Zu einer posttraumatischen Belastungsstörung kommt es meist durch ein traumatisches Erlebnis. Das kann etwa ein schwerer Unfall, eine Naturkatastrophe oder ein Verbrechen wie eine Vergewaltigung sein.
Der Betroffene wird die Erinnerungen an das Trauma nicht wieder los. Dies führt dazu, dass er oder sie das Erlebte nicht verarbeiten kann. Nicht immer kommt es nach einem derartigen Erlebnis zu einer posttraumatischen Belastungsstörung, aber falls es dazu kommt, sollte der Betroffene oder seine Angehörigen unbedingt fachliche Hilfe in Anspruch nehmen.
Was ist eine posttraumatische Belastungsstörung?
Bei der posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) handelt es sich um eine psychische Erkrankungen. Sie entsteht in der Folge von schweren traumatischen Erfahrungen. Opfer von Gewaltverbrechen, Folter, Krieg oder Naturkatastrophen leiden oft jahrelang an den Folgen ihrer Erlebnisse. Aber nicht nur die direkt Betroffenen können daran erkranken, oft sind es auch die Zeugen solcher Ereignisse, die das Gesehene nicht verarbeiten oder vergessen können. Nach neuesten Untersuchungen sind 2 bis 7 Prozent aller Menschen einmal in ihrem Leben von einer PTBS betroffen. Wird dies nicht erkannt und behandelt, besteht die Gefahr, dass die Krankheit chronisch wird. Dies kann die Lebensqualität massiv beeinträchtigen. Allerdings sind die Aussichten auf eine Heilung mit der richtigen Therapie sehr gut.
Welche Symptome zeigen eine Traumatisierung an?
Nicht immer ist die Diagnose ganz einfach, denn die PTBS zeigt sich oft erst Wochen, Monate oder gar Jahre nach dem traumatischen Erlebnis. Häufig leiden die Betroffenen unter immer wiederkehrenden Erinnerungen an das Erlebte. Dies geschieht in Form von sogenannten Flashbacks, Intrusionen oder Albträumen. Es kann aber auch vorkommen, dass sich auffällige Erinnerungslücken zeigen. Gerade Kinder, die das Erlebte oft nicht in Worte fassen können, blenden das Trauma scheinbar aus ihrem Bewusstsein aus.
Bei ihnen ist es besonders schwierig, die Ursachen für eine PTBS zu finden. Nach dem Trauma empfinden viele ein Gefühl anhaltender Bedrohung. Ihre Umwelt erscheint ihnen auf einmal als unsicher und gefährlich. Dies führt zum ständigen Stress für Körper und Seele. Mögliche Folgen sind darüber hinaus unbestimmbare Ängste, Schlafstörungen, Reizbarkeit, Schreckhaftigkeit oder aber auch Konzentrationsstörungen.
Die richtige Therapie nach einer posttraumatischen Belastungsstörung
Je früher die Behandlung einer posttraumatische Belastungsstörung erfolgt, umso besser. Als Ansprechpartner eignen sich speziell dafür ausgebildete Psychotherapeuten. Wobei die Behandlung sowohl ambulant als auch stationär stattfinden kann. Die Therapie erfolgt dabei in einzelnen Schritten. Innerhalb einer Behandlungssitzung kann sich der Patient seinen traumatischen Erlebnissen annähern. Dies geschieht unter Anleitung des Therapeuten. So gelingt es, die Eindrücke und Bilder neu zu bewerten und das Erlebte abzuschließen.
Ziel der Therapie ist es, denn Betroffenen bei seinem Weg zurück ins Leben zu unterstützen. Sie sollen in der Lage sein, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Dazu kann es nötig sein, sich beruflich neu zu orientieren. Falls das nicht gelingt, können die Betroffenen einen Antrag nach dem Opferentschädigungsgesetz stellen, um finanzielle Hilfen zu erhalten. Oftmals kämpfen die Opfer auch mit ganz profanen Dingen des Alltags, denn vieles kann ihre Ängste schüren ohne, dass sie das verhindern können. Daher benötigen sie das richtige „physische Rüstzeug“, um eventuelle Rückfälle ganz zu verhindern oder sie zumindest zu meistern.
Posttraumatische Belastungsstörung
Unsere westliche Industriegesellschaft ist geprägt von Konsum. Sowohl die Werbung als auch unsere ganze Lebensweise fordern ständiges Kaufen und Verbrauchen. Als Folge dieser Entwicklung wird immer häufiger die Diagnose Kaufsucht gestellt.
Die Medien und das Internet bieten eine Fülle an Angeboten und ermöglichen uns, mit nur einem Klick den Zugang zu ungeahnten Einkaufswelten. Unzählige Webshops halten immer die neuesten Trends in Bereich Mode, Elektrogeräte oder Unterhaltungselektronik bereit. Leider eröffnet sich damit ein ganz neues Suchtpotenzial Viele Verbraucher entwickeln ein unstillbares Verlangen nach dem Einkaufen im Netz aber auch in den Geschäften unserer Innenstädte.
Was ist Kaufsucht?
Bei der Kaufsucht handelt es sich um eine echte psychische Störung, sie gehört in die Reihe der Zwangserkrankungen. Dabei steht der Betroffene unter dem inneren Zwang, zu kaufen.
Was gekauft wird, ist dabei zweitrangig. Symptome diese Sucht sind beispielsweise das Einkaufen von Produkten, die weder benötigt werden noch benutzt werden können. Bei dem Kaufzwang geht es nicht darum die Dinge zu besitzen. Der Fokus liegt darauf möglichst viele Artikel zu erwerben. Ähnlich wie bei anderen Suchterkrankungen führt auch die Kaufsucht zu starken persönlichen und sozialen Problemen. Kaufsüchtige sind häufig isoliert und oft überschuldet. Der ständige Drang zu kaufen wirkt sich negativ auf die Familie, die Freunde und das soziale Umfeld aus.
Die deutlichsten Kennzeichen einer Kaufsucht sind:
Ein immer stärker werdender Kontrollverlust Der Zwang zur Wiederholung – Eine stetige Steigerung der Dosis Der Kauf von Waren, der weit über den Bedarf hinaus geht Depressionen und Schuldgefühle. Gibt der Kaufsüchtige seinem Verlangen nicht nach, kommt es zu Entzugserscheinungen. Wie bei einem Alkoholabhängigen oder Nikotinsüchtigen können diese in Form von Schweißausbrüchen, Zittern und innerer Unruhe auftreten.
Glücksgefühle durch Einkaufen
Unser Gehirn ist so beschaffen, dass es in bestimmten Situationen Glückshormone ausschüttet. Trotz der negativen Folgen wird bei Kaufsüchtigen das Belohnungszentrum im Gehirn aktiviert. Jeder Kauf löst Glücksmomente aus und gibt dem Betroffenen das Gefühl, wichtig und anerkannt zu sein. Im Laufe der Zeit verringern sich diese Glücksmomente. Das Ziel des Süchtigen ist es jedoch diesen Zustand aufrecht zu erhalten, es wird immer mehr gekauft, um das erhoffte Gefühl zu erzeugen.
Studien gehen davon aus, dass vor allem jüngere Frauen im Alter zwischen 20 und 30 Jahren davon betroffen sind. Die Forscher haben bei 9 Prozent der Bevölkerung eine Kaufsucht festgestellt, bis zu 23 Prozent der Deutschen sind laut ihren Untersuchungen von einer Kaufsucht bedroht. Wie bei vielen Suchterkrankungen leiden die Abhängigen meist unter einem sehr geringen Selbstwertgefühl.
Der Teufelskreis der Kaufsucht
Negativen Gefühlen, Ärger, schlechte Laune, Stress oder Frust verführen zum Kaufen. Beim Einkaufen verfliegen die schlechten Gefühle und werden durch angenehme Emotionen ersetzt. Dieser Zustand hält jedoch nicht lange an, was folgt, sind Schuldgefühle und Depressionen. Es kann nicht mit Sicherheit gesagt werden, was eine Kaufsucht auslöst. Viele Experten vermuten den Ursprung dieser Störung jedoch in der Kindheit. Kinder, die zu wenig Zuwendung, Liebe und Geborgenheit erfahren, neigen dazu, später in ein Suchtverhalten zu geraten.
Die Behandlung der Kaufsucht
Zur Behandlung der Kaufsucht eignet sich die Verhaltenstherapie. Dabei wird die Kaufsucht zweigleisig therapiert:
Der Betroffene lernt, das suchtgesteuerte Verhalten zu unterbrechen. Die Ursachen der Kaufsucht lassen sich oft durch den Aufbau von Selbstachtung beseitigen.
Posttraumatische Belastungsstörung
Die Wirksamkeit von Hypnose bei Stress, Migräne, Übergewicht oder Zwängen und Depressionen, sowie beim Abnehmen oder der Rauchentwöhnung wurde in vielen Studien mittlerweile belegt. Die medizinische Hypnose ist nicht zu vergleichen mit den Bühnenshows, bei denen man dem Hypnotiseur ausgeliefert ist.
Die Hypnotherapie läuft kontrolliert und zwanglos ab. Bei einer Therapie mit Hypnose wird der Patient in einen veränderten Bewusstseinszustand versetzt, bei dem der freie Wille allerdings erhalten bleibt. Dieser Zustand wirkt beruhigend und entspannend und hilft dem Patienten sein eigenes Unterbewusstsein zu erkunden. Der tranceähnliche Zustand in dem sich der Patient befindet, kann teilweise auch beim Zugfahren oder Musikhören erreicht werden. In Therapiegruppen werden meist Entspannungsmusik und eine gemütliche Atmosphäre, sowie die beruhigende gleichmäßige Stimme des Therapeuten genutzt.
Je tiefer sich ein Patient in solch einem Trance-Zustand befindet, desto eher ist die Wahrscheinlichkeit gegeben, dass er nach der Sitzung nicht mehr weiß, was gesprochen wurde. Dieser Zustand wird „hypnotische Amnesie“ genannt. Bei der modernen Form der Hypnotherapie handelt es sich um eine kommunikative Kooperation zwischen Therapeut und Patient. Dabei wird die Selbstbestimmung des Klienten respektiert und es wird nicht gegen seinen Willen manipuliert. Während der Therapie werden im Unterbewusstsein existierende Gedanken und Überzeugungen durch positive Eingebungen verändert und sozusagen „neu programmiert“.
Hypnose kann nicht nur bei Kopfschmerzen und Stress oder zur Unterstützung beim Abnehmen angewandt werden, sondern auch während der Schwangerschaft. Übelkeit und Appetitlosigkeit können auf diese Weise durchaus behoben werden. Genauso kann Hypnosetherapie gegen Angst vor der Geburt und zur Vorbereitung auf die Entbindung helfen. Allerdings kann Hypnose durchaus Schaden anrichten, sollte man an den falschen Therapeuten gelangen.
Traumatische Erfahrungen, die in unserem Gedächtnis schlummern, können zu Tage kommen und damit müssen Therapeuten umgehen können. Eine folgende Therapie und Gespräche sind teilweise vonnöten, um den Patienten nicht mit den neu gewonnenen Erkenntnissen alleine zu lassen, wie es teilweise bei Show-Hypnosen schon geschehen ist.
Hypnose ist lediglich ein Baustein einer Behandlung bei traumatischen Erlebnissen in der Vergangenheit eines Patienten und eine folgende Therapieform in der der Patient selbst an der Lösung seiner Probleme arbeitet ist wichtig. In der Regel werden allerdings die Kosten für eine solche Therapie nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Posttraumatische Belastungsstörung
Viele Berufsgruppen habe ein erhöhtes Risiko im Laufe ihrer Karriere in eine Situation gebracht zu werden, die unter Umständen eine Traumatisierung und vielleicht sogar eine Posttraumatische Belastungsstörung nach sich ziehen können. Auch die Berufsunfähigkeit steht dann plötzlich als Schlagwort im Raum. Deshalb sind Aufklärung und Prävention der Mitarbeiter das A und O. Am Beispiel der Deutschen Bahn soll erläutert werden, was dies genau für einen Lokführer bedeutet.
Personenschäden
Innerbetrieblich so genannte „Personenschäden“ sind Menschen, die sich in suizidaler Absicht vor einen fahrenden Zug schmeißen. Statistisch gesehen wird jeder Lokführer in Deutschland rund drei Mal während seiner Laufbahn mit einem solchen „Personenschaden“ konfrontiert.
Die Verteilung ist jedoch nicht gerecht und so gibt es sogar Betroffene, die bis zu sieben Springer ertragen mussten – was schließlich in einer Berufsunfähigkeit resultierte.
