten Wohngemeinschaften durch die soziale Interaktion gefördert wird ist für die Prävention von Erkrankungen wertvoll. Sie stellen also einen geschützten Raum da, der dem Patienten auch über den Aufenthalt hinweg nützlich sein kann.

Du bist wie deine Mutter! Verhaltensweisen von Eltern übernehmen

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Welches Kind hört schon gerne „Du bist genau wie deine Mutter“ oder Aussagen wie „Das hat dein Vater früher auch immer gemacht“. Ganz klar: wir sind die Kinder unserer Eltern, aber in manchen Situationen sind wir das nicht unbedingt gerne, denn auch an unseren Eltern nerven uns manche Angewohnheiten. Eine neue Studie hat nun ergeben, dass wir besonders in Stresssituationen unseren Eltern aber immer ähnlicher werden und deren Verhaltensweisen kopieren. Ob wir wollen oder nicht.

Lernen am Modell

Der Psychologe Albert Bandura entdeckte im Jahr 1965 das Lernen am Modell. Auf diese Verhaltensform geht die Tatsache zurück, dass wir in manchen Situationen gar nicht anders können als wie unsere Eltern zu reagieren. Kinder lernen nämlich nicht nur über ihr eigenes Verhalten und dessen Konsequenzen, sondern auch durch Nachahmung und Beobachtung anderer.

Natürlich übernehmen Kinder nicht beliebige Verhaltensmuster, sondern von jenen Personen, die für sie Macht und Ansehen verkörpern und bei denen sie gesehen haben, dass das Verhaltensmuster „funktioniert“ hat. Weiterhin liegt oftmals eine emotionale Verbindung zum „Modell“ vor, sodass die Eltern und auch Lehrer besonders gut in Frage kommen. Ebenso wichtig ist der Erfolg nach der Durchführung. Erst wenn Kinder ihre Ziele mit Hilfe von bestimmten Verhaltensmustern durchgesetzt haben, übernehmen sie dieses Verhalten.

Stress und das Lernen am Modell

Und wie steht es aber mit Angewohnheiten und Verhaltensweisen, die wir als Kinder verzweifelt versuchen nicht zu übernehmen? Alle Verhaltensweisen werden in neuronalen Netzwerken gespeichert, auf die das Gehirn unbewusst zurück greifen kann. Besonders unter Stress kann der Mensch nicht eigenwillig kontrollieren, welche Netzwerke das Gehirn anzapft und die ältesten sind bekanntlich die dicksten Nervenbahnen und werden daher am häufigsten genutzt. Unter Stress reagiert der Mensch emotional und unkontrolliert und greift daher auf tiefgreifende Muster zurück, die in den Netzwerken des Menschen vorliegen und dazu kann schonmal die verhasste Angewohnheit der Mutter gehören alle Bücher alphabetisch ins Regal zu stellen. Ob wir wollen oder nicht.

 

Die postpartale Depression

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Die Geburt eines Kindes verändert nicht nur jede Paarbeziehung und das Alltagsleben enorm, sondern auch die eigene Psyche. Nicht alle werdenden Eltern fühlen sich sogleich bereit für diesen großen Einschnitt im Leben einer Familie und oftmals kommen Zweifel auf. Werden diese Zweifel für werdende Mütter zu einer Qual, die sich nicht mehr so einfach aus dem Kopf löschen lässt, sprechen Psychologen von einer postpartalen Depression.

Tatsächlich erleiden etwa 19 Prozent der Mütter nach der Geburt ihres Kindes eine schwere Depression. Selbstzweifel sind gepaart mit Verlustängsten und der Furcht vor der Verantwortung als Mutter. Etwa sieben Prozent von ihnen müssen sich dann behandeln lassen, um die Symptome in den Griff zu bekommen. Die Symptome können bei einer postpartalen Depression so unterschiedlich sein wie die Menschen selber.

Auch ihre Intensität ist unterschiedlich stark ausgeprägt. Manche Frauen leiden an Panikattacken, während andere von inneren Zweifeln erfüllt sind, die nach außen hin nicht sichtbar werden. Diese Depressionsform tritt meist sechs bis acht Wochen nach der Geburt des Kindes auf. Auch wenn das Klischee besagt, dass nur nicht-bindungsfähige Mütter eine postpartale Depression entwickeln können, kann gesteigerte Liebe ebenso ein Grund für die Depression sein. Lediglich 30 Prozent der depressiven Mütter entwickeln auch eine Bindungsstörung.

Therapieformen gegen postpartale Depression

Wichtig ist es frühzeitig mit einer Behandlung zu beginnen. Die Heilungschancen bei postpartaler Depression sind relativ hoch, sodass bereits nach drei bis vier Wochen Therapie eine deutliche Besserung eingetreten sein kann. Aus Scham wenden sich viele Frauen allerdings erst sehr spät an Ärzte, Hebammen oder Selbsthilfegruppen. Auch Eltern-Kind-Zentren können in diesen schwierigen Zeiten konsultiert werden. Therapieformen sind zum einen die Vergabe von Antidepressiva und eine begleitende Psychotherapie sowie Gruppengespräche mit anderen betroffenen Müttern. Therapeuten unterstützen Betroffene meist vor allem bei der Neuorganisation des Alltags.

Wer ist von einer postpartalen Depression betroffen?

Im Grund kann jede werdende Mutter an einer postpartalen Depression erkranken. Frauen, die bereits vor der Schwangerschaft an psychischen Leiden erkrankt waren, sind ebenso betroffen wie Akademikerinnen, die erst spät Mutter werden. Letzteren fällt es beispielsweise schwer den Übergang von ihrem strukturierten Arbeitsalltag hin zu einem relativ anarchischen Ablauf als werdende Mutter zu bewerkstelligen.

In diesen Fällen ist der Austausch mit anderen Müttern eine große Entlastung, da man Erfahrungen und Ratschläge austauschen kann. Auch nach einer abgeschlossenen Therapie ist es ratsam in Kontakt mit Therapeuten zu bleiben, da die Schuldgefühle meist groß sind. Die postpartale Depression ist nicht rational erklärbar und entspringt auch nicht der Tatsache, dass Mütter ihre Kinder nicht lieben. Sie ist ein Seelenleiden, das behandelt werden kann und doch leider oft auf Unverständnis stößt.

Traumata bei Kindern mit Hilfe einer App erkennen?

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Traumata lassen sich nicht immer schnell und einwandfrei diagnostizieren. Besonders bei Kindern stellt eine traumatische Erfahrung behandelnde Ärzte oftmals vor große Anforderungen. Kinder sprechen nicht immer gerne mit ihren Eltern oder Freunden über traumatische Erlebnisse und meist fällt es ihnen schwer das Erlebte richtig zu erfassen. Stattdessen flüchten sie sich in Traumwelten und erfinden eine Realität, in der das Traumaerlebniss nicht existiert. Die App „Kidtrauma“ soll nun dabei helfen können Traumata bei Kindern eruieren zu können. Sie dient vor allem als Hilfsmittel für Eltern.

Verunsicherte Eltern

Traumata können durch die unterschiedlichsten Gegebenheiten entstehen. Dazu zählen ebenso alltägliche Erlebnisse wie Unfälle. Kinder kommen demnach ebenso häufig wie Eltern mit traumatischen Erlebnissen in Berührung. Oftmals fällt es ihnen aber schwerer diese zu artikulieren. Vor allem die Eltern sind oftmals überfordert, wenn ihre Kinder Traumata durchleben mussten. Sollte man mit ihnen über das Erlebte sprechen oder zum Alltag zurück kehren? Ist die Behandlung durch einen Psychologen sinnvoll? Solche Fragen kommen auf und finden oft lange Zeit keine Antwort.

