Sexualstörungen

Sexualstörung


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Sexualstörung

Wenn die Sexualität das Leben bestimmt und Stress oder Sucht das Leben so einschränkt, dass scheinbar kein Ausweg besteht


Sexualstörungen

Was sind Sexualstörungen?

Sexualstörungen sind keine Seltenheit bei Männern & Frauen und werden aufgrund von peinlichen Gefühlen oft so lange unterdrückt, bis sich eine evt. psychische Krankheit daraus entwickelt. Das “Tabuthema Sex” wird selbst in Therapiegesprächen oft erst sehr spät angesprochen. Störungen dieser Art können anatomische Ursachen haben, jedoch sind seelische Leiden, deren Auswirkung auf die Sexualität sich dem Betroffenen nicht offensichtlich erschliessen eine gleichwertige Möglichkeit für den Grund einer Störung. Die Wechselwirkung zwischen psychosomatischen und anatomischen Ursachen führt meist dazu, dass die Störung über lange Zeit aufrecht erhalten wird.

Hypersexualität / Sexsucht

Die Sucht nach Sex (Sexsucht) oder auch Hypersexualität äußert sich in einem stark gesteigertem sexuellen Verlangen oder Handeln, das unterschiedliche Ursachen haben kann. Das gesteigerte sexuelle Verlangen nennt man bei Männern “Satyriasis” oder “Donjuanismus”, bei Frauen “Nymphomanie”. Es können auch Impulskontrollstörungen vorliegen, aber die Ursache darf aus psychologischer Sicht keine organische Ursachen haben. Die Abgrenzung der Sexsucht erfolgt an der Häufigkeit der sexuellen Aktivität, was einer Normalität als Grundlage bedingt, die wiederum nicht einfach zu definieren ist. Diese Abgrenzung wird bei vielen Sexualwissenschaftlern abgelehnt, um eine Sexualstörung zu definieren. Man kann die Hypersexualität anstelle über die Häufigkeit, eventuell besser dadurch definieren, dass ein unkontrolliertes Verhalten damit einhergeht, dass einen unkontrollierten Umgang mit sexuellen Reizen durch Pornografie, Telefonsex und übermäßiger Masturbation, sowie übermäßigen Sexualkontakten aufweist. Das Verhalten beeinträchtigt den Alltag und zeigt Suchterscheinungen, wobei ein Befriedigungszustand nicht wirklich erreicht wird.

Sexuelle Funktionsstörung / Dysfunktion

Betroffene einer sexuellen Funktionsstörung, oder auch funktioneller Sexualstörung bauen einen enormen Leidensdruck auf, da ihre individuellen Vorstellungen und damit verbundene Ansprüche an die Sexualität nicht erfüllt werden. Die Störung betrifft sexuelle, körperliche Funktionen und Reaktionen, also das subjektive Erleben, bzw. Einschränkungen durch gesellschaftliche oder kulturelle Maßgaben der Sexualität. Die Störung wird in grundsätzliche sexuelle Dysfunktionen und erworbene bzw. situationsbedingte Dysfunktionen unterteilt. Der Störung kann neben psychischer Ursachen auch ein organisches Leiden zugrunde liegen. Eine Kombination ist ausserdem möglich. Eingeteilt werden die Funktionsstörungen in Frigidität, sexuelle Hypoaktivität, Asexualität, sexuelle Aversion, psychogene Erektions- oder Erregungsstörungen, Orgasmusstörungen, nichtorganischen Vaginismus oder Dyspareunie, teilweise auch Satyriasis und Nymphomanie, sexuelle Appetenzstörungen, sexuelle Erregungsstörungen, Orgasmusstörungen, genitale Schmerzsyndrome, Störungen durch organische Erkrankungen, substanzinduzierte sexuelle Funktionsstörungen.

Sexuelle Orientierung

Die sexuelle Orientierung eines Menschen in Bezug auf die Wahl des Geschlechtspartners oder seines eigenen Selbstkonzepts der geschlechtlichen Orientierung ist (natürlich) keine Erkrankung. Kollidieren diese Vorstellungen allerdings mit gesellschaftlichen Normen oder Vorstellungen der Eltern und des nahen Umfeldes und ein Mensch bekommt durch diese Belastung psychische Probleme, so sind diese als Erkrankung aufgrund der sexuellen Orientierung einzustufen. Resultierende Störungen sind psychische Verhaltensstörungen aufgrund der sexuellen Entwicklung und Orientierung, sexuelle Reifungskrise, ichdystone Sexualorientierung und sexuelle Beziehungsstörungen. Die ichdystone Sexualorientierung drückt den Wunsch aus die sexuelle Orientierung zu ändern. Eine sexuelle Reifungskrise ist geprägt durch psychische Probleme der Unsicherheit oder dem Wandel der Sexualorientierung, bzw. Geschlechtsidentität. Die sexuelle Beziehungsstörung drückt Probleme aus, die durch die Geschlechtsidentität oder sexuelle Orientierung Probleme innerhalb bestehender oder angestrebter sexueller Beziehungen verursacht.

Erektile Dysfunktion / Impotenz

Die umgangssprachlich bezeichnete Impotenz, besser genannt erektile Dysfunktion, Potenzstörung oder auch Erektionsstörung wird bei längerfristigem Erscheinen als Sexualstörung definiert, die dazu führt, dass es einem Mann bei mehrfachen Versuchen nicht gelingt eine Erektion zu bekommen oder diese während des Sexualaktes aufrechtzuerhalten. Mit Erektionsstörungen ist nicht zu spassen, denn sie gelten in manchen Fällen als Vorbote für schwerwiegende organische Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall. Aus diesem Grund muss diese Störung kurzfristig von einem Internisten auf organischer Basis abgeklärt werden. Geht die Störung mit nächtlichen Erektionen einher, ist oft von einer psychischen Ursache auszugehen. Organische Ursachen der Störung sind meist Verletzungen an den Schwellkörpern, Verkalkung, Bluthochdruck, Testosteronmangel, Diabetes, langjähriger Konsum von Suchtmitteln, Drogen oder auch Medikamenten. An dieser Stelle sei erwähnt, dass eine Selbsttherapie durch potenzsteigernde Mittel, die ohne Beratung durch einen Arzt eingenommen werden äusserst gefährlich ist!

Libidoverlust

Der langfristige Verlust oder die Einschränkung des sexuellen Verlangens oder der Lust auf Sexualität wird als Libidoverlust bezeichnet. Dies schließt eine sexuelle Erregung oder Befriedigung nicht völlig aus, doch die Häufigkeit ist stark abweichend von der Norm. Nicht die sexuelle Funktion oder Orgasmusfähigkeit ist gestört, nur die Lust auf sexuelle Aktivitäten ist minimiert oder stark eingeschränkt. Betroffene haben in der Jugend meist keine sexuellen Erfahrungen mit Masturbation gemacht und sind sich dem damit oft verbundenen Lustgewinn nicht bewusst. Die Erziehung im Kindesalter der Patienten ist teilweise antisexuell geprägt worden und es wurden Ängste gegenüber dem eigenen Körper konditioniert. Teilweise liegen auch frühkindliche Erkrankungen zugrunde. Bei Frauen ist teilweise ein ausgeprägter Widerwille gegen eine sexuelle Beziehung zu beobachten. Kurzfristig auftretende Unlust ist nicht gleich als Libidoverlust einzustufen. So können Stress oder veränderte Lebensumstände ebenso kurzfristig zu Einschränkungen führen, wie eine veränderte Lebenssituation oder ein zyklusabhängiger Libidoverlust.

Orgasmusprobleme

Probleme die einen Orgasmus bei Mann und Frau verhindern sind meist psychischer Natur. Im Grunde kann jeder Mensch physisch betrachtet zum Orgasmus kommen, wobei Frauen mehr als Männer auf Störungen der partnerschaftlichen Situation oder der äusseren Umstände reagieren als Männer. Die Fähigkeit einen Orgasmus zu bekommen wird als Lernprozess eingestuft, der durch die Erkundung des eigenen Körpers und dessen Stimulation seinen Erfolg erreicht. Eine Störung der Orgasmusfähigkeit kann sowohl einen definierten Zeitpunkt als auch das Erleben oder die Intensität des subjektiven Erlebens betreffen. Manche Frauen können beim Geschlechtsakt selbst nicht zum Orgasmus kommen, jedoch durch Masturbation oder orale Befriedigung, was keine Störung darstellt, sondern lediglich eine normale Variation weiblicher Sexualität. Die weibliche Orgasmusunfähigkeit wird Anorgasmie genannt. Die Ursachen der Anorgasmie sind häufig Partnerprobleme, Verhaltensfehler, Hemmungen, oder Persönlichkeitsängste. Die Gründe einer Orgasmusstörung sind meist psychisch bedingt. Körperliche Ursachen sind bei Orgasmusproblemen eher sehr selten.

Die vorangehenden Texte stellen eine unabhängige Patienteninformation dar, die von uns erarbeitet wurde, um unseren Besuchern und Mitgliedern hochwertige Informationen bereitzustellen und medizinisches Fachwissen verständlich zu veranschaulichen. Es wird kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben. Zu weiterführenden Informationen raten wir zur Konsultation eines behandelnden Arztes, bzw. des Hausarztes, denn die hier veröffentlichten Inhalte sind keine ärztliche Beratung und ersetzen auch keine Diagnose oder Therapie.


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Magazinartikel zum Thema Sexualstörung

Aktuelle Beiträge zum Thema Sexualstörung, recherchiert von unserer Psychologie Redaktion



Der Fetischismus

Der Fetischismus

Es gibt praktisch nichts, was nicht zum Objekt der sexuellen…

Die Symptome und der Verlauf von Sexsucht

Sexualstörung


Analogien zu anderen Süchten

Die Symptome der Sexsucht sind vergleichbar mit den Anzeichen aller nicht-stoffgebundenen Süchte. Ein deutliches Anzeichen ist die Steigerung der „Dosis“. Der Betroffene steigert seine sexuelle Aktivitäten ständig. Was mit zweimaligem Sex begann, kann daher eine tagesfüllende Tätigkeit werden. Zudem sind die Gedanken ständig bei der Sexualität und der Süchtige sucht ständig nach neuen Möglichkeiten. Sind diese nicht vorhanden, befriedigt sich die Person einfach selbst. Eine echte Befriedigung entsteht dadurch allerdings nicht. Verzichtet der Süchtige, dann fühlt er sich leer und kann sogar Ängste entwickeln.
Soziale Probleme entstehen

Ein weiteres Problem ist in sozialer Hinsicht gegeben. Personen in einer Partnerschaft suchen den Kontakt zu ihrem Partner, der daraufhin abwehrend reagiert. Sex wird zur Belastung und Probleme in der Partnerschaft treten auf. Diese können dann sogar zur Trennung führen. Mit zunehmendem Suchtdruck kommt es zudem zu Störungen in beruflicher Hinsicht, die dann zu finanziellen Problemen führen. Die finanzielle Situation verschlechtert sich, da der Süchtige Geld in die eigene Sucht investiert und beispielsweise Prostituierte aufsucht.

Kontrollverluste

Die Kontrolle über die Sexualität geht verloren. Zwar leiden die Betroffenen stark unter ihrer Sucht. Allerdings ist ein Zwang vorhanden, der sie immer wieder zu der Handlung treibt. Der Sex kann nicht mehr begrenzt werden und muss ständig ausgelebt werden. Negative Folgen sind dem Süchtigen zum großen Teil bewusst, wodurch er versucht, enthaltsam zu leben. Dies gelingt allerdings nicht, so dass der Kreislauf weiterhin fortgeführt wird.

Ein Ersatz wird gesucht – Von wirkungslosen Fantasien

Häufig werden sexuelle Fantasien entwickelt, die dann als Puffer dienen sollen. Dadurch – so hofft der Süchtige – werden die Probleme verringert. Gerade in Situationen, in denen negative Gefühle vorhanden sind, wird dieser Versuch unternommen, ohne dass er eine wirkliche Wirkung hat. Der Drang wird größer, bis er schließlich ausgelebt wird. Am Ende des Vorgangs stehen dann Schuldgefühle und es kommt zu einer inneren Leere.

Viel Raum im täglichen Leben und ein Gewichtsverlust

Sex nimmt den wichtigsten Platz im Leben ein. Die gesamte Freizeit wird darauf verwendet, die Handlungen auszuführen. Da die Anstrengungen enorm sind, ist auch die Erholung zwischen den Handlungen ein großer Teil der Freizeitplanung.

Sexualität verbraucht viel Energie. Daher nehmen die Betroffenen häufig stark ab oder müssen sehr viel Essen, um das Gewicht zu halten.

Steht kein Partner zur Verfügung, dann wird häufig ein Bordell besucht. Auch Parkplatzsex und andere anonyme Orte werden aufgesucht. Damit versucht der Betroffene, seine Sucht zu verbergen, was ihm teilweise gelingt, da ihn niemand kennt. Häufig werden die Betroffenen selbst zum Dienstleister und gehen in die Prostitution. Auch Sexhotlines und Ähnliches werden immer wieder angerufen und dienen als Ersatz für die Intimität mit einer realen Person.

Kriminalität gehört auch zu dieser Sucht

Auch kriminelle Handlungen gehören zum Erscheinungsbild. Häufig vertreten ist der Voyeurismus oder der Exhibitionismus. Zudem sind auch sexuelle Handlungen an minderjährigen im Spektrum vorhanden. Dies führt zu Konflikten mit dem Gesetz und häufig kommt es zu massiven Strafen, da die Handlungen auch ausgeführt werden, wenn die negativen Folgen bereits eingetreten sind.

Vom Anfang zum Ende – Der Verlauf

Der Verlauf der Sucht ist linear zu sehen. Häufig beginnt alles ganz harmlos und kann noch kontrolliert werden. Nur langsam steigt die Anzahl der sexuellen Handlungen, so dass sie kaum bemerkt wird. Die Betroffenen selbst sind kaum in der Lage ihre Sucht zu bemerken. Die Partnerschaft ist häufig noch nicht gestört und die sexuellen Handlungen können in einem akzeptierten Rahmen stattfinden. Problematisch wird die Sucht daher erst, wenn der Partner keine Lust hat. Ist die Sucht bereits stark genug, kommt es zur Selbstbefriedigung und später wird dann ein Ersatzpartner aufgesucht.

Schließlich nimmt der Sex einen immer größeren Raum im Leben ein, bis er schließlich alles bestimmt. Die Partnerschaft leidet und es kommt zu einer sozialen Isolation. Schließlich verlieren viele Menschen ihre Arbeit und alles wird unkontrolliert. Durch ständig wechselnde Sexualpartner steigt die Gefahr für Geschlechtskrankheiten. Der Körper ist vollkommen leistungsunfähig. Finden sich keine passenden Möglichkeiten, dann wird die Sucht in der Öffentlichkeit gezeigt. Hier kommt es dann zu den Straftaten. Erst zu diesem Zeitpunkt wird dann die Erkrankung bemerkt und kann therapiert werden.

Sexsucht - Sozialer Abstieg und finanzieller Ruin

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Die Konsequenzen sind umfassend

Die Sexsucht ist nicht nur emotional und körperlich belastend. Vielmehr zieht sie sowohl soziale wie auch finanzielle Folgen nach sich. Dies ist ein Resultat der Natur dieser Problematik, die nach wie vor gesellschaftlich ein Tabu ist. Die Folgen können alle Lebensbereiche betreffen und führen sehr häufig zu strafrechtlichen Konsequenzen – auch wenn dies auf den ersten Blick nicht nachvollzogen werden kann.

Von inneren Konflikten und persönlichen Folgen

Die Sucht nach Sex hat nicht nur Konsequenzen, die nach außen gut sichtbar sind. Vielmehr entwickeln die Betroffenen starke Schuldgefühle, die immer nach den sexuellen Handlungen auftreten. Sie kennen ihre Situation und können sich nicht dagegen wehren. Dadurch entstehen sehr oft Selbstvorwürfe. Und auch Depressionen sind oft anzutreffen, denn die Personen haben nicht die Möglichkeit sich zu wehren und verlieren alles. Aufgrund des Themas haben die Süchtigen ein ausgeprägtes Schamgefühl. Sie können nicht über ihre Probleme reden und müssen sich folglich aus der Gesellschaft zurückziehen. Die Isolation lässt die Süchtigen sehr schnell vereinsamen. Sie sind alleine mit ihrem Problem und Menschen mit ähnlichen Problemen zu finden, erscheint ihnen häufig aussichtslos. Schließlich ist der Gedanke sehr oft vertreten, dass es keine anderen Menschen mit gleicher Sucht gibt. Ein Gedanke, der noch dadurch verstärkt wird, dass das Thema auch in der heutigen Gesellschaft noch immer nicht öffentlich diskutiert wird.

Wenn der Partner geht

In der Partnerschaft treten massive Probleme auf. Was anfangs noch als Schmeichelei empfunden werden kann, wird zu einer Belastung. Der tägliche Sex steigert sich und wird plötzlich der bestimmende Faktor der Beziehung. Der Partner zieht sich zurück und steht der Sexualität kritisch gegenüber. Während der Süchtige häufig Sex möchte, will der Partner seine Ruhe. Die Belastung nimmt zu, denn der Betroffene versucht mit allen Möglichkeiten, seine Sexualität auszuleben. Wird das Verlangen durch den Partner nicht befriedigt, dann befriedigt er sich selbst. Der Partner entfernt sich immer weiter und es kommt meistens zur Trennung. Der erste Schritt in die vollständige Isolation ist vollzogen.

Vereinsamung und Isolation

Zugleich zieht sich der Betroffene auch von Freunden und anderen gesellschaftlichen Kontakten zurück. Er vereinsamt. Sein einziger Gedanke gilt dem Sex und wie er ihn bekommen kann. Die Freunde ziehen sich zurück, da der Kontakt nicht gesucht wird. Zugleich nehmen auch die beruflichen Kontakte ab. Die Folge ist, dass es keine Menschen mehr im Umfeld gibt, die sich für die Situation und den Menschen interessieren.

Der berufliche Abstieg ist vorprogrammiert …

Aufgrund der Sexsucht kommt es schließlich zu einer Vernachlässigung des Berufs. Die Arbeit wird nicht korrekt erledigt und die Zuverlässigkeit nimmt ab. Der Betroffene konzentriert sich auf seine Sucht und deren Befriedigung. Daher werden die Süchtigen für die Unternehmen häufig untragbar, wodurch sie ihre Arbeit verlieren. Dadurch geraten sie auch finanziell in Bedrängnis. Der Lohn entfällt und die staatlichen Leistungen sind weit geringer, als der Lebenswandel verlangt.

… und Schulden häufen sich an

In vielen Fällen nehmen die Betroffenen zudem Prostituierte in Anspruch. Hierfür wird sehr viel Geld ausgegeben. Dadurch müssen andere Bereiche vernachlässigt werden, wie der Kauf von Lebensmitteln. Da der Süchtige ohnehin bereits einen stark erhöhten Energiebedarf hat, nimmt er ab. Der Geldbedarf bleibt in dieser Zeit hoch, wodurch häufig Schulden angehäuft werden, die von den Betroffenen nicht bewältigt werden können. Mahnbescheide und Pfändungen sind häufig die Folge. Die gesellschaftliche Stellung schwindet und das Niveau wird immer geringer. Häufig kommt es zu Betrugsfällen, um neues Geld zu beschaffen. Die Verdienstangaben werden manipuliert oder falsche Tatsachen werden angesprochen. Dadurch erhalten sie Geld und machen sich strafbar.

Wenn die Strafe zur Befreiung wird

Schließlich suchen die Süchtigen häufig Ersatzhandlungen. Hier ist die Entblößung in der Öffentlichkeit, sexuelle Belästigung oder sexuelle Handlungen mit Minderjährigen zu erwähnen. Was anfangs mit geringen Strafen verfolgt wird, kann später zu einer hohen Strafe werden. Bis es zu einer Straftat kommt, ist bereits viel Zeit vergangen. Der Süchtige ist zu diesem Zeitpunkt vollkommen isoliert, verschuldet und lebt nur noch für den Sex. Sein ganzes Leben ist nur noch auf die Sucht ausgerichtet. Erst durch die Straftaten wird die Sucht erkannt. Dies kann für den Süchtigen eine Erleichterung sein. Viele haben in dieser Situation erstmals das Gefühl, dass sie ihr Leiden beenden können und eine Hilfe in greifbare Nähe rückt.

Bis es zu einer Straftat kommt, ist bereits viel Zeit vergangen. Der Süchtige ist zu diesem Zeitpunkt vollkommen isoliert, verschuldet und lebt nur noch für den Sex. Sein ganzes Leben ist nur noch auf die Sucht ausgerichtet. Erst durch die Straftaten wird die Sucht erkannt. Dies kann für den Süchtigen eine Erleichterung sein. Viele haben in dieser Situation erstmals das Gefühl, dass sie ihr Leiden beenden können und eine Hilfe in greifbare Nähe rückt.

 

Therapie der Sexsucht

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Keine Spezialisten & begrenzte Möglichkeiten

Sexsucht (Hypersexualität) ist noch immer eine Erkrankung, die eher tabuisiert wird. Im Vergleich zu anderen Süchten ist sie zudem noch wenig erforscht. Selbst in umfangreichen Standardwerken der Psychiatrie ist sie nur selten als eigenes Kapitel zu finden und wird am Rande unter den sexuellen Störungen abgehandelt. Diese Umstände führen dazu, dass es keine einheitlichen Therapieansätze gibt.

In Deutschland sind nur einige wenige Kliniken in der Lage, überhaupt eine Hilfe anzubieten. Und selbst die Anbieter der Therapien verfügen nicht über Spezialisten, die eine eigene Therapieform für das Problem anbieten. Der Leidensdruck der Betroffenen ist sehr hoch, so dass sich die Frage stellt, wie geholfen werden kann. In den ambulanten Praxen ist die Therapie ebenfalls nicht weit verbreitet. Nur wenige Therapeuten haben Erfahrung mit Sexsüchtigen. In vielen Fällen stehen die Psychologen und Psychiater eher ratlos vor dem Patienten. Süchtige haben daher „Glück“ wenn die Sucht nach Sexualität mit einer weiteren Sucht kombiniert ist, wie der Alkoholsucht. Hier wird häufig die stoffgebundene Sucht behandelt, so dass dann automatisch auch eine Wirkung auf die Sucht nach Sex eintritt.

Die Therapie folgt den Grundsätzen aller Suchttherapien

Die Therapie der Sexsucht kann an die normalen Grundsätze der Suchttherapie angelehnt werden. Das bedeutet, dass mehrere Ansätze verwendet werden müssen, damit die Problematik abgebaut werden kann. Gute Ansätze bietet die kognitive Verhaltenstherapie. Ziel der Therapie ist die Beseitigung der Sucht. In mehreren Schritten soll die Sucht abgebaut werden. Im Zentrum steht dabei das Verstehen, wie die Sucht überhaupt entsteht und was sie ist. Zugleich sollen sie über verschiedene Gesprächstechniken erlernen, wie das konkrete Verhalten verändert werden kann.

Von Abstinenz und Verhaltenstherapie

Während der Therapie muss zudem eine strikte Abstinenz eingehalten werden. Wenn das Verhalten immer wieder gezeigt wird, dann erfolgt auch die Belohnung immer wieder. Dadurch wird der Kreislauf nicht durchbrochen. Die Therapie ist in diesem Fall wirkungslos. Gerade wenn neue Verhaltensweisen aufgebaut werden müssen, gibt es keine Patentrezepte. Der Süchtige muss eine individuelle Alternative entwickeln. Hier lauert allerdings die Gefahr, dass eine Sucht zugunsten einer anderen Sucht abgelöst wird. In diesem Fall bleibt der Kreislauf erhalten und der Süchtige hat seine Sexsucht nur auf einen anderen Stoff oder eine andere Handlung übertragen.

Daher ist es sinnlos, einen Weg vorzugeben. Der Betroffene muss die Alternative selbst entwickeln, damit er sie überhaupt einhalten kann. Schnelle Erfolge sind bei der Therapie nicht zu erwarten. Wie bei jeder anderen Sucht, muss sie über viele Jahre hinweg erfolgen. Dabei sind immer wieder Korrekturen notwendig, da sich die Lebensumstände verändern. Der Therapeut muss die Probleme erkennen und auch für die Situationen Auswege aufzeigen. Seelische Probleme können zu einem Rückfall führen und die Arbeit von Jahren kann dann innerhalb von einigen Stunden zunichte gemacht werden.

Ein neuer Umgang mit Sex steht im Mittelpunkt

Gerade bei der Sexsucht spielt eine Besonderheit eine wichtige Rolle. Sex gehört zum menschlichen Leben dazu. Abstinenz kann daher nicht im Vordergrund stehen und ist in einer Partnerschaft nicht machbar. Will der Betroffene ein normales Leben führen, dann müssen daher andere Wege eingeschlagen werden. Generelles Ziel ist es daher, Sex und Intimität neu zu erlernen. Die Sexualität muss dabei vollkommen von negativen Gefühlen und deren Kompensation losgelöst werden. Nur wenn diese Entkoppelung gelingt, hat die Sucht zukünftig keine Chance mehr.

Daher muss die sexuelle Enthaltung im Mittelpunkt stehen. Auftretende Probleme werden hier häufig in einer Gruppe besprochen. Der Betroffene kann dadurch ein gesundes Verhältnis zu sich selbst aufbauen. Dieses Verhältnis zu sich selbst ermöglicht dann, ein gesundes Verhältnis zu anderen Menschen aufzubauen. Und genau dieses ist die Voraussetzung für eine glückliche und normale Beziehung sowie einer normalen Sexualität. Für diesen Aufbau sind Selbsthilfegruppen gut geeignet. Hier sitzen Menschen mit Sexsucht, die alle Gefühle nachvollziehen können und Halt geben. Sie kennen die Situation und können daher wertvolle Tipps geben, wie mit dem Problem und den negativen Gefühlen umgegangen werden kann.

 

Online Sexsucht: Ein modernes Problem

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Online Sexsucht – Fallzahlensteigerung liegt nah!

Rund 500.000 Menschen sind in Deutschland – einer Schätzung folgend – sexsüchtig. Wurde früher der natürliche Sexualpartner aufgesucht, so ist heute vermehrt die Online-Sexsucht anzutreffen. Genaue Zahlen sind hierfür nicht vorhanden. Dennoch ist zu erwarten, wie Experten betonen, dass die Zahl der Betroffenen in der Vergangenheit stark anstieg.

Auch in Zukunft ist zu erwarten, dass diese Form der Sucht zunehmen wird. Wie auch bei der normalen Sexsucht sind Männer wesentlich häufiger betroffen als Frauen. Die Gründe für die Verlagerung auf den Computer, ist nach ersten Einschätzungen die Einfachheit des Mediums. Sexseiten, Chatrooms und andere Möglichkeiten sind ständig verfügbar. Dies ist unabhängig von der Tageszeit und dem Ort. Daher bietet der Computer und das Internet eine einfache und diskrete Möglichkeit, um seine Sucht auszuleben. Zugleich wird ein Anliegen der Süchtigen bedient. Der Kontakt erfolgt anonym.

Eine tagesfüllende Beschäftigung

Die Zeit im Internet ist dabei beträchtlich. Einige Psychologen berichten darüber, dass einige Männer 15 Stunden und mehr täglich vor dem Gerät verbringen. Sie sind stets auf der Suche nach den neuesten Sexfilmen und -bildern. Begünstigt wird die Sucht dadurch, dass auch Kinder und Jugendliche jederzeit problemlos auf die Seiten zugreifen können. Daher findet bereits sehr früh eine Gewöhnung statt, die dann später in eine Sucht münden können.

Besonders beliebt scheint die Sucht vor allem bei geschäftlich stark beanspruchten Personen zu sein. Der Sex vor dem Monitor ist für diese Menschen häufig ein leicht verfügbares Medium, um den Stress durch Sex abzubauen. Durch die Wirkung der Sexualität kann auch Ärger oder eine schlechte Stimmung sehr schnell beseitigt werden. Auch in dieser Beziehung steht der Computer jederzeit zur Verfügung. Die Möglichkeiten sind einfacher und anonymer erreichbar, als die Beschaffung echter Sexualpartner. Zugleich sind die Kosten relativ gering. Der Computer steht gerade in beruflicher Hinsicht jederzeit zur Verfügung. Internetanschlüsse gehören in den Unternehmen zum Standard. Daher kann die Sucht wesentlich effizienter ausgelebt werden.

Eine Heilung ist kaum möglich

Problematisch ist das gelegentliche besuchen von Sexseiten zunächst nicht. Allerdings kann der Effekt irgendwann im Verlauf geringer werden. Spätestens dann kann eine Steigerung der Toleranz entstehen, bis sich schließlich alles um Sex dreht. Das Problem ist bei dieser Form der Sexsucht weitreichender, als bei herkömmlichen Sexsüchtigen. Diese müssen den Umgang mit Sexualität nochmals neu erlernen. Nach derzeitigem Stand der Wissenschaft ist dies bei der Online-Sexsucht nicht möglich.

Wer einmal danach süchtig ist, wird immer süchtig bleiben. Einen neuen Umgang mit dem Medium gibt es nicht. Daher ist eine dauerhafte Abstinenz unumgänglich. Problematisch ist, dass durch das Gerät selbst ein Lernprozess eingeleitet wird. Anfangs muss die Person die Seiten besuchen und wird dadurch stimuliert. Später nimmt dann der Konsum zu. Immer wenn der Betroffene an den Computer geht und sich befriedigt, belohnt er sich für dieses Verhalten. Dabei findet auch eine klassische Konditionierung statt. Der Anblick des Computers selbst reicht dann nach einiger Zeit aus, um die Erregung auszulösen.

Kontrollverlust und Kindheitsprobleme

Wie auch bei der herkömmlichen Sexsucht, können die Betroffenen den Konsum nicht mehr kontrollieren. Zugleich kommt es zu einer Zentralisierung auf die sexuellen Handlungen. Alle Lebensbereiche werden vernachlässigt. Dies hat eine soziale Isolierung zur Folge. Gleichzeitig wird der Beruf vernachlässigt und die Personen können ihre Arbeit verlieren. Beruf und Privatleben werden durch Sexualität abgelöst. Die Betroffenen leiden unter diesen Zuständen, können sie allerdings nicht kontrollieren.

Depressionen, Scham, Schuldgefühle und Selbstvorwürfe sind die Folge. Wie auch die normale Sexsucht wird das Verhalten bereits in der Kindheit angelegt. Genetische Faktoren sind anzunehmen, da in den Elternhäusern häufig Suchtprobleme der Eltern anzutreffen sind. Zugleich werden psychologische Faktoren diskutiert. Vor allem wenn der Süchtige in der Kindheit körperlich oder psychisch misshandelt wurde, kann diese Sucht im späteren Leben entstehen.

 

Sexsucht - Fluch aus der Kindheit

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Sex – Es muss nicht immer eine Sucht sein

Die Sexsucht kann in die normalen nicht-stoffgebundenen Süchte eingeordnet werden. Daher sind die Ursachen mit der Spielsucht und ähnlichen Problemen durchaus vergleichbar. Grundsätzlich handelt es sich nicht um einen einzigen Auslöser. Vielmehr müssen viele verschiedene Faktoren zusammenspielen, damit eine Sucht überhaupt ausgelöst werden kann – auch wenn die genauen Auslöser unklar sind.

Abzugrenzen ist die Sucht nach sexuellen Handlungen von körperlichen Grundleiden. Ein Tumor in der Nebennierenrinde kann beispielsweise das sexuelle Verlangen stark steigern. Das Bild dieser Steigerung ist durchaus mit der Sucht vergleichbar. Und in vielen Fällen sind psychische Erkrankungen der Grund für gesteigerte sexuelle Handlungen. Hier steht die Enthemmung im Mittelpunkt, wie sie bei der Manie anzutreffen ist. Gerade bei psychischen Krankheiten ist dieses Phänomen daher oft zu finden – wenn auch für die Diagnose nicht verpflichtend.

Ein weiterer Auslöser ist auch die geistige Behinderung. In vielen Fällen ist bei einer starken Intelligenzminderung ein gesteigertes Sexualleben zu finden. Auch hier sind die Gründe nicht vollständig erforscht. Immerhin gibt es aber genügend Theorien, die dieses Problem erklären können, wie das Hervortreten der Triebe und eine mangelnde Hemmung im Großhirn.

Der Familienfluch

Um von einer Sexsucht zu sprechen, müssen daher zunächst einmal die genannten ausgeschlossen werden. Nur dann kann davon ausgegangen werden, dass es sich tatsächlich um einen Suchtmechanismus handelt. Dieser beginnt – wie bei vielen Süchten – bereits in der Kindheit. Grundlage ist das familiäre Umfeld. Häufig waren die Eltern ebenfalls von Süchten betroffen. Besonders häufig sind scheinbar Alkoholprobleme anzutreffen. Aber auch andere Süchte sind in der Ursprungsfamilie zu erkennen. Wird Sucht daher durch Beobachtungslernen weitergegeben? Wahrscheinlich eher nicht. Vielmehr kann davon ausgegangen werden, dass die Gene bereits auf Sucht programmiert sind.

Genetische Anlagen besagen nicht, welche Sucht entwickelt wird. Vielmehr sind sie relevant, wenn es darum geht, überhaupt eine Sucht zu entwickeln, wie in der Vergangenheit in Suchtstudien immer wieder bestätigt wurde. Sind die Veranlagungen vorhanden, können sich Süchte sehr leicht einschleichen und werden in vielen Fällen zu einem Zeitpunkt erkannt, an dem dieser Zwang bereits voll ausgeprägt ist.

Wenn sich das Gehirn selbst belohnt

Ein weiterer Mechanismus ist auch die Belohnung, die von dem Suchtstoff ausgeht. Im Gehirn werden beim Sex Botenstoffe vermehrt ausgeschüttet. Diese gehören zu den Opiaten, die der Körper selbst produziert. Sobald diese Stoffe ausgestoßen wurden, bewirken sie einen Stimmungswechsel und einen Anstieg der Erregung. Schmerzen werden reduziert, die Angst sinkt. Eine Wirkung, die gerade bei sexuellen Handlungen in Situationen verstärkt wird, die ein Risiko oder Angstgefühle beinhalten. Kurz gesagt macht Sex ein gutes Gefühl, wodurch die Person belohnt wird.

Die Psyche – Wie viel Wert hat die eigene Person?

Neben diesen eher körperlichen und familiären Voraussetzungen sind auch zahlreiche psychische Faktoren zu finden, die zu einer Sucht führen. Viele Süchtige wurden in der Kindheit Opfer von Missbrauch. Dies ist unabhängig von der genauen Art des Missbrauchs. Daher kann er sowohl körperlich wie auch psychisch oder emotional aufgetreten sein. Dadurch entstehen stark negative Gefühle. Die Betroffenen entwickeln ausgeprägte Schamgefühle, das Selbstwertgefühl sinkt und zudem entwickelt sich das Gefühl, dass die eigene Person unvollständig ist.

Später kommen dann die ersten sexuellen Erfahrungen, die zum Verhängnis werden. Durch diese Erfahrungen entsteht das Gefühl, die Probleme der Vergangenheit könnten durch Sexualität gelöst werden. Die Erfahrungen sind intensiv und überwältigen die Betroffenen. Eine Erfahrung, die auch von Süchtigen berichtet wird, die Drogen konsumieren. Um unangenehme Erlebnisse der Vergangenheit für einen Moment zu vergessen, wird immer wieder Sex gesucht. Das Gehirn belohnt sich dabei immer wieder selbst. Zugleich sinkt die Intensität.

Um das erste Gefühl wieder zu erleben, müssen daher höhere Anstrengungen unternommen werden. Das Ergebnis ist, dass der Süchtige täglich immer häufiger sexuelle Handlungen vornimmt und ein Kreislauf entsteht, der durchaus den Mechanismen anderer Süchte entspricht. So gesehen ist es Zufall, dass die Sucht nach Sex entwickelt wird. Hätte der Betroffene diese intensive Erfahrung mit anderen Suchtstoffen gemacht, dann hätte sich eine andere Sucht entwickelt.

 

Sexsucht - ein allgemeines Problem

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Gesunde Wirkung der Sexualität

Nach neuen Studien schützt regelmäßiger Sex den Mann vor Arterienverkalkung, Osteoporose, Herzinfarkt und Krebs. Beim Sex steigt der Testosteronspiegel an, was die Gedächtnisleistung verbessert und zudem das Risiko für Schlaganfälle vermindert. Schmerzen nehmen durch Substanzen ab, die opiumähnlich sind und somit wird Stress zuverlässig minimiert.

Und auch die Bindung zwischen den Partnern wird durch die Ausschüttung des Oxytocins während des Geschlechtsverkehrs verstärkt. Sexualität sollte daher ein Segen sein – sowohl in gesundheitlicher, wie auch in sozialer Hinsicht. Doch was wenn aus normalem Verlangen nach Sex eine Sexsucht entsteht?

Wenn Sex zum Problem wird

Zum Problem wird der Drang nach sexueller Befriedigung erst, wenn ein Mensch sich übermäßig mit diesem Thema beschäftigt. Die Gedanken richten sich vollständig auf die Sexualität aus und andere Bereiche des Lebens treten in den Hintergrund. Die Sexualität führt nicht mehr oder kaum zu einer Befriedigung, wodurch der Drang nach erneuter sexueller Betätigung größer wird. Der Drang wird in der Öffentlichkeit verschwiegen und der Leidensdruck nimmt zu. Die Betroffenen sind in einer Sackgasse gefangen. Sie können ihre Probleme nicht öffentlich machen und leben ihre übersteigerte Sexualität daher geheim aus.

Die Methoden, um die Sucht zu befriedigen, können dabei höchst unterschiedlich sein. Während einige Personen ihre Sucht offen bei Prostituierten ausleben, befriedigen sich andere Personen selbst – und zwar ständig. Tückisch ist, dass die Sucht nicht auf einem gleichbleibenden Niveau verbleibt. Vielmehr nimmt sie – wie bei anderen Süchten auch – ständig zu. Was mit zweimaligem Sex täglich begann, kann dann zu einer Dauerbeschäftigung werden. Einige Betroffene stehen dann sogar in der Nacht auf, nur um die Sucht zu befriedigen.

Volkskrankheiten und Tabus

War das Thema zu früheren Zeiten eher hinter verschlossenen Türen anzutreffen, gelangt es heute durch die neuen Medien immer mehr an die Oberfläche. Es wird versucht, diese Sucht genau zu definieren. Genaue Studien sind allerdings bis heute nicht vorhanden, weshalb alle Daten nur Vermutungen und Annäherungswerte darstellen. Dabei scheint gerade dieser sehr leicht zugängliche Suchtstoff relativ weit verbreitet zu sein. Es wird vermutet, dass jeder zehnte erwachsene Bundesbürger von Sexsucht betroffen ist. Dies entspricht in absoluten Zahlen immerhin mehreren Hunderttausend Menschen. Daher ist die Sucht nach Sexualität eigentlich sogar als Volkskrankheit zu werten, die ähnliche Ausbreitungen zeigt, wie das Rheuma oder die Multiple Sklerose.

Ein Grund für die Tabuisierung des Themas ist sicherlich auch der Umgang mit dem Thema selbst. Noch in den 1960er Jahren sprach niemand über Sex und seine sexuellen Neigungen. Nackte Menschen auf Fotografien waren eher selten anzutreffen. Einzig die künstlerischen Darstellungen auf Ölbildern waren erlaubt. Weiblichkeit bedeutete zu dieser Zeit, dass durch die Kleidung bestimmte Proportionen erkennbar waren. Und auch wenn die Menschen mit diesem Thema offener umgingen, gab es verschiedene Themen, die auf keinen Fall angesprochen werden durften, wie die Homosexualität. Das Krankheitsbild wurde daher ebenfalls tabuisiert. Dabei wurde diese Problematik erstmals 1830 beschrieben.

Männer sind häufiger betroffen

Auffällig ist, dass die Sexsucht vor allem Männer betrifft. Aus welchem Grund dieser Umstand existiert, konnte bisher nicht geklärt werden. Selbst die Ursachen liegen noch weitgehend im Verborgen. Derzeit werden der Problematik die üblichen Suchtgrundlagen zugesprochen. Danach entwickle sich die Sucht – wie Fachleute annehmen – durch Suchtproblematiken, die im Elternhaus vorlagen.

Zugleich seien psychische Stressoren wie psychische und körperliche Misshandlungen für die Auslösung verantwortlich. Die Wahrscheinlichkeit, dass dies zutrifft, ist hoch. Und dennoch stellt sich die Frage, ob diese Umstände tatsächlich ausreichend sind, um das Phänomen zu erklären. Trotz aller Unsicherheiten bezüglich der Auslöser bleibt es dennoch eine Krankheit – auch wenn einige Fachautoren das Gegenteil behaupten. Schließlich stellt die Sucht ein gesellschaftliches Problem dar, das für die Betroffenen belastend ist und zudem einen großen Teil der Gesellschaft betrifft.