Ein gefährlicher Trend: Sex auf Drogen

Ein gefährlicher Trend: Sex auf Drogen


Sex durch Drogen verbessern wollen. Dieser gefährliche Trend ist jetzt auch in Rhein-Main angekommen. Um ein stärkeres Hochgefühl zu bekommen, werden Drogen wie Ketamin, Crystal Meth und Liquid Ecstasy genommen – und damit rutschen die Konsumenten in einen gefährlichen Teufelskreis.

Gerüchte und die Suche nach dem ultimativen Sex-Kick locken immer mehr Menschen an, chemische Substanzen auszuprobieren. Dieser Trend macht sich gerade in Frankfurt und Umgebung breit. Dabei handele es sich um das Pferdebetäubungsmittel Ketamin, die Vergewaltigungsdroge Liquid Ecstasy und die Zombie-Droge Crystal Meth. Ziel sei es, durch die Drogen des Sex-Erlebnis zu verbessern und intensivieren.

Neuer Trend: Chem-Sex

David Olaopa, Leiter der ersten Selbsthilfegruppe für Chem-Sex und Berater bei der Aidshilfe Frankfurt, beobachtet den Trend mit größter Besorgnis. Die Konsumenten seien sich des daraus entstehenden Teufelskreises gar nicht bewusst. Zudem werde die Hemmschwelle Chem-Sex auszuprobieren immer geringer. Ein Zuwachs sei schon festzustellen. Zwar richtet sich das Angebot eher an homosexuelle Männer, im Hetero-Bereich finde es allerdings ebenfalls immer mehr Anklang. Frank Gottschalk vom Suchthilfezentrum Bleichstraße in Frankfurt merkt an, dass die Verbindung Sex und Drogen schon seit längerer Zeit existiere. Dass dieses Thema aber immer mehr ins Tageslicht rückt, habe mit dem homosexuellen Bereich zu tun, der immer mehr regelrechte Chem-Sex-Partys feiert. Auf diesen Veranstaltungen werden die Drogen sogar gemeinschaftlich konsumiert. Neben der Gefahr des Drogenkonsums kommt dann noch das Risiko der Ansteckung an Krankheiten hinzu.

Auch in heterosexuellen Kreisen angekommen

Dass diese Art von Sex nicht mehr nur in homosexuellen Kreisen vorkommt bestätigt auch Domina Dangerous Diva aus Offenbach. Demnach kommen immer mal wieder Nachfragen von Männern, die während des Spiels Drogen zu sich nehmen möchten. Meist handele es sich um die seit Jahrzehnten bekannte Droge Poppers. Diese sorge für eine kurzfristige Entspannung und erlebt nun womöglich eine Renaissance. Dass solche Anfragen deutlich von der Domina abgelehnt werden, stelle sie sofort klar, schließlich sei ihr ein Kunde auf Droge ein zu hohes Risiko.

Im Teufelskreis von Sex und Drogen

Schon nach kurzer Zeit setzt der Leidensdruck ein, so Olaopa. Die Situation könne zu einem echten Teufelskreis werden. Je nach Drogen kommt es zu unterschiedlichen Auswirkungen. Crystal Meth putscht die Konsumenten so stark auf, dass sie drei Tage am Stück regelrechte Sex-Partys feiern. Da Meth jedoch auch Erektionsprobleme auslöst, wird mit einer Zusatzdroge namens Skat nachgeholfen. Diese werde direkt ins Glied injiziert. Die richtige Dosierung sei allerdings knifflig. Es komme oft zu ernsten gesundheitlichen Problemen. Des Weiteren gibt es das Ketamin, ein Pferdebetäubungsmittel. Dieses entspannt und mildert die Schmerzempfindlichkeit ab, weshalb es in der Schwulenszene oft zum Einsatz kommt.

Fatale Folgen

Neben den gesundheitlichen Problemen, sind die Konsumenten noch einer anderen Gefahr ausgesetzt.  Sie gehen die Gefahr ein das Gefühl, normalen Sex genießen zu können, zu verlieren. Das ist ein wesentlicher Teil, der in den Selbsthilfegruppen behandelt wird. Die Teilnehmer müssen dieses normal befriedigende Gefühl beim Sex ohne Drogen erst wieder lernen. Adrian, ein Konsument aus Frankfurt beschreibt, dass er mit Crystal Meth den Höhepunkt seines Lebens verspürte und seitdem diesem Gefühl hinterherjage, egal was er dafür ausprobieren müsse. Für David Olaopa ein klassischer Fall. Normaler Sex sei für die Betroffenen nicht mehr befriedigend genug.

Ambulantes Angebot als Prävention gegen sexuelle Gewalt

Ein gefährlicher Trend: Sex auf Drogen


Ein Projekt zur Prävention der Medizinischen Hochschule Hannover soll Personen weiterhelfen, die potenziell dazu bereit wären, jemanden zu vergewaltigen. Ihnen soll beigebracht werden, ihre sexuellen Impulse besser zu kontrollieren.

Im neuen Forschungsprojekt des Arbeitsbereiches Klinische Psychologie und Sexualmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) untersuchen Experten die Themen Behandlung und Prävention. Dabei geht es vor allem um dysregulierte Sexualität (PBDS). Dieses Projekt ist vor allem an Personen gerichtet, die der Meinung sind, ihre sexuellen Bedürfnisse und Gefühle zukünftig nicht mehr zügeln zu können. Dazu gehören neben Gewaltfantasien mit Frauen auch ein zu extremer Konsum von Pornographie. Für die Probanden gibt es eine einzige Bedingung, es darf zum Zeitpunkt des Projektes keinerlei Straf-Ermittlungsverfahren vorliegen.

Die Prävention der Tat ist der beste Schutz für die Opfer

Frei nach diesem Motto bekommen Betroffene anonyme Unterstützung. Sie werden durch Therapeuten betreut denen sie angstfrei begegnen können, da diese natürlich der Schweigepflicht unterliegen. Das Ziel des Programmes ist es, die Teilnehmer langfristig soweit zu bringen, dass sie ihre Sexualität in den Griff bekommen und nicht mehr dazu neigen, Frauen gegenüber übergriffig zu werden. Laut Cornelia Rundt, der niedersächsischen Sozialministerin, ist jeder verhinderte Übergriff es wert, dieses Projekt zu unterstützen, schließlich halte es potenzielle Täter von einer Straftat ab. Für die nächsten 3 Jahre investiert das niedersächsische Sozialministerium insgesamt 450.000 Euro in das Projekt.

Professor Uwe Hartmann ist Leiter des Arbeitsbereiches Klinische Psychologie und Sexualmedizin an der MHH. Er ist der Meinung, dass ein sexueller Übergriff nicht einfach so aus dem nichts passiert, es gäbe einen langen Vorlauf und somit die Möglichkeit der Eindämmung eines solchen Verhaltens. In diesem Projekt wird die sexualmedizinische Arbeit mit psychotherapeutischen Ansätzen kombiniert. Dazu kommt auch noch die Möglichkeit einer medikamentösen Behandlung bzw. Unterstützung um ein entsprechende Wirkung zu erzielen.

Das Projekt

Während des Projektes werden die Probanden wissenschaftlich begleitet und untersucht. Das Ganze geschieht auf freiwilliger Basis. Bisher hatten Untersuchen gezeigt, dass sexuelle Übergriffe auf Frauen oftmals von verschiedenen Faktoren beeinflusst werden können. Dazu zählen unter anderem der Alkoholkonsum, psychiatrische Erkrankungen, der Drogenkonsum oder auch ganz andere Risikofaktoren. Der gemeinsame Leiter der Studie, Professor Dr. Tillmann Krüger war zu diesem Ergebnis gekommen. Diese Punkte und Erkenntnisse sollen durch das Projekt noch genauer untersucht werden. Alle Teilnehmer und mitarbeitenden Personen dieses Projektes sind davon überzeugt, dass sie sich für etwas Gutes einsetzen. Schließlich erspart man Menschen Verletzungen, die vor allem psychisch kaum zu beschreiben sind und es begeht niemand eine Straftat. Opferschutz ist wohl das Wort, dass dieses Projekt am besten beschreibt, denn es schützt in erster Linie die Personen, die dabei zu Schaden kommen und das sind sowohl Opfer, als auch Täter.

Sehr hohe Dunkelziffer

Laut aktueller Studien wird in Europa jede zwanzigste Frau im Laufe ihres Lebens vergewaltigt. 2016 gab es in Niedersachsen 954 Vorfälle und 98% der Täter waren männlich. In zwei Dritteln der Fälle stammen die Täter aus dem Bekanntenkreis. Die Dunkelziffer liegt allerdings in ganz anderen Dimensionen, Experten vermuten, dass gerade mal 10% der Opfer zur Polizei gehen. Traurig ist auch, dass es bislang leider nur sehr wenige Angebote gibt, die tatgefährdeten Personen spezielle Hilfe anbieten können. Solange Deutschland sich in diesem Bereich nicht weiter ausweitet und spezialisiert, ist nicht daran zu denken, dass die Zahlen sinken werden.

 

Dänemark streicht Transsexualität von Liste psychischer Krankheiten

Ein gefährlicher Trend: Sex auf Drogen


Transsexualität gilt in fast allen Ländern der Welt als psychische Krankheit, in Dänemark ist das jetzt nicht mehr der Fall. Wird die Weltgesundheitsorganisation Dänemark folgen?

