Ernährung bei HIV-Infektion
Grundsätzlich sind die Tipps für eine gesunde Ernährungsweise für HIV-Positive sehr ähnlich wie bei Nicht-Infizierten. Ausgewogene, bewusste Ernährung kann die Krankheit und ihren Verlauf positiv beeinflussen.
HIV ist die Abkürzung für das „human immunodeficiency virus“. Es schädigt das menschliche Immunsystem bis zum völligen Versagen. AIDS und HIV sind nicht dasselbe. HIV bezeichnet den Virus, also den Erreger. Nach mehreren Jahren kann die HIV-Infektion in AIDS übergehen.
Die vier Buchstaben stehen für „acquired immune deficiency syndrome“, übersetzt erworbenes Immundefektsyndrom. In Deutschland leben zurzeit schätzungsweise knapp 80.000 Menschen mit dem Virus. Davon sind etwa 18% Frauen. Der Männeranteil liegt bei ungefähr 82%. Weltweit waren 2010 etwa 34 Millionen Menschen infiziert. Eine Person ist dann HIV-positiv, wenn sie das HI-Virus in sich trägt. “Positiv” bedeutet, dass sich Antikörper im Blut nachweisen lassen, die der Körper als Antwort auf die HI-Viren gebildet hat.
Welche Therapie gibt es gegen HIV?
Leider ist es bisher nicht möglich, das HI-Virus aus dem Körper zu entfernen. Eine HIV-Infektion ist also behandelbar, aber nicht heilbar. Mit Einführung der hochaktiven antiretroviralen Therapie (HAART) im Jahr 1996 hat sich die Lebensperspektive für viele Betroffene deutlich verbessert. HAART ist eine medikamentöse Kombinationstherapie aus mindestens drei antiretroviralen Wirkstoffen. Ziel dieser ist es, den Ausbruch des Krankheitsbildes AIDS hinauszuzögern. Standen früher Gewichtsabnahme und Ernährungsprobleme wie Appetitverlust, Übelkeit, Erbrechen und Durchfälle im Vordergrund, sind es nun besonders metabolische Veränderungen mit unbekannter Ursache wie Störungen im Fettstoffwechsel. Wichtig ist es Mangelernährung und Gewichtsverlust zu vermeiden.
Wie kann HIV durch die Ernährung beeinflusst werden?
Dabei ist die Stärkung des Immunsystems und der Abwehrkräfte besonders wichtig. Die optimale Ernährung für einen HIV-Patienten ist multifaktoriell beeinflusst und muss je nach Krankheitsstadium individuell angepasst werden. Eine hohe Anzahl an Viren im Körper, sowie Infektionen, Fieber oder die Einnahme von Medikamenten steigern den Nährstoffbedarf, beispielsweise den Eiweißbedarf: Je fortgeschrittener das Stadion der Krankheit ist, desto mehr Eiweiß benötigt der Körper. Aus diesem Grund sind fettarme Fleischgerichte geeignet.
Häufig sind medikamentenbedingte Fettstoffwechselstörungen wie erhöhte Triglyceridwerte oder ein erhöhter Cholesterinspiegel mit erhöhtem LDL-Cholesterin und erniedrigtem HDL-Cholesterin zu beobachten. Daher wird empfohlen, die Zufuhr an tierischen Fetten aus Fleisch- und Milchprodukten einzuschränken. Cholesterinreiche Lebensmittel wie Innereien, Geflügelhaut, Eigelb oder Krabben sollten eher selten auf dem Speiseplan stehen. Günstig wirken sich dagegen Omega-3-Fettsäuren auf den Fettstoffwechsel aus. Diese kommen in fettreichen Meeresfischen vor.
Empfohlen werden generell nährstoff- und ballaststoffreiche Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Müsli, Gemüse, Kartoffeln und Obst. Der oft entstehende höhere Bedarf an Vitaminen kann zusätzlich durch Nahrungsergänzungsmittel gedeckt werden. Wichtig sind hier unter anderem die B-Vitamine, Selen, Zink und ß-Carotin, das der Körper dann in Vitamin A umwandeln kann. Grundsätzlich kann der Körper aber Vitamine und Spurenelemente besser aus natürlichen Quellen aufnehmen als in Form von Nahrungsergänzungsmitteln – ein Argument mehr für abwechslungsreiche naturbelassene Kost. In jedem Fall, besonders aber bei Durchfällen, ist es wichtig ausreichend zu trinken.
Welche Speisen sollten HIV-Infizierte meiden?
Rohe Speisen stellen ein Risiko für HIV-Infizierte dar, da eine Lebensmittelinfektion zum Beispiel durch Salmonellen oder Toxoplasmose-Erreger vermieden werden muss. Fleisch, Fisch oder Eierspeisen sollten zehn Minuten lang bei mindestens 70° Celsius gut durchgegart werden. Auch weichgekochte Eier, Tiramisu oder Mousse au chocolat mit rohen Eiern sollten gemieden werden; ebenso Sushi, Austern, Bratwurst-Gehäck, Mett, Carpaccio oder Tartar. Rohes Obst und Gemüse sollten gründlich gewaschen und eventuell sogar geschält werden. Auf Süßigkeiten und Alkohol sollte verzichtet werden. Schlussfolgernd kann man sagen, dass eine individualisierte, gesunde und ausgewogene Ernährungsweise die Lebensqualität eines HIV-Infizierten signifikant hebt.
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