Entzugssymptome nach Absetzen von Antidepressiva?

Entzugssymptome nach Absetzen von Antidepressiva?


Nach dem Absetzen von Antidepressiva ist es nicht selten, dass bei den Betroffenen Entzugssymptome auftreten. Leider ist dieses Phänomen bisher noch kaum erforscht. Doch zahlreiche Mediziner vergleichen die auftretenden Symptome mit denen nach dem Absetzen starker Beruhigungsmittel.

Zahlreiche Beschwerden nach Absetzen

In den meisten Fällen erfolgt eine Depressions-Erkrankung phasenweise. Befindet sich der Patient gerade in einer beschwerdefreien Phase, werden die Antidepressiva häufig abgesetzt. Doch dies kann schwerwiegende Folgen haben. Schlafstörungen, Übelkeit, Herzklopfen, Muskelzucken, Reizbarkeit, Gleichgewichtsstörungen und Kopfschmerzen gehören zu den geläufigsten Entzugssymptomen, die auftreten können. Bei jeder Person kann sich das Absetzen unterschiedlich auswirken, bei manchen Patienten dauern die Beschwerden Monate an, bei manchen nur wenige Tage. Auch die Intensität variiert.

Neue Antidepressiva besonders gefährlich

Besonders bei zwei neueren Arten von Antidepressiva ist die Gefahr hoch, später an Entzugssymptomen zu leiden. Es handelt sich hierbei um die Substanzgruppen der SNRI (selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer) und der SSRI (selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer). Die bekanntesten Medikamente dieser beiden Gruppen sind folgende: Duloxetin und Venlafaxin aus der SNRI-Gruppe sowie Paroxetin, Fluoxetin, Citalopram und Escitalopram aus der SSRI-Gruppe. Wie auch starke Beruhigungsmittel oder Medikamente zur Bekämpfung schizophrener Erkrankungen, greifen diese Substanzen in das Nervensystem ein. Sie beeinflussen den Stoffwechsel der neuronalen Botenstoffe unseres Gehirns.

Wichtige Fragen

Wenn solche Symptome auftreten, so ist es immens wichtig, diese richtig einzustufen. Handelt es sich tatsächlich um Entzugssymptome? Oder reagiert der Körper nur kurz auf das Abbrechen der Behandlung? War die Behandlung eventuell noch nicht effektiv genug und die alten Symptome kommen zurück? Von diesen Fragen ist die gesamte weitere Behandlung der Patienten abhängig. Soll nun ein anderes Medikament verwendet werden? Sollte das Antidepressivum noch etwas länger eingenommen werden? Oder kann es schrittweise reduziert und vollständig abgesetzt werden?

WHO warnt vor Verharmlosung

Da dieses Problem noch nicht eingehend erforscht wurde, ist selbst die Namensgebung nicht eindeutig. Manche bezeichnen es als Absetzsyndrom. Doch dieser Begriff verkennt, dass die Symptome auch auftreten können, wenn die Medikamente lediglich unregelmäßig eingenommen werden. Aus diesem Grund scheint die Bezeichnung Entzugssymptome hier angebrachter. Die Weltgesundheitsorganisation warnte in der Vergangenheit jedoch bereits davor, dieses Problem zu verharmlosen. Meist meldeten Ärzte lediglich Entzugssymptome und verharmlosten somit die ernstzunehmende Gefahr einer Abhängigkeit von Antidepressiva.

Stück für Stück

Die beschriebenen Symptome sind bereits nach einer Einnahme von zwei Monaten zu beobachten. Das bedeutet, dass es jeden Patienten betreffen kann, da Antidepressiva in der Regel länger eingenommen werden. Bereits nach ein paar Tagen nachdem das Medikament abgesetzt wurde, können sie auftreten. Eine mögliche vorbeugende Maßnahme könnte sein, Antidepressiva nicht abrupt abzusetzen, sondern progressiv, Stück für Stück. Doch auch diese Methode bietet noch keine nachweisebare Garantie beschwerdefrei von diesem Medikament loszukommen.

Unerforscht

Generell gibt es große Unterschiede zwischen den verschiedenen Substanzen, die auf dem Markt erhältlich sind. Solltest Du eine Antidepressiva-Therapie beginnen, so ist es ratsam auch über diese Problematik mit Deinem Arzt zu sprechen. Es handelt sich hierbei leider um ein noch recht unerforschtes Feld. Auch schwerwiegendere Beschwerden und Risiken sind zuweilen nicht auszuschließen. Es soll bereits Patienten gegeben haben, die in der Folge des Absetzens begannen unter einer Manie zu leiden. Immer mehr Studien befassen sich allerdings mit diesem Thema und versuchen Licht ins Dunkel zu bringen.

 

Neue Wege gegen die Angst

Entzugssymptome nach Absetzen von Antidepressiva?


Um Deine Ängste zu überwinden, ist es am besten wenn Du Dich ihnen stellst. Das ist die Meinung von Forschern, die jetzt wohl eine sehr intelligente und angenehme Art und Weise herausgefunden haben, mit der man durch KI und Bildgebung Ängste sehr gut bekämpfen kann.

Angsterfahrungen prägen sich in unser Gehirn ein und das ist oft ein Problem, wenn wir uns in bestimmten Situationen befinden. Forscher haben jetzt allerdings herausgefunden, wie sie unsere Festplatte gewissermaßen durch intelligente Computeralgorithmen und bildgebende Verfahren neu konfigurieren können. Hakwan Lau und sein Team von der Universität in New York haben in einer Studie mit 17 Probanden ein Experiment durchgeführt. Dafür haben sie den Testpersonen beigebracht, dass zu einem bestimmten unangenehmen Bild ein unangenehmer Effekt passt, nämlich ein Elektroschock. Nach den ersten Runden konnten die Forscher feststellen, dass schon ein Blick auf das unangenehme Symbol ausreicht, um Angst zu bekommen.

Während des Experiments nahmen die Forscher die Daten der Probanden auf und sammelten sie in einem Computerprogramm. Dieses Programm war in der Lage herauszufinden, wann die Probanden und bei welchem Bild erschreckt reagierten.

Umgedrehtes Experiment

Im nächsten Schritt drehten die Forscher das Experiment um. Um den Probanden die Angst wieder zu nehmen, bekamen diese, wenn das Computerprogramm Angst signalisierte eine Belohnung. Die Belohnung wurde in Form von Geld überreicht. Durch diese Art von Experiment hatten die Probanden keine Ahnung, wie sie das Geld bekommen konnten. Sie reagierten also völlig instinktiv. Wissenschaftler beschreiben dieses Phänomen auch als „decoded neurofeedback“.

Nach dem zweiten Teil des Experiments kam nun der Abschluss. Den Probanden wurden wieder die Bilder gezeigt, bei denen sie zuvor mit Angst reagiert hatten und auch einen Elektroschock verabreicht bekamen. Der Anblick des zuvor noch als unangenehm betrachteten Bildes führte jetzt zu keinerlei Reaktion. Das Angstzentrum im Gehirn, die Amygdala, blieb einfach stumm. Für Lau und seine Kollegen ist somit klar, dass sie in der Lage sind, die Angsterinnerung in einem Menschen neu zu formatieren bzw. sogar zu löschen.

Durch diese hervorragenden Ergebnisse erhoffen sich die Forscher, dass solche Methoden angewendet werden können, um Menschen mit Angststörungen zu helfen. Dabei handelt es sich auch um eine ganz andere Art der Therapie als die Konfrontationstherapie, die einen ständig unter Druck setzt. Ob und wie sehr diese Methode tatsächlich anwendbar ist, bleibt noch abzuwarten. Fest steht aber, dass die ersten Ergebnisse sehr positiv sind. Es handelt sich womöglich um eine Art der Therapie, die vielen Menschen schnell und relativ stressfrei helfen könnte.

 

Krankheitsbild: Latente Esssucht

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Immer mehr Menschen leiden unter extremem Über- oder Untergewicht. Trotzdem werden Essstörungen nur in seltenen Fällen als Krankheitsbilder diagnostiziert. Doch die latente Esssucht ist eine ernstzunehmende Erkrankung bei der die Betroffenen einer überdurchschnittlich strengen, meist lebenslangen Diät folgen.

Jojo-Effekt durch ständigen Wechsel des Essverhaltens

Besonders Frauen mit Normalgewicht oder leichtem Übergewicht neigen zur latenten Esssucht, auch latente Adipositas genannt. Durch den steigenden Druck in unserer Gesellschaft, einem Schlankheitsideal zu entsprechen, entwickeln die Betroffenen ein zwanghaftes Essverhalten. In den meisten Fällen wechseln die an latenter Esssucht leidenden Personen zwischen strengen Diäten und übermäßigem Essen hin und her. Dies führt nicht selten zum sogenannten Jojo-Effekt und damit verbundenen starken Gewichtsschwankungen. Die Betroffenen verlieren dabei den rationalen Bezug zu ihrem eigenen Gewicht und empfinden sich selbst oftmals als zu dick.