Kidtrauma

Die Entwickler der App „Kidtrauma“ weisen vor allem darauf hin, dass es für Kinder, die bereits in frühen Jahren traumatische Erlebnisse durchlaufen haben, wichtig ist, diese frühzeitig zu verarbeiten. Ansonsten könnte es im Erwachsenenalter noch zu weiteren Langzeitfolgen führen. Aus diesem Grund haben sich Wissenschaftler der Universität Zürich in Zusammenarbeit mit dem Kinderspital vor Ort an die Entwicklung einer App gemacht, die Eltern helfen soll traumatische Erlebnisse für ihre Kinder und dessen Folgen einschätzen zu können.

Den Trauma-Check kann man über die App oder die Website ausfüllen. Ebenso ist es den Eltern möglich den Fragebogen stellevertretend für ihre Kinder auszufüllen, wenn diese noch zu jung sind. Zwei Versionen sind bislang auf dem Markt. Ein Fragebogen für Zwei-bis Sechsjährige und eine Version für Kinder ab sechs Jahren. Zweitere sollte auf jeden Fall von den betroffenen Kindern selbst ausgefüllt werden.

Was die App leistet

Nachdem der Fragebogen wissenschaftsbasiert ausgewertet wurde, erhalten die Eltern Informationen darüber, ob fachlicher Rat zu empfehlen ist sowie Adressen von Beratungsstellen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Weiterhin und das erscheint der wichtigste Aspekt dieser App zu sein, erhalten Eltern auch Tipps, wie sie mit ihren Kindern im Alltag umgehen können. Natürlich ersetzt die App und auch der Fragebogen keine ärztliche Beratung oder Behandlung, allerdings können diese Maßnahmen als erster Schritt angesehen werden.

 

Kindesmisshandlung und Therapie

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Der Begriff Kindesmisshandlung ist heute in aller Munde. Anders als in früheren Jahren und Jahrzehnten sieht man die körperliche und seelische Bestrafung von Kindern heute mit ganz anderen Augen. Von vielen Erziehungsmethoden, die noch von wenigen Jahren üblich waren, rücken moderne Eltern und Erzieher weit ab.

Der Begriff Kindesmisshandlung umschreibt die psychische und physische Schädigung von Kindern oder Jugendlichen. Dies kann durch Eltern, Erziehungsberechtigte oder nahestehende Personen erfolgen.

Wann beginnt Kindesmisshandlung?

Für die meisten von uns beginnt die Misshandlung eines Kindes mit körperlicher Gewalt. Wie etwa durch Klapse, Schläge oder sexuellen Missbrauch. Tatsächlich kommt es aber schon weit früher zu einer Kindesmisshandlung, wie etwa durch Überforderung oder Liebesentzug. Diese psychische Misshandlung ist von Außen nicht sichtbar, sie verletzt das Kind jedoch ebenso wie Schläge.

Eltern oder Erzieher die Kinder ängstigen, herabsetzen, isolieren oder ihnen ein Gefühl der eigenen Wertlosigkeit vermitteln misshandeln das Kind seelisch. Auch sadistische Erziehungsmethoden wie das Einsperren in ein dunkles Zimmer fallen unter die Rubrik seelische Grausamkeit. Zur Kindesmisshandlung gehören aber nicht nur solch drakonische Strafen, sondern auch ein andauernder Liebesentzug, die Bevorzugung von Geschwisterkindern oder die Demütigung vor Anderen. Zwar sind die Folgen dieser Form der Misshandlung nach außen nicht sichtbar, jedoch sind sie ebenso verletzend wie Schläge und körperliche Gewalt.

Formen der Vernachlässigung

Eine andere Form der Kindesmisshandlung ist die Vernachlässigung. Dies kann körperliche Formen haben wie etwa der Entzug von Nahrung, Flüssigkeit, sauberer Kleidung oder Hygiene. Aber auch die Verwehrung von medizinischer Versorgung wie Vorsorgeuntersuchungen oder Impfungen fallen in die Kategorie Vernachlässigung. Eine weitere Form der Vernachlässigung ist die kognitive Vernachlässigung. Wie etwa ein Mangel an Konversation, Spiel oder der fehlende erzieherische Einfluss. Auch der unregelmäßige Schulbesuch oder der fehlende Erziehungs- oder Förderbedarf deutet auf eine bewusste Vernachlässigung hin.

Neben der kognitiven Vernachlässigung gibt es eine weitere Form der Misshandlung, die emotionale Vernachlässigung. Dazu zählen fehlende Wärme und eine nicht vorhandene Reaktion auf die emotionalen Signale des Kindes. Leider gibt es immer wieder Fälle, in denen Kinder über Stunden oder gar Tage allein in der Wohnung zurückgelassen werden. Schlimmstenfalls endet das mit dem Tod des Kindes.

Mögliche Therapien bei Kindesmisshandlung

In der Regel unterscheidet man zwischen einer Einzel-, Gruppen-, Selbsthilfe-, und Kindertherapie. Das Ziel jeder Therapie ist es, den betroffenen Personen klar zu machen, welche Folgen ihr Handeln auf die Kinder hat. Sie sollen lernen, ihr Verhalten zu erkennen und zu ändern. Gerade die Gruppentherapie macht es den betroffenen Eltern und Erziehern leicht, ihr Fehlverhalten zu erkennen. Jeder in der Gruppe kann über seine Situation sprechen, ohne dass er von den Anderen von vorneherein verurteilt wird.

Was in den Therapiesitzungen auffällt, ist, dass meist schon die Täter selbst Opfer von Kindesmisshandlung waren. Sie geben quasi die erlebten „Erziehungsmaßnahmen“ an ihre Kinder weiter. Ziel der Sitzungen ist, ihnen neue Wege zu zeigen, wie sie mit ihren Kindern umgehen können. Sie lernen dort, mit Konfliktsituationen umzugehen und erlernte Verhaltensweisen abzulegen. Je nach Schwere der Fälle kann es notwendig sein, die Kinder, zumindest zeitweise aus der betroffenen Familie zu nehmen. Dies sollte allerdings nur übergangsweise geschehen, bis die Therapie Wirkung zeigt und die Eltern lernen, mit sich und den Kindern anders umzugehen.

 

Therapie bei Autismus

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Autismus gilt immer noch als relativ unbekannte Krankheit. Einem Autisten sieht man seine Krankheit nicht unbedingt auf den ersten Blick an. Oft dauert es viele Jahre, bis eine Diagnose den Anfangsverdacht schließlich bestätigt. Zum Glück geht das heute sehr viel schneller, als noch vor wenigen Jahren. Gerade bei Kindern hat sich da viel getan.

Heute erkennen die Kinderärzte sehr viel eher, wenn ein Fall von Autismus vorliegt. Die Symptome sind bekannt und daher lässt sich die Störung sehr viel schneller und effektiver behandeln. Die Medien berichten immer wieder über das Krankheitsbild, daher sind inzwischen nicht nur die Ärzte, sondern auch die Eltern für das Thema Autismus sensibilisiert.

Schnellere Diagnose und bessere Behandlungsmöglichkeiten

In früheren Zeiten tummelten sich einige eher bizzare Therapieansätze. So galt die Festhalttherapie lange als das Maß aller Dinge. Dabei wurden Kinder, die unter Autismus leiden, gegen ihren Willen fest von ihrer Bezugsperson umarmt und festgehalten. Die Kinder reagierten darauf stark verängstigt oder gar aggressiv. Man hoffte, dass das Kind seinen Widerstand irgendwann aufgeben würde, was natürlich nicht der Fall war.

Methoden wie diese sind daher nicht nur ethisch, sondern auch wissenschaftlich stark umstritten. Das gilt auch die medikamentöse Behandlung von Autismus. Zwar kommen sie gelegentlich zur Eindämmung von Symptomen wie Aggressivität zum Einsatz, dies sollte jedoch nur sehr gezielt der Fall sein. Die Wissenschaft hat längst erkannt, dass es bei der Therapie mit Autisten sehr viel bessere Methoden der Behandlung gibt.