Nichts ungewöhnliches und schon gar nicht eine Krankheit, so steht Dänemark mittlerweile zur Transsexualität. Wer mit dem falschen Geschlecht geboren wird hat das Recht eine Veränderung zu wollen. Zum 1. Januar wurde Transsexualität von der Gesundheitsbehörde von der Liste der psychischen Krankheiten genommen. Weltweit ist das eine Ausnahme, bislang hatte nur Frankreich diesen Schritt getan. In Frankreich gilt Transsexualität schon seit 2010 nicht mehr als psychische Erkrankung.

Das Gesundheitsministerium hatte erklärt, dass die Einstufung für viele Betroffenen verständlicherweise diskriminierend sein. Formell wird deshalb Transsexualität einer anderen Kategorie zugeordnet. All das ändert allerdings nichts an den Behandlungsmöglichkeiten für Menschen, die gerne ihr Geschlecht ändern würden. Um die Zusage für eine Hormonbehandlung oder eine Geschlechtsumwandlung zu bekommen, müssen die Interessenten sich einer langen Reihe von psychologischen Untersuchungen unterziehen.

Die LGBT-Gemeinschaft in Dänemark begrüßt diese Entscheidung sehr. Sie ist der Meinung, dass Transsexualität somit nicht mehr in eine komische Tasche des Gesundheitswesens gepackt wird.

Änderung im WHO-Katalog noch nicht angekommen

Der WHO-Katalog ist der internationale Diagnose-Katalog der Weltgesundheitsorganisation. Dieser Katalog beinhaltet Transsexualität noch als „Störung der Geschlechtsidentität“ und das wird schon sehr lange kritisiert.

Im Sommer 2015 wurde eine Studie veröffentlicht, die deutlich machte, dass Transsexuelle viel mehr unter der sozialen Ausgrenzung leiden als unter den direkten Zusammenhängen der Transsexualität. Die Befragung wurde in „Lancet Psychiatry“ veröffentlicht. Die Autoren dieser Befragung hatten sich deshalb dafür ausgesprochen, Transsexualität von der International Classification od Diseases (ICD) der WHO zu nehmen.

Die Autoren der „Lancet“-Studie erklärten weiterhin, dass die Klassifizierung in einem Verzeichnis es Transsexuellen zusätzlich erschwert, gesellschaftlich Fuß zu fassen. Sie fühlen sich ausgegrenzt durch diese Einstufung und das schafft noch größere Barrieren in der Gesellschaft, aber auch in der Politik. Im Jahr 2018 soll es eine neue Ausgabe des WHO-Katalogs geben und die WHO hätte somit die Gelegenheit, dieses Problem gerade zu rücken und ihren Kritiken nachzugehen.

Der einzige positive Aspekt der Einstufung für Transsexuelle ist der, dass man dadurch einen Anspruch auf Behandlungen hat. Durch die Herausnahme aus dem Katalog müsste man also auch neue Betreuungsmöglichkeiten einrichten. Das scheint allerdings nur eine Formalität zu sein und weniger ein Problem oder sogar der Grund, weshalb Transsexualität bisher immer noch auf der WHO-Liste als psychische Krankheit katalogisiert wird.

 

Pädophilie

Ein gefährlicher Trend: Sex auf Drogen


Der Begriff Pädophilie ist schon seit mehr als einem Jahrhundert gebräuchlich. In der Vergangenheit wurde die Pädophilie oft nur allein von der strafrechtlichen Seite aus gesehen. Bestenfalls beschäftigen sich Forensiker oder die Anstalten für derartige Straftäter damit. Der Begriff Pädophilie stammt aus dem Griechischen und bedeutet ursprünglich „Kinderliebe oder Liebe zu Kindern“. Dies entspricht natürlich nicht mehr der heutigen Bedeutung. Die Sexualwissenschaft bezeichnet mit Pädophilie das sexuelle Interesse eines Erwachsenen am Körper eines Kindes.

Diagnosemerkmale einer Pädophilie

  • Für einen pädophil veranlagten Erwachsenen richtet sich das sexuelle Interesse auf Kinder vor der Pubertät. Aber auch auf solche Kinder, die sich am Anfang ihrer Pubertät befinden.
  • Ihr sexuelles Interesse ist primär an Kindern orientiert. Sie haben entweder kein Interesse an erwachsenen Sexualpartnern oder dieses Interesse ist nur schwach ausgeprägt.
  • Das sexuell bestimmte Interesse an Kindern ist nicht nur vorübergehend, es besteht zeitlich stabil.

Diese bereits seit über 100 Jahren geltende Diagnosekriterien, sind bis heute gültig. Wegen der verbesserten diagnostischen und therapeutischen Mittel kamen im Laufe der Zeit weitere Merkmale dazu. Das führte dazu, dass es heute sehr gute Möglichkeiten gibt, die Pädophilie zuverlässig zu diagnostizieren. Wobei man nur dann von einer echten Pädophilie spricht, wenn der Altersunterschied zwischen den Partnern mindestens fünf Jahre beträgt.

Dies hat einen einfachen Grund, man möchte die sexuellen Beziehungen zwischen Jugendlichen nicht kriminalisieren. Denn das wäre der Fall, wenn einer der beiden Partner unter 14 Jahren alt ist. Von echter Pädophilie spricht man erst dann, wenn sich ein Erwachsener zu Kindern hingezogen fühlt. Fachleute gehen heute davon aus, dass ein Betroffener mindestens 16 Jahre alt sein sollte, ehe man ihn als pädophil diagnostizieren kann. Denn es ist bekannt, dass sich erst mit der Spätpubertät die bleibende sexuelle Präferenz herauskristallisiert.

Sexuelle Präferenz als System im Kopf

Die sexuelle Präferenz kann man sich wie ein System im Kopf vorstellen. Es vergleicht die Menschen in der Umgebung mit einem vorher abgespeicherten Bild. Dabei wird das Körperschema bewertet und damit die sexuelle Attraktivität. In der Regel entspricht dieses Körperschema einem erwachsenen Menschen des eigenen oder des anderen Geschlechts. Dies entscheidet, welcher Gruppe Menschen man näher kommen möchte und welcher nicht. Bei einem pädophilen Erwachsenen hat das Gehirn ein kindliches Körperschema als Referenzbild gespeichert. Dabei unterscheidet man zwischen Pädophilen, die sich nur von Kindern angezogen fühlen und solchen, die neben ihrer pädophilen Hauptströmung auch etwas mit Erwachsenen Sexualpartnern anfangen können. Bei einem ausschließlich auf Kinder fixierten Pädophilen spricht man auch von einem Kernpädophilen, Primärpädophilen, von originären oder strukturierten Pädophilen. Je nachdem, ob ein Pädophiler Jungen oder Mädchen bevorzugt, sprechen Fachleute von „homosexuellen“, „heterosexuellen“ und „bisexuellen Pädophilen“.

Der Begriff Pädophilie sagt eigentlich nur aus, dass der Betreffende eine Vorliebe für Kinder hat. Ob oder wie er diese Neigung auslebt, steht auf einem anderen Blatt. So kann natürlich nicht davon gesprochen werden, dass jeder, den man als Pädophilen bezeichnen kann, Kinder missbraucht. Für viele Betroffene ist sie einfach ein Teil ihrer Persönlichkeit. Relativ neu ist auch, dass sich pädophil veranlagte Menschen Hilfe suchen können. Psychologen können ihnen helfen, dass ihr Drang nicht nach Außen dringt. Aber auch im TV wird durch Werbung für Initiativen wie “Kein Täter werden” auf das Thema aufmerksam gemacht und Betroffene so direkt angesprochen.

 

Der Fetischismus

Ein gefährlicher Trend: Sex auf Drogen


Es gibt praktisch nichts, was nicht zum Objekt der sexuellen Begierde werden kann. So sind, in entsprechenden Kreisen, getragene Socken oder Latexhosen ebenso begehrt wie Luftballons oder Windeln. Lange Zeit über galten die sexuellen Vorlieben von Fetischisten als pervers. Auch heute noch gilt der Fetischismus unter vielen eher konservativen Fachleuten als Störung der Sexualpräferenz.

Die moderne Sexualwissenschaft hält Fetischismus allerdings eher für eine harmlose Marotte. Ihrer Meinung nach muss schon ein echter Leidensdruck vorhanden sein, damit eine Psychotherapie notwendig wird. Der Versuch der Psychiatrie, “normale” und “krankhafte” Sexualität zu definieren, gilt nicht mehr als zeitgemäß. Heute sieht man es eher so, dass alles, was einem Menschen und seinen Mitmenschen nicht schadet, als normal anzusehen ist. Im Rahmen seiner eigenen sexuellen Vorlieben kann alles zum Fetisch werden.

Wann Fetischimus zu Problem wird

Zum Problem wird der Fetischismus nur dann, wenn das soziale Leben des Betroffenen nicht mehr funktioniert. Etwa wenn sich alles nur noch um das Objekt der Begierde dreht. Oder wenn der Fetischist Straftaten begeht, um seine sexuelle Fixierung auszuleben. Das ist etwa dann der Fall, wenn die betreffenden Gegenstände gestohlen werden. In der Regel ist das aber die Ausnahme. Zum Problem kann es aber werden, wenn die Umwelt, also die Familie, der Partner oder der Freundeskreis, kein Verständnis für die sexuellen Neigungen aufbringt. Dann gerät der Betroffene schnell ins gesellschaftliche Abseits.