Vielen jungen Menschen, die auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind, ist dieses Berufsrisiko nicht bekannt. Man assoziiert die mögliche Teilhabe am Tod eines Menschen eben eher mit dem Beruf des Polizisten oder Soldaten, nicht aber mit dem des Lokführers. Deshalb wird bei der Deutschen Bahn schon zu Beginn der Ausbildung darauf geachtet, das vorhandene Risiko aufzuweisen und die Mitarbeiter auf den etwaigen Ernstfall vorzubereiten.
Prävention und Therapie
Präventiv werden die Mitarbeiter also dahingehend geschult, wie sie sich im Ernstfall zu verhalten haben. Damit ist nicht nur der Ablauf im Notfall sondern auch der Umgang mit der eigenen Psyche gemeint. Über Symptome von extremem emotionalen Stress wird vorher aufgeklärt und so können diese im Ernstfall sofort identifiziert und ganz anders bewertet werden. Man will so die Hilflosigkeit in des Traumatisierten von vornherein so gering wie möglich halten.
Im Nachhall einer Traumatisierung werden den betroffenen Lokführern Psychologen und Ärzte zur Seite gestellt, die sie in ihrer Regenerationsphase begleiten. Der soziale Rückhalt von Kollegen und Vorgesetzten ist ihnen sicher. Das Auffangnetz der Bahn für ihre Mitarbeiter ist Mittler Weile so gut, dass die meisten nach 10 bis 12 Tagen wieder ihren Dienst antreten können. Für die Zeit dazwischen und danach gilt es, eine gesunde Balance zwischen Ablenkung und Auseinandersetzung zu finden.
Posttraumatische Belastungsstörung
Angst ist im Gegensatz zur Furcht ein rein emotionaler Zustand. Wenn wir uns fürchten, so gibt es dafür nachvollziehbare, rationale Gründe wie z.B. negative Erfahrungen mit Dingen, Personen, Situationen. Angst hingegen stellt sich unvermittelt ein und ohne konkreten Bezug zum jeweiligen Erfahrungshintergrund. Für das Entstehen gravierender Ängste gibt es unterschiedliche Ursachen.
So können sie z.B. unbewusst antrainiert sein unter dem Einfluss anderer Personen, etwa der Eltern. Oder es kann sich bei ihnen um ins Extrem gesteigerte Projektionen individueller Unsicherheiten handeln. Wo immer auch ihre Ursache liegt, Angst kann lähmen. Und das nicht nur im metaphorischen Sinn. Sie kann im Extremfall das soziale Leben eines Menschen so einschränken, dass es zum Stillstand kommt. 3,9% der deutschen Bevölkerung leiden regelmäßig an massiven Angstzuständen.
Für sie ist eine therapeutische Betreuung der einzige Weg, sich anhaltend von dieser Belastung zu befreien, um ein normales Leben zu führen. Doch Therapieplätze sind noch immer Mangelware. Und das nicht nur bei uns. In Amerika und in einigen unserer europäischen Nachbarländern gibt es daher bereits therapeutische Angebote im Internet, die Betroffenen ein tieferes Verständnis für ihre Situation vermitteln und konkrete Hilfsangebote zu deren Bewältigung zur Verfügung stellen.
In einem von der Europäischen Union finanzierten Pilotprojekt werden solche Online-Dienste nun auch in Deutschland erprobt. Federführend ist die Universität Lüneburg. Sie hat mittels einer interdiszipinären wissenschaftlichen Fachgruppe ein Programm für die therapeutische Begleitung von Angstzuständen entwickelt. Menschen, die an Angst- und Panikattacken leiden, bekommen hier innerhalb eines mehrstufigen Prozesses Anleitung, sich konstruktiv mit ihren Ängsten auseinanderzusetzen.
Sie lernen, ihr Verhalten und ihre Erwartungen positiv zu beeinflussen, durch Entspannung Distanz und Erleichterung zu finden und sich vor Rückfällen zu schützen. Zusätzliche Instrumente wie ein “mobiles Logbuch” und ein “mobiler Notfallkoffer” runden das Angebot ab. Die Nutzung des Programms ist kostenfrei. Diskretion wird seitens der Betreiber zugesichert. Weitere Informationen und die Möglichkeit der Teilnahme finden Sie unter http://www.getontraining.de/
Posttraumatische Belastungsstörung
Die Zahlen sprechen für sich: Jeder achte an Diabetes Erkrankte leidet an Depressionen, jeder fünfte Diabetes-Patient an depressiven Symptomen. So eindeutig sich der Zusammenhang zwischen der physischen und der psychischen Erkrankung darstellt, so gesichert sind inzwischen die Erfolge von verhaltenszentrierten Therapien in der Reduzierung dieser depressiven Störungen. Doch die therapeutische Versorgung in der Bundesrepublik ist nach wie vor nicht flächendeckend; außerhalb der Ballungsräume ist es oft schwierig oder zumindest aufwendig, regelmäßig therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Ganz zu schweigen von den langen Wartezeiten, die sich für Behandlungen überall ergeben. In der Ära des Internets gibt es allerdings auch vermehrt besondere therapeutische Angebote, die von den Patienten online wahrgenommen werden können. Nachdem internationale Studien deren Wirksamkeit belegen, hat nun auch eine Expertengruppe in einem Projekt der Universität Lüneburg hierzu ein Angebot geschaffen, das kostenlose Hilfe im Internet anbietet. Dieses spezifische, auf die Situation von Diabetes-Patienten ausgerichtete Trainings-Programm ist auf sechs Wochen angelegt.
Es beruht auf interaktiven Übungen, die wöchentlich im Kontakt mit einem persönlichen Trainer erarbeitet werden. Ziel der lebensnah konzipierten Therapie ist es, anhand spezifischer Information und Anregung individuelle Problemlösungen und persönliche Ansätze zur Alltagsbewältigung zu entwickeln. Die Lektionen sind jeweils mit Audio- und Video-Dateien versehen, die das Lern-Erlebnis intensiver und angenehmer gestalten. Die Rückmeldungen des persönlichen Trainers werden durch motivierende und das Programm strukturierende Mitteilungen per SMS unterstützt.
In jeden der sechs Schritte des Angebots “Diabetes und depressive Symptome” müssen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer 45 bis 60 Minuten investieren. Pro Woche sollte eine dieser Lektionen bewältigt werden, so dass das gesamte Programm idealerweise in sechs Wochen abgeschlossen werden kann. Eine ärztliche oder therapeutische Beratung vorab ist nicht erforderlich. Wer mehr über das Programm erfahren möchte, findet weiterführende Informationen unter www.geton-training.de, hier ist auch die direkte Anmeldung zur Teilnahme möglich.
Posttraumatische Belastungsstörung
Unruhige Kinder, die in der Schule oder bei den Hausaufgaben unkonzentriert sind, bekommen häufig übereilt den Stempel ADHS aufgedrückt. Rund drei bis zehn Prozent der Kinder in Deutschland leiden unter der Aufmerksamkeits-Hyperaktivitätsstörung.
Die Diagnose ADHS wird jedoch viel häufiger gestellt, obwohl die Symptome nicht eindeutig zugeordnet werden können. In vielen Fällen verschreiben die Ärzte auch leichtfertig Psychopharmaka, wie zum Beispiel Ritalin, obwohl die Auswirkungen der Störung auch durch eine Therapie gemindert werden könnten, die nicht medikamentös ausgerichtet ist.
Unaufmerksam, unruhig und impulsiv = ADHS
Charakteristisch für ADHS sind mangelnde Aufmerksamkeit, Unruhe und Impulsivität. Viele Kinder verlieren sich auch in Tagträumen und lassen sich schnell ablenken. Doch nicht immer deuten diese Symptome auf ADHS hin. Häufig stecken andere Ursachen hinter der Konzentrationsschwäche. Durch den steigenden Leistungsdruck kommen viele Kinder nicht zur Ruhe.
So haben bereits viele Grundschulkinder einen straffen Terminplan, der keinen Raum zur Entspannung lässt. Auch die Reizüberflutung, die durch die verschiedenen Wahrnehmungen auf die Kinder einwirkt, kann zu einer Aufmerksamkeitsstörung führen.
Gesellschaftlicher Druck wächst
Bereits in der Grundschule müssen viele Kinder hohe Erwartungen erfüllen. Denn nur, wer gute Noten in der Schule hat, ist auch im späteren Leben erfolgreich und dem stehen nach dem Schulabschluss alle Wege offen. Durch die steigenden Erwartungen wächst auch der Leistungsdruck für die Kinder enorm stark an. Werden diese Anforderungen nicht erfüllt, führt das auch bei den Kindern zu Frustration. Wegen dieser Rückschläge sinkt die Motivation und es wird ein gewisses Aggressionspotenzial aufgebaut.
Immer mehr Eltern greifen zu Medikamenten
Um die mit der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung verbundenen Auffälligkeiten der Kinder zu beschränken, greifen immer mehr Eltern zu Medikamenten. Durch die Verabreichung des Arzneimittels sollen die Kinder leistungsfähiger und ruhiger werden. Diese Medikamente sind aufgrund ihrer Nebenwirkungen umstritten. Vor allem Ritalin führt zu Wachstumsstörungen, Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen und Übelkeit. Zudem sollten die Medikamente nie ohne begleitende Gesprächs- und Verhaltenstherapien eingesetzt werden.
Posttraumatische Belastungsstörung
Das Tourette-Syndrom wurde von Gilles de al Tourette im Jahre 1885 erstmals definiert und beschrieben. Das Tourette-Syndrom ist eine der auffälligsten neuropsychiatrischen Erkrankungen. Weltweit leiden etwa 0,05 % der Bevölkerung darunter.
Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass Männer drei- bis viermal häufiger davon betroffen sind. Die Krankheit äußert sich durch aggressive, rasche und mitunter plötzliche und oft obszöne vokale Äußerungen und motorische Abläufe.
Typische Symptome des Tourette-Syndroms:
Motorische Tics: Augenblinzeln, Kopfrucken, Grimassieren, Naserümpfen. Berühren von Gegenständen, Spielen mit den Haaren, das Zeigen obszöner Gesten (Kopropraxie), sich selbst schlagen oder kneifen.
Stimmliche Tics: Räuspern, Hüsteln, Grunzen, Zungenschnalzen-eventuell auch die Nachahmung von Tiergeräuschen. Ausstoßen beschimpfender, oder obszöner Worte (Koprolalie), Wiederholung von Tönen oder gehörter Wortfetzen, (Echolalie), Wiederholung eigener Worte (Palilalie).
Wie verläuft das Tourette-Syndrom?
Die meisten der Symptome treten bereits vor dem 18. Lebensjahr auf. Zwischen dem siebten und zehnten Lebensjahr kommt es zu typischen Bewegungs-Tics wie etwa Muskelzucken. Hörbare Tics in Form von Lautäußerungen sind ab dem elften Lebensjahr zu erwarten. Zwar verläuft die Krankheit chronisch, die Beschwerden können jedoch zu- oder abnehmen und sogar für Monate ganz verschwinden.
Wo liegen die Ursachen von Tourette begründet?
Die tatsächlichen Ursachen sind bisher noch ungeklärt. Jedoch gehen Experten davon aus, dass es sich um ein Defizit im Aufbau und der Funktion des Gehirns handelt. Erbliche Vorbelastungen sollen Einfluss auf die Erkrankung haben. Die Stoffwechselvorgänge im Gehirn sind oftmals beeinträchtigt. Dies betrifft vorallem die Botenstoffe Dopamin und Serotonin.
Besonders belastend für die Betroffenen sind die sozialen Folgen des Tourette-Syndroms. Die Umwelt reagiert meist erschrocken oder empört. Dabei hat der Erkrankte oftmals keinerlei Einfluss auf seine Tics. Der Leidensdruck für den Betroffenen ist demnach immens stark ausgeprägt, sodass weitere psychische Erkrankungen oftmals in Kombination mit dem Tourette-Syndrom vorliegen bzw. aus ihm resultieren. Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass die Tics auf eine Erkrankung zurückgehen, sondern deuten die Gebärden als unsittliches Verhalten.
Lässt sich das Tourette-Syndrom behandeln?
Bis dato ist das Tourette-Syndrom nicht heilbar. Die Tics lassen sich allerdings mit Hilfe gezielter Therapiemöglichkeiten lindern. In diesem Zusammenhang muss zwischen pharmakologischen und psychologischen Therapien unterschieden werden. So werden etwa bei mittelschweren Symptomen bestimmte Entspannungstherapien angewandt.
Das Augenmerk liegt dabei darauf Stressreaktionen zu mindern, welche die Tics auslösen. Sind die Tics jedoch extrem ausgeprägt, wird meist eine medikamentöse Behandlung begonnen. Zum Einsatz kommen dabei psychotrope Arzneimittel, die auf das zentrale Nervensystem einwirken und Tic-reduzierend wirken.
