Wen motiviert ein Lob?
Wenn jemandem etwas sehr gut gelungen ist und er daraufhin gelobt wird, dann führt das meist dazu, dass sich die betroffene Person geschmeichelt fühlt. Doch für diejenigen, die für ihre Arbeit nicht gelobt wurden ist es scheinbar noch eine viel prägendere Situation. Denn diese Menschen fühlen sich nachweislich angespornt und zwar genau durch das nicht vorhandene Lob. Lob scheint also nicht in erster Linie nur diejenigen zu motivieren, die mit den Lorbeeren geschmückt werden.
Lob funktioniert anders als erwartet
Egal ob in der Arbeitswelt durch den Arbeitgeber oder zu Hause durch die Eltern beispielsweise, Lob wird meist ausgesprochen, um gute Leistungen hervorzuheben und den Gelobten gleichzeitig zu motivieren, die gute Arbeit aufrecht zu erhalten oder sich sogar noch etwas mehr anzustrengen. Nick Zubanov und ein Team von Wissenschaftlern der Universität Konstanz nahmen sich nun dieses Phänomens an. Die Forscher konnten herausfinden, dass diese Regel zwar zu funktionieren scheint, jedoch in ganz anderem Maße als ursprünglich erwartet.
Diejenigen, die nicht gelobt werden
Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Untersuchungen an der Universität Konstanz ergaben, dass im Grunde genommen nicht derjenige, der gelobt wird am meisten von diesem Lob beeinflusst und motiviert wird. Im Gegenteil, es scheinen gerade diejenigen zu sein, die von diesem Lob ausgenommen werden und nur mitbekommen, wie andere in ihrem Umfeld gelobt werden.
Die Besten werden gewürdigt
Für ihre Studie luden die Wissenschaftler 300 Studierende aus den Niederlanden ein, die gerade an unterschiedlichen Tutorien im Bereich der Makroökonomie an der Universität Konstanz teilnahmen. Nach Absolvierung der ersten Prüfung, die etwa zur Hälfte des Semesters stattfand, lobten die Prüfer die 30 Prozent der Studenten, die die besten Noten erzielt hatten. Dies taten sie öffentlich, vor allen anderen Kommilitonen. In Kontrollgruppen anderer Tutorien hingegen wurde überhaupt nicht gelobt.
Deutliche Leistungssteigerung
Um nun beurteilen zu können, inwiefern das Loben die Lernleistung der Studenten beeinflusste, bekam Zubanov auch Einblick in die Noten einer weiteren Prüfungsleistung, die ein weiteres halbes Jahr später stattfand. Die Wissenschaftler stellten somit fest, dass diejenigen, die bereits bei der ersten Prüfung ein Lob erhalten hatten, sich kaum oder gar nicht verbesserten. Diejenigen jedoch, die es knapp nicht in die 30 Prozent geschafft hatten, die gewürdigt worden waren, hatten sich offensichtlich besonders angestrengt. Bei dieser Gruppe war eine deutliche Leistungssteigerung zu beobachten.
Wir möchten alle der Norm genügen
In der Kontrollgruppe hingegen waren keine solche Unterschiede zu beobachten. Nick Zubanov erklärt dieses eindeutige Ergebnis seiner Studie damit, dass den Studenten der ersten Gruppe deutlich kommuniziert wurde, wie die Anforderungen der Prüfungsleistungen aussehen. Somit wurden die 30 Prozent, die ein Lob erhalten hatten, plötzlich zur Norm, die jeder gerne erreichen wollte, so der Experte. Die Studenten, die bereits diese Norm erfüllen, sehen daher keinen Ansporn, noch mehr zu tun. Die anderen hingegen werden dazu motiviert, ebenfalls so gut zu werden wie die Spitzengruppe. Somit scheint es klar zu sein, jemandem der gut ist, dem tut ein Lob sicherlich gut, als Belohnung für sein Engagement. Doch diejenigen, die unberücksichtigt bleiben können mindestens genauso, wenn nicht noch mehr von diesem Lob profitieren und neue Motivation schöpfen.
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