Fetischismus in Spiegel der Geschichte

Wer glaubt, dass Fetischismus eine Erscheinung unserer modernen Welt ist, der irrt. So genügt ein Blick in Goethes „Faust“, um sich eines besseren belehren zu lassen. So befiehlt dieser Mephisto ihm eine greifbare Erinnerung an Gretchen zu bringen: “Schafft mir ein Halstuch von ihrer Brust, ein Strumpfband meiner Liebeslust!” Auch das Aufheben eines Taschentuchs könnte man als Form des Fetischismus betrachten. In unserer modernen Welt ist es natürlich sehr viel einfacher geworden, sich zum Fetischismus zu bekennen. Ob man nun nasse Kleidung bevorzugt oder sich als Erwachsener Windeln anzieht, alles ist möglich. Spezielle Shops bieten alles, was das Herz des Fetischisten begehrt. Man kann sich getragene Wäsche ebenso einfach bestellen, wie Schnuller für Erwachsene.

Verschiedene Theorien zur Ursache von Fetischismus

Bei der Erforschung der Ursachen für fetischistisches Verhalten existieren mittlerweile etliche Theorien. So gilt eine starke Liebesentbehrung in der Kindheit als Auslöser für Windelfetischismus. Andere Wissenschaftler halten ein gestörtes Verhältnis zum anderen Geschlecht für ausschlaggebend. Besonders dann, wenn sich der Betroffene mit getragener Wäsche beschäftigt. Sie sind der Ansicht, dass diese Menschen Schwierigkeiten damit haben, reale soziale Kontakte zu knüpfen. Ist eine Behandlung notwendig, so richtet sich diese auf die Beseitigung der Kontaktprobleme. Natürlich kann es im Rahmen von Fetischismus auch zu Straftaten kommen. Das bedeutet aber nicht automatisch, dass Fetischisten zu sexuellen Übergriffen neigen.

Die meisten Psychotherapeuten sehen Fetischismus heutzutage nicht mehr als “pervers” an. Für sie ist der Fetischismus lediglich eine Spielart der Sexualität. Meist finden fetischistische Handlungen im privaten Rahmen statt. Dort treffen sich Gleichgesinnte, um ihrer Neigung nachzugehen und ihre sexuellen Fantasien zumindest zeitweise wahr werden zu lassen. Es gibt also keinen Grund, bei einer Vorliebe für außergewöhnliche Dinge eine Krankheit oder eine sexuelle Störung zu vermuten.

 

Unlust am Sex bei Frauen: Ursachen und Hilfe

Ein gefährlicher Trend: Sex auf Drogen


Es ist noch immer ein gesellschaftliches Tabuthema: die Unlust am Sex. So freizügig wie in den Medien auch über sexuelle Umstände berichtet wird, so tabuisiert wird die Verneinung von sexuellem Kontakt. Laut einer aktuellen Studie aus Sachsen-Anhalt, die mehr als 4500 Probandinnen befragte, haben sechs von zehn Frauen Probleme mit ihrer Sexualität. Gleichzeitig werden diese Probleme von den wenigsten Betroffenen angesprochen.

Für die Unlust an sexuellen Kontakten kommen viele Gründe in Frage. Schmerzen während des Aktes, ausbleibende Orgasmen oder das Ausbleiben von Lust – es gibt viele Gründe, die dazu führen, dass viele Frauen, aber auch Männer, ihre Sexualität als beeinträchtigt empfinden.

Gründe für Libidoverlust

Es gibt zahlreiche Gründe, die unsere Sexualität beeinflussen. Neben Stress ist der Hormonhaushalt ein wichtiger Faktor, wenn es um das sexuelle Begehren geht. Es gibt Phasen im Leben einer Frau, in denen ihre sexuelle Bereitschaft gesunken ist. Dies ist beispielsweise während den Wechseljahren oder auch während der Schwangerschaft der Fall. Auch Medikamente können die Libido hemmen. Bekannt ist diese Wirkung beispielsweise bei Antidepressiva, Beruhigungsmitteln oder Medikamenten gegen Bluthochdruck.

Auch können körperliche Gründe, wie Schmerzen währen des Geschlechtsverkehrs die Lust beeinträchtigen. Auch dafür sind zahlreiche Gründe möglich. Neben kleinen Rissen im Scheidengewebe kann auch mangelnde Erregung zu einer trockenen Scheide und damit zu Schmerzen führen.

Längerfristige Probleme erfordern Hilfe

Diese Gründe können bei vielen Betroffenen zu einer temporären sexuellen Flaute führen. Dies ist für sich genommen noch kein ernstzunehmendes Problem. Treten diese Probleme allerdings langfristig auf, dann sollten Betroffene in Erwägung ziehen ein Gespräch mit dem behandelnden Frauenarzt zu suchen. Oftmals lassen sich diese Beeinträchtigungen durch einfache Veränderungen bereits beheben. Sexuelle Unlust muss kein Tabuthema oder ein Grund zum Schämen sein. Liegen tiefgreiferende Probleme vor, dann kann auch das offene Gespräch mit dem Partner helfen Ängste abzubauen. In manchen Fällen ist die sexuelle Beeinträchtigung Ausdruck eines innerpartnerschaftlichen Problems.

 

Wenn das sexuelle Verlangen fehlt

Ein gefährlicher Trend: Sex auf Drogen


Als asexuell bezeichnet man Personen, denen das sexuelle Verlangen fehlt, die also keinen Sex brauchen oder möchten. Asexualität kann aber gleichzeitig sehr facettenreich sein.

Anja ist 28 Jahre alt und asexuell. Bereits im Teenager Alter stellte sie fest, dass sie sich deutlich weniger für Jungen und Sex interessierte als ihre Klassenkameradinnen. Zwischenzeitlich war sie dann der Meinung lesbisch zu sein und hatte eine Freundin. Doch schließlich merkte sie, dass sie immer nur weg wollte, sobald es intimer wurde. Und auch später im Studium stellte sie fest, dass es große Unterschiede zwischen ihr und ihren Freundinnen gab, wenn sie über Sex und Männer redeten. „Ich dachte eigentlich nie: Mensch, der ist ja heiß, mit dem würde ich gerne mal ins Bett gehen“, erzählt Anja.

Anziehung und sexuelle Erregung

Die Community für Asexuelle Aven (Asexual Visibility and Education Network), die es seit dem Jahr 2005 auch in Deutschland gibt, definiert Asexualität über zwei Fragen: Fühle ich mich sexuell von anderen Menschen angezogen? und Verspüre ich sexuelle, körperliche Erregung? Die meisten Asexuellen beantworten die erste Frage mit Nein. Sie fühlen sich weder von Männern noch von Frauen sexuell angezogen. Trotzdem legen auch Asexuelle meist großen Wert auf emotionale Bindungen, eben nur ohne Sex. Bei manchen nehmen auch Freundschaften den Stellenwert von partnerschaftlichen Beziehungen ein. Die zweite Frage hingegen ist schon schwieriger zu beantworten. Viele Asexuelle spüren zwar eine biologische Erregung, haben aber nicht das Bedürfnis ihre Sexualität auszuleben. Wieder andere gehen dieser Erregung durch Masturbieren nach, möchten aber keinen Sex mit anderen haben. Einige haben aber auch so gut wie gar keine Libido.

Asexuell als persönliche Entscheidung?

Seit einem Jahr weiß Anja, dass sie asexuell ist. Zufällig stieß sie im Internet auf einen Artikel zu diesem Thema und erkannte sich darin wieder. „Ich interessiere mich sexuell gesehen weder für Männer noch für Frauen und habe auch keine Libido“, erzählt sie. Trotzdem hat sie wie die meisten Menschen ein Bedürfnis nach emotionaler Nähe und Beziehungen. Seit zehn Jahren hat sie einen festen Partner. Doch leider glaubt er ihr nicht, dass sie asexuell ist und scheint sie nicht zu verstehen. Vivian Jückstock ist Psychologin und Sexualtherapeutin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Sie erklärt, dass jeder Asexuelle selbst darüber entscheiden sollte, ob er sich als solchen bezeichnen möchte. Jeder der sich so nennen wolle, auch wenn er nur „gerade“ keinen Sex haben möchte, habe das Recht dazu. Es bestehe gleichzeitig immer die Möglichkeit mit der Zeit seine Sexualität neu zu definieren und neu zu entdecken.

Die Entstehung von sexuellem Verlangen ist ein vielschichtiger Vorgang. Bei diesem Prozess spielen zahlreiche Faktoren eine Rolle, wie beispielsweise die Psyche, Hormone und Vorerfahrungen. Auch die Gesellschaft und das soziale Umfeld prägen uns in dieser Hinsicht. Körperlich ist bei Anja alles in Ordnung, sie braucht bloß keinen Sex und empfindet dabei keinen besonderen Spaß. Tritt sexuelle Unlust jedoch plötzlich auf, kann dies ein Anzeichen für eine Störung sein, erklärt Jückstock. Für Anja ist ihre eigene Asexualität noch neu und teilweise verwirrend. „Ich muss erst einmal herausfinden, worin sich meine Gefühle für meine Freunde überhaupt zu meinen Gefühlen gegenüber meinem festen Freund unterscheiden, denn früher dachte ich noch eine Beziehung werde durch Sex definiert“, berichtet die junge Frau.