Der Schlankheitswahn der Gesellschaft

Diäten gehören in der heutigen Zeit fast schon zum Alltag und werden sowohl in Zeitschriften als auch im Fernsehen tagtäglich angepriesen. Aus diesem Grund werden Essstörungen wie die latente Esssucht meist nicht gleich erkannt, sondern vielmehr als normal angesehen. Die Ursachen für eine solche Erkrankung können zwar vielfältig sein, doch meist liegen familiäre Probleme oder übermäßiger Stress zu Grunde. Der Übergang von einer leichten latenten Esssucht zu schwerwiegenden Krankheiten wie Bulimie oder Magersucht ist dabei schwer zu erkennen und erfolgt meist fließend.

Ausweg ohne ärztliche Hilfe oft nicht möglich

Macht jemand vorerst gute Erfahrungen mit einer bestimmten Diät, so verfestigt sich die Annahme, das eigene Idealgewicht nur durch das strenge Einschränken des Essverhaltens erreichen zu können. Stellen sich dann Misserfolge ein, führt dies bei den Betroffenen zu Unzufriedenheit und einer Minderung des Selbstwertgefühls. Das Essen dient fortan nicht mehr der Befriedigung des Hungers, die Signale des eigenen Körpers werden ignoriert. Es kommt zu einem Suchtverhalten, welches ohne ärztliche Hilfe oft nicht bekämpft werden kann. Insbesondere bei Menschen mit leichtem bis mäßigem Übergewicht können dabei durch die seelische Belastung und dem Druck ein Ideal erfüllen zu müssen mit der Zeit auch körperliche Schäden auftreten.

 

Depressionen nicht die Ursache für Amoklauf in München

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Ein Attentat in Ansbach und ein Amoklauf in München, in beiden Fällen waren die Täter in psychischer Behandlung. Für Experten steht fest, Depressionen sind für solche Taten keine Erklärung. Sie sind sich sicher, dass depressive Menschen anders handeln würden.

Es ist nicht nur die Herkunft der Täter, die für Diskussionen sorgt, sondern auch ihr psychischer Zustand. In München soll der Täter laut Ermittlern eine depressive Erkrankung gehabt haben. Der Attentäter aus Ansbach war in psychiatrischer Behandlung, weil er zuvor schon zwei Selbstmordversuche ausgeübt hatte. Der Attentäter aus Würzburg, der mit der Axt Menschen verletzte, gilt in den Medien als traumatisiert oder psychisch gestört.

Amokläufe und Depressionen, das passt nicht zusammen!

Wie in fast allen Fällen mit brutaler Gewalt wird immer wieder ein psychischer Grund als Erklärung gesucht. Für Experten stimmt das ganz und gar nicht, sie warnen davor, psychische Erkrankungen für Attentate und Amokläufe verantwortlich zu machen. Professor Ulrich Hegerl ist der Direktor der Klinik für Psychiatrie an der Universität in Leipzig und seiner Meinung nach gibt es keinen Zusammenhang zwischen einer Depressionen und dem Amoklauf in München.

Menschen, die unter Depressionen leiden, haben sehr häufig starke Schuldgefühle. Diese Personen haben nicht im Sinn, anderen Menschen weh zu tun oder sie gar in den Tod zu reißen. Hegerl ist sich aber auch bewusst, dass das nicht heißt, dass die Diagnose Depressionen beim Münchener Täter nicht gerechtfertigt wäre, schließlich leiden sehr viele Menschen unter dieser Krankheit. Dennoch sei auffällig, dass der Attentäter aus München herumgeschrien und um sich geschossen hat. Ein depressiver Mensch, so Hegerl, hätte dazu schlichtweg keine Energie.

In Suizidfällen können Depressionen als Erklärung möglich sein. Wer unter Depressionen leidet und diesem Druck nicht mehr standhält, zerbricht oft daran. Kommt es zur Aggression, dann richten depressive Menschen diese immer gegen sich selbst. Bei den Gewalttaten in den letzten Tagen sei auch nicht die Rede vom „erweitertem Suizid“.

Depressive Eltern reißen Kinder mit in den Tod

Wenn eine Mutter beispielsweise depressiv ist, kommt es nicht selten vor, dass sie nicht nur sich, sondern auch ihre Kinder umbringt. Das liegt vor allem daran, dass sie ihre Kinder nicht in diesem Elend lassen will. Hergerl warnt davor, Attentäter als depressiv abzustempeln. Das würde zu einer Stigmatisierung der Erkrankten führen und zur Folge haben, dass Menschen, die depressiv sind, sich keine professionelle Hilfe mehr suchen.

Schwammige Diagnosen!

Um auf mildernde Umstände plädieren zu können, wird oft schnell eine falsche Diagnose gestellt. Dennoch gibt es keinerlei Anzeichen, die darauf hindeuten, dass Depressive ein erhöhtes Risiko für Gewalttaten aufweisen würden. Für den Chefarzt der Psychiatrischen Klinik in Bayreuth, Professor Manfred Wolfersdorf , ist klar, dass depressive Menschen meist alleine sterben. Beim Germanwings-Absturz vermutete er Rache oder auch ein verletztes Gefühl als Ursache für die schreckliche Tat. So stellt sich natürlich auch beim Amoklauf in München die Frage, ob ähnliche Motive dahinter stecken.

Oberstaatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch kann diese These noch verstärken, da David S. wohl den norwegischen Mörder Anders Behring Breivik verehrte und häufiger äußerte, dass er, genau wie Breivik, Menschen hasse.

 

Gefühlskälte nicht typisch für Autismus

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Nicht jeder Autist ist absolut gefühlskalt! Laut Forschern aus Wien und Triest handelt es sich dabei vielmehr um ein Syndrom namens Alexithymie.

Oft hört man, dass Autisten gefühllos und kalt sind. Dieses Image wurde durch den Amoklauf 2015 in Oregon verstärkt als der 26 jährige Täter als Autist diagnostiziert wurde. Es wurde nach dem Amoklauf beispielsweise eine Facebook-Gruppe mit dem Namen „Families Against Autistic Shooters“.

Studie beinhaltet moralisches Dilemma

Ist es denn tatsächlich so, dass Autisten kein Mitleid kennen? Ist es ihnen egal, wenn andere Menschen leiden? Um dies genauer zu untersuchen haben Psychologen der Scuola Internazionale Superiore di Studi Avanzati in Triest und der Universität in Wien Testpersonen mit moralischen Dilemmata konfrontiert. Ein Beispiel dafür ist eine erfundene Situation. Auf einer Brücke stehend siehst du wie ein Rollwagen über Schienen auf fünf Menschen zurast. Deine einzige Chance ist, einen dicken Menschen auf die Schienen zu werfen um den Rollwagen zu stoppen und somit das Leben der anderen zu retten.

Rein rational gesehen könnte man das als gut beschreiben. Die meisten Menschen hätten allerdings Probleme damit, einen Menschen zu opfern. Es wäre laut Kant´scher Ethik verwerflich, einen unschuldigen Menschen für die Rettung anderer zu missbrauchen. Für Autisten gilt dieses Gesetz auch, vielmehr sogar noch als für „normale“ Menschen. Das liegt daran, dass Autisten soziale Situationen immer als Stress empfinden und darauf sehr emotional reagieren.

Autismus und Alexithymie

Psychologen kennen aber auch eine Persönlichkeitsstörung, bei der die Betroffenen Gefühle nicht mehr so stark wahrnehmen. Dieses Phänomen nennt man Alexithymie, ein griechisches Wort, dass die Unfähigkeit Gefühle zu lesen bedeutet. Ca. 10 Prozent der Menschen leiden wohl unter diesem Syndrom, viele nur an einer abgeschwächten Form.

Für Giorgia Silani, die Leiterin der Studie, wurden früher viel zu häufig autistische Syndrome mit Alexithymie durcheinander gebracht. Bei Alexithymie sei das Verständnis von Gefühlen gestört, ganz anders als bei autistischen Symptomen. Die Krankheit zu diagnostizieren, so Silani, sei schwer und dazu komme, dass sie bei autistischen Menschen zu 50 Prozent häufiger vorkommen soll als bei anderen. Bis heute kennt man auch noch nicht die Ursachen für Alexityhmie, geschweige denn für Autismus. Das erschwert die Diagnose natürlich auch erheblich.

 

Happy-Heart-Syndrom - Auch Freude kann Herzen brechen

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Nicht nur Angst und Trauer können Herzen zum Brechen bringen! Auch positive Emotionen können zur Herzschwäche führen.

Verluste können im Leben das sogenannte Takotsubo-Syndrom auslösen. Bei diesem Syndrom öffnet sich die linke Herzkammer und nimmt dann die Form einer japanischen krugförmigen Tintenfischfalle an (Takotsubo). Brustschmerzen und Atemnot sind typische Symptome. Diese können einen Herzinfarkt vermuten lassen. Ein internationales Forscherteam hat jetzt herausgefunden, dass bei Menschen mit extremen positiven Glücksgefühlen gleiche Symptome auftreten. Scheinbar können sowohl negative als auch positive Gefühle Einfluss auf unsere Nervenbahnen nehmen.