Posttraumatische Belastungsstörung
Borderline-Patienten werden häufig als „Grenzgänger“ bezeichnet.
Es ist schwierig das Krankheitsbild zu beschreiben, da diese Menschen zu sehr extremen Denk- und Handlungsweisen neigen. Irrtümlicherweise fallen Berichte zum Thema Boderline oftmals nur schwarz-weiß aus.
Erkrankte Menschen leben stets zwischen Gefühlsspitzen, die sich im Bereich von starken Emotionen, wie Liebe oder Hass bewegen. Es gibt Momente, in denen ein Patient stark von Affekten beherrscht wird, die einen Atemzug später bereits vergessen sind. Diese werden dann häufig, durch ein Gefühl der inneren Leere und Sinnloskeit ersetzt.
Das Verhalten erkrankter Menschen ist für Außenstehende nur schwer nachvollziehbar. Die Angst vor Einsamkeit bereitet Borderline-Patienten große Schwierigkeiten. Infolgedessen nimmt ihr Verhalten zum Teil paradoxe Züge an. So kann es dazu kommen, dass sich Erkrankte von ihrem Partner trennen, damit dieser sie nicht verlassen kann.
Die Diagnose „Borderline“ sollte mit Bedacht getroffen werden. Es gibt sehr viele Kriterien, die für eine sichere Diagnose erfüllt sein müssen. Angehörige, die mit an Borderline leidenden Menschen zusammen leben, sind oftmals verunsichert. Besonders, wenn es zu Selbstverletzungen oder Wutausbrüchen kommt, ist guter Rat teuer. Familienmitglieder oder Bekannte können manchmal in eine Co-Abhängigkeit geraten. Sie versuchen dann, den Grenzgänger glücklich zu machen, indem sie eigene Bedürfnisse komplett hinten anstellen. Weder Rücksicht noch Vorwürfe können die Situation auf Dauer ändern oder Probleme lösen.
Sind Kinder von der Krankheit betroffen, werden zumeist alle Bereiche des Lebens berührt. Die Kinder können ängstlich, depressiv oder aggressiv sein. Sie haben große Schwierigkeiten, soziale Kontakte aufzubauen. Es sind außerdem auch körperliche Symptome zu beobachten. Die Kinder nässen sich nachts häufig ein und regelmäßig treten Ess- oder Schlafstörungen auf. Sie sind im Denken und in der Wahrnehmung gestört. Schulprobleme sind oft unvermeidlich. Schwierig ist, die o.g. Symptome als krankhaft oder normal einzuschätzen, da alle Störungen auch in der gesunden Entwicklung eines Kindes auftreten können.
Im Falle einer Borderline-Erkrankung ist eine Psychotherapie unvermeidlich. Die Therapie kann in ambulanter Form durchgeführt werden und wird von der Krankenkasse finanziert. Die Psychotherapie hat das Ziel, die Ursachen der Störung aufzuspüren und in der Folge zu beseitigen. Außerdem sollten Verhaltensweisen zur Problembewältigung im Alltag entwickelt werden. Das Ziel ist es einen „normalen“ Umgang mit dem Kranken in der Familie zu ermöglichen.
Posttraumatische Belastungsstörung
Der Begriff Manie beschreibt eine affektive Störung. Dieses Krankheitsbild zeichnet sich durch eine angetriebene Hochstimmung im Zuge einer bipolaren Erkrankung aus. Die Betroffenen empfinden eine gesteigerte Betriebsamkeit, Kreativität und innere Unruhe.
Diese Symptome sind allerdings nicht unbedingt positiv zu werten… manchen Betroffenen ist ihre übersteigerte Reaktion bewusst und sie empfinden sie als “nicht zur eigenen Person zugehörig.” Zu dem kann die Manie sich auch soweit steigern, dass eine Gereiztheit vorliegt, die zu andauernden Konflikten führt.
Woran erkennt man eine Manie?
Die folgenden Anzeichen können auf eine Manie hindeuten. Eine abschließende Diagnose kann allerdings nur ein Facharzt stellen.
Der Betroffene fällt durch ein Stimmungshoch auf
Diese Phase zeigt sich auch durch emotionale Erregung, die sich in Form von Euphorie äußert
Dabei kommt es zu einer Beschleunigung aller psychischen Abläufe bzw. dem Denken oder Handeln
Der Patient zeigt ein vermehrtes Risikoverhalten, auch ein stärkeres Kontaktbedürfnis. Ebenso verstärkte Impulsivität oder Aggressivität können Anzeichen einer manischen Phase sein.
Besonders auffällig ist, dass sich die Manie durch ein gesteigertes Selbstbewusstsein oder auch Größenwahnsinn, der mit Hemmungslosigkeit einhergeht, zeigt. Die Gefühle des Erkrankten sind generell als übersteigert und auffällig charakterisiert. Die Betroffenen erleben ein Hochgefühl und sind dabei oft aufgedreht. Auch geht in diesem Zusammenhang oftmals der Bezug zur Realität verloren. Schlaf wird in dieser Zeit nicht mehr als wichtig empfunden. Viele manische Patienten verfallen in einen Kaufrausch. Es kann aber auch passieren, dass der Erkrankte Stimmen hört oder Dinge sieht, die nicht real sind.
Wie wird eine Manie behandelt?
Als die erfolgreichsten Ansätze für eine Therapie haben sich zwei Bausteine erwiesen. Da wäre zunächst die Psychotherapie. Sie allein kann die Medikation nicht ersetzen, ist aber unverzichtbar für die Behandlung. Bei der Medikation kommt es zum Einsatz von Stimmungsstabilisierern wie Phasenprophylaktika.
Aber auch Mittel wie Antipsychotika, Antidepressiva, Benzodiazepinen und Hypnotika werden erfolgreich eingesetzt. Ärzte und Therapeuten setzen ebenso auf Medikamente wie auch auf therapeutische Maßnahmen. Dazu gehören soziales Kompetenztraining (SKT) aber auch Metakognitives Training (MKT) oder eine Kunst- oder Tanztherapie.
Wie können Angehörige mit Erkrankten umgehen?
Die Erkrankung der Manie ist nicht nur für die Betroffenen selbst eine große Belastung, sondern überfordert auch deren Angehörige. Ihr direktes Umfeld ist oftmals irritiert von den wechselhaften Stimmungslagen und zieht sich daher zurück. Meist ist den nahestehenden Menschen aber nicht bewusst, wie groß ihr Einfluss auf den Erkrankten sein kann. Vorwiegend in der frühen Phase der Manie fällt es dem Betroffenen schwer die Anzeichen für eine Krankheitsbildung zu erkennen, sodass die weisenden Worte eines Vertrauten oft Wunder wirken und zu einer frühzeitigen Behandlung führen können. Diese beeinflusst den Krankheitsverlauf entscheidend.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Beschäftigung und Aufklärung der Krankheit. Auch die Angehörigen sollten sich konkret mit der Krankheit und ihren Symptomen auseinandersetzen, sodass eine “Entmystifizierung” erfolgt und die Manie als etwas reales angenommen wird. Zudem wird oftmals aus Sicht der Erkrankten geschildert, dass ein Bagatellisieren ihrer Krankheit für sie einer der belastendsten Aspekte im Umgang mit anderen Menschen ist. Wenn möglich, sollten die Angehörigen besonders zu Zeiten schwerer depressiver Phasen Verständnis und Halt bieten. Seien Sie in ihrer Nähe, wie sie auch für Ihre Kinder und Freunde sorgen, wenn sie krank sind. Jeder Mensch bittet um Beistand, so auch Erkrankte einer Manie.
Es gibt allerdings ebenfalls Fälle, in denen Angehörige zu drastischen Maßnahmen greifen müssen- im Sinne der Betroffenen. Besonders der freie Zugang zu allen Konten, Suchtmitteln oder auch schädigende Kontakte sollten in jedem Fall von den Erkrankten ferngehalten werden. Der Manie-Patient wird dies als Entmündigung empfinden, denn vergessen Sie niemals, dass seine Wahrnehmung eine andere als Ihre ist.
Für diese Zeit sollten Sie sich stets ins Gedächtnis rufen, dass Sie im Sinne des Erkrankten handeln. Wenn Sie Unterstützung benötigen, gibt es die Möglichkeit sich an psychosoziale Dienste oder Ärzte zu wenden. Die Manie ist eine facettenreiche Krankheit, die sowohl Angehörige als auch Erkrankte enorm belastet, also scheuen Sie sich nicht Hilfe anzunehmen. Eine Austauschmöglichkeit ür Betroffene ist beispielsweise auch die Selbsthilfegruppe.
Posttraumatische Belastungsstörung
Essstörungen werden zu den Zivilisationskrankheiten gezählt. Eine Essstörung wird definiert als Verhaltensstörung mit meist ernsthaften und langfristigen Gesundheitsschäden. Der Betroffene beschäftigt sich ständig gedanklich und emotional mit dem Thema „Essen“. Essstörungen betreffen die Nahrungsaufnahme oder deren Verweigerung und hängen oft mit psychosozialen Störungen oder mit der Einstellung zum eigenen Körper zusammen.
Medizinisch gesehen eine Störung der Energiebilanz
zu hohe Energiezufuhr bei zu geringem Energieverbrauch führt zu Übergewicht, zu geringe Energiezufuhr bei zu hohem Energieverbrauch führt zu Mangelernährung, falsche Ernährung führt zu Vitaminmangel, Mineralmangel und Störung des Elektrolythaushalts im Körper. Physiologische Regelmechanismen können den Energieumsatz des Körpers über einen gewissen Zeitraum und in begrenzten Ausmaßen an das Energieangebot anpassen. Im Falle des Energiemangels werden Stoffwechselregulationen eingesetzt, um z.B. vorhandene Energievorräte wirkungsvoller auszunutzen und Energie einzusparen.
Die einzelnen Störungen sind nicht klar gegeneinander abgrenzbar. Oft wechseln die Betroffenen von einer Form zur anderen, die Merkmale gehen ineinander über und vermischen sich. Bei allen chronisch gewordenen Essstörungen sind lebensgefährliche körperliche Schäden möglich (z.B. Unterernährung, Mangelernährung, Fettleibigkeit). Frauen sind verstärkt betroffen. Bei ihnen treten auch Störungen im Menstruationszyklus auf, bis zum totalen Aussetzen der Menstruation (Amenorrhoe). Die Übergänge zwischen „normal“ und „krankhaft“ sind von vielen Faktoren abhängig. Ein Mensch, der aus religiösen (z.B. Ramadan) oder ideologischen Gründen besondere Ernährungsformen pflegt, ist nicht unbedingt essgestört. Manche Esssüchtige sind körperlich und in ihrem Verhalten völlig unauffällig – die Sucht spielt sich bei ihnen ausschließlich im Kopf ab.
Esssucht
Esssüchtige essen zwanghaft und denken dauernd an „Essen“ und an die Folgen für ihren Körper. Sie essen entweder zu viel oder kontrollieren ihr Gewicht mit komplizierten Systemen von Essen, Diäten, Fasten und Bewegung. Esssucht führt häufig zu Übergewicht oder Fettleibigkeit mit den zugehörigen gesundheitlichen und sozialen Problemen. Übergewichtige fühlen sich als Versager und Außenseiter. Fehlernährung kann zu zusätzlichen Problemen führen.
Übersicht der verschiedenen Essstörungen
Magersucht
Die Magersucht (Anorexia nervosa) ist durch einen absichtlich und selbst herbeigeführten Gewichtsverlust gekennzeichnet. Durch Hungern und Kalorienzählen wird versucht, dem Körper möglichst wenig Nahrung zuzuführen, durch körperliche Aktivitäten soll der Energieverbrauch gesteigert werden. Die betroffene Person sieht dabei den eigenen körperlichen Zustand häufig nicht, sie empfindet sich als zu dick, auch noch mit extremem Untergewicht (Körperschemastörung).
Folgen der Magersucht sind Unterernährung, Muskelschwund und Mangelernährung. Langzeitfolgen sind u.a. Osteoporose und Unfruchtbarkeit. 5-15 % der Betroffenen sterben, jedoch meist nicht durch eigentliches Verhungern, sondern durch Infektionen des geschwächten Körpers oder durch Suizid.
Ess-Brech-Sucht
Bei der Ess-Brech-Sucht (Bulimie, Bulimia nervosa) sind die Betroffenen meist normalgewichtig, haben aber große Angst vor Gewichtszunahme, dem „Dickwerden“. Deshalb ergreifen sie ungesunde Gegenmaßnahmen wie Erbrechen, exzessiven Sport, Abführmittelgebrauch, Fasten oder Einläufe. Dadurch gerät der Körper in einen Mangelzustand und es kommt zu sog. Essattacken, wobei große Mengen Nahrung auf einmal verzehrt werden.