 

Missbrauch an Kindern – Prävention von Tätern und Opfern

Ein gefährlicher Trend: Sex auf Drogen


Jeden Tag gibt es etwa 40 Kinder in Deutschland, die sexuell missbraucht werden. Diese Zahl entspricht lediglich den offiziellen Daten aus der Kriminalstatistik. Ein deutsches Forschungsprojekt zeigt nun die Ausmaße dieser furchtbaren Taten und auch wie Prävention aussehen kann und sollte.

Deutsche Psychologen und Mediziner aus Regensburg, Bonn, Hamburg, Ulm und Dresden haben sich dem sogenannten Mikado-Projekt angenommen und das tatsächliche Ausmaß der Vergehen betrachtet. Darüber hinaus haben die Psychologen und Mediziner betrachtet, wie sich diese Vergehen sowohl auf Seiten der Opfer als auch auf Seiten der Täter verhindern lassen.

Die Opfer

Das Mikado-Programm befragte rund 8000 junge Erwachsene zwischen dem 18. und 30. Lebensjahr. Die Befragung ergab, dass fast jeder Zwölfte als Kind sexuell missbraucht wurde. Als sexuelle Übergriffe galten zum einen übergriffige, körperliche Aktionen sowie auch exhibitionistische Akte. Die weiblichen Befragten waren im Durchschnitt 10,5 Jahre alt, als ihnen die Übergriffe passierten und die Jungen 7,9 Jahre. Die Befragung ergab, dass zum einen Kinder aus Großstädten oder jene aus sogenannten „Problemfamilien“ häufiger betroffen waren.

Die Täter

Die Befragung bestätigt darüber hinaus, dass es nicht den typischen Täter gibt. Ein Drittel stammt sogar aus der eigenen Familie. Die Mehrheit zeigt sich als generell entgegen der Norm handelnd und zeichnet sich durch ein ausgeprägtes Verlangen nach Sex aus. Die Befragung ergab zudem, dass eine Tätergruppe meist nahezu kategorisch ausgeklammert wird: Frauen. Diese Gruppe ist allerdings deutlich häufiger vertreten, als man es erwarten würde. Die Hälfte aller missbrauchten Männer und auch zehn Prozent der Frauen berichten, dass sie von einer Frau missbraucht wurden. Erschreckend ist zudem, dass in sieben von 100 Fällen die eigene biologische Mutter übergriffig wurde.

Pädophilie ist nicht gleich Kriminalität

Die Befragung wirft auf ein weiteres wichtiges Feld neues Licht: Pädophilie bedeutet nicht gleich Täterschaft. Eine Befragung unter 8700 Männern, die älter als 18 Jahre waren, ergab sich, dass jeder Fünfte Kinder als sexuell attraktiv empfindet. 4,4 Prozent gaben darüber hinaus sexuelle Phantasien mit Kindern unter zwölf Jahren zu. Trotzdem erfüllte nur ein Prozent der Befragten die medizinischen Kriterien für Pädophilie. Von ihnen wurden weniger als die Hälfte zu Tätern. Das bedeutet widerum, dasss das sexuelle Interesse an Kindern nicht zwangsläufig zur Täterschaft führt.

Präventionsmaßnahmen

Als wichtigste Präventionsmaßnahme leiten die Psychologen und Mediziner eine umfassende Aufklärungsarbeit ab. Kinder und Jugendliche sollten sich mit ihrem Körper vertraut machen und daraus ihre Grenzen ableiten. Erst dann kann Missbrauch auch von den Opfern erkannt und demnach geahndet werden. Sexueller Missbrauch weitet sich auch auf Intetforen auf, in denen Kinder zum Versand von Nacktfotos und anderen Übergriffen genötigt werden. Die Aufklärung sollte demnach auch bei diesen neuen Medien ansetzen. Zur Aufklärung gehört demnach auch die Strategie der Täter, die emotionale Nähe als Ausgangsbasis für sexuelle Übergriffe nutzen.

Prävention bei Tätern

Die Prävention muss ebenso bei Tätern ansetzen. Die Allgemeinbevölkerung setzt Pädophilie und Täterschaft noch immer gleich, stigmatisiert demnach viele Menschen, die sich immer mehr abkapseln. Dies kann eine Täterschaft zusätzlich beeinflussen, weshalb die Aufklärung der Bevölkerung auch sehr wichtig ist. Betroffenen Menschen, die unter nicht ausgelebten Phantasien leiden, sollte zudem ein Forum geboten werden, um über ihre Phantasien sprechen zu können. Eine positive Aussicht sollten diesen Menschen geboten werden. Zudem müsse das Therapieangebot deutlich verbessert werden. Bislang gibt es nur in elf deutschen Städten die Möglichkeit Pädophile zu therapieren.

 

Lustpille in USA auf dem Markt – Ärzte raten ab

Ein gefährlicher Trend: Sex auf Drogen


Ein rosa Pille unter dem Namen Addyi, jedoch besser bekannt unter dem Spitznamen „Viagra für Frauen“ kommt nun auf den US-amerikanischen Markt. Viele Gynäkologen sind jedoch eher skeptisch und warnen vor dem neuen Arzneimittel. Bereits zweimal hatte die Firma von Addyi versucht eine Genehmigung für den US-Markt zu erlangen, zweimal war sie gescheitert, im August hat es dann schließlich doch geklappt. Die Hersteller Sprout Pharmaceuticals waren hellauf begeistert und haben direkt eine große Werbekampagne gestartet.

Zahlreiche Fachleute glauben jedoch nicht an einen großen Erfolg des Medikaments, weder im unternehmerischen Sinn, noch im Bezug auf seine Wirksamkeit. Die schwierige Anwendung und die vielen Nebenwirkungen werden es vielen Frauen nicht wert sein, erklärt die Sex-Therapeutin Leonore Tiefer der New York Times.

Sexuelle Unlust weit verbreitet

Andererseits sei es bereits höchste Zeit, dass ein Lustmittel für Frauen auf den Markt käme, sagt die Gynäkologin Karen Adams von der Universität Oregon. Denn zwischen vierzig und fünfzig Prozent aller Frauen leiden laut Studien an einer sexuellen Störung. Das ist eine immens hohe Zahl und auf dem Pharma-Markt hat sich in dieser Hinsicht bisher vergleichsweise wenig getan.

Die „Pink Viagra“ stammt ursprünglich aus Deutschland, nachdem das Pharmaunternehmen aus Rheinland-Pfalz von den US-Behörden keine Genehmigung erhalten hatte, wurde das Patent für die Pille von Sprout Pharmaceuticals abgekauft. Als diese dann im August endlich die Genehmigung bekamen, wurden sie sofort vom Pharmariesen Valeant geschluckt.

Ähnliche Wirkung wie Antidepressiva

Der Wirkstoff der Tabletten heißt Flibanserin und wurde ursprünglich zur Linderung von Depressionen entwickelt. Seine luststeigernde Eigenschaft wurde nur zufällig entdeckt. Auch wenn es diesen Spitznamen trägt, so ist das Medikament jedoch nicht mit Viagra-Tabletten für Männer zu vergleichen. Die kleinen blauen Pillen haben eine direkte Wirkung auf den Körper. Doch bei Frauen geht es oftmals nicht darum, dass sie „nicht können“, sondern vielmehr, dass sie keine Lust haben und beim Sex keinen Spaß empfinden. Das kann sehr belastend für beide Partner einer Beziehung sein.

Addyi soll also diesen Frauen helfen, ihre Lust wiederzugewinnen. Ähnlich wie ein Antidepressivum wirkt das Medikament durch Botenstoffe im Gehirn. Während Viagra bei fast 100 Prozent der Männern Wirkung zeigt, ist Addyi viel ineffizienter und gefährlicher. Die Tabletten wirken nur bei jeder zehnten Frau und können starke Nebenwirkungen hervorrufen. Außerdem muss die Einnahme täglich und über mehrere Wochen hin erfolgen, damit eine Wirkung einsetzt.

Besser Paartherapie als starke Nebenwirkungen

Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Schwindel oder Übelkeit treten häufig auf und während der Einnahme sollte auf Alkohol verzichtet werden, da dies die Beschwerden erhöhen könnte. In den USA ist das Medikament rezeptpflichtig und die Packung ist mit eindringlichen Warnhinweisen ausgestattet. Ein möglicher Verkauf in Deutschland ist bisher noch nicht bestätigt. Gynäkologen wie Karen Adams raten ihren Patientinnen von einer überstürzten Einnahme dieses Produktes ab und auch zahlreiche andere Fachleute sind der Meinung, eine Paartherapie sei in jedem Fall einer medikamentösen Behandlung vorzuziehen. Denn nicht selten lägen die Gründe einer sexuellen Störung in der Beziehung selbst.

 

Wo muss die Therapie mit Pädophilen ansetzen?