Jelena Ghadri vom Universitätsspital Zürich sagt, dass die Befunde der Studien das Spektrum des Takotsubo-Syndroms erweitert. Ärzte sollten also darauf vorbereitet sein, dass Menschen, die kurze Zeit nach einem Glücksgefühl einen Herzinfarkt erleiden am „Happy-Heart-Syndrom“ leiden. Mit ihrem Forscherteam hat Ghadri die Daten von 485 Patienten analysiert, die am Takotsubo-Syndrom leiden. Bei 96% der Frauen trat das Syndrom nach einer negativen Erfahrung auf. Die Ursachen dafür waren beispielsweise der Tod eines Verwandten, Kummer wegen einer Krankheit, ein schwerer Unfall oder auch Beziehungsprobleme.

Die fehlenden 4% hingegen berichteten, dass sie kurz vor der Einlieferung ins Krankenhaus ein sehr schönes und positives Erlebnis hatten. Zu solchen positiven Ereignissen zählten Geburtstage, Hochzeiten, Siege von Lieblingsmannschaften oder auch Nachwuchs in der Familie. Im Schnitt waren die Patienten der „Broken-Heart-Gruppe” 65, die der “Happy-Heart-Gruppe” 71 Jahre alt. Bisher galten positive Emotionen immer als geringer Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, das muss nun vielleicht noch einmal überdacht werden!

Der noch unbekannte Mechanismus der Krankheitsentstehung könnte durch die Untersuchungen und Forschungen aufgeklärt werden. Zwar lösen positive und negative Erlebnisse im Gehirn ganz unterschiedliche Reaktionen aus, das zentrale Nervensystem wird aber durch beide beansprucht. Um das genauer untersuchen zu können, wollen Forscher zur funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT) greifen. Ganz überraschend sind die Ergebnisse allerdings nicht, schließlich ist ja schon bekannt, dass das Herzinfarkt-Risiko am eigenen Geburtstag um 27 Prozent höher ist als an allen anderen Tagen.

 

Wie erkenne ich eine Wochenbettdepression?

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Das Babyglück nach der Geburt bleibt bei manchen Frauen leider aus. Hinter diesem Umstand kann eine Wochenbettdepression stecken: In einem solchen Fall ist es ratsam, sich professionelle Hilfe zu holen.

Wenn Frauen direkt nach der Geburt niedergeschlagen sind und keinen Appetit haben, ist es möglich, dass dies auf eine Wochenbettdepression hindeutet. Weitere Anzeichen dafür sind Freudlosigkeit, anhaltende Erschöpfung und Antriebslosigkeit.

Meistens entwickelt sich eine Wochenbettdepression in den sechs bis 12 Wochen nach der Geburt. Sie kann über mehrere Monate anhalten. Leidet die Mutter länger als 14 Tage darunter, sollte unbedingt professionelle Hilfe gesucht werden. Das gilt insbesondere auch dann, wenn die Beziehung zwischen der Mutter und dem Kind gestört ist. Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) weist darauf ausdrücklich hin.

Laut Professor Sabine C. Herpertz (DGPPN) komme es bei vielen betroffenen Frauen zu Schuldgedanken. Außerdem würden Grübelgedanken und Versagensgedanken aufkommen. Zumeist beziehen sich diese Gedanken auf die Mutterschaft und das Kind. Auf dem Höhepunkt der Erkrankung fände man, weil die Betroffene nicht mehr weiter weiß, Gedanken, dem Kind oder sich selbst etwas anzutun. Derartige Erlebnisse sind besonders quälend und prägend. Die meisten Frauen schämen sich dafür und die Ängste oder Beschwerden bleiben deshalb unentdeckt. Angehörige sollten im Fall der Fälle auf die Betroffene zu gehen. Durch Unterstützung und Ermutigung, sich vom Facharzt Hilfe zu holen, kann oft ein Erfolg gestartet werden.

Überforderungsgefühle, Hilflosigkeit, soziale und berufliche Veränderungen aber auch körperliche Veränderungen sowie die Bindung an eine neue Pflicht sind Faktoren, die die Auslösung einer Wochenbettdepression begünstigen oder gar mit auslösen. Laut der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde sind von einer Wochenbettdepression etwa zehn bis 15 Prozent aller Mütter in Deutschland betroffen.

Die so genannten Heultage treten etwa drei bis fünf Tage im Anschluss an die Geburt auf. Diese Tage beinhalten eine emotionale Überempfindlichkeit und rasche Stimmungswechsel. Die Neigung zum Weinen ist ein typisches Kennzeichen und für diese Periode namensgebend. Die Heultage sind allerdings noch lange keine Wochenbettdepression: Der Unterschied ist nämlich, dass die Beschwerden bei den Heultagen nach bereits wenigen Tagen vorbei sind. Die Bindung zwischen dem Kind und ihrer Mutter wird hier nicht gefährdet.

Unbehandelt lebenslange Auswirkungen

Wenn eine Wochenbettdepression, die länger als 14 Tage dauert oder die Beziehung zum Kind in diesen Tagen gefährdet, unbehandelt bleibt, ergeben sich daraus oft Auswirkungen, die das restliche Leben der Mutter aber auch des Kindes beeinflussen. Insbesondere für Kinder sind die ersten drei bis fünf Jahre entwicklungsentscheidend. Wenn die Beziehung zwischen Mutter und Kind hier gestört ist, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit seitens des Kindes, später an einer Psychose zu leiden. Eine Psychose ist für den betroffenen Familienkreis eine große Veränderung des Lebensalltags. Zwar kommen neue Behandlungsmöglichkeiten und Präventionsmöglichkeiten auf, zum Beispiel die Prävention mit Fischölkapseln, doch sind Psychosen nicht selten ein Leben lang existent. Auch bei der Mutter kann eine Wochenenddepression, die nicht behandelt wird, die Beziehung zum Kind für das restliche Leben schädigen. Diese Schädigung betrifft insbesondere die Wachstumsjahre. Fehlende Liebe und mangelnde Versorgung sind nur zwei Aspekte, die durch eine Wochenenddepression auf lange Sicht ausgelöst werden können und äußerst schwerwiegende Auswirkungen haben.

 

Die neue Leitlinie zu Angststörungen

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Angststörungen sind längst keine Seltenheit mehr. Die natürliche Funktion des Körpers sich vor angstbesetzten Situationen zu schützen, ist sehr wichtig und wird in einigen Fällen doch zu einer krankhaften Verhaltensstörung. Ob soziale Phobien oder quälende Höhenangst – Angststörungen begleiten den Alltag einiger Menschen. Eben weil diese Krankheit inzwischen so viele Menschen betrifft, dass sie wie aus dem Nichts an Herzrasen und Panikzuständen leiden, haben nun Vertreter von Psychotherapie, Psychologie und Allgemeinmedizin eine neue Leitlinie für die Behandlung von Angststörungen entwickelt.

Angstauslöser

Etwa jeder siebte Erwachsene entwickelt einmal jährlich krankhafte Angstzustände. Am häufigsten sind die Auslöser spezifischer Natur. Dazu zählt die Angst vor Tieren, Blut, Höhen oder Naturphänomenen. Etwa zehn Prozent der Deutschen leiden an diesen spezifischen Angststörungen.

2,7 Prozent fürchten sich vor sozialen Situationen, die besonders das Berufsleben stark beeinflussen. Dazu leiden etwa zwei Prozent der Bevölkerung an einer generalisierten Angststörung, die sie vor alltäglichen Erscheinungen fürchten lassen.

Therapie bei Angststörungen

Die Angststörung ist die häufigste psychische Erkrankung überhaupt. Die Therapie bei Angststörungen ist Gott sei Dank aber meist bereits im ersten Anlauf erfolgreich, was Betroffenen wie Angehörigen Mut machen darf. Etwa bei 70 Prozent ist bereits im ersten Therapiedurchlauf und nach lediglich ein paar Sitzungen ein spürbarer Erfolg zu messen. Im Durchschnitt genügen zwischen drei und fünf Sitzungen, um die Symptome deutlich zu mildern. In einer über zwanzigjährigen Arbeit konnten nun phobienübergreifende Standards festgelegt werden, die eine Behandlung von Angstzuständen länderübergreifend extrem vereinfachen und verbessern.

Die drei Pfeiler der Behandlung bei Angststörungen

Psychotherapie. Die Kognitive Verhaltenstherapie scheint das Mittel der Wahl bei Angststörungen zu sein. Wissenschaftliche Studien bescheinigen ihr den größten Nutzen bei der Behandlung von Angststörungen. Tiefenpsychologische Methoden sollten daher erst dann angewendet werden, wenn im Zuge einer Verhaltenstherapie keine positiven Auswirkungen erzielt werden konnten oder es ausdrücklicher Wunsch des Patienten ist, beispielsweise eine Psychoanalyse durchzuführen.