Neben diesen Heißhunger bedingten Fressattacken gibt es auch stressbedingte. Das Überessen und Erbrechen wird häufig als entspannend erlebt. Die Ess-Brech-Sucht kann zu Störungen des Elektrolyt-Stoffwechsels, Entzündungen der Speiseröhre, Zahnschäden sowie zu Mangelerscheinungen führen. Da durch einen gestörten Elektrolythaushalt das Herz angegriffen wird, kann es sogar zu Herzversagen und folglich zum Tod kommen, insbesondere wenn die Ess-Brech-Sucht noch mit Untergewicht einher geht.
Binge Eating Disorder (BED)
Fressattacken treten im Zusammenhang mit suchtartigen Heißhungergefühlen auf. Von Binge Eating wird gesprochen, wenn während mindestens sechs Monaten an mindestens zwei Tagen pro Woche ein Anfall von Heißhunger auftritt, bei dem in kürzester Zeit ungewöhnlich große Mengen Nahrungsmittel aufgenommen werden. Der Betroffene verliert die Kontrolle über die Nahrungsaufnahme. Außerdem müssen mindestens drei der folgenden Diagnosekriterien zutreffen:
essen, ohne hungrig zu sein
besonders schnelles Essen
essen, bis ein unangenehmes Gefühl einsetzt
allein essen, um Gefühle von Schuld und Scham zu vermeiden
die Essanfälle werden als belastend empfunden
nach dem Essanfall Gefühle von Ekel, Scham oder Depressionen
Obwohl die Essattacken jeweils nur kurz dauern, kann die Binge Eating Disorder zu Adipositas führen. Von der Bulimie unterscheidet sich BED durch ausbleibende Maßnahmen, eine Gewichtszunahme durch Erbrechen, Intensivsport oder Fasten zu verhindern.
Pica-Syndrom
Ein psychiatrisches Symptom, das sich auch bei Menschen mit geistiger Behinderung oder Demenz zeigen kann. Die Störung ist eher selten und keine Essstörung im eigentlichen Sinne. Menschen essen dabei ungewöhnliche Dinge, z.B. farbige Papierschnipsel, Gartenerde, Ton, Tafelkreide oder Kot. Dies kann zu Vergiftungen, Unterernährung und Verstopfung führen.
Orthorexia nervosa
Krankhaftes Gesund-Essen. Betroffene verbringen mehrere Stunden täglich damit, zwanghaft Vitamingehalt und Nährwerte zu berechnen und Lebensmittel auszuwählen, wobei sich die Auswahl der „erlaubten“ Lebensmittel immer weiter verringert. Folgen sind Unterernährung, Mangelernährung und soziale Isolation. Die Betroffenen haben Angst vor den Lebensmitteln, die sie für ungesund halten. Orthorexia nervosa zeigt auch Merkmale einer Wahn- oder Zwangsstörung.
Anorexia athletica
Durch übermäßigen Sport und damit verbundenen Kalorienverbrauch versuchen die Erkrankten, Gewicht zu verlieren. Diese Störung ist auch als „Sportsucht“ bekannt. Seit den 1980er Jahren wird vom gehäuften Auftreten dieser Störung bei Leistungssportlern berichtet. Charakteristisch ist eine zu geringe Zufuhr an Kalorien, die zu schweren Gesundheitsproblemen führt, u.a. Abnahme der Knochendichte, Knochenbrüche und Amenorrhoe.
Therapie von Essstörungen
Erfolgreiche Behandlungen gehen von einem multimodalen Ansatz aus, d.h. es werden unterschiedliche Behandlungsstrategien gleichzeitig eingesetzt. Im Zentrum steht die Psychotherapie (kognitive oder psycho-dynamische Therapien). Bei manchen Essstörungen haben sich familientherapeutische Behandlungsprogramme als ebenso sinnvoll erwiesen. Bei Kindern und Jugendlichen ist eine Beratung und Psychoedukation der Eltern immer notwendig. Gleichzeitig kann ein Ernährungsprotokoll geführt werden.
Bei bestimmten Essstörungen ist regelmäßiges Wiegen notwendig sowie Unterstützung bei einer ausgewogenen Ernährung. Medikamentöse Therapie (Antidepressiva) kann in manchen Fällen (Anorexie oder Bulimie) hilfreich sein, ebenso die Vermittlung von Therapiepro-grammen in Selbsthilfegruppen. Wenn die ambulante Behandlung keinen Erfolg bringt, ist eine stationäre oder zumindest teilstationäre Behandlung erforderlich. Insbesondere bei Anorexie ist eine stationäre Behandlung als lebenserhaltende Maßnahme notwendig, wenn ein kritisches Untergewicht erreicht ist, auch, wenn körperliche Folgeschäden zu erwarten sind, z.B. bei zu geringer Flüssigkeitszufuhr oder häufigem Erbrechen.
Diagnostik
Die Diagnostik der Essstörung erfolgt durch Befragung des Patienten und über Fragebögen. Unter-, Übergewicht und Adipositas werden mit dem Body-Mass-Index und anderen Kennzahlen gemessen.
Body-Mass-Index
Der Body-Mass-Index (BMI) ist eine Maßzahl für die Bewertung des Körpergewichts eines Menschen. Da Übergewicht ein weltweit zunehmendes Problem darstellt, wird die Körpermassenzahl v.a. dazu verwendet, auf eine diesbezügliche Gefährdung hinzuweisen.
Der BMI wird folgendermaßen berechnet
BMI = m ÷ l² m steht für das Körpergewicht in Kilogramm, l gibt die Körpergröße in Metern an.
Beispiele
Frau, 56 kg, 1,70 m. Wir rechnen: 56 ÷ (1,7 x 1,7) = BMI 19,38Mann, 78 kg, 1,76 m. Also: 78 ÷ (1,76 x 1,76 ) = BMI 25,18
Interpretation des Body-Mass-Index
BMI-Werte normalgewichtiger Personen liegen laut WHO-Adipositas-Klassifikation zwischen 18,50 und 24,99 – ab einer Körpermassenzahl von 30 gelten die übergewichtigen Personen als behandlungsbedürftig.
Häufigkeit und Folgen von Essstörungen
Hier einige Zahlen für Deutschland:
Magersucht: Etwa 140.000 Menschen sind betroffen. 90 % davon sind Frauen zwischen 15 und 35 Jahren, 10 % Männer.
Ess-Brech-Sucht: Etwa 700.000 Menschen sind betroffen.
Binge Eating Disorder: Etwa 3,2 Millionen der Bevölkerung sind betroffen, sie ist die häufigste Essstörung.
Eine aktuelle Studie des Robert Koch-Instituts mit über 17.000 Teilnehmern zwischen 11 und 17 Jahren zeigte bei fast 30 % der Mädchen Essstörungen wie Magersucht, Ess-Brech-Sucht oder Fettsucht. Bei Jungen waren 15 % betroffen. Außerdem waren Kinder aus sozial benachteiligten Familien fast doppelt so häufig betroffen wie Kinder aus den oberen sozialen Schichten. In einer österreichischen Studie über Essstörungen bei Models fand sich eine Prävalenzrate essgestörten Verhaltens von 19 % der befragten Personen, über 40 % waren zum Untersuchungszeitpunkt auf Diät.
Adipositas stellt ein weltweit zunehmendes Problem dar. So sprechen die Weltgesundheitsorganisation WHO und die CDC inzwischen von einer globalen Epidemie bzw. Pandemie, die ebenso ernst genommen werden sollte wie jede zum Tod führende Infektionskrankheit. Weltweit leben laut WHO rund 1,3 Milliarden Menschen mit starkem Übergewicht. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, wird die Zahl der übergewichtigen Menschen innerhalb der nächsten zehn Jahre auf 1,9 Milliarden ansteigen.
DIE GROSSEN III
I. DIE MAGERSUCHT
Definition Magersucht (Anorexia nervosa) ist eine Essstörung, bei der die Betroffenen ein nicht dem Alter und der Statur entsprechendes minimales Körpergewicht anstreben. Die Wahrnehmung von Figur, Gewicht und Aussehen ist gestört, es besteht Angst vor Gewichtszunahme. Die Gefahren, die sich aus dieser Situation ergeben, werden verleugnet. Hinzu kommen häufig soziale Isolation und Depressionen. Auftreten und Häufigkeit Magersucht ist eine psychosomatisch bedingte Essstörung. Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer.
Der Beginn der Anorexie liegt i.d.R. zwischen dem 14. und 25. Lebensjahr. Ursachen Vor allem das in den westlichen Industrienationen geltende Schönheitsideal hat einen großen Einfluss auf die Krankheitsentstehung. Dabei wird Schlankheit immer wieder mit Attraktivität, beruflichem und privatem Erfolg assoziiert. Durch die Medien wird dieses Bild weiter gefördert. Dies führt dazu, dass vor allem Mädchen mangelndes Selbstwertgefühl durch übertriebenen Schlankheitswahn kompensieren wollen. Diagnose Für die Diagnose „Anorexia nervosa“ reicht Untergewicht allein nicht aus. Zunächst müssen alle organischen Ursachen ausgeschlossen werden (u.a. Schilddrüsenüberfunktion, Diabetes mellitus Typ 1, Malabsorptionssyndrom etc.).
Diagnostische Kriterien der Anorexia nervosa (DSM-IV)
Untergewicht:
Gewicht wird absichtlich unterhalb des normalen Bereichs gehalten
Furcht vor Gewichtszunahme(trotz bestehendem Untergewicht)
Verzerrte Körperwahrnehmung: Patienten fühlen sich oder einen bestimmten Teil ihres Körpers zu dick (trotz bestehendem Untergewicht)
Amenorrhö (bei Frauen):Ausbleiben von mindestens drei aufeinanderfolgenden Menstruationszyklen
Subtyp
Restrikitver Typ: Keine regelmäßigen Essanfälle und kein abführendes Verhalten
Bulimischer Typ: Regelmäßige Essanfälle und regelmäßig abführendes Verhalten
Auswirkungen auf den Körper
Kaliummangel: Krankhaftes Untergewicht hat vielfältige und gravierende Auswirkungen auf den menschlichen Körper bis hin zu lebensbedrohlichen Komplikationen. Dazu zählt v.a. der durch Mangelernährung ausgelöste Kaliummangel, der lebensgefährliche Herzrhythmusstörungen zur Folge haben kann.
Blutarmut / Ödeme: Aufgrund einer Schädigung des Knochenmarks kann eine Anämie entstehen. Durch die niedrige Eiweißzufuhr mit der Nahrung kommt es zum Absinken des Albumins (Transportprotein). Bei einer verringerten Albuminkonzentration kann die im Blut enthaltene Flüssigkeit nicht mehr ausreichend gebunden werden und lagert sich im Gewebe ab, es kommt zur Ödembildung.
Verringerte Östrogenproduktion: Nachlassende Östrogenproduktion kann das Ausbleiben der Menstruation zur Folge haben. Östrogene unterstützen die Einlagerung von Calcium in die Knochenmatrix. Da dieser Vorgang im Kindes- und Jugendalter besonders wichtig und bis zum 30. Lebensjahr abgeschlossen ist, hat eine Amenorrhö v.a. in diesem Lebensabschnitt eine geringere Knochendichte zur Folge, wodurch sich die Gefahr einer Osteoporose erhöht.
Erhöhter Cortisolspiegel: Um den Blutzucker trotz der mangelnden Zufuhr von Kohlenhydraten konstant zu halten, muss Glucose aus anderen Substanzen (z.B. Ketonkörper, bestimmte Aminosäuren) gebildet werden. Dies macht eine erhöhte Sekretion von Cortisol sowie anderen Hormonen notwendig. Ein dauerhaft erhöhter Cortisolspiegel kann zu Haarausfall, Hautveränderungen und psychischen Erkrankungen führen und begünstigt Osteoporose.
Unfruchtbarkeit: Durch eingeschränkte Östrogenbildung kommt es zur Störung der weiblichen Keimdrüsen. Die daraus resultierende Unfruchtbarkeit bleibt auch bei erfolgreicher Behandlung meist noch Monate bis Jahre bestehen, bis die Fruchtbarkeit wieder einsetzt.
Unterzuckerungen: Nach längerer unzureichender Kohlenhydratzufuhr sind die körpereigenen Reserven aufgebraucht. Da die endogene Bildung von Glucose (Gluconeogenese) nur sehr langsam abläuft, kann es in Kombination mit starker körperlicher Belastung zu Unterzuckerungen (Hypoglykämien) kommen, die – je nach Schweregrad – zur Bewusstlosigkeit und zu Hirnschäden bis hin zum Tod führen können.
