Winterblues und was Du dagegen tun kannst

Winterblues und was Du dagegen tun kannst


Es ist Winterzeit und die Tage aktuell nur kurz. Manche Menschen finden diese Jahreszeit besonders gemütlich, andere hingegen verfallen in den sogenannten Winterblues, ihnen drückt die Dunkelheit aufs Gemüt, bis hin zu Depressionen.

Süßigkeiten und Schlaf

Prof. Till Roenneberg von der Ludwig-Maximilians-Universität München, erklärt, dass ein wenig Winterblues durchaus normal sei. An seinem Institut untersucht er die sogenannte innere Uhr der Menschen, er ist Chronobiologe. Dass sich unser Gemütszustand und unsere Laune mit den Jahreszeiten verändert, ist nichts Neues. Es fällt uns nur besonders in einer globalisierten Welt der Reizüberflutung schwer, dies auch zu akzeptieren, so der Experte.

Symptome für einen Winterblues sind meist vermehrter Hunger auf Süßes sowie ein hohes Bedürfnis nach Schlaf. Dieses Phänomen ist auf die Dunkelheit zurückzuführen, die bewirkt, dass wir mehr Melatonin (das sogenannte Schlafhormon) produzieren. Oftmals können oder wollen wir unseren Tagesrhythmus allerdings nicht an die neuen Bedürfnisse anpassen und ärgern uns daher darüber, dass wir uns ständig abgeschlagen fühlen.

Januar und Februar sind am schlimmsten

Doch nicht jede Phase der miesen Stimmung ist gleichzeitig ein Anzeichen für eine echte Depression, erklärt Roenneberg. Wichtig sei es, auf seinen Körper zu hören und einfach mal zu entspannen. So könne sich die negative Energie nicht aufstauen und eine Depression verhindert werden. Wenn man sich allerdings über Wochen hinweg nicht gut fühlt, sollte man einen Arzt aufsuchen. Oftmals sind die Monate November und Dezember nicht einmal die schlimmsten. Die meisten Menschen verfallen erst im Januar und Februar in einen tiefen Winterblues, wenn die Tage immer noch nicht merklich länger werden und die Kälte nun schon lange anhält. Mit Einbruch des Frühlings löst sich dieses Problem meist von alleine.

Frische Luft und  viel Licht

Verschiedene Maßnahmen können auf jeden Fall helfen, den eigenen Winterblues zu bekämpfen und zu überwinden. Einen täglichen Spaziergang von etwa einer halben Stunde hält der Chefarzt Dr. Friedrich Straub von der Schlossparkklinik in Dirmstein daher für sehr ratsam. Auch wenn der Himmel grau ist, frische Luft und etwas Tageslicht tuen uns immer gut. Außerdem stärken wir so nebenbei unser Immunsystem.

Auch sogenannte Lichtduschen oder Tageslichtlampen sind sehr zu empfehlen. Oftmals berichten Probanden bereits nach zwei bis drei Wochen von einem merklich besseren Gefühl. Diese Lampen sollten mit einer Stärke von 3000 bis 10 000 Lux strahlen. Es sollte darauf geachtet werden, direkt in das Licht zu blicken, da die Strahlkraft über unsere Netzhaut absorbiert wird und wir andernfalls die Energie der Lampe nicht richtig nutzen.

Angenehme Atmosphäre und präventiv Maßnahmen

In unserer Freizeit sollten wir besonders darauf achten, eine möglichst gemütliche und angenehme Atmosphäre zu schaffen. Schöne Abende mit Freunden oder ein interessantes Hobby können ebenfalls die Stimmung aufhellen. Auch am Arbeitsplatz sollten wir für genügend Licht sorgen und eventuell durch kleinere Mitbringsel oder eine schöne Dekoration die Laune aufbessern. Als Hausmittel kann Johanniskraut dafür sorgen, dass sich unsere Stimmung hebt. Doch mit manchen Arzneimitteln können Wechselwirkungen entstehen, daher ist es ratsam einen Arzt zu konsultieren. Wer schon in der Vergangenheit zu Depressionen neigte, sollte auf jeden Fall in dieser Jahreszeit besonders achtsam sein und sorgsam mit sich umgehen. Besondere Achtsamkeits-Trainings können hier präventiv helfen, so Dr. Straub.

 

Kognitive Therapie bei Depressionen schützt vor Rückfällen

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Vier von fünf Menschen, die einmal an einer Depression gelitten haben, erleiden einen Rückfall. Je öfter eine Person rückfällig wird, desto höher wird das Risiko für weitere depressive Episoden. Doch jetzt sollen nicht nur Pillen dabei helfen, einen Rückfall zu vermeiden – eine neue Therapieform soll die gleiche Wirkung haben.

Damit es zu keinen neuen depressiven Rückfällen kommt, greifen Ärzte bei ihren Patienten in der Regel auf Antidepressiva zurück. Viele Personen stehen der Einnahme von Pillen aber aus verschiedenen Gründen kritisch gegenüber – dabei kann es sich um eine Unverträglichkeit oder die Angst vor einer Abhängigkeit handeln. Oft kehren die Depressionen beim Absetzen der Medikamente sofort zurück.

Interesse an alternative Therapien

Eine Studie zeigt, dass die MBCT (mindfulness-based cognitive therapy), also eine achtsamkeitsbasierte kognitive Therapie auch zur Verhinderung von Rückfällen eingesetzt werden kann. Die MBCT besteht auf der einen Seiten aus einer Achtsamkeitstechnik, bei der die Patienten lernen, sich auf die Gegenwart zu konzentrieren, auf der anderen Seite aus einer kognitiven Verhaltenstherapie. Dadurch soll den Patienten gezeigt werden, dass negative Gedanken und Gefühle zurückkommen, aber dies kein andauernder Grund zur Sorge ist. Es geht um Akzeptanz und Verständnis dieser Gefühle. In vielen Ländern wie Großbritannien oder Deutschland empfehlen die Gesundheitsbehörden bzw. die Arzneimittelkommission der Ärzteschaft, dass sich Patienten mit wiederkehrender Depression längeren Therapien mit Antidepressiva unterziehen sollen. Wenn es sich um eine leichte oder mittelschwere Depressionen handelt, bleibt in Studien unklar, ob eine Psychotherapie oder eine Medikamentenbehandlung besser ist. Bei schweren depressiven Episoden besagen nationale und internationale Leitfäden, dass Antidepressiva und Psychotherapien kombiniert werden sollen.

Vergleich der Ansätze

An der University of Oxford hat nun das Forscherteam des Psychologen Willem Kuyken getestet, welcher Ansatz erfolgreicher ist. Für seine Studie untersuchte er 424 Patienten aus dem Südwesten Englands, die sich bereit zeigten, Pillen oder eine Therapie auszuprobieren. Die Probanden wurden jeweils zur Hälfte einer der beiden Ansätze zugeteilt. Wer in der Therapie-Gruppe war, hatte acht Sitzungen von jeweils mehr als zwei Stunden und bekam Übungen für zuhause mit. Es bestand zudem die Option auf vier weitere Sitzungen im nächsten Jahr. Die Sitzungen bestanden beispielsweise aus Achtsamkeitstraining, Gruppendiskussionen und kognitiven Verhaltensübungen. Schrittweise verzichteten die Patienten dann auf ihre Medikamente. Die Vergleichsgruppe nahm über den gesamten Untersuchungszeitraum von zwei Jahren ihre Antidepressiva.

Ergebnisse der Studie

Das Resultat besagte, dass beide Gruppen unter den gleichen Rückfallquoten litten. Es waren rund 44 Prozent der MBCT-Teilnehmer und 47 Prozent der Medikamenten-Patienten. Auf der Grundlage einer Studie aus dem Jahr 2008 hatten die Wissenschaftler eigentlich angenommen, dass die Therapie effektiver ist als die Tabletten. Die neue Studie zeigte jedoch, dass MBCT nicht besser als die Medikamente ist. Dennoch ist es wichtig zu sehen, dass MBCT nicht effektiver ist, aber zumindest die gleiche Wirkung hat. Sie ist also auf jeden Fall eine Alternative für Patienten, die nicht jahrelang Tabletten einnehmen möchten. Auch ein Psychologe der University of Otago aus Neuseeland ist der Meinung, dass nicht nur die gleiche Wirksamkeit der MBCT dafür spricht, diese als Standardtherapie anzubieten. Da es sich um Gruppentherapien handelt, könnte mehreren Menschen auf einmal geholfen und so Kosten verringert werden.

 

Sängerin Adele spricht über ihre Depressionen

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Depressionen sind leider keine Seltenheit. Sie können unerwartet auftreten und sich mit der Zeit entwickeln. Sogar an Momenten, in denen man glücklich sein sollte, kann man depressiv werden.

Viele Mütter berichten zum Beispiel von einer depressiven Phase nach der Geburt. In dieser Phase sind sie überempfindlich, traurig und erschöpft. Der so genannte ‘baby blues’ dauert meistens nur ein paar Stunden oder Tage. Es kann aber auch vorkommen, dass er über einen längeren Zeitraum anhält. Dann spricht man von einer Wochenbettdepression, die schwere Folgen für die ganze Familie haben kann. Leidet man unter einer Wochenbettdepression, so sollte man sich so schnell wie möglich professionelle Hilfe holen.

Auch die berühmte Sängerin Adele gab in einem Interview bekannt, dass sie unter einer solchen Depression litt. Sie hatte nach der Geburt ihres Sohnes starke Angstgefühle. Sie fühlte sich als Mutter ungeeignet und hatte kurzzeitig sogar das Gefühl, dass es die schlimmste Entscheidung ihres Leben war.