Die Internettherapie fällt in der Bewertung der Fachgesellschaften eher ungenügend aus, da ihr zumeist Methodenschwäche nachgesagt wird. Internetbasierte Therapie sind aber vor allem zur Überbrückung von langen Wartezeiten auf einen Therapieplatz äußerst wichtig und ermöglichen eine vorab begleitende und einleitende Beschäftigtung mit den eigenen Ängsten und Problemen.

Die Leitlinie setzt ihren dritten und letzten Schwerpunkt auf die Vergabe von Medikamenten. Viele Therapeuten verabreichen Patienten, die an Angststörungen leiden, leichtfertig Benzodiazephine. Davon raten die Wissenschaftler allerdings ab. Sie präferieren die Verabreichung von speziellen Antidepressiva, die in einer Kombination mit der KVT zur Besserung des Klienten führen.

Wichtig sei für die neue Leitlinie vor allem, dass die Patienten ein aktives Mitspracherecht haben, was ihre Behandlung angeht. Sie selbst wissen oftmals am Besten, welche Behandlungsform ihnen gut tun wird und von welcher abzuraten ist.

 

Schlafstörungen durch psychischen Stress – was tun?

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Das berühmte Abschalten am Feierabend fällt den meisten Menschen schwer. Besonders wenn sie einen anstrengenden, nervenaufreibenden und stressigen Tag hatten. Diese Tage sind aber längst keine Einzelfälle mehr. Der Berufsalltag und das Spagat zwischen Job und Freizeit sind immer schwieriger zu stemmen und nicht selten nimmt der Betroffene seine Ängste und Sorgen mit ins Privatleben und somit auch in den Schlaf.

Gründe für Schlafstörungen

Ständige Erreichbarkeit und wachsende Verantwortung führen bei inzwischen ein Drittel der Frauen und 22,5 Prozent der Männer zu dauerhaften Schlafstörungen. Betroffene klagen über mindestens drei Mal wöchentlich auftretende Schlafprobleme. Diese Werte ermittelte das Robert-Koch-Institut. Damit leidet ca. jeder vierte Erwachsene unter Schlafstörungen.
Auch der neue Stressreport der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (Baua) in Dortmund offenbart den Einfluss des Berufs auf unseren Schlaf. Die Schlafstörungen wurden als großes Problem unter Arbeitnehmern ausgemacht.

Die Bedeutung von ruhsamem Schlaf

Schlaf ist ein wichtiger Garant für unsere Gesundheit, Konzentrationsfähigkeit und Wohlbefinden. Dabei ist nicht die Dauer des Schlafes entscheidend sondern vielmehr, dass wir über mehrere Stunden hinweg zur Ruhe kommen, die Gedanken ausschalten können und abschalten. Was Bürokräften an körperlicher Betätigung fehlt, erleben sie in Form von psychischem Stress, der sie stetig auf Hochtouren laufen lässt.

Daher seien vor allem beruhigende Tätigkeiten ab 20 Uhr zu empfehlen. Diese können sich aus ruhiger, monotoner Musik oder ähnlichem zusammensetzen, bei dem das Gehirn keine Chance bekommt über die Arbeit nachzudenken. Auch ein gewisser körperlicher Ausgleich zur Büroarbeit wird empfohlen. Weiterhin wird inzwischen angeraten das Handy und sämtliche mobilen Geräte, die die Erreichbarkeit ermöglichen, zu dieser Zeit abzuschalten.

Wachphasen

Hat man die stressige Abendphase überwunden und endlich in den Schlaf gefunden, kann es leicht zu Aufwachphasen kommen. Diese durchlebt jeder Mensch mehrmals in der Nacht, erinnert sich aber in den seltensten Fällen daran. Kommt es allerdings zum Grübeln während der Wachphase, ist es oftmals nahezu unmöglich wieder einzuschlafen. Experten empfehlen die Gedanken entweder aufzuschreiben, weil sie dann nicht mehr gedacht werden müssen oder das Bett gar zu verlassen und beruhigenden Tätigkeiten nachzugehen. Lösen Sie beispielsweise ein Kreuzworträtsel, trinken Sie einen Tee oder heisse Milch und die Müdigkeit kommt von selbst wieder. Leider ist das nicht in allen Fällen so leicht wie beschrieben.

Die Möglichkeit mit einem Arzt über die Sie belastenden Probleme zu sprechen, kann manchmal Wunder wirken. In den seltensten Fällen sind Schlafmittel das Mittel zur Lösung. Wenn Sie allerhand Techniken ausprobiert haben und keinen Erfolg erzielt haben, sprechen Sie mit ihrem Arzt über pflanzliche Mittel, die Ihnen Beruhigung verschaffen. Schlaftabletten sollten in jedem Fall die Ausnahme darstellen und nicht zur Gewohnheit werden.

 

Fibromyalgie - psychische oder physische Erkrankung?

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Etwa drei Millionen Deutsche sind betroffen: Fibromyalgie. Schmerzen an wechselnden Stellen, Schlafstörungen, Abgeschlagenheit – aber keine echte Diagnose. Häufig werden die Erkrankten – selbst von ihrem Arzt – nicht ernst genommen und als Hypochonder und eingebildete Kranke abgestempelt. Dass vier bis sechs Mal mehr Frauen als Männer betroffen sind, stützt diese These in den Augen der Zweifler.

Was genau ist das Fibromyalgie-Syndrom (FMS)?

Fibromyalgie wird auch als Faser-Muskel-Schmerz bezeichnet. Sie ist eine chronische und bisher leider noch nicht heilbare Erkrankung. FMS zeichnet sich durch Schmerzen an unterschiedlichen, unter Umständen auch wechselnden Stellen aus. Das betrifft die Muskulatur, den Rücken und die Bereiche um die Gelenke und Rückenschmerzen. Oft besteht auch eine Druckschmerzempfindlichkeit. Dazu kommen noch Begleitsymptome wie unter anderem Erschöpfung, Müdigkeit, Schlafstörungen, Konzentrations- und Antriebsschwäche, oder auch Wetterfühligkeit.

Hände, Füße und Gesicht können anschwellen. Gut ist allerdings, dass, selbst wenn die Fibromyalgie jahrelang besteht, sie keine Schäden an Muskeln, Gelenken und Bändern hinterlässt. Die Diagnose, wie auch die medizinische Einordnung ist schwierig. Typischerweise lassen sich keine krankhaften Befunde nachweisen. Es handelt sich dabei also weder um eine Entzündung noch um Rheuma. Fibromyalgie ist auch keine Stoffwechselkrankheit, aber auch keine rein psychische Erkrankung, wie oft angenommen wird. Der Weg zur FMS-Diagnose umfasst oftmals mehrere Jahre. Doch jetzt gibt es erstmals Hoffnung. In einer Studie wurde erstmals ein Nachweis für Fibromyalgie erbracht.

Eine Studie erbringt ersten Nachweis

Die Neurologinnen Nurcan Üçeyler und Claudia Sommer der Bayerischen Julius- Maximilians-Universität Würzburg haben in einer Studie mit insgesamt 35 Probanden festgestellt, dass Schäden an den kleinen Nervenfasern für die Schmerzen am ganzen Körper verantwortlich sind. 25 der Probanden litten an einer Fibromyalgie-Erkrankung. Zehn Probanden waren depressiv, aber schmerzfrei. Diese Symptome werden ebenfalls häufig in Zusammenhang mit FMS genannt. Die Probanden wurden mit drei Testverfahren untersucht: Die quantitative sensorische Testung bestimmt unter anderem Wahrnehmungs- und Schmerzschwellen von Kälte- oder Wärmereizen der kleinen Nervenfasern. Ein weiteres Testverfahren gibt Auskunft über die elektrische Erregbarkeit der Nervenfasern. Zusätzlich werden Hautproben unter dem Mikroskop untersucht.

 „Diese drei Methoden sind somit objektive Verfahren, die sich bei der Beurteilung der kleinen Nervenfasern ergänzen und deren mehrdimensionale Analyse erlauben“, sagt Nurcan Üçeyler. Als Ergebnis wurde festgestellt, dass bei Patienten mit Fibromyalgie-Syndrom die kleinen Nervenfasern eindeutig geschädigt sind. Sie reagierten deutlich schwächer auf Temperatur-und Schmerzreize. Unter dem Mikroskop konnten die Neurologinnen feststellen, dass die Anzahl der kleinen Fasern deutlich reduziert ist. Die depressiven, schmerzfreien Probanden übrigens zeigten ähnliche Reaktionen wie die gesunde Kontrollgruppe. Die Frage weshalb die Betroffenen bei weniger und schlechter leitenden Nervenfasern mehr Schmerzen haben, ist allerdings nach wie vor ungeklärt. Eine mögliche Erklärung ist, dass die Nervenzellen nicht sofort absterben. Claudia Sommer meint dazu: „Auf dem Weg von der gesunden zur toten Nervenfaser kann es aber sein, dass die kranke Faser überaktiv ist”. Das ist laut Aussage der Wissenschaftler nur ein kleiner Baustein auf dem Weg von der Diagnostik bis zur Heilung. Viele Fibromyalgie-Patienten sind erleichtert und erhoffen zukünftig durch den Nachweis einer organischen Ursache eine Entstigmatisierung und psychische Entlastung.

