Scheidungskinder haben Probleme in der Schule? – Nicht immer!
Die Kinder sind meist die Leidtragenden einer Trennung. Oft haben Scheidungskinder Probleme in der Schule. Eine Studie soll zeigen, dass das aber nicht immer der Fall ist.
Eine Trennung ist oft mit Streit verbunden. Der Kinder leiden unter der angespannten Atmosphäre und das wirkt sich auf die Leistungen in der Schule aus. Michael Grätz vom European University Institute zeigt anhand einer Studie, dass davon nicht grundsätzlich auszugehen ist. Die schulischen Leistungen verschlechtern sich demnach nur bei Kindern, die aus bildungsfernen Familien stammen. Die meisten dieser Kinder schaffen es nach der Trennung ihrer Eltern nicht auf das Gymnasium. Im Gegensatz dazu, stehen die Chance für das Kind nach einer Trennung gut, wenn mindestens ein Elternteil das Abitur hat.
Führt eine Trennung zu schlechteren Schulnoten?
Die Daten von 1648 Schülern wertete Grätz aus. Er verglich Geschwister, deren Eltern sich während ihrer Kindheit getrennt hatten. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin (DIW) betreut diese Studie. Sie umfasst seit 1984 Daten zu Beschäftigung, Bildung und Gesundheit.
Im vergangen Jahr gab es Deutschland 166.000 Scheidungen. Diese Zahl bedeutet, dass in Deutschland jede dritte Ehe geschieden wird. Minderjährige Kinder sind in 50 Prozent der Fällen betroffen. Soziologen gingen bisher davon aus, dass die schulischen Leistungen und somit die Chancen auf beruflichen Erfolg bei Scheidungskindern unter der Trennung leidet. Da bisher nicht ausreichend zwischen den verschiedenen sozialen Schichten der Familien unterschieden wurde, gibt es keine relevanten Zahlen.
Die Bildung des Vaters ist sehr wichtig
Für seine Studie hat Grätz bildungsnahe und -ferne Familien miteinander verglichen. Die Chancen für ein Trennungskind ein Gymnasium zu besuchen, sinkt bei bildungsfernen Familien, also Familien bei weder der Vater noch die Mutter Abitur haben, um 15 Prozent durch die Scheidung. Des Weiteren hatten diese Kinder mit 16 Jahren in Mathematik und Deutsch durchschnittlich schlechtere Noten. Die Scheidungskinder aus Familien mit einem höheren Bildungsgrad wiesen keine negativen schulische Leistungen vor.
Damit das Kind sich nicht nach einer Trennung in der Schule verschlechtert, ist der Bildungsgrad des Vaters sehr wichtig. Zwar leben die meisten Trennungskinder nach der Scheidung bei ihren Müttern, ihre Väter ermöglichen es ihnen aber durch den hohen Bildungsgrad und die finanziellen Mittel, eine Bessere Förderung zu genießen als die Kinder von Vätern mit einem geringeren Bildungsgrad. Väter mit einem höheren Bildungsgrad haben mehr finanzielle Mittel und Kontakte, um ihre Kinder zu unterstützen.
Grätz sagt auch, dass Familien aus höheren sozialen Schichten schulischen Misserfolg ihrer Kinder besser abfangen können als andere. Das gilt nicht nur im Falle einer Trennung. Bildungsnahe Familien können auch andere negative Lebensereignisse besser verkraften. Der Bildungsweg von Kindern, die früh eingeschult werden oder ein geringes Geburtsgewicht haben, kann ebenfalls negativ beeinflusst werden. Bei bildungsnahen Familien trifft das nur in geringem Maß zu.
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