Therapie: Psychotherapie
Die Grundlage für erfolgreiche Therapie der Magersucht stellt zunächst die Einsicht des Patienten dar. Ohne diese sind die Prognosen äußert ungünstig und Therapieerfolge eher unwahrscheinlich. Ist eine Bereitschaft zur Therapie vorhanden, ist das oberste Ziel die Normalisierung des Körpergewichts, wobei eine verhaltenstherapeutische Unterstützung notwendig ist. Ein weiterer Bestandteil der psychologischen Betreuung stellt die Therapie der verzerrten Körperwahrnehmung dar. Die Stärkung des Selbstwertgefühls ist ebenfalls von Bedeutung. Der Kontakt mit anderen Betroffenen und ehemaligen Anorektikern im Rahmen von Gruppentherapien wirkt sich häufig sehr positiv aus. Die Zusammenarbeit mit einem Psychologen / Heilpraktiker für Psychotherapie ist bei der Therapie unerlässlich. Optimal ist eine stationäre Behandlung in einer entsprechenden Einrichtung.
Ernährung
Neben der psychologischen Betreuung spielt die richtige Ernährung zur Normalisierung des Körpergewichts eine wichtige Rolle. In schweren Fällen kann zunächst eine künstliche Ernährung erforderlich sein. Wichtig ist anschließend eine langsame Steigerung der Nahrungsaufnahme, um Unverträglichkeiten zu vermeiden. Dabei sollten am Anfang nur Nahrungsmittel in leicht verwertbarer Form verabreicht werden. Aufgrund der Schleimhautschädigungen und des Lactasemangels werden Milch und Milchprodukte anfangs häufig nicht vertragen.
Im Anschluss daran erfolgt eine schrittweise Annäherung an eine energiereiche Basiskost. Der Energiebedarf wird dabei so veranschlagt, dass für jeweils 10 kg Untergewicht ein Zuschlag von 20 % des normalen Tagesbedarfs empfohlen wird (2.500-3.000 kcal / Tag). Die Nahrung sollte auf mehrere Mahlzeiten (ca. sechs) am Tag verteilt werden und reich an Kohlenhydraten und Fetten sein. Der Proteinbedarf entspricht dem einer „normalen“ Ernährung, liegt also bei etwa 15 % der Gesamtenergieaufnahme. Die Kost sollte vitamin- und mineralstoffreich, ausgewogen und abwechslungsreich sein. Zu meiden sind Lebensmittel, die energiearm, voluminös oder blähend sind. Weniger geeignete Lebensmittel beim Kostaufbau:
Hülsenfrüchte, Blattkohlsorten, Pilze
Fleisch-, Fisch- und Wurstwaren mit hohem Anteil an sichtbarem Fett
Bei steigender Energiezufuhr kann auch mit leichter körperlicher Aktivität begonnen werden. Dies fördert das Herz-Kreislauf-System und das Muskelwachstum. Grundsätzlich sollten die Speisen schmackhaft und appetitlich zubereitet und individuelle Bedürfnisse dabei berücksichtigt werden. Geringe Mengen Alkohol zur Steigerung des Appetits sind erlaubt. Bei bestehendem Untergewicht ohne vorliegende Essstörung kann direkt (d.h. ohne Aufbaukost) mit energiereicher Kost begonnen werden.
Eine Gewichtszunahme erreicht man generell durch eine positive Energiebilanz, d.h. wenn man dem Körper mehr Energie zuführt als er verbraucht. Allerdings gibt es auch Fälle, bei denen eine energiereiche Ernährung zu keiner Gewichtszunahme führt (z.B. bei Schilddrüsenüberfunktion). Um solche Fälle auszuschließen, sollten Sie sich an einen Arzt oder Heilpraktiker wenden.
Sonstige medizinische Maßnahmen
Aufgrund der gravierenden Folgen der unzureichenden Östrogenproduktion wird der gezielte Einsatz von Östrogenen, Gestagenen und Calcium im Rahmen der Osteoporoseprophylaxe diskutiert. Eine weitere medikamentöse Therapie ist nicht erforderlich. Trotz der niedrigen Konzentration des Schilddrüsenhormons T3 (Trijodthyronin) ist eine Therapie mit Schilddrüsenhormonen nicht angezeigt. Eine Ausnahme stellt die Behandlung mit Antidepressiva dar, sofern eine begleitende depressive Erkrankung vorliegt.
II. DIE ESS-BRECH-SUCHT
Definition
Ess-Brech-Sucht (Bulimia nervosa) ist eine Essstörung, die durch den Wechsel von Fressanfällen und Versuchen der Gewichtsreduktion gekennzeichnet ist. Charakteristisch ist der Kontrollverlust während der Hungerattacken, bei denen bis zu 20.000 kcal verschlungen werden. Die häufigsten Maßnahmen, die unternommen werden, um die exzessive Nahrungs- und Energiezufuhr auszugleichen, sind Erbrechen und Missbrauch von Abführmitteln und Diuretika (purging-Typ) sowie andere unangemessene kompensatorische Verhaltensweisen wie Fasten oder exzessiver Sport (non-purging-Typ).
Im Gegensatz zur Magersucht wird die Bedrohung durch die Krankheit wahrgenommen und der Zustand als unangenehm empfunden. Von der Bulimie können sowohl Unter- als auch Übergewichtige betroffen sein. Da sich viele Betroffene ihrer Krankheit schämen, muss von einer relativ hohen Dunkelziffer ausgegangen werden. Schätzungen zufolge leiden etwa 3 % der jungen Frauen an Bulimie.
Diagnose
Bulimia nervosa weist zwar Gemeinsamkeiten mit der Anorexie auf (krankhafte Beschäftigung mit dem eigenen Körper), jedoch gibt es auch einige Unterschiede:
Diagnostische Kriterien der Bulimia nervosa (DSM-IV)
Fressanfälle
Wiederholte Fressattacken mit hastigem Herunterschlingen Kontrollverlust
Die Betroffenen haben das Gefühl, nicht mit dem Essen aufhören zu können Kompensationsverhalten
Um eine Gewichtszunahme zu vermeiden, erfolgen regelmäßig Maßnahmen wie Erbrechen, Diäten, übertriebener Sport, Missbrauch von Abführmitteln und Diuretika Häufigkeit der Fressanfälle
Mindestens zwei Fressanfälle pro Woche über einen Zeitraum von mehr als drei Monaten Körperschema Andauernde, übertriebene Beschäftigung mit Figur und Gewicht Störung
Tritt nicht ausschließlich während einer Phase der Anorexia nervosa auf
Subtyp
Abführender Typ (purging-Typ)
Regelmäßig selbst herbeigeführtes Erbrechen oder Missbrauch von Abführmitteln, Diuretika oder Einläufen Nicht-abführender Typ (non-purging-Typ)
Anderes unangemessenes Kompensationsverhalten wie Fasten, exzessiver Sport, jedoch kein Erbrechen oder Missbrauch von Abführmitteln
Für die Diagnose ist eine ausführliche Anamnese erforderlich. Häufig findet sich ein gezügeltes, rein vom Kopf gesteuertes Essverhalten (restrained eating) in Kombination mit zahlreichen Diäten. Viele Patienten essen morgens und mittags nichts oder nur sehr wenig, woraus abends unerträglicher Heißhunger resultiert. Dies hat zum einen physiologische Gründe. Durch den Abfall des Blutzuckerspiegels reagiert der Körper mit Hunger. Zum anderen können auch psychologische Faktoren eine Rolle spielen. Während die Patienten tagsüber auf der Arbeit abgelenkt und in Gesellschaft sind, können Einsamkeit, Frust oder andere emotionale Belastungen dazu führen, dass abends versucht wird, diese Probleme mit Fressattacken zu kompensieren.
Auswirkungen auf den Körper
Allgemein: Die negativen Auswirkungen der Bulimie sind sowohl auf die Fastenperioden als auch auf das bei dieser Erkrankung typische Verhalten zurückzuführen. Die hormonellen Störungen ähneln in abgeschwächter Form denen der Magersucht.
Kaliummangel: Der durch die Mangelernährung meist vorliegende Kaliummangel wird durch die Kaliumverluste verstärkt, die durch das Erbrechen entstehen. Dies erhöht weiter das Risiko lebensbedrohlicher Herzrhythmusstörungen bis hin zum Herzstillstand.
Mundhöhle: Der Kontakt von Magensäure mit der Mundhöhle hat ebenfalls negative Auswirkungen. Durch die Säure wird der Zahnschmelz angegriffen und geschädigt, was zu einer Entmineralisierung führt. Dennoch ist die Karieshäufigkeit nur leicht erhöht, da die meisten Betroffenen anschließend ihre Zähne putzen, um den unangenehmen Geschmack zu beseitigen. Das Eindringen von Magensäure in die Speicheldrüsen kann Entzündungen und Schwellungen hervorrufen.
Therapie
Bei der Therapie der Ess-Brech-Sucht steht zunächst die Normalisierung des Essverhaltens im Vordergrund. Für unterernährte Bulimiker gelten die unter dem Thema Anorexie aufgeführten Ernährungsempfehlungen. Zur Veränderung des Essverhaltens ist verhaltenstherapeutische Unterstützung von besonderer Bedeutung. Im Rahmen eines Esstrainings werden die normalen Verhaltensweisen einstudiert, geübt und durch entsprechende Aufklärungsmaßnahmen unterstützt (nutritional counselling).
Nach der Normalisierung des Essverhaltens, was relativ wenig Zeit in Anspruch nimmt, gewinnt die Therapie der ursächlichen Probleme an Bedeutung. Dazu zählen die gestörte Körperwahrnehmung, der Bezug zu Gewicht und Figur sowie die Stressbewältigung. Erst wenn die psychischen Probleme überwunden sind, können Rückfälle vermieden bzw. reduziert werden. Auch hier ist psychologische Unterstützung erforderlich. Das Austauschen von Informationen mit Betroffenen kann ebenfalls sehr nützlich sein. Hierfür sind Selbsthilfegruppen geeignet, die es in jeder größeren Stadt gibt.
III. BINGE EATING DISORDER
Definition
Bei der Binge Eating Disorder (BED) handelt es sich um einen relativ neuen Krankheitsbegriff, der sich mit „Essattackenstörung“ übersetzen lässt. Allerdings ist aber auch in Deutschland die Verwendung des angloamerikanischen Begriffs üblich. Der Begriff wurde zwar bereits 1959 geprägt, als eigenständige Diagnose gibt es ihn in den USA jedoch erst seit 1994.
Diagnose
Binge Eating Disorder weist zwar Gemeinsamkeiten mit der Bulimie auf, jedoch gibt es auch einige Unterschiede
Diagnostische Kriterien der Binge Eating Disorder (DSM-IV)
Regelmäßige Essanfälle mit folgenden Merkmalen:
in einem abgrenzbaren Zeitraum wird eine Nahrungsmenge gegessen, die deutlich größer ist als die Menge, die andere Menschen im selben Umfang unter den gleichen Umständen essen würden
während des Essanfalls wird der Verlust der Kontrolle über das Essen empfunden
Die Essanfälle sind mit mindestens drei der folgenden Merkmale verbunden:
es wird wesentlich schneller gegessen als normal
es wird gegessen, bis man sich unangenehm voll fühlt
es werden große Mengen gegessen, obwohl man sich körperlich nicht hungrig fühlt
es wird allein gegessen, weil es einem peinlich ist
man fühlt sich von sich selbst angeekelt, depressiv oder sehr schuldig nach dem Überessen
Seelisches Befinden
Es besteht hinsichtlich der Essanfälle merkliche Verzweiflung
Häufigkeit der Essanfälle
Die Essanfälle treten im Durchschnitt an mindestens zwei Tagen pro Woche über sechs Monate auf
Kein Kompensationsverhalten
Die Essanfälle sind nicht mit regelmäßiger Anwendung unangemessenen Kompensationsverhaltens (z.B. abführende Maßnahmen, Fasten, exzessiver Sport) verbunden und treten nicht im Verlauf einer Anorexia nervosa oder Bulimia nervosa auf. Für die Diagnose ist eine ausführliche Anamnese erforderlich. Da während der Fressattacken überwiegend Nahrungsmittel, die kohlenhydrat- und fettreich sind und wenig Vitamine und Mineralstoffe enthalten, verzehrt werden, weisen die Betroffenen häufig Mangelerscheinungen auf
Symptomatik
Wie bei Bulimia nervosa sind beim Binge Eating die wiederkehrenden Heißhungeranfälle das Hauptmerkmal. In den meisten Fällen verlieren die Betroffenen während der Heißhungeranfälle die Kontrolle. Anders als bei der Bulimie fehlen jedoch entsprechende Kompensationsmaßnahmen wie Erbrechen, Missbrauch von Abführmitteln etc. Wegen der hohen Kalorienanzahl während eines solchen Essanfalls entwickeln viele Betroffene daher mit der Zeit Übergewicht. Sie unterscheiden sich in ihrem Essverhalten jedoch von einem „typischen“ Übergewichtigen.