 

Korsakow-Syndrom

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Bei dem Korsakow-Syndrom handelt es sich um eine spezielle Form der Amnesie. Ihren Namen verdankt die Krankheit ihrem Entdecker, dem russischen Facharzt für Psychiatrie und Neurologie Sergej Korsakow.

In der Fachsprache wird das Korsakow-Syndrom auch als Morbus Korsakow, amnestisches Psychosyndrom, Korsakow-Symptomenkreis oder Korsakow-Symptomenkomplex bezeichnet. Im Jahre 1887 hat der russische Mediziner Sergej Korsakow dieses nach ihm benannte Syndrom erstmals beschrieben. Dies geschah im Rahmen einer Studie zum polyneuritischen anamnestischen Syndrom bei Alkoholikern.

Wie entsteht das Korsakow-Syndrom und wo liegen die Risikofaktoren?

Schon bei seiner Entdeckung stellte Korsakow fest, dass das Hauptrisiko für das Korsakow-Syndrom im Alkoholismus liegt. Es gibt aber auch andere Erkrankungen oder Läsionen im Gehirn, bei denen es zum Korsakow-Syndrom kommen kann. Gerade im Rahmen einer Hirnblutung oder eines Schlaganfalls können die Symptomkomplexe ausgelöst werden. Das gilt auch für gewisse Formen eines Schädel-Hirn-Traumas. Das Korsakow-Syndrom entsteht aber auch in Folge einer Vergiftung, etwa einer Kohlenstoffmonoxidintoxikation oder durch Sauerstoffmangel. Dabei treten Hirnschädigungen auf, welche die typische Amnesie auslösen. Das Syndrom kann aber auch durch einige Infektionen entstehen. Dazu zählt Typhus, Borreliose, Meningitis oder die Enzephalitis. Kommt es im Limbischen System zu einer Läsion, so kann sich daraus der Korsakow-Symptomkreis entwickeln.

Pathophysiologie

Im Rahmen der Erforschung des Syndroms viel immer wieder auf, dass dem Korsakow-Syndrom ein dekompensierbarer Mangel an Thiamin, also Vitamin B1 zugrunde liegt. Dabei gibt es mehrere Faktoren, die dies auslösen. So führen bestimmte gastrointestinale Resorptionsstörungen zum Entstehen des Korsakow-Syndroms. Wie etwa eine Mangelernährung durch langes Fasten oder Esstörungen wie Magersucht. Aber auch eine einseitige Nahrungsaufnahme fördert das Entstehen des Syndroms. Meist ist das bei Alkoholikern der Fall. Sie ersetzen oft ganze Mahlzeiten durch alkoholische Getränke. Dadurch kommt es zu einem Thiaminmangel. Thiamin steuert im Körper verschiedene enzymatische Prozesse. Kommt es zu einem Mangel, laufen diese sehr viel weniger effektiv ab. Als Folge können Schäden in der Hirnstruktur entstehen.

Das Krankheitsbild

Das wichtigste Zeichen für ein Korsakow-Syndrom sind starke Gedächtnisstörungen. So können bei einer anterograden Amnesie gerade neu erlebte oder erlernte Dinge nicht mehr behalten werden. Daneben existiert auch eine retrograde Amnesie. Hier ist es dem Betroffenen oft nicht mehr möglich sich an ältere Fakten, Erlebnisse und Gedächtniselemente zu erinnern.

Im Rahmen des Korsakow-Syndroms ist die anterograde Amnesie in der Regel sehr viel deutlicher und stärker ausgeprägt. Es gibt aber auch Patienten, bei denen ältere Erinnerungen bestehen bleiben. Im Laufe eines Gesprächs werden diese Erinnerungen dann in die Unterhaltung eingeflochten, um von den Gedächtnislücken abzulenken. Schlimmstenfalls sind die Störungen der Merkfähigkeit so ausgeprägt, dass der Patient nicht mehr in der Lage ist, seinen Alltag allein zu meistern.

Es gibt jedoch weitere Symptome, die auf das Korsakow-Syndrom hindeuten:

  • Depression
  • Müdigkeit
  • Euphorie
  • Polyneuropathie
  • Antriebslosigkeit

Natürlich können diese Symptome auch im Rahmen einer anderen Erkrankung auftreten. Daher ist eine gründliche Untersuchung durch den Facharzt notwendig. Diese wird in der Regel in einer psychiatrischen Klinik durchgeführt. Da nicht nur Alkoholabhängige am Korsakow-Syndrom leiden, ist eine ganze Reihe von exakten Untersuchungen nötig um das Syndrom zu diagnostizieren. Diese werden von speziell ausgebildeten Fachärzten durchgeführt, die dann auch die endgültige Diagnose stellen.

 

Weißes Rauschen als Symptom bei Schizophrenie?

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Das sogenannte weiße Rauschen, das Schizophrenie-Patienten das Leben schwer macht, ist bislang noch nahezu unerforscht. Es deutet allerdings auf eine Überbelastung im Gehirn hin. Eine Studie hat sich diesem Symptom nun angenommen und hofft die psychische Erkrankung Schizophrenie dadurch verständlicher zu machen.

Die Studie im Detail

Die Forscher der Columbia University bezogen 36 Probanden in ihr Experiment mit ein. 18 von ihnen wiesen eine Krankheitsgeschichte auf, die auf Schizophrenie schließen lässt, und die zweite Hälfte war frei von diesen Symptomen. Beide Gruppen wurden an einen Hirnscanner angeschlossen, der die Arbeitsweise ihres Arbeitsgedächtnisses ermitteln sollte. Die Probanden wurden nun angehalten Aufgaben zu lösen, währenddessen ihre Hirnaktivität gemessen wurde.

Ihnen wurden dafür vier Worte angezeigt, zwei in blauer und zwei in roter Schrift, die sie für kurze Zeit in ihrem Arbeitsgedächtnis speichern sollten. Erst nach ein paar Sekunden wurde ihnen mitgeteilt, ob sie sich lediglich die blauen oder roten Begriffe merken sollten. Die anderen beiden Begriffe könnten sie wieder vergessen.

Der ventrolaterale präfrontale Kortex, das Arbeitsgedächtnis, welches aktuelle Informationen und Gedanken speichert, war für die Forscher von besonderem Interesse. Bei gesunden Menschen ist diese Hirnregion besonders aktiv. Gesunde verarbeiten und behalten Informationen im Arbeitsgedächtnis besonders gut. Nach dem Aufruf zwei Begriffe zu vergessen, nahm die Arbeit dieses Hirnbereichs bei den gesunden Probanden aufgrund der Entlastung ab, während sie bei Schizophrenie-Patienten zunahm. Die Folge war, dass sie die vier Begriffe nicht voneinander unterscheiden konnten und auch das gezielte Vergessen nicht möglich war.

Überlastetes Arbeitsgedächtnis

Die Ergebnisse der Studie um die Forscherin Teal Eich zeigen, dass an Schizophrenie Erkrankte keinen Filter in ihren Gedächtnisregionen besitzen, sodass sie nicht zwischen wichtigen und unwichtigen Informationen unterscheiden können. Dies führt zur Überbelastung einiger Hirnarreale und dem Symptom des „Rauschens“. Könne man diese Überbelastung auf eine Überversorgung von Botenstoffen zurück führen, könnten aus diesen Erkenntnissen neue therapeutische Maßnahmen entwickelt werden, die den Schizophrenie-Patienten dienlich sein könnten.

 

Die Stimme – Der Indikator für unsere Persönlichkeit

Entzugssymptome nach Absetzen von Antidepressiva?


Wenn wir aufgeregt oder wütend sind, zittert sie. Sind wir außergewöhnlich glücklich, schlägt sie ganz gerne mal Kapriolen: Die Stimme verrät in so mancherlei Situationen, wie es um unser Seelenleben bestellt ist – ib wir es wollen oder nicht. Forscher haben nun herausgefunden, dass diese Eigenschaft auch für die Medizin genutzt werden kann, denn die Stimme verrät noch mehr über uns.

Die Stimme lügt nicht

Während wir durch unsere Mimik und Gestik Meister der Verstellung geworden sind, ist es weitaus schwieriger mit der Stimme zu lügen. Sie verrät die kleinen Feinheiten sehr schnell, die uns zu dem machen, der wir sind. Das Alter, die Herkunft und auch das Geschlecht können Sprechforscher in nur kurzer Zeit ermitteln. Dass die geschlechtliche Zugehörigkeit leicht zu ermitteln ist, dürfte eindeutig sein. Frauen sprechen meist in höheren Frequenzen und ihr Wortschatz ist oftmals emotionaler geprägt. Die Stimmlage ist bei Frauen durch ihre dünneren und kürzeren Stimmlippen bestimmt.

Auch das Alter und die damit einhergehende rauere und zittrige Sprechweise lässt sich an der Verknöcherung der Kehlkopfknorpel erkennen und wird für den Sprachexperten schnell hörbar. Das Sprachtempo verlangsamt sich im Laufe des Lebens, was die Alterseinschätzung vereinfacht. Die Stimmlage sinkt bei Frauen mit zunehmendem Alter, während sie bei Männern anzuheben scheint.

Dass die Stimme vielfach beeinflusst werden kann, macht bereits der Beruf des Stimmenimitators spürbar. Auch Politiker nutzen die Beeinflussbarkeit der Stimmlage für die Herausstellung eines „Images“. Angela Merkel zB wirkt durch ihre für eine Frau tiefere Stimmlage sehr vertrauensvoll und beschützend, da sie stets die Ruhe zu bewahren scheint. So individuell wie die Stimme auch sein kann, so verräterisch ist sie in Momenten stärkster Emotion.

Sind wir beispielsweise wütend, spannen sich alle Körpermuskeln an, so auch jene des Stimmapparats. Die Worte werden nahezu aus dem Rachenraum gepresst. Befällt uns Traurigkeit geschieht das Gegenteil – alles erschlafft und wir sprechen langsamer. Auch das Selbstbewusstsein lässt sich aus der Stimme ableiten. Spricht jemand lauter, betonter und deutlicher, verfügt er meist über ein großes Selbstbewusstsein oder er will zumindest den Anschein erwecken.

Die Stimmanalyse bei Krankheiten

ADHS

Die Analysierbarkeit der Stimme soll nun auch für Kranknheiten nutzbar gemacht werden. Erste Erfolge wurden bei ADHS verzeichnet. In einer Pilotstudie an 300 ADHS-diagnostizierten Kindern konnten durch eine Stimmanalyse 90% der ADHS-Patienten am Stimmmuster erkannt werden. Durch dieses Verfahren soll eine Diagnose sicherer werden. Besonders bei ADHS gab es in der Vergangenheit die Vermutung, dass zu voreilig diagnostiziert wurde. Dieses Verfahren soll dem entgegen wirken. Die Stimmfrequenzen der Probanden können durch die Forscher visualisiert werden und dabei konnte ermittelt werden, dass ADHS-Patienten ihre Stimmlautstärke sehr viel mehr varriieren können als gesunde Probanden.

Depressionen

Auch depressive Erkrankungen betreffen den ganzen Körper, wieso also nicht auch die Motorik beim Sprechen? Depressive haben oftmals eine eingeschränktere Mimik und verfügen über eine monotonere Sprechweise, die sich oftmals an einem Leitton orientiert und von diesem kaum abweicht. Dies kann durch Visualisierung der Sprechmelodie ermittelt werden.

Parkinson

Auch bei Parkinson-Patienten ließ sich ein Sprachmuster entdecken. Die Zunge sowie die Stimmbänder büßen im Verlauf der Krankheit immer mehr ihre Beweglichkeit ein, sodass es zu Sprachabnormitäten kommt, die ebenfalls auf diese Krankheitsform schließen lassen.

Fazit

Die Sprache ist ein Wunderwerk. Sie kann uns und anderen aufmerksamen Zuhörern zeigen, wie wir uns fühlen, aus welchem sozialen Umfeld wir kommen, ja sogar an welchen Krankheiten wir leiden. Die eben vorsgestellten Ergebnissen können für den Medizinsektor und auch für polizeiliche Ermittlungen bei Straften nutzbar gemacht werden, denn auch wenn wir im gesellschaftlichen Umgang alle Masken tragen, die Stimme ist und bleibt ein Indikator dafür, wer wir sind.

 

Das Messie-Syndrom

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Der Begriff Messie kommt aus dem Englischen und beschreibt ein Phänomen, das man auch als „zwanghaftes Horten von Wertlosem“ bezeichnen kann. Wer unter dem Messie-Syndrom leidet, sammelt Dinge, die andere als unbrauchbar oder bestenfalls überflüssig betrachten würden. Da sich die Betroffenen nicht von diesen Dingen trennen können, versinken ihre Wohnungen meist im Chaos.

In vielen Fällen ist ihr Wohnbereich zum Teil nicht mehr begehbar. Was zum Ziel ihrer Sammelwut wird, ist höchst unterschiedlich. Viele horten Zeitungen oder Unterlagen, aber auch Kleidung, alte Elektrogeräte oder Geschirr. Bezeichnend an dieser Störung ist, dass die Betroffenen diesen Dingen einen enormen Nutzen beimessen. Aus Scham über den Zustand ihrer Umgebung, lassen Messies meist niemand mehr in die Wohnung und brechen soziale Kontakte mit der Zeit ab.

Der Begriff Messie assoziiert bei den meisten Menschen das Sammeln von Essensresten oder Müll. Dies betrifft jedoch nur eine kleine Minderheit der Betroffenen. Dieses Vermüllungssyndrom tritt meist in Zusammenhang mit Demenz oder Schizophrenie auf und wird dann fälschlicherweise als Messie-Syndrom bezeichnet.

Verlauf und Verbreitung des Messie-Syndroms

Fachleute schätzen, dass etwa 300.000 Menschen hierzulande davon betroffen sind. Leider existieren darüber keine genauen Zahlen, da die Dunkelziffer der Betroffenen hoch ist.  Offenbar sind mehr Frauen davon betroffen, sie sind es aber auch, die sich um Hilfe bemühen. Die Tendenz zum Horten besteht offenbar schon in der Jugend, meist sind die Erkrankten aber erst im mittleren Alter davon beeinträchtigt. Wird nicht interveniert, so steigert sich die Symptomatik im Alter.

Wie entsteht das Messie-Syndrom?

Noch sind die Ursachen nicht ganz geklärt. Laut wissenschaftlicher Untersuchungen spielen die folgenden Faktoren jedoch eine entscheidende Rolle:

1. Neurobiologie

Brauchbare Dinge zu sammeln ist ein Instinkt, der im Hypothalamus verankert ist. In der Regel wird dieser Impuls im vorderen Stirnhirn angepasst. Dabei kommt es darauf an, was innerhalb der Gesellschaft akzeptiert ist und was zu Ablehnung führt. Bei einem Messie funktioniert dieser Teil des Gehirns anders. Für sie besitzen auch völlig wertlose Gegenstände wie ein alter Einkaufszettel große Bedeutung. Sie werden als Teil ihres Lebens und damit ihrer Persönlichkeit empfunden.

2. Kognitive Defizite

Verschiedene Untersuchungen haben gezeigt, dass sich Messies mit Entscheidungen, Planungen oder dem Organisieren eher schwer tun. Sie sind kaum in der Lage, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden. Auch Dinge unter einem gemeinsamen Oberbegriff zusammenzufassen, ist für sie praktisch unmöglich.

3. Persönlichkeit

Menschen mit Messie-Syndrom sind oft perfektionistisch veranlagt. Für sie wird oberflächliches Aufräumen damit unmöglich. Sie möchten einen umfassenden Hausputz machen und scheitern dann aber an dieser zeitraubenden Aufgabe. Oftmals ist auch der mangelnde Raum auch ein Grund dafür.

Welche Folgen hat das Messie-Syndrom?

Die meisten Messies schämen sich für ihre Unordnung und würden dies gern ändern. Andererseits verteidigen sie ihre Sammelleidenschaft und reagieren ablehnend auf Hilfsangebote. Um diesen Auseinandersetzungen aus dem Weg zu gehen, zieht sich ein Messie dann oft komplett zurück. Dies verstärkt ihre soziale Isolation noch. Besonders die Kinder aus einem betroffenen Haushalt leiden besonders darunter, so aufzuwachsen. Wobei das zwanghafte Horten oft mit anderen psychischen Krankheiten wie Depressionen, Essstörungen oder Ängsten einhergeht.

 

Wenn das Gehirn niemals Ruhe gibt

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Immer öfter lassen uns bestimmte Erlebnisse nicht los und wir können sie einfach nicht aus unserem Gedächtnis löschen. Doch was wir so im umgangssprachlichen Sinne sagen entspricht meist aber nicht der Realität. Das Gedächtnis selektiert Erlebnisse und damit auch Informationen automatisch, weil irgendwann der Speicher im wahrsten Sinne des Wortes überlastet ist. Bei manchen Menschen ist es allerdings Alltag, dass sie sich zu jeder Zeit haargenau an jeden Tag ihres Lebens erinnern können. Sie empfinden jede Emotionen als wäre sie allgegenwärtig und leiden und erfreuen sich stetig wieder an bereits Erlebtem.

Betroffene beschreiben ihr Gedächtnis wie eine nicht enden wollende Datenbank, die sämtliche Informationen speichert und sehr selten filtert. Sie erleben jeden vergangenen Tag als präsent. Dabei laufe wie auf einem second screen stetig das bisherige Leben an einem vorbei. Bislang ist Neurologen und Psychologen nicht klar, wie derartige Gehirnstrukturen zustande kommen können. Zumal die Betroffenen ihr Gedächtnisvermögen respektive ihre Erinnerungen nicht steuern können.

Forschungen zu diesem Phänomen

In der Zukunft sollen zahlreiche Forschungen zu diesem Phänomen auf den Weg gebracht werden. Wodurch die Gehirnstrukturen sich derart verändern konnten, liegt im Interesse der Forschung dies zu eruieren.