Die Symptome

Die Symptome einer Wochenbettdepression können unterschiedlich ausfallen. Meistens leiden die Betroffenen an einer starken emotionalen Labilität. Manche sind nicht in der Lage, warme Gefühle für ihr Kind zu entwickeln. Trotzdem haben sie eine übermäßige Angst um das Wohlergehen des Kindes. Sie haben unrealistische Gedanken und zweifeln an ihren eigenen Fähigkeiten. Das kann zu zwischenmenschlichen Problemen mit anderen Familienmitgliedern führen. Die meisten verstehen nicht, warum sich die Mutter so verhält und denken nicht an eine mögliche Depression.

Die Ursachen

Die Ursachen dafür können genau so unterschiedlich sein wie die Symptome. Oft sind körperliche Veränderungen die Ursache. Während einer Schwangerschaft verändert sich der Hormonspiegel stark. Das kann Auswirkungen auf die Laune und auf den Schlaf haben. Auch ein traumatisches Geburtserlebnis oder allgemeine Schwierigkeiten nach der Geburt können eine solche Depression auslösen. 

Behandlungsmöglichkeiten

Eine medikamentöse Behandlung führt am schnellsten zu einer Besserung. Antidepressiva können gegen Ängste, Schlafstörungen und Unruhe helfen. Adele hat sich gegen die Medikamente entschieden. Auch eine psychotherapeutische Maßnahme hat sie abgelehnt. Ihr hat es geholfen, mit einer Freundin zu sprechen, der es ähnlich geht. Viele weigern sich eine Therapie anzufangen. Sie wollen nicht eingestehen, dass sie krank sind oder sind der Meinung, dass sie das auch alleine schaffen. Auf lange Sicht ist es jedoch häufig die bessere Lösung, sich psychotherapeutisch behandeln zu lassen.

Veränderung des Lebens durch eine Geburt

Eine Geburt kann das Leben auf den Kopf stellen. Alles verändert sich. Adele beschreibt im Interview, dass sie viel Vorsichtiger geworden ist und nichts mehr riskiert. Sie will nicht sterben, weil sie immer für ihr Kind da sein will. Auch Alkohol vermeidet sie, da ein Kater mit einem Kind die Hölle sei. Trotzdem ist sie der Meinung, dass es, auch als berühmte Person, nicht unbedingt mutig ist, ein Kind zu bekommen. Viel mutiger ist es laut ihr, kein Kind zu bekommen. Viele Freunde von Adele fühlen sich unter Druck gesetzt, weil sie keine Kinder haben.

 

WHO: 2020 sind Depressionen die zweithäufigste Todesursache

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Zur Zeit leiden bereits 350 Millionen Menschen unter einer Depression. Das bedeutet, dass fast jeder zehnte betroffen ist. Die Todesfälle bringen die Depression auf Platz vier der häufigsten Todesursachen. Schon 2020, so prognostiziert es die WHO, soll die Anzahl der betroffenen so weit ansteigen, dass die Depression oder affektive Störungen auf Platz zwei hochrutscht.

Leidet ein Mensch unter Depressionen, dann fühlt er sich antriebslos, bedrückt und müde. Auch Angstzustände kommen häufig vor. Nur noch wenige Dinge bringen einen zum Lächeln. Es ist eine ernstzunehmende, chronische, psychische Krankheit. In den meisten Fällen ist eine komplette Heilung nicht möglich. Patienten berichten, dass sie sich nie wirklich glücklich fühlen – ganz egal, wie gut es ihnen eigentlich geht. Im schlimmsten Fall führt eine Depression zum Selbstmord. Männer sind seltener betroffen als Frauen.

Ursachen für Depressionen

Die Ursachen für eine Depression können verschieden sein. Ein Kind, dass depressive Eltern hat, hat ein erhöhtes Risiko an Depressionen zu erkranken. Auch belastende Ereignisse können eine Depression hervorrufen. Dazu gehören Schicksalsschläge, eine schwere Erkrankung, Verluste, Trennungen oder sogar Liebeskummer. Auch finanzielle Probleme können uns stark beeinflussen. Wir leben in einer Gesellschaft, in der viel Druck auf uns lastet und viel von uns erwartet wird. Schafft man es nicht, diese Erwartungen zu erfüllen, fühlt man sich erdrückt. Es ist wichtig Bezugspersonen zu haben, mit denen man darüber reden kann. Am besten noch bevor sich eine Depression entwickelt.

Die Behandlung kostet die Weltwirtschaft laut WHO jährlich um die 900 Milliarden Euro. Die Kosten kommen zustande, wenn Menschen wegen der Depressionen nicht mehr in der Lage sind zu arbeiten. Es entstehen Produktionsausfälle und Fehlzeiten, die jede Firma finanziell belasten.

Behandlung der Depression

Es gibt viele Möglichkeiten, eine Depression zu bekämpfen. Die Hilfe hängt von der Schwere der Erkrankung ab, und ob die Depression zum ersten mal oder wiederholt auftritt. Geld für die Hilfe von depressiven Menschen auszugeben ist, im Prinzip, eine Investition, bei der man Geld spart. Die meisten Länder geben meistens trotzdem viel zu wenig für die Behandlungen aus. Nur 3 Prozent des Gesundheitsbudgets werden durchschnittlich für die Behandlung solcher Krankheiten genutzt.

Das reicht aber nicht aus, um jedem zu helfen. Gerade im Winter leidet jede vierte Deutsche am „Winterblues“, eine Depression, die meistens auf das mangelnde Sonnenlicht zurückzuführen ist. Bei jeder humanitären Katastrophe steigt die Anzahl der Menschen, die an Depressionen leiden.

 

Erstaunliche Wechselwirkung zwischen Schlaf und Antidepressiva

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Schlafentzug soll gegen die Symptome von Depressionen ankämpfen, zumindest solange keine Antidepressiva im Spiel sind.

Hängen Depressionen und die Wirkung von Antidepressiva mit dem Schlafrhythmus zusammen?

Menschen mit Depressionen geht es allen ähnlich, sie wissen, dass Schlaf und Depressionen zusammen hängen. Es gab bisher auch schon einige Testreihen, die gezeigt haben, dass Schlafentzug zu einer Verbesserung der Symptome führen kann. In einer Studie um J. Todd Arnedt und seiner Arbeitsgruppe wurden 68 depressive Menschen untersucht und es zeigten sich erstaunliche Ergebnisse.

Scheinbar kann die Theorie widerlegt werden, dass Schlaf und Depressionen zusammen hängen. In dieser Studie stellten die Forscher fest, dass die Wirkung der Antidepressiva vor allem durch viel Schlaf unterstützt wird. Für dieses Experiment verbrachten die Probanden täglich acht Stunden im Bett. Es stellte sich heraus, dass Fluoxetin (ein Antidepressivum) doppelt so stark wirkte wie es bei denen der Fall war, die sechs Stunden Bettruhe hatten.

Fluoxetin ist ein fester Bestandteil von Therapien gegen Depressionen!

Depressionen können meist nur durch Therapien bekämpft werden und ein wichtiger Bestandteil dieser Therapien ist Fluoxetin. Das Antidepressivum ist allerdings auch für Probleme bekannt und sorgt dadurch für Diskussionen. Bei vielen Patienten scheinen die Antidepressiva gar nicht zu wirken und allgemein ist ihre Wirkung erst nach sechs Wochen spürbar. Das große Problem von Fluoxetin ist, dass bislang nicht bekannt ist, warum die Schwankungen bezüglich der Wirkung so enorm sind. Dabei könnte womöglich der Tagesrhythmus eine Rolle spielen. Das vermuten Forscher, weil frühere Befunde bereits bewiesen haben, dass der Schlaf beeinflusst wird und des Weiteren auch ein gut durchplanter und strukturierter Tagesablauf zu einer deutlichen Verbesserung führt.

Überraschende Ergebnisse

Genau dieses Problem wollten Arnedt und seine Kollegen untersuchen. Bei den Tests mit den Antidepressiva wurde deutlich, dass das Medikament bei Menschen, die länger schlafen, besser wirkt. Bei den „Langschläfern“ wirkte Fluoxetin bei 63 Prozent der Probanden, während es bei nur 33 Prozent der „Kurzschläfer“ wirkte. Das sind zwar richtungsweisende Ergebnisse, diese reichen aber noch längst nicht aus um mögliche Schlussfolgerungen bezüglich der Therapie mit Antidepressiva zu treffen.

 

Depressionen mit Wachtherapie behandeln

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Schlaflose Nächte können depressive Beschwerden lindern. Der Grund dafür könnte in der synaptischen Plastizität des Gehirns liegen.In einem Experiment will man herausfinden, ob sich der Schlafentzug und seine Folgen positiv auf eine Depression auswirken.

Die Probanden, die an einer Depression leiden, haben meistens selbst Schlafstörungen und verbringen die Nacht mit einem Betreuer mit verschiedenen Aktivitäten. Normalerweise würden die Probanden wach im Bett liegen und nur wenig schlafen. Sie wachen dann ausgelaugt und schlecht gelaunt am nächsten Morgen auf. Dies kann ihre Depression noch verstärken.

Depressionen behandeln ohne Medikamente

Schon eine einzige Nacht mit Schlafentzug wirkt wahre Wunder. Sechs von zehn Probanden konnten eine klare Verbesserung ihrer Mentalität erkennen. Sie sind besser gelaunt und positiver gestimmt.
Nebenwirkungen hat die Therapie nicht wirklich. Unruhe und Müdigkeit tauchten vor allem bei den Patienten auf, bei denen die Therapie nicht gewirkt hat. Normale Psychotherapien und Medikamente können Tage oder sogar Wochen brauchen, bis sie wirken. Der Schlafentzug wirkt bereits nach einer Nacht.

Rückfall vorbeugen indem man die Nachtruhe verschiebt

Ein Nachteil der Therapie ist die hohe Rückfallrate. Sie liegt bei etwa 80%. Schon ein kleines Nickerchen kann die positive Wirkung der Schlaftherapie abschwächen. Die beste Möglichkeit um das zu verhindern, ist die Verschiebung der Nachtruhe. Hierbei gehen sie nach der durchgemachten Nacht immer eine Stunde später ins Bett bis sie ihren normalen Schlafrhythmus wieder erreicht haben.

Auch eine Lichttherapie kann den Patienten helfen den Schlafrhythmus in Takt zu halten. Durch eine intensive Lichtquelle wird den Menschen geholfen den positiven Effekt mehrere Tage lang aufrecht zu erhalten.

Optimale Plastizität durch Schlafentzug

Die positive Wirkung vom Schlafentzug bei depressiven Menschen erfolgt, weil sie ohne ihn nie den Zustand optimaler Plastizität erreichen. Viele Betroffene sagen der Therapie zu. Sie ist billig, einfach und erfolgt ohne Medikamente. Doch wie genau funktioniert das?

Während man wach ist speichert unser Hirn Informationen ab. Diese muss es nachts verarbeiten, damit es nicht überlastet wird. Bei diesem Vorgang werden nur die wichtigen Informationen verankert. Bei gesunden Menschen wird der optimale Zustand der Plastizität also mit ausreichend Schlaf erreicht. Man kann sich das ganze wie ein Radio vorstellen, welches den Tag über immer lauter wird. Am Ende des Tages ist es so laut, dass man es kaum noch verstehen kann und die Lautstärke wieder runterdrehen muss. Das wäre in unserem Fall der erholsame Schlaf.

Bei depressiven Menschen ist das anders. Bildlich vorgestellt könnte man sagen, dass ihr Radio am Anfang des Tages so leise ist, dass es am Ende des Tages nicht zu laut ist. Man kann das Radio also auch über Nacht und am nächsten Tag verstehen ohne es leiser machen zu müssen. So hat das Radio erst nach einer durchgemachten Nacht seine normale Lautstärke erreicht. Genau das passiert auch mit der Plastizität bei depressiven Menschen.

 

Burnout und Depressionen unter Studenten häufen sich

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Im Rahmen der Untersuchung der Gesundheit von Studenten in Deutschland, kamen die großen Krankenkassen zu besorgniserregenden Erkenntnissen. Eine Vielzahl der angehenden Akademiker leider unter großem Stress sowie immer häufiger unter Depressionen. Infolgedessen nimmt auch die Einnahme von Medikamenten gegen diese Probleme zu. Vielen Studenten macht der Dauerstress an ihrer Hochschule so zu schaffen, dass sie Hilfe vom Psychologen brauchen.

Immer häufiger psychologische Betreuung

In einer Umfrage gab jeder Vierte (27 Prozent) zu, dass sie schon einmal unter so großem Druck standen, dass übliche Entspannungsstrategien nicht mehr gereicht hätten. Von den 27 Prozent suchte sich deshalb etwa die Hälfte professionelle Hilfe. In der Regel nehmen die Studenten ambulante Therapien oder Beratungsangebote an der Hochschule wahr. Knapp sechs Prozent beantworteten die Frage nach einer stationären Behandlung mit Ja. Die bundesweit größte Krankenkasse, die Techniker Krankenkasse, hatte das Forsa-Institut beauftragt, 1.000 repräsentativ ausgewählte Studenten zu ihrem Lebensstil zu befragen. Gesammelt wurden die Ergebnisse im „TK-CampusKompass“ und „TK-Gesundheitsreport 2015“. Im Vergleich zur TK-Analyse im Jahr 2009 ist der Anteil der Studenten, die mindestens einmal jährlich eine psychische Diagnose bekommen, um 4,3 Prozent höher. Noch deutlicher sind die Anteile derer, die mindestens einmal vom Arzt ein Rezept für Medikamente zur Behandlung von Depressionen erhielten: Hier sind es 53 Prozent mehr als 2006. In diesem Zeitraum stieg auch das gesamte Arzneimittelvolumen für Studierende um etwa 50 Prozent.

Stärkere Belastungen im Alter

Für ihre Erkenntnisse wertete die TK auch Arznei- und Patientendaten aus. Dabei handelte es sich um rund 190.000 Studierende, die im Jahr 2013 eigenständig bei der TK versichert waren. Demnach diagnostizierten Ärzte bei 30 Prozent der Studentinnen psychische Probleme. Bei den männlichen Studenten waren es 15 Prozent. Daraus schließen die Experten, dass die Studierenden heute einer zunehmende Belastung standhalten müssen. Besonders mit zunehmenden Alter sind die Auswirkungen noch stärker. Die Studie ergab, dass das Alter der Studenten eine wichtige Rolle bei Erkrankungen wie Depressionen, Belastungs- und Angststörungen spielt. Wer mit 30 Jahren noch studiert, kann Belastungen nicht mehr so einfach wegstecken. Wichtige Prüfungen, Probleme mit der Studienfinanzierung und eventuelle Kinder können große Stressfaktoren darstellen.

Lernen mit Stress umzugehen

Vielen Gesundheitsproblemen kann man vorbeugen, indem man einen guten Umgang mit Stress findet. Dazu zählen weiterhin vernünftige Medien- und Computernutzung sowie besonders viel Bewegung. Erschreckenderweise ist Sport nur für drei Viertel der Studierenden ein wichtiger Zeitvertreib. Ein Viertel hingegen bewegt sich kaum. Während der Umfrage sagten sieben von zehn Studierenden, dass sie online gehen, um zu entspannen. Männliche Studenten greifen dabei auf Video- und Computerspiele zurück, während sich Studentinnen die Zeit in sozialen Netzwerken vertreiben. Die Experten von der Krankenkasse halten aber Computerspiele am Ende von stressigen Tagen für wenig geeignet, um runterzukommen. Besonders wenn man im Laufe des Tages bereits viel Zeit vor einem Bildschirm sitzt, sollte man dies abends vermeiden. Relevant beim Thema Entspannung ist auch Alkohol. In etwa ein Drittel der Frauen und 43 Prozent der Männer unter den Studenten geben an, dass sie gerne den Stress weg trinken. Generell ist zu beobachten, dass männliche Studenten ungesündere Methoden nutzen, um sich zu entspannen. Dazu gehören auch Rauchen, Cannabis und Aufputschmittel – die bei Studentinnen wesentlich seltener vorkommen.

 

Was die Abwasseranalysen über Volkspsyche aussagt

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Im Jahr 2010 wurde Griechenland von der Finanzkrise überrollt. Aus Abwasseranalysen konnten Forscher nun herauslesen, wie sehr diese schwere Zeit auch die Psyche der Griechen betroffen hat.

Wirtschafts- und Finanzkrise beutelt Griechenland

Noch ist kein Ende in Sicht, noch steckt Griechenland bis zum Hals in der Finanzkrise, die seit 2010 die Wirtschaft des Landes lahmlegt. Zwar scheint sich das Land langsam zu erholen, doch sind weiterhin über 25 Prozent der Griechen arbeitslos und auf der Suche nach einem Job. Nikolaos Thomaidis und sein Forscherteam der Universität Athen haben nun durch Abwasseruntersuchungen das Ausmaß dieser Tragödie aufgedeckt, welche die Psyche der Betroffenen seit dem großen Crash so sehr beeinträchtigt hat.

Rauschmittel im Abwasser

Das Team der Wissenschaftler analysierte Abwasserproben im Zeitraum von 2010 bis 2014. Hierbei konzentrierten sie sich auf den Anteil von Pharmazeutika und Drogen im Wasser. Frühere Studien hatten bereits ergeben, dass am Wochenende oder auch an Festivals der Rauschmittelgehalt im Abwasser meist rasant ansteigt. Thomaidis und seine Kollegen gingen nach einem ähnlichen Prinzip vor, sie legten jedoch als Auslöser die Staatskrise zu Grunde. Insgesamt untersuchten sie das Abwasser ihres Landes auf fast 150 verschiedene Inhaltsstoffe.

Starker Anstieg von Antidepressiva

Hierbei stellte sich heraus, dass der Gebrauch von Antidepressiva seit 2010 um mehr als das Elf-fache gestiegen war und auch bei Beruhigungsmitteln wie Neuroleptika stiegen die Werte um das Fünfunddreißig-fache an. Der Konsum von Medikamenten gegen Epilepsie, Magengeschwüre und Bluthochdruck erfuhr ebenfalls einen deutlichen Anstieg. Antibiotika hingegen konnten nur in geringen Mengen im Abwasser nachgewiesen werden. Dies könne darauf zurückzuführen sein, dass diese Medikamente mittlerweile für die Normalbevölkerung zu teuer geworden seien, so Thomaidis.

Ländliche Regionen nicht so stark betroffen

Auch illegale Substanzen, wie zum Beispiel die Droge Crystal Meth, wurden seit 2010 verstärkt im Abwasser nachgewiesen. All diese Zahlen deuteten darauf hin, dass es den Griechen in den vergangenen Jahren zunehmend schlechter geht, so die Forscher. Auf dem Land könnte die Finanzkrise jedoch nicht ganz so drastische Auswirkungen gezeigt haben. Die Ergebnisse der Studie beziehen sich hauptsächlich auf die Landeshauptstadt Athen. In den Meisten Fällen seien die Familien in ländlicheren Regionen eher in der Lage, solcherlei Krisen aufzufangen.

Stabilisierung in Sicht

Glücklicherweise scheint diese traurige Entwicklung Griechenlands nicht länger anzuhalten. Es bestehe die Hoffnung auf eine allmähliche Besserung. Im Jahr 2014 konnten keine weiteren Anstiege der Werte verzeichnet werden. Experten vermuten, dass das Land auf dem Wege der Stabilisierung sein.

Antidepressiva und der Weg aus dem Dunklen

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Depressionen sind in unserer Gesellschaft längst kein Tabuthema mehr, weshalb auch vermehrt über die richtige Behandlung, den Weg aus dem Dunklen diskutiert wird. Während die einen davon ausgehen, dass ausschließlich Medikamente, sprich Antidepressiva, helfen, halten andere eine Gesprächstherapie für unverzichtbar. Welche Behandlung ein Arzt vorschlägt, hängt unter anderem davon ab, von welcher Ursache er ausgeht. Immer wieder gibt es Unstimmigkeiten unter den Experten weltweit, was eine Depression auslöst und wie sie richtig zu behandeln ist.

Klar ist aber, dass Antidepressiva Vielen zumindest zunächst einen schnellen Ausweg aus ihrer Depression bieten. Hier liegt die Annahme zugrunde, dass der Serotoninspiegel unausgeglichen ist und dieses hormonelle Chaos im Gehirn zu einer Fehlfunktion führt. Dies kann dann natürlich durch das richtige Medikament schnell und einfach gelöst werden. Im ersten Moment klingt das auch gut, aber bei näherer Betrachtung sagen viele Experten, dass es so einfach wohl doch nicht zu sein scheint. Aber diese Aussage treffen sie mit äußerster Vorsicht, immerhin gäbe es nicht wenige Fälle, in denen Antidepressiva zu einer Verbesserung führen.

Der Placebo-Effekt

Betrachtet man die Tests, die von den Unternehmen vor der Markteinführung ihres Antidepressivums durchgeführt werden, lasse sich zwar eine Wirkung feststellen, aber auch ein Placebo-Effekt, so Irving Kirsch, ein Professor der Harvard Medical School. Nur bei einer kleinen Gruppe von besonders schwer Erkrankten wirkten die Antidepressiva signifikant stärker als die Placebos. Damit soll aber nicht gesagt werden, dass jeder auf seine Antidepressiva verzichten solle und eine medikamentöse Behandlung keinen Sinn ergibt, schließlich helfen sie. Wenn sie helfen, sollte es ja keine Rolle spielen, weshalb sie helfen. Selbst wenn es ein Placebo-Effekt sein sollte, der den Patienten hilft – am Ende wird ihnen geholfen.

Außerdem ist es nicht einfach einen Therapieplatz in Deutschland zu bekommen. Viele Betroffene warten bis zu einem halben Jahr auf einen der begehrten Plätze und was soll in der Zwischenzeit geschehen? Vielleicht können Medikamente helfen, die Stimmung zu heben und den Erkrankten neuen Antrieb zu spenden. Nicht zuletzt deshalb verschreiben Ärzte die Pillen immer häufiger, schließlich wollen sie ihren Patienten nach bestem Wissen und Gewissen möglichst schnell helfen.

Mehr Antidepressiva – mehr Depressive

Zwar klingt es im ersten Moment erschreckend, dass sich die Menge der verordneten Antidepressiva in Deutschland seit der Jahrtausendwende um 300 Prozent erhöht hat, aber gleichzeitig muss man die Zahl der Betroffenen sehen. Denn auch diese Zahl ist um ein Vielfaches gewachsen. Ob das mit der Enttabuisierung des Themas oder mit stetig wachsenden Leistungsansprüchen unserer Gesellschaft zusammenhängt oder einen ganz anderen Grund hat, ist ebenfalls ein viel diskutiertes Thema unter Experten.

Nach der Meinung führender Experten können Antidepressiva aber in einigen Fällen helfen, weshalb eine Einstellung der Anwendung nicht ratsam sei. Immerhin eröffnen die Medikamente einigen Betroffenen schnelle Behandlungsmöglichkeiten und helfen ihnen aus der Krise. Schließlich solle es in jedem Fall einen Weg aus der Depression geben, egal durch welche Behandlungsmethode. Was hilft, das hilft eben – ist dann wirklich wichtig, wie es wirkt?

 

Mit Doping gegen Depressionen?

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Wer mit Depressionen zu kämpfen hat, der hat auch oft Gedächtnisschwierigkeiten. Um dem entgegenzuwirken, könnte EPO eine mögliche Lösung sein. Das Hormon ist laut einer Untersuchung wohl eine sehr effektive Option.

Depression

Depressive Menschen sind oft antriebslos, sehr schnell erschöpft, freuen sich kaum und sind meist niedergeschlagen sobald etwas nicht klappt. Das sind zumindest die häufigsten Anzeichen für eine Depression. Zu diesen kommen noch Symptome hinzu, die das Leben im Alltag und vor allem die beruflichen Chancen einschränken.

Dazu gehören vor allem eine schwache kognitive Leistungsfähigkeit, zu der dann noch Vergesslichkeit und langsame Konzentration hinzukommen. All das sind Eigenschaften, die die berufliche Karriere deutlich erschweren können. Es gibt allerdings ein Hormon, dass all diese Symptome beheben könnte, Erythropoetin. Die dänische Forscherin Kamilla Miskowiak ist zusammen mit ihrem Team vom Hospital in Kopenhagen zu dem Ergebnis gekommen, dass diese Substanz, die auch als Dopingpräparat verwendet wird, Depression erfolgreich bekämpft.

EPO– Erythropoetin

EPO ist die Kurzform für Erythropoetin und es handelt sich dabei um eine Substanz, die die roten Blutkörperchen im Körper steuert. Diese sind für den Sauerstofftransport verantwortlich, weshalb EPO vor allem gegen Blutarmut eingesetzt wird. Es benutzen aber auch zahlreiche Sportler EPO, um ihre Leistungsfähigkeit zu erhöhen. Dieser Weg ist für Sportler illegal und wird hart bestraft. Anhand einer Studie mit 79 Patienten konnte Miskowiak zusammen mit ihrem Team herausfinden, dass EPO sich sehr gut eignet, um das kognitive Leistungsvermögen anzukurbeln. Alle 79 Testpersonen litten an einer bipolaren Störung oder an Depressionen. Bei diesen Krankheiten gab es einen Wechsel zwischen den manischen Phasen. Während des Experiments bekamen die Probanden entweder EPO oder ein Placebomedikament. Nach 9 Wochen Studienzeit zeigten sich sehr interessante Ergebnisse. Das Denkvermögen der Testpersonen wurde sowohl am Anfang als auch nach sechs Wochen untersucht. Dabei wurden vor allem die Aufmerksamkeitsspanne, das Gedächtnis und das Planungsvermögen analysiert. Es stellte sich heraus, dass die Probanden, die EPO zu sich nahmen ihre allgemeine kognitive Leistung durchschnittlich um elf Prozent steigern konnten. Bei der Kontrollgruppe hingegen gab es nur eine leichte Veränderung von zwei Prozent. Der Leistungsanstieg hielt auch noch sechs Wochen nach der Therapie an.

Das Ergebnis der Studie

Es war sehr interessant zu beobachten, dass vor allem die Patienten am meisten von dem Präparat profitierten, die anfangs beim Test sehr schlecht abgeschnitten hatten. Die Forscher erhoffen sich durch die Ergebnisse der Studie, dass EPO eines Tages Personen durch eine neue Therapiemethode helfen kann. Damit die Forscher auf aussagekräftige Ergebnisse zurückgreifen können, wollen sie zukünftig eine Studie mit einer größeren Patientengruppe durchführen.

Folgesymptome nach der Studie?

Das Hormon hatte übrigens keine Auswirkung auf die Hauptsymptome, obwohl sehr viele Teilnehmer nach der Studie äußerten, dass ihre kognitiven Beschwerden stark gesunken sind. Zudem kam, dass die Einnahme von EPO in keinster Form die Lebensqualität beeinflusst hat. Das Hormon kann zwar noch keine Antidepressiva oder Psychotherapie ersetzen, es ist aber durchaus möglich, dass das Mittel eine normale Behandlung unterstützen könnte. Es bleibt abzuwarten, ob EPO bald als medizinisches Mittel gegen Depressionen angewendet werden kann.

 

Was tun wenn Körper und Seele krank sind?

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Es wird zwar oft davon ausgegangen, dass der Körper die Seele krank macht, das ist aber auch andersherum möglich. Dabei spielt vor allem das Immunsystem eine sehr wichtige Rolle.

Juvenal, ein Satiredichter schrieb schon vor fast 2000 Jahren, dass ein gesunder Geist auch in einem gesunden Körper steckt. Mittlerweile wird dieser Satz in den Bereichen der Psychoneuroimmunologie und der Somatopsychologie immer häufiger verwendet. So langsam werden sich auch die Wissenschaftler darüber klar, dass ein Körper nur dann gesund sein kann, wenn der Geist gesund ist. Des Weiteren sorgt oft das Immunsystem für psychische Beschwerden, was in diesem Fall sehr interessant ist.

Bei einer Studentin war es etwa so, dass sie über Nacht auditive Halluzinationen entwickelte und das somit zu einer psychotischen Störung führte. Da die Studentin ein bis zwei mal wöchentlich Cannabis konsumierte, lag der Verdacht zunächst nah, dass es sich um eine drogeninduzierte Psychose handelt. Um gegen diese Psychose anzukämpfen wurde die Studentin mit Neuroleptika behandelt und das half nicht. Es war vielmehr so, dass sich ihre Situation dadurch noch weiter verschlimmerte. Bei einer Laboruntersuchung fanden die Ärzte dann heraus, dass die Studentin an einer Anti-NMDA-Rezeptor-Enzephalitis litt. Diese Krankheit verschlechtert die Verbindung zwischen den Neuronen. Laut Harald Prüß, einem renommierten Arzt auf dem Gebiet, kann die Krankheit, wenn sie denn früh genug diagnostiziert wird, auch gut behandelt werden.

Psychiatrische Revolution

Es handelt sich um eine sehr seltene Krankheit, an der nur einer von 100.000 Menschen erkrankt. Allerdings vermutet Prüß, dass die Dunkelziffer viel größer ist. Zudem kommen auch noch andere Krankheiten mit sehr ähnlichen Symptomen. Durch bessere beziehungsweise präzisere Arbeit bei der Erstellung der Diagnose könnten zukünftig den Patienten nicht nur Schmerzen genommen werden, sondern vielleicht auch ihr Leben gerettet werden.

Die Wissenschaft ist aufgrund der zahlreichen Krankheiten, die leider erst viel zu spät erkannt werden, auf der Suche nach Tests, die eine frühere Diagnose ermöglichen. Durch frühere Diagnosen könnten Hepatitis B und C, sowie Tumore besser behandelt werden.

Menschen mit Depressionen hatten oft erhöhte Konzentrationen an Immunbotenstoffen

Eine Studie von Marco Prinz und seinen Kollegen der Universität Freiburg kann den oben genannten Zusammenhang erklären. Durch Tests mit Mäusen sind die Wissenschaftler zu der Erkenntnis gekommen, dass Menschen mit Multiple Sklerose oder anderen Nervenkrankheiten auch häufig unter Depressionen leiden.

Entzündungen im Gehirn

MS ist auch eine Nervenkrankheit, dabei wird das Immunsystem angegriffen. Während bei MS normalerweise die Zellen des Immunsystems die Myelinscheiden angreifen, scheint es, als ob es bei depressiven Patienten mit MS anders wäre. Bei depressiven MS-Patienten hängt die Krankheit mit einer Schädigung des Gewebes zusammen. Durch diese Erkenntnis und weitere Forschungsarbeiten sind sich zahlreiche Spezialisten einig, dass Entzündungsprozesse durch Depressionen entstehen können und nicht wie vorher angenommen, nur durch körperliche Auswirkungen. In der Zukunft wird dieses Thema sehr interessant und zu verfolgen sein, schließlich gibt es dazu unglaublich viele Meinungen und eine frühzeitige Diagnose einer schlimmen Krankheit kann nicht nur Schmerzen lindern, sondern auch Leben retten.

 

Depressionen nicht die Ursache für Amoklauf in München

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Ein Attentat in Ansbach und ein Amoklauf in München, in beiden Fällen waren die Täter in psychischer Behandlung. Für Experten steht fest, Depressionen sind für solche Taten keine Erklärung. Sie sind sich sicher, dass depressive Menschen anders handeln würden.

Es ist nicht nur die Herkunft der Täter, die für Diskussionen sorgt, sondern auch ihr psychischer Zustand. In München soll der Täter laut Ermittlern eine depressive Erkrankung gehabt haben. Der Attentäter aus Ansbach war in psychiatrischer Behandlung, weil er zuvor schon zwei Selbstmordversuche ausgeübt hatte. Der Attentäter aus Würzburg, der mit der Axt Menschen verletzte, gilt in den Medien als traumatisiert oder psychisch gestört.

Amokläufe und Depressionen, das passt nicht zusammen!

Wie in fast allen Fällen mit brutaler Gewalt wird immer wieder ein psychischer Grund als Erklärung gesucht. Für Experten stimmt das ganz und gar nicht, sie warnen davor, psychische Erkrankungen für Attentate und Amokläufe verantwortlich zu machen. Professor Ulrich Hegerl ist der Direktor der Klinik für Psychiatrie an der Universität in Leipzig und seiner Meinung nach gibt es keinen Zusammenhang zwischen einer Depressionen und dem Amoklauf in München.

Menschen, die unter Depressionen leiden, haben sehr häufig starke Schuldgefühle. Diese Personen haben nicht im Sinn, anderen Menschen weh zu tun oder sie gar in den Tod zu reißen. Hegerl ist sich aber auch bewusst, dass das nicht heißt, dass die Diagnose Depressionen beim Münchener Täter nicht gerechtfertigt wäre, schließlich leiden sehr viele Menschen unter dieser Krankheit. Dennoch sei auffällig, dass der Attentäter aus München herumgeschrien und um sich geschossen hat. Ein depressiver Mensch, so Hegerl, hätte dazu schlichtweg keine Energie.

In Suizidfällen können Depressionen als Erklärung möglich sein. Wer unter Depressionen leidet und diesem Druck nicht mehr standhält, zerbricht oft daran. Kommt es zur Aggression, dann richten depressive Menschen diese immer gegen sich selbst. Bei den Gewalttaten in den letzten Tagen sei auch nicht die Rede vom „erweitertem Suizid“.

Depressive Eltern reißen Kinder mit in den Tod

Wenn eine Mutter beispielsweise depressiv ist, kommt es nicht selten vor, dass sie nicht nur sich, sondern auch ihre Kinder umbringt. Das liegt vor allem daran, dass sie ihre Kinder nicht in diesem Elend lassen will. Hergerl warnt davor, Attentäter als depressiv abzustempeln. Das würde zu einer Stigmatisierung der Erkrankten führen und zur Folge haben, dass Menschen, die depressiv sind, sich keine professionelle Hilfe mehr suchen.

Schwammige Diagnosen!

Um auf mildernde Umstände plädieren zu können, wird oft schnell eine falsche Diagnose gestellt. Dennoch gibt es keinerlei Anzeichen, die darauf hindeuten, dass Depressive ein erhöhtes Risiko für Gewalttaten aufweisen würden. Für den Chefarzt der Psychiatrischen Klinik in Bayreuth, Professor Manfred Wolfersdorf , ist klar, dass depressive Menschen meist alleine sterben. Beim Germanwings-Absturz vermutete er Rache oder auch ein verletztes Gefühl als Ursache für die schreckliche Tat. So stellt sich natürlich auch beim Amoklauf in München die Frage, ob ähnliche Motive dahinter stecken.

Oberstaatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch kann diese These noch verstärken, da David S. wohl den norwegischen Mörder Anders Behring Breivik verehrte und häufiger äußerte, dass er, genau wie Breivik, Menschen hasse.

 

Magic Mushrooms sollen bei Depressionen helfen

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Britischer Forscher sind der Meinung, dass Magic Mushrooms zahlreichen schwer kranken Menschen helfen könnten. Das gilt vor allem für Patienten mit schweren Depressionen. Bei zwölf Testpersonen wurde der Wirkstoff von Magic Mushrooms getestet, Psilocybin. Die einzige Voraussetzung für die Studie war, dass alle anderen Medikamente bei den Probanden zuvor ohne Erfolg getestet wurden.

Die Wissenschaftler erklärten, dass der Wirkstoff Psilocybin bei der Untersuchung verträglich und sicher war. Über einen Zeitraum von drei Wochen und mehr hat sich der Zustand der Patienten deutlich verbessert. Sieben Probanden spürten noch nach drei Monaten die positive Wirkung von Psilocybin und fünf Testpersonen sogar noch länger.

Laut WHO (Weltgesundheitsorganisation) leiden weltweit ca. 350 Millionen Menschen an Depressionen. Die meisten profitieren von den Behandlungsmethoden. Üblich werden kognitive Verhaltenstherapien oder Antidepressiva empfohlen. Bei einem Fünftel aller Erkrankten zeigt sich allerdings keine Verbesserung.

Das Image von Drogen muss sich ändern!

Robin Carahart-Harris ist der Leiter der Studie, die in London im Imperial College durchgeführt wird. Für ihn sind die Ergebnisse der Studie beeindruckend aber auch mit Vorsicht zu genießen. Er hält es für sehr gefährlich, wenn Patienten jetzt auf die Idee kommen sollten, selbst Magic Mushrooms zu sammeln und einzunehmen.

In der Fachzeitschrift „Lancet Psychiatry“ schreiben die Forscher, dass viele Patienten von bahnbrechenden Veränderungen berichten, die Forschung allerdings noch am Anfang steht und noch viele weitere Tests und Studien gemacht werden müssen. In weiteren Tests muss dann getestet werden, wie sich der Wirkstoff auf lange Sicht auswirkt und ob er effektiver als die üblichen Medikamente ist. Das Ergebnis kann auch ein wenig durch die Erwartung der Patienten gesteigert worden sein, diese wussten schließlich, dass sie halluzinogene Wirkstoffe einnahmen.

Die Studie und ihre Teilnehmer

An der Studie nahmen sechs Männer und sechs Frauen statt. Sie waren zwischen 30 und 64 Jahre alt und litten durchschnittlich seit 18 Jahren an schweren Depressionen, die bisher mit herkömmlichen Mitteln nicht behandelt werden konnten. Vor der Studie wurden die Probanden auf Herz und Nieren untersucht. Im Abstand von einer Woche wurden den Patienten in zwei Sitzungen die Kapseln verabreicht. Die Probanden nahmen die Kapseln in einem dunklen Raum ein und es lief währenddessen Musik. Die Forscher überwachten die Testpersonen nach der Einnahme, befragten sie regelmäßig nach ihrem Befinden und überwachten Herzfrequenz und Blutdruck. Nach einer halben Stunde bis Stunde zeigten sich erste Anzeichen für die Wirkung von Psilocybin. Zwei Stunden später war die Wirkung am Höhepunkt und nach sechs Stunden verließen die Probanden die Versuchsräume.

Probleme bei der Legalisierung der Studie

Auf der ganzen Welt wachsen psilocybinhaltige Pilze. Sie werden oft zur Entspannung oder für Riten verwendet. Die Pilze können Panikattacken und Angststörungen verursachen. Des Weiteren können sie die Persönlichkeit verändern. Die Testpersonen berichteten, dass sie teilweise Angst hatten, ihnen übel war oder sie Kopfschmerzen hatten und sogar an milder Paranoia litten. In Deutschland dürfen solche Pilze nicht benutzt werden. In England war es sehr schwierig eine Firma zu finden, die diese Pilze produziert. Problematisch ist auch, dass eine Injektion des Stoffes in der Lage ist, den cingulären Kortex zu bremsen. Dieser Bereich des Gehirns ist bei depressiven Patienten sehr aktiv. In Zukunft wird es weiterhin schwierig bleiben, Studien mit Magic Mushrooms durchzuführen und das obwohl der Wirkstoff bisher erste sehr positive Ergebnisse zum Vorschein bringt.

 

Mama, warum weinst du?

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Depressionen setzen einem schwer zu und wer darunter leidet, schafft es nicht, sich um seine Mitmenschen zu kümmern. Oft trifft es Kinder sehr hart, weil ihre Eltern psychisch krank sind und sie sich auf einmal zuhause um alles kümmern müssen. Leider fällt das viel zu selten auf und das ist ein großes Problem.

Hier ein Beispiel, damit Du Dir das genau vorstellen kannst: Die elfjährige Lisa ist ruhig, hat gute Noten in der Schule und ist etwas zurückhaltend. Nach der Schule kocht sie selbst für sich, macht den Abwasch und geht dann noch einkaufen, damit der Kühlschrank nicht leer bleibt. Wenn dann nachmittags ihre Freunde spielen, fängt sie gerade erst mit ihren Hausaufgaben an. Lisa ist zwar noch sehr jung, kümmert sich aber um den kompletten Haushalt und das obwohl ihre Mutter zuhause ist. Ihre Mutter leidet unter Depressionen und schafft es nicht, einfachste Sachen in der Wohnung zu erledigen.

Es ist schwer zu sagen, wie viele Kinder in Deutschland ähnliches durchmachen müssen, laut einer Schätzung des Psychologen Fritz Mattejat sind es mindestens 600.000.

In der Schule gehen sie in der Menge unter

In der Schule oder auch im Kindergarten fallen die Kinder nicht auf. Sie öffnen sich nicht und erzählen Lehrern und Mitschülern nicht von ihren Problemen und der Situation in ihrem Zuhause. Depressionen setzen nicht nur den Betroffenen stark zu, Freunde und Familie leiden auch sehr darunter. Für Kinder ist es nur sehr schwer zu ertragen, besonders wenn die Eltern immer wieder in tiefe Depressionen verfallen. Menschen mit Depressionen sind oft sehr traurig und lethargisch. Sie haben aber auch sehr gegensätzliche Phasen und sind dann sehr verantwortungsbewusst und setzen sich für andere ein.

Kinder brauchen Hilfe!

In Onlineforen kann man oft nachlesen, dass Kinder und Jugendliche sich wertlos fühlen und sich selbst die Schuld für die Erkrankung der Eltern geben. Depressiven Müttern fällt es schwer, ein Feingefühl für ihr Kind zu entwickeln und somit seinen Bedürfnissen gerecht zu werden. In depressiven Phasen sind Mutter und Kind sich nicht sehr nah und die Bindung leidet darunter.

Für Mattejat und Kollegen ist klar, dass Kinder von depressiven Eltern es unglaublich schwer haben. Es fehlt ihnen an Zuneigung und Wertschätzung. Des Weiteren lassen die Eltern ihnen kaum Freiraum, weil sie ängstlich sind. Kinder und Eltern leben in ständiger Verunsicherung. Experten sprechen von Parentifizierung. Das ist der Fall, wenn die Rollen innerhalb der Familie getauscht werden und das Kind sich um seine Eltern kümmert.

Wenn das Kind zum Partner wird

Für das Kind kann es sehr belastend werden, wenn Eltern es als Partner sehen. Den Kindern wird dann alles erzählt und die Eltern erwarten Hilfe von ihnen. Das erhöht den Druck auf die Kinder ungemein. Das führt auch dazu, dass Kinder sich selbst für vieles die Schuld geben.

Wie kann geholfen werden?

Um Menschen mit Depressionen zu helfen, ist vor allem der soziale Kontakt sehr wichtig. Kleine Erfolge im Leben positiv sehen, viel lachen und Menschen mit denen man über sehr ernste Themen gut reden kann. Bei Kindern ist es sehr wichtig, ihnen Depressionen erklären, schließlich verstehen die meisten oft gar nicht, was mit ihren Eltern los ist. Der Weg zum Psychologen ist in diesem Fall oft der richtige.

 

Sind Depressionen am Tonfall zu erkennen?

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Unsere Stimme spiegelt häufig wieder wie es uns gerade geht. Sind wir unsicher, beginnt sie zu zittern, regen wir uns auf, wird sie schrill oder wollen wir jemanden überzeugen, dann bemühen wir uns um einen festen und ruhigen Tonfall. Forscher haben nun untersucht, ob auch Depressionen anhand unserer Stimmlage zu erkennen sein könnten.

Sogar Babys interpretieren Stimmen

Bei der Stimme handelt es sich keinesfalls um ein Werkzeug, dessen wir uns bedienen können wann und wie wir wollen. Im Gegenteil – unsere Stimme hängt von unserer Psyche ab. Frühere Studien haben bereits ergeben, dass wir anhand der Stimme eines Menschen darauf schließen können, wie alt jemand ungefähr ist, wie viel Kraft er oder sie besitzt und wie groß und schwer jemand in etwa sein könnte. Bereits als Babys sind wir Menschen in der Lage Emotionen über die Stimme unseres Gegenübers zu ermitteln.

Walter Sendlmeier von der TU Berlin ist Experte für Kommunikationswissenschaften und erklärt, diese Eigenschaft der Stimmerkennung sei evolutionär bedingt. Früher sei es ein großer Vorteil gewesen, frühzeitig einschätzen zu können, ob jemand freundlich oder feindselig eingestellt war. Natürlich wird ein Teil unserer Stimme auch von unseren Genen bestimmt. Wie lang unsere Stimmbänder sind oder welche Form Mund und Nase haben, ist erblich bedingt.

Kulturelle Stimmtrends

Auch die Epoche und die jeweilige Kultur dieser Zeit kann eine Rolle spielen. In den 50er Jahren beispielsweise waren hohe Frauenstimmen im Fernsehen sehr beliebt. Mittlerweile sprechen Frauen wieder in einer tieferen Stimmlage, so Sendlmeier. Und auch Männer hätten längst nicht mehr den forschen Kasernenton der 30er Jahre. Stimmexperten sind sogar in der Lage, die Herkunft, den Bildungsgrad und die berufliche Position anhand der Stimme zu erkennen. Menschen in Führungspositionen sollen beispielsweise eher tiefer und mit längeren Pausen sprechen als normale Angestellte.

Depressionen über Stimm-App erkennen

Zahlreiche Studien ergaben außerdem, dass auch der Charakter einer Person anhand der Stimme zu erkennen ist. Extrovertierte Menschen klingen beispielsweise anders als ängstliche und zurückhaltende Personen. Und auch psychische Probleme sollen sich in der Stimme wiederfinden, so Sendlmeier. Nun wäre es durchaus denkbar, eine App zu entwickeln, welche die Stimme des Handy-Besitzers auf Auffälligkeiten untersucht. Sobald nun erhöhter Stress oder Anzeichen von Depressionen in der Stimme gemessen werden, könnte diese App den Besitzer des Smartphones benachrichtigen und eventuelle Therapiemöglichkeiten und Anlaufstellen vorschlagen.

Die eigene Stimme kennen und nutzen

Im Berufsleben ist das Bewusstsein für die eigene Stimme zudem sehr hilfreich. Lehrerinnen und Lehrer können zum Beispiel Kurse besuchen, in denen sie lernen, mit der eigenen Stimme umzugehen und die eigenen Stärken und Schwächen kennenzulernen. Olaf Nollmeyer ist als professioneller Stimmtrainer tätig und berät in diesem Bereich neben Lehrern auch Schauspieler, Dozenten oder Pfarrer. Nollmeyer erklärt, dass nicht nur unsere Emotionen Einfluss auf unsere Stimmlage haben, sondern dass dies auch andersherum der Fall sein kann. Wenn wir lernen, unseren eigenen Klang und Tonfall zu schätzen, können wir meist auch mit Stress und negativen Gedanken besser umgehen, so der Experte. Damit könnten Depressionen also nicht nur anhand der Stimme diagnostiziert werden, die Stimme selbst könnte auch den Ausgangspunkt für eine Behandlung darstellen.

 

Depressionen und das Immunsystem

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Es wird deutlicher, dass nicht nur kranke Körper für eine kranke Seele sorgen kann, sondern auch umgekehrt. Bei diesem Thema ist das Immunsystem extrem wichtig.

In einem schon fast 2000 Jahre alten Sprichwort heißt es: „In einem gesunden Körper steckt auch ein gesunder Geist“, doch mittlerweile gibt es Erkenntnisse, die diesen Satz fragwürdig wirken lassen. Durch Somatopsychologie und Psychoneuroimmunologie gerät der Spruch in die Kritik von Wissenschaftlern. Es sind nämlich immer mehr Experten der Meinung, dass ein kranker Körper auch zu einem kranken Geist führen kann. Wenn es um solche Erkrankungen geht, spielt das Immunsystem oft eine wichtige Rolle. Durch ein geschwächtes Immunsystem entstehen nämlich häufig psychische Beschwerden.

Für Untersuchungen war das Beispiel einer jungen Frau sehr hilfreich. Die Abiturientin bekam über Nacht eine psychotische Störung. Sie rauchte ein bis zwei mal in der Woche Cannabis, allerdings war dies, hingegen anfänglicher Vermutungen, nicht der Grund für die Erkrankung. Durch Neuroleptika wurde es auch nicht besser, ganz im Gegenteil verschlechterte es den Zustand der Frau erheblich. Etwas nach ihrer Diagnose erlitt die junge Frau einen epileptischen Anfall. Ihre Gehirnflüssigkeit konnte im Labor untersucht werden und es stellte sich heraus, dass sie an Anti-NMDA-Rezeptor-Enzephalitis litt. Dabei handelt es sich um eine Autoimmunkrankheit, bei der die Abwehrmechanismen eines Körpers den Körper nicht mehr verteidigen, sondern angreifen. Bei rechtzeitiger Therapie stehen die Chancen gut, dass man durch eine Blutwäsche und Immunsuppressiva wieder gesund wird.

Psychiatrie wird revolutioniert

Es handelt sich um eine sehr seltene Krankheit, die bei gerade mal einem von 100.000 Menschen vorkommt. Wahrscheinlich ist allerdings die Dunkelziffer noch erheblich höher. Für die Zukunft erhofft sich Harald Prüß, ein Experte auf dem Gebiet, dass die Diagnosen rechtzeitig und früh gestellt werden können, um den Menschen einen langen Leidensweg zu ersparen. Es gibt auch noch mehr Krankheiten, die mit psychischen Beschwerden zusammen hängen können wir z.B. Hepatitis B oder C. Diese Krankheiten werden mit Interferon-Alpha behandelt. Dabei handelt es sich um einen Immunbotenstoff, der zur Gruppe 1 der Interferone gehört.

Depressive Menschen weisen einen erhöhten Wert an Immunbotenstoffen auf

Marco Prinz hat zusammen mit seinem Forscherteam der Universitätsklinik Freiburg eine Studie durchgeführt, um den Zusammenhang zwischen Depressionen und der erhöhten Anzahl an Immunbotenstoffen zu erklären. Während dieses Experiments mit Mäusen haben die Forscher bemerkt, dass die Mäuse, die Typ 1 Interferonen bekamen, eine Aktivität der IFNAR-Rezeptoren aufweisen, die sich in den Zellen der Blut-Hirnschranke befinden. Als Folge produzieren die Zellen der Blut-Hirnschranke CXCL10, ein Signalstoff, der Immunzellen anlockt. Des Weiteren hemmt dieser Stoff auch die Nervenzellen im Hippocampus-Bereich und verschlechtert seine Plastizität. Der Hippocampus ist sehr wichtig für uns Menschen, denn er reguliert unsere Emotionen und durch die verloren gegangene Plastizität erschweren wir unserem Gehirn seine Aufgaben. MS Patienten leiden auch oft unter Depressionen. Ca. 50 Prozent aller MS Patienten leiden unter Niedergeschlagenheit, Freudlosigkeit und Antriebslosigkeit. Nur die Hälfte der MS Patienten leiden aus biologischen- und Kranheitsgründen an Depressionen, bei der anderen Hälfte kommen Depressionen auf natürlichem Wege dazu. Es stellt sich also die Frage, ob es einen Zusammenhang gibt.

 

Genvariante verursacht Winterdepression und Schlafstörungen

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Die Funktion der biologischen Uhr wird durch eine Genvariante beeinträchtigt, doch damit nicht genug, auch die Stimmung wird bei einer verkürzten Tageslänge zusätzlich beeinflusst.

Menschen, die unter Schlafstörungen leiden, sind meist anfälliger für depressive Stimmungen. Die Erklärung dafür könnte ein defektes Gen sein. Das PER3-Gen reguliert den Schlaf-Wach-Rhythmus und ist vom Tageslicht abhängig. Von diesem Gen gibt es zwei Varianten, die zu früheren Aufwach- und Einschlafzeiten führen. Die Menschen, die von einer dieser Genvarianten betroffen sind, sind vor allem im Herbst und in den Wintermonaten anfälliger für depressive Störungen. Im Fachjournal „Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS)“ berichten die Forscher, dass Mäuse, denen dieser Typ menschlicher Gene übertragen wurde, einen komplett veränderten Tagesrhythmus zeigen und teilweise auch depressiv werden. Die Entdeckung kann womöglich zur Entwicklung neuer Therapien beitragen.

Das vorgelagerte Schlafphasensyndrom

Louis Ptacek ist einer der leitenden Forscher der Studie an der University of California in San Francisco und seiner Meinung nach kann die Studie zu einem besseren Verständnis des biologischen Mechanismus des Menschen führen und so auch sinnvolle Informationen über die Behandlung von Winterdepressionen sammeln. Grundlage der Studie bildeten drei Patienten, die unter dem “vorgelagerten Schlafphasensyndrom” leiden. Die Krankheit zeichnet sich dadurch aus, dass diese Menschen sowohl zu extremen Frühaufstehern werden und schon vor fünf Uhr aufstehen als auch früh am Abend ins Bett gehen.  Auf die verkürzten Tage, die der Herbst und der Winter mit sich bringen, reagieren die Betroffenen außerdem schneller mit depressiven Störungen.

Die Forscher haben im Erbgut der Patienten zwei unterschiedliche Formen des Gens PERIOD3 gefunden. Diese gehören zu der Gruppe von Genen, die für den Tagesrhythmus verantwortlich sind. Das betrifft vor allem den Schlaf-Wach-Rhythmus, der üblicherweise durch den natürlichen Rhythmus von Tag und Nacht gesteuert wird. Für eine Studie haben die Forscher Mäusen veränderte Gene verabreicht. Bei 12 Sonnenstunden pro Tag änderte sich am Verhalten der Mäuse nichts. Bei nur vier Stunden Sonnenlicht allerdings verschob sich der Schlaf-Wach-Rhythmus der Mäuse um einige Stunden.

Störung der biologischen Uhr durch Genvariante

Des Weiteren litten die Tiere unter depressiven Störungen. Dies zeigte sich besonders deutlich während für die Mäuse unangenehmen Situationen, wo sie sich kaum noch wehrten, und eine Extraportion Zucker nicht mehr so reizvoll war wie zu Beginn. Bei den Tieren, die kein PER3-Gen haben zeigte sich dieses Verhalten noch deutlicher. Durch Experimente konnte herausgefunden werden, dass defekte PER-Gene die Produktion des PER3-Proteins negativ beeinflussen. Dadurch wird wahrscheinlich auch die biologische Uhr gestört, meinen die Forscher. Durch Untersuchungen der Hirnaktivität soll jetzt auch untersucht werden, warum auch die Stimmung davon beeinflusst wird.

Die „saisonal-affektive Störung“ oder Winterdepression gehört zu den häufigsten depressiven Störungen. Laut den Forschern leiden bis zu neun Prozent der Bevölkerung an dieser Störung. Das hängt natürlich sehr vom Klima und vom Wetter ab. Die betroffenen Personen zeigen dabei typische Symptome, wie etwa ständige Müdigkeit, Heißhunger auf Süßigkeiten und Ängstlichkeit.

 

Männer und Frauen leiden unterschiedlich

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Während eines Kongress über Männergesundheit und psychische Gesundheit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) teilte die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) einige Erkenntnisse mit der Öffentlichkeit.

Dazu gehörte die Beobachtung, dass sich bei Männern psychische Erkrankungen häufig durch andere Anzeichen und Symptome zeigen als bei Frauen. Das führe dazu, dass viele Hinweise auf depressive Erkrankungen nicht erkannt und somit auch nicht diagnostiziert und behandelt werden.

Andere Anzeichen einer Depression bei Männern

Bisher werden die vorliegenden Daten immer dahin gedeutet, dass Frauen wesentlich häufiger an Depressionen erkranken als Männer. Wie jetzt aber Prof. Harald Gündel vom Uniklinikum Ulm mitteilte, sei diese Annahme von Depressionen in der Medizin nicht komplett. Dies sieht er darin begründet, dass Männer, die unter Depressionen oder einer depressiven Verstimmung leiden, nicht die klassischen Symptome eines typischen depressiven Patienten zeigen müssen. Bei Untersuchungen zeigten einige männliche Patienten eher Anzeichen, die auf eine „männliche Depression“ hinweisen. Bei ihnen konnte zum Teil ein wütendes, gereiztes oder aggressives Verhalten beobachtet werden. Sie fühlten sich häufig gestresst, gehetzt oder auch unter starkem Druck.

Anzeichen wie Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit, die zu den typischen Krankheitsanzeichen gehören, seien nicht so häufig anzutreffen. Wenn also Patienten mit „männlicher Depression“ mit in die Statistik einbezogen werden würden, wären Männer und Frauen gleich häufig von Depressionen betroffen. Insbesondere bei Männern, die sich stark mit dem traditionellen Rollenbild identifizieren und Werte wie Leistungsstärke, Status und Einkommen als wichtig empfinden, würden darüber hinaus in der Regel kaum über ihr Befinden und Gefühle sprechen – sie fallen deshalb häufig durch medizinische Raster. Es sei schwierig bei dieser Gruppe von Männern eine psychische Erkrankung zu erkennen, da solche Anzeichen häufig verborgen werden.

Schwierige Daten über Männergesundheit

Ein weiteres schwerwiegendes Problem im Bereich der Männergesundheit sei, dass Männer als starkes Geschlecht generell seltener einen Arzt aufsuchen. Ein Bericht des Robert Koch-Instituts zeigte auf, dass es zudem wesentlich weniger Angebote für Männer gibt und diese in der Regel auch seltener in Anspruch genommen werden. Um dies zu ändern, müssten anderweitige Lösungen gesucht werden. Zum Beispiel gab es bereits positive Erfahrungen mit Sprechstunden in Betrieben. Hilfreich könnten auch Seminare sein, die im Arbeitsumfeld angesiedelt sind, um sich in Gruppengesprächen schrittweise über psychische und mentale Probleme zu öffnen.

Kaum bekannt sei Experten auch inwieweit Männer Arzneimittel und Medikamente einnehmen. Studien zu dem Thema umfassen außerdem nur Männer bis zum 65. Lebensjahr, sagt Prof. Gerd Glaeske vom Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen. Die meisten Arzneimittel werden aber erst ab einem fortgeschrittenen Alter konsumiert. Prof. Glaeske gab darüber hinaus zu Bedenken, dass ein Drittel der Medikamentenabhängigen in Deutschland Männer seien, was im Allgemeinen zu wenig Aufmerksamkeit fände. Wer bei Männern von Abhängigkeit spricht, sieht vielmehr einen Missbrauch an Alkohol und illegalen Drogen. Aber besonders Anabolika und andere anregende Mittel werden vor allen Dingen von Männern und weniger von Frauen zu sich genommen. Dennoch sei auffällig, dass die einzige psychische Störung, die bei Männern häufiger auftritt als bei Frauen, ADHS ist. Ritalin werde aber häufig als leistungssteigerndes Mittel im Studium oder Fitnessstudio missbraucht. Generell gibt es aber noch zu wenig Untersuchungsergebnisse zu dem Thema psychische Gesundheit von Männern.

 

Wenn die Psyche der Jüngsten leidet

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Laut einer Studie leiden 25 Prozent der Kinder in Bayern an Entwicklungsstörungen oder haben psychische Probleme. Für Experten ist Stress der Hauptgrund für diese Entwicklung und es handelt sich nicht immer um eine Erkrankung sobald es Auffälligkeiten gibt.

Kinder stehen immer früher unter immensem Leistungsdruck, mal ist es die anstehende Arbeit, ein andermal sind es Unmengen an Hausaufgaben. Des Weiteren werden Kinder in Schulen immer häufiger gemobbt und leiden unter den Trennungen ihrer Eltern.

Während Kinder sich früher auf dem Pausenhof ärgerten und miteinander spielten findet heute vieles im Internet statt. In Selbstmordfall von Amanda Todd lief auch vieles online. Als zwölfjährige entblößte sie vor der Webcam ihren Oberkörper und brachte sich drei Jahre später nach der Veröffentlichung der Bilder um.

Aktuelle Studien weisen darauf hin, dass Kinder es heutzutage schwerer haben und leichter psychisch krank werden. Aus einem Bericht der bayerischen Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) und den Daten der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns geht hervor, dass 25 Prozent der Jugendlichen an Entwicklungsstörungen leiden.

Erschreckende Zahlen

Berthold Koletzko arbeitet für das Haunersche Kinderspital der Universität München und fügt den alarmierenden Zahlen hinzu, dass es nicht bedeutet, dass 25 Prozent der Kinder krank sind. Die Zahlen beschreiben lediglich Auffälligkeiten. In der heutigen Zeit werden Auffälligkeiten öfter festgestellt, weil mehr darauf geachtet wird und Kinder höheren Belastungen ausgesetzt werden.

Was sagen Kinder dazu?

Kilian ist elf Jahre alt und die Schule kann ihn ziemlich unter Druck setzen. Wenn er viel lernen muss oder viele Hausaufgaben hat, nimmt er sich auch mal eine Auszeit. Der achtjährige Noah hat abends, wenn er alleine schlafen geht, sogar Alpträume. Für den siebenjährigen Jonathan ist allgemein die Situation auf der Welt angsteinflößend. Er hat Angst vor Kriegen und davor, dass Menschen dabei sterben. Seine Gedanken sind oft bei den Menschen, die sterben. Sie sind alle froh und glücklich, wenn sie zuhause Zeit mir ihren Freunden verbringen können.

Es gibt immer mehr Probleme!

Koletzko sagt, dass die Belastung für Jugendliche und Kindern in der Schule verringert werden muss. Es ist auch sehr wichtig, Familien stärker zu unterstützen. Zu den Problemen gehören unter anderem Lern- und Schlafprobleme. Viele Kinder haben auch Angst vor der Schule, haben Essstörungen oder sind hyperaktiv. Für Wissenschaftler ist klar, dass sich im Laufe der Zeit Schmerzen und Beschwerden verändert haben, während es früher mehr körperliche Schmerzen gab, sind es heute psychische.

Depressionen bei Kindern

Eine bayrische Studie hat ergeben, dass Entwicklungsstörungen die häufigste Diagnose bei Vor- und Kleinschulkindern ist. Kinder im Alter von 7 bis 14 Jahren leiden immer häufiger und emotionalen Verhaltensstörungen. ADHS steht beispielsweise für 50 Prozent der Diagnosen. Nach dem vierzehnten und bis zum achtzehnten Lebensjahr kommen oft noch Depressionen dazu. Koletzko warnt vor zu schnellen Diagnosen und fügt hinzu, dass es sehr schwer ist zwischen eine Überbelastung und einer wirklichen Krankheit zu unterscheiden.

Nervosität bei Eltern steigt

Immer mehr Eltern machen sich Sorgen um ihre Kinder und sind teilweise ratlos, wenn es darum geht ihnen zu helfen. Das äußerliche Erscheinungsbild ist heutzutage extrem wichtig und kann Kindern stark zusetzen. Im Bereich der Prävention zeigen sich bislang einzig im Rauch- und Alkoholbereich bei Jugendlichen Verbesserungen. Wenn es um psychische Erkrankungen geht, steigen die Werte und sorgen für eine breite Palette von Problemen.

 

Diabetes - Die psychosozialen Folgen

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Diabetes mellitus tritt in zwei Formen auf: Bei Typ 1 Diabetes wird nicht genug Insulin in der Bauchspeicheldrüse hergestellt. Die Gründe sind unklar – aufgrund fehlender Heilungsmöglichkeiten spritzen die Betroffenen ihr Leben lang Insulin. Es ist eine Autoimmunerkrankung, die ohne Eigenverschulden meist im Kinder- und Jugendalter vorkommt. Wesentlich häufiger tritt Typ 2 Diabetes auf.

Der Stoffwechsel ist aufgrund der Insulinresistenz gestört. Dieser Typ wird häufig durch falsche Ernährung und Bewegung verursacht. Die Bauchspeicheldrüse ist, anders als bei Typ 1, intakt, das produzierte Insulin kann nur nicht richtig wirken. Weltweit leiden rund 382 Millionen Menschen an Diabetes. Problematisch ist, dass die Erkrankung weitere gesundheitliche Risiken sowie negative psychische Auswirkungen hervorrufen kann.

Zusammenhang Diabetes und Depression

Betroffene von Typ 1 leiden dreimal häufiger an Depressionen als gesunde Menschen. Bei Typ 2 Patienten sind es doppelt so viele. Zum einen erhöhe eine bestehende Depression das Risiko für Diabetes Typ 2: Depressive bewegen sich weniger und ernähren sich häufiger ungesund. Aber auch biochemische Veränderungen im Körper, die durch Depressionen verursacht werden, könnten Diabetes fördern. Zum anderen können Depressionen auch eine Folge von Diabetes sein. Chronische Erkrankungen sind häufig sehr belastend, was auch an der ständigen Wahrnehmung der eigenen Eingeschränktheit liegt. Die Anpassung im Alltag fällt oft schwer. Diabetes führt auch zu biochemischen Veränderungen, die das Risiko von Depressionen erhöhen. Langzeitstudien belegen den wechselseitigen Einfluss von Depressionen und Diabetes. Erwähnenswert ist aber, dass depressive Menschen häufiger zum Arzt gehen, wodurch Erkrankungen wie Diabetes schneller erkannt werden. Die genauen Ursachen und Mechanismen sind weiterhin unklar, aber es ist deutlich, dass Diabetes-Patienten überdurchschnittlich oft an Depressionen leiden.

Große emotionale Belastung

Im Kontext mit Diabetes sprechen Experten von einer diabetesspezifischen emotionalen Belastung statt einer allgemeinen Depression. Diese beiden Konstrukte werden nur selten voneinander unterschieden. Die emotionale Belastung sei aber speziell mit den alltäglichen Einschränkungen, der Selbstmedikation und Selbstfürsorge verbunden. Eine Studie mit Diabetes Typ 1 Patienten ergab, dass die Teilnehmer mit starker diabetesspezifischer Belastung weniger verantwortungsbewusst bei der Blutzuckerkontrolle waren. Allgemeine Depressionen wirken sich hingegen weniger negativ bei krankheitsspezifischen Aufgaben aus als mehr im allgemeinen Lebensstil. Depressionen haben also eher einen negativen Effekt auf Bewegung und Ernährung, diabetesspezifische Belastung auf Medikamenteneinnahme und Blutzuckerkontrolle.

Erhöhte Risiken durch Depression und diabetessspezifische Belastung

Erschreckend ist, dass es bei Diabetes-Patienten mit depressiven Tendenzen eine höhere Mortalitätsrate gibt. Bei Betroffenen, die schwer depressiv waren, wurde innerhalb von drei Jahren eine 2,3 mal so hohe Sterblichkeit beobachtet. Der Zusammenhang bleibt stabil, wenn Risikofaktoren wie Alter und Krankheitsstatus statistisch entfernt wurden. Viele Patienten mit Diabetes erleben eine verminderte gesundheitsbezogene Lebensqualität. Besonders diejenigen, die unter Diabetes und Depressionen leiden. Eine klinisch relevante diabetesspezifische Belastung kommt bei rund 20 bis 30 Prozent aller Diabetes-Erkrankten vor. Verursacht besonders durch Einschränkungen im Alltag, Behandlungsproblemen und Hypoglämieangst. Viele haben Angst vor Folgeerkrankungen und fühlen sich mit der Krankheit überfordert. Die Vielzahl an Diabetes-Patienten, die gleichzeitig unter Depressionen oder diabetesspezifischer Belastung leiden, ist gefährlich. Beide haben einen negativen Effekt auf den weiteren Krankheitsverlauf. Deshalb scheint es wichtig, dass Patienten eine gute psychologische Betreuung haben und regelmäßig auf entsprechende Symptome untersucht werden. Am besten sollten Patienten bereits bei der Diabetes-Diagnose über die möglichen psychologischen Folgen informiert werden.