Ein gefährlicher Trend: Sex auf Drogen


Das Thema Therapie bei Pädophilen ist seit der Affäre um den SPD-Abgeordneten Sebastian Edathy wieder in aller Munde. Der Umgang mit der psychischen Krankheit Pädophilie wird seitdem rege diskutiert. Zunächst einmal sollte man sich allerdings darüber im Klaren sein, wann Pädophilie überhaupt als psychische Krankheit definiert werden kann.

Die Krankheit Pädophilie

Der Begriff Pädophilie meint im eigentlichen Sinn das primär sexuell geartete Interesse an Kindern, welche die Pubertät noch nicht erreicht haben. Führt dieses Interesse zu sexuellen Übergriffen, ist es dauerhafter Natur und leidet der Betroffene unter seinen Neigungen, kann Pädophilie als psychische Krankheit bezeichnet werden.

Pädophilen mit Therapie helfen?

Nicht erst die Aufdeckung zahlreicher Pornoringe hat gezeigt, dass Pädophilie verbreiteter ist als bereits angenommen werden konnte. Aus diesem Grund wird am 18. Mai in der Schweiz eine Volksabstimmung darüber entscheiden, ob Pädophile in Zukunft mit Kindern arbeiten dürfen. Es wird eine 80%ige Zustimmung für das Berufsverbot im öffentlichen Bereich erwartet. In der ZEIT gab die Psychologin Monika Egli-Alge zu der Abstimmung und Therapiemöglichkeiten bei Pädophilie ein aufschlussreiches Interview.

Psychotherapie bei Pädophilie

Frau Egli-Alge sieht die Volksabstimmung in der Schweiz kritisch. Ihre Meinung basiert auf einer Unterscheidung von Pädophilen mit hoher Rückfallquote und jenen die bereits eine positive Entwicklung vermerken konnten. Die Psychologin geht nicht so weit die Arbeit von Pädophilen mit Kindern zu befürworten, betont allerdings, dass 84% der pädophilen Übergriffe im häuslichen Umfeld und nicht im öffentlichen Leben vorgenommen werden.

Egli-Alge bemerkt allerdings die Relevanz die Arbeit mit den Tätern in den Mittelpunkt der Diskussion zu stellen. Eine Ausschließung von an Pädophilie Erkrankten sieht sie nicht als Prävention von sexuellen Übergriffen an Kindern an. Immerhin seien 1% der Bevölkerung, aus jeder Gesellschaftsschicht, von dieser psychischen Störung betroffen.

Die Therapie

Frau Egli-Alge schildert die Therapie mit Pädophilen als Ermöglichung von Sicherheit. Der Patient soll zunächst auf seine mögliche Pädophilie hin untersucht werden. Möglicherweise bestehe eine Kombination aus unterschiedlichen Störungen oder es ist eine zeitweise „Verirrung“, der derjenige erliegt. Ziel einer jeden Therapie diese Form ist die Vermeidung eines Übergriffs an Kindern. Doch wie gelingt dies? Indem Pädophilie zunächst als Krankheit akzeptiert wird, denn Heilung ist bislang unmöglich. Im zweiten Schritt ist es dann sehr wichtig „Alternativen“ zu finden.

Viele Betroffene können nie wieder Sex haben und leider sehr unter dieser Einschränkung. So wird den Patienten in manchen Fällen auch durch Fantasie und begleitender Masturbation die Möglichkeit aufgezeigt nicht ständig ihre Neigungen unterdrücken zu müssen und sie gleichsam nicht an Kindern auszuleben. Pädophilie ist eine Krankheit, an der niemand Schuld ist und für die bislang kein Grund gefunden werden konnte.

Chemische Kastration als Mittel gegen Pädophilie?

In manchen Fällen wählen die Ärzte jene Methode, die in den Medien aktuell sehr laut wird: Die chemische Kastration von Pädophilen. Antiandrogene führen dazu, dass eine Erektion für den Betroffenen unmöglich wird. Dies ist nicht bei jedem Patienten der beste Weg auf seine psychische Störung zu reagieren. Die Motivation ist ein enorm wichtiger Faktor in diesen Fällen. Versucht der Pädophile nämlich trotz Medikation zu masturbieren, kann er sich dabei leicht am Penis verletzen. Eine weitere Alternative ist die Vergabe von Antidepressiva, die den Trieb und die Lust dämpfen. In jedem Fall ist eine medikamentöse Behandlung mit einer Gesprächstherapie kombiniert.

Die Schweigepflicht in der Therapie

Im Fall von Rückfalltätern ist der Therapeut nicht angehalten seine Schweigepflicht zu wahren. Die Aufgabe eines Psychotherapeuten ist vielmehr die Selbstanzeige für den Patienten möglich zu machen. Entscheidet dieser sich allerdings gegen die Anzeige, kann die Therapie abgebrochen und eine Anzeige vom Therapeuten selbst vorgenommen werden.

Die Situation des Therapeuten

Auch die Therapeuten von Pädophilen befinden sich in einer sehr schwierigen Situation. Immer mehr Menschen fordern, dass Richter und Therapeuten, die eine „Fehleinschätzung“ des Täters vorgenommen haben und dieser erneut rückfällig wurde, nachträglich bestraft werden können. Die Gründe für einen Rückfall sind allerdings so unterschiedlich und individuell, dass Therapeuten oftmals keine klaren Prognosen abgeben können. Die psychische Verfassung der Betroffenen divergiert stark. Eine weitere Schwierigkeit ist die hohe soziale Kompetenz der Pädophilen, die den Therapeuten auch menschlich auf die Probe stellt. Die Psychologin Egli-Agle wünscht sich von der Gesellschaft eine größere Akzeptanz für den Fakt, dass Pädophilie in vielen Fällen eine psychische Störung und für alle Beteiligten ein großes Leiden bedeutet. Das Aufbauen von Feindbildern führe ihrer Meinung nach nicht zu einer Verbesserung der Gefahrenlage.

 

Nekrophilie

Ein gefährlicher Trend: Sex auf Drogen


In der Psychologie wird die Nekrophilie als abweichendes menschliches Sexualverhalten betrachtet. Der Name kommt aus dem griechischen und bedeutet nekros= Tod und phil= Liebe. Diese Form des Sexualverhaltens kommt überwiegend bei Männern vor. Sie nutzen Leichname sowie leblose Körperteile als Objekt zur sexuellen Befriedigung.

Mitte des 19. Jahrhunderts wurden erstmals psychiatrische Forschungsarbeiten darüber verfasst. Den damaligen Wissenschaftler war aufgefallen, dass es im Bestattungswesen und ähnlichen Berufsgruppen vermehrt Auffälligkeiten in Richtung der Nekrophilie gab. Dies zeigt, dass dieses abweichende Sexualverhalten kein Phänomen der heutigen Zeit darstellt.

Nekrophilie aufgrund einer Persönlichkeitsstörung

Die heutige Wissenschaft hat versucht, der Nekrophilie auf den Grund zu gehen. So geht man heute davon aus, dass dieser Störung häufig Persönlichkeits- oder Entwicklungsstörungen zugrunde liegen. Aber auch sadomasochistische Regungen wie ein verstärkter Drang zu Macht- und Devotionsdemonstration bringt die Wissenschaft heute mit der Nekrophilie in Verbindung. Sie kann aber auch durch die Angst vor einer paritätischen und damit erwachsenen Sexualität entstehen.

Die Nekrophilie ist kein Fetisch

Anders als viele Vorlieben innerhalb der Sexualität geht die Nekrophilie mit einer Selbst- und Fremdgefährdung einher. Das ist auch der Grund, warum dieses Phänomen mit der Forensik in Verbindung gebracht wird. Die Betroffenen treffen in der Regel selten auf Gleichgesinnte. Daher werden in diesem Zusammenhang leider sehr viele Straftaten begangen. Dabei reicht das Spektrum von der Schändung von Leichen bis hin zu Mord. In Kreisen der Nekrophilen wird die Neigung eher als Fetisch gesehen. Sie verwenden keine echten Leichen, sondern lassen sogenannte „Scheinleichen“ die Todessituation imitieren. Die Sexualpraktiken finden dabei in Särgen statt, wobei der Sexualpartner währenddessen leblos daliegt. In manchen Bordellen wird diese Art der „Leistung“ als besonderer Service angeboten.

Nekrophilie innerhalb von Kunst und Kultur

Die Vereinigung von Sexualität und Tod galt immer schon als Tabuthema. Diese amoralische Verbindung von Sex und Tod vermittelte zu allen Zeiten eine schaurige Faszination. Gerade weil diese beiden Themen meist mit Scham und Ängsten behaftet sind. Berühmte Regisseure nahmen das Thema Nekrophilie gern in ihre Filme mit auf und das auf mehr oder weniger subtile Weise. Hier erfolgt die Verbindung mit dem oder der Toten mittels eines möglichst ähnlichen Menschen. Es gibt aber auch weniger subtile Beispiele aus der Filmwelt. So werden die sexuellen Praktiken heute kaum noch verschleiert und der Bezug zur Nekrophilie deutlich dargestellt.

