Neuanfang für Wildtiere in Deutschland?

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Neuanfang für Wildtiere in Deutschland?

Der Luchs im Seulingswald

Eine vom Forstamt aufgestellte Fotofalle brachte den Beweis: Im hessischen Seulingswald gibt es wieder Luchse. Mehr als ein Jahrhundert lang wurden kaum noch Exemplare dieser scheuen Raubtiere in Deutschland gesichtet und erst der Eingriff durch den Menschen ist jetzt der Grund, dass mehr und mehr Luchse gezählt werden – so wie im Seulingswald genannten Mittelgebirge im Osten Hessens. Doch auch wenn der Weg zur Wiederansiedlung des Luchses geebnet ist, wird noch einige Zeit vergehen, bis in Deutschland wieder eine Luchspopulation vorhanden ist, wie sie dieser Region Europas vielleicht für Jahrhunderte nicht mehr gesehen hat. Die Gründe für den geringen Bestand und welche Herausforderungen bei der Wiederansiedlung bestehen, wollen wir uns in diesem Artikel genauer ansehen.

Im westlichen Europa ist der Eurasische Luchs zu Hause, der auch Nordluchs genannt wird. Charakteristisch für die Gattung Luchs sind die markanten Pinselohren sowie der Backenbart. Die spitz zulaufenden Ohrhaare und der Bart stehen beide im Verdacht, die Ortung von Geräuschquellen zu erleichtern – für den Luchs, der meist in im dichten Gehölz sowie im hohen Schnee auf die Jagd geht, ist das eine überlebenswichtige Eigenschaft. Der Kopf der Raubkatze ist rundlich und breit, der Schwarz misst maximal nur 25 cm.

Während das Fell in den Sommermonaten eine gelbbraune bis rötlichbraune Färbung aufweist, welchselt die Farbe im Winter zu Grau bzw. Graubraun.

Heute ist der Luchs ausschließlich in den deutschen Mittelgebirgen zu Hause, vor allem im Harz, dem Pfälzerwald sowie im Schwarzwald. Während die Population in den letzten Jahren deutlich unter der Zahl von 100 Tieren lag, war der Bestand vor mehr als 500 Jahren um ein Vielfaches höher. Erst das Eingreifen des Menschen, genauer gesagt: die systematische Jagd auf den Luchs, die im 13. Jahrhundert begann, dezimierte die Luchspopulation in Deutschland derart, dass zu Beginn des letzten Jahrhunderts kaum mehr Tiere gesichtet wurden. Vor diesen menschlichen Gräueltaten war der Nordluchs vom Süden Frankreichs bis hin zum russischen Uralgebirge zu finden.

Die Sichtung des Luchses im Seulingswald beweist die ersten Erfolge der Wiederansiedlung, die noch in den Kinderschuhen steckt; doch bis der Bestand der Luchse in Deutschland ein Niveau erreicht, dass dem vor der Ausrottung zumindest nahekommt, werden mit großer Sicherheit noch einige Jahrzehnte ins Land gehen: Denn es liegt in der Natur dieser Raubkatze, dass sie zwar Einzelgänger ist, sich aber dennoch an den Revieren ihrer Artgenossen orientiert und daher selten große Wanderungen unternimmt – was die Verbreitung des Tieres natürlich beschleunigen würde. Einzig wenn der Populationsdruck in einer Region zu groß wird, ist der Luchs zum Erschließen neuer Jagdgebiete bereit.

 

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