Dabei sollte nicht vergessen werden, dass Vergessen nicht umsonst oftmals als heilsam bezeichnet wird, denn dadurch kann das Gedächtnis sich erholen, es reinigt sich selbst und das entspannt auch den Menschen. Zudem kann bislang Erlebtes eben auch negativ prägen und daher das Leben entscheidend verändern. Das Sich ständig an Alles erinnern und nachempfinden können, ist belastend und besonders wenn es um negative Erlebnisse geht, kann dies nicht selten zu psychischen Erkrankungen führen. Betroffene dieses Phänomens erleiden nicht selten Depressionen oder Angststörungen.

 

Stressabbau durch jucken, kratzen oder knibbeln

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Das ständige Herumknibbeln an sich selbst ist für viele Menschen ein Ventil, bei dem sie Stress abbauen. Die Betroffenen – und das sind gar nicht wenige – kapseln sich ab.

Nicole Kühn (geänderter Name) hört diesen Satz ständig: „Hör auf zu knibbeln!“. Fast ihr halbes Leben wird von diesen Satz begleitet. Doch sie kann der Aufforderung nicht nachkommen. So fühle sie gerne ihren Körper nach Unebenheiten ab und suche nach etwas, was sie kratzen oder drücken kann, so die Studentin aus Nordrhein-Westfalen. Sie quetscht, drückt, knibbelt und kratzt dann so lange, bis es blutet. Hinterher sei es dann schlimmer als vorher, und nach dieser einen Stelle höre man ja auch nicht auf. Alles habe mit 13 oder 14 Jahren angefangen, so genau erinnert sie sich nicht mehr daran. Seitdem ist es nicht besser geworden.

Dieses bisher nur geringfügig erforschte Problem heißt Dermatillomanie, oder auch Skin Picking. Wenn dieses Problem über mehrere Wochen oder gar Monate anhält und die Hautschäden äußerlich direkt ersichtlich sind, sollte das als Alarmsignal zu verstehen sein, so die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde, Iris Hauth.

Narben oder Entzündungen erzeugen Schamgefühl

Laut Experten schämen sich viele für die Narben oder die Entzündungen und isolieren sich. So spielt das Problem in dem Alltag vieler eine gravierende Rolle – schließlich führt es neben körperlichen auch zu sozialen Schäden und eventuell sogar zu Depressionen. Unternehmungen wie ein Wochenende am See oder ein Grillabend im heimischen Garten mit Freunden macht Nicole Kühn deshalb nicht mit. Fürs Studium wollte sie eigentlich auch eine WG beziehen; der Gedanke, morgens am Frühstückstisch ungeschminkt dazusitzen, kann mit diesem Wunsch aber nicht vereinbart werden. Sie würde auch davon gestresst werden, wenn sie vom knibbeln abgehalten wird.

Obwohl sie jetzt alleine wohnt, versetzt sie das Knibbeln in einen Stresszustand. Ein paar Minuten seien schnell um und oft merke man nicht, wie schnell die Zeit vergehe. Morgens muss sie dann schnell rennen, um rechtzeitig zum Termin zu kommen. Beim knibbeln selbst baut sie Stress ab, am schlimmsten sei es abends, weil sie dann wüsste, dass sie an diesem Tag nicht mehr rausgeht.

Ein Ventil für Stress, Wut und Trauer: Skin Picking

Das Problem ist bekannt und ein Ventil für Überforderung, Anspannung, Stress, heftige Emotionen, Wut und Trauer. Laut Hauth quetschen oder drücken viele auch bei einfacher Langeweile. Betroffene müssen, um das Problem anzugehen, die Auslöser für die typischen Knibbelsituationen finden. Es kann dann versucht werden, dieses Verhalten durch eine weniger schädliche Strategie zu ersetzen. Diese „Therapie“ können Betroffene selbst durchführen. Sie müssen dann aber erst einmal wissen, was mit ihnen los ist.

Ingrid Bäumer war sich dessen lange Zeit nicht bewusst. Das Skin Picking hat bereits im Alter von sechs Jahren bei ihr begonnen. Kurz bevor sie 30 Jahre alt wurde, hörte sie zum ersten Mal von diesem Begriff und mit 40 hatte sie so viele Wunden, dass sie dachte, sie müsse zusehen, wie sie das nun in den Griff bekomme. Eine Selbsthilfegruppe für Zwänge war die erste Anlaufstelle, nun jedoch hat sie ihre eigene – einmal im Monat leitet sie ein Treffen für Betroffene.

 

Medikamenteninduzierter Kopfschmerz: Wenn eine Überdosis an Kopfschmerztabletten die Symptome auslöst

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Sucht ist immer wieder ein Thema, das so manchen Menschen in den sozialen sowie existenziellen Ruin treibt. Auch in Hinblick auf die Einnahme von Medikamenten können Süchte entstehen, welche die eigentlich lindernde Wirkung von Medikamenten sogar umkehren. Medikamenteninduzierter Kopfschmerz ist eine Form dieser durch erhöhten Konsum ausgelösten Symptome.

Besonders bei Leiden wie Kopfschmerzen, die unseren Alltag beeinflussen und uns einschränken, greifen wir meist sehr schnell zu Medikamenten. Der Körper entwickelt dann mit der Zeit eine gewisse Resistenz gegen Kopfschmerz. Bei medikamenteninduziertem Kopfschmerz verkehrt sich die Wirkung der Medikamente sogar ins Gegenteil und der Kopfschmerz wird erst durch die erhöhte Einnahme bewirkt. Etwa ein bis zwei Prozent der erwachsenen Europäer leiden an medikamenteninduzierten Kopfschmerzen.

Freiverkäufliche Präparate bewirken diese Form des Kopfschmerzes auch

Besonders freiverkäufliche Präparate werden von meisten Menschen unterschätzt. Doch auch Präparate wie Paracetamol, Acetylsalicylsäure und Ibuprofen können zu medikamenteninduzierten Kopfschmerzen führen. Diese Kopfschmerzform fühlt sich meist nicht anders an als herkömmliche Kopfschmerzen, weshalb Betroffene meist nicht bemerken, dass sie unter diesem Phänomen leiden. Betroffene geraten dann schnell in einen Teufelskreis, weil sie gegen die Kopfschmerzen vermehrt Präparate schlucken und dadurch den medikamenteninduzierten Kopfschmerzen erst auslösen.

Aus diesem Grund sollten all jene Menschen, die dauerhaft oder vielmehr regelmäßig von Kopfschmerzen geplagt werden, mit ihrem Hausarzt über eine geeignete Therapiemethode sprechen, die eine Medikamentensucht nicht unterstützt. Oftmals werden bei Kopfschmerzerkrankungen keine Diagnosen gestellt, sondern gleich Medikamente empfohlen. Dabei empfiehlt sich die Konsultation eines Schmerzspezialisten.

Untersuchungen ergaben, dass Präparate, die nicht nur einen Wirkstoff haben und zum Teil auch aus Koffein bestehen, noch eher dazu neigen medikamenteninduzierten Kopfschmerz auszulösen. Diese Wirkstoffe werden zumeist von Migränepatienten eingenommen.

Welche Menge an Kopfschmerztabletten ist ungefährlich?

Die internationale Kopfschmerzgesellschaft (IHS) empfiehlt es nicht häufiger als an neun Tagen pro Monate bei einem Zeitraum von insgesamt drei Monaten Kopfschmerztabletten einzunehmen. Auch der Wechsel zwischen unterschiedlichen Wirkstoffen verhindert eine derartige Wirkung nicht.

Therapie gegen medikamenteninduzierte Kopfschmerzen

Medikamenteninduzierte Kopfschmerzen werden mit einem Entzug behandelt, der von einem Arzt begleitet werden sollte. Die Gefahr von schwerwiegenden Entzugserscheinungen ist dann gegeben. Auch in Form einer begleitenden Psychotherapie kann dann ein neuer Umgang mit Medikamente erlernt werden.

 

Depressionen sind nicht mit einem Suizidwunsch gleichzusetzen

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Der tragische Absturz der Germanwings-Maschine über den französischen Alpen erschüttert noch immer ganz Deutschland. Zahlreiche Familien haben hierzulande und auch in anderen Länden Angehörige verloren und trauern. Zudem erreichen die Medien immer neue Informationen und Spekulationen über das Geschehen. Eins scheint bereits bewiesen: Der Co-Pilot hat den Sinkflug willentlich eingeleitet. Der Grund dafür wird von vielen Medienvertretern mit der psychischen Störung Depressionen betitelt. Wir möchten uns diese Anschuldigung zum Anlass nehmen, um das Krankheitsbild Depressionen erneut differenziert zu betrachten. Suzidgedanken sowie die Gewalt an anderen Menschen sind keine typischen Symptome einer depressiven Erkrankung.

Depressionen werden in der aktuellen Medienlage mit Straftaten gleichgesetzt oder zumindest in die Nähe gerückt und das schadet allen Betroffenen psychischer Leiden. Aktuell leiden mehr als 4,5 Millionen Menschen in Deutschland an einer Depression. Es ist schlichtweg falsch davon auszugehen, dass Depressionen eine Gefahr für andere Menschen bedeuten. Die Gefahr im Laufe seines Lebens einmal an Depressionen zu erkranken, liegt bei zwölf Prozent und zeigt deutlich, dass Depressionen eine Volkskrankheit geworden sind.

Symptome einer Depression

Anhand des Diagnose-Leitfadens für die Psychiatrie werden die Symptome bei Depressionen wie folgt beschrieben: Emotionen wie Freude sind bei Betroffenen ebenso wie Konzentrationsfähigkeit und Interesse vermindert. Müdigkeit kann bereits nach kleinsten Anstrengungen aufkommen. Auch die Appetitminderung und die Störung des regelmäßigen Schlafes sind typische Symptome einer Depression. Das Selbstbewusstsein zeigt sich bei Depressiven ebenfalls vermindert. Auch der Libidoverlust wird bei vielen deutlich. Psychosomatische Erscheinungen gehen oft mit diesen Symptomen einher, sodass vermehrt Kopfschmerzen, Übelkeit und andere körperliche Symptome auftreten können.

Von Gewaltmomenten ist mit keinem Wort die Rede und wenn Selbstmordgedanken aufkommen, dann sind diese, wie das Wort bereits sagt, nicht auf Andere gerichtet. Psychologen befürchten trotzdem, dass das Stigma Depression aktuell noch mehr ausgeweitet wird und trotz wissenschaftlicher Gegenargumente anhaften bleibt. Gewalttaten an anderen Menschen werden sehr selten von Depressiven verübt. Wenn dies einmal der Fall ist, dann nehmen sie meist Menschen mit in den Tod, die ihnen bekannt sind und sogar nahe stehen.

Das geschieht dann nicht aus Menschenhass, sondern aus der Überzeugung die Anderen zu retten. Eine Depression ist eine ernstzunehmende Krankheit, die allerdings nicht mit Suizidgedanken und dem Mord an anderen Menschen gleichgesetzt werden darf. Damit tut man den Betroffenen dieser psychischen Krankheit großes Unrecht.

Es gibt bereits zahlreiche Aufklärungskampagnen und Schulungen für Menschen, die auch beruflich mit dieser Erkrankung in Berührung kommen. Psychische Leiden stellen keine Gefahr für die Gesellschaft dar. Sie sollten ernst genommen werden, weil sie den Betroffenen stark beeinflussen und Teil seines Lebens sind. Dazu gehört es auch die Erkrankungen richtig zu verstehen und nicht zu pauschalisieren. Auch in diesem Fall zeigt sich welche große Macht die Medien haben und man wünscht sich mehr denn je, dass sie diese Macht gewissenhaft einsetzen.

Das Krankheitsbild Mutismus

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Totaler Mutismus bezeichnet im fachmedizinischen Jargon das situationsübergreifende Schweigen, das einen Menschen befallen kann. Viel häufiger ist allerdings der selektive Mutismus, der bei Betroffenen dazu führt, dass sie nur in bestimmten Situationen schweigen und verstummen. Im ICD-10 wird der selektive Mutismus als emotional bedingte Stummheit in bestimmten Situationen beschrieben.

Oftmals führt das Verstummen oder auch Schweigen von betroffenen Kindern zu Aggressionen ihrer Eltern. Sie werten die Stummheit als Faulheit oder Verweigerung, als Protest. Doch dies ist keineswegs der Fall. Den Kindern ist es schlichtweg nicht möglich mit bestimmten Menschen und in speziellen Situationen zu sprechen. Dabei empfinden sie gewissermaßen Qualen und psychische Schmerzen.

Symptome des Mutismus

Dass die Kinder diese Angst empfinden, die sich deutlich von bloßer Schüchternheit unterscheidet, sieht man den Betroffenen meist nicht an. Sie verziehen keine Miene und werden auch nicht rot oder zeigen ähnliche Angstsymptome. Trotzdem oder gerade deshalb sollte Mutismus in jeder Hinsicht ernst genommen werden. Es ist besonders wichtig, dass die Kinder frühzeitig Hilfe bekommen, denn sonst kann der Mutismus sich auch auf andere Bereiche auswirken.

Betroffene erliegen Psychologen zufolge der Angst etwas Falsches zu sagen. Deshalb schweigen sie zumeist in sozialen Kontexten wie der Schule und sprudeln im eigenen Heim dann über vor Redebedarf. Psychologen haben daher einen Fragebogen entwickelt, der selektiv mutistische Kinder von Sozialphobikern und schüchternen Menschen unterscheiden soll. Dieser zeigte bereits bei 334 Probanden Wirkung. Der Fragebogen sollte nach Möglichkeit von den Eltern ausgefüllt werden.

Ursachen für Mutismus

Die Ursachen für Mutismus konnten noch nicht einwandfrei geklärt werden. Eine Traumatisierung und auch Missbrauch konnten allerdings ausgeschlossen werden. Als biologische Ursache wird auch eine Überaktivität des Mandelkerns, der Amygdala, vermutet. Sie ist das Angstzentrum. Eine genetische Veranlagung liegt ebenfalls nahe, da bei vielen Betroffenen introvertierte, schweigsame Verwandte beobachtet werden konnten.In weiteren Studien konnte belegt werden, dass oftmals mehrsprachig erzogene Kinder von Mutismus betroffen sind. Natürlich spielen zahlreiche Faktoren, wie das kulturelle Fuß fassen der Eltern, eine Rolle für die Entwicklung einer Krankheit wie Mutismus. Kinder wählen Schweigen dann als Kontrollform, welche ihnen das Sprechen nicht ermöglichen kann.

Therapiemöglichkeiten bei Mutismus

Therapiemöglichkeiten sind zum einen die Verhaltenstherapie, die von einer Vermeidung der angstbesetzten Situationen Abstand nimmt und dem Kind neue Sprechformen und vor allem Sicherheit vermitteln möchte. Auch medikamentöse Behandlungen mit beispielsweise Antidepressivapräparaten zeigten bereits positive Wirkungen. Wichtig ist es, dass das Kind generell Unterstützung und Hilfestellungen erfährt.

Tic-Störungen bei Kindern

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Tics / Zwangsstörungen plagen so manche Menschen und nicht selten sind auch Kinder davon betroffen. Tics können ganz unterschiedliche Formen annehmen. Ob Hüsteln, Blinzeln, ständiges Tippeln mit dem Fuß oder einfach ein zwanghaftes Zwinkern: Tics haben viele Erscheinungsformen. Bei Kindern ist die Chance allerdings groß, dass sie von alleine wieder verschwinden. Immer häufiger treten Tics bei Kindern im Alter zwischen 6 und 14 Jahren auf. Etwa 15 Prozent dieser Altersgruppe sind von der Zwangsstörung betroffen.

Oftmals liegt der Grund für eine Tic-Störung, die sich auch in unterschiedlichen Tic-Formen zeigen kann, in der mangelhaften Kommunikation zwischen Hirnarealen begründet. Dann kann es dazu führen, dass der Körper sich anders verhält als man selbst es sich wünscht. Reifen die entsprechenden Hirnareale nach und die Abstimmung verläuft reibungslos, dann verschwinden auch die Tics schnell. Besonders bei Kindern wird dies häufig beobachtet.

Die Ausführung der Tics beschert dem Kind oder auch erwachsenen Betroffenen meist eine Erleichterung, weshalb sie die Durchführung immer und immer wieder wiederholen. Stresssituationen fördern Tics immens, weshalb es nicht ratsam ist diese durch Verbote zu regulieren. In diesem Alter kann auch das bekannte Tourette-Syndrom auftauchen, das sich vor allem durch vokalische und lautliche Äußerungen zeigt. Auch dieses verschwindet aber in der Hälfte aller Fälle von selbst.

Es gibt keine Vorschriften ab welchem Zeitpunkt es ratsam ist einen Arzt zu konsultieren, aber wenn Tics belastend für die Betroffenen werden, ist es durchaus empfehlenswert einen Spezialisten hinzuziehen. Ab dem zwölften Monat gelten Tics als chronisch und es sollte in Betracht gezogen werden, dass sie als Symptom einer weiteren Erkrankung in Erscheinung treten.

Psychologische Maßnahmen

Wenn Eltern und Kind sich dafür entschieden haben einen Arzt zu konsultieren, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten dem Kind zu helfen. Zunächst einmal ist eine Aufklärung durch einen Kinder- und Jugendpsychiater sinnvoll. Verhaltenstherapien oder auch der Einsatz von Medikamenten kann ebenfalls hilfreich sein. Wichtig ist es abzuklären, ob die Tics mit anderen Erkrankungen in Verbindung stehen. Diese könnten Depressionen, Angststörungen oder auch ADHS sein. Betroffene und vor allem Kinder brauchen ein offenes Verhältnis mit den Eltern und Freunden am meisten. Merkwürdige Reaktionen auf ihre Tics verunsichern sie oft immens, sodass es wichtig ist offen und konkret über die Situation zu sprechen.