Nekrophilie als Straftat

Hat jemand sexuelle Kontakte zu einem Toten, so gilt das im eigentlichen Sinne nicht als Verbrechen. Es stellt vielmehr eine Störung der Totenruhe dar. Vom ethischen Standpunkt ist es sicherlich äußerst verwerflich, strafrechtlich gesehen ist es kein Verbrechen. Wer nur so tut als hätte er einen toten Körper vor sich, kann seiner Neigung ohne Probleme nachgehen. Kritisch wird es allerdings immer dann, wenn dies nicht mehr genügt und es den Betroffenen nach einer echten Leiche verlangt. Zwar sind Fälle, in denen jemand eine Leiche stiehlt oder gar ein Grab öffnet, sehr selten. Es kommt aber durchaus vor, dass das auch heute noch passiert. Wer das Gefühl hat, dass ihm seine Neigung Probleme bereiten könnte, wird in psychologisch geschulten Ärzten oder Therapeuten kompetente Ansprechpartner finden.

 

Sexsucht - Sozialer Abstieg und finanzieller Ruin

Ein gefährlicher Trend: Sex auf Drogen


Die Konsequenzen sind umfassend

Die Sexsucht ist nicht nur emotional und körperlich belastend. Vielmehr zieht sie sowohl soziale wie auch finanzielle Folgen nach sich. Dies ist ein Resultat der Natur dieser Problematik, die nach wie vor gesellschaftlich ein Tabu ist. Die Folgen können alle Lebensbereiche betreffen und führen sehr häufig zu strafrechtlichen Konsequenzen – auch wenn dies auf den ersten Blick nicht nachvollzogen werden kann.

Von inneren Konflikten und persönlichen Folgen

Die Sucht nach Sex hat nicht nur Konsequenzen, die nach außen gut sichtbar sind. Vielmehr entwickeln die Betroffenen starke Schuldgefühle, die immer nach den sexuellen Handlungen auftreten. Sie kennen ihre Situation und können sich nicht dagegen wehren. Dadurch entstehen sehr oft Selbstvorwürfe. Und auch Depressionen sind oft anzutreffen, denn die Personen haben nicht die Möglichkeit sich zu wehren und verlieren alles. Aufgrund des Themas haben die Süchtigen ein ausgeprägtes Schamgefühl. Sie können nicht über ihre Probleme reden und müssen sich folglich aus der Gesellschaft zurückziehen. Die Isolation lässt die Süchtigen sehr schnell vereinsamen. Sie sind alleine mit ihrem Problem und Menschen mit ähnlichen Problemen zu finden, erscheint ihnen häufig aussichtslos. Schließlich ist der Gedanke sehr oft vertreten, dass es keine anderen Menschen mit gleicher Sucht gibt. Ein Gedanke, der noch dadurch verstärkt wird, dass das Thema auch in der heutigen Gesellschaft noch immer nicht öffentlich diskutiert wird.

Wenn der Partner geht

In der Partnerschaft treten massive Probleme auf. Was anfangs noch als Schmeichelei empfunden werden kann, wird zu einer Belastung. Der tägliche Sex steigert sich und wird plötzlich der bestimmende Faktor der Beziehung. Der Partner zieht sich zurück und steht der Sexualität kritisch gegenüber. Während der Süchtige häufig Sex möchte, will der Partner seine Ruhe. Die Belastung nimmt zu, denn der Betroffene versucht mit allen Möglichkeiten, seine Sexualität auszuleben. Wird das Verlangen durch den Partner nicht befriedigt, dann befriedigt er sich selbst. Der Partner entfernt sich immer weiter und es kommt meistens zur Trennung. Der erste Schritt in die vollständige Isolation ist vollzogen.

Vereinsamung und Isolation

Zugleich zieht sich der Betroffene auch von Freunden und anderen gesellschaftlichen Kontakten zurück. Er vereinsamt. Sein einziger Gedanke gilt dem Sex und wie er ihn bekommen kann. Die Freunde ziehen sich zurück, da der Kontakt nicht gesucht wird. Zugleich nehmen auch die beruflichen Kontakte ab. Die Folge ist, dass es keine Menschen mehr im Umfeld gibt, die sich für die Situation und den Menschen interessieren.

Der berufliche Abstieg ist vorprogrammiert …

Aufgrund der Sexsucht kommt es schließlich zu einer Vernachlässigung des Berufs. Die Arbeit wird nicht korrekt erledigt und die Zuverlässigkeit nimmt ab. Der Betroffene konzentriert sich auf seine Sucht und deren Befriedigung. Daher werden die Süchtigen für die Unternehmen häufig untragbar, wodurch sie ihre Arbeit verlieren. Dadurch geraten sie auch finanziell in Bedrängnis. Der Lohn entfällt und die staatlichen Leistungen sind weit geringer, als der Lebenswandel verlangt.

… und Schulden häufen sich an

In vielen Fällen nehmen die Betroffenen zudem Prostituierte in Anspruch. Hierfür wird sehr viel Geld ausgegeben. Dadurch müssen andere Bereiche vernachlässigt werden, wie der Kauf von Lebensmitteln. Da der Süchtige ohnehin bereits einen stark erhöhten Energiebedarf hat, nimmt er ab. Der Geldbedarf bleibt in dieser Zeit hoch, wodurch häufig Schulden angehäuft werden, die von den Betroffenen nicht bewältigt werden können. Mahnbescheide und Pfändungen sind häufig die Folge. Die gesellschaftliche Stellung schwindet und das Niveau wird immer geringer. Häufig kommt es zu Betrugsfällen, um neues Geld zu beschaffen. Die Verdienstangaben werden manipuliert oder falsche Tatsachen werden angesprochen. Dadurch erhalten sie Geld und machen sich strafbar.

Wenn die Strafe zur Befreiung wird

Schließlich suchen die Süchtigen häufig Ersatzhandlungen. Hier ist die Entblößung in der Öffentlichkeit, sexuelle Belästigung oder sexuelle Handlungen mit Minderjährigen zu erwähnen. Was anfangs mit geringen Strafen verfolgt wird, kann später zu einer hohen Strafe werden. Bis es zu einer Straftat kommt, ist bereits viel Zeit vergangen. Der Süchtige ist zu diesem Zeitpunkt vollkommen isoliert, verschuldet und lebt nur noch für den Sex. Sein ganzes Leben ist nur noch auf die Sucht ausgerichtet. Erst durch die Straftaten wird die Sucht erkannt. Dies kann für den Süchtigen eine Erleichterung sein. Viele haben in dieser Situation erstmals das Gefühl, dass sie ihr Leiden beenden können und eine Hilfe in greifbare Nähe rückt.

Bis es zu einer Straftat kommt, ist bereits viel Zeit vergangen. Der Süchtige ist zu diesem Zeitpunkt vollkommen isoliert, verschuldet und lebt nur noch für den Sex. Sein ganzes Leben ist nur noch auf die Sucht ausgerichtet. Erst durch die Straftaten wird die Sucht erkannt. Dies kann für den Süchtigen eine Erleichterung sein. Viele haben in dieser Situation erstmals das Gefühl, dass sie ihr Leiden beenden können und eine Hilfe in greifbare Nähe rückt.

 

Therapie der Sexsucht

Ein gefährlicher Trend: Sex auf Drogen


Keine Spezialisten & begrenzte Möglichkeiten

Sexsucht (Hypersexualität) ist noch immer eine Erkrankung, die eher tabuisiert wird. Im Vergleich zu anderen Süchten ist sie zudem noch wenig erforscht. Selbst in umfangreichen Standardwerken der Psychiatrie ist sie nur selten als eigenes Kapitel zu finden und wird am Rande unter den sexuellen Störungen abgehandelt. Diese Umstände führen dazu, dass es keine einheitlichen Therapieansätze gibt.

In Deutschland sind nur einige wenige Kliniken in der Lage, überhaupt eine Hilfe anzubieten. Und selbst die Anbieter der Therapien verfügen nicht über Spezialisten, die eine eigene Therapieform für das Problem anbieten. Der Leidensdruck der Betroffenen ist sehr hoch, so dass sich die Frage stellt, wie geholfen werden kann. In den ambulanten Praxen ist die Therapie ebenfalls nicht weit verbreitet. Nur wenige Therapeuten haben Erfahrung mit Sexsüchtigen. In vielen Fällen stehen die Psychologen und Psychiater eher ratlos vor dem Patienten. Süchtige haben daher „Glück“ wenn die Sucht nach Sexualität mit einer weiteren Sucht kombiniert ist, wie der Alkoholsucht. Hier wird häufig die stoffgebundene Sucht behandelt, so dass dann automatisch auch eine Wirkung auf die Sucht nach Sex eintritt.

Die Therapie folgt den Grundsätzen aller Suchttherapien

Die Therapie der Sexsucht kann an die normalen Grundsätze der Suchttherapie angelehnt werden. Das bedeutet, dass mehrere Ansätze verwendet werden müssen, damit die Problematik abgebaut werden kann. Gute Ansätze bietet die kognitive Verhaltenstherapie. Ziel der Therapie ist die Beseitigung der Sucht. In mehreren Schritten soll die Sucht abgebaut werden. Im Zentrum steht dabei das Verstehen, wie die Sucht überhaupt entsteht und was sie ist. Zugleich sollen sie über verschiedene Gesprächstechniken erlernen, wie das konkrete Verhalten verändert werden kann.

Von Abstinenz und Verhaltenstherapie

Während der Therapie muss zudem eine strikte Abstinenz eingehalten werden. Wenn das Verhalten immer wieder gezeigt wird, dann erfolgt auch die Belohnung immer wieder. Dadurch wird der Kreislauf nicht durchbrochen. Die Therapie ist in diesem Fall wirkungslos. Gerade wenn neue Verhaltensweisen aufgebaut werden müssen, gibt es keine Patentrezepte. Der Süchtige muss eine individuelle Alternative entwickeln. Hier lauert allerdings die Gefahr, dass eine Sucht zugunsten einer anderen Sucht abgelöst wird. In diesem Fall bleibt der Kreislauf erhalten und der Süchtige hat seine Sexsucht nur auf einen anderen Stoff oder eine andere Handlung übertragen.

Daher ist es sinnlos, einen Weg vorzugeben. Der Betroffene muss die Alternative selbst entwickeln, damit er sie überhaupt einhalten kann. Schnelle Erfolge sind bei der Therapie nicht zu erwarten. Wie bei jeder anderen Sucht, muss sie über viele Jahre hinweg erfolgen. Dabei sind immer wieder Korrekturen notwendig, da sich die Lebensumstände verändern. Der Therapeut muss die Probleme erkennen und auch für die Situationen Auswege aufzeigen. Seelische Probleme können zu einem Rückfall führen und die Arbeit von Jahren kann dann innerhalb von einigen Stunden zunichte gemacht werden.

Ein neuer Umgang mit Sex steht im Mittelpunkt

Gerade bei der Sexsucht spielt eine Besonderheit eine wichtige Rolle. Sex gehört zum menschlichen Leben dazu. Abstinenz kann daher nicht im Vordergrund stehen und ist in einer Partnerschaft nicht machbar. Will der Betroffene ein normales Leben führen, dann müssen daher andere Wege eingeschlagen werden. Generelles Ziel ist es daher, Sex und Intimität neu zu erlernen. Die Sexualität muss dabei vollkommen von negativen Gefühlen und deren Kompensation losgelöst werden. Nur wenn diese Entkoppelung gelingt, hat die Sucht zukünftig keine Chance mehr.

Daher muss die sexuelle Enthaltung im Mittelpunkt stehen. Auftretende Probleme werden hier häufig in einer Gruppe besprochen. Der Betroffene kann dadurch ein gesundes Verhältnis zu sich selbst aufbauen. Dieses Verhältnis zu sich selbst ermöglicht dann, ein gesundes Verhältnis zu anderen Menschen aufzubauen. Und genau dieses ist die Voraussetzung für eine glückliche und normale Beziehung sowie einer normalen Sexualität. Für diesen Aufbau sind Selbsthilfegruppen gut geeignet. Hier sitzen Menschen mit Sexsucht, die alle Gefühle nachvollziehen können und Halt geben. Sie kennen die Situation und können daher wertvolle Tipps geben, wie mit dem Problem und den negativen Gefühlen umgegangen werden kann.

 

Online Sexsucht: Ein modernes Problem

Ein gefährlicher Trend: Sex auf Drogen


Online Sexsucht – Fallzahlensteigerung liegt nah!

Rund 500.000 Menschen sind in Deutschland – einer Schätzung folgend – sexsüchtig. Wurde früher der natürliche Sexualpartner aufgesucht, so ist heute vermehrt die Online-Sexsucht anzutreffen. Genaue Zahlen sind hierfür nicht vorhanden. Dennoch ist zu erwarten, wie Experten betonen, dass die Zahl der Betroffenen in der Vergangenheit stark anstieg.

Auch in Zukunft ist zu erwarten, dass diese Form der Sucht zunehmen wird. Wie auch bei der normalen Sexsucht sind Männer wesentlich häufiger betroffen als Frauen. Die Gründe für die Verlagerung auf den Computer, ist nach ersten Einschätzungen die Einfachheit des Mediums. Sexseiten, Chatrooms und andere Möglichkeiten sind ständig verfügbar. Dies ist unabhängig von der Tageszeit und dem Ort. Daher bietet der Computer und das Internet eine einfache und diskrete Möglichkeit, um seine Sucht auszuleben. Zugleich wird ein Anliegen der Süchtigen bedient. Der Kontakt erfolgt anonym.

Eine tagesfüllende Beschäftigung

Die Zeit im Internet ist dabei beträchtlich. Einige Psychologen berichten darüber, dass einige Männer 15 Stunden und mehr täglich vor dem Gerät verbringen. Sie sind stets auf der Suche nach den neuesten Sexfilmen und -bildern. Begünstigt wird die Sucht dadurch, dass auch Kinder und Jugendliche jederzeit problemlos auf die Seiten zugreifen können. Daher findet bereits sehr früh eine Gewöhnung statt, die dann später in eine Sucht münden können.

Besonders beliebt scheint die Sucht vor allem bei geschäftlich stark beanspruchten Personen zu sein. Der Sex vor dem Monitor ist für diese Menschen häufig ein leicht verfügbares Medium, um den Stress durch Sex abzubauen. Durch die Wirkung der Sexualität kann auch Ärger oder eine schlechte Stimmung sehr schnell beseitigt werden. Auch in dieser Beziehung steht der Computer jederzeit zur Verfügung. Die Möglichkeiten sind einfacher und anonymer erreichbar, als die Beschaffung echter Sexualpartner. Zugleich sind die Kosten relativ gering. Der Computer steht gerade in beruflicher Hinsicht jederzeit zur Verfügung. Internetanschlüsse gehören in den Unternehmen zum Standard. Daher kann die Sucht wesentlich effizienter ausgelebt werden.

Eine Heilung ist kaum möglich

Problematisch ist das gelegentliche besuchen von Sexseiten zunächst nicht. Allerdings kann der Effekt irgendwann im Verlauf geringer werden. Spätestens dann kann eine Steigerung der Toleranz entstehen, bis sich schließlich alles um Sex dreht. Das Problem ist bei dieser Form der Sexsucht weitreichender, als bei herkömmlichen Sexsüchtigen. Diese müssen den Umgang mit Sexualität nochmals neu erlernen. Nach derzeitigem Stand der Wissenschaft ist dies bei der Online-Sexsucht nicht möglich.

Wer einmal danach süchtig ist, wird immer süchtig bleiben. Einen neuen Umgang mit dem Medium gibt es nicht. Daher ist eine dauerhafte Abstinenz unumgänglich. Problematisch ist, dass durch das Gerät selbst ein Lernprozess eingeleitet wird. Anfangs muss die Person die Seiten besuchen und wird dadurch stimuliert. Später nimmt dann der Konsum zu. Immer wenn der Betroffene an den Computer geht und sich befriedigt, belohnt er sich für dieses Verhalten. Dabei findet auch eine klassische Konditionierung statt. Der Anblick des Computers selbst reicht dann nach einiger Zeit aus, um die Erregung auszulösen.

Kontrollverlust und Kindheitsprobleme

Wie auch bei der herkömmlichen Sexsucht, können die Betroffenen den Konsum nicht mehr kontrollieren. Zugleich kommt es zu einer Zentralisierung auf die sexuellen Handlungen. Alle Lebensbereiche werden vernachlässigt. Dies hat eine soziale Isolierung zur Folge. Gleichzeitig wird der Beruf vernachlässigt und die Personen können ihre Arbeit verlieren. Beruf und Privatleben werden durch Sexualität abgelöst. Die Betroffenen leiden unter diesen Zuständen, können sie allerdings nicht kontrollieren.

Depressionen, Scham, Schuldgefühle und Selbstvorwürfe sind die Folge. Wie auch die normale Sexsucht wird das Verhalten bereits in der Kindheit angelegt. Genetische Faktoren sind anzunehmen, da in den Elternhäusern häufig Suchtprobleme der Eltern anzutreffen sind. Zugleich werden psychologische Faktoren diskutiert. Vor allem wenn der Süchtige in der Kindheit körperlich oder psychisch misshandelt wurde, kann diese Sucht im späteren Leben entstehen.

 

Sexsucht - Fluch aus der Kindheit

Ein gefährlicher Trend: Sex auf Drogen


Sex – Es muss nicht immer eine Sucht sein

Die Sexsucht kann in die normalen nicht-stoffgebundenen Süchte eingeordnet werden. Daher sind die Ursachen mit der Spielsucht und ähnlichen Problemen durchaus vergleichbar. Grundsätzlich handelt es sich nicht um einen einzigen Auslöser. Vielmehr müssen viele verschiedene Faktoren zusammenspielen, damit eine Sucht überhaupt ausgelöst werden kann – auch wenn die genauen Auslöser unklar sind.

Abzugrenzen ist die Sucht nach sexuellen Handlungen von körperlichen Grundleiden. Ein Tumor in der Nebennierenrinde kann beispielsweise das sexuelle Verlangen stark steigern. Das Bild dieser Steigerung ist durchaus mit der Sucht vergleichbar. Und in vielen Fällen sind psychische Erkrankungen der Grund für gesteigerte sexuelle Handlungen. Hier steht die Enthemmung im Mittelpunkt, wie sie bei der Manie anzutreffen ist. Gerade bei psychischen Krankheiten ist dieses Phänomen daher oft zu finden – wenn auch für die Diagnose nicht verpflichtend.

Ein weiterer Auslöser ist auch die geistige Behinderung. In vielen Fällen ist bei einer starken Intelligenzminderung ein gesteigertes Sexualleben zu finden. Auch hier sind die Gründe nicht vollständig erforscht. Immerhin gibt es aber genügend Theorien, die dieses Problem erklären können, wie das Hervortreten der Triebe und eine mangelnde Hemmung im Großhirn.

Der Familienfluch

Um von einer Sexsucht zu sprechen, müssen daher zunächst einmal die genannten ausgeschlossen werden. Nur dann kann davon ausgegangen werden, dass es sich tatsächlich um einen Suchtmechanismus handelt. Dieser beginnt – wie bei vielen Süchten – bereits in der Kindheit. Grundlage ist das familiäre Umfeld. Häufig waren die Eltern ebenfalls von Süchten betroffen. Besonders häufig sind scheinbar Alkoholprobleme anzutreffen. Aber auch andere Süchte sind in der Ursprungsfamilie zu erkennen. Wird Sucht daher durch Beobachtungslernen weitergegeben? Wahrscheinlich eher nicht. Vielmehr kann davon ausgegangen werden, dass die Gene bereits auf Sucht programmiert sind.

Genetische Anlagen besagen nicht, welche Sucht entwickelt wird. Vielmehr sind sie relevant, wenn es darum geht, überhaupt eine Sucht zu entwickeln, wie in der Vergangenheit in Suchtstudien immer wieder bestätigt wurde. Sind die Veranlagungen vorhanden, können sich Süchte sehr leicht einschleichen und werden in vielen Fällen zu einem Zeitpunkt erkannt, an dem dieser Zwang bereits voll ausgeprägt ist.

Wenn sich das Gehirn selbst belohnt

Ein weiterer Mechanismus ist auch die Belohnung, die von dem Suchtstoff ausgeht. Im Gehirn werden beim Sex Botenstoffe vermehrt ausgeschüttet. Diese gehören zu den Opiaten, die der Körper selbst produziert. Sobald diese Stoffe ausgestoßen wurden, bewirken sie einen Stimmungswechsel und einen Anstieg der Erregung. Schmerzen werden reduziert, die Angst sinkt. Eine Wirkung, die gerade bei sexuellen Handlungen in Situationen verstärkt wird, die ein Risiko oder Angstgefühle beinhalten. Kurz gesagt macht Sex ein gutes Gefühl, wodurch die Person belohnt wird.

Die Psyche – Wie viel Wert hat die eigene Person?

Neben diesen eher körperlichen und familiären Voraussetzungen sind auch zahlreiche psychische Faktoren zu finden, die zu einer Sucht führen. Viele Süchtige wurden in der Kindheit Opfer von Missbrauch. Dies ist unabhängig von der genauen Art des Missbrauchs. Daher kann er sowohl körperlich wie auch psychisch oder emotional aufgetreten sein. Dadurch entstehen stark negative Gefühle. Die Betroffenen entwickeln ausgeprägte Schamgefühle, das Selbstwertgefühl sinkt und zudem entwickelt sich das Gefühl, dass die eigene Person unvollständig ist.

Später kommen dann die ersten sexuellen Erfahrungen, die zum Verhängnis werden. Durch diese Erfahrungen entsteht das Gefühl, die Probleme der Vergangenheit könnten durch Sexualität gelöst werden. Die Erfahrungen sind intensiv und überwältigen die Betroffenen. Eine Erfahrung, die auch von Süchtigen berichtet wird, die Drogen konsumieren. Um unangenehme Erlebnisse der Vergangenheit für einen Moment zu vergessen, wird immer wieder Sex gesucht. Das Gehirn belohnt sich dabei immer wieder selbst. Zugleich sinkt die Intensität.

Um das erste Gefühl wieder zu erleben, müssen daher höhere Anstrengungen unternommen werden. Das Ergebnis ist, dass der Süchtige täglich immer häufiger sexuelle Handlungen vornimmt und ein Kreislauf entsteht, der durchaus den Mechanismen anderer Süchte entspricht. So gesehen ist es Zufall, dass die Sucht nach Sex entwickelt wird. Hätte der Betroffene diese intensive Erfahrung mit anderen Suchtstoffen gemacht, dann hätte sich eine andere Sucht entwickelt.

 

Sexsucht - ein allgemeines Problem

Ein gefährlicher Trend: Sex auf Drogen


Gesunde Wirkung der Sexualität

Nach neuen Studien schützt regelmäßiger Sex den Mann vor Arterienverkalkung, Osteoporose, Herzinfarkt und Krebs. Beim Sex steigt der Testosteronspiegel an, was die Gedächtnisleistung verbessert und zudem das Risiko für Schlaganfälle vermindert. Schmerzen nehmen durch Substanzen ab, die opiumähnlich sind und somit wird Stress zuverlässig minimiert.

Und auch die Bindung zwischen den Partnern wird durch die Ausschüttung des Oxytocins während des Geschlechtsverkehrs verstärkt. Sexualität sollte daher ein Segen sein – sowohl in gesundheitlicher, wie auch in sozialer Hinsicht. Doch was wenn aus normalem Verlangen nach Sex eine Sexsucht entsteht?

Wenn Sex zum Problem wird

Zum Problem wird der Drang nach sexueller Befriedigung erst, wenn ein Mensch sich übermäßig mit diesem Thema beschäftigt. Die Gedanken richten sich vollständig auf die Sexualität aus und andere Bereiche des Lebens treten in den Hintergrund. Die Sexualität führt nicht mehr oder kaum zu einer Befriedigung, wodurch der Drang nach erneuter sexueller Betätigung größer wird. Der Drang wird in der Öffentlichkeit verschwiegen und der Leidensdruck nimmt zu. Die Betroffenen sind in einer Sackgasse gefangen. Sie können ihre Probleme nicht öffentlich machen und leben ihre übersteigerte Sexualität daher geheim aus.

Die Methoden, um die Sucht zu befriedigen, können dabei höchst unterschiedlich sein. Während einige Personen ihre Sucht offen bei Prostituierten ausleben, befriedigen sich andere Personen selbst – und zwar ständig. Tückisch ist, dass die Sucht nicht auf einem gleichbleibenden Niveau verbleibt. Vielmehr nimmt sie – wie bei anderen Süchten auch – ständig zu. Was mit zweimaligem Sex täglich begann, kann dann zu einer Dauerbeschäftigung werden. Einige Betroffene stehen dann sogar in der Nacht auf, nur um die Sucht zu befriedigen.

Volkskrankheiten und Tabus

War das Thema zu früheren Zeiten eher hinter verschlossenen Türen anzutreffen, gelangt es heute durch die neuen Medien immer mehr an die Oberfläche. Es wird versucht, diese Sucht genau zu definieren. Genaue Studien sind allerdings bis heute nicht vorhanden, weshalb alle Daten nur Vermutungen und Annäherungswerte darstellen. Dabei scheint gerade dieser sehr leicht zugängliche Suchtstoff relativ weit verbreitet zu sein. Es wird vermutet, dass jeder zehnte erwachsene Bundesbürger von Sexsucht betroffen ist. Dies entspricht in absoluten Zahlen immerhin mehreren Hunderttausend Menschen. Daher ist die Sucht nach Sexualität eigentlich sogar als Volkskrankheit zu werten, die ähnliche Ausbreitungen zeigt, wie das Rheuma oder die Multiple Sklerose.

Ein Grund für die Tabuisierung des Themas ist sicherlich auch der Umgang mit dem Thema selbst. Noch in den 1960er Jahren sprach niemand über Sex und seine sexuellen Neigungen. Nackte Menschen auf Fotografien waren eher selten anzutreffen. Einzig die künstlerischen Darstellungen auf Ölbildern waren erlaubt. Weiblichkeit bedeutete zu dieser Zeit, dass durch die Kleidung bestimmte Proportionen erkennbar waren. Und auch wenn die Menschen mit diesem Thema offener umgingen, gab es verschiedene Themen, die auf keinen Fall angesprochen werden durften, wie die Homosexualität. Das Krankheitsbild wurde daher ebenfalls tabuisiert. Dabei wurde diese Problematik erstmals 1830 beschrieben.

Männer sind häufiger betroffen

Auffällig ist, dass die Sexsucht vor allem Männer betrifft. Aus welchem Grund dieser Umstand existiert, konnte bisher nicht geklärt werden. Selbst die Ursachen liegen noch weitgehend im Verborgen. Derzeit werden der Problematik die üblichen Suchtgrundlagen zugesprochen. Danach entwickle sich die Sucht – wie Fachleute annehmen – durch Suchtproblematiken, die im Elternhaus vorlagen.

Zugleich seien psychische Stressoren wie psychische und körperliche Misshandlungen für die Auslösung verantwortlich. Die Wahrscheinlichkeit, dass dies zutrifft, ist hoch. Und dennoch stellt sich die Frage, ob diese Umstände tatsächlich ausreichend sind, um das Phänomen zu erklären. Trotz aller Unsicherheiten bezüglich der Auslöser bleibt es dennoch eine Krankheit – auch wenn einige Fachautoren das Gegenteil behaupten. Schließlich stellt die Sucht ein gesellschaftliches Problem dar, das für die Betroffenen belastend ist und zudem einen großen Teil der Gesellschaft betrifft.