Der Wildtierzirkus – ein Verbot längst überfällig?

Der Wildtierzirkus – ein Verbot längst überfällig?

Das Verhältnis zwischen Mensch und Tier ist immer noch ein sehr widersprüchliches. Auf der einen Seite spüren wir oft eine Zuneigung und Fürsorge für Repräsentanten des Tierreichs, auf der anderen Seite machen wir uns diese Wesen immer noch zu unserm Vergnügen zum Untertan. Ein besonders paradoxes Beispiel ist der Wildtierzirkus. Können wir uns ehrlich an diesen Spielen erfreuen und das Leid der in Gefangenschaft lebenden Tiere ausblenden?

Lieber auf einem Auge blind

Zwar gibt es in Deutschland „Leitlinien“ dafür, welche Tiere im Zirkus permanent mitgeführt werden können, doch scheint die Exekutive sogar die Verbote für das Einsetzen dieser in Zoos nur sehr eingeschränkt umzusetzen. Dies führt zu Tragödien bei den ohnehin tragischen Schicksalen dieser Tiere. In der Gefolgschaft eines Wanderzirkus leben sie unter widrigsten, meist alles andere als artgerechten Bedingungen. Dies mag für viele Tiere, die hier heimisch sein gelten, ist aber auf jeden Fall für Lebewesen aus ganz anderen Klimazonen oder sogar Meeresbewohner eine Katastrophe.

Wenn ein Seelöwe einfach in einem Käfig gehalten wird, ist seine Lebensdauer bereits stark eingeschränkt. Außer zu den Vorführungen kommen diese Tiere meist gar nicht aus ihren Boxen. Die Folge sind Verhaltensstörungen, die wiederum zu Selbstverletzungen oder sogar Angriffe auf Menschen führen können. Ein weiteres Problem ist, dass die Richtlinien und Verbote auch infrastrukturell nicht gut untermauert sind. Es macht natürlich keinen Sinn, vorzuschreiben Tiere vom Tierarzt stationär behandeln zu lassen, wenn es keine Praxis oder Auffangstation mit der notwendigen Größe und Einrichtung gibt. Außerdem ziehen die Wanderzirkusse den Behörden meist vor Erreichen der Handlungsfähigkeit und daher einer Beschlagnahmung davon – in einen anderen Zuständigkeitsbereich.

Tierschutzverbände schlagen Alarm

Von Seiten der Tierschutzlobby wird jetzt mehr Druck auf die Bundesregierung und ihre Beauftragten ausgeübt. Im Grunde ist die Gesetzeslage für ein härteres Durchgreifen ja bereits gelegt. Jetzt heißt es Farbe bekennen und den Worten – seien sie auch schwarz auf weiß in Gesetzestexten – Handlungen folgen zu lassen. Einer der Gründe, warum es bis jetzt noch nicht zu mehr Erfolgen kommen konnte ist sicher kein böser Wille sondern finanzielle Fragen. Zwar sind die Lobbyisten immer aktiver, jedoch repräsentieren sie nur eine Minderheit in der Bevölkerung, die sich wirklich von Herzen mit diesem Thema auseinandersetzt.

So sind natürlich nicht allzu viele Wählerstimmen mit diesen Themen verknüpft, dadurch mahlen die Mühlen der Bürokratie in diesem Fall langsam. Es braucht also ein breiteres Bewusstsein in der Bevölkerung, dass sich in direktem Druck auf die Regierungsvertreter ausdrückt, um die Amtsärzte dazu in die Lage zu versetzen, den Tieren wirklich zu helfen.

 

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