Übungen und Rollenspiele für den Alltag

Fachleute in aller Welt setzen heute eher auf ein Verhaltenstraining mit den Betroffenen. Über alltagsnahe Rollenspiele und Übungen versucht man, den autistischen Kindern und Jugendlichen ein selbstständiges Leben zu ermöglichen. Dieser Behandlungsansatz wird auch als angewandte Verhaltensanalyse, kurz ABA (“Applied Behavior Analysis”) bezeichnet. Damit werden soziale Fähigkeiten trainiert und so versucht, extrem störende Verhaltensweisen abzubauen.

Die Methode selbst setzt dabei auf die Belohnungsmethode. Das heißt, dass erwünschtes Verhalten belohnt wird. Natürlich braucht es Zeit, bis sich erste Erfolge zeigen. Die Behandlung wird mehrmals die Woche und für mehrere Stunden durchgeführt. Neben der ABA Methode existieren weitere ähnliche Verhaltenstrainings, wobei einige ihren Fokus dabei auf das Erkennen von Gefühlen legen. Bei anderen geht es um den täglichen sozialen Umgang oder das Erlernen der Sprache.

Eltern und Umfeld spielen eine wichtige Rolle

Ebenso wichtig wie die Fachärzte sind die Eltern und das unmittelbare Umfeld der Betroffenen. Die neuen Verhaltensweisen müssen in den Alltag integriert werden und sich dort bewähren. Das kostet oft viel Kraft, gerade für die Eltern ist es nicht einfach, die Kraft dafür aufzubringen. In größeren Gemeinden gibt es spezielle Kindergärten, die Integrationsformen anbieten. Dort arbeiten geschulte Erzieher mit den Kindern.

Das gilt auch für die Schulen, an denen mit diesem Konzept gearbeitet wird. Durch die entsprechenden Therapien ist es sogar möglich, dass autistische Kinder eine normale Schule besuchen können. Langfristig sorgt diese Behandlung dafür, dass ein Autist irgendwann für sich selbst sorgen kann. Vielen Betroffenen wird dadurch der Aufenthalt in betreuten Wohngruppen oder gar die Unterbringung in einem speziellen Heim erspart. Gerade für Kinder lohnt es sich also so früh wie möglich mit der Behandlung zu beginnen.

 

Mütter sind besonders Burn-out gefährdet

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Burn-out wurde lange als Managerkrankheit gehandelt. Der immense Stress sich um Untergebene zu kümmern, Jahreabschlüsse zu planen und erfolgreiche Projekte vorweisen zu können, bringt so manchen an seine seelischen und körperlichen Grenzen. Doch dabei vergisst man schnell, dass auch Mütter unter immensem Druck stehen ihren Kindern, dem Haushalt und Eheleben gerecht zu werden. Wenn sie nicht sogar noch neben der Kindererziehung arbeiten. Burn-out ist demnach längst keine Managerkrankheit mehr, sondern in der Mitte des Volkes angekommen.

Erschöpfungszustände bei Müttern werden immer häufiger

Laut Zahlen des Müttergenesungswerkes ist die Zahl jener Frauen, die an Schlafstörungen, Erschöpfungszuständen bishin zum Burn-out, Angstzuständen, Depressionen, Kopfschmerzen und anderen Krankheiten leiden, in den letzten zehn Jahren um 37 Prozent gestiegen. Besonders Zeitdruck sei ein wichtiger Faktor, der den Stresspegel für Mütter immens erhöht.

Das berühmte Spagat zwischen Karriere und Kinderziehung ist noch nicht alles, unter dem die Mütter leiden. Die vielen kleinen Dinge, die zum Alltag dazu gehören, wie einen Kuchen für den nächsten Geburtstag backen, Geschenke für Verwandte aussuchen, dem Kind gerecht werden und ihm auf dem Weg zur Ich-Werdung unterstützen und sich dabei stets fragen: „Habe ich das alles gut gemacht?“ führen zu einem 24-Stunden-Job, den viele nicht ernst nehmen.

Gesundheitsrisiko Mutterschaft

Muttersein sei ein Gesundheitsrisiko, so schreibt es das Müttergenesungswerk in seiner Erklärung zur Jahrespressekonferenz 2014. Die immense Verantwortung für den Bildungserfolg und die Gesundheit der Kinder, lasten meist zu großen Teilen auf den Schultern der Mütter. Zudem gibt es immer mehr Alleinerziehende. 2013 haben 49.000 eine Mutter oder Mutter-Kind-Kur in Anspruch genommen. Diese Zahl ist um 19.000 Mütter innerhalb der letzten zehn Jahre gestiegen.

Wenn man sich diese Zahlen betrachtet, ist es umso wichtiger, dass auch Mütter sich Ruhephasen gönnen und sich eingestehen, dass nicht immer alles möglich sein muss. Sie sind auch nur Menschen mit natürlichen Grenzen und oftmals muss ja auch gar nicht alles auf einmal sein. Wenn einen der Haushalt beispielsweise überlastet, kann man sich eine Putzkraft gönnen und dafür mehr Zeit in Ruhe mit seinen Kindern verbringen und fällt einem einmal das Dach auf den Kopf, tuen Sie sich mit anderen gestressten Müttern zusammen, beklagen Sie sich über ihren Stress und erkennnen, dass Sie damit nicht alleine sind.

 

Autismus: Wie Disney-Filme einen Zugang schaffen können

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Autismus ist eine ernstzunehmende Krankheit. Viele Psychiater und Wissenschaftler interessieren sich für dieses inzwischen weit verbreitete Syndrom und richten ihre Forschung darauf aus, denn besonders in den USA wird seit einigen Jahren ein rasanter Anstieg an Betroffenen beobachtet. Bislang ist die Ursache unklar, doch tagtäglich gibt es neue interessante Informationen, die bei der Behandlung und Bekämpfung von Autismus helfen können. So auch im Fall von Ron Suskinds Sohn, Owen.

Owen Suskind – ein sprachloser Autist

Der politische Journalist Ron Suskind war zu Gast bei den wöchentlichen Vorträgen am MIT, die sich mit der Erforschung und Behandlung von Autismus beschäftigen. In seinem neuen Buch „Life animated“ widmet sich der Autor allerdings einem ganz anderen Thema, als den von ihm bisher behandelten: der Welt seines autistischen Sohns Owen.

1994 hörte der zweijährige Owen Suskind auf zu sprechen. Sein Wortschatz schrumpfte von Tag zu Tag bis nur noch das eine Wort „Juice“ übrig blieb. Owen isolierte sich von der Welt seiner Eltern und fand nur noch Interesse an Disneyfilmen. Ohne jegliche Emotionen schaute er diese Filme, sprach kein Wort, aber tauchte stundenlang in diese andere Welt ab.

Disney-Handlungen als Ersatzrealität

Als Owen sechs Jahre alt war, sprach er unerwartet, am Abend des Geburtstags seines großen Bruders ein paar tröstende Worte als sein Bruder weinte „Walter will nicht groß werden. Wie Mogli oder Peter Pan.” Daraufhin verstummte er wieder. Die Eltern von Owen waren ratlos. Wie sollten sie ihn erreichen? Vier Jahre lang hatte alles nichts genützt und nun sprach ihr Sohn einfach einen Satz und verstummte von neuem. Die Disney-Filme schienen Owen etwas zu bedeuten, daher griff Ron Suskind eines Tages zu einer Handpuppe, dem Papageien Jago aus Aladdin und verwickelte Owen in ein Gespräch.

Darauf sprang sein Sohn an und es kam zu familiären Rollenspielen im Sinne der Disney-Filme. Endlich hatten die Eltern das Gefühl ihrem Sohn ein Stück näher zu kommen. Owen begann daraufhin sogar das Lesen zu lernen und er zeichnete sogar Bilder. Ein Zugang war geschaffen. Doch trotzdem blieb das Zusammenleben mit Owen immer schwierig und rätselhaft. Das bekannteste Symptom von Autismus ist die Einschränkung der sozialen Kontaktfähigkeit, was Angehörigen die größte Schwierigkeit zumutet.

Ron Suskinds Buch erzählt auf involvierte Weise, was die Eltern zu leisten haben, wenn sie die Gedankengänge ihres Kindes niemals wirklich verstehen können und wie wenig Außenstehende über diese Krankheit wissen. Mobbing in der Schule war nur eine Schwierigkeit, der sich die Familie Suskind stellen musste. Das Buch eines Betroffenen kann dabei helfen diese komplexe Krankheit besser zu verstehen.

Der Druck auf die Jugend

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Einer Studie zufolge werden die Kinder und Jugendlichen in Deutschland immer unglücklicher. Man könnte meinen, es handle sich dabei um ein Jammern auf höchstem Niveau, dabei liegt hier ein tiefer gehendes Problem zugrunde.

Die Lebensbedingungen in unserem Land sind sehr viel besser, als in anderen Ländern und doch fühlt sich die junge Generation zunehmend unglücklich. Dies zeigt eine Studie der Unicef. Laut dieser Studie ist jeder siebte Jugendliche zwischen 11 und 15 Jahren mit seiner persönlichen Situation unzufrieden.

Die Fassade stimmt, das Innenleben nicht!

Vergleicht man die Situation der Jugendlichen mit anderen Ländern, so steht unser Land gut da. In den Bereichen Wohnen, Umwelt, Sicherheit, Bildung und materielles Wohlbefinden belegt Deutschland Platz acht. Im Vergleich mit anderen Industrienationen rangiert Deutschland sogar auf Platz sechs.

Was jedoch die Lebenszufriedenheit betrifft, landet Deutschland nur auf dem 22. Rang. Was macht die Jugend so unglücklich, wo doch alle materiellen Wünsche offenbar erfüllbar sind? Niemand muss hungern oder täglich um sein Leben fürchten, was stimmt also nicht?

Kinder und Jugendliche sind überfordert!

Als Kind oder Heranwachsender hat man in Deutschland offenbar alles. Hier zeigen sich aber auch schnell die Schattenseiten unserer leistungsorientierten Gesellschaft. Denn die Konzentration auf Leistung und Konsum führt schnell dazu, dass sich die Jugendlichen aus der Gesellschaft ausgeschlossen fühlen. Dieser Leistungsdruck beginnt schon im Kindergarten. Es gibt wohl kaum mehr Kinder, die nicht von den Eltern dazu ermutigt werden, vor dem Eintritt in die Schule lesen und rechnen zu lernen.

Natürlich geben die wenigsten Eltern das zu, aber sie wollen ihren Kindern damit einen Vorsprung von ihren Altersgenossen verschaffen. Auch in der Freizeit empfinden immer mehr Kinder Stress. Wer die Terminkalender der Kinder betrachtet, könnte meinen einen Manager vor sich zu haben. Jeder Tag ist voll mit Verpflichtungen wie Sportverein, Nachhilfe, Musikstunden usw. Kein Wunder also, dass sich viele Kinder schon in der Grundschule überfordert fühlen.

Fachleute warnen vor den gestiegenen gesellschaftlichen Aufgaben der Kinder!

Neben dem täglichen Stress in der Schule fordert auch die Familie heute ganz andere Verhaltensweisen von den Kindern und Jugendlichen. Ihre Rolle innerhalb der Familie hat sich dramatisch verändert. Sie müssen häufig eine Verantwortung übernehmen, der sie nicht gewachsen sind. So nehmen die Scheidungen immer mehr zu. Die Kinder, die dann zwischen den Eltern pendeln müssen, sind die Leidtragenden.

In vielen Fällen stützen sie ihre alleinerziehenden Eltern und übernehmen mehr Verantwortung für den Alltag, als sie eigentlich psychisch tragen können. Das Resultat dieser Entwicklung sind immer mehr psychische Störungen bei Kindern. Fachleute sprechen heute davon, dass bis zu 18 Prozent der Jugendlichen in Deutschland an Depressionen leiden. Zwar lassen sich psychische Störungen heute schneller erkennen und besser behandeln, dennoch zeigt dies, wie dramatisch die Entwicklung innerhalb der Jugend ist.

Was lässt sich dagegen tun?

Eltern können viel tun, damit es nicht so weit kommt. So ist es völlig unnötig, den Terminkalender seines Kindes vollzupacken. Besser wäre es, mehr Zeit mit dem Kind zu verbringen. Und zwar Zeit, in der nicht die Leistung im Vordergrund steht, sondern der Spaß an der gemeinsam verbrachten Aktivität.

Depressionen bei Kinder und Jugendlichen

Das Geburtstrauma – Auslöser, Symptome und Behandlungsmethoden


Sie wird in den Medien eher selten thematisiert, gehört jedoch bei Kindern und Jugendlichen zu den häufigsten Erkrankungen psychischer Natur: Schätzungen gehen davon aus, das bundesweit vier bis acht Prozent der Kinder und Jugendlichen an einer Depression leiden. Im Folgenden wollen wir klären, anhand welcher Symptome eine depressive Verstimmung bzw. Störung erkannt werden kann, welche Ursachen zugrunde liegen können und letztens, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt. Das Kinder im Vorschul- bzw. Grundschulalter von einer Depression betroffen sind, ist äußerst selten: Der geschätzte Wert liegt bei einem bis zwei Prozent.

Bei Vorschulkindern können ein häufig trauriger Gesichtsausdruck, starke Stimmungsschwankungen, Spielunlust sowie Trennungsangst Anzeichen für eine depressive Erkrankung sein. Wenn jüngere Schulkinder (6-12 Jahre) selbst von Traurigkeit erzählen, unter Konzentrationsstörungen und/oder auffälige Schlaf- und Essgewohnheiten aufweisen, kann auch dies auf eine Depression hindeuten.

Besondere Vorsicht ist natürlich bei der Andeutung von Selbstmordgedanken geboten: In diesem Fall sollte umgehend professionelle Hilfe aufgesucht werden. Die Symptomatik bei Jugendlichen (13-18 Jahre) umfasst auf der körperlichen Ebene psychosomatische Beschwerden wie zum Beispiel Kopfschmerzen, Schlafstörungen bzw. ein erhöhtes Schlafbedürfnis sowie Gewichtsverlust; außerdem hegen Betroffene in der Regel große Selbstzweifel, sind apathisch, stimmungsanfällig und isolieren sich.

Verteilen sich die Fälle der Erkrankungen im Kindesalter relativ gleichmäßig auf beide Geschlechter, sind es im Jugendalter etwa doppelt so viele Mädchen, bei denen die Diagnose „Depression“ gestellt wird. Die Herausforderung für Psychologen bei der Diagnostik besteht in der Tatsache, dass die genannten Symptome in einem bestimmten Maße auch bei psychisch gesunden Jugendlichen auftreten können – es gilt also zu trennen zwischen einer normalen Entwicklung, die in der Pubertät begründet liegt und Hinweisen auf eine depressive Erkrankung.

Für Familienmitglieder kann neben suizidalen Gedanken auch die Dauer der auftretenden Symptome ein wichtiger Anhaltspunkt sein, der das Aufsuchen eines Psychologen empfehlenswert macht. Die Ursachen einer Depression beruhen selten auf einem einzelnen Faktor. Entstehungsgründe können sowohl genetischer als auch psychosozialer Natur sein: Ist beispielsweise ein Elternteil depressiv, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind ebenfalls an Depressionen erkranken, um den Faktor drei; zudem können traumatische Erfahrungen in der frühen Kindheit die Entwicklung einer Depression begünstigen. In jedem Fall wichtig ist eine stabile familiäre Situation, die geprägt ist von einem liebevollen Verständnis der Sorgen, Ängste und/oder Selbstzweifel des Kindes bzw. Jugendlichen.
Wenn professionelle Hilfe nötig erscheint, sollte zuerst der Haus- bzw. Kinderarzt aufgesucht werden, der falls notwendig den Besuch eines Spezialisten empfehlen kann. Die Diagnose wird dann von auf Kinder bzw. Jugendliche spezialisierten Psychotherapeuten oder Psychiatern übernommen. Familienberatungsstellen sind außerdem eine gute Anlaufstelle für Empfehlungen und allgemeine Ratschläge.

Cybermobbing eine neue Form der Gewalt

Das Geburtstrauma – Auslöser, Symptome und Behandlungsmethoden


Unter Mobbing versteht man gemeinhin ein aggressives Verhalten, bei dem ein anderer Mensch entweder körperlich oder psychisch geschädigt wird. In der Regel spielt sich Mobbing nicht nur zwischen zwei Personen ab, also dem Täter und seinem Opfer, da beim Mobbing ganze Gruppen von Menschen an der Aggression beteiligt sein können.

Als klassisches Beispiel für Mobbing gelten Hänseleien in der Schule oder die Ausgrenzung einzelner Personen im Berufsleben. Die Ursachen dafür sind vielfältig, Mobbing kann überall dort entstehen wo Menschen zusammenarbeiten, leben oder lernen. Der Anlass für Mobbing ist meist ganz banal. Das Opfer unterscheidet sich von der Gruppe, sei es durch die Kleidung, das Aussehen oder den sozialen Status.

Cybermobbing, eine besondere Form des Mobbings

Cybermobbing unterscheidet sich im Grunde kaum von anderen Formen des Mobbing. Allerdings bedienen sich die Täter der modernen Medien. So wird das Mobbing über das Internet E-Mail, Online-Communities, Mikrobloggs, Chats (Chatrooms, Instant Messenger), Diskussionsforen, Gästebücher und Boards, Video- und Fotoplattformen, Websites und andere Anwendungen betrieben.

So werden die Opfer mit Anrufen oder SMS tyrannisiert, oft werden dabei sogar Bilder ins Netz gestellt. Dank modernster Bildbearbeitungssoftware kann niemand sagen, ob es sich um echte Aufnahmen handelt, oder diese manipuliert wurden. Die Anonymität der Internetplattformen schützt den Täter und oft dauert es Wochen, bis das Opfer überhaupt merkt, dass es gemobbt wird. Die überall verfügbare multimediale Ausstattung durch Smartphones und Internetzugänge gibt den Tätern leicht nutzbare Technologien in die Hand.

Die Hemmschwelle für Mobbing im Internet sinkt

Für viele Nutzer entspricht das Gezeigte auf dem Bildschirm der Warhheit. Kaum jemand hinterfragt die dort gezeigten Bilder oder Texte. Gerade die Möglichkeit der Bildbearbeitung eröffnet ganz neue Möglichkeiten, wie man aus harmlosen Schnappschüssen peinliche und erniedrigende Bilder machen kann. Die anonyme virutelle Welt bietet jedem die Gelegenheit, andere Menschen bloßzustellen oder zu beleidigen.

Der Schritt von harmlosen Neckereien über das Internet bis zum echten Cybermobbing ist schnell getan. Vielen, gerade jungen Menschen, ist nicht bewusst, dass „Spaß“ nicht von jeden so empfunden wird. Ihnen fehlen oft das Unrechtsbewusstsein und die nötige Sensibilität für ihr eigenes Handeln. Gerade das Fernsehen bietet ihnen die Vorlagen für ihr Handeln. Denn dort ist die Bloßstellung von Prominenten leider inzwischen an der Tagesordnung.

Cybermobbing rund um die Uhr

Beim Cybermobbing sind die Täter oft rund um die Uhr aktiv. Da ihre Aktivitäten keinen direkten Kontakt zum Opfer erfordern. Darüber hinaus bietet das Internet ein großes Publikum, denn so können Tausende die Taten verfolgen. Und nicht nur das, sie können diese kommentieren oder gar unterstützen. Im schlimmsten Fall werden die veröffentlichten Texte, Fotos oder Videos durch andere Personen sogar noch weiter verbreitet und damit anderen Menschen zugänglich gemacht.

Man kann sich vorstellen, dass weder der Umfang noch die Auswirkungen auf das Opfer zu kontrollieren sind. Und selbst wenn die Inhalte irgendwann gelöscht werden, können sie jederzeit irgendwo wieder auftauchen. So kann es passieren, dass auch lange nach dem Ende der Mobbingattacke immer wieder Fotos oder Texte im Web auftauchen. Man kann sich das wie ein Federkissen vorstellen. Sind die Federn erst einmal aus dem Kissen heraus, ist es so gut wie umöglich, sie wieder einzusammeln und in die Hülle zurückzustecken.

Charakterbildung bei Kindern - Werte und Glaube

Das Geburtstrauma – Auslöser, Symptome und Behandlungsmethoden


Religion in der Erziehung? Nicht zuletzt durch den Missbrauchskandal in der katholischen Kirche sehen sich viele in ihrer Meinung bestärkt, das Konzept der Religion sei ein längst überflüssig gewordenes Relikt vergangener Zeiten und habe seit Menschengedenken nur einem Zweck gedient: den Menschen unterwürfig zu machen.

Diese Sichtweise mag arg überspitzt klingen, doch was in leidenschaftlichen Tiraden gegen „die Kirche“ oft fehlt, ist eben eine offene, zu Kompromissen bereite Einstellung. Ist die gegeben, kann der Blick auf einige Grundsätze und Werte des christlichen Glaubens gelenkt werden, deren Gültigkeit wohl kaum jemand anzweifeln wird. Und da das Christentum hierzulande die personenstärkste Konfession darstellt, wollen wir uns im Folgenden auch vorrangig mit dem christlichen Glauben und seiner möglichen Bedeutung in der Erziehung beschäftigen.

Schaut man sich in der heutigen Welt um, scheint es für Glauben und seine Ausübung kaum noch einen Platz zu geben: Im 21. Jahrhundert wachsen Kinder auf im Bewusstsein, Zugang zu einer kaum vorstellbaren Zahl an Möglichkeiten zu haben: Das Internet lädt ein in eine Welt, die keine Grenzen zu haben scheint; der nächste Videoclip, der nächste Informationsfetzen ist nur ein Link entfernt. Und ob wir es wollen oder nicht: Durch die ungeheure Zahl an Informationen, die tagtäglich auf uns einprasseln, verändert sich auch die Art und Weise, wie wir unser Leben planen und wie wir uns schließlich fühlen.

Ein Beispiel wäre die Berufswahl: Sich überfordert zu fühlen vom Meer an Job-Beschreibungen, die das Internet zu bieten hat, gehört nach dem Schulabschluss fast schon zur Regel. Der rasante Wachstum der digitalen Welt bringt außerdem eine Reihe von ethischen Fragen mit sich: Welche Haltung vertrete ich meinem Nachwuchs gegenüber, wenn es um zum Beispiel um Internetpiraterie geht?

Wie kann die Vermittlung von Glauben nun bei der Charakterbildung des Kindes unterstützen? Um das zu erkennen, ist es wichtig, der Religion mit einer Offenheit zu begegnen, die heutzutage nicht selten unter den Tisch fällt; man kann dabei schon fast von einer Phobie vor althergebrachtem Wissen sprechen, das ersetzt wird durch einen unreflektierten Glauben an die Moderne. Begegnet aber zum Beispiel dem christlichen Glauben mit unbedingter Offenheit, kann man die Frage stellen: Welche Werte vermittelt die christliche Theologie und welche Bedeutung haben diese in unserer heutigen Zeit? Ein zentraler Gedanke des Christentums ist der der Nächstenliebe: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“, so wird Jesus von seinen Jüngern zitiert.

Die Wichtigkeit, den diese Überzeugung gerade heutzutage besitzt, liegt auf der Hand: In Zeiten von Facebook und Co. spielen sich ein Großteil unserer Beziehungen im digitalen Raum ab – und erzeugen ein Leben ohne Nähe. Der christliche Glaube kann hier einen Halt gebenden Gegenpol darstellen in einer schnelllebigen Welt, die von uns und vor allem von unseren Kindern eines fordert: Dass wir Ruhe und Gewissheit in uns selbst finden.

Der große Streitpunkt einer Beziehung – Kinderwunsch ja oder nein?

Das Geburtstrauma – Auslöser, Symptome und Behandlungsmethoden


Eine Beziehung steht vor allerlei Schwierigkeiten – so unterschiedlich wie die Menschen sind, so differenziert sind auch deren Ansichten. Muss das Auto ein Porsche sein oder ist doch eine ökologische Treibstofflösung wichtiger? Sollte man lieber eine Wohnung oder ein Haus kaufen?

Bei all diesen Fragen kann sich das Paar möglicherweise auf einen Kompromiss einigen. Bei wieder anderen Fragen sieht das schon ganz anders aus. So auch bei der Familienplanung. Für viele Menschen ist Familienplanung heutzutage nebensächlich geworden, zumindest in den ersten Berufsjahren. Der berufliche Erfolg ist zunächst wichtiger und Mütter werden heutzutage immer älter. Was aber tun, wenn die Vorstellungen in Sachen Familienplanung gänzlich auseinander gehen?

Gibt es einen Kompromiss in der Entscheidung Kinderwunsch?

Man kann nicht nur ein bisschen schwanger werden, sodass die Entscheidung für oder gegen eine Familienplanung immer ultimativ ist. Paartherapeuten raten daher dazu Klartext zu sprechen und sich deutlich über die Konsequenzen bewusst zu werden. Ein Partner kann für den anderen auf Kinder verzichten. Die Partnerschaft droht dann allerdings in vielen Fällen dauerhaft von dieser Entscheidung belastet zu sein.

Auf der anderen Seite steht die Trennung aufgrund von unterschiedlichen Familienvorstellungen. Meist sind es Männer, die vor Nachwuchs „zurück schrecken“. Sie verspüren kein biologisches Bedürfnis nach Vaterschaft und schieben das Thema gerne vor sich her. Natürlich sind auch eigene familiäre Erfahrungen entscheidend dafür, ob man sich Kinder wünscht oder nicht. Zudem ist auch die finanzielle Situation nicht zu verdenken und die Verantwortung, die eine Elternschaft mit sich bringt.

Was tun bei Uneinigkeit?

Uneinigkeit muss nicht sofort zum Bruch innerhalb der Beziehung führen. Möglicherweise muss der Zauderer sich auch erst mit dem Gedanken anfreunden Vater oder Mutter zu werden. Somit kann ein festgelegter Zeitraum der Uneinigkeit Wunder bewirken. Ein halbes oder ganzes Jahr Bedenkzeit kann beispielsweise anberaumt werden, nachdem dann eine Entscheidung gefällt wird. Trotzdem ist es wichtig die Bedürfnisse des Partners verstehen zu lernen und wenn möglich nicht mit Vorwürfen zu argumentieren.

Wichtig ist auch das Bild von perfekten Eltern zu überdenken. Niemand ist perfekt und von jetzt auf gleich die perfekte Mutter oder der perfekte Vater. Es ist auch in der Kindeserziehung in Ordnung und sogar nötig Fehler zu machen und dazu zu lernen. Es kann Betroffenen daher helfen mit Paaren zu sprechen, die bereits Eltern geworden sind. Vor allem Männer trauen sich oftmals nicht zu die Vaterrolle zu übernehmen.

Die Entscheidung ist gefallen

Ist die Entscheidung dann beispielsweise für ein Kind gefallen, sollte der zögerliche Partner ernst genommen werden. Er hat sich für eine gemeinsame Familienplanung entschieden und dies gilt es nun nicht mehr anzuzweifeln. Oftmals sind die Zweifel nach der Geburt des Kindes schnellstens vergessen.

Wurde sich gegen das Kinder kriegen entschieden, müssen ebenfalls beide Partner diese Entscheidung mit tragen, denn Schuldzuweisungen zerstören eine Partnerschaft in diesem Stadium nur. Wenn beide Partner nicht aus eigener Kraft mit diesem Konflikt umgehen können, ist eine Paartherapie empfehlenswert.

Daumenlutschen, gefährlich oder harmlos?

Das Geburtstrauma – Auslöser, Symptome und Behandlungsmethoden


Es gibt wohl kaum ein Kind, das nicht gelegentlich am Daumen lutscht. Der Daumen dient als Trostspender oder Einschlafhilfe und ist praktischerweise immer zur Hand. Das Nuckeln am Daumen scheint darüber hinaus eine ganze Reihe von natürlichen Bedürfnissen des Kindes zu befriedigen. Aber wann ist Daumenlutschen harmlos und wann wird es schädlich?

Warum lutschen Babys am Daumen?

Für ein Baby bedeutet Nuckeln ein Gefühl der Geborgenheit. Es empfindet dabei Ruhe, Nähe und Trost. Erinnert es das Kind doch an das Gefühl beim Trinken an der Mutterbrust. Das Daumenlutschen stillt viel mehr als nur das angeborene Saugbedürfnis des Babys. Nuckeln wird mit den Emotionen beim Trinken und Schmusen verbunden. Ist die Mutter gerade nicht in der Nähe, wird der Daumen zum Ersatz. Auch wenn ein Kind in der Nacht wach wird, fungiert der Daumen oft als Trostspender.

Einschlafhilfe oder Dauerzustand?

Die erste Zeit im Leben eines Babys wird auch als die orale Phase bezeichnet. Der Mund spielt als das zentrale Wahrnehmungsorgan eine wichtige Rolle. Die meisten Babys lutschen schon im Mutterleib am Daumen, daher ist ihnen ihr Daumen von Anfang an vertraut. Ist das Kind auf der Welt beschränkt sich das Daumenlutschen meist auf Zeiten der Ruhe, daher fungiert der Daumen dann nur noch als Einschlafhilfe. Ob ein Kind seinem normalen Saugbedürfnis nachgeht oder das Daumenlutschen exzessiv betreibt, können die Eltern durch Beobachtung feststellen.

Wirkt Daumenlutschen schädlich auf Kiefer und Zähne?

Bei einem Säugling sind die Kieferknochen weich und formbar. Übertriebenes und häufiges, sehr intensives Daumenlutschen beeinflusst sowohl das Wachstum der Zähne als auch das des Kiefers negativ. So kann dies dazu führen, dass sich der Oberkiefer spitz und schmal nach vorne verformt und sich damit die oberen Schneidezähne falsch ausrichten. Durch den Druck des Daumens schieben sich die oberen Zähne nach vorn und die unteren Zähne nach hinten.

Nuckeln als Symptom!

Experten sind sich darüber einig, dass Nuckeln bis zum dritten Lebensjahr kein Problem darstellt. Nuckelt ein Kind aber über diese Zeit hinaus immer noch am Daumen, sollte man ihm das besser abgewöhnen. Aber, kein Kind nuckelt grundlos, meist fühlt es sich allein gelassen oder ihm fehlt Geborgenheit. Daher können die Eltern allein durch mehr Zuwendung das Daumenlutschen beenden. Um den Prozess zu fördern, ist es sinnvoll, das Kind immer dann zu loben, wenn es nicht am Daumen lutscht. Strafe oder Tadel bewirken leider meist nur das Gegenteil und verstärken das Nuckeln eher noch.

Schnuller oder Daumen?

Viele Zahn- und Kinderärzte raten den Eltern zu Schnullern aus Silikon oder Latex. Denn diese sind, im Gegensatz zum Daumen, kiefergerecht geformt. Der große Vorteil eines Schnullers ist, dass man ihn irgendwann wegwerfen kann. Ideal ist es, wenn das Kind ihn selbst entsorgt, weil es den Schnuller nun nicht mehr benötigt. Um den Schnuller für das Kind unattraktiv zu machen, stechen viele Eltern ein Loch hinein, damit die Luft entweicht. Oder sie tauschen ihn gegen ein Spielzeug ein, das einen Schritt in einen neuen Lebensabschnitt darstellt. Wer Eltern fragt wie sie es geschafft haben, erhält meist eine Fülle an interessanten Tipps und Tricks.

Wenn elterliche Liebe zu Narzissmus bei den Kindern führt

Das Geburtstrauma – Auslöser, Symptome und Behandlungsmethoden


Immer mehr Eltern erliegen dem Gedanken, dass ihr Kind etwas Besonderes ist. Diese Besonderheit bezieht sich dabei nicht auf die Wesensart des Kindes, sondern auf seine Leistungen. Unsere heutige Leistungsgesellschaft suggeriert uns, dass nur sehr fleißige und begabte Kinder „weit im Leben kommen“. Wenn Eltern diesen Gedanken allerdings auf ihre Kinder übertragen, kann es bei den Kleinen zu Narzissmus führen.

Forscher um Eddie Brummelmann von der Universität Amsterdam eruierten, dass es immer mehr selbstverliebte Kinder und Erwachsene gebe und dass der Grund dafür bei der Erziehung respektive den Eltern läge. 565 niederländische Kinder wurden für die Studie befragt. Sie Alle befanden sich im Alter zwischen sieben und elf Jahren.

Auch ihre Eltern wurden in einem halbjährlichen Turnus von den Wissenschaftlern befragt. Die Studie wurde über einen Zeitraum von zwei Jahren hinweg durchgeführt. Dabei war auffällig, dass jene Eltern, die von ihren Kinder behaupteteten sie seien etwas Besseres und hätten daher auch ein besonderes Leben verdient, auch narzisstische Züge auf ihre Kinder übertrugen.

Ein gesundes Maß an elterliche Zuwendung

Als Resultat dieser Studie zeigt sich, dass eine übertriebene elterliche Zuwendung zu narzisstischen Zügen bei Kindern führen kann. Auch der stetige Stress, denen Eltern ausgesetzt sind, kann dazu führen, dass sie es ihren Kindern besonders recht machen möchten und diese nahezu verhätscheln. Diese Deutung widerspricht der bisherigen psychoanalytisch orientierten Deutung und rückt die Erziehung in den Mittelpunkt für die Ausbildung von Narzissmus. Nicht die Vernachlässigung von Kindern führe zu diesen Persönlichkeitsmerkmalen, sondern das Gegenteil. Das ein Zuviel an elterliche Liebe auch schädlich sein kann, mag viele Eltern überraschen. Die Studie belegt es allerdings.

Selbstbewusstsein ist gut, Narzissmus nicht

Das bedeutet allerdings keinesfalls, dass Eltern ihre Kinder nicht lieben dürfen oder gar sollen. Sie sollen ebenso stolz auf sie sein, aber in einem gesunden Maß, welches das Kind nicht auf eine übernatürliche Ebene hebt. Denn dieses gesunde Maß unterscheidet einen Narzissten von einem geliebten Kind. Ersterer ist nicht in der Lage seine Bedürfnisse zurück zu stecken und ist demnach nicht gesellschaftsfähig. Die elterliche Liebe und Unterstützung fördert gleichsam das Selbstbewusstsein. Gegen ein gesundes Selbstbewusstsein ist auch nichts einzuwenden, während Narzissten sich nicht auf Augenhöhe mit Anderen sehen, sondern weit darüber. Wie auch in diesem Fall zeigt sich erneut welchen enormen Einfluss die Erziehung auf die Entwicklung eines Kindes hat.

 

Komasaufen: Die unterschätzte Gefahr

Das Geburtstrauma – Auslöser, Symptome und Behandlungsmethoden


Immer wieder tauchen in der Presse Berichte über Jugendliche auf, die sich an den Wochenenden bis zur Besinnungslosigkeit betrinken. Dies hat bei Eltern und Gesundheitsexperten große Besorgnis ausgelöst. Schließlich möchte niemand gern seinen Sohn oder die Tochter aus dem Krankenhaus abholen müssen. Das sogenannte Komasaufen hat sich scheinbar zu einem Trend entwickelt, dies bestätigen Berichte der zuständigen Behörden.

Alarmierende Zahlen über den Alkoholmissbrauch von Jugendlichen

Laut einer aktuellen Studie trinken besonders Jugendliche zu viel Alkohol. Im Jahr 2010 landeten rund 26.000 Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 20 Jahren mit einer Alkoholvergiftung in den Krankenhäusern. Oft spielt dabei der Gruppenzwang eine entscheidende Rolle. Man möchte kein Feigling oder Außenseiter sein und greift dann, ohne nachzudenken zur Flasche.

Aber auch wenn diese Zahlen alarmierend wirken, so scheint der Alkoholmissbrauch doch nicht anzusteigen. Natürlich sprechen die Bilder von Jugendlichen, die am Rande von Volks- oder Weinfesten zusammenbrechen eine andere Sprache. Aber im Ganzen gesehen, ist die Zahl der exzessiv trinkenden Jugendlichen nicht angestiegen. Tatsache ist, dass der erste Kontakt mit Alkohol im Durchschnitt mit 13,3 Jahren stattfindet, vor etwa 10 Jahren lag das Einstiegsalter noch bei etwa 12,7 Jahren.

Fakten zum Thema Alkohol

So ist jeder dritte Mann in Deutschland suchtgefährdet. Leider ist Alkohol immer noch viel zu leicht zu bekommen. Es gilt als kaum bedenklich, wenn man sich in der Öffentlichkeit betrinkt. Ein schlechtes Image, wie es etwa Drogenabhängige haben, gibt es beim Alkohol offenbar nicht.

Ein wichtiger Schritt um den Alkoholmissbrauch zu stoppen ist, eine effektive Aufklärung schon bei Kindern. Denn wer schon in jungen Jahren trinkt, läuft Gefahr sein Gehirn dauerhaft zu schädigen. Und offensichtlich zeigen die Aufklärungsaktionen der Behörden schon Wirkung. So ist der Anteil der Jugendlichen, die sich mindestens einmal pro Monat betrinken von 20,4 Prozent auf 15,2 Prozent gesunken.

Was können die Eltern tun?

Die Verantwortung für das Verhalten der Kinder liegt in erster Linie bei den Eltern. Sie sollten ihre Sprösslinge nicht nur über den Missbrauch von Alkohol aufklären, sie müssen auch selbst Vorbild sein. Eltern, die selbst regelmäßig über den Durst trinken, sind kaum glaubwürdig, wenn es um den richtigen Umgang mit Alkohol geht. Daher ist es zunächst sinnvoll, über den eigenen Umgang mit der Droge Alkohol nachzudenken. Aber was tun, wenn es dann doch einmal passiert ist? Nun im Notfall ist es wichtig, das eigene Kind zunächst ruhig zu empfangen und dafür zu sorgen, dass es medizinisch versorgt wird.

In dieser Situation bringen Vorwürfe überhaupt nichts. Zumal jemand, der unter Alkohol steht, kaum aufnahmefähig ist und am nächsten Morgen ohnehin alles “Unwichtige” vergessen hat. Spätestens dann ist es jedoch Zeit für ein klärendes Gespräch. Zunächst gilt es herauszufinden, warum sich das Kind betrunken hat. Es gibt viele Fälle, in denen harte Spirituosen in Drinks gemischt werden, ohne dass man das selbst gleich bemerkt. Auch der Gruppenzwang spielt hier eine große Rolle, sind die ersten Hemmschwellen gefallen, gibt es leider oft kein Halten mehr.

Es gibt viele Gründe für einen Vollrausch, und jeder davon sollte besprochen werden. Hierbei helfen die Gesundheitsbehörden ebenso wie die Suchtberatungsstellen. Vor allem sollten die Eltern von betroffenen Kindern allerdings versuchen Verständnis und Mitgefühl zu zeigen, wenn sie das Gefühl haben ihr Kind hat aus psychologischen Gründen zur Flasche gegriffen- die Ursachen sind in diesem Zusammenhang Punkt 1 der Agenda und nicht Schuldzuweisung. Natürlich ist ein drastisches Durchgreifen der Erziehungspersonen sehr wichtig, allerdings nicht in Form von Frontalangriffen.

 

Wie der Erfolg gesteigert werden kann

Das Geburtstrauma – Auslöser, Symptome und Behandlungsmethoden


In Amerika ist der Molekular- und Entwicklungsbiologe John Medina bekannt wie ein bunter Hund. Seine Bücher, in denen er Erkenntnisse der Neurowissenschaften in konkrete Handlungsempfehlungen übersetzt, finden reißenden Absatz. Nach seinem letzten Buch „Gehirn und Erfolg: 12 Regeln für Schule, Beruf und Alltag“ spricht er nun in seinem neuen Werk vor allem die etwas übermotivierten Eltern an.

In „Brain Rules für Ihr Baby“ gibt er neurowissenschaftlich fundierte Tipps, wie Mütter und Väter ihrem Spross bereits im Krabbelalter die Weichen für ein glückliches und erfolgreiches Leben stellen können.

Stichwort Leistungsdruck

Medina rät erfolgsorientierten Eltern vor allem, den Nachwuchs keinem allzu großen Leistungsdruck auszusetzen. Frühfördermaßnahmen wie Lesetraining oder Englisch-Sprachkurse im Vorschulalter werden seiner Meinung nach völlig überbewertet und führen nicht zwangsläufig zu einer erfolgreichen schulischen und beruflichen Karriere. Worin sich der Leiter des Brain Centers for Applied Learning Research an der Seattle Pacific University allerdings sicher ist, liegt für ihn auf der Hand: Eltern sollten die individuellen Leistungen ihrer Kinder anerkennen und schätzen.

Ein Vergleich mit früher erbrachten Leistung oder das Vorhalten der Errungenschaften anderer Kinder löst mehr Stress aus, als dass es nützlich wäre. Doch wie sollen Eltern damit umgehen, wenn der Lütte einmal einen Misserfolg in einer Klassenarbeit hatte und eine fünf mit nach Hause bringt? Auch hier hat der Autor ein Patentrezept: wenn das Kind eine gute Note mit nach Hause bringe, sollen die Eltern die Mühe, welche es dafür aufgebracht hat anerkennen, anstatt es für seine Intelligenz zu loben.

So kann dann auch im Falle eines Misserfolges adäquat reagiert werden, indem man das Kind ermutigt, sich das nächste Mal mehr Mühe zu geben. Eine tatsächliche oder vom Kind nur empfundene Herabwertung als „dumm“ bleibt somit aus. So können die Kleinen lernen, konstruktiv mit Fehlschlägen und Frustrationen umzugehen und daran zu wachsen.

Stichwort Emotionen

Das Lebensglück hängt jedoch bekanntlich nicht nur von der Stufe der Karriereleiter ab und so hat Medina auch im Hinblick auf die emotionale Entwicklung einige Tipps. Der wohl wichtigste ist aber, dass Mütter und Väter die Gefühle ihrer Kinder ernst nehmen und darauf eingehen sollen. Benennen Eltern die Gefühle ihrer Kinder in der gegebenen Situation, können die Kleinen davon enorm viel lernen.

Sie werden im Idealfall später dann in der Lage sein, ihre Gefühle nicht nur zu benennen, sondern sich auch mit ihnen auseinander zu setzen und sie zu kontrollieren. Das mündet in eine bessere Kritikfähigkeit und emotionale Ausgeglichenheit, die in hohem Maße zum persönlichen Glücksempfinden beitragen wird. Diese innere Balance ist ein Garant für ein erfolgreiches Leben,sowie Karriere, die für jeden Menschen individuell anders ausgerichtet ist.

 

"Erziehungsgewalt" im schlimmsten Sinne des Wortes

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Sie ist schön, berühmt und erfolgreich: Star-Model und TV-Moderatorin Heidi Klum. Doch bevor sie zu Ruhm und Unabhängigkeit gelangte, war sie ein Kind – das, wie sie gerade der englischen Zeitung “The Times” in einem Interview anvertraute, auch Schläge seitens des strengen Vaters einstecken musste. Ein Schicksal, das sie mit vielen Menschen teilt und aus dem sie gelernt hat, ihren eigenen Kinder anders zu erziehen.

Sie setzt stattdessen auf Gespräche, die ihr helfen, sich in die (Er-)Lebenswelt ihrer Kinder hineinzuversetzen, um ihre Sichtweise und die Motive ihres Handelns zu verstehen. Wo argumentiert werden kann, muss nicht geschlagen werden. Eltern üben – rechtlich gesehen – bis zu deren Volljährigkeit die Erziehungsgewalt über ihre Kinder aus. Manche nehmen das allzu wörtlich und greifen aus Überforderung, aus mangelndem Interesse und fehlender Bereitschaft zur Auseinandersetzung zu Brutalitäten. Oder auch, weil sie selbst einmal Opfer solcher “Erziehungsmethoden” waren und nichts anderes kennengelernt haben als Gewalt.

Denn Gewalt erzeugt oftmals wieder Gewalt. Kinder wissen instinktiv um ihre Schwäche und die daraus resultierende Schutzbedürftigkeit. Sie erwarten zu recht von ihren Eltern, dass diese sie vor Schaden bewahren. Tun sie das nicht, sondern fügen den Kindern selbst Schaden zu, wird dadurch das Grundvertrauen in andere Menschen nachhaltig erschüttert oder ganz zerstört. Eltern sind die wichtigsten sozialen Rollenmodelle für ihre Kinder. Vermitteln sie, dass Gewalt einzusetzen ein adäquates Handlungsprinzip ist, werden die Kinder dies mit großer Wahrscheinlichkeit für sich übernehmen und kopieren.

Sie wissen es dann einfach nicht besser. Es hängt von der charakterlichen Stärke des betroffenen Kindes, aber auch von der Art der seitens der Eltern aufgewandten Gewalt und von den jeweiligen Anlässen für Brutalitäten ab, wie gut ein Kind mit solchen Eskalationen umgehen lernt. Kann es einen Bezug herstellen zwischen eigenem Handeln und gewalttätigen Ausbrüchen, wird es so lange wie möglich versuchen, das Fehlverhalten der Eltern zu rechtfertigen. Offensichtlich war dies für Heidi Klum möglich, denn heute ist ihr Vater gleichzeitig ihr Manager und damit einer der engsten Vertrauten.

Ein prominentes Beispiel, anhand dessen sich zeigt, wie als Kind erlittene Gewalt an die nächste Generation weitergegeben wird, war die Hollywood-Schauspielerin und Oscar-Preisträgerin Joan Crawford, die selbst in schwierigsten Verhältnissen aufwuchs und deren teils unmotivierte Gewaltausbrüche von ihrer Tochter Christina in der Biographie “Mommie Dearest” (“Meine liebe Rabenmutter”) dargestellt wurden. Erst Christina gelang es, in der dritten Generation die Spirale der Gewalt aufzuhalten.

Dieses Beispiel verdeutlicht erneut, dass die Bewusstwerdung von derart starken Belastungen ein sehr wichtiger und essentieller Schritt ist, um die Weitergabe an nachfolgende Generationen zu verhindern. Die Verarbeitung solch schlimmer Erlebnisse braucht sicherlich Zeit, aber ein erster Schritt ist mit der Auseinandersetzung getan.