Während sich Adipöse ständig überessen, haben Übergewichtige mit Binge Eating Disorder „nur“ mehr oder weniger häufig Fressanfälle. Die Anfälle sind mit Ekelgefühl gegen sich selbst, Niedergeschlagenheit, Scham und Schuldgefühlen verbunden. Oft wird versucht, weitere Essattacken zu unterdrücken, damit das eigene Essverhalten wieder kontrolliert werden kann. Scheitert dieser Versuch, ziehen sich die Betroffenen häufig zurück und leben ihre Essattacken im Verborgenen aus. Sie können ihre Sucht häufig vor Familie und Freunden gut verstecken.
Häufigkeit
Eine in den USA erhobene Untersuchung zeigt, dass etwa 4 % der Bevölkerung von der Binge Eating Disorder betroffen sind. Damit ist es die am häufigsten auftretende Essstörung. Bei Übergewichtigen liegt der Anteil bei 5 %, in Gruppen zur Gewichtsreduktion bei 30 %. Anders als bei Anorexie und Bulimie gibt es keine typische Altersgruppe. Etwa ein Drittel der Betroffenen sind Männer.
Ursachen
Genaue Ursachen sind bisher noch nicht bekannt. Erfahrungen der Basler Universitätsklinik zeigen drei Faktoren als mögliche Ursachen:
Übergewicht bereits im Kindesalter
kohlenhydratarme, fettreiche Ernährung
Probleme im Umgang mit Konflikten
Außerdem zeigten Untersuchungen, dass etwa die Hälfte der Betroffenen schon mal depressiv war. Ob eine Depression Binge Eating verursacht oder ob sie ein Teil der Krankheit ist, ist derzeit noch nicht erforscht. Befragungen von Patienten zeigten, dass negative Gefühle wie Ärger, Frust etc. Auslöser von Fressattacken sind, d.h. die Essattacken treten häufig in Zeiten nervlicher Belastung auf. Durch das Essen, das allgemein mit positiven Gefühlen assoziiert wird, sollen die negativen Gefühle kompensiert werden.
Verschiedene Studien haben ergeben, dass viele Menschen mit emotionalen Schwierigkeiten unfähig sind, Hunger von anderen unbehaglichen Gefühlen zu unterscheiden. Wie auch bei den anderen Essstörungen berichten die Betroffenen häufig über eine lange andauernde Unzufriedenheit mit der eigenen Figur und eine Vielzahl an Diätversuchen. Auch gezügeltes Essverhalten, das mit der Zeit aufgegeben wird, gilt als Entstehungsursache. Es besteht die Vermutung, dass mit dem Nachlassen der kognitiven Kontrolle das Essverhalten chaotisiert. Auch bei Binge Eating Disorder haben Modetrends, Schlankheitswahn und der Überfluss an Nahrungsmitteln bei der Entwicklung der Krankheit einen großen Einfluss.
Therapie
Die Behandlung von Binge Eating Disorder hat recht gute Erfolgsaussichten. Die verhaltenstherapeutische Therapie ähnelt der der Bulimie. Es werden zwei Ziele verfolgt: Normalisierung des Essverhaltens und Behandlung der zugrunde liegenden seelischen Konflikte. Die Normalisierung des Essverhaltens soll z.B. durch gemeinsame Einkäufe, Kochen und Essen in der Gruppe sowie durch Anleitung zu bewusstem Essen erfolgen.
In den Therapiesitzungen sollen die Betroffenen die Auslöser ihrer Fressattacken kennenlernen und neue Strategien einüben, um mit den kritischen Situationen umgehen zu können, die bisher Auslöser waren. Um die Stimmungen, Gefühle und Gewohnheiten, die zu den Attacken führen, zu ermitteln, führen die Betroffenen Tagebuch. Da Patienten häufig ein gestörtes Körpererleben haben, sind auch Bewegungstherapie und Sport Bestandteile der Therapie. Eine Diät ist nicht im Behandlungsansatz beinhaltet. Versuche der Gewichtsabnahme sollen unterlassen werden, die Regulierung des Körpergewichts soll durch die Normalisierung des Essverhaltens erfolgen.
Der Autor
Abbas Schirmohammadi ist ausgebildeter Heilpraktiker für Psychotherapie, Personality Coach, Psychologischer Management-Trainer und Mediator. Er hat Zusatzausbildungen zum Psychologischen Individual Coach, Entspannungs- therapeut, Kommunikationstrainer, Burnouttherapeut, Sexualtherapeut, Gesundheits- und Wellnesstrainer, in Familienstellen, Klientenzentrierter Gesprächsführung und Visualisierter Lösungsorientierter Psychotherapie. Nach seinem Abitur arbeitete er neben seinem Studium als TV-Moderator & -Kommentator. Im Ausland war er zwei Jahre als Coach & Management-Trainer für internationale Firmen. Zurück in Deutschalnd arbeitet er seit 2006 als Personality Coach, Management-Trainer und Mediator, sowie als Dozent und Ausbildungsleiter der Paracelsus Schulen für Naturheilverfahren und der Paracelsus Akademie (seit 2008 in der Geschäftsleitung). Abbas Schirmohammadi ist praktizierender Heilpraktiker für Psychotherapie und Chefredakteur des naturheilkundlichen Magazins “Paracelsus”, sowie Autor von 18 Fachbüchern und 11 CDs.
Angststörungen und Phobien beruhen auf natürlichen Reaktionen, die sich auf falsche Bewertungen gründen. Die Bewertung einer Situation oder eines Objekts als gefährlich führt schließlich zur Angstreaktion, die bei den Störungen übersteigert ist. Die Intensität sowie die körperlichen Reaktionen können stark ausgeprägt sein. Eine fundierte Therapie der Angststörung oder Phobie basiert daher meistens auf einer Kombination verschiedener Therapien und Verfahren.
Medikamente bei Angststörungen und Phobien
Bei starken Angststörungen können Medikamente notwendig werden. In vielen Fällen sind die Präparate die einzige Möglichkeit, um den Patienten überhaupt in die Lage zu versetzen, eine Therapie zu beginnen, sodass bei schweren Ausprägungen kaum darauf verzichtet werden kann. Es handelt sich dabei um Psychopharmaka, die dem Patienten die Angst nehmen oder die Angst dämpfen. Ein Beispiel hierfür sind Antidepressiva.
Die verwendeten Medikamente wirken nicht nur angstlösend, sondern auch spannungslösend und zugleich stimmungsaufhellend. Der Nachteil der Präparate ist, dass sie zwischen zwei und drei Wochen benötigen, um eine Wirkung zu erzielen. Zugleich treten auch oft Nebenwirkungen auf. Dreiviertel aller Patienten reagieren positiv auf die Behandlung und werden dadurch in die Lage versetzt, die Therapie zu beginnen.
Auch Neuroleptika werden häufig eingesetzt. Sie werden nicht nur bei Angststörungen eingesetzt, sondern vor allem bei Schizophrenie. Die Medikamente wirken dämpfend und entspannend. Allerdings wirken sie bei Angststörungen eher im Hintergrund. Zwar wird der Patient beruhigt, doch eine angstlösende Wirkung entsteht nicht. Eine gute Hilfe sind die Benzodiazepine. Sie sind arm an Nebenwirkungen. Zugleich haben sie eine angstlösende Wirkung und beruhigen.
Sie lösen Verkrampfungen und auch die Emotionen werden auf diese Weise gedämpft. Damit zeigen sie gerade bei Angststörungen und Phobien gute Wirkungen. In hohen Dosen werden diese Medikamente auch als Schlafmittel verwendet und auch als Notfallmedikament bei verschiedenen psychiatrischen Erkrankungen zeigen die Mittel gute Wirkungen.
Sollen nur die körperlichen Symptome behandelt werden, sind Betablocker die Mittel der Wahl. Sie dämpfen die körperlichen Erscheinungen der Angst, sodass diese nicht mehr deutlich wahrgenommen werden kann. Ein Problem bei der Behandlung ist dabei immer, dass die Medikamente auch immer Nebenwirkungen haben. Treten diese auf, dann muss unter Umständen ein neues Medikament gewählt werden. Ist die Therapie langfristig angelegt, dann werden Antidepressiva eingesetzt, da sie im Vergleich zu den Benzodiazepinen nur ein geringes Suchtrisiko haben. Benzodiazepine werden in der Psychiatrie durch das hohe Suchtpotenzial in der Regel nicht langfristig verabreicht.
Psychotherapeutische Verfahren
Psychotherapeutisch gesehen stehen einige Verfahren zur Verfügung, die immer wieder eingesetzt werden. Häufigste und derzeit wirksamste Therapie ist die Verhaltenstherapie. In diesem Bereich können zwei unterschiedliche Varianten unterschieden werden. Bei der ersten Variante wird der Betroffene mit einem Reiz überflutet, sodass die Belastung für den Patienten maximal ist. Die Konfrontation wird über einen Zeitraum durchgeführt, der eine Gewöhnung ermöglicht. Dadurch nehmen die körperlichen Symptome ab und die Angst ist rückläufig.
Wegen des Vorgehens werden häufig ethische Gründe angeführt, die der Therapieform entgegenstehen. Die Belastung sei laut den Kritikern zu groß für den Betroffenen. Weit schonender ist die Gewöhnung an den Reiz, indem die Stärke des Reizes langsam gesteigert wird. Dadurch wird der Klient nicht sofort mit den maximalen Möglichkeiten konfrontiert, sondern hat die Möglichkeit, sich stufenweise an die Angstsituation oder das Angstobjekt zu gewöhnen.
Häufig werden diese Formen mit kognitiven Verfahren kombiniert, die dazu führen, dass der Klient die Situationen und Objekte in anderer Weise beurteilt. Da die Beurteilungen die Grundlage der Angst sind, ist das Gefühl rückläufig.
Psychoanalytische Methoden sind ebenfalls vorhanden und werden in der Praxis nicht in jener Häufigkeit verwendet, wie die Verhaltenstherapie. Bei diesen Methoden werden die unbewussten Konflikte aufgedeckt, die zur Angststörung oder Phobie führen. Durch die Bearbeitung der Konflikte soll schließlich die Angst bekämpft werden. In der Praxis zeigte sich allerdings, dass die Verhaltenstherapie weit wirksamer ist, sodass Psychoanalyse und Tiefenpsychologie nur mäßig angewendet werden.
Entspannungsübungen und Entspannungsverfahren
Schließlich werden auch Entspannungsverfahren angewendet, um Angststörungen und Phobien zu behandeln. Sie sollen die körperlichen Symptome der Angststörung oder Phobie dämpfen. Die körperlichen Symptome werden vom Betroffenen wahrgenommen und verstärken die Angst. Werden die Symptome beseitigt, nimmt somit das Angstgefühl ab. Die Wirkungsweise der Entspannungsverfahren bei Angststörungen und Phobien basiert auf einer Beeinflussung des vegetativen Nervensystems.
In der Regel gleichen sich die Nerven Sympathikus und Parasympathikus aus. Bei Angst überwiegt allerdings die Aktivität des Sympathikus und es kommt zu den typischen körperlichen Reaktionen wie Schwitzen, schnellem Puls oder auch Zittern und Übelkeit. Entspannungsverfahren sorgen dafür, dass die Erregung des Sympathikus gedämpft wird und wieder ein Ausgleich der beiden Nerven des zentralen Nervensystems erfolgt. Gute Verfahren, um diesen Zustand zu erreichen, sind Autogenes Training, Hypnotherapie oder auch die Progressive Muskelentspannung. Daneben stehen viele einfache Verfahren zur Verfügung, die in den konkreten Angstsituationen eingesetzt werden können.
Posttraumatische Belastungsstörung
Angst ist eine natürliche Reaktion. Sie schützt den Menschen vor Gefahren und sichert somit auch das Überleben. Allerdings tritt die Angst nicht nur aufgrund von Gefahren auf, die in der Realität gegeben sind. Vielmehr können sich Angststörungen entwickeln, die auf Gefahren basieren, die nicht real sind und die in vielen Fällen nur in der Vorstellung des Betroffenen vorliegen.
Was ist eine Angststörung?
Der Begriff Angststörung bezeichnet eine krankhafte Angst vor Situationen oder Objekten. Diese Angst ist aus rationaler Sicht nicht erkläbrbar, da die auslösenden Situationen oder Objekte keine konkrete Gefahr darstellen. Klassisches Beispiel ist die Angst vor Spinnen oder auch die Angst vor weitläufigen Plätzen. Zudem ist auch die Panikstörung eine Angststörung. Hierbei empfinden die Betroffenen Panik, ohne dass für Außenstehende ein erkennbares Gefahrenpotenzial vorliegt.
Alle Angststörungen haben als gemeinsames Symptom, dass die Betroffenen das Gefühl erleben, obwohl ein Nicht-Betroffener in gleicher Situation keine oder nur leichte Symptome entwickeln würde. Charakteristisch dabei ist, dass das Gefühl in der konkreten Konfrontation mit dem Angstobjekt zwar vorhanden ist. Befindet sich der Betroffene allerdings nicht in der Situation, dann ist ihm durchaus bewusst, dass seine Angst nicht begründet ist.
Die Objekte und Situationen können insgesamt vollkommen unterschiedlich sein. Neben der bekannten Ängste, wie den Phobien vor Spinnen oder großen Höhen, kann eine Person theoretisch gegen alle Objekte oder Situationen eine Angststörung entwickeln.
Was beinhaltet die Definition der Angststörung?
Die Definition der Angststörung ist nicht scharf begrenzt. Die Übergänge von der normalen Angst zu einer Angststörung sind fließend. Grundsätzlich kann allerdings gesagt werden, dass eine Störung dann vorliegt, wenn die Angst unangemessen ist und die Symptome stark ausgeprägt sind. Zugleich ist die Intensität sehr hoch und die Angst ist über einen langen Zeitraum hinweg vorhanden. Die Beeinträchtigung durch die Angst ist hoch und die Bewältigung der Angstgefühle sind zunächst nicht möglich.
Diese Definition beinhaltet auch, dass normale Ängste übersteigert sein können. Auch Ängste die auftreten, ohne dass ein Auslöser vorhanden ist, gehören in diesen Bereich. Problematisch ist, dass die Angst durch den Willen nicht beeinflusst werden kann. Die Betroffenen reagieren daher mit Angst, ohne dass sie die Möglichkeit haben, ihre Reaktionen willentlich abzuschwächen.
Symptome der Störung und deren Auslöser
Die Symptome entsprechen insgesamt den normalen körperlichen und psychischen Reaktionen, die jeder Mensch bei einer Angstreaktion erfährt. Der Betroffene hat einen hohen Puls, das Herz schlägt schneller und der Betroffene schwitzt. Zudem treten Atemschwierigkeiten auf, die Sprache wird undeutlich, die Aufmerksamkeit richtet sich auf das Angstobjekt, der Mund wird trocken und die Symptome können dann auch bis zur Ohnmacht reichen. Neben Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Beklemmungsgefühle kann daher auch das Bewusstsein eingeschränkt sein. Zudem erscheint die Situation häufig unwirklich und die Kontrolle über die Gedanken ist nicht mehr gegeben.
Die Ursachen für die Angststörungen können unterschiedlich sein. Häufig liegt eine körperliche Ursache vor. So können beispielsweise Schilddrüsenüberfunktionen zur Problematik führen. Aber auch Störungen des Hirnstoffwechsels oder Schädigungen einiger Hirnzentren können zur Angsterkrankung führen. Zugleich gehen viele Psychologen davon aus, dass die Angst adaptiert wird, weil sie bei einer weiteren Person beobachtet wurde.
Andere Schulen der Psychologie gehen allerdings auch davon aus, dass Angststörungen entstehen können, wenn ihrem Ermessen nach Ereignisse bewiesen haben, dass es sich um eine Bedrohung handelt. Beispielsweise sind Fälle dokumentiert, bei denen eine Person durch einen Sturz ausgroßer Höhe ums Leben kam. Eine bekannte Person entwickelte daraufhin eine ausgeprägte Höhenangst. Man spricht in diesem Fall von Angst aus Erfahrung.
Therapieverfahren bei Angststörungen
Je nach Ausprägung können unterschiedliche Therapieverfahren kombiniert werden. Medikamentös eigenen sich beispielsweise Antidepressiva, die regelmäßig eingenommen werden müssen. Auch weitere Medikamente wie MAO-Hemmer oder Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer sind gängige Praxis. Sie greifen in den Hirnstoffwechsel ein und wirken an dieser Stelle positiv.
Psychologisch gesehen sind Entspannungsverfahren sinnvoll. Diese ermöglichen eine Abschwächung der Symptome, sodass auch die Angst auf diese Weise minimiert wird. Das Mittel der Wahl ist allerdings die Verhaltenstherapie. Hierbei lernt der Betroffene, dass die Objekte und Situationen ungefährlich sind. Häufig wird in einem ersten Schritt die Bedrohung kognitiv erfasst und als ungefährlich eingestuft. In weiteren Schritten wird der Betroffene dann stufenweise der Situation ausgesetzt, die in ihm Angst auslöst.
Posttraumatische Belastungsstörung
Mutter zu werden, ist für jede Frau eine der aufregendsten Phasen im ganzen Leben. Der Grund dafür, dass dieser Lebensabschnitt -Schwangerschaft, Geburt und die Zeit danach – oft als so außerordentlich aufwühlend empfunden wird, liegt in der schwungvollen Achterbahn, welche die Hormone einer frisch gebackenen Mutter durchlaufen.
Für etwa 10 Prozent der Frauen, die ihr erstes Kind geboren haben, führt das hormonelle Durcheinander geradewegs in eine Schwangerschaftsdepression, auch postnataleDepression (“post” für nach der Geburt) genannt. Es handelt sich um eine schwerwiegende Entwicklung, die sehr ernst genommen werden muss und sie ist nicht mit dem Baby Blues zu verwechseln, der bei fast allen Müttern wenige Tage nach der Entbindung auftaucht und nach einigen Tagen von selbst wieder verschwindet.
Symptome einer postnatalen Depression
Die junge Mutter fühlt sich die meiste Zeit elend und schlecht, sie kann sich über nichts freuen, findet das Leben nicht lebenswert, zweifelt an sich selbst, gerade an ihren Fähigkeiten als Mutter. Sie hat ständig große Sorge um die Gesundheit ihres Kindes und um die eigene Gesundheit und entwickelt gleichzeitig eine Distanz zu dem Baby. Das Kind wird als Fremder empfunden und nicht als eigenes Fleisch und Blut. Dazu können Schlafstörungen, Verlust des Sexualtriebs, Appetitlosigkeit und Konzentrationsproblematik kommen.
Behandlungsmöglichkeiten einer Schwangerschaftsdepression
Frauen, die nur einige oder mehrere dieser Symptome an sich bemerken, sollten sich in ärztliche Behandlung begeben. Der Arzt wird mit hoher Wahrscheinlichkeit wirksame Medikamente verschreiben. Es ist wichtig, diese Medikamente, die aus dem Bereich der Antidepressiva kommen, richtig und lange genug einzunehmen, da sonst ein Rückfall riskiert wird. Es kann bis zu sechs Monate dauern, bis die Medikation unter ärztlicher Anleitung zurückgefahren werden kann.
Stillende Mütter können Medikamente erhalten, die dem Kind nicht schaden werden. Der zweite Sockel einer postnatalen Depressionsbehandlung ist eine Gesprächstherapie. Es ist wichtig für die betroffenen Mütter, sich verstanden und angenommen zu fühlen. Sie sind keine schlechten Mütter, sondern sie sind krank. Mit dieser Gewissheit und mit guter ärztlicher Betreuung wird es gelingen, den Weg aus der postnatalen Depression zu finden.
Posttraumatische Belastungsstörung
Die Abkürzung SVV steht für selbstverletzendes Verhalten. Gemeint ist damit eine psychische Störung, die vornehmlich als Begleiterscheinung einer seelischen Erkrankung auftritt.
Jeder von uns hat sich schon einmal vor lauter Anspannung und Nervosität auf die Lippen gebissen oder die Innenseite der Wangen mit den Zähnen bearbeitet. Den wenigsten Menschen ist dabei bewusst, dass es sich hier bereits um die ersten Symptome einer ernst zu nehmenden seelischen Erkrankung handeln kann. Im weitesten Sinne zählt Lippenbeißen oder auch Nägelkauen zu dem Verhalten, was in der klinischen Psychologie als SVV bezeichnet wird. Aber nicht jeder, der unter großem Druck und starker Nervosität Nägel kaut, muss befürchten, psychisch krank zu sein. Im Gespräch mit der Psychologin Frau Dr. Jeanne Schnehage-Poci konnten wertvolle Informationen zu SVV gesammelt werden, die für Betroffene und Angehörige wichtig sind und weiterhelfen können.
Lesen Sie hier u.a., woran man die ersten Anzeichen einer SVV-Erkrankung erkennt, wie man sie behandeln kann und wie Angehörige damit umgehen können.
Vistano: Ist SVV für sich alleine gesehen als psychische Erkrankung zu werten, oder tritt es als Symptom, Folge oder Begleiterscheinung einer seelischen Grunderkrankung auf?
Dr. Schnehage-Poci: Für sich alleine kann selbstverletzendes Verhalten im weitesten Sinn als Ausdruck von Nervosität auftreten. Wir kennen es alle: Nägelkauen, Beißen auf die Innenseite der Wangen oder auf die Lippe, wenn wir sehr unter Druck stehen, uns aufregen, oder sehr nervös sind. Sofern die Ursache dafür ausschließlich in Nervosität oder Stress begründet ist, liegt keine psychische Erkrankung vor.
Behandlungsbedürftiges SVV – von dem wir hier sprechen wollen – gilt vornehmlich als Begleiterscheinung oder Folge einer psychischen Erkrankung.
Vistano: Welche psychischen Erkrankungen können SVV nach sich ziehen?
Dr. Schnehage-Poci: Häufig handelt es sich um ein Symptom, bzw. um eine mögliche Begleiterscheinung der Borderline Persönlichkeitsstörung, wenn SVV auftritt. Auch bei Ess-Störungen – Magersucht, Ess-Brech-Sucht, krankhaftem Übergewicht – und Depressionen tritt SVV auf. Weiter können Missbrauchserfahrungen, Zwangsstörungen oder Deprivationen zu SVV führen. Unter Deprivation versteht man den Entzug von Nestwärme, wie es beispielsweise bei Heimkindern vorkommen kann. Psychotische oder schizophrene Schübe können ebenfalls der Auslöser für SVV sein. Zuletzt soll noch eine mögliche geistige Behinderung und das Vorliegen von Autismus genannt werden.
Vistano: Was motiviert die Betroffenen zu diesem Verhalten und was sind die ersten Anzeichen?
Dr . Schnehage-Poci: Die Motivation liegt in den gefühlsmäßigen Befindlichkeiten. Dazu zählen Spannung, Wut, Ärger und Selbsthass. Diese werden so stark, dass die Betroffenen nach einem Ventil suchen. Durch SVV werden diese quälenden Emotionen gelindert und abgeschwächt, es kommt zur momentanen Erleichterung. Dauerhafte Angst- und Ärgergefühle begünstigen SVV.
Vistano: Wie stellt sich die Persönlichkeitsstruktur der betroffenen Personen dar? Wie denken die Personen über sich selbst?
Dr. Schnehage-Poci: Zunächst soll nicht unerwähnt bleiben, dass auch eine genetische Ursache vorliegen kann.
Bei SVV kommen zwei große emotionale Zustände zusammen: Angst und Ärger. Die Betroffenen können sich selbst nicht leiden und reagieren höchst sensibel auf Ablehnung oder Kritik von außen. Sie sind impulsiv, was auch im Zusammenhang mit der Borderline-Persönlichkeitsstörung gesehen werden kann. Weiterhin beobachtet man eine Tendenz zur Depression, eine verstärkte Reizbarkeit kann ebenfalls festgestellt werden. Ihr Selbstvertrauen ist eher gering oder gar nicht ausgeprägt, es dominieren Einsamkeitsgefühle und die Neigung, Problemen aus dem Weg zu gehen. Meist handelt es sich um Personen, die nicht gelernt haben, ihre Gefühle zu kontrollieren. Kern der Sache ist immer die Problematik von Angst plus Ärger als Persönlichkeitsmerkmal. Die Betroffenen unterdrücken ihre Angst und richten letztlich ihren Ärger gegen sich selbst.
Vistano: Welche Ausprägungen von SVV gibt es und wie ist der Verlauf der Erkrankung?
Dr. Schnehage-Poci: Am häufigsten verletzen sich die Betroffenen durch Ritzen, Schneiden oder Kratzen der Haut an Armen und Beinen mit spitzen Gegenständen. Auch kommt es zu Verletzungen an Bauch, Brust, Genitalien oder im Gesicht. Schlagen des Kopfes oder des Körpers im Allgemeinen tritt ebenfalls häufig auf – hier ist das Stichwort Selbstgeißelung zu nennen. Das Ausreißen von Haaren ist ebenfalls eine Ausprägung von SVV. MancheBetroffene bohren sich mit dem eigenen Finger in die Augenhöhle, stechen sich mit Nadeln oder beißen sich Nägel, Lippen und Wangen in ausgeprägter Form. Teilweise kann man auch das Abbeißen von Fingerkuppen beobachten. Es werden Zigaretten am Körper ausgedrückt, Haut über eine Kerzenflamme gehalten, oder Sprays aufgetragen, bis es an den betroffenen Stellen zu Erfrierungen kommt. Eine Form von SVV ist das Schlucken oder die Injektion von schädlichen Substanzen, z.B. Putzmittel oder Chemikalien.
Der Verlauf der Erkrankung ist durch eine stete Steigerung gekennzeichnet. Die Patienten suchen durch ihr Handeln nach Erleichterung ihrer übermächtig quälenden Gefühle. Sie gewöhnen sich an den Schmerz. Als Folge davon muss er immer weiter gesteigert werden, damit wieder ein Reiz entsteht, der ausreicht, um eine momentane Erleichterung der emotionalen Not zu erreichen.
Vistano: Gibt es eine statistische Häufung auf ein bestimmtes Lebensalter oder Geschlecht?
Dr. Schnehage-Poci: Das am häufigsten genannte Alter bei SVV-Patienten ist das 13. Lebensjahr, wobei der Anteil von jungen Mädchen höher ist, als der von Jungs. Die Begründung für dieses Phänomen ist in unserer gesellschaftlichen Struktur zu finden, in der Mädchen zum und erzogen werden. Sie sollen ihre Aggressionen unterdrücken, was dazu führen kann, dass sich der Ärger und die Wut gegen sie selber richten. Jungs dagegen dürfen ihre Aggressionen ausleben. Nach der Pubertät (12 – 15 Jahre) kommt SVV seltener vor.
Vistano: Welche Behandlungsmethoden gibt es?
Dr. Schnehage-Poci: Die drei Pfeiler psychotherapeutischer Behandlung sind die Tiefenpsychologische Therapie, Psychoanalytische Therapie und Verhaltenstherapie. Je nach dem Einzelfall wird eine dieser Methoden angewandt, um den Auslöser für SVV zu behandeln. Als Beispiel soll ein Behandlungskonzept für Patienten mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung mit SVV gelten: Es erfolgt eine therapeutische Behandlung der Grunderkrankung, gleichzeitig werden mit dem Patienten alternative Möglichkeiten, die dem körperschädigenden Verhalten gegenüberstehen, eingeübt und Bewältigungsstrategien für,bzw. gegen den emotionalen Leidensdruck vermittelt. Durch die Therapie wird eine Verhaltensänderung bewirkt. Die Alternativen für SVV geben dem Patienten die Möglichkeit, ein körperliches Ventil zu schaffen, dabei aber Verletzungen zu vermeiden. Beispiele dafür sind Barfußlaufen im Schnee, Eiswürfel auflegen statt Spray oder das Kauen von Chilischoten statt dem Aufbeißen der Wange.
Die Behandlung erfolgt oft in mehrmonatigen Klinikaufenthalten. Die ambulante Therapie begleitet den Patienten meist einige Jahre. Wünschenswert wäre auch eine begleitende Therapie für die Familie, um die krankmachenden sozialen Bedingungen zu verändern, sofern diese vorliegen.
Vistano: Wie können Angehörige damit umgehen?
Dr. Schnehage-Poci: Ein Angehöriger sollte den Betroffenen nicht wegen dem SVV kritisieren. Das erhöht den Druck auf den Patienten und kann zur Verschlimmerung beitragen. Vorwürfe und Vorhaltungen sollen unterlassen werden. Stattdessen braucht der Patient das Gefühl des Beistands und der Unterstützung in Zeiten, in denen die negativen Gefühle überhand nehmen, was ja die Grundlage für das selbstverletzende Verhalten darstellt. Daraus folgt schon die nächste empfohlene Verhaltensweise für Familien: die bestehende Distanz sollte, wenn möglich aufgeweicht werden, Kälte abgebaut und die Beziehung zum Patienten intensiviert werden, wenn diese Problematik besteht. Es wäre wünschenswert, wenn sich die Angehörigen über mögliche therapeutische Unterstützung informie ren würden, denn an dieser Stelle kann den Patienten wirklich geholfen – oder auch geschadet werden.
Wichtig ist, das SVV keinesfalls zu ignorieren. Auch wenn Betroffene nicht aktiv mit ihrem sozialen Umfeld über ihr Verhalten sprechen, bedeutet es nicht grundsätzlich, dass sie nicht darüber reden wollen. Vielleicht sind sie nur einfach noch nicht so weit und brauchen noch Zeit.
Obwohl es eine Gradwanderung sein kann, sollte das Umfeld immer wiederGesprächsbereitschaft zeigen, jedoch ohne zu bedrängen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dem Betroffenen zu zeigen, dass er starken Rückhalt in seinem Umfeld finden kann und er sich auf seine Mitmenschen verlassen kann. Ihm muss offensichtlich gezeigt werden, dass man seine Erkrankung als solche ernst nimmt und sie nicht als Spinnerei abtut.
Denn Selbstverletzendes Verhalten ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die therapiert werden kann. Jedoch ist die Erkenntnis und Bereitschaft sich helfen lassen zu wollen der erste und wahrscheinlich auch schwerste Schritt. Die Betroffenen müssen wissen, dass sie nicht allein sind und dass sie sich wegen ihres Verhaltens auf keinen Fall schämen müssen. Die verschiedenen von Frau Schnehage-Poci dargestellten Therapiemöglichkeiten helfen dem Betroffenen einen Ausweg aus dem Strudel der Schmerzen zu finden und auf dem richtigen Weg zu bleiben. Doch aller Anfang ist schwer – Denn die Betroffenen kämpfen meist mit einer Vielzahl von Problemen und wissen oft nicht an wen Sie sich wenden können.
Für diese Fälle gibt es Beratungsstellen wie z.B. die Cariats, die Betroffenen helfen einen Anfang zu finden. An diese Stellen können sich auch Angehörigen wenden, wenn Sie Hilfe oder Auskünfte benötigen.
Da die Beratungsstellen unter öffentlicher Trägerschaft (Kommune, Kirche, Land, freie Wohlfahrtsverbände) stehen und über diese finanziert werden, ist die Beratung kostenlos. Zudem ist es für junge Betroffene möglich, sich ohne Wissen der Eltern beraten und helfen zu lassen. Für eine langfristige ambulante Therapie sollte jedoch ein Psychotherapeut oder Psychiater konsultiert werden.
Posttraumatische Belastungsstörung
Sonne gegen Winterdepression
Nach jedem Winter werden die ersten Frühlingstage sehnlichst erwartet. Wärmende Sonnenstrahlen, laue Luft und helles Licht lassen Frühlingsgefühle entstehen und wirken positiv auf die Psyche. Die Müdigkeit, Lustlosigkeit und trübe Stimmung der vergangenen Monate sind wie weggeblasen – oder sollte man besser sagen: wie weggeleuchtet?
Die Kraft der Sonne ist nicht zu verleugnen. Ohne sie wachsen keine Blumen und auch Nutzpflanzen sind auf Sonnenstrahlen angewiesen. Der Tag-Nacht-Rhythmus wird durch den goldenen Planeten ebenso gesteuert, der unser Leben bestimmt. Wenn die Sonne scheint, sind wir wach, ohne sie werden wir müde und schlafen. An trüben Tagen macht sich das Schlafhormon Melatonin breit, das nachts zwar zum Schlafen gut ist, tagsüber aber lustlos, träge und müde macht. In den Monaten, in welchen naturgemäß weniger Sonnenstunden zu verzeichnen simd, werden manche Menschen sogar depressiv. Dann ist von Winterdepression die Rede, die sich zu einer ernsthaften Erkrankung entwickeln kann.
Die Sonne tut nicht nur der Natur gut. Auch wir Menschen sind in unseren körperlichen und seelischen Funktionen auf sie angewiesen. Sonnenlicht – genauer die UV-Strahlen, die im Sonnenlicht enthalten sind – bewirken im menschlichen Organismus ein wahres Wunderwerk. Es entsteht ein regelrechtes Powerpaket, wenn die Sonne über unsere Haut die Produktion von Vitamin D anstößt.
Wir brauchen es zur Knochenbildung, bzw. zur Unterstützung unserer Gelenkfunktionen und zur Regulation des Kalziumspiegels im Blut. Glücklich macht uns aber eine andere Gruppe von Wirkstoffen, die durch Sonnenlicht produziert wird: Endorphine. Aus gutem Grund werden jene auch Glückshormone genannt, denn die Stimmung steigt spürbar, sobald sie sich im Körper breit machen. Sonnenstrahlen, die durch die Augen aufgenommen werden, bewirken ebenfalls einen Stoffwechselschub in Richtung Glück. Die Endorphine erhalten dann nämlich Unterstützung von einem weiteren Glückshormon, dem Serotonin, das durch die Einwirkung von Sonnenlicht im menschlichen Gehirn gebildet und in den Organismus ausgeschüttet wird.
Die Wirkung der Sonne auf unser Gemüt hat in einige Therapien Einlass gefunden. So wird Winterdepressionen häufig mit einer Lichttherapie erfolgreich entgegen gewirkt. Eine Portion Extra-Sonne für die Seele ist zu jeder Jahreszeit zu empfehlen – entweder als Vorbeugung oder zur Bekämpfung von schlechter Laune.
Posttraumatische Belastungsstörung
Kennen Sie das auch: Die Tage werden dunkler, das Wetter trüb und kalt und Sie möchten eigentlich gar nicht mehr von Ihrem warmen Sofa aufstehen? Sie sind müde, schläfrig und erschöpft und naschen zu viel? – Das alles sind ernstzunehmende Anzeichen einer Herbst- oder Winter Depression. Auslöser für diese saisonal abhängige Depressionsart ist der fehlende Sonnenschein. Der Lichtmangel bewirkt, dass das Gehirn vermehrt Melatonin absondert. Dieses Schlafhormon bringt unseren Körper durcheinander und lässt uns müde und leicht reizbar werden.
Doch was tun gegen dieses Stimmungstief? – Besonders erfolgreich und wichtig ist es Sonne bzw. Licht zu tanken. Wenn Sie die Möglichkeit haben, verreisen Sie in ein warmes Land. Für alle daheim Gebliebenen empfiehlt sich die Nutzung einer Lichttherapie. Diese werden in den meisten Arztpraxen angeboten oder können auch daheim durchgeführt werden. Benötigt wird dafür eine speziell Lampe, die besonders viel Licht spendet und regelmäßig ca. eine halbe bis ganze Stunde Zeit um sich vor diese Lampe zu setzen. Das absorbierte Licht bewirkt eine Gemütsaufhellung. Eine sehr moderne und erfolgsversprechende Therapiemöglichkeit ist die Lichttherapiebrille. Sie kann in jeder Alltagssituation getragen werden und hilft die perfekte Menge Licht aufzunehmen.
Neben dem Licht ist die Bewegung ein weiterer wichtiger Muntermacher. Sie sollten jede Möglichkeit nutzen um frische Luft und sogar ein paar echte Sonnenstrahlen zu tanken. Machen Sie Spaziergänge und schnappen Sie frische Luft in Ihren Arbeitspausen. Tipp: In netter Begleitung von Freunden oder Kollegen macht die Bewegung noch mehr Spaß. Auch Sport ist ein Stimmungsaufheller. Ob Fitness-Studio, Schwimmen oder Joggen – Sport setzt Glückshormone frei und hilft Spannungen abzubauen.
Gönnen Sie Ihrem Körper außerdem Erholung und Wellness. Machen Sie ruhig einen kurzen, 20-minütigen Mittagsschlaf und stellen Sie einen regelmäßigen Schlafrhythmus ein. Lassen Sie sich massieren oder genießen Sie ein heißes Bad. Wie wäre es außerdem mit einem Friseurbesuch, einer Maniküre und ein paar neuen Klamotten – für ein gutes Gefühl. Gestalten Sie einfach Ihren eigenen Erholungsplan, ganz nach Ihren Wünschen und Bedürfnissen.
Ernähren Sie sich gesund – Schokolade, Spekulatius oder Lebkuchen sind in der Weihnachtszeit natürlich erlaubt, aber alles in Maßen. Viel wichtiger, als diese sogenannte Nervennahrung, ist die Aufnahme von Vitaminen. Essen Sie daher viel Obst und machen Sie gegebenenfalls sogar eine Vitaminkur um Ihr Immunsystem zu unterstützen.
Pflegen Sie besonders in dieser dunklen Jahreszeit Ihren Körper und Ihre Psyche. Licht, Bewegung, Erholung und eine gesunde Ernährung sind das A und O. Und denken Sie daran, dass auch Ihr Arzt oder ein therapeutischer Berater Ihnen helfen kann Ihren Gemütszustand zu